Die Realität des geistlichen Krieges in der Christenheit
Die meisten von uns haben bereits in zwei Armeen Dienst getan – zwei Armeen, die sich absolut feindlich gegenüberstehen. Ich nehme stark an, dass der größte Teil von uns somit schon etwas praktiziert hat, was man heute einen Überläufer nennen würde. Das zieht bei einer entsprechenden Armee eigentlich die Todesstrafe nach sich.
Diese Wahrheit ist in der heutigen Christenheit jedoch so gut wie gar nicht bekannt. Wann habt ihr schon einmal etwas über die Streiter Christi gehört? Höchstens in einem ganz altmodischen Lied wie „Vorwärts, Christi Streiter“. Aber die meisten von euch sind ja jünger und kennen das gar nicht.
Allerdings leben wir auch nicht mehr in der Zeit von Martin Luther, in der man gegen alle Teufel kräftig reinschlagen musste. Dennoch steht in der Bibel sehr viel von Krieg. Warum hat die Gemeinde Jesu diese wichtige Botschaft fast völlig vernachlässigt? Warum wohl?
Es ist zu vermuten, dass es dieselben Kräfte sind, die ein saft- und kraftloses Christentum erzeugt haben. Ein Christentum, das jeder Konfrontation aus dem Weg geht, sich überall anpasst und einen Christus verkündet, der ein lieber Heiland ist. Ein Heiland, der sozusagen zu unserem Glück – also zu deinem sowieso schon anständigen Menschsein – noch eine weitere Dimension hinzufügt.
Das ist die Botschaft des Christentums heute im Allgemeinen. Selten hören wir von Jesus als dem Herrn, der etwas zu bestimmen hat in meinem Leben. Dann werden die Wahrheiten des Wortes Gottes lieber wegerklärt, anstatt dass man um sie ringt.
So schläft natürlich die Gemeinde Jesu auf dem Schlachtfeld, anstatt zu kämpfen.
Die Dimensionen und Schauplätze des geistlichen Krieges
Der Krieg, um den es heute Abend geht und den ich auch in den nächsten Tagen vorstellen möchte, wird an vielen Fronten gleichzeitig geführt. Er hat dabei ganz unterschiedliche Dimensionen.
Zum Beispiel gibt es kosmische Dimensionen. Über diese werden wir allerdings nicht sprechen. Ich werde sie höchstens andeuten oder kurz erwähnen. In der Bibel werden sie nur knapp angesprochen, deshalb sollte man sich nicht zu sehr darin verlieren. Das wäre sehr spekulativ. Ein Beispiel findet sich im Buch Daniel: Als der Prophet Daniel betet, wird berichtet, was sich in der himmlischen Welt abspielt. Dort heißt es, dass ein Engel zu Daniel gesandt wurde, aber zunächst verhindert war.
Es gibt also wirklich Engelmächte, und vermutlich finden dort grandiose Kämpfe statt, von denen wir aber bis auf einige Andeutungen kaum etwas wissen. Das weckt natürlich unsere Neugier, doch ich möchte sie in diesem Zusammenhang nicht weiter anfachen.
Der hauptsächliche Schauplatz dieses Krieges, um den es uns geht, ist jedoch innerlich. Es geht um das, was sich in unserem Inneren abspielt. Daneben gibt es einen äußeren Schauplatz, der das meint, was von uns ausgeht – also was ich mit meinen Worten oder Taten anrichte. Im Extremfall kann ich auch zuschlagen.
Dieser äußere Krieg zeigt sich darin, wie ich äußerlich reagiere, was man mir ansieht oder spürt. Der innere Krieg hingegen ist nur für mich selbst wahrnehmbar.
Diese beiden Schauplätze sind auf jeden Fall sehr wichtig. Sie müssen uns beschäftigen und werden uns auch beschäftigen.
Noch einmal: Der innere Krieg findet in den Tiefen unseres innersten Menschen statt – in unserer Seele oder wie auch immer wir sie definieren wollen. Diese Dimensionen können wir ohnehin nicht vollständig erfassen.
Es ist ein Kampf, den jeder Christ selbst kämpfen muss. Niemand kann ihn einem abnehmen – weder die Eltern für die Kinder noch umgekehrt.
Dieser innere Krieg begann spätestens an dem Tag, an dem du Jesus Christus als deinen Herrn angenommen hast. Ab diesem Zeitpunkt begann er auf sehr intensive Weise.
Äußere Kämpfe und ihre innere Verbindung
Äußerlich sieht der Krieg vielleicht so aus: Es könnte sein, dass manche von euch ständig, also im Prinzip jeden Tag, Ärger zu Hause haben – in der eigenen Familie. Dein größter Kampf, äußerlich gesehen, besteht darin, richtig zu reagieren. Wir reagieren ja manchmal sehr falsch, so wie bei kleinen Kindern.
