Rückblick auf die Geschehnisse in 1. Samuel 18
1. Samuel 18 zeigt uns drei miteinander verwobene Geschichten. Letzte Woche haben wir zunächst die große Erfolgsgeschichte von David betrachtet, der in allem Erfolg hatte.
Als Zweites sahen wir eine Liebesgeschichte: Jonathan, Michal und das ganze Volk liebten David. Diese wunderbare Geschichte hing eng mit Davids Erfolgsgeschichte zusammen.
In gewisser Weise bildete als Drittes das Eifersuchtsdrama um König Saul einen Kontrast dazu. König Saul beneidete David um seinen Erfolg. Er war eifersüchtig wegen der großen Zuneigung, die David überall erfuhr. Deshalb wollte Saul David töten. Das geschah jedoch zunächst noch im Verborgenen. David war sich dessen noch gar nicht bewusst.
Letzte Woche haben wir gesehen, wie Saul zweimal in einem Anfall von Raserei versuchte, David mit einem Speer zu töten. David nahm an, Saul sei einfach nur ein wenig durchgedreht. Er kam gar nicht auf die Idee, dass die Angriffe gegen ihn persönlich gerichtet waren – warum auch immer.
Dann schickte Saul David in Kämpfe, in der Hoffnung, dass ein mächtiger Feind dafür sorgen würde, dass David zu Tode kommt. Doch David zog in den Kampf, kämpfte und gewann. Er siegte und erhielt letztlich sogar die Belohnung, die Saul ihm als Anreiz versprochen hatte, damit er in den Kampf zog: Er durfte Sauls Tochter Michal heiraten.
David war in allem erfolgreich. Kapitel 18 erklärt uns auch, warum das so war. Mehrfach lesen wir dort, dass Gott mit ihm war. „Gott führt ihn von Erfolg zu Erfolg.“
Einleitung zu 1. Samuel 19: Gott rettet – Widerstand zwecklos
Heute, in Kapitel 19, sehen wir, dass Saul seinen Plan, David zu töten, nun offen und allgemein bekannt macht. Auch in diesem Kapitel zeigt sich erneut, dass Gott ein Gott ist, der seinen Gesalbten David rettet und die Pläne seiner Feinde – vor allem die Pläne Sauls – vereitelt. Deshalb habe ich die Predigt mit dem Titel „Gott rettet – Widerstand zwecklos“ überschrieben.
Wir werden uns vier Episoden in 1. Samuel 19 anschauen, in denen wir sehen, wie Gott rettet. Zuerst sehen wir, dass Gott durch einen Fürsprecher handelt und David rettet. Dann befreit Gott David durch eine Flucht, zu der David selbst sich entschließt. Danach rettet Gott David durch einen Helfer, nämlich durch seine Frau Michal. Schließlich werden wir in den letzten Versen sehen, dass Gott David durch seinen eigenen Geist rettet. Das sind die vier Aspekte in unserem Predigttext.
Anschließend wollen wir über den Text hinausblicken. Wir wollen auf den hinsehen, auf den David uns verweist. Und wir wollen auf uns selbst schauen, um zu erkennen, was der Text uns über uns sagt und wie Gott auch uns rettet.
Bevor wir den Text miteinander anschauen, möchte ich mit uns beten, dass der Herr uns hilft, sein Wort zu hören und zu verstehen, sodass es in unseren Herzen gute Frucht bringt.
Himmlischer Vater, wir beten, dass du jetzt zu uns redest. Das haben wir gerade schon gesungen, und wir bringen es noch einmal vor dich. Bitte mach uns bereit zu hören. Öffne nicht nur unsere Ohren, sondern auch unsere Herzen, damit dein Wort uns trifft, uns überführt, ermutigt und tröstet. Rüste uns aus für ein Leben im Vertrauen auf dich. Das bitten wir in Jesu Namen. Amen.
Wie bereits angedeutet, beginnt Kapitel 19 damit, dass Saul ganz offen sagt, was sein Plan ist – etwas, das er schon seit einiger Zeit vorhat. Es heißt in 1. Samuel 19, Vers 1:
„Saul aber redete mit seinem Sohn Jonathan und mit all seinen Großen davon, dass er David töten wolle.“
Ab Vers 2 sehen wir, wie Sauls Sohn Jonathan von Gott gebraucht wird, um David zu retten. Das Erste, was Jonathan tut, ist, dass er diese Information, die er von seinem Vater erhalten hat, sofort an David weitergibt und ihn warnt. Vers 2:
„Aber Jonathan, Sauls Sohn, hatte David sehr lieb und sagte es ihm weiter und sprach: ‚Mein Vater Saul trachtet danach, dich zu töten. Nun, so hüte dich morgen früh und verstecke dich und bleib verborgen.‘“
Jonathan erklärt dann, dass er vor seinem Vater eintreten will. Er sagt zu David: „Ich werde zu meinem Vater sprechen und dir dann berichten, ob ich etwas ausrichten kann.“ Vers 3:
„Ich aber will hinausgehen und mich neben meinem Vater stellen auf dem Felde, wo du bist, und über dich mit meinem Vater sprechen. Was ich erfahre, will ich dir kundtun.“
Ab Vers 4 lesen wir, dass Jonathan tatsächlich Erfolg hat. Er erklärt seinem Vater, dass es falsch wäre, David zu töten, und fordert ihn auf, von seinem teuflischen Plan Abstand zu nehmen. Vers 4:
„Jonathan redete das Beste von David mit seinem Vater Saul und sprach zu ihm: ‚Es versündige sich der König nicht an seinem Knechte David, denn er hat sich nicht an dir versündigt, und sein Tun ist dir sehr nützlich. Er hat sein Leben gewagt und den Philister erschlagen, und der Herr hat großes Heil für ganz Israel vollbracht. Das hast du gesehen und dich darüber gefreut. Warum willst du dich denn an unschuldigem Blut versündigen, dass du David ohne Grund tötest, obwohl er solche Freunde hat?‘“
Schließlich hören wir, dass Saul tatsächlich auf seinen Sohn hört und von seinem bösen Plan Abstand nimmt. Vers 6:
„Da hörte Saul auf die Stimme Jonathans und schwor: ‚So wahr der Herr lebt, er soll nicht sterben.‘ Da rief Jonathan David und sagte ihm alle diese Worte und brachte ihn zu Saul, und David diente ihm wie früher.“
Wunderbar, Jonathans mutiges Eintreten sorgt dafür, dass David gerettet wird – zumindest vorerst. Denn wir sehen, dass alles wieder genauso kommt wie zuvor.
Wenn ich weiterlese ab Vers 8, dann seid versichert, ich lese Kapitel 19, auch wenn es sich anhört wie das, was wir letzte Woche schon gehört haben: „Es erhob sich wieder ein Kampf, und David zog aus und kämpfte gegen die Philister und schlug sie so hart, dass sie vor ihm flohen.“
Das haben wir letzte Woche schon mehrfach gelesen. David geht in den Krieg, kämpft gegen den großen Feind Sauls, den großen Feind Israels, und schlägt die Philister. Er erringt einen großen Sieg für Gott, für Saul, für Gottes Volk.
Dann lesen wir ab Vers 9:
„Aber der böse Geist vom Herrn kam über Saul, und Saul saß in seinem Haus und hatte einen Spieß in der Hand.“
Wiederum etwas Kurioses, das wir letzte Woche schon gesehen haben. Dort habe ich nichts dazu gesagt, und es wurde nachgefragt: Wie kann Gott einen bösen Geist senden? Nun, Gott hatte einst Saul mit seinem Geist ausgerüstet, um ihn zu guten Werken zu befähigen. Dann nahm er seinen Geist von Saul weg, weil Saul gegen Gott rebellierte und gesündigt hatte. Jetzt sehen wir, dass Gott immer wieder einen bösen Geist über Saul kommen lässt – eine Form des Gerichts.
Wir sehen, was für eine traurige Gestalt Saul jetzt ist. Kannst du dir vorstellen, dass jemand mit einem Spieß in der Hand zu Abend isst? Das muss eine große Angst bei ihm ausgelöst haben. Saul sitzt hier wieder mit einem Spieß in der Hand. David merkt sofort, dass es wieder gefährlich wird. Seine Aufgabe am Königshof war es immer, wenn Saul in Raserei verfiel und ein böser Geist in ihm wirkte, ihn durch das Harfespiel zu beruhigen.
So tut David es auch hier. Am Ende von Vers 9 heißt es: „Er spielte mit der Hand auf den Saiten.“ Saul trachtete danach, David mit dem Spieß an die Wand zu spießen. David aber wich aus, und der Spieß fuhr in die Wand. David floh und entrann.
Das ist eigentlich alles wie in Kapitel 18. Die gleiche Geschichte, nur dass in Kapitel 18 der Spieß zweimal geworfen wurde. Damals dachte David noch, das sei nicht gegen ihn persönlich gerichtet. Jetzt weiß David, dass es ihn persönlich trifft. Ihm ist klar: Das Einzige, was jetzt hilft, ist Flucht.
Manchmal ist Flucht angesagt angesichts von Gefahr. Das ist also der zweite Weg, wie David nun der Tötungsabsicht Sauls entkommt. Beim ersten Mal war es Jonathans Eintreten, das Saul zum Aufgeben brachte. Jetzt ist es Davids eigene Flucht.
Das Ziel seiner Flucht ist sein eigenes Haus. Ob das so klug ist, sei dahingestellt. Dort wartet seine Frau Michal, zugleich die Tochter Sauls.
Wir lesen weiter ab Vers 10:
„In jener Nacht aber sandte Saul Boten zu Davids Haus, ihn zu bewachen, um ihn am Morgen zu töten. Doch Michal, Davids Frau, sagte es ihrem Mann und sprach: ‚Wirst du nicht diese Nacht dein Leben retten, so musst du morgen sterben.‘ Da ließ Michal ihn durchs Fenster hinab, dass er floh und entrinnen konnte.“
Dann nimmt Michal ein Götzenbild, legt es aufs Bett, dazu ein Geflecht von Ziegenhaaren zu dessen Häupten und deckt es mit einem Kleid zu. Saul sandte Boten, um David zu holen, doch sie sagten, er sei krank.
