Einleitung: Trost in schweren Zeiten
Du treuer Herr, in diesen schönen Tagen, die wir erleben dürfen, spüren wir auch schon manche Last in unserem Leben und in dieser Welt, die mit ihrer ganzen Trostlosigkeit so schwer auf uns liegt.
Umso dankbarer sind wir, dass du trösten kannst, der Gott allen Trostes, und dass du uns dein Wort gibst, das uns aufrichtet, ermutigt und durch viele Glaubenszeugnisse aus vergangenen Jahrhunderten bezeugt wird. Menschen haben dies erlebt und uns davon berichtet.
Gib uns heute Morgen dieses Aufrichten und Erquicktwerden von dir. Zeige auch uns, wie wir andere aufrichten dürfen – durch dich und durch den Hinweis auf deinen wunderbaren ewigen Trost. Amen!
Es ist wunderbar, das zu wissen. Doch der Herr ist immer noch größer. Alles, was uns ängstigen mag, alles, was uns bedrücken kann, alles, was uns Kummer und Sorgen bereitet – der Herr ist immer noch größer.
Er hat den Überblick und alles unter seiner Kontrolle.
Ich darf Ihnen wieder einige schöne Lieder in Erinnerung rufen und Sie dazu anregen, zu Hause Ihre Liederbücher in die Hand zu nehmen und nachzuschauen. Neben der Bibel sind diese Lieder und Glaubenszeugnisse das Herrlichste, was es gibt.
Glaubenszeugnisse aus schweren Zeiten
Ein Lied von Georg Neumark, das Sie sicher auch kennen: „Wer nur den lieben Gott lässt walten“.
Neumark lebte während des Dreißigjährigen Krieges und verlor dabei alles. Er wollte nach Königsberg zum Studium reisen, doch das Land war sehr unsicher. Niemand wusste genau, wie man die Strecke bewältigen konnte. Flugzeuge gab es noch nicht, und auch ICE-Züge gab es nicht. Es standen nur Kutschen oder Reiter zur Verfügung, um das Land zu durchqueren.
Man schloss sich einer Handelsgruppe an, denn allein war man verloren. Doch auch das half nichts: Er wurde ausgeraubt und konnte nur sein nacktes Leben retten. Schließlich kam er nach Kiel zu einem Landsmann, einem Pfarrer Becker, der ihn aufnahm. Dieser sagte: „Ich habe selbst nichts, ich kann dir nicht weiterhelfen. Du kannst bei mir wohnen, und ich werde sehen, wie es weitergeht.“
Neumark vertraute sich Gottes Hand an. Schließlich besorgte Pfarrer Becker ihm eine Stelle als Hauslehrer. In dieser Zeit dichtete Neumark das wunderbare Lied „Wer nur den lieben Gott lässt walten“. Er erlebte, wie Gott ihm half, und wusste:
Wer nur den lieben Gott lässt walten und hoffet auf ihn alle Zeit,
den wird er wunderbar erhalten,
ohne alle Not, nein, in aller Not und Traurigkeit.
Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut, der hat auf keinen Sand gebaut.
Was helfen uns die schweren Sorgen, die uns immer wieder bemühen und belasten? Was hilft unser Weh und Ach? Was hilft es, dass wir alle Morgen bis zum Seufzen unser Ungemach tragen? Wir machen unser Kreuz und Leid nur größer durch die Traurigkeit.
Dieses Lied ist ein herrliches Angebot und eine wunderbare Pflicht für uns Christen: die Sorgen dem abzugeben, der immer größer ist.
Sing, bete und geh auf Gottes Wegen, verrichte dein Tun nur getreu und vertraue auf den himmlischen Segen. So wird er bei dir immer wieder neu werden. Denn wer seine Zuversicht auf Gott setzt, den verlässt er nicht.
Die Kraft des Glaubens in Leid und Traurigkeit
Erfahren durch Leiden
Er lebt in aller Not und Traurigkeit, davor sind wir auch nicht völlig befreit. Doch der Herr hilft uns wunderbar hindurch.
Ein weiteres Lied, das Sie hoffentlich alle auswendig kennen: „Ich stehe in meines Herren Hand“, ein Lied von Spitta. Was gibt es Größeres, als das zu wissen? Ich stehe in dieser Hand, und da kann mich nichts herausreißen. Da will ich drinbleiben bis zu meinem letzten Atemzug.
Nicht Erdennot, nicht Erdentand, auch die Dinge, die uns heute so groß und wichtig erscheinen, sind nur Tand im Blick auf die Ewigkeit. Sie sollen mich nicht daraus vertreiben, und wenn es so fällt, die ganze Welt.
Wer sich an ihn hält, wird wohlbehalten bleiben. Er ist ein Fels, ein sicherer Hort. Wunder sollen schauen, die sich auf sein wachhaftes Wort verlassen und ihm trauen.
Er hat es gesagt, und darauf wagt mein Herz froh und unverzagt zu hoffen. Es lässt sich gar nicht grauen. Und was er mit mir machen will, ist mir alles gelegen. Sein Wille soll geschehen.