Als unsere Kinder noch klein waren – ihr kennt das ja auch, wer Familie hat – da kommt einer und sagt: „Ja, der hat mich geschlagen.“ Und wenn man fragt, warum, heißt es: „Ja, die hat angefangen, die hat auch das und das gesagt.“
Stellt euch mal vor, ihr kommt zu Gott und wollt dahintreten: „Ja, warum hast du diesem Bruder das und das angetan? Warum hast du das über den gesagt? Warum hast du dieses böse Gerücht über ihn verbreitet?“ Und dann sagt ihr: „Ja, der hat doch aber zuvor von mir erzählt.“ Glaubt ihr, ihr könnt euch so bei Gott entschuldigen? So ein Unsinn! Aber so reagieren wir oft.
Ich habe das schon relativ oft erlebt, dass Gläubige meinen, eine gewisse Berechtigung zu haben. Wenn die anderen mich böse verleumden, dann kann ich doch auch etwas machen, oder? Dein Kampf besteht hier darin, äußerlich richtig zu reagieren. Das hängt natürlich mit dem Inneren zusammen, wie wir bald noch sehen werden.
Es könnte sein, dass jemand Probleme in der Firma hat – und zwar ausschließlich wegen seiner eigenen spitzen Zunge. Dein Problem besteht darin, deine Zunge in Zaum zu halten. Das ist sehr schwer, wie der Jakobusbrief sehr deutlich sagt.
Natürlich kann es auch eine Krankheit sein, die dich niedergeschlagen hat. Oder du hast Probleme zu Hause bei der Versorgung deiner betagten Eltern – das könnte auch schwer sein. Oder du kommst in Versuchung, deine Ehe zu brechen. Das meine ich hier mit den äußeren Kämpfen.
Das sind die Kämpfe, die man schon an unserem Gesicht sehen kann, die man in unseren Worten hört und die natürlich auch unsere Gedanken beschäftigen. Aber bei den Gedanken geht es dann schon eher um die innere Seite. Beides hängt sehr zusammen.
Wir können sicher sein, dass jedes dieser äußeren Probleme Auswirkungen in deinem Inneren hat. Stell dir vor, du bekommst einen bösen Brief von jemandem. Da stehen üble Sachen drin, jemand verleumdet dich – wer weiß wie sehr. Darüber denkst du nach, es geht dir nach, und du grübelst: Wie könnte man am besten, am schärfsten reagieren? Das ist der innere Kampf. Wie du es dann machst, ist der äußere.
Nur mal, um das ein bisschen abzugrenzen, damit wir diese beiden Dinge verstehen, die immer wieder auch im Weiteren vorkommen werden.
Wir können also sicher sein, dass äußere Probleme alle innere Auswirkungen haben. Ob ich einen inneren Kampf gewonnen oder verloren habe, setzt sich automatisch äußerlich fort. Wenn du innerlich verloren hast, verlierst du absolut auch äußerlich. Wenn du innerlich Ja gesagt hast zur Sünde, wirst du sündigen. Du brauchst nicht zu denken, dass du dann noch die Kraft hast, zu widerstehen. Das ist völliger Unsinn, sich so etwas einzubilden. Wir haben es ja alle oft genug erlebt.
Und wenn du den innerlichen Kampf gewonnen hast, hast du die Chance, auch äußerlich zu gewinnen. Das wird unser Thema sein – von den verschiedensten Aspekten her in der Heiligen Schrift.
Das Bild vom Krieg als geistliche Metapher
Generell möchte ich sagen, dass die Sache mit dem Krieg natürlich ein Bild ist. Es ist nur eines von vielen Bildern. Man kann durchaus auch aus ganz anderen Themen und Aussagen der Schrift zu denselben Ergebnissen kommen. Die Schrift verwendet eine Fülle von Bildern, um uns die Dinge aus den verschiedensten Perspektiven darzustellen. Das Bild vom Krieg kann dabei sehr wichtig sein.
Es hilft uns, verschiedene Aspekte unseres Christseins besser zu verstehen. Außerdem können wir dadurch die Gefahren, in denen wir leben, besser wahrnehmen – vielleicht sogar schneller. Genau dazu ist dieses Bild da.
Der innere Kampf ist gewöhnlich härter als der äußere, denn hier werden die entscheidenden Kämpfe gewonnen oder verloren. Wir müssen also unbedingt wieder lernen, diese Kämpfe zu kämpfen und natürlich zu gewinnen. Das ist das Ziel. Was es bedeutet zu verlieren, haben wir oft genug erlebt.
Natürlich gibt es einen Weg zum Sieg. Deshalb war das auch das Thema. Wir wollen heute zwei Aspekte betrachten: Erstens, wie der Krieg anfing. Dabei schauen wir in die Bibel hinein – das ist zunächst eine heilsgeschichtliche Sache. Zweitens wollen wir betrachten, wie der Krieg aussieht, wie er an einem praktischen Beispiel aussehen könnte.
Der Ursprung des Krieges in der Schöpfungsgeschichte
Wir lesen zunächst, wie der Krieg anfing. Dazu schauen wir in 1. Mose 2, also ganz an den Anfang der Bibel.
1. Mose 2,15: „Und Gott, der Herr, nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, ihn zu bebauen und ihn zu bewahren. Und Gott, der Herr, gebot dem Menschen und sprach: Von jedem Baum des Gartens darfst du essen. Aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen darfst du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, musst du sterben.“
Ich möchte diesen Text jetzt nicht auslegen, sondern nur zwei Aspekte daraus hervorheben.