Saul schickte erneut Boten und sprach: „Bringt ihn her zu mir samt dem Bett, dass er getötet werde.“ Als die Boten kamen, sahen sie das Götzenbild im Bett und das Geflecht von Ziegenhaaren zu dessen Häupten. Saul fragte Michal: „Warum hast du mich betrogen und meinen Feind entrinnen lassen?“
Michal antwortete: „Er sagte zu mir: ‚Lass mich gehen, oder ich töte dich.‘“
Das ist ein interessanter Bericht, der viele Fragen aufwirft. Was wir hier sehen, ist, dass Michal – ähnlich wie zuvor ihr Bruder Jonathan – von Gott gebraucht wird, um David vor der Gefahr zu warnen. Wie genau das geschah, wissen wir nicht, aber sie hat mitbekommen, dass die Leute ihres Vaters kommen, um David zu töten. Sie sagt David, er solle fliehen.
Dann hat sie eine Idee, wie sie Zeit gewinnt. Manche finden es seltsam, dass sie ein Götzenbild im Haus hat. Vielleicht war sie nicht die frommste Frau, denn das Götzenbild muss relativ groß gewesen sein, wenn man es anstelle einer Person ins Bett legen kann. Auf jeden Fall legt sie es dorthin, damit die Boten denken, David sei krank im Bett.
Als die Boten das sehen, lügt sie noch weiter. Wir lesen hier von einem Götzenbild und zweimal von Lügen. Michal ist wahrscheinlich nicht die frömmste Frau, wie wir später noch sehen werden. Sie wird später sogar über ihren eigenen Mann lästern, wenn er Gott anbetet.
Doch ohne Zweifel gebraucht Gott Michal, um David zu retten. Zum dritten Mal wird David vor dem Versuch, ihn zu töten, bewahrt. Wir sehen, dass Gott sogar fragwürdige Situationen und Menschen gebrauchen kann, um die Seinen zu retten.
Schließlich flieht David zu Samuel. Das ist das Letzte, was wir lesen. Vers 18:
„David aber floh und konnte entrinnen und kam zu Samuel nach Rama und sagte ihm alles, was Saul angetan hatte. Er ging mit Samuel, und sie blieben in Najot.“
Man würde erwarten, dass nachdem Jonathan und Michal David gerettet haben, nun Samuel eingreift. Samuel ist in den letzten Kapiteln etwas in den Hintergrund getreten, war aber bisher die Hauptperson im ersten Buch Samuel, das ja nach ihm benannt ist. Er war neben David der zweite Mann, der immer fromm war, ein guter, Gott hingegebener Mann, der sich zurückgezogen hatte, nachdem er Saul zum König gesalbt hatte.
Nun kommt David zu ihm und berichtet von der Situation. Man würde denken, Samuel würde jetzt etwas Cleveres tun, um David zu helfen. Wenn du den Text das erste Mal liest, ist das sicher deine Erwartung.
Aber Gott will, dass wir erkennen, dass er der wahre Retter ist. Das Problem bei uns ist oft, dass wir übersehen, dass Gott im Hintergrund wirkt, wenn wir erleben, dass wir durch andere gerettet werden oder selbst geschickt aus einer Situation entkommen.
Damit wir das deutlich vor Augen haben, greift Gott jetzt selbst ein. Er rettet durch seinen Geist, damit kein Zweifel bleibt, wer hier wirklich handelt.
Ich lese ab Vers 19:
„Es wurde Saul angesagt: ‚Siehe, David ist zu Najot in Rama.‘ Da sandte Saul Boten, um David zu holen, und sie sahen die Schar der Propheten in Verzückung und Samuel an ihrer Spitze. Da kam der Geist Gottes auf die Boten Sauls, so dass auch sie in Verzückung gerieten.
Als das Saul angesagt wurde, sandte er andere Boten, die gerieten auch in Verzückung. Da sandte er die dritten Boten, die gerieten auch in Verzückung.
Da ging er selbst nach Rama, und als er zum großen Brunnen kam, der in Sechschu ist, fragte er: ‚Wo sind Samuel und David?‘ Da wurde ihm gesagt: ‚Siehe, zu Najot in Rama.‘ Er machte sich von dort auf nach Najot in Rama.
Und der Geist Gottes kam auch über ihn, und er ging einher in Verzückung, bis er nach Najot in Rama kam. Da zog auch er seine Kleider aus und war in Verzückung vor Samuel und fiel hin und lag nackt den ganzen Tag und die ganze Nacht.“
Daher sagte man: „Ist Saul auch unter den Propheten?“
Diese Redewendung „Saul auch unter den Propheten“ haben wir schon einmal gehört, in Kapitel 10. Damals war Saul gerade zum König gesalbt worden. Gott hatte ihm ein neues Herz gegeben, und der Geist Gottes wirkte in ihm, sodass er prophezeite. Die Menschen staunten und sagten: „Sogar Saul ist einer der Propheten.“
Hier ist die Situation ganz anders. Saul ist von Gott als König abgesetzt worden. Gott hat David durch Samuel salben lassen. Nun ist die Aussage „Ist er auch unter den Propheten gegangen?“ eher Spott, eine Niederlage, eine peinliche Schmach.
Man muss sich vorstellen: Er geht dorthin, um David zu töten, und stattdessen liegt er nackt den ganzen Tag und die ganze Nacht im Dreck. Wie genau das aussieht, überlasse ich deiner Fantasie. Das ist nicht entscheidend.
Wichtig ist: Gottes Geist macht zuerst die Boten und dann auch Saul selbst unschädlich. Sie sind nicht mehr fähig, ihren bösen Plan auszuführen.
So lesen wir in diesem Kapitel zum vierten Mal, wie der von Gott gesalbte zukünftige König David vor den Angriffen Sauls gerettet wird. Was Saul auch tut, David wird immer gerettet. Saul hat keine Chance.
Warum? Weil Saul nicht nur gegen einen Mann kämpft, gegen David, sondern gegen Gott. Gegen den Gott, der David dazu bestimmt hat, als Nachfolger Sauls König über Gottes Volk zu werden.
Ich glaube, das ist die große Botschaft, die wir aus diesem Kapitel lernen sollen: Gott rettet die Seinen. Jeder Widerstand ist zwecklos und zum Scheitern verurteilt.
Soweit das Kapitel.
Wir haben in den letzten Wochen schon mehrfach darüber nachgedacht, dass David in der Bibel oft als ein vorlaufender Schatten des Herrn Jesus Christus gebraucht wird. Im Zentrum der Schrift steht Jesus, und alles weist auf ihn hin. Man kann sagen, dass manche Dinge im Alten Testament wie ein Schatten sind, der auf Jesus fällt und ihn abbildet.
So ist es auch hier. Wir sehen das an verschiedenen Punkten:
Ähnlich wie David ist Jesus der von Gott Gesandte und Gesalbte. Ähnlich wie David wird Jesus vom Volk nicht als König erkannt und verkannt. Und ähnlich wie David wird Jesus verfolgt und es wird ihm nach dem Leben getrachtet. Auch Jesus wird immer wieder von seinen Feinden gerettet.
Das beginnt schon kurz nach seiner Geburt. Jesus wird geboren, und einige Weise aus dem Morgenland berichten, vielleicht ungeschickt, König Herodes, dass ein neuer König der Juden geboren wurde. Herodes hat die gleiche Angst wie Saul damals: Da ist jemand, der ihm den Rang ablaufen könnte. Er will diesen neuen König töten lassen.
Doch auch diese Mörder sind erfolglos, denn Gott greift ein. Durch einen Traum erfährt Joseph von der Gefahr, nimmt Jesus und Maria und flieht nach Ägypten. Gott rettet.
30 Jahre später beginnt Jesus seinen öffentlichen Dienst. Er predigt in seiner Heimatstadt Nazareth in der Synagoge und verkündet sich selbst als den von Gott angekündigten und gesandten Gesalbten. Die Menschen sind außer sich und wollen ihn töten. Sie treiben ihn aus der Synagoge, aus der Stadt und bis an einen Abgrund vor der Stadt, wo sie ihn töten wollen.
Aber Gott greift ein. Wie durch ein Wunder geht Jesus in göttlicher Autorität durch den Mob hindurch und entkommt.
Immer wieder lesen wir davon, dass Menschen Jesus nachstellen. Mal wird er gewarnt, mal weiß er selbst, dass er sich im Verborgenen halten muss, und er wird immer wieder gerettet.
Doch dann scheint es, als sei Gottes Macht am Ende. Jesus wird verraten, verhaftet, gefoltert und brutal gekreuzigt. Wir fragen uns: Wo ist Gott? Warum rettet er ihn nicht?
Aber natürlich rettet Gott. Er rettet Jesus durch den Tod hindurch und frustriert die Pläne seiner Feinde. Am dritten Tag ist Jesus von den Toten auferstanden. Der Vater erweckt ihn und zeigt damit, dass seine Feinde keine Macht über ihn haben.
Gott rettet. Er bringt ihn heraus und überwindet den letzten Feind, den Tod.
Dieser Jesus, von Gott gerettet, ist der Herr, der für alle Ewigkeit regiert. Alle anderen Herrscher werden früher oder später nicht nur auf dem Boden, sondern sogar unter der Erde liegen.
Nicht anders als bei David können wir auch im Hinblick auf Jesus feststellen: Gott rettet. Widerstand ist zwecklos. Aller Widerstand ist zum Scheitern verurteilt.
Doch Jesus ist nicht einfach ein weiterer David. Er ist nicht nur ein weiterer König, den Gott rettet. Nein, Jesus ist der König, den Gott sendet, um uns zu retten. Deshalb musste er am Kreuz sterben.
Was wie eine Niederlage aussieht, war sein Sieg. Er kam, um Menschen zu retten – Menschen, die bisher Rebellen waren, Menschen mit einem Herzen wie Saul.
Wer sind diese Menschen? Von Natur aus sind wir es alle. Von Natur aus wollen wir keinen König über uns haben. Von Natur aus regt sich etwas in uns gegen die Vorstellung, dass jemand anderes das Sagen hat, der von Gott als König vorgesehen ist – nicht wir selbst.
