Einführung in das Projekt „Why Not“ und Apologetik
Why not? Knifflige Fragen an den Glauben – Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt. Nachfolge praktisch: dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute möchte ich mit meiner Frau über das Projekt sprechen.
„Why not?“ Ja, Schatz, schön, dass du da bist! Hallo, du hast ein Projekt ins Leben gerufen mit dem Titel „Why not“. Dabei geht es um Apologetik. Ich dachte, ich fange einfach mal damit an, dich zu fragen: Was ist eigentlich Apologetik?
Ja, das ist so ein altertümlicher Begriff aus der Theologie. Er kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Verteidigung des Glaubens“. Es geht also darum, dass Leute Antworten auf ihre Glaubensfragen bekommen.
Die Bedeutung von Apologetik für Jugendliche
Okay, Apologetik hat also etwas mit der Verteidigung des Glaubens zu tun. Wie bist du auf dieses Thema aufmerksam geworden?
Du hattest einen Vortrag für „Evangelium für Kinder“ gehalten. Dabei ging es darum, den Glauben an Kinder weiterzugeben. In diesem Zusammenhang wurde mir klar, dass Jugendliche zum Teil ihren Glauben verlieren oder den Glauben ihrer Eltern nicht annehmen, weil sie keine Antworten auf ihre Fragen zu verschiedenen Themen von den Eltern oder auch von Gemeindemitgliedern bekommen.
Das verstehe ich. Also Jugendliche, die meistens aus einem gläubigen Hintergrund kommen, suchen nach Antworten auf ihre Glaubensfragen. Wenn die Antworten nicht gut sind, führt das dann wozu?
Ja, oft lehnen sie dann den Glauben der Eltern ab. Das fand ich so erschreckend, dass ich angefangen habe, mich mit dem Thema auseinanderzusetzen und zu schauen, was es überhaupt für Jugendliche im deutschsprachigen Raum gibt. Dabei war ich sehr enttäuscht.
Mangel an geeigneten Materialien für Jugendliche
Ja, wonach hast du da geschaut? Also ich habe zuerst geschaut, welche Bücher es gibt. Mittlerweile gibt es gute Bücher für Jugendliche. Aber welcher normale Jugendliche liest denn noch viele Bücher? Das machen vielleicht noch die Erwachsenen, aber ein durchschnittlicher Jugendlicher schaut sich hauptsächlich Videos an. Also bringen mir die Bücher überhaupt nichts.
Dann habe ich geschaut, welche Videos es eigentlich für Jugendliche gibt. Dabei war ich sehr enttäuscht. Es gibt zwar tolle Videos, die Dinge erklären – sowohl im wissenschaftlichen als auch im geisteswissenschaftlichen Bereich. Aber diese Videos sind oft einstündig. Das schaut sich kein Jugendlicher an. Außerdem sind dort keine Illustrationen dabei, und sie sind überhaupt nicht ansprechend für Jugendliche gestaltet.
Das hat mich sehr enttäuscht, und ich dachte, wir brauchen unbedingt etwas auf dem Markt, das wirklich für Jugendliche gemacht ist. Ein Angebot, bei dem sie auch noch ein Bild zu den Argumenten sehen können. Da spricht die Lehrerin aus dir, aber natürlich auch die Oma, die schon darüber nachdenkt, wie das einmal bei unseren Enkeln sein wird.
Deshalb bist du dann auf die Idee gekommen, eigene Videos zu produzieren. Wir werden uns morgen damit beschäftigen.
Einstieg in ein Beispielvideo: Der kosmologische Gottesbeweis
Jetzt wollen wir mal in eines dieser Videos hineinhören. Der Titel lautet: Alles hat eine Ursache – der kosmologische Gottesbeweis.
Hey Timon, da hast du dich in Philo gerade mit Frau Krämer richtig gestritten. Als ich deinen Vortrag über Gott und den kosmologischen Gottesbeweis hörte, habe ich abgeschaltet und mein Handy rausgeholt. Du weißt ja, wenn es um Gott geht, kann ich einfach nicht still sein.
Du sprichst von Gott, als wäre es klar, dass es einen Gott gibt. Ich bin Naturwissenschaftler, und in der Wissenschaft hat Gott keinen Platz.
Ach, und ich bin kein Naturwissenschaftler.