Gott gab dem Menschen zwei konkrete Gebote:
Erstens sollten die Menschen den Garten bebauen und bewahren. Das Wort „bewahren“ bedeutet eigentlich „bewachen“. Der Garten brauchte also Schutz, offensichtlich schon damals Schutz vor fremden Einflüssen.
Zweitens sollten sie nicht von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen essen.
Wir wissen aus der biblischen Geschichte, dass die Menschen beide Gebote nicht befolgten. Sie haben den Garten nicht bewacht, sondern den Satan hineingelassen. Außerdem haben sie auch von der verbotenen Frucht gegessen. Das ist der Hintergrund des Krieges, von dem wir sprechen.
Wie der Krieg zwischen Gott und dem Satan eigentlich begann, wissen wir nicht. Es ist uns vollständig verborgen. Es gibt nur ein paar Andeutungen in prophetischen Texten, zum Beispiel bei Hesekiel und Jeremia sowie im Buch Jesaja. Dort werden der König von Babylon und der König von Tyrus erwähnt. Das waren ursprünglich reale Könige. Man kann daraus nicht automatisch auf den Satan schließen. Diese Texte geben nur vorsichtige Einblicke.
Es gibt ein Geheimnis der Bosheit, das wir niemals ergründen können. Wir können auch nicht erklären, wie das Böse eigentlich begann. Es muss irgendwo im Himmel begonnen haben. Das ist für uns völlig rätselhaft, aber es existiert.
Die Feindschaft zwischen den Nachkommen der Frau und der Schlange
Der Sündenfall, den Satan in die entstehende Menschheit hineingetragen hat, hat natürlich weitreichende Konsequenzen – für den Menschen, für die Schöpfung und auch für Satan selbst.
Ich lese dazu einen Vers aus dem dritten Kapitel, 1. Mose 3,15. Dort sagt Gott: „Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf zermalmen, und du wirst ihm die Ferse zermalmen.“
Interessant ist hier zunächst, wer den Krieg erklärt hat. Zuvor könnte man das als eine Art Rebellion auffassen, aber den eigentlichen Kriegsbeginn erklärt nicht Satan, sondern Gott selbst. In 1. Mose 3,15 lesen wir: „Und ich setze Feindschaft.“ Gott hat also sehr deutlich den Krieg erklärt – zwischen der Schlange, die als Symbol für Satan steht, und der Frau. Dabei steht „dein Same“ und „ihr Same“ für Nachkommen.
Der Same der Frau steht hier im Singular, was auf den Herrn Jesus hinweist, den kommenden Erlöser. Deshalb wird dieser Vers auch als das sogenannte Protoevangelium bezeichnet – das erste Evangelium in der Bibel.
Die „nachkommende Frau“ meint allgemein zunächst alle Menschen. Wer aber ist die „nachkommende Schlange“, also „dein Same“? Das sind nicht die Schlangen selbst, sondern etwas ganz anderes. Das lehrt uns das Neue Testament. Frei formuliert könnte man sagen: Es ist die Partei der Schlangen unter den Menschen.
Ein biblischer Beleg dafür findet sich in Matthäus 3,7. Dort sagt Johannes der Täufer zu den Pharisäern, den damals als sehr fromm geltenden Menschen: „Ihr Otternbrut, wer hat euch gewiesen, dem kommenden Zorn zu entfliehen?“ „Otternbrut“ bedeutet also „Nachkommen der Schlange“. Johannes richtet diese Worte nicht an Schlangen, sondern an Menschen.
Der Herr Jesus sagt das noch viel schärfer. In Johannes 8,41 spricht er zu den Juden, die mit ihm stritten: „Ihr tut die Werke eures Vaters.“
Vorher hatten die Juden gesagt, sie hätten Abraham als Vater und wüssten nicht, woher Jesus komme. Es gab sogar Gerüchte, Jesus sei von jemand anderem gezeugt worden. Jesus aber erklärt: „Ich weiß, woher ich komme. Ihr aber seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun.“
Jesus richtet diese Worte an damals sehr fromme Menschen. Er sagt ihnen, dass sie Kinder ihres Vaters seien – und damit meint er nicht Abraham oder Gott, sondern den Teufel.
Das bedeutet also, dass Menschen Kinder des Teufels sein können. Der „Same der Schlange“ meint die Menschen, die sich bewusst oder meist unbewusst dem Satan zur Verfügung stellen und auf seiner Seite kämpfen.
Demgegenüber meint der „Same der Frau“ alle, die an dem Krieg des Herrn teilnehmen und auf seiner Seite kämpfen. Alle Menschen sind in diesen Krieg einbezogen. Es gibt keine Neutralität: Sie dienen entweder Satan oder Gott – bewusst oder unbewusst.
Bewusst dienen wohl eher diejenigen Satan. Gott unbewusst zu dienen, ist wahrscheinlich nicht möglich – es sei denn, es handelt sich um kleine Kinder, die dieses Bewusstsein noch nicht haben.