Vielleicht bist du heute hier und sagst: „Na ja, es mag Menschen geben, die gegen Jesus sind, und andere, die für ihn sind, und ich bin neutral.“ Ich möchte dir sagen: Vielleicht fühlst du dich neutral, und das kann ich gut verstehen. Unsere Einstellung kann sein: Er interessiert mich nicht weiter. Ich bin nicht gegen ihn, aber auch nicht begeistert, so wie andere.
Doch bei Jesus gibt es keine Neutralität. Es gibt keinen neutralen Standpunkt. Es gibt nur zwei Gruppen: Die einen lieben ihn, dienen ihm und beten ihn an. Die anderen akzeptieren seine Herrschaft nicht und rebellieren gegen ihn.
Siehst du, wenn du ihn nicht liebst, ihm nicht dienst und ihn nicht anbetest, gibst du ihm nicht, was ihm gebührt. Du rebellierst gegen das, wozu du geschaffen wurdest und wozu er dich ruft.
Deshalb ist es wichtig, dich klar zu positionieren. Ein Rückzug auf Neutralität ist nicht möglich.
Wie positionierst du dich?
Der König, der gekreuzigt wurde, ist der Auferstandene, der den Tod überwunden hat. Er ist aufgefahren zum Vater und wird eines Tages wiederkommen, um die Lebenden und die Toten zu richten.
Wer nicht für ihn ist, wird von ihm gerichtet werden – für die Rebellion gegen Gott, den Schöpfer, der uns geschaffen hat, damit wir unter seiner guten Herrschaft leben, uns an ihm erfreuen und ihm dienen.
Aber Jesus ist nicht nur gekommen, um zu zeigen, dass Gott stärker ist als alle Feinde und um zu richten. Er ist vor allem gekommen, um zu retten – Menschen, die gegen Gott rebellieren.
Nicht deshalb musste Jesus sterben. Sein Tod war keine Unachtsamkeit Gottes, sondern der große Plan Gottes. Er ging ans Kreuz und gab sein Leben für uns. Dort nahm er die gerechte Strafe auf sich, die wir verdient hätten.
Deshalb war sein Tod notwendig, um die Not zu wenden, sodass jeder, der sich ihm anvertraut, Rettung finden kann.
Kennst du diesen Retter?
Ich möchte dich ermutigen: Wenn du heute hier bist und das noch nicht getan hast, wende dich ihm zu. Kehre um zu ihm. Du brauchst ihn mehr, als du vielleicht weißt.
Bedenke das Ende Sauls, der die Herrschaft des von Gott gesandten und gesalbten Königs nicht anerkannt hat. Am Ende unseres Kapitels liegt er nackt im Dreck – ein Schatten dessen, was ihm noch erwartet. Er wird gerichtet, verurteilt und verdammt.
Widerstand ist zwecklos. Kehre um!
Kehre um zu dem, der dich geschaffen hat und der in Jesus Christus gekommen ist, um dich zu retten. Er meint es gut mit dir und will deinem Leben eine neue und viel bessere Richtung geben.
Wenn du Fragen hast, komm ins Gespräch – mit mir oder mit Freunden, die dich hierher gebracht haben.
Gott rettet. Gott rettet jeden, der sich ihm zuwendet.
Nun, lieber Christ: Wenn du Christ bist, bekennst du, dass Jesus dein Retter ist. Aber ich glaube, wir denken oft zu klein von unserem Retter. Eine reale Gefahr ist, dass wir denken, Jesus habe uns nur durch seinen Tod am Kreuz gerettet.
Halleluja, das ist wunderbar und riesengroß. Doch er hat viel mehr getan.
Er ist nicht nur der Retter, der sich für uns dahingegeben hat, sondern auch der Retter, der uns Tag für Tag beisteht.
Er ist der Retter, der vor dem Thron des Vaters für uns im Gebet eintritt.
Er ist der Retter, der uns durch sein Wort ruft, vor dem Feind und seinen Versuchungen zu fliehen.
Er ist der Retter, der Menschen in unserem Leben gebraucht, um uns den richtigen Weg zu zeigen.
Er ist der Retter, der uns seinen Geist gibt und durch diesen Geist zu einem Leben ausrüstet, das Gott gefällt.
Lieber Christ, ist dir bewusst, dass der Herr Jesus dich nicht nur einmal gerettet hat, sondern dich täglich rettet, bis er dich eines Tages vollends retten wird – hinein in seine herrliche Gegenwart, heraus aus allen Nöten und Leiden?
Es gibt nichts, was du als Christ noch fürchten musst. Deine Feinde mögen toben und dich manchmal in die Flucht treiben, aber letztlich können sie dir nichts anhaben, wenn du zu Jesus Christus gehörst.
Ist dir das bewusst?
Viele Jahre nach König Saul kam ein Namensvetter von ihm, der versuchte, den ersten Christen das Leben schwer zu machen. Die ersten Christen hatten vielleicht nicht ganz verstanden, dass Jesus sie auch weiterhin rettet. Sie hatten erkannt, dass Jesus der Retter ist, den sie brauchen, und hatten seinen Tod am Kreuz und seine Auferstehung im Glauben angenommen.
Dann mussten sie erleben, wie sich die Menschen gegen sie erhoben.
In Jerusalem wandte sich ein großer Mob gegen die Gläubigen. Einer der Ersten, Stephanus, ein Diakon, wurde brutal gesteinigt. Eine Christenverfolgung brach aus, wie die Welt sie zuvor nicht gesehen hatte. Die Christen mussten aus Jerusalem fliehen.
Ein Mann, der dabei war, als Stephanus getötet wurde, war ihr Leiter und verfolgte die Christen weiter. Er ging bis nach Damaskus, um Christen zu verfolgen und zurückzubringen, damit sie verurteilt und getötet werden konnten.
Passenderweise hieß auch dieser Mann Saul.
Dieser Saul, der Christen verfolgte, musste erleben, wie auf dem Weg nach Damaskus plötzlich ein helles Licht vom Himmel strahlte. Er fiel zu Boden – so wie sein Namensvetter zuvor.
Er fragte: „Was ist hier los?“ Und hörte eine Stimme rufen: „Saul, Saul, was verfolgst du mich?“
Er fragte: „Herr, wer bist du?“
Der Herr antwortete: „Ich bin Jesus, den du verfolgst.“
Ist das nicht interessant? Saul, auch Saulus genannt, verfolgte nicht Jesus persönlich, sondern Menschen wie dich und mich. Christen werden von bösen Menschen verfolgt.
Und siehst du, wie sehr Jesus sich mit den Christen identifiziert? Der in den Himmel aufgefahrene Herr sagt zu Saul: „Was ihr mir antut, das tut ihr mir an.“
Lieber Christ, ist dir bewusst, dass Jesus sich so mit dir identifiziert? Gerade dort, wo du um deines Glaubens willen Leid und Verfolgung erfährst, sagt er: „Was sie dir antun, tun sie mir an.“
Ich hoffe, das ermutigt dich.
Und siehst du, wie es dem ergeht, der Christen verfolgt? Wieder liegt ein Saul im Dreck, der nichts ausrichten kann. Er wird von seinen Freunden blind durch das helle Licht nach Damaskus geführt.
Anstatt Christen zu verfolgen, sitzt er in einem Kämmerchen, bis ein von Gott Gesandter ihm alles erklärt. Gott tut ein großes Wunder und macht aus dem Christenverfolger einen Christen.
Dieser Saul wird zum großen Apostel Paulus.
Seht ihr, Gott rettet, und niemand kann ihm widerstehen. Er ist unbesiegbar – und du mit ihm, wenn du zu ihm gehörst.
Ist dir das klar?
Es ist völlig egal, was in dieser Welt geschieht. Auch heute wird es viele Menschen geben, die wie einst Saul Christen verfolgen, ihnen nachstellen, sie verspotten, mobben und ihnen Leid zufügen wollen.
Vielleicht erlebst du das gerade – in der Schule, bei der Arbeit, in der Uni oder in der Nachbarschaft. Du bist in guter Gesellschaft.
Gott hat uns nicht versprochen, dass uns das erspart bleibt. Aber er hat versprochen, dass er auf unserer Seite steht – in jedem Leid.
Du bist nicht allein. Der, der für dich ist, ist stärker als alle, die gegen dich sind.
Alle Spötter werden eines Tages verstummen.
Sein Wort bleibt für alle Ewigkeit. Sein Zuspruch und Beistand sind sicher. Er hat gesagt: „Ich bin bei dir alle Tage bis an der Welt Ende.“
Vertraue ihm in jedem Leid.
Wenn du aktuell Angst und Not hast, wenn du darunter leidest, dass diese Welt aus den Fugen geraten zu sein scheint, wenn du fürchtest, dass heute Machthaber das Heft in der Hand haben, die noch schlimmer und böser sind als Saul, dann lass dir sagen:
Saul konnte nur das tun, was Gott ihm zugestand. Und Gott hat seinem Treiben ein Ende gemacht.
So hat Gott auch heute alles und jeden in seiner Hand.
Lieber Christ, sei getrost! Der Herr ist dein Retter. Aller Widerstand ist zum Scheitern verurteilt.
Wenn du eines Tages dem letzten Feind, dem Tod, entgegentrittst, ist es normal, dass du ihn ein wenig fürchtest. Denn Sterben ist die Konsequenz des Sündenfalls.
Aber du darfst wissen: Dein Herr hat auch diesen letzten großen Feind besiegt, so dass für alle, die für Christus leben, Sterben letztlich Gewinn ist.
Ich hoffe, du weißt das.
Ich hoffe, dieses Kapitel überzeugt dich: Gott rettet. Gott steht in seiner Treue bei dir. Er ist für dich, wenn du für ihn bist.
Ich möchte enden mit Worten, die der zweite Saul, später Paulus genannt, einst Christen schrieb, die in schwierigen Situationen viel Leid und Widerstand erlebt hatten.
