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Gottes geniale Weisheit

Jesu Leben und Lehre, Teil 259/653
25.04.2023Matthäus 11,15-19
SERIE - Teil 259 / 653Jesu Leben und Lehre

Einführung in das Thema kritisches Denken und Irrlehrer

Gott wird Mensch: Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.

Episode 258: Gottes geniale Weisheit.

In der letzten Episode hatte ich formuliert, dass Irrlehrer und Demagogen mit der Denkfaulheit ihrer Zuhörer rechnen. Kritische Denker sind vielleicht nicht immun gegen Verführer, aber sie machen ihnen das Leben deutlich schwerer.

Ein kleiner Hinweis an dieser Stelle: Ich bin nicht automatisch ein kritischer Denker, nur weil ich mich einer Verschwörungstheorie anschließe oder zu einer Minderheit gehöre. Die Idee, etwas zu wissen oder zu durchblicken, was viele andere Menschen nicht oder noch nicht verstehen, ist völlig losgelöst vom Wahrheitsgehalt bereits sehr verlockend für unser hochmütiges altes Ich.

Hinzu kommt der sogenannte Dunning-Kruger-Effekt. Dieser besagt, dass genau die Menschen, die in einer Sache noch wenig wissen, sich häufig überschätzen und für Experten halten. Echte Experten hingegen wissen, dass alles irgendwie komplizierter ist.

So viel nur als Hinweis. Wer Ohren hat, der höre. Das bedeutet, wir sollen nicht nur zuhören und abnicken, sondern das Gehörte durchdenken.

Jesus fordert uns dazu auf, das, was er sagt, in unser Leben zu integrieren. Es geht darum, seine Botschaften wirklich zu verstehen und danach zu handeln.

Und wir spüren einen Teil des Frusts, den Jesus über seine Zeitgenossen verspürt, wenn wir weiterlesen.

Vergleich der Menschen seiner Zeit mit Kindern

 Matthäus 11,16-17: „Mit wem aber soll ich dieses Geschlecht vergleichen? Es ist Kindern gleich, die auf den Märkten sitzen und den anderen zurufen und sagen: Wir haben euch gepfiffen, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweint.“

Was Jesus hier tut, ist einen Vergleich zu ziehen. Auf der einen Seite steht dieses Geschlecht, also die Menschen, die damals lebten – seine Zeitgenossen. Lukas formuliert es ähnlich: „Wem soll ich nun die Menschen dieses Geschlechts vergleichen?“ (Lukas 7,31).

Zum Vergleich heißt es dort in Lukas 7,31-32: „Sie sind Kindern gleich, die auf dem Markt sitzen und einander zurufen und sagen: Wir haben euch gepfiffen, und ihr habt nicht getanzt; wir haben euch Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweint.“

Es sollte klar sein, dass dieser Vergleich mit Kindern nicht auf alle Menschen jener Zeit zutrifft. Natürlich gibt es Ausnahmen, doch generell trifft das zu, was Jesus hier sagt.

Der Vergleich lautet also: Die Menschen seiner Zeit sind wie Kinder, die auf dem Markt sitzen und sich darüber beschweren, dass ihre Spielkameraden nicht mitspielen. Der Vorwurf lautet: Wir haben gepfiffen – hier im Sinne von Flöte oder Pfeife spielen, also wir haben Musik gemacht – und ihr habt nicht getanzt. Oder: Wir haben euch Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweint.

Die Szene, die Jesus beschreibt, ist folgende: Auf dem Marktplatz sitzen Kinder, und die einen beschweren sich bei den anderen, dass diese nicht mitspielen. Egal, was angeboten wird – bei Musik wird nicht getanzt, und bei traurigen Liedern wird nicht geweint.

Genau diese Situation findet Jesus bei seinen Zeitgenossen vor.

Johannes der Täufer und Jesus im Vergleich

Nun die Übertragung Matthäus 11,18: „Denn Johannes ist gekommen, der weder aß noch trank, und sie sagen, er hat einen Dämon.“

Johannes der Täufer war der asketische Typ, einer, der die Gemeinschaft mit Menschen nicht suchte. Wir merken hier, wie nach einer Phase der Begeisterung – und man darf davon ausgehen, dass dabei die Pharisäer und die Schriftgelehrten maßgeblich ihre Hände im Spiel hatten – wahrscheinlich dasselbe über Johannes gesagt wurde wie später über Jesus: dass er nämlich besessen sei.

Wir sehen jetzt, wo Johannes im Gefängnis sitzt, dass von der anfänglichen Begeisterung für ihn und seine Tauftätigkeit nicht mehr viel übrig ist. Im Vergleich mit den Kindern steht er für das Singen der Klagelieder. Das liegt einfach daran, dass Johannes nicht der fröhliche Typ war – ganz anders als Jesus.