Alle Menschen sind in diesen Kampf hineingezogen. Im ersten Johannesbrief, Kapitel 3, Vers 10, wird das sehr deutlich und schwarz-weiß dargestellt: „Hieran sind offenbar die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels. Jeder, der nicht Gerechtigkeit tut, ist nicht aus Gott, und wer nicht seinen Bruder liebt, ist nicht aus Gott.“
Das zeigt eine heilsgeschichtliche Dimension: Es geht um Menschen, die auf dieser oder jener Seite stehen.
Das kann uns manchmal helfen, nicht in jedem Menschen einen Teufel zu sehen, sondern barmherzig mit ihnen zu sein. Denn oft handeln Menschen nur im Auftrag Satans und tun uns Negatives. Gleichzeitig tobt in uns selbst der Kampf.
Alles, was wir jeden Tag tun, dient entweder der einen oder der anderen Seite. Denken wir an das Wort des Herrn Jesus, der einmal zu seinem Jünger Petrus sagte: „Geh hinter mich, Satan!“
Stellen wir uns das vor: Jesus sagt das einem seiner Jünger, den er wirklich liebte. Petrus hatte kurz zuvor aus seinem Gefühl und seiner menschlichen Liebe heraus gesagt: „Herr, das geschehe dir doch nicht, dass du gekreuzigt wirst.“
Obwohl Petrus’ Worte menschlich verständlich und von Liebe geprägt waren, waren sie so falsch, dass Jesus ihn als „Satan“ bezeichnete.
Das zeigt, dass auch das, was wir scheinbar für den Herrn tun, unter Umständen dem Gegner dienen kann.
Deshalb sprechen wir vom Krieg, der viele Aspekte hat. Wir sollten uns bewusst sein, dass wir uns in allem, was wir tun, irgendwie an diesem Krieg beteiligen.
Dieser Krieg spielt sich in der unsichtbaren Welt ab. Die Folgen sehen wir an unserem Verhalten und an den Reaktionen anderer Menschen.
Die persönliche Beteiligung am geistlichen Krieg
Es gibt viele Gläubige, die ihr Leben scheinbar unschuldig und ungestört führen, ohne sich bewusst zu sein, was tatsächlich vor sich geht. Deshalb ist es sehr wichtig, dass wir uns über diesen Krieg informieren, damit wir nicht ständig auf der falschen Front kämpfen.
Heilsgeschichtlich betrachtet, könnte man sagen, dass die Geschichte des gesamten Alten Testaments ein Krieg ist – ein Kampf zwischen den Nachkommen der Schlange und den Nachkommen der Frau. Dieser Konflikt gipfelt im Endkampf zwischen Christus und Satan. Satan hat immer versucht, die göttliche Linie zu unterbrechen, selbst in der natürlichen Nachkommenschaft. Er wollte alles daran setzen, das begann mit Abel, mit dem Brudermord, und endete mit der Ermordung der Kleinkinder in Bethlehem. Satan ist immer ein Mörder.
Seine letzte vergebliche Anstrengung war es, unserem Herrn dasselbe Schicksal zu bereiten wie Abel damals, ganz am Anfang. Doch Satan greift uns nicht nur heilsgeschichtlich an, sondern auch ganz persönlich. Wir sind also jeden Tag automatisch in diesen Kampf verwickelt – in allem, was wir tun.
Wie sieht dieser Krieg nun in uns selbst und bei uns aus? Zunächst haben wir ihn im globalen Zusammenhang betrachtet, und das müssen wir auch wissen: Es ist ein globaler Kampf, der überall stattfindet. Dein persönliches Leben ist an dem Ort, an dem du bist, ein Teil dieses Kampfes. Du gehörst irgendwo dazu. Deshalb betrifft uns das auch persönlich.
Wir nehmen also teil an dem Krieg, den Gott damals Satan erklärt hat. Er hat die Feindschaft gesetzt. Der Krieg, den ich führe, ist Teil eines größeren Ganzen. Deshalb ist meine Niederlage und auch meine Sünde niemals Privatsache. Das hat Auswirkungen.
Gerade das Bild vom Krieg macht das sehr deutlich. Es gibt auch andere biblische Bilder, die Ähnliches ausdrücken. Denkt zum Beispiel an das Bild vom Leib. Wir kennen den Satz: Wenn ein Glied leidet, leiden alle mit. Das gilt besonders bei manchen Männern, wenn sie Zahnschmerzen haben – dann leidet die ganze Familie mit. So sind automatisch die anderen in Mitleidenschaft gezogen. Das Bild vom Krieg verdeutlicht das genauso.
Stellt euch vor, wir stehen so, wie früher die Kriege geführt wurden – zur Zeit Goliaths und so – in Schlachtreihen gegenüber. Wenn ich falle, haben meine Brüder links und rechts neben mir doppelte Arbeit. Da entsteht eine Lücke, und der Feind gewinnt ein Stück Überhand. Das heißt noch nicht, dass er den Krieg gewinnt, aber ein Glied leidet, und alle leiden mit.
Bleiben wir beim Bild vom Krieg: Kriege wurden in biblischer Zeit durchaus von Einzelpersonen geführt. Es war ein direkter Kampf Mann gegen Mann. Um jeden Fußbreit des Schlachtfeldes wurde gekämpft. Jeder einzelne Sieg oder jede einzelne Niederlage wirkte sich unmittelbar auf die ganze Schlachtreihe aus. Entweder drängte der Feind stärker vor oder wir gewannen Boden.