Es ist Gottes Wort, ich lese aus Römer 8, Vers 31:
„Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein? Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?
Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist es, der gerecht macht.
Wer will verdammen? Christus Jesus ist es, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes sitzt und für uns eintritt.
Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert?
Wie geschrieben steht: Um deines Willens werden wir getötet den ganzen Tag, wir gelten als Schlachtopfer.
Aber in all dem überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat.
Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“
Ich bete mit uns:
Großer Gott, was für eine wunderbare Zusage, was für ein wunderbarer Zuspruch und was für ein wunderbares Zeugnis deines mächtigen Retterhandelns!
Wir danken dir für unseren Predigttext, durch den du uns zeigst, dass du der mächtige Retter bist, der durch Fürsprache von Freunden, durch Geschicklichkeit, die du gegeben hast, durch Flucht, ja selbst durch fragwürdige Situationen und Menschen und vor allem durch deinen Geist rettest.
Danke, dass du uns gezeigt hast, dass du dieser Rettergott bist und dass dir nichts und niemand widerstehen kann.
Herr, ich bete für die Geschwister unter uns, die durch schwere Zeiten gehen, die unruhige Herzen haben, die sich verfolgt und angegriffen fühlen. Ich bete für diejenigen, die Angst haben vor dem, was sie in dieser Welt erleben.
Ich bitte, dass du sie und uns alle neu erfüllst mit der tiefen Gewissheit, dass du unser Retter bist und dass dir nichts und niemand widerstehen kann.
Danke, dass du der Sieger bist. Danke, dass wir geborgen sein dürfen in deiner guten Hand.
Rüste uns neu aus mit Zuversicht, Trost und Vertrauen!
Und Herr, ich bete, wenn jemand unter uns ist, der dich noch nicht kennt, dass du ihn oder sie erkennen lässt, dass es nur einen sicheren Ort in dieser Welt gibt – bei dir.
Hilf ihnen, zu dir zu fliehen im Glauben.
So befehlen wir uns dir an und danken dir, dass du ein Gott bist, der rettet. Amen.
David kämpft weiter und Sauls erneute Angriffe
Wenn ich jetzt ab Vers 8 weiterlese, dann seid vergewissert: Ich lese Kapitel 19, auch wenn es sich anhört wie das, was wir letzte Woche schon gehört haben.
Es erhob sich wieder ein Kampf, und David zog aus und kämpfte gegen die Philister. Er schlug sie so hart, dass sie vor ihm flohen. Das haben wir letzte Woche schon mehrfach gelesen.
David geht in den Krieg. Er kämpft gegen den großen Feind Sauls, den großen Feind Israels, und besiegt das Volk der Philister. Er erringt einen großen Sieg für Gott, für Saul und für Gottes Volk.
Ab Vers 9 lesen wir dann: „Aber der böse Geist vom Herrn kam über Saul, und Saul saß in seinem Haus und hatte einen Spieß in der Hand.“
Das ist wiederum etwas kurios. Letzte Woche haben wir das schon gesehen, aber ich habe nichts dazu gesagt. Danach wurde gefragt: Warum hast du nichts dazu gesagt? Wie kann Gott einen bösen Geist senden?
Nun, Gott hatte einst Saul mit seinem Geist ausgerüstet, um ihn zu guten Werken zu befähigen. Doch dann nahm er seinen Geist von Saul weg, weil Saul gegen Gott rebelliert hatte und gesündigt hatte. Jetzt sehen wir, dass Gott immer wieder einen bösen Geist auf Saul sendet. Das ist eine Form des Gerichts.
Wir erkennen, was für eine traurige Gestalt Saul geworden ist. Man kann sich ja vorstellen, wie es ist, immer mit einem Spieß in der Hand zu Abend zu essen. Da muss man voller Angst sein. Was ist mit ihm los?
So sitzt er auch hier wieder, mit einem Spieß in der Hand. David merkt sofort, dass es wieder gefährlich wird. Davids Aufgabe am Königshof war es immer, Saul zu beruhigen, wenn dieser in Raserei verfiel oder wenn ein böser Geist in ihm wirkte. Das tat David durch das Spielen der Harfe.
Am Ende von Vers 9 heißt es, David spiele mit der Hand auf den Saiten. Doch Saul trachtete danach, David mit dem Spieß an die Wand zu spiessen. David wich aus, und der Spieß fuhr in die Wand. David aber floh und entrannte.
Das ist eigentlich alles wie in Kapitel 18. Die gleiche Geschichte, nur dass in Kapitel 18 der Spieß zweimal geworfen wurde. Damals hatte David noch gedacht, das sei nicht persönlich gegen ihn gerichtet. Jetzt weiß David, dass es gegen ihn persönlich geht.
Ihm wird klar, dass das Einzige, was jetzt noch hilft, Flucht ist. Manchmal ist Flucht angesagt angesichts von Gefahr.
Das ist also der zweite Weg, wie David jetzt der Tötungsabsicht von Saul entkommt. Beim ersten Mal war es Jonathans Eintreten für ihn, sodass Saul erstmals von seinen Plänen Abstand nahm. Jetzt ist es Davids eigene Flucht.
Michal hilft David zur Flucht
Das Ziel seiner Flucht ist sein eigenes Haus. Ob das so clever ist, sei dahingestellt. Dort wartet seine Frau Michal, zugleich die Tochter Sauls.
Wir lesen weiter ab Vers elf oder am Ende von Vers zehn: „In jener Nacht aber sandte Saul Boten zu Davids Hause, ihn zu bewachen, um ihn am Morgen zu töten. Doch Michal, Davids Frau, sagte es ihrem Mann und sprach: ‚Wirst du nicht diese Nacht dein Leben retten, so musst du morgen sterben.‘ Da ließ Michal ihn durchs Fenster hinab, damit er floh und entrinnen konnte. Da nahm Michal das Götzenbild und legte es aufs Bett, ein Geflecht von Ziegenhaaren zu seinen Häupten und deckte ein Kleid darauf. Da sandte Saul Boten, um David zu holen, sie aber sprachen: ‚Er ist krank.‘ Saul sandte abermals Boten, nach David zu sehen, und sprach: ‚Bringt ihn her zu mir samt dem Bett, dass er getötet werde.‘ Als nun die Boten kamen, sahen sie: siehe, da lag das Götzenbild im Bett und das Geflecht von Ziegenhaaren zu seinen Häupten. Da sprach Saul zu Michal: ‚Warum hast du mich betrogen und meinen Feind entrinnen lassen?‘ Michal antwortete Saul: ‚Er sagte zu mir, lass mich gehen, oder ich töte dich.‘“
Dieser Bericht ist interessant und wirft manche Frage auf. Was wir hier sehen, ist, dass – wie zuvor schon ihr Bruder Jonathan – auch Michal jetzt zu einer Person wird, die letztendlich von Gott gebraucht wird, um David vor der Gefahr zu warnen. Wie genau das war, wissen wir nicht, aber sie hat irgendwie mitbekommen, dass die Leute ihres Vaters kommen, um David zu töten. Sie sagt David, er solle fliehen.
Dann hat sie noch eine Idee, wie sie dafür sorgen kann, dass David ein bisschen Zeit gewinnt. Manche finden den Bericht seltsam: Warum hat sie ein Götzenbild im Haus? Keine Ahnung. Vielleicht war sie nicht die allerfrommste Frau, wenn sie so ein Götzenbild da hat. Es muss relativ groß gewesen sein, dass man es anstatt einer Person ins Bett legen kann. Auf jeden Fall legt sie so etwas hin, damit die Leute denken, David liegt einfach krank im Bett.
Und als das dann aufliegt, lügt sie noch weiter. Wir lesen hier einmal von einem Götzenbild und zweimal von Lügen. Wir merken, Michal ist wahrscheinlich nicht die frömmste Frau, die wir hier gesehen haben. Das wird im Fortgang noch deutlicher, denn sie wird später über ihren eigenen Mann lästern, wenn er Gott anbetet. Aber ohne jede Frage gebraucht Gott Michal, um David zu retten.
Wir sehen also zum dritten Mal, wie David vor dem Versuch, ihn zu töten, gerettet wird. Und wir erkennen, dass Gott selbst fragwürdige Situationen und vielleicht auch fragwürdige Menschen gebrauchen kann, um die Seinen zu retten.
Schließlich flieht David zu Samuel, das ist das Letzte, was wir sehen. In Vers 18 heißt es: „David aber floh und konnte entrinnen und kam zu Samuel nach Rama und sagte ihm alles, was ihm Saul angetan hatte. Und er ging mit Samuel und sie blieben in Najot.“
Man würde erwarten, dass nachdem zuvor Jonathan und Michal David gerettet haben, nun Samuel die Rolle des Retters übernimmt. Samuel ist in den letzten Kapiteln etwas in den Hintergrund getreten, war aber bisher die Hauptperson im ersten Buch Samuel, das ja auch nach ihm benannt ist. Er war neben David der zweite Mann, der immer fromm war, ein guter, Gott hingegebener Mann, der sich zurückgezogen hatte, nachdem er Saul zum König gesalbt hatte.
Nun kommt David zu ihm, berichtet ihm von der Situation. Man würde denken, dass Samuel nun etwas Kluges tun wird, um David zu helfen. Sicher wäre das deine Erwartung, wenn du den Text das erste Mal liest. Aber Gott will, dass wir erkennen, dass er wirklich der Retter ist.
Das Problem bei uns ist oft, dass wir, wenn wir erleben, dass wir gerettet werden, weil jemand anders für uns eingetreten ist oder wir selbst geschickt waren, übersehen, dass Gott im Hintergrund wirkt. Kennst du das? Wie leicht es für uns ist, zu übersehen, dass Gott zu unserem Wohle handelt.
Damit wir das deutlich vor Augen haben, greift Gott jetzt selbst ein. Er rettet in dieser Situation durch seinen Geist, damit kein Zweifel mehr bleibt, wer hier wirklich handelt.