Ich halte ihm im Glauben still und hoffe auf seinen Segen. Denn was er tut, ist immer gut. Wer von ihm behütet ruht, ist sicher auf allen Wegen.
Und meines Glaubens Unterpfand ist, was er selbst verheißen hat: Dass nichts mich seiner starken Hand je und je entreißen soll.
Was er verspricht, das bricht er nicht. Er bleibt meine Zuversicht, und ich will ihn ewig preisen.
Dass ich diese Sicherheit habe, diese Gewissheit, diese Geborgenheit: Nichts kann mich dieser Hand entreißen – nicht die schlimmste Krankheit, nicht böse Menschen um mich her, nicht irgendein Unheil, das mir widerfahren mag.
Ich bleibe in dieser Hand meines Herrn.
Trost und Zuversicht in Paul Gerhards Liedern
Paul Gerhard sagt in einem wunderbaren Lied: Warum sollte ich mich denn grämen, selbst wenn alles weg ist, was mir bisher Sicherheit, Freude und einfach mein Leben war? Habe ich doch Christus noch. Wer will mir den nehmen? Wer will mir den Himmel rauben, den mir schon Gottes Sohn im Glauben beigelegt hat?
Dann sagt er ganz deutlich: Gut und Blut, Leib, Seel und Leben sind nicht mein. Gott allein ist es, der sie gegeben hat. Will er sie wieder zu sich kehren, nimmt er sie hin. Ich will ihn dennoch fröhlich ehren.
Schickt er mir ein Kreuz zu tragen, dringt Angst und Pein herein. Soll ich mich drum verzagen? Der, der es schickt, wird es wenden. Er weiß wohl, wie er all mein Unglück enden soll.
Und dann diese zwei letzten Verse, die liebe ich ganz besonders. Sie sind auch in einer Traurigkeit, wenn wir in Depressionen sind, ein großer Halt und Trost.
Herr, mein Hirt, Brunnen aller Freuden, du bist mein, ich bin dein. Niemand kann uns scheiden. Ich bin dein, weil du dein Leben und dein Blut mir zu gut in den Tod gegeben hast. Du bist mein, weil ich dich fasse und dich nicht, o mein Licht, aus dem Herzen lasse. Lass mich, lass mich hingelangen, da du mich und ich dich ewig wert umfangen.
Hoffnung auf die ewige Heimat
Was haben wir ein großes Ziel vor uns! Wir wissen: Diese Erde ist nicht unsere Heimat. Eine wunderbare Heimat liegt noch vor uns.
Und ein letztes Lied: Die lieben Eidlinger Schwestern – es ist schön, dass ihr gerade hier seid – das Lied von Schwester Helga Winkel.
Was haben wir alles mit diesem Lied erlebt! „Herr, weil mich festhält deine starke Hand, vertraue ich still.“ Dieses Lied hat so vielen Menschen Trost, Hoffnung und Frieden geschenkt.
Ich denke ganz besonders an eine liebe Freundin. Sie war lange bei mir im Chor, kam in die Gemeinde, und dann kam die Nachricht: Sie ist sehr schwer erkrankt. Es war eine unheilbare Krankheit.
Sie war Stationsschwester im Robert-Bosch-Krankenhaus gewesen und hatte mit großer Liebe und Hingabe ihre Kranken versorgt. Jetzt konnte sie diesen Dienst nicht mehr tun.
Es war eine schnell fortschreitende Nervenkrankheit, bei der die Nerven abgestorben sind und das Gefühl immer mehr nachließ.
Ich erinnere mich an ihren letzten Geburtstag, als wir sie besuchten – ein paar von uns zusammen. Sie saß in ihrem Elektrorollstuhl, konnte kaum noch den Knopf drücken, so schwach waren ihre Finger.
Sie konnte kaum noch sprechen, auch das Stimmband war gelähmt. Wir wussten, dass sie so gerne sang, und wollten ihr ein Lied vorsingen.
Ich habe versucht, sie zu fragen: „Was wünschst du dir, Brigitte? Was dürfen wir dir singen?“ Nach vielen Anläufen verstand ich das Lied: „Herr, weil mich festhält deine starke Hand, dein Wille, Herr, ist gut.“
Sie war so geborgen in dem Gedanken: „Darin macht der Herr’s recht. Und wenn er mir jetzt alles durchstreicht, mein Leben total umkrempelt, wenn ich niemandem mehr helfen kann, sondern für andere eine Last bin und nichts mehr sagen oder wirken kann, ich weiß, der Herr macht’s recht, und ich bin geborgen, ich vertraue ihm.“
„Ist auch die Zukunft meinem Blick verhüllt, vertraue ich still. Seitdem ich weiß, dass sich dein Plan erfüllt, vertraue ich still. Ich sehe nicht mehr als nur den nächsten Schritt, mir ist’s genug, mein Herr! Geht selber mit!“
In diesem Vertrauen und dieser Geborgenheit ist sie wenige Wochen später heimgegangen.
Deshalb denke ich immer an Brigitte, wenn ich dieses Lied singe. Wie sie sich daran festgehalten hat: Vertrauen, der Herr macht’s recht. Ich will ihm vertrauen, sein Wille ist gut.