Deshalb ist es so wichtig, den inneren Krieg, den wir persönlich führen müssen und der sich auch äußerlich bei uns zeigt, als Teil dieses globalen Kampfes zu sehen, um den es geht.
Die Bedeutung des äußeren und inneren Kampfes im Alltag
Um uns noch einmal klarzustellen: Der äußere Krieg meint nicht – und zwar niemals jetzt, von dem ich spreche – niemals den Krieg einer Bundeswehr oder einer weltlichen Armee. Es geht vielmehr um unser Verhalten, um meine innere und äußere Bewährung als Christ.
Und zwar ganz besonders in meinem Umfeld, also zu Hause, in der Firma, im Büro oder dort, wo du gerade bist und sitzt. Zum Beispiel, wie ich mit meinem Nächsten umgehe oder wie ich bei Problemen reagiere. Immer geht dem ein gewonnener oder verlorener innerer Kampf voraus.
Deshalb müssen wir lernen – und darüber wollen wir auch in diesen Tagen sprechen – die Waffen Gottes zu ergreifen. So können wir uns nicht nur erfolgreich gegen die feurigen Pfeile des Teufels verteidigen, sondern auch den Kampf selbst gegen den Feind aufnehmen.
Natürlich war der Anfang für uns so, dass wir erst einmal alle auf der falschen Seite geboren wurden. Das ist der Grund, warum wir eine sogenannte Wiedergeburt brauchten. Diese hat nicht das geringste mit Reinkarnation zu tun – ja, ja, nicht verwechseln!
Im Johannes-Evangelium, Kapitel 3, heißt es: „Du musst von neuem geboren werden.“ Man kann es sogar so übersetzen: „Du musst von obenher geboren werden“, also eine Geburt, die Gott in uns bewirkt. Wir sind also zunächst auf der falschen Seite geboren – durch unsere natürliche Geburt.
Nach der Wiedergeburt, nachdem wir praktisch die Seiten gewechselt haben, begann der Krieg – der innere Krieg. Der wunderbare Tag, an dem du Eigentum des Herrn wurdest, war der Moment, als dir bewusst wurde: Ja, der Herr ist für mich gestorben, und ich möchte das im Glauben annehmen.
Das verwirrt manchmal die Gläubigen. Manche erleben das vor allem dann, wenn das „Wenn“ falsch evangelisiert wird – nach dem Motto: „Kommt zu Jesus, dann wird alles gut.“ Wenn so evangelisiert wird, geraten die Leute oft nach ihrer Bekehrung in große Probleme.
Die Gläubigen sind dann oft so verwirrt, weil die Dinge nach der Bekehrung schlimmer erscheinen als vorher. Sie erleben ganz neue Probleme, die sie vorher nie hatten. Zum Beispiel dadurch, dass sie jetzt anfangen, den Willen Gottes zu tun.
Daran haben sie sich vorher kaum Gedanken gemacht, aber jetzt möchten sie es gern. Doch das hat Konsequenzen: Sie müssen einige Dinge äußerlich ganz anders machen als vorher. Sie müssen anders reden, und das fällt auf.
Das ist nichts Ungewöhnliches, im Gegenteil, das müsste man erwarten. Also denk nicht, dass die Bekehrung alle Probleme löst. Sie löst einige – und die Grundprobleme deines Lebens auf jeden Fall. Wenn es um das ewige Heil geht, ist das Problem mit der Bekehrung gelöst, Gott sei Dank, durch die Wiedergeburt.
Ich darf jetzt bei meinem Herrn sein – das ist wunderbar. Aber die anderen Probleme fangen jetzt erst richtig an. Der Hauptgrund dafür ist: Es gibt jetzt in deinem Leben ein neues Element, das vorher nicht vorhanden war.
Du hast etwas empfangen, das etwas in deinem tiefsten Inneren verändert – etwas, das du selbst niemals verändern kannst. Natürlich kannst du, wenn du gute Eltern hattest, die dich vernünftig erzogen haben, und wenn du selbst ein bisschen Disziplin gelernt hast, dich äußerlich so erziehen, dass du freundlich auftrittst.
Aber dein Innerstes kannst du niemals ändern, niemals. Das kann nur der Schöpfer machen – der Schöpfer Gott, der das neue Leben in dich hineingibt bei der Wiedergeburt. Das ist eine so starke Erfahrung, dass die Heilige Schrift diesen Vorgang auch als „neue Geburt“ bezeichnet.
Damit ist ein neues Element vorhanden, nämlich auch der Heilige Geist. Gott wohnt durch seinen Geist in mir. Dieses neue Element ruft den Kampf hervor. Den gab es vorher in diesem Sinne überhaupt nicht.
Klar, ein paar Gewissenskämpfe gab es schon, aber etwas in dieser Dimension konnte es vorher nicht geben. Wie damals Gott dem Satan den Krieg erklärt hat – heilsgeschichtlich gesehen –, so ist es von dem Augenblick an, in dem du wiedergeboren bist, auch in dir.
Der Neue, der jetzt da ist, beansprucht die Herrschaft in deinem Leben: der Herr Jesus, der durch seinen Geist in dir wohnt. Er erklärt dem Alten den Krieg – dem Fleisch.
