I. Gottes Zorn entbrennt (V. 7-10)
Mose weilt immer noch bei Gott auf dem Berge Sinai, während das Volk Israel in schändlichster Weise Gott lästert. Und Gott sagt zu Mose, was in seinem Volk vor sich geht, er sagt ihm: Geh, steig hinab; denn dein Volk, das du aus Ägyptenland geführt hast, hat schändlich gehandelt. Sie haben sich ganz schrecklich versündigt, weil sie den eigeschlagenen Weg verlassen hatten. Gott sagt: Sie sind schnell von dem Wege gewichen, den ich ihnen geboten habe. Sie haben sich ein gegossenes Kalb gemacht und habens’s angebetet und ihm geopfert und gesagt: Das ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägyptenland geführt hat. Es ist einfach nicht zu fassen. Wie kann ein Volk nach all dem, was sie erlebten so handeln? Wie können sie einen Gras fressenden Stier zu ihrem Gott machen? Hier wiederholte sich einmal mehr, was Paulus den Römern sagt: und haben die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes vertauscht mit einem Bild gleich dem eines vergänglichen Menschen und der Vögel und der vierfüssigen und der kriechenden Tiere. Rö.1,23 Israel wählte sich diesmal ein vierfüssiges Tier. Aber egal was sie auch wählten, sie wählten den Weg, der von dem allmächtigen Gott wegführt. Gott charakterisiert das Volk, indem er sagt: Ich sehe, dass es ein halsstarriges Volk ist. Oder man könnte noch präziser Übersetzen, dass das Volk einen harten Nacken hat. Diese Charakteriesierung Gottes begleitet uns durch die ganze Bibel, so sagte Gott durch den Propheten Jesaja: Denn ich weiss, dass du hart bist und dein Nacken eine eiserne Sehne ist und deine Stirn ehern. Jes.48,4. Und auch Stephanus sagt den Juden vor seiner Hinrichtung unmissverständlich: Ihr Halsstarrigen, mit verstockten Herzen und tauben Ohren, ihr widerstrebt allezeit dem heiligen Geist, wie eure Väter so auch ihr. Apg.7,51. Sie haben einen harten Nacken. Mit anderen Worten: sie sind unbeugsam. Sie sind nicht bereit sich vor dem allmächtigen Gott zu beugen. Selber wollen sie sich behaupten. Die Geschicke, die nur Gott lenken kann, wollen sie selber lenken. Sie sind nicht bereits sich zu demütigen. Über solches Tun entbrennt der Zorn Gottes. Gott wird zornig und will das ganze Volk vertilgen. Er möchte das Volk vom Erdboden verschwinden lassen und Gericht wie in Sodom und Gomorra üben. Mit Mose möchte er sein Werk weiterführen. Die einen mag es befremden, wenn der Gott der Liebe hier seinem Zorn freien Lauf geben will. Aber warum sollte Gott hier nicht zornig werden? Ich weiss nicht, ob es unter uns jemand gibt, der so lange wartet und sich so viel gefallen lässt wie Gott dies tut. Einmal ist das Mass auch bei Gott voll. Gott ist heilig, er lässt sich nicht einfach auf die Seite schieben. Dem Volk verkündigte er: Ich der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen. Ex.20,5b. Gott ist ein eifernder Gott, er lässt sich nicht alles gefallen. Missachtung duldet er nicht. Sicherlich ist es nicht besonders erquicklich über den Zorn Gottes zu sprechen. Aber der Zorn Gottes ist eine Realität, der wir uns stellen müssen. Wollen wir nichts vom Zorn Gottes wissen, dann kennen wir auch Gott nicht. Jedenfalls den Gott der Bibel. Was uns heute im wesentlichen fehlt ist die Furcht Gottes. Gott sei nicht zu fürchten, er ist ja ein Gott der Liebe. Das ist aber sehr trügerisch. Gott ist sehr wohl zu fürchten! Er ist allmächtig, heilig und gerecht. Schon in den Sprüchen lesen wir: Die Furcht des HERRN ist der Anfang der Erkenntnis. Die Toren verachten Weisheit und Zucht. Spr.1,7.