Ich lese ab Vers 19: „Und es wurde Saul angesagt: ‚Siehe, David ist zu Najot in Rama.‘ Da sandte Saul Boten, um David zu holen, und sie sahen die Schar der Propheten in Verzückung und Samuel an ihrer Spitze. Da kam der Geist Gottes auf die Boten Sauls, sodass auch sie in Verzückung gerieten. Als es Saul angesagt wurde, sandte er andere Boten, die gerieten auch in Verzückung. Da sandte er die dritten Boten, die gerieten auch in Verzückung. Da ging er selbst nach Rama, und als er zum großen Brunnen kam, der in Sechschu ist, fragte er, wo Samuel und David seien. Da wurde ihm gesagt: ‚Siehe, zu Najot in Rama.‘ Und er machte sich von dort auf nach Najot in Rama. Und der Geist Gottes kam auch über ihn, und er ging einher in Verzückung, bis er nach Najot in Rama kam. Da zog auch er seine Kleider aus und war in Verzückung vor Samuel und fiel hin und lag nackt den ganzen Tag und die ganze Nacht. Daher sagte man: ‚Ist Saul auch unter den Propheten.‘“
Diese Redewendung „Saul auch unter den Propheten“ haben wir bereits in Kapitel zehn gehört. Damals war Saul gerade zum König gesalbt worden, und Gott hatte ihm ein neues Herz gegeben. Er begann zu zeigen, dass der Geist Gottes in ihm wirkt, und er prophezeite. Die Menschen staunten und sagten: „Sogar Saul ist einer der Propheten.“
Hier ist die Situation jedoch ganz anders. Saul ist von Gott als König abgesetzt worden. Gott hat David durch Samuel salben lassen. Jetzt ist die Aussage „Saul ist auch unter den Propheten“ eher ein Spott, eine Niederlage und eine peinliche Schmach.
Wir müssen uns die Situation vorstellen: Saul geht hin, um David zu töten, und stattdessen liegt er nackt den ganzen Tag und die ganze Nacht im Dreck. Vielleicht fragst du dich, wie du dir das genau vorstellen sollst. Das überlasse ich deiner Fantasie. Das ist nicht entscheidend.
Wichtig ist, dass Gottes Geist zuerst die Boten und dann auch Saul selbst unschädlich macht. Sie sind nicht mehr fähig, ihren bösen Plan auszuführen. So lesen wir in diesem Kapitel zum vierten Mal, wie der von Gott gesalbte zukünftige König vor den Angriffen Sauls gerettet wird.
Saul kann machen, was er will: David wird immer gerettet. Saul ist chancenlos. Warum? Weil er nicht einfach gegen einen Mann kämpft, sondern letztlich gegen Gott, der David bestimmt hat, König über sein Volk zu werden.
Das ist die große Botschaft, die dieses Kapitel uns klar vor Augen führt: Gott rettet die Seinen. Jeder Widerstand ist zwecklos und zum Scheitern verurteilt.
Wir haben in den letzten Wochen schon mehrfach darüber nachgedacht, dass David in der Bibel oft als ein vorlaufender Schatten des Herrn Jesus Christus gebraucht wird. Im Zentrum der Schrift steht Jesus, und alles weist auf ihn hin. Manche Dinge im Alten Testament sind wie ein Schatten, den Jesus vorauswirft, oder sie bilden etwas von Jesus ab.
So ist es auch hier. Wir sehen das an verschiedenen Punkten: Ähnlich wie David ist Jesus der von Gott Gesandte und Gesalbte. Ähnlich wie David wird Jesus vom Volk nicht als König erkannt und verkannt. Und ähnlich wie David wird Jesus später von den Herrschern verfolgt, die ihm nach dem Leben trachten.
Genauso wie David wird auch Jesus immer wieder aus den Händen seiner Feinde gerettet. Schon kurz nach seiner Geburt geschieht das: Weise aus dem Morgenland berichten König Herodes von der Geburt eines neuen Königs der Juden. Herodes hat dieselbe Panik wie Saul einst, dass jemand ihm den Rang streitig machen könnte, und will das Kind töten lassen.
Doch auch diese Mörder sind erfolglos, denn Gott interveniert. Durch einen Traum erfährt Joseph von der Gefahr und flieht mit Maria und dem Kind nach Ägypten. Gott rettet.
30 Jahre später beginnt Jesus seinen Dienst. In Nazareth predigt er in der Synagoge und verkündet sich als den von Gott Gesandten und Gesalbten. Die Menschen sind außer sich und wollen ihn töten. Sie treiben ihn aus der Synagoge, aus der Stadt, bis an einen Abgrund, wo sie ihn hinunterwerfen wollen.
Aber Gott greift ein: Jesus entkommt durch seine göttliche Autorität. Immer wieder wird Jesus verfolgt, er wird gewarnt und hält sich verborgen. Er wird gerettet – ein ums andere Mal.
Dann scheint es, als sei Gottes Macht am Ende. Jesus wird verraten, verhaftet, gefoltert und brutal gekreuzigt. Wir fragen uns: Wo ist Gott? Warum rettet er ihn nicht?
Doch natürlich rettet Gott. Er rettet Jesus durch den Tod hindurch. Am dritten Tag ist Jesus auferstanden. Der Vater erweckt ihn und zeigt, dass seine Feinde keine Macht über ihn haben. Gott rettet. Er bringt ihn heraus und überwindet den letzten Feind, den Tod.
Dieser Jesus, von Gott gerettet, ist der Herr, der für alle Ewigkeit regiert. Alle anderen Herren werden früher oder später nicht nur auf der Erde, sondern sogar unter der Erde liegen.
Nicht nur bei David können wir feststellen: Gott rettet, Widerstand ist zwecklos. Doch Jesus ist nicht nur ein weiterer David. Jesus ist nicht nur ein weiterer König, den Gott rettet. Nein, Jesus ist der König, den Gott sendet, um uns zu retten.
Deshalb musste er am Kreuz sterben. Was wie eine Niederlage aussieht, war sein Sieg. Er kommt, um Menschen zu retten, die bisher Rebellen sind – Menschen, die ein Herz haben wie Saul.
Wer sind diese Menschen? Von Natur aus sind wir es alle. Von Natur aus wollen wir keinen König über uns haben. Wenn uns gesagt wird, dass jemand anderes das Sagen hat, regt sich Widerstand in uns gegen den, den Gott als König vorgesehen hat.
Vielleicht sagst du heute: „Das mag es geben, dass Menschen gegen Jesus sind, aber ich bin neutral.“ Ich möchte dir sagen: Bei Jesus gibt es keine Neutralität. Es gibt keinen neutralen Standpunkt. Es gibt nur zwei Gruppen: Die einen lieben ihn, dienen ihm und beten ihn an. Die anderen akzeptieren seine Herrschaft nicht und rebellieren gegen ihn.
Wenn du ihn nicht liebst, ihm nicht dienst und ihn nicht anbetest, rebellierst du gegen das, wozu du geschaffen wurdest und wozu er dich ruft.
Daher ist es wichtig, dich klar zu positionieren. Ein Rückzug auf Neutralität ist nicht möglich.
Wie positionierst du dich? Der König, der gekreuzigt wurde, ist auferstanden, hat den Tod überwunden und ist zum Vater aufgefahren. Er wird eines Tages wiederkommen, um zu richten, die Lebenden und die Toten.
Wer nicht für ihn ist, wird von ihm gerichtet werden – für Rebellion gegen den Gott und Schöpfer, der uns geschaffen hat, damit wir unter seiner guten Herrschaft leben, uns an ihm erfreuen und ihm dienen.
Doch Jesus ist nicht nur gekommen, um zu zeigen, dass Gott stärker ist als alle Feinde und um zu richten. Er ist vor allem gekommen, um zu retten – Menschen, die gegen Gott rebellieren.
Nicht aus Versehen musste Jesus sterben. Sein Tod war der große Plan Gottes. Er ging ans Kreuz, gab sein Leben und nahm die gerechte Strafe auf sich, die wir verdient hätten. Sein Tod war notwendig, um die Not zu wenden, sodass jeder, der sich ihm anvertraut, Rettung finden kann.
Kennst du diesen Retter? Wenn du heute hier bist und ihn noch nicht kennst, wende dich ihm zu. Kehre um zu ihm. Du brauchst ihn mehr, als du vielleicht denkst.
Bedenke das Ende Sauls, der die Herrschaft des von Gott gesandten Königs nicht anerkannt hat. Am Ende liegt er nackt im Dreck – ein Schatten dessen, was ihm noch erwartet. Er wird gerichtet, verurteilt und verdammt. Widerstand ist zwecklos. Kehre um!
Kehre um zu dem, der dich geschaffen hat, der in Jesus Christus gekommen ist, um dich zu retten und der deinem Leben eine neue und bessere Richtung geben will.
Wenn du Fragen hast, komm ins Gespräch mit mir oder den Freunden, die dich hierher gebracht haben. Gott rettet jeden, der sich ihm zuwendet.
Lieber Christ, wenn du Christ bist, dann bekennst du, dass Jesus dein Retter ist. Doch oft denken wir zu klein von unserem Retter.
Eine Gefahr ist, dass wir denken: Jesus hat uns durch seinen Tod am Kreuz gerettet – und das ist wunderbar. Doch er hat viel mehr getan.
Er ist nicht nur der Retter, der sich für uns dahingegeben hat. Er ist der Retter, der uns Tag für Tag beisteht. Er tritt vor dem Thron des Vaters für uns ein. Er ruft uns durch sein Wort, vor dem Feind und seinen Versuchungen zu fliehen.
Er gebraucht Menschen in unserem Leben, um uns den richtigen Weg zu weisen. Er gibt uns seinen Geist und rüstet uns durch ihn aus zu einem Leben, das Gott gefällt.
Lieber Christ, ist dir bewusst, dass Jesus dich nicht nur einmal gerettet hat, sondern dich tagtäglich rettet, bis er dich eines Tages vollends retten wird – hinein in seine herrliche Gegenwart, heraus aus allen Nöten und Leiden?
Es gibt nichts, was du als Christ noch fürchten musst. Deine Feinde mögen toben und dich manchmal in die Flucht treiben, aber letztlich können sie dir nichts anhaben, wenn du zu Jesus Christus gehörst.
Ist dir das bewusst?