Was genau das ist, werden wir noch besprechen. Ich will jetzt nicht zu weit gehen. Aber dieses neue Element ruft den inneren Kampf hervor, den man vorher nicht haben konnte. Sehr viele Christen haben das auf die eine oder andere Weise an sich erfahren.
Ein Beispiel persönlicher Kämpfe im Glauben
Eine Frau, nennen wir sie Sue, erzählt ihre Geschichte so: Mit achtzehn Jahren heiratete ich einen sehr aufregenden und sehr atheistischen jungen Mann. Selber war ich kein Christ. Drei Jahre und zwei Babys später begegnete ich einem Christen und entschied mich für Jesus Christus. Ich begann, sein Wort mit großem Interesse zu lesen.
Dann sagt sie: Mein Mann fing an, die Veränderung in mir festzustellen, und er hasste sie. Schon von Anfang unserer Ehe an blieb er bis spät draußen, trank, kam mit Lippenstiftspuren an seinem Hals nach Hause usw. Fünf Jahre und ein Baby später verließ er die Stadt mit einer anderen Frau.
Anschließend heiratete auch Sue wieder, diesmal einen Christen. Aber nach einer Weile begann sie, von schweren Zweifeln gequält zu werden, ob ihre spätere Ehe denn schriftgemäß ist. Sie wurde von Fragen geplagt, ob sie vielleicht jetzt Ehebruch begangen hätte. Sie fährt fort: Ich rede von dieser zweiten Ehe. Wir sind jetzt siebzehn Jahre verheiratet, und noch immer bin ich von Zweifeln geplagt, wie wir wohl in Gottes Augen aussehen mögen.
Am liebsten würde ich zu Gott schreien: „Oh Gott, wenn ich eine Ehebrecherin bin, dann will ich meinen Mann verlassen, ich will alles tun, ich will nur in deinem Willen sein.“
Hier können wir zunächst zwei Dinge erkennen: Erstens wurden die Dinge nach ihrer Bekehrung schlechter. Das ist nicht immer der Fall. Manche von euch haben es vielleicht positiver erlebt, umgekehrt gibt es das auch. Gott ist manchmal sehr gnädig. Aber manche müssen durch diesen Kampf hindurch.
Ihr erster Ehemann, wie gesagt, hasste diese Veränderung, die in ihr vorgegangen war, ließ sich scheiden und verließ sie. Zweitens: Nach ihrer Scheidung und Wiederheirat, also fünf Jahre nach der zweiten Eheschließung, begann sie von der Scheidung und Wiederheirat auch bekümmert zu werden.
Sie war auf einmal traurig, weil sie wusste, dass es gar nicht dem Willen Gottes entspricht, sich scheiden zu lassen. Vor allem dann, als ein Prediger die biblische Berechtigung einer zweiten Ehe in Frage stellte. Diese Frau wollte jetzt Gott gefallen und konnte nicht einfach so weitermachen, als ob nichts geschehen wäre.
Ihr Kampf bestand also darin, jetzt positiv Gott unter allen Umständen gefallen zu wollen. Aber da waren Probleme in ihrer Biografie. Wie sollte sie das lösen?
Wenn man da unter Christen nachfragt, hört man dieses und jenes, eine ganze Menge. Macht euch keine falschen Hoffnungen: Ich gebe euch keine Antwort auf die Frage. So dumm bin ich wirklich nicht. Ich will nur das Problem schildern. Das Problem ist offensichtlich vorhanden.
Sue suchte die nächsten Jahre nach einer Antwort, war zu jeder radikalen Aktion bereit, aber sie konnte die Hilfe einfach nicht finden. Sie hat die Sache nie fallen gelassen, bis sie sich sicher war. Ihre Sorge brachte sie dazu, natürlich alles zu dem Thema zu lesen, was sie finden konnte.
Schließlich bekam sie durch die Vorsehung des Herrn ein Buch, das ihr die biblischen Zusammenhänge gut erklärte und ihre Gedanken zum Frieden brachte. Was sie getan hat, ist jetzt völlig dahingestellt. Mit richtiger Führung hätte sie zweifellos viel früher zu dieser Lösung kommen können, aber stattdessen hing sie drin und kämpfte, bis sie in der Lage war, den Sieg zu erringen.
Manche Siege dauern sehr lange. Gott hatte seine eigenen Gründe, warum er Sue diese Erfahrung machen ließ, um sie zu stärken und vielleicht für die kommenden Tage zu formen. Ohne Bekehrung hätte sie diesen Kampf überhaupt nie gehabt. Und selbst wenn es aus einem anderen Grund zu einer Scheidung gekommen wäre, hätte sie diese Probleme nie gehabt.
Die Folgen der Bekehrung für den inneren Kampf
Was ist denn jetzt Gottes Wille? Was soll ich tun? Wie soll man in dieser Welt leben? Kann ich mich nach dem richten, was alle anderen machen?
Sie wusste mit Sicherheit, dass das nicht geht. Das kann niemals der Maßstab sein, sondern allein das, was Gott uns durch sein Wort sagt. Ohne ihre Bekehrung hätte sie natürlich auch nicht so eine offensichtliche Veränderung ihres Charakters erfahren. Aber genau das ist die Art des inneren Krieges, den nur Christen erleben können.