Okay, du bist ja in Mathe und Physik sogar noch besser als ich. Aber du machst es dir auch sehr einfach. Wenn du irgendetwas nicht erklären kannst, nennst du es einfach Gott. Eigentlich ist das nur ein Platzhalter, so eine Variable. Aber je weiter die Wissenschaft voranschreitet, desto weniger brauchen wir diesen Platzhalter.
Du meinst also, dass man auf alle Fragen eine Antwort finden kann.
Ja, warum denn nicht?
Diskussion über den Ursprung der Welt und die erste Ursache
Okay, einfache Frage: Wo kommt die Welt her? Ich meine, sie muss ja irgendeine Ursache haben.
Dumme Frage, durch den Urknall natürlich.
Okay, du weißt, dass ich nicht viel vom Urknall halte, aber meinetwegen Urknall. Wo kommt der denn her?
Na ja, da gibt es verschiedene Theorien. Vielleicht aus einem Weltall, das davor war und sich dann in einem schwarzen Loch zusammengezogen hat – also eine Art kosmischer Kreislauf.
Okay, und wie oft hat er sich wiederholt?
Na ja, wahrscheinlich unendlich oft.
Frage an den Mathematiker und euch: Wie lange dauert es eigentlich, um von unendlich oft bis heute zu kommen?
Hm, ziemlich lange.
Unendlich lange. Wenn das Weltall unendlich alt ist, dann kommen wir nie zum Heute. Dann gab es irgendwann mal einen Anfang, oder vielleicht war ja unser Urknall der Anfang.
Und woher kam denn die Materie beziehungsweise die Energie am Anfang?
Ja, die war dann halt irgendwie da.
Ah ja, du kennst sicher noch andere Beispiele für Sachen, die auf einmal da sind. Also ich meine so, ohne Ursache einfach.
Zugegeben, alles können wir nicht erforschen. Da nennst du die erste Ursache eben Gott, und ich nenne sie erst erste Ursache.
Das Problem der unendlichen Ursachenkette
Und woher kommt dann Gott beziehungsweise deine erste Ursache? Denn Gott müsste ja wiederum eine Ursache haben, also einen Gott, und das würde sich immer so fortsetzen, weil wir immer eine Ursache der Ursache brauchen.
Ach komm, hör auf damit! Wenn ich darüber nachdenke, wird mir schwindelig.
Und genau das ist der Punkt. Was meinst du damit?
Wir leben in einer Welt, in der alles, was geschieht, alles, was wir sehen, erleben, anfassen und ja sogar denken können, eine Ursache haben muss. Diese Ursache hat wiederum eine eigene Ursache.
Wir leben in einer Welt, die aus einer Kette von Ursache und Wirkung besteht. Deshalb ist auch unser Denken darauf beschränkt. Und genau deshalb wird dir schwindelig, wenn du darüber nachdenkst.
Das würde ja bedeuten, dass was auch immer die erste Ursache ist – du nennst sie Gott – diese außerhalb unserer Welt liegen müsste.
Genau, in einer Welt, in der unsere Gesetze von Ursache und Wirkung nicht gelten.
Das würde aber bedeuten, dass es mehr geben muss als diese Welt.
Super, du hast es. Es muss mehr geben als das, was wir sehen und messen können.
Und das ist letztlich, was der kosmische Gottesbeweis sagt – nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Gut, es gibt mehr, als wir sehen und vielleicht sogar denken können.
Bedeutung und Grenzen des kosmologischen Gottesbeweises
Nur, was hilft mir das? Wenn es außerhalb unserer Welt liegt, dann kann ich nicht dorthin gelangen, es nicht sehen und auch nicht erforschen. Dann kann es mir eigentlich vollkommen egal sein.
Wenn dieser kosmische Gottesbeweis alles wäre, dann würde ich dir Recht geben. Dann könnte uns Gott oder die erste Ursache tatsächlich egal sein.
Ich glaube aber nicht wegen der ersten Ursache an Gott, sondern weil er sich offenbart hat. Zum einen darin, wie er die Welt geschaffen hat, zum anderen, weil er aus dieser anderen Welt zu uns gekommen ist.
Hm, das könnte wirklich sein. Ich kann zwar nicht dorthin gelangen und es nicht einmal sehen, aber er ist von dort zu uns gekommen. Ich muss zugeben, das hat etwas.
Darüber müssen wir ein anderes Mal reden, ich muss jetzt dringend nach Hause.
Na dann, Simon, mach’s gut.
Ja, mach’s besser.