Viele Jahre nach König Saul kam ein Namensvetter von ihm, der versuchte, den ersten Christen das Leben schwer zu machen. Die ersten Christen hatten erkannt, dass Jesus der Retter ist. Sie hatten seinen Tod und seine Auferstehung geglaubt.
Doch dann wandte sich ein großer Mob gegen sie. Stephanus, ein Diakon, wurde brutal gesteinigt. Es brach eine Christenverfolgung aus, wie die Welt sie noch nicht gesehen hatte. Die Christen mussten aus Jerusalem fliehen.
Ein Mann, der bei der Steinigung dabei war und die Christen verfolgte, ging bis nach Damaskus, um Christen zurückzubringen, damit sie verurteilt und getötet werden konnten. Passenderweise hieß auch dieser Mann Saul.
Dieser Saul, der Christen verfolgte, erlebte, wie auf dem Weg nach Damaskus plötzlich ein helles Licht vom Himmel erstrahlte. Er fiel zu Boden, lag im Dreck – so wie sein Namensvetter zuvor.
Er fragte: „Was ist hier los?“ Und er hörte eine Stimme: „Saul, Saul, warum verfolgst du mich?“ Er fragte: „Herr, wer bist du?“ Und der Herr sagte: „Ich bin Jesus, den du verfolgst.“
Ist das nicht interessant? Saul, später Paulus genannt, verfolgte nicht Jesus selbst, sondern Menschen wie dich und mich. Christen werden von bösen Menschen verfolgt.
Und siehst du, wie sehr Jesus sich mit den Christen identifiziert? Der in den Himmel aufgefahrene Herr Jesus sagt zu Saul: „Was ihr mir antut, das tut ihr mir an.“
Lieber Christ, ist dir bewusst, dass Jesus sich mit dir identifiziert? Gerade dort, wo du um deines Glaubens willen Leid und Verfolgung erlebst, sagt Jesus: „Was sie dir antun, tun sie mir an.“ Ich hoffe, das ermutigt dich.
Und wie ergeht es dem, der die Christen verfolgt? Wieder liegt ein Saul im Dreck, der nichts ausrichten kann. Er wird blind durch das helle Licht geführt, anstatt Christen zu verfolgen. Er sitzt in einem Kämmerchen, bis ein von Gott Gesandter ihm alles erklärt. Gott vollbringt ein großes Wunder und macht aus dem Christenverfolger einen Christen.
Dieser Saul wird zum großen Apostel Paulus.
Seht ihr, Gott rettet, und niemand kann ihm widerstehen. Er ist unbesiegbar – und du mit ihm, wenn du zu ihm gehörst.
Ist dir das klar? Es ist egal, was in dieser Welt geschieht. Es wird auch heute noch viele Menschen geben, die wie einst Saul Christen verfolgen, ihnen nachstellen, sie verspotten, mobben und ihnen Leid antun wollen.
Vielleicht erlebst du das gerade, in der Schule, bei der Arbeit, in der Uni oder in der Nachbarschaft. Du bist in guter Gesellschaft.
Gott hat uns nicht versprochen, dass uns das erspart bleibt, aber er hat versprochen, dass er auf unserer Seite steht – in jedem Leid. Du bist nicht allein. Der, der für dich ist, ist stärker als die, die gegen dich sind.
Alle Spötter werden eines Tages verstummen. Sein Wort bleibt für alle Ewigkeit. Sein Zuspruch und Beistand gelten ewig. Er hat gesagt: „Ich bin bei dir alle Tage bis an der Welt Ende.“
Vertrau auf ihn in jedem Leid.
Wenn du aktuell Angst und Not hast, leidest unter der Weltlage, vor Krisen und Kriegen fürchtest, dann lass dir sagen: Saul konnte nur das ausrichten, was Gott ihm zugestand. Gott hat seinem Treiben ein Ende gemacht.
So hat Gott auch heute alle und alles in seiner Hand.
Lieber Christ, sei getrost! Der Herr ist dein Retter. Aller Widerstand ist zum Scheitern verurteilt.
Und wenn du eines Tages dem letzten Feind, dem Tod, entgegentrittst, ist es normal, dass wir diesen Feind fürchten, denn Sterben ist die Folge des Sündenfalls.
Aber du darfst wissen: Dein Herr hat auch diesen letzten großen Feind besiegt, sodass für alle, die für Christus leben, Sterben letztlich Gewinn ist.
Ich hoffe, das weißt du. Ich hoffe, dieses Kapitel überzeugt dich: Gott rettet. Er steht in seiner Treue bei dir. Er ist für dich, wenn du für ihn bist.
Ich möchte enden mit Worten, die der zweite Saul, später Paulus genannt, einst Christen schrieb, die in einer schwierigen Situation viel Leid und Widerstand erlebt hatten.
Es ist Gottes Wort, ich lese aus Römer 8,31ff:
„Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein? Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist der, der gerecht macht. Wer will verdammen? Christus Jesus ist der, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes sitzt und uns vertritt. Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? Wie geschrieben steht: Um deines Willen werden wir den ganzen Tag getötet, wir gelten wie Schlachtopfer. Aber in all dem überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“
Ich bete mit uns:
Großer Gott, was für eine wunderbare Zusage, was für ein wunderbarer Zuspruch und was für ein wunderbares Zeugnis deines mächtigen Retterhandelns! Wir danken dir für unseren Predigttext, durch den du uns zeigst, dass du der mächtige Retter bist, der durch Fürsprache von Freunden, durch Geschicklichkeit, die du gegeben hast, durch Flucht, ja sogar durch fragwürdige Situationen und Menschen und schließlich durch deinen Geist rettest.
Danke, dass du uns gezeigt hast, dass du dieser Rettergott bist und dass dir nichts und niemand widerstehen kann.
Herr, ich bete für die Geschwister unter uns, die durch schwere Zeiten gehen, die unruhige Herzen haben und sich verfolgt oder angegriffen fühlen. Ich bete für die, die Angst haben vor dem, was sie in dieser Welt erleben.
Ich bete, dass du sie und uns alle neu erfüllst mit der tiefen Gewissheit, dass du unser Retter bist und niemand dir widerstehen kann.
Danke, dass du der Sieger bist und dass wir geborgen sind in deiner guten Hand.
Rüste uns neu aus mit Zuversicht, Trost und Vertrauen!
Und Herr, ich bete, wenn jemand unter uns ist, der dich noch nicht kennt, dass du ihn oder sie erkennen lässt, dass es nur einen sicheren Ort in dieser Welt gibt – bei dir.
Hilf ihnen, zu dir zu fliehen im Glauben.
So befehlen wir uns dir an und danken dir, dass du ein Gott bist, der rettet. Amen.
Jesus Christus als Erfüllung des Retterbildes Davids
Wir haben in den letzten Wochen mehrfach darüber nachgedacht, dass David in der Bibel immer wieder als ein vorlaufender Schatten des Herrn Jesus Christus dargestellt wird. Im Zentrum der Schrift steht Jesus, und alles weist auf ihn hin. Manche Dinge aus dem Alten Testament wirken fast so, als würde Jesus einen Schatten auf sie werfen und sie bilden etwas von Jesus ab.
Anders ausgedrückt sehen wir, dass viele Menschen, Situationen und Dinge im Alten Testament letztlich auf Jesus Christus hinweisen. So ist es auch hier. Wir erkennen dies an verschiedenen Punkten.
Ähnlich wie David ist Jesus später der von Gott Gesandte und der von Gott Gesalbte. Ebenso wie David wird Jesus von seinem Volk nicht als König erkannt und verkannt. Und wie David ist Jesus auch derjenige, dem die Herrscher nach dem Leben trachten. Dabei wird Jesus immer wieder aus den Händen seiner Feinde gerettet.
Das beginnt schon kurz nach seiner Geburt. Jesus wird geboren, und dann kommen einige Weise aus dem Morgenland. Sie berichten, ungeschickterweise vielleicht, König Herodes, dass nun ein neuer König geboren wurde, ein neuer König der Juden. Herodes reagiert mit der gleichen Panik, die Saul einst hatte: Er fürchtet jemanden, der ihm im Rang und Namen gefährlich werden könnte, und will diesen König aus dem Weg schaffen.
Deshalb sendet Herodes seine Truppen aus, um diesen gesalbten König, diesen gesandten König, zu töten. Doch wie bei David sind auch diese Mörder erfolglos, denn Gott greift ein. Durch einen Traum erfährt Joseph von der Gefahr, dass Babys getötet werden, und er nimmt das kleine Jesuskind und die Mutter Maria mit nach Ägypten, um zu fliehen. Gott rettet.
30 Jahre später beginnt Jesus seinen offiziellen Dienst. Er geht in seiner Heimatstadt Nazareth in die Synagoge, predigt und verkündet sich selbst als den von Gott angekündigten, gesandten und gesalbten. Die Menschen sind außer sich und wollen ihn töten. Sie treiben ihn aus der Synagoge, aus der Stadt und bis an einen Abgrund draußen vor der Stadt, wo sie ihn hinunterwerfen und töten wollen.
Aber Gott greift ein. Wie durch ein Wunder geht Jesus in seiner göttlichen Autorität durch den Mob hindurch und entkommt. Immer wieder lesen wir davon, dass Menschen Jesus nachstellen. Mal wird Jesus gewarnt, mal weiß er selbst davon. Er hält sich im Verborgenen und wird ein ums andere Mal gerettet.
Doch dann scheint es, als wäre Gottes Macht an ihr Ende gekommen, als wäre Gott für einen Moment nicht achtsam auf seinen Gesalbten. Jesus wird verraten und verhaftet, er wird gefoltert und brutal gekreuzigt. Da fragen wir uns: Wo ist Gott? Warum rettet Gott ihn nicht?
Aber natürlich rettet Gott. Er rettet ihn durch den Tod hindurch. Er durchkreuzt die Pläne seiner Feinde. Am dritten Tag ist Jesus von den Toten auferstanden; der Vater erweckt ihn zum Leben. Damit zeigt Gott, dass seine Feinde keine Macht über Jesus haben. Gott rettet. Er bringt ihn heraus und überwindet den letzten Feind, den Tod.