Weil diese Furcht weithin fehlt, meinen viele Menschen sie bräuchten sich nicht zu bekehren. Sie haben einen harten Nacken, sie sind unbeugsam, weil sie meinen, sie hätten ihr Leben selber im Griff. Hast Du Deinen Nacken schon vor dem allmächtigen Gott gebeugt, oder gehörst Du auch zu den unbeugsamen Menschen, die eigene, wenn auch fromme, Wege gehen? Wenn das der Fall ist, dann steht der Zorn Gottes über Deinem Leben. Wir lesen in der Bibel: Unter ihnen haben auch wir alle einst unser Leben geführt in den Begierden unsres Fleisches und taten den Willen des Fleisches und der Sinne und waren Kinder des Zorns von Natur wie auch die andern. Eph.2,3. Kinder des Zorn, nicht Kinder Gottes. Menschen, die unter dem Zorn Gottes stehen, so wie in unserem Abschnitt die Israeliten. Auch im Johannesevangelium wird dies deutlich gesagt: Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer aber dem Sohn nicht gehorsam ist, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm. Joh.3,36. Der Sohn, Jesus, kann den Zorn Gottes über unserem Leben abwenden. Der Glaube an Jesus macht uns zu Kindern Gottes, die dem Gericht Gottes entgehen. In Jesus wird auch die Liebe Gottes greifbar, denn Paulus sagt: Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. / Um wieviel mehr werden wir nun durch ihn bewahrt werden vor dem Zorn, nachdem wir jetzt durch sein Blut gerecht geworden sind! Rö.5,8-9. Jesus ist die Liebe Gottes. Wer die Liebe Gottes erfahren will, der muss zu Jesus kommen, denn nur so entrinnen wir dem Zorn Gottes. Nun sagt vielleicht einer es sei nicht gut wenn man sich aus Furcht vor Gott bekehre. Aber was ist dabei denn so verwerflich? Lieber aus Furcht vor Gott bekehren, als dem Zorn Gottes anheimfallen. Jesus sagt deutlich: Ich sage aber euch, meinen Freunden: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten und danach nichts mehr tun können. / Ich will euch aber zeigen, vor wem ihr euch fürchten sollt: Fürchtet euch vor dem, der, nachdem er getötet hat, auch Macht hat, in die Hölle zu werfen. Ja, ich sage euch, vor dem fürchtet euch. Lk.12,4-5. Furcht vor Gott ist kein niederes Motiv zu einer Bekehrung. Nein, es ist sogar gut, denn es ist wichtig, dass wir wissen, dass wir so dem Zorn Gottes entrinnen. Jesus sagt deutlich, dass der Weg zum Vater nur über ihn geht: Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich. Joh.14,6. Wer ohne Jesus zum allmächtigen Gott will, den wird sein Zorn treffen. Gerne bin ich bereit noch besser und genauer zu erklären, wie Sie dem Zorn Gottes entrinnen und ewiges Leben bekommen.
II. Mose besänftigt den Herrn (V.11-13)
Die schwere Prüfung
Gott prüft auch Moses Gesinnung. Er spricht nämlich gegenüber Mose von deinem Volk, das du aus Ägypten geführt hast. Er bietet ihm an, dass er ihn, Mose zu einem grossen Volk werden lasse. Mose hätte darauf sehr positiv reagieren können. Es wäre für ihn doch eine Ehre gewesen. Zumal das Volk ihm auch ständig zusetzte und sie seinem Leben nachstellten. So wäre er seiner Last entledigt gewesen. Aber Mose lässt sich nicht beirren. Er bewährt sich in der Prüfung Gottes. Gott wollte von Mose wissen, ob er wirklich ein treuer Verwalter ist. Oder ob er auch der Selbstverherrlichung verfalle, wie das Volk. Mose behält die rechte Gesinnung. Er weiss um die wirklichen Verhältnisse und so antwortet er: Ach, HERR, warum will dein Zorn entbrennen über dein Volk, das du mit grosser Kraft und starker Hand aus Ägyptenland geführt hast? (11) Mose nimmt die Ehre nicht auf sich. Er macht Gott gegenüber deutlich: Es ist Dein Volk und Du hast Dein Volk mit starker Hand von den Ägyptern befreit - nicht ich. Er nahm in keiner Weise die Ehre auf sich. Er hielt am Wirken Gottes fest.