Der Grund allen Trostes: Römer 8
Wir schlagen auf Römer 8 auf, den Grund allen Trostes.
Römer 8,31-39: Was wollen wir nun hierzu sagen? Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein? Er hat auch seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben. Wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?
Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht. Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr der auch auferweckt ist, der zu Rechten Gottes ist und uns vertritt.
Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? Wie geschrieben steht: „Um deines Willen werden wir getötet den ganzen Tag, wir sind geachtet wie Schlacht-Schafe.“
Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder gegenwärtiges noch zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes, noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.
Die Krise der heutigen Christenheit und die Kraft des Evangeliums
Vorhin, bei diesen Liedern, dachte ich: Wie arm sind wir geworden? Was ist die Krise der heutigen Christenheit?
Wir sind wie betrunken von dem Gedanken, wir könnten die Welt gewinnen. Wir wollten in die Welt hinein, das Salz gehört in die Suppe. Und wir machen jetzt in dieser modernen Gesellschaft Jesus groß. Eine Begeisterung der Leute will Jesus groß machen und Gott herausstellen. Dabei vergessen wir ganz, dass wir die Mitte verloren haben: die Botschaft.
Viel zu laute Anpassungen an die Welt – es gibt ja eine Flut von Bibelübersetzungen. Ich weiß gar nicht, warum das eigentlich nötig ist. Die Bibel ist so verständlich, selbst die Lutherübersetzung in der revidierten Fassung. Das Evangelium ist für den Menschen, der unerleuchtet ist, verborgen. Aber wir dürfen es weitertragen. Sie werden viele Menschen finden, denen Sie die herrliche Botschaft des Evangeliums verkünden dürfen.
Was ich immer wieder bewundert habe: Ganz ferne Leute sind plötzlich offen, wenn wir ihnen diesen herrlichen Trost sagen: Jesus ist da, liebt dich und sucht dich. Und der Geist Gottes bekennt sich dazu.
Ich habe oft gehört: In unseren Tagen wollen wir die Leute nicht vertrösten. Von Kollegen hören wir: „Wir wollen die Leute nicht vertrösten.“ Das Evangelium vertröstet ja nicht. Vom Himmel reden heißt nicht vertrösten. Da vertrösten wir nur. Wissen Sie, dass Trösten das Allergrößte ist? Das kann man gar nicht selbst tun, es kann nur der Geist Gottes.
Gerade in unserer Zeit, wo wir erleben, wie Menschen so schwer getroffen sind von dem, was ihnen widerfährt: Immer wenn ich nach unten gucke auf den Hubschrauberlandeplatz vom Klinikum, wo diese schrecklichen Unfallopfer hineingefahren werden – wie viele da drin liegen, junge Leute, die nie mehr gehen können, weil sie querschnittsgelähmt sind. Wenn wir das erleben: die krebskranken Kinder in der Kinderklinik und was wir alles sehen – ein Leid, furchtbares Leid. Menschen, die einst in Liebe zusammengekommen sind, und jetzt herrschen Hass und Bitterkeit.
Und es gibt nur einen Trost: Dass der lebendige Gott sich zu dem verlorenen Sünder herunterbeugt und ihn retten will. Er öffnet ihnen seine Herrlichkeit, seinen Himmel. Dass wir dazu sagen: vertrösten, als ob das ein Wegdrängender Realität wäre – Gott sei Lob und Dank, hat unser Herr das getan. Getröstet, weinende, getröstet wird einmal als seine wichtigste Aufgabe sein der himmlische Vater, dass er die Tränen aus unseren Augen abwischt in der Ewigkeit, die wir noch ein bisschen hier mittragen.
Die Eigenschaft Gottes als Tröster und unser Auftrag
Und Paulus spricht vom Gott allen Trostes. Das ist eine Eigenschaft, die nur der lebendige Gott besitzt: Er tröstet.
Menschen sind oft hilflos, wenn sie Trauernde aufrichten sollen, Beileid aussprechen oder einen stillen Händedruck geben. Aber es geht nicht um den stillen Händedruck, sondern um das Zeugnis: Jetzt ist Jesus da, und er will zu dir reden.
Das muss man immer allen sagen, auch den Gottlosen. Selbst wenn sie es nicht hören wollen, soll man es ihnen sagen. Es ist eine Zeit, in der Jesus sich Menschen sucht, auch in der Trauer. Er hat einen Trost bereit.
Deshalb wird in diesem Abschnitt eine Frage gestellt: "Was wollen wir nun hierzu sagen?" Was willst du dazu sagen? Nicht das Leid ist die Frage – es ist ein Teil dieser Weltzeit. Das Leid gehört zu dieser Strecke, dieser Welt, in der wir leben.
Jesus hat selbst Leid erfahren. Wir haben in der Welt gelitten, unter Pontius Pilatus. Aber das Große ist, dass Jesus einen ewigen Trost bringt. Und er bringt ihn durch den gekreuzigten Jesus.