Warum ist das so? Was geschieht bei der Bekehrung, dass solche Veränderungen die Folge sind? Das wollen wir uns jetzt zum Schluss noch einmal vergegenwärtigen.
Mit der Bekehrung tritt der Heilige Geist in unser Leben ein. Genauer gesagt geschieht dies mit der Wiedergeburt, wobei Bekehrung und Wiedergeburt praktisch zwei Seiten derselben Medaille sind. Von diesem Augenblick an beginnt etwas völlig Neues in uns. Wir werden zu einer Neuschöpfung, wie die Schrift deutlich sagt.
Allerdings – und das ist das Problem – wurde etwas nicht abgeschafft, was wir uns eigentlich sehr gewünscht hätten: das Fleisch. Das blieb unser Ich. Fleisch meint hier nicht das, was man braten könnte – das wäre für Kannibalen interessant, aber für niemanden sonst. Nein, Fleisch meint hier vor allem unser ichhaftes Wesen, unsere alte Natur, das, was in uns steckt.
Darüber werden wir noch viel reden, denn vorher war nur das Fleisch da, also das Ich. Man kann es auch so definieren: meine Seele, mein Ichbewusstsein. Ich war da, ich habe entschieden, freundlich oder bösartig zu sein – egal. Das war alles ich. Ich habe mich entschieden, anderen Menschen zu helfen, so wie Albert Schweitzer, oder ich habe mich entschieden, einen anderen zu erschlagen. Es gibt Sünder im Schlips und Kragen und solche, die ganz offensichtlich verbrecherisch sind – das ist egal. Es kam immer aus dem Ich. Auch die guten Seiten des Lebens kommen aus dem Ich. Das war das Einzige, was vorhanden war.
Mit der Wiedergeburt aber kommt neben diesem Ich ein zweites Element hinzu. Das war vorher nicht da. Jemand hat es so ausgedrückt: Vorher war dort eine gottförmige Leere. Ja, das gibt es wirklich. Auch Nichtchristen haben durchaus eine Sehnsucht nach Gott, zumindest manchmal eine Ahnung, dass es vielleicht doch ihn gibt. Der Mensch ist irgendwie auf Gott angelegt.
Jetzt kommt mit der Wiedergeburt der Heilige Geist hinein, und es sind zwei Elemente da. Das Alte wurde nicht abgeschafft und auch nicht repariert. Es kam ein neues Element hinzu: der Geist. Und das verursacht die Probleme. Er hat den Krieg erklärt.
Wir bekommen jetzt nach und nach Verständnis für Gottes Willen und Interesse, diesen Willen zu tun. Wir haben die Kraft empfangen, Gott und unseren Nächsten auf eine Weise zu lieben, die Gott wohlgefällig ist. Das ist wunderbar – einerseits. Aber es schafft auch neue Probleme.
Zum einen merken wir, dass wir gar nicht immer Lust haben, Gott zu dienen, auch nach unserer Bekehrung. So ideal und schön die Veränderung klingt, so sieht sie bei uns manchmal ziemlich anders aus.
Zum anderen versteht die äußere Welt diese Veränderung nicht und reagiert oft negativ darauf. Natürlich gibt es auch Beispiele, wo sie positiv reagiert. Dann darf man dem Herrn dankbar sein und sich darüber freuen.
Petrus sagt das so im 1. Petrus 4,4: "Hierbei befremdet es sie, die anderen nämlich, dass ihr nicht mehr mitlauft im selben Strom der Heillosigkeit, und sie lästern."
Das fällt also auf: Christen ändern ihr Leben und machen nicht mehr dieselben heillosen Dinge mit wie vorher. Und sie werden deswegen verspottet. Das ist vielleicht das erste spürbare Resultat eines neuen Lebens mit Christus.
Dann gibt es noch die inneren Kämpfe, die es zu kämpfen gilt. Der Teufel freut sich nicht, wenn wir aus seiner Armee desertieren und auf die andere Seite wechseln. Er springt nicht vor Freude an die Decke und schreit "Halleluja", sondern er ist stinksauer. Er wird alles tun, damit dieses neue Leben uns so unangenehm wie möglich erscheint.
Ich bin jetzt sein Feind geworden, und er versucht alles, was er kann. Er kann nicht allzu viel, das sei schon mal zum Trost gesagt, aber einiges kann er trotzdem. Er kann unser Leben ziemlich unerfreulich machen.
Satan benutzt die unerrettete Welt, von der ich früher selbst ein Teil war, um mich von meinen neuen Verpflichtungen wegzulocken. Vor allem aber wird er das Fleisch benutzen – das ist sein Landeplatz in uns. Dieses ichhafte Wesen, das durchaus ein entsetzlich frommes Gewand tragen kann. Dann stinkt die Frömmigkeit schon zum Himmel. Das gibt es wirklich auch unter Leuten, die sich Christen nennen. Satan benutzt alles.