Mose ist uns darin ein grosses Vorbild. Wie schnell sind mir manchmal bereit unser Tun auf uns zu nehmen. Wir rühmen uns selbst, statt Gott die Ehre zu geben. Mose lebt hier aus, was uns eigen sein sollte. Wie Paulus den Korinthern sagt: Wer sich rühme, der rühme sich des Herrn! 1.Kor.1,31.
Der Fürsprecher
Mose fleht vor dem HERRN, er versucht nun den Zorn Gottes zu besänftigen. Es ist von grosser Bedeutung wie Mose dies macht. Seine Taten an Israel und seine Ehre gegenüber Ägypten Er erinnert Gott daran, dass es sein Volk ist, das er aus Ägypten geführt hatte. Beleitet mit grossen grossen Zeichen und Wundern. Warum, HERR willst Du Dein Volk vernichten? Was sollen die Ägypter über Dich denken. Sie werden sich wundern über einen Gott, der sein Volk zum Verderben in die Wüste führt. Lass doch ab von deinem Zorn lasse dich des Unheils gereuen. Sein Versprechen an die Patriarchen Und nun erinnert er Gott an sein Versprechen, das er Abraham, Isaak und Israel gegeben hatte. Würde er das Volk vernichten, so könnte er sein Versprechen nicht mehr einhalten. Gottes Ehre im Vordergrund Mose versucht in keiner Weise Verständnis für das Volk zu gewinnen. Er versucht nicht zu erklären, warum es soweit gekommen ist. Was das Volk getan hatte ist völlig unentschuldbar. Gnade erfleht er nicht, indem er das Volk rechtfertigt, das hat gar keinen Sinn. Mose geht es um die Ehre Gottes. Er hält Gott vor, dass er seinen Namen in Verruf bringen würde, wenn er so handelt. Er macht ihn auf sein eigenes Wort aufmerksam. Er hält ihm seine Versprechen vor. Um seines Namens Willen soll er von seinem Vorhaben absehen. Jeder Versuch der Rechtfertigung hätte vermutlich den Zorn Gottes noch vermehrt, aber Mose geht es nicht in erster Linie um das Volk, sondern um den Namen Gottes, der durch solches Handeln in Verruf kommen könnte.
Wie sehen unsere Gebete aus? Beten und bitten wir mit dem tiefen Anliegen, dass der Name Gottes nicht in Verruf, nicht in Schande gerät? Oder bilden nicht wir das Zentrum des Gebets, dass wir nicht in Verruf geraten, dass wir geehrt werden?
Hier wird uns ein wunderbares Beispiel vor Augen geführt. Mose, der Fürsprecher für das Volk Israel. Mose der für das Volk eintritt, so heisst es im Psalm: Und er gedachte, sie zu vertilgen, wäre nicht Mose gewesen, sein Auserwählter; der trat vor ihm in die Bresche, seinen Grimm abzuwenden, dass er sie nicht verderbe. Ps.106,23. Wäre Mose für das Volk nicht eingetreten, Gott hätte Gericht geübt. Mose ist ein Beispie, ein Vorbild für den vollkommenen Fürsprecher, für unseren Fürsprecher: Jesus Christus. In 5. Mose finden wir die eine deutliche Erklärung, denn Mose sagt dem Volk: Einen Propheten wie mich wird dir der HERR, dein Gott, erwecken aus dir und aus deinen Brüdern; dem sollt ihr gehorchen. Dt.18,15. Dieser Prophet ist Jesus. Und wie Mose hier für das Volk einsteht, so steht Jesus jetzt für uns ein. Hier bekommen wir einen kleinen Einblick, wie Jesus für uns als Fürsprecher wirkt. Jesus ist unser Fürsprecher, ohne ihn wären wir verloren. So lesen wir im Johannesbrief: Meine Kinder, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt. Und wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist. 1.Joh.2,1. Jesus hält Fürsprache für uns. Wohlbemerkt, für uns, die wir an Jesus glauben. Er erinnert den Vater an das Versprechen, dass wer an ihn glaubt gerettet ist. Denn Jesus ist die Versöhnung, wie es weiter heisst: Und er ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt. 1.Joh.2,2. Jesus fleht für uns vor dem Vater, wie wir das auch im Hebräerbrief lesen. Daher kann er auch für immer retten, die durch ihn zu Gott kommen; denn er lebt für immer und bittet für sie. Hebr.7,25. Darum kann uns niemand verklagen, weil Jesus uns vertritt, er setzt sich für uns ein, wie Paulus schreibt: Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und uns vertritt. Rö.8,34. Jesus ist unser Führspreche, würde Jesus für uns diesen Dienst nicht tun, würde er nicht für uns in die Bresche springen, wir wären verloren. Er wird sich nie und nimmer auf uns berufen können, indem er unser Fehlverhalten erklärt, sondern nur auf das was er selbst für uns gemacht hat. Darum ist es so wichtig zu wissen, dass es keinen anderen Mittler zwischen Gott und den Menschen gibt, wie wir so deutlich lesen: Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus, / der sich selbst gegeben hat für alle zur Erlösung, dass dies zu seiner Zeit gepredigt werde. 1.Tim.2,5-6. Es hat absolut keinen Sinn, sich an irgendeinen anderen Mittler zu wenden. Keiner kann unser Fürsprecher sein, als Jesus allein.