Das Kreuz als Zentrum des Glaubens
So ist das Kreuz, und heute gibt es bei uns eine ganz schlimme Verschiebung: Wir meinen, er sei sehr fromm, wenn wir bei Gott das Ertrotzen wollen, dass er uns Gesundheit schenkt und uns in der Insolvenz hilft.
Die Eitlinger Schwestern wissen auch nicht, wie es mit dem Michelsbergelände weitergeht. Sie haben ihre Versuche, aber du musst es doch wissen? Wir wissen nur, dass der Herr es in seiner Planung hat.
Und woher weiß ich das? Weil er seinen eigenen Sohn für uns dahingegeben hat. Das ist das Zentrum meines Glaubens und meines Wissens. Ich bin bei ihm absolut gebrochen.
Er hat ihn hineingegeben in eine furchtbare Welt des Aufruhrs und der Feindschaft. Er hat ihn aus Liebe zu mir hingegeben, damit ich nicht hin und her gebeutelt werde, damit ich nicht dem Zufall überlassen bin, damit nicht das geschieht, was die Menschen wollen. Sondern damit er uns an sein Herz binden kann, mit seiner Liebe. Du bist bei mir geborgen und offen.
Was will ich hier nun sagen? Du bist sein Kind, und das musst du in allem Leid entdecken. Das ist der Schlüssel. Er hat mich so lieb wie ein Vater sein Kind. Das ist die Mitte des Glaubens.
Gott wird dich tragen, wir singen es nach: Darum sei nicht verzagt, er hat dich lieb wie ein Vater sein Kind. Ja, viel mehr als ein Vater. Es gibt in der ganzen Welt überhaupt keinen Vater, der dich so lieb hat wie er.
Ja, aber warum schickt er mir dein Leid? Weil er das Leid überwindet und weil wir das Leid im Namen des Vaters überwinden dürfen, unter die Füße kriegen dürfen, so wie es viele vor uns getan haben, so wie David.
„Ob schon ich durch das finstere Tal wandere, du bist doch da“ – so herrlich. Auch in Psalm 73, der dem allem zugrunde liegt: „Nicht Gott nahe zu sein, ist mein Glück.“ Da geht es nicht um dieses irdische Glück, sondern dennoch bleibe ich stets bei dir. Du hältst mich.
Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachten, auch in den schlimmsten irdischen Nöten bist du die Erquickung ohnegleichen, die alles andere in den Schatten stellt. Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat.
Glaube und Trost bei Krankenbesuchen
Weißt du das? Hast du das angenommen und empfangen? Bist du getragen von dieser Liebe?
Ich muss Ihnen gestehen, dass ich bei jedem Krankenbesuch, besonders bei den Schwerkranken, immer im Fragen war: Kann ein Kranker das überhaupt noch verstehen – in den Schmerzen, in den schweren Leiden, im Pflegeheim, wenn die ganze Kraft fehlt? Und jedes Mal bin ich überwältigt, wie es dann die Kranken empfinden. Oder wie diese Brigitte noch sagt: „Das ist das Einzige, was mich noch hält, das ist die große Freude meines Lebens.“ Es gibt keine andere Zuversicht.
Und diese Zuversicht wird uns in dieser Welt oft abgestreift. Verstehen Sie, weltförmig sein bedeutet, dass Gesundheit, Wohlergehen und eine gute finanzielle Ausstattung dazugehören. Übrigens gibt es in der Welt nur einen ganz, ganz kleinen, verschwindend kleinen Teil, zu dem wir Deutschen gehören, die solchen Wohlstand und solche Sicherheit haben.
Über 80 Prozent der Menschen werden nie satt, haben nie sauberes Wasser, können nie ausreichend leben und haben keine Arztversorgung. Wir meinen immer, das sei uns zugesprochen. Aber das viel Größere ist, dass wir einmal im Himmel bei Jesus sein werden. Dort geht es nicht mehr um die äußeren Dinge, sondern um ihn. Und darum, dass man frühzeitig lernen darf, dass die Dinge dieser Welt keine ewige Befriedigung geben.
Das haben wir erlebt, und wir haben selbst in den Krisenzeiten unseres Lebens erfahren, dass Gott seinen eigenen Sohn für uns dahingegeben hat. Wie sollte er uns in ihm, in Jesus, nicht alles schenken? Nicht die Dinge an sich sind es – nicht das Geld und nicht die Gesundheit. Die gibt es ja gar nicht in vollkommener Form. Wo gibt es denn völlige Gesundheit? Kaum ist die eine Baustelle in unserem Leben geschlossen, tut sich die nächste auf.
Wo gibt es denn das? Sondern in Jesus kriegen wir die volle Befriedigung. Er macht satt. Es ist mir gerade so groß gewesen, immer wieder bei den Liederdichtern: Keiner hat so herrliche Loblieder gesungen wie Joachim Neander. Er ist nur dreißig Jahre alt geworden, war arbeitslos, hat keine Theologenstelle als Pfarrer bekommen, wurde gemobbt von einer Schule, wo er in Düsseldorf eine Anstellung fand – wegen seines Glaubens, weil er Bibelstunden gehalten hat. Eigentlich überall ein gescheiterter Mensch. Und dann singt er diese herrlichen Loblieder.