Die Versuchungen der Welt und die Kraft des Heiligen Geistes
Johannes möchte mit seinen Worten an die erste Versuchung erinnern. In seinem Brief, dem ersten Johannesbrief, Kapitel 2, Vers 16, erinnert er ein wenig an die Geschichte des ersten Sündenfalls. Ich lese jetzt aus 1. Johannes 2,16: „Alles, was in der Welt ist.“ Dann beschreibt er, was dazu gehört: die Lust des Fleisches, die Lust der Augen und der Hochmut des Lebens. Das ist nicht vom Vater, sondern von der Welt.
Johannes schreibt eindeutig an Gläubige. Es soll den Gläubigen klar sein, woher solche Versuchungen kommen. Satan benutzt die Welt, um uns wegzulocken. Dann erklärt Johannes im gleichen Brief, in 1. Johannes 3,3: „Wundert euch nicht, Brüder, wenn die Welt euch hasst.“ Das ist völlig normal, also sollte man sich nicht wundern.
Er sagt noch etwas anderes. Im Kapitel 4, Vers 4 seines Briefes versichert er uns: „Der, welcher in euch ist, ist größer als der in der Welt.“ Satan herrscht in der Welt und möchte uns locken. Johannes erklärt, warum solche Dinge passieren. Doch der Geist, der in uns wohnt, ist unendlich viel größer als derjenige in der Welt.
Das ist der Kampf, und der Schauplatz sind wir selbst. Es ist sogar möglich, in 1. Johannes 5,4 zu sagen: „Alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt. Und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube.“ Darüber werden wir noch sprechen.
Auf jeden Fall zeigen diese Worte ganz offensichtlich die Existenz eines Krieges an, aus dem der Gläubige im Grunde triumphierend hervorgeht, denn der in ihm ist stärker. Warum gibt es dann trotzdem so viele Niederlagen, gerade im persönlichen Leben? Man kann triumphierend hervorgehen, aber es geht nicht ohne Verletzungen und Schrecknisse.
Der gleiche Johannes sagt im Evangelium, Kapitel 16, Vers 33: „In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Der Herr hat uns nicht mit dem Bewusstsein in die Welt gesetzt: „Ich bin von neuem geboren, jetzt habe ich alles, und ich kann vor Kraft kaum laufen.“ Offensichtlich haben wir dieses Bewusstsein in der Welt nicht. Im Gegenteil: „In der Welt habt ihr Angst.“
Wir können die Welt besiegen, weil er sie besiegt hat – aus keinem anderen Grund. Die Welt ist so, wie sie vom Bösen ausgerichtet ist. Sie ist unser Feind. Sie reizt unsere Begierden, drängt uns, das Fleisch zu befriedigen und zu begehren, was wir sehen. Sie versucht, uns höher von uns selbst denken zu lassen, als es gebührt.
Natürlich ist die Welt nur das Mittel, das der Versucher benutzt. Er selbst ist der wirkliche Feind. Über die ungeheure Verbreitung dieses Konflikts brauchen wir uns also nicht zu wundern. Schauen wir uns das Leben unseres Herrn Jesus an: Es war ein ständiger Konflikt.
Schauen wir uns das Leben von Petrus, Johannes oder Paulus an. Sie haben gekämpft. Wir haben eine falsche Vorstellung von unserem Herrn Jesus, wenn wir denken, er habe alle Versuchungen mühelos überwunden, weil er Gottes Sohn war. Das hat ihn sehr zu schaffen gemacht, wie etwa die Versuchung in der Wüste. Er schwitzte Blutstropfen. Er hat wirklich gekämpft und gesiegt.
Vor diesem Sieg leben wir natürlich. Daher haben wir es in jeder Hinsicht leichter. Aber bei ihnen allen gab es Konflikte. Das gehört nun mal zur Gemeinde Jesu. Hoffentlich nicht unter euch – also nicht intern, denn das wäre schlimm. Aber manchmal benutzt Satan auch das und schafft es.
Petrus schreibt in 1. Petrus 5,9: „Ihr wisst, dass dieselben Leiden sich an eurer Bruderschaft in der Welt vollziehen.“ Dieser Kampf, den du kämpfst, kämpfst du nicht alleine. Alle deine Brüder und Schwestern auf der ganzen Welt haben denselben Kampf jeden Tag zu kämpfen.
Ich gebe zu, das ist ein schwacher Trost, aber besser als gar keiner. Das heißt immerhin, ich will mir etwas Positives daraus holen: Die Tatsache, dass du kämpfst, ist ein Beweis dafür, dass du wiedergeboren bist. Es gibt noch mehr Beweise, aber dieser zählt schon. Ohne Wiedergeburt hättest du diesen Kampf gar nicht.
Vielleicht kann man heute Abend schon anfangen, dem Herrn zu danken. Danke, Herr! Das sollte man sowieso jeden Tag tun: Danke für die Erlösung, die du mir geschenkt hast, dafür, dass du selbst in mir wohnst durch deinen Geist, dass du mein Leben neu gemacht hast, mir Zukunft und Hoffnung gegeben hast und mir im täglichen Kampf beistehst.
Fangen wir an, reißen wir nicht aus. Morgen geht es weiter. Kämpfen wir weiter, seien wir wachsam. Ich denke, der Herr wird uns bestimmt helfen.