Dieser Jesus, von Gott gerettet, ist der Herr, der für alle Ewigkeit regiert. Alle anderen Herren werden früher oder später nicht nur auf dem Boden, sondern sogar unter der Erde liegen. Anders als bei David können wir auch im Hinblick auf Jesus feststellen: Gott rettet. Widerstand ist zwecklos. Aller Widerstand ist zum Scheitern verurteilt.
Doch Jesus ist nicht einfach nur ein weiterer David. Jesus ist nicht nur ein weiterer König, den Gott rettet. Nein, Jesus ist der König, den Gott sendet, um uns zu retten. Deshalb musste er am Kreuz sterben. Das, was wie eine Niederlage aussieht, war sein Sieg.
Er kommt, um Menschen zu retten – Menschen, die bisher noch Rebellen sind, Menschen, die ein Herz haben wie Saul.
Die Herausforderung der Rebellion gegen Gottes Herrschaft
Wer sind diese Menschen? Nun, von Natur aus sind wir es alle. Von Natur aus wollen wir keinen König über uns haben. Etwas in uns regt sich dagegen, wenn uns gesagt wird, dass wir nicht mehr das Sagen haben, sondern dass jemand anderes das Sagen hat. Etwas in uns rebelliert gegen den, der von Gott dafür vorgesehen ist, König zu sein – so dass wir es nicht sind.
Vielleicht bist du heute hier und denkst: Na ja, es mag Menschen geben, die gegen Jesus sind. Und dann gibt es vielleicht noch ein paar andere, so wie die meisten hier, die für Jesus sind. Aber ich bin neutral. Ich möchte dir sagen: Vielleicht fühlst du dich gerade neutral, und ich kann das gut nachvollziehen. Unsere Einstellung kann sein: Er interessiert mich nicht weiter. Ich bin jetzt nicht gegen ihn, aber ich bin auch nicht begeistert von ihm, so wie andere.
Es gibt vielleicht Sinn, vielleicht der, der dich mitgebracht hat. Aber ich möchte dir sagen: Bei Jesus gibt es keine Neutralität. Es gibt keinen neutralen Standpunkt, auf dem man stehen kann. Es gibt nur zwei Gruppen: Die einen sind die, die ihn lieben, die ihm dienen und ihn anbeten. Die anderen sind all diejenigen, die seine Herrschaft nicht akzeptieren und letztendlich gegen ihn und seine Herrschaft rebellieren.
Siehst du, wenn du ihn nicht liebst, wenn du ihm nicht dienst und ihn nicht anbetest, dann gibst du ihm nicht das, was ihm gebührt. Du rebellierst gegen das, wozu du geschaffen wurdest und wozu er dich ruft. Deshalb ist es wichtig, dich klar zu positionieren. Ein Rückzug auf Neutralität ist nicht möglich. Wie positionierst du dich?
Der König, der gekreuzigt wurde, ist der Auferstandene. Er ist der, der den Tod überwunden hat und der eines Tages wiederkommen wird. Er ist aufgefahren zum Vater und von dort wird er kommen, um eines Tages die Lebenden und die Toten zu richten. Und wer nicht für ihn ist, der wird von ihm gerecht gerichtet werden – für Rebellion gegen den Gott und Schöpfer, der uns geschaffen hat, damit wir unter seiner guten Herrschaft leben, uns an ihm erfreuen und ihm dienen.
Aber Jesus ist nicht einfach nur gekommen, um zu zeigen, dass Gott stärker ist als alle Feinde und um dann zu richten. Er ist vor allem gekommen, um zu retten – Menschen zu retten, die gegen Gott rebellieren. Nicht deswegen hat Jesus sterben müssen. Sein Tod war keine kleine Unachtsamkeit Gottes, sondern der große Plan Gottes.
Er ist ans Kreuz gegangen und hat sein Leben für uns gegeben, um dort die gerechte Strafe, die die Rebellen verdient gehabt hätten, auf sich zu nehmen. Deswegen war sein Tod im wahrsten Sinne des Wortes notwendig, um die Not zu wenden, sodass jeder, der sich ihm anvertraut, bei ihm Rettung finden kann.
Kennst du diesen Retter? Ich möchte dich ermutigen: Wenn du heute hier bist und das noch nicht getan hast, wende dich ihm zu, kehre um zu ihm. Du brauchst ihn mehr, als du vielleicht weißt. Bedenke das Ende Sauls, der die Herrschaft des von Gott gesandten und gesalbten Königs nicht anerkannt hat. Bedenke, wie es mit ihm endet.
Am Ende unseres Kapitels liegt er nackt im Dreck. Das ist nur ein Schatten von dem, was ihm dennoch erwartet. Er wird gerichtet, verurteilt und verdammt. Widerstand ist zwecklos. Kehre um! Kehre um zu dem, der dich geschaffen hat und der in Jesus Christus gekommen ist, um dich zu retten. Er meint es gut mit dir und will deinem Leben eine neue und viel bessere Richtung geben.
Wenn du Fragen dazu hast, komm ins Gespräch – mit mir oder mit den Freunden, die dich hierher mitgebracht haben. Gott rettet. Gott rettet jeden, der sich ihm zuwendet.
Nun, lieber Christ: Wenn du Christ bist, dann bekennst du, dass Jesus dein Retter ist. Aber, ihr Lieben, ich glaube, viel zu oft denken wir viel zu klein von unserem Retter. Eine reale Gefahr ist, dass wir denken, Jesus habe uns nur durch das, was er am Kreuz für uns getan hat, gerettet. Halleluja! Das ist wunderbar und überhaupt nicht klein, sondern riesengroß.
Und doch hat er viel mehr getan. Er ist nicht nur der Retter, der sich für uns dahingegeben hat. Er ist der Retter, der uns Tag für Tag beisteht. Er ist der Retter, der vor dem Thron des Vaters für uns im Gebet eintritt. Er ist der Retter, der uns durch sein Wort ruft, zu fliehen vor dem Feind und seinen Versuchungen.
Er ist der Retter, der Menschen in unserem Leben gebraucht, um uns den richtigen Weg zu weisen. Er ist der Retter, der uns seinen Geist gibt und durch seinen Geist ausrüstet zu einem Leben, das Gott gefällt.
Lieber Christ, ist dir bewusst, dass der Herr Jesus dich nicht nur einmal gerettet hat, sondern dich tagtäglich rettet, bis er dich eines Tages vollends retten wird? Hinein in seine herrliche Gegenwart, heraus aus allen Nöten und Leiden. Es gibt nichts, was du als Christ noch fürchten musst.
Deine Feinde mögen toben, sie mögen dich manchmal in die Flucht treiben, aber letztendlich können sie dir, wenn du zu Jesus Christus gehörst, nichts mehr anhaben. Ist dir das bewusst?
Viele Jahre nach König Saul kam ein Namensvetter von ihm, der versuchte, den ersten Christen das Leben schwer zu machen. Die ersten Christen hatten vielleicht noch nicht vollständig begriffen, dass Jesus sie auch weiterhin rettet. Sie hatten erkannt, dass Jesus der Retter ist, den sie brauchen. Sie hatten seinen Tod am Kreuz und seine Auferstehung gefeiert und im Glauben angenommen.
Dann mussten sie erleben, wie sich die Menschen gegen sie erhoben. In Jerusalem wandte sich der große Mob gegen die Gläubigen. Einer der Ersten, Stephanus, ein Diakon, wurde brutal gesteinigt. Dann brach eine Christenverfolgung aus, wie die Welt sie noch nicht gesehen hatte. Die ersten Christen mussten aus Jerusalem fliehen.
Ein Mann, der dabei war, als Stephanus getötet wurde, war ihr Leiter. Er ging bis nach Damaskus, um Christen zu verfolgen und sie zurück nach Jerusalem zu bringen, damit sie dort verurteilt und getötet werden konnten. Passenderweise hieß auch dieser Mann Saul.
Dieser Saul, der die Christen verfolgte, musste erleben, wie, bevor er nach Damaskus kam, plötzlich ein helles Licht vom Himmel erstrahlte. Er fiel zu Boden und lag im Dreck – so wie sein Namensvetter zuvor. Er fragte: Was ist hier los? Und er hörte eine Stimme, die zu ihm rief: Saul, Saul, was verfolgst du mich?
Er fragte: Herr, wer bist du? Und der Herr sagte: Ich bin Jesus, den du verfolgst.
Ist das nicht interessant? Ich meine, Saul, auch Saulus genannt, später Paulus genannt, verfolgte ja gar nicht Jesus. Er verfolgte Menschen wie dich und mich, richtig? Christen werden von bösen Menschen verfolgt.
Und siehst du, wie sehr Jesus sich mit den Christen identifiziert? Der in den Himmel aufgefahrene Herr Jesus sagt zu diesem Saul: Was verfolgst du mich?
Lieber Christ, ist dir bewusst, dass Jesus sich komplett mit dir identifiziert? Gerade da, wo du um deines Glaubens willen Leid und Verfolgung erlebst, identifiziert sich Jesus so mit dir, dass er sagt: Was sie dir antun, das tun sie mir an.
Ich hoffe, das ermutigt dich.
Und siehst du, wie es dem ergeht, der die Christen verfolgt? Wieder liegt ein Saul im Dreck, der nichts ausrichten kann. Er muss von seinen Freunden blind durch das helle Licht geblendet nach Damaskus geführt werden.
Anstatt dort Christen zu verfolgen, sitzt er in einem Kämmerchen, bis ein von Gott Gesandter ihm alles erklärt. Gott tut das große Wunder und macht aus dem Christenverfolger selbst einen Christen. Dieser Saul wird zum großen Apostel Paulus.
Seht ihr, Gott rettet, und niemand kann ihm widerstehen. Seht ihr, er ist unbesiegbar – und du mit ihm, wenn du zu ihm gehörst. Ist dir das klar? Es ist völlig egal, was in dieser Welt geschieht.