Vierundachtzig hatte er gedichtet als Lobenden Herrn, den mächtigen König der Ehren – in dem kurzen Leben. Und ein anderer, der genau so ein kurzes Leben gehabt hat, war Paul Fleming. Er war drei Jahre unterwegs im Dreißigjährigen Krieg, auf einem Kaufmannszug nach Isfahan in Persien. Sie wollten dort Verbindungen anknüpfen, um in wirtschaftlichen Nöten zu helfen. Er erlebte zweimal Schiffsuntergang, verließ seine Braut im Baltikum, die das schöne Volkslied „Ein getreues Herz zu wissen hat“ gedichtet hat. Und als er zurückkam, war sie mit einem anderen verheiratet. So ist die Welt. Das mit dem getreuen Herz stimmt also auch nicht. Aber das hat er gedichtet:
„In allen meinen Taten lasse ich den Höchsten raten, der alles kann und weiß. So sei nun Seele, sei nun Traue dem alleine, der dich geschaffen hat.“
Mit dreißig Jahren ist er an der Pest gestorben, in Hamburg. Er war selbst Arzt und hat diese ganze große, schwierige Reise mit durchgestanden. Ein Wunder Gottes, dass er es erlebt hat. Dieses einzige Reiselied, das wir in unserem Gesangbuch haben. Aber so wichtig ist auch unsere irdische Reise, die wir haben.
Das Wichtigste ist, dass ich in den Händen Gottes geborgen bin, der seinen Sohn für mich dahingegeben hat. Er schenkt mir alles, er schenkt mir alles. Und es fehlt nichts mehr.
Jesus hat seine Jünger gefragt: „Habt ihr nicht Mangel gehabt?“ Sie wohnten nicht im Hilton-Hotel und hatten oft kein Dach über dem Kopf. Und sie sagen: „Herr, wir haben nie Mangel gehabt. Bei dir war die Fülle.“ Du hast uns groß versorgt, wie die Israeliten auf dem Wüstenzug. Unsere Füße sind nie wund geworden, unsere Kleider und unsere Schuhe sind nicht zerrissen auf dieser Wanderschaft durch die Wüste, weil du, Herr, in deiner ganzen Güte bei uns da warst.
Du willst alles schenken. Wir haben alles, alles in dir, Herr Jesus Christus. Und es ist wunderbar, dass wir die Reichsten und die Glücklichsten werden. Das wünsche ich Ihnen auch im Leben, dass Sie Ihren Kindern das sagen können.
Das hat Paul Fleming in seinem Leben gesagt, mit seinen dreißig Jahren: „Ich habe satt gelebt.“ Das sagen zu können, mein Leben war voll, es fehlt gar nichts mehr, ich brauche nichts mehr. Der Herr hat mir alles gegeben, und ich suche nichts mehr und ich begehre nichts mehr, als in ihm satt zu sein. Sollte er uns in ihm nicht alles schenken?
Rechtfertigung und Schutz durch Gott
Und dann heißt es hier: Wer kann uns denn noch beschuldigen? Es ist ja auch sehr schmerzhaft, wenn wir in Traurigkeit geraten, weil uns andere beschuldigen. Oft geschieht das in der Familie, oder es sind die Kinder, die den Eltern schwere Vorwürfe machen. Häufig sind es auch andere Menschen, die uns anklagen. In der Gemeinde kommt es sehr oft zu Streitigkeiten mit Beschuldigten.
Sei doch still! Du brauchst dich doch vor Menschen nicht zu rechtfertigen, wenn dich Gott rechtfertigt. Das ist der Test, ob wir es wirklich verstanden haben. Thomas von Kempen, der große Erbauungsschriftsteller, sagt immer: Wer sich vor den Menschen rechtfertigt, hat nie begriffen, dass Jesus uns rechtfertigt.
Wenn Gott dich rechtfertigt, dann kannst du sagen: Alles ist gut, die Sünden sind vergeben. Du brauchst dich vor Menschen nicht mehr zu verteidigen. Sie dürfen deinen Ruf schädigen – aber was kann das schon schaden? Du bist gerechtfertigt. Wer will dich noch anklagen? Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen, wenn Gott für dich spricht?
Das hat mich damals sehr beeindruckt, gerade bei den Eidlinger Schwestern. Wie dieser Michelsberg einst ihnen zugefallen ist, das war wunderbar. Doch dann begann eine Kampagne in der Presse, weil das Land Baden-Württemberg das Gelände ebenfalls kaufen wollte. Schwester Bertha sagte damals: Die dürfen es doch kaufen. Aber der Verkäufer wollte es nur den Eidlingern verkaufen.
Daraufhin ging eine heftige Kampagne durchs Land gegen die frommen Bätschwestern. Ich bin damals zu Schwester Bertha gefahren und sagte: Ihr müsst eine Pressekonferenz machen und Erklärungen herausgeben! Doch sie antwortete: Wir müssen gar nichts. Nach einem Jahr war die üble Anklage verschwunden.
Es hat keinen Wert, sich vor Menschen zu verteidigen, auch wenn üble Lügen verbreitet werden. Das hat Jesus auch auf sich genommen. Wenn der Herr dich verteidigt, brauchst du dich nicht vor Menschen zu rechtfertigen. Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier und macht dich gerecht.