III. Gott lässt sich beschwichtigen (V.14)
Nun geschieht das Wunderbare. Gott lässt sich beschwichtigen. Er lässt sich durch das Flehen und Bitten von Mose von seinem Zorn abbringen. Nicht das dadurch das Volk völlig der Strafe entgehen würde, aber Gott hat davon abgesehen sie völlig zu vernichten. Er hat sich einmal mehr über seinem Volk erbarmt. Er liess Gnade vor Recht ergehen. Wir lesen die überwältigende Aussage: Da gereute den HERRN das Unheil, das er seinem Volk zugedacht hatte. (14) Aber verstehen wir das nicht falsch.. Gott gereut nicht sein Entschluss, als ob er damit eingesteht, dass er, hätte er seinen Zorn walten lassen, falsch gehandelt hätte. Er hätte sicherlich nicht falsch gehandelt. Im Samuelbuch lesen wir nämlich: Auch lügt der nicht, der Israels Ruhm ist, und es gereut ihn nicht; denn er ist nicht ein Mensch, dass ihn etwas gereuen könnte. 1.Sam.15,29. Dieses gereuen, das die Menschen kennen, ist bei Gott nicht zu finden. Wenn ich beispielsweise stehle und dann Reue empfinde. Drücke ich damit aus, dass ich mir meiner Schuld bewusst bin und mein Handeln rückgängig machten möchte, wenn dies möglich wäre, weil ich gesündigt hatte. Das ist aber hier bei Gott keineswegs der Fall. Er hätte völlig richtig gehandelt. So sehen wir auch im Gerichtshandeln Gottes, wie der Engel sagt: Und ich hörte den Engel der Wasser sagen: Gerecht bist du, der du bist und der du warst, du Heiliger, dass du dieses Urteil gesprochen hast; / denn sie haben das Blut der Heiligen und der Propheten vergossen, und Blut hast du ihnen zu trinken gegeben; sie sind’s wert. / Und ich hörte den Altar sagen: Ja, Herr, allmächtiger Gott, deine Gerichte sind wahrhaftig und gerecht. Offb.16,5-7. Gottes Gerichte sind immer gerecht. Und es ist immer ein unverdientes Geschenk, wenn es Gott gereut. Und wir haben allen Grund dankbar zu sein, dass wir einen heiligen Gott haben, der es sich gereuen lässt. Der Gnade vor Recht ergehen lässt, wenn wir Jesus von ganzem Herzen nachfolgen.
Schluss
Wer Gottes Ehre sucht, erlangt Gnade. Möge unser Leben davon gezeichnet sein, dass uns die Ehre Gottes wichtiger ist als unsere eigene Ehre. Wie wir das bei Mose gesehen haben. Wir sollen uns um Gott drehen und nicht Gott um uns. Gott ist nicht da um uns zu bedienen, sondern wir sind da um ihm zu dienen und ihn zu ehren. Paulus sagt: Lasst uns nicht nach eitler Ehre trachten, einander nicht herausfordern und beneiden. Gal.5,26. Vielmehr sollen wir miteinander die Ehre Gottes suchen, so leben wir in und unter der Gnade Gottes. Amen