 Lukas 7,34: „Der Sohn des Menschen ist gekommen, der da isst und trinkt, und ihr sagt: Siehe, ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund von Zöllnern und Sündern!“

Erinnert euch noch einmal an den Vergleich: Kinder beschweren sich darüber, dass ihre Spielkameraden nicht mitmachen, egal was sie anbieten. Bei den Juden ist es dasselbe. Wenn Gott ihnen einen asketischen Bußprediger schickt, ganz im Stil eines alttestamentlichen Elija, dann ist die Reaktion: „Wollen wir nicht!“ Und ihre Ausrede lautet: „Der hat einen Dämon.“

Also kommt der Messias, der Sohn des Menschen, der nun ganz anders auftritt. Statt sich mehr oder weniger allein in die Wüste zurückzuziehen, isst und trinkt Jesus mit den Menschen und rettet auch schon mal eine Hochzeit, indem er auf wundersame Weise ein paar hundert Liter Wein beisteuert.

Wenn man Johannes schräg findet, müssten doch jetzt alle von diesem Messias begeistert sein! Aber weit gefehlt! Jetzt werden neue Vorwürfe herausgekramt: „Siehe, ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund von Zöllnern und Sündern!“

Achtung, das sind Vorwürfe! Jesus war kein Fresser und Säufer. Er hat einfach ganz normal am Leben der Leute teilgenommen, auch an ihren Mahlzeiten. Und ja, er war jemand, der alle Menschen mochte, auch die Underdogs.

Die Unmöglichkeit, es dem Volk recht zu machen

Fazit

Man kann es diesem Volk einfach nicht recht machen. Sie wollen weder mit Johannes über ihre Sünden weinen, noch mit Jesus feiern. Wer mitdenkt, dem muss genau diese Inkonsistenz in der Argumentation auffallen.

Ich kann Johannes als zu streng empfinden, aber dann müsste ich Jesus mögen. Oder ich mag Jesus nicht so, weil er mir zu bodenständig ist und zu viel mit merkwürdigen Leuten abhängt. Dann müsste ich aber von der Art eines Johannes begeistert sein.

Was nicht geht, ist, sich hinzustellen und egal wen Gott schickt – den Asketen oder den Menschenfreund – sich eine neue Ausrede auszudenken, um auch diese Person ablehnen zu können. Das ist nicht logisch. Es ist auch nicht im Sinne von „Wer Ohren hat, der höre“, selbst dann nicht, wenn ich merke, dass der Zeitgeist, meine persönlichen Vorbilder oder die besonders laut auftretenden Leute in den sozialen Medien genau das tun.

Die Weisheit Gottes und ihre Rechtfertigung

Kommen wir zum Schluss dieser Geschichte.

 Lukas 7,35: "Und die Weisheit ist gerechtfertigt worden von allen ihren Kindern."
 Matthäus 11,19: "Und die Weisheit ist gerechtfertigt worden aus ihren Werken."

Dieser Text ist nicht ganz leicht zu verstehen. Vor allem deshalb, weil wir uns entscheiden müssen, ob hier der Vergleich noch weitergeführt wird. Sind die "Kinder" in Lukas 7 dieselben, die vorher auf dem Marktplatz saßen? Ich denke nicht.

Der Grund dafür ist, dass Lukas von "Kindern" spricht, Matthäus jedoch von "Werken". Die Formulierung "Kinder" muss also etwas anderes meinen als reale Kinder. Es geht hier darum, dass die Weisheit als Person gedacht wird. Gemeint ist die Weisheit Gottes im Umgang mit den Menschen. Ihre "Kinder" sind die Werke, die sie tut, um Menschen zu retten.

Was tut sie? Sie macht es den Menschen leicht, indem sie zwei ganz unterschiedliche Typen ins Rennen schickt: den Asketen und den Menschenfreund. Wenn man darüber nachdenkt, wie klug das ist, wird jeder zugeben: Ja, das hat wirklich etwas. Wenn man das Reich Gottes so einführt, dass sich alle Menschen ganz leicht damit identifizieren können – sowohl die streng religiösen Typen als auch die Zöllner und die Sünder – ist das eine tolle Idee!

Wer nachdenkt und über die Werke der Weisheit nachdenkt, der wird an ihren Kindern, also an ihren Werken und an ihrer Vorgehensweise die Weisheit erkennen. Deshalb wird Gottes Weisheit durch das, was sie tut, gerechtfertigt – auch dann, wenn das Volk Israel nicht mitspielt.

Es gibt für niemanden eine Ausrede, sich der Einladung zum Reich Gottes zu entziehen. Ganz einfach deshalb nicht, weil Gott dafür sorgt, dass seine Einladung von ganz unterschiedlichen Menschentypen leicht angenommen werden kann.

Abschluss und Segenswünsche

Was könntest du jetzt tun? Du könntest dich fragen, ob du schon verstanden hast, dass das, was Gott tut, immer weise ist – auch dann, wenn Menschen es nicht annehmen wollen.

Das war es für heute.

Bitte bete für eine Praktikantin, die im Rahmen unseres Jüngerschaftsprogramms gerade für zwei Monate bei uns als Ehepaar wohnt. Informationen zum Jüngerschaftsprogramm findest du im Skript.

Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.

Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

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