Macht Gott dich gerecht, dann darfst du ruhig sein. Lass die anderen reden, was sie wollen – alles vergeht. Meine Frau sagt immer ganz nett: Wenn irgendwelche Lügen wieder auftauchen, dann sei doch froh, wenn du weißt, was nicht wahr ist. Du brauchst kein Wort dazu zu sagen. Die Lügen werden in sich zusammenbrechen, wenn der Herr dein Leben in der Hand hat.
Das ist unser Trost in solchen Situationen: Wer will verdammen? Ja, es sind auch die dunklen Mächte, die diese Welt beherrschen. Wir wissen oft gar nicht, welche unheimlichen Teufelsmächte um uns herum wirken. Sie können Menschen mitreißen – das ist eine große Gefahr. Das kennen wir auch von unserem eigenen Herzen.
Wer will uns denn verdammen in diesen Abgrund hinein? Christus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr der auch auferstanden ist. Er hat seine Kraft erwiesen in der Auferstehung des toten Leichnams von Jesus, in großer Macht. Er sitzt zur Rechten Gottes und vertritt uns. Er ist unser Anwalt.
Darum sind wir getröstete Menschen, ganz gleich, was auch geschehen mag.
Zeugnis von Leid und Glauben in der Geschichte
Wir haben gestern über das Leiden gesprochen. Es ist gut, immer wieder daran zu denken, wie Paul Schneider im Dritten Reich gelitten hat. Das war furchtbar, wenn der Ruf so vollständig ruiniert wurde – nur wegen seiner Treue zu Jesus im KZ Buchenwald. Dabei zu wissen: Der Herr ist für mich und er streitet für mich.
In den Spannungen unserer Gemeinden und Gemeinschaften, liebe Leute, lasst das doch. Stellt das Gott anheim, der Recht richtet – so groß ist der Herr. Er richtet, und er muss das in Ordnung bringen. Wir können das nicht mehr mit unseren menschlichen Verteidigungsreden lösen. Sonst würden wir uns von der Liebe, von der Christusliebe, scheiden.
Trübsal ist furchtbar, ebenso die Bedrängnis, die Angst und die Verfolgung. Wie ist das heute für jene Christen, die in den Händen schlimmer Islamisten sind? Wissen Sie, was es bedeutet, wenn Frauen und Kinder umgebracht und noch viel schlimmer geschändet werden? Man kann sich das kaum vorstellen – die entführten Mädchen in Nordnigeria. Doch wir können nicht von der Liebe, von Christus, getrennt werden.
Wenn der Herr das sagt und uns zuspricht, dann ist das ein Trost ohne Gleichen, ein ewiger Trost, der bleibt. In der Ewigkeit wird niemand sagen können: „Herr, das hat nicht gestimmt, bei mir hat es nicht funktioniert.“ Alle werden sagen: Es war wunderbar, wie du uns hindurchgeführt hast. Selbst die, die hingerichtet wurden, werden sagen: Es war großartig, wie wir deine Nähe und deine Stärkung erfahren haben.
Wer will uns scheiden von der Liebe? Christen, weder Trübsal noch Angst, Verfolgung, Hunger, Blöße, Gefahr oder Schwert. Um deines Willen werden wir getötet den ganzen Tag, wir sind geachtet wie Schlachtopfer. Ja, das müssen wir unseren jungen Leuten wieder erzählen – wie die Hugenotten auf die Scheiterhaufen geführt wurden.
Was geschah, als die Flammen angezündet wurden? Dann sangen sie die Psalmen in einer so herrlichen Weise, dass die Verfolger dazu übergingen, ihnen die Zungen herauszuschneiden, bevor sie sie auf die Scheiterhaufen führten. Denn das Zeugnis des Glaubens hat siegende Kraft. Immer sangen sie diese herrlichen Psalmen.
Wissen Sie, das ist so wunderbar: Heinrich Schütz hat uns viele Lieder und Musikstücke, Motetten, geschenkt. Er heiratete seine Magdalena, hatte zwei Kinder, doch sie starb mit 24 Jahren ganz plötzlich. Sie hat das Kommen gesehen. Heinrich Schütz war damals 40 Jahre alt und hat nie wieder geheiratet, was früher gar nicht denkbar war.
Nachdem seine Frau gestorben war, vertonte Heinrich Schütz in den nächsten Monaten nur noch die Psalmen Davids. Denn das war ihm der einzige Trost. Schon früher hatte er seiner Braut als erstes Brautgeschenk die Psalmen Davids vertont.
In der presbyterianischen und reformierten Kirche wurden früher immer nur Psalmen gesungen, auch in der Hugenottenkirche. Darum war das Singen so schön. Wir haben nur wenige Psalmen in unserem Gesangbuch. Matthias Jorischen und Cornelius Becker haben diese Psalmen in deutscher Sprache wieder dargebracht.
Aber für mich war es so groß, dass Heinrich Schütz nur im Wort Gottes Trost fand. Das müssen Sie wissen. Deshalb lassen sich andere lästern und sagen: „Du willst nur vertrösten.“ Wenn ich es nur könnte, wenn ich es nur könnte, dass ich Trost bringen und das Leid wegdrücken könnte!
Doch das Wort Gottes kann es, weil es die Kraft des Heiligen Geistes hat. Das Wort wirkt dringend durch, schafft etwas und bringt Glaubensfreude und Vertrauen. Das ist so groß, dass viele Menschen erst durch Leid zum Glauben an Jesus kommen.
Hier in unserer Gemeinde hatten wir zwei Väter, die ganz schwer am Tod ihrer Töchter litten. Die Töchter waren zwischen 18 und 20 Jahren alt und starben durch Verkehrsunfälle. Beide Väter kamen aus großer Gottesferne. Erst durch dieses schwere Erleben wurden sie zum Herzen Jesu durchstoßen. Sie waren im Kampf und merkten erst dann, wie groß dieser Trost ist.
Trost in schwerer Not
Wir denken oft zu gering, dass das Evangelium nicht durchdringt – gerade auch bei ganz fernen Menschen. So traf ich in unserer Ludwig-Hofal-Gemeinde als Erstes ein Ehepaar. Es fällt mir schwer, wenn ich sie sehe, denn ihr einziger Sohn ist gestorben. Sie waren eine Direktorenfamilie in einem großen Betrieb in Stuttgart. Ihr einziger Sohn war am Heiligen Abend noch im Gottesdienst, aber am Silvestertag war er tot – an einem Virus.
In der Kinderklinik wurde immer wieder festgestellt, dass er das einzige Kind war. Ich trat ihm gegenüber und konnte nichts sagen. Dabei merkte ich, dass auch für sie der Trost oft eine Vergehung ist, denn sie waren vorher noch nie richtig durchgetaucht. In dieser großen Not ist es schwer: Wenn Eltern sagen, wenn das stimmt, was Sie sagen, mit der Ewigkeit, dann sind wir ja schuld, weil wir es dem Kind nicht gesagt haben. Das ist vielleicht die schwerste Not von Eltern.
Aber es ist so gewesen: Sie haben sich gefreut, dass sie in der Gemeinde waren. Und das ist jetzt bald zwanzig Jahre her. Es ist der einzige Trost, den es in dieser Welt gibt. Was soll man denn sonst trösten können? Die Welt verdrängt es und sagt: Vergiss das, schau ein Fußballspiel an, trink ein paar Gläser Alkohol, und es vergeht.
Es gibt keinen anderen Trost in der Welt als den Trost des Evangeliums – von Jesus, dem gekreuzigten Jesus, der diese Welt überwunden hat und seinen Sieg hier am Kreuz für uns errungen hat. In all dem überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. Ich bin gewiss, ich bin gewiss.
Hier stoßen wir wieder auf diese große Not, dass zunehmend auch in Gemeinschaftskreisen gesagt wird: Das kann man nicht fest wissen. Doch, man muss es wissen. Nun weiß und glaube ich es fest und rühme es auch ohne Scheu: Gott, der Höchste und Beste, sei mein Freund und Vater. Wenn ich es nicht weiß, ist das furchtbar. Ich muss es ganz fest, absolut wissen.
Wie kann ich das wissen? Nur dadurch, dass das Wort Gottes mir in mein Herz geschrieben wird. Das ist ein schönes Wort in Epheser 1, dass es mir der Geist Gottes versiegelt, dass er nochmal seinen Stempel drauf macht und sagt: Es ist gültig. Selbst kann man es gar nicht versiegeln. Und wenn Leute sagen: Ich bin ganz gewiss, ich bin ganz gewiss, dann ist das ein Geschenk. Und das will Gott tun. Er will uns darin gewiss machen, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, auch die Hölle nicht, auch der Teufel nicht.
Oft ist es bei gläubigen Leuten eine komische Sache, dass sie vom Teufel so reden, als könnte er noch mehr als Jesus. Aber er kann nicht mehr als Jesus. Wenn du dein Herz an Jesus hängst, kann der Teufel nichts mehr. Er wich von Jesus eine Zeitlang, heißt es in der Versuchungsgeschichte. Wo Jesus ist, weicht der Teufel, und dir kann nichts geschehen, außer dem, was er zulässt und was für dich nützlich und heilsam ist.
Ich bin gewiss. Die Eltern unter uns, zu denen ich mich zähle, sehen ja mit Sorge, was wir noch durchleiten müssen, welche Stationen noch kommen. Lass ihn doch machen. Sing fröhlich deine Lieder und sage: Danke, Herr Jesus, dass du das in deiner Regie hast.
Wir werden nur loben und danken können, denn er will nur schenken, er will nur schenken. Wir dürfen das erfahren. Unser Dienst ist es, denen beizustehen, die hindurchgehen, und sie daran zu erinnern: Das gilt dir, und das darfst du wissen: Weder Gegenwärtiges noch Zukunftiges, weder Hohes noch Tiefes, noch eine andere Kreatur kann scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist.
Die Liebe als Zentrum des Glaubens
Unserem Herrn ist diese Liebe Gottes in unser Herz ausgegossen. Das ist das Zentrum unseres Glaubens. Wer diese Liebe erfahren hat, muss zurücklieben. Denn das Größte im Glauben sind nicht die Zeichen und Wunder. Das ist eine Irrlehre und nicht wahr. Nicht die Wunder sind das Größte, sondern die Liebe zu Jesus.
Christus zu lieben ist besser als alles Wissen. Das ist ganz wunderbar. Herr, ich darf dich lieben, so wie du mich geliebt hast. Und Sie dürfen sagen: Herr Jesus, du weißt, dass ich dich liebe. Das war auch die Frage an Petrus: Hast du das ergriffen? Hast du mich lieb?
Nichts soll mir auf Erden lieber sein als du, der liebste Jesus mein. Das ist unser ganzes Glauben und Wissen. Ich darf Ihnen freimütig sagen: Ich verstehe vieles in meinem Glaubensleben nicht. Ich verstehe nicht, wie lange die Ewigkeit dauert. Das kann ich mit meinem Kopf nicht begreifen. Auch die Dreieinigkeit habe ich noch nie verstanden. Ich kann es nicht in meinen Worten begreiflich machen.
Ich verstehe auch nicht, warum ich im neunzehnten Jahrhundert geboren bin und warum in Deutschland. Viele Fragen kann ich nicht beantworten. Ich kann nur eines beantworten: Er liebt mich, und ich liebe ihn. Mehr wird nicht verlangt. Das gibt die größte Geborgenheit, diesen Frieden und das ist so schön.
Auch wenn das in den Liedern kommt: „Ich will dich lieben, meine Stärke, ich will dich lieben, meine Zier“ und in vielen, vielen Liedern, auch in den Paul-Gerhardt-Liedern. Diese Liebe ist die Krönung des Glaubens, eine innige, große Liebe.
In der Ewigkeit wird das das Größte sein, dass wir ihn sehen dürfen in seiner Schönheit, Jesus lieben und bei ihm sein. Dann sind wir die gesegneten Leute.
Verantwortung und Dankbarkeit im Glaubensleben
Und auf einmal bekommen wir ein Herz für die Menschen um uns herum und sagen: Sie sind ja noch viel schwieriger dran als wir. Letztlich ist es wie in einem Pflegeheim, wo wir vorher immer dachten: Warum fügt Gott mir so viel zu? Was hat Gott mir alles an Vorrechten geschenkt?
Letzte Woche war ich wieder in Heimsheim in der Justizvollzugsanstalt, im Bibelkreis. Da wurde mir bewusst, was Gott mir geschenkt hat: dass er mir eine ganz andere Familie gegeben hat, eine andere Erziehung und Freunde, die mich nicht in den Dreck gezogen haben. Wir leben doch von den Vorrechten unseres Herrn. Fang doch mal an mit Danken und mit Loben.
Und dann werden einem noch Schwierigkeiten in den Weg gestellt. Warum? Damit du ihn über alles lieb hast und dein Glaube nicht nur ein Zweckbündnis ist, damit es gut geht und du immer sorgenlos lebst. Sondern damit du Jesus lieb hast, denn er gibt alles Gute und erfüllt dein Herz.
Das ist so schön: der Trost der Gott allen Trostes. Und das hängt mit ihm zusammen, wo du alles von ihm haben kannst und dich niemand mehr beschuldigen kann.
Zeugnis der Märtyrer und ihr unerschütterlicher Glaube
Ja, das ist besonders eindrucksvoll bei einem dieser verfolgten Christen. Der verhörende Offizier sagt: „Wir werden dich ins Straflager bringen und dich fertig machen.“ Darauf antwortet der Christ: „Ich habe keine Angst, Jesus geht mit mir.“
Der Offizier droht weiter: „Wir werden dein Haus beschlagnahmen.“ Doch der Christ entgegnet: „Mein Besitz ist im Himmel, den könnt ihr mir nicht nehmen.“
Dann sagt der Offizier: „Wir werden dich im Gefängnis schmoren lassen.“ Darauf antwortet der Christ: „Jesus wird auch durch die eisernen Riegel hindurchgehen. Er könnte mir nichts mehr tun.“
Das ist das Große bei den Märtyrern: Sie zeigen uns, dass keine Macht der Welt ihnen mehr schaden kann. Sie leben vor, dass sie von Jesus nicht lassen können. Das ist das Größte, was er uns gibt.
Schlussgebet: Dank für den ewigen Trost
Wir wollen noch beten. Herr, wir danken dir, dass du uns diesen ewigen Trost schenkst und dass wir ihn einüben dürfen – auch durch diese Lieder, die so viele Erfahrungen widerspiegeln.
Besonders in schwerem Leid sagen wir dir ganz herzlichen Dank, lieber Herr. Du lässt uns in unseren Prüfungen, die wir durchleiden, umso mehr erfahren, dass du uns alles schenken willst.
Danke, dass du für uns am Kreuz gestorben bist und uns von allen anderen Mächten erkauft hast. Dass wir allein dir gehören – im Leben und im Sterben. Amen!