Es wird auch heute noch viele Menschen geben, die so wie einst Saul diejenigen verfolgen, die sich zu Jesus bekennen. Sie verfolgen, stellen nach, verspotten, mobben und wollen ihnen Leid antun. Vielleicht erlebst du das gerade. Vielleicht erlebst du das in der Schule, weil du verspottet wirst für deinen Glauben. Vielleicht erlebst du das bei der Arbeit, in der Uni oder in deiner Nachbarschaft.
Du bist in guter Gesellschaft.
Gott hat uns nicht versprochen, dass uns das erspart bleibt. Aber er hat uns versprochen, dass er auf unserer Seite steht in jedem Leid. Du bist nicht auf dich allein gestellt. Der, der für dich ist, ist stärker als die, die gegen dich sind.
All die Spötter werden eines Tages verstummen. Sein Wort bleibt für alle Ewigkeit, sein Zuspruch und sein Beistand. Er hat gesagt: Ich bin bei dir alle Tage bis an der Welt Ende. Vertraue auf ihn in jedem Leid.
Und wenn du aktuell in Angst und Nöten bist, wenn du darunter leidest, dass diese Welt aus den Fugen geraten zu sein scheint, wenn du fürchtest, dass heute Machthaber das Heft des Handelns in der Hand haben, die noch viel schlimmer und böser sind als Saul, wenn du dich fürchtest vor Krisen und Kriegen, dann lass dir sagen: Saul konnte nur das ausrichten, was Gott ihm zugestanden hat. Und dann hat Gott seinem Treiben ein Ende gemacht.
So hat Gott auch heute alle und alles in seiner Hand.
Lieber Christ, sei getrost! Der Herr ist dein Retter, aller Widerstand ist zum Scheitern verurteilt.
Und wenn du dann eines Tages dem letzten Feind entgegentrittst, wenn der Tag gekommen ist, an dem du dem Tod gegenüberstehst, dann ist es normal, dass wir auch diesen letzten Feind ein wenig fürchten. Denn Sterben ist Konsequenz des Sündenfalls.
Aber du darfst wissen: Dein Herr hat auch diesen letzten großen Feind besiegt, sodass für alle, die für Christus leben, letztendlich Sterben Gewinn ist.
Ich hoffe, das weißt du. Ich hoffe, dieses Kapitel überzeugt dich: Gott rettet. Gott steht in seiner Treue bei dir. Er ist für dich, wenn du für ihn bist.
Ich möchte enden mit Worten, die der zweite Saul, später auch Paulus genannt, einst Christen schrieb, die in einer schwierigen Situation waren und viel Leid und Widerstand erlebten. Es ist Gottes Wort, und ich lese aus Römer 8,31-39:
Ist Gott für uns, wer kann gegen uns sein? Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben. Wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?
Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht. Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und uns vertritt.
Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert?
Wie geschrieben steht: Um deines Willens werden wir den ganzen Tag getötet, wir sind geachtet wie Schlachtschafe. Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat.
Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.
Ich bete mit uns:
Großer Gott, was für eine wunderbare Zusage, was für ein wunderbarer Zuspruch und was für ein wunderbares Zeugnis deines mächtigen Retterhandelns! Wir danken dir für unseren Predigttext, durch den du uns zeigst, dass du der mächtige Retter bist, der durch Fürsprache von Freunden, durch die Geschicklichkeit, die du gegeben hast, durch Flucht, ja selbst durch fragwürdige Situationen und Menschen und unerlässlich durch deinen Geist rettest.
Danke, dass du uns gezeigt hast, dass du dieser Rettergott bist und dass dir nichts und niemand widerstehen kann.
Herr, ich bete für die Geschwister unter uns, die durch schwere Zeiten gehen, die unruhige Herzen haben, die sich verfolgt und angegriffen fühlen. Ich bete für die, die Angst haben vor dem, was sie in dieser Welt erleben.
Ich bete, dass du sie und uns alle neu erfüllst mit dieser tiefen Gewissheit, dass du unser Retter bist und nichts und niemand dir widerstehen kann.
Danke, dass du der Sieger bist, danke, dass wir geborgen sein dürfen in deiner guten Hand.
Rüste uns neu aus mit Zuversicht, Trost und Vertrauen!
Und Herr, ich bete: Wenn jemand unter uns ist, der dich noch nicht kennt, dann lass ihn oder sie erkennen, dass es nur einen sicheren Ort in dieser Welt gibt – bei dir.
Hilf ihm, hilf ihr, zu dir zu fliehen im Glauben.
So befehlen wir uns dir an und danken dir, dass du ein Gott bist, der rettet. Amen.
Die fortwährende Rettung durch Jesus im Leben des Gläubigen
Nun, lieber Christ: Wenn du Christ bist, dann bekennst du, dass Jesus dein Retter ist.
Aber, ihr Lieben, ich glaube, viel zu oft denken wir viel zu klein von unserem Retter. Eine reale Gefahr besteht darin, dass wir glauben, Jesus habe uns allein durch das, was er am Kreuz für uns getan hat, gerettet. Halleluja! Das ist wunderbar, und das ist überhaupt nicht klein, sondern riesengroß.
Und doch hat er viel mehr getan. Er ist nicht nur der Retter, der sich für uns dahingegeben hat, sondern auch der Retter, der uns Tag für Tag beisteht. Er ist der Retter, der vor dem Thron des Vaters für uns im Gebet eintritt. Er ist der Retter, der uns durch sein Wort ruft, vor dem Feind und seinen Versuchungen zu fliehen.
Er ist der Retter, der Menschen in unserem Leben gebraucht, um uns den richtigen Weg zu weisen. Er ist der Retter, der uns seinen Geist gibt und uns durch seinen Geist ausrüstet zu einem Leben, das Gott gefällt.
Lieber Christ, ist dir bewusst, dass der Herr Jesus dich nicht nur einmal gerettet hat, sondern dich tagtäglich rettet? Bis er dich eines Tages vollends retten wird – hinein in seine herrliche Gegenwart, heraus aus allen Nöten und Leiden.
Es gibt nichts, was du als Christ noch fürchten musst. Deine Feinde mögen toben, sie mögen dich manchmal in die Flucht treiben. Aber letztendlich können sie dir, wenn du zu Jesus Christus gehörst, nichts mehr anhaben.
Ist dir das bewusst?
Die Geschichte des zweiten Sauls – Paulus und die Macht Gottes
Viele Jahre nach König Saul kam ein Nachfahre von ihm, der versuchte, bei den ersten Christen Chaos zu stiften.
Den ersten Christen war vielleicht nicht vollständig bewusst, dass Jesus sie auch weiterhin rettet. Sie hatten erkannt, dass Jesus der Retter ist, den sie brauchen. Sie hatten seinen Tod am Kreuz und seine Auferstehung gefeiert und im Glauben angenommen. Doch dann mussten sie erleben, wie sich die Menschen gegen sie erhoben.
In Jerusalem wandte sich ein großer Mob gegen die Gläubigen. Einer der Jünger, Stephanus, ein Diakon, wurde brutal gesteinigt. Danach begann eine Christenverfolgung, wie sie die Welt noch nicht gesehen hatte. Die ersten Christen mussten aus Jerusalem fliehen.
Ein Mann, der dabei war, als Stephanus getötet wurde, war ihr Leiter. Er ging bis nach Damaskus, um Christen zu verfolgen und sie zurück nach Jerusalem zu bringen, damit sie dort verurteilt und getötet werden konnten. Passenderweise hieß auch dieser Mann Saul.
Dieser Saul, der die Christen verfolgte, musste eine erstaunliche Erfahrung machen. Bevor er nach Damaskus kam, erstrahlte plötzlich ein helles Licht vom Himmel. Er fiel zu Boden und lag im Dreck, ähnlich wie sein Namensvetter zuvor. Er fragte: „Was ist hier los?“
Dann hörte er eine Stimme, die zu ihm rief: „Saul, Saul, warum verfolgst du mich?“ Saul fragte: „Herr, wer bist du?“ Der Herr antwortete: „Ich bin Jesus, den du verfolgst.“
Ist das nicht interessant? Saul, auch Saulus genannt und später Paulus, verfolgte nicht Jesus direkt. Er verfolgte Menschen wie dich und mich. Christen werden von bösen Menschen verfolgt.
Und siehst du, wie sehr sich Jesus mit den Christen identifiziert? Der in den Himmel aufgefahrene Herr Jesus sagt zu Saul: „Warum verfolgst du mich?“ Lieber Christ, ist dir bewusst, dass Jesus sich komplett mit dir identifiziert? Gerade dort, wo du um deines Glaubens willen Leid und Verfolgung erlebst, sagt Jesus: „Was sie dir antun, das tun sie mir an.“ Ich hoffe, das ermutigt dich.
Und siehst du, wie es dem ergeht, der die Christen verfolgt? Wieder liegt ein Saul im Dreck, der nichts ausrichten kann. Er wird von seinen Freunden, geblendet durch das helle Licht, blind nach Damaskus geführt. Anstatt dort Christen zu verfolgen, sitzt er in einem Kämmerchen, bis ein von Gott Gesandter ihm alles erklärt.
Gott wirkt ein großes Wunder: Er macht aus dem Christenverfolger selbst einen Christen. Dieser Saul wird zum großen Apostel Paulus.
Seht ihr, Gott rettet, und niemand kann ihm widerstehen. Er ist unbesiegbar – und du bist es mit ihm, wenn du zu ihm gehörst. Ist dir das klar? Es ist völlig egal, was in dieser Welt geschieht.
Auch heute noch wird es viele Menschen geben, die wie einst Saul diejenigen verfolgen, die sich zu Jesus bekennen. Sie werden sie verspotten, ihnen nachstellen, sie mobben und ihnen Leid antun wollen. Vielleicht erlebst du das gerade. Vielleicht geschieht es in der Schule, weil du für deinen Glauben verspottet wirst. Vielleicht erlebst du es bei der Arbeit, in der Uni oder in deiner Nachbarschaft. Du bist in guter Gesellschaft.
Gott hat uns nicht versprochen, dass uns das erspart bleibt. Aber er hat uns versprochen, dass er auf unserer Seite steht – in jedem Leid. Du bist nicht allein. Der, der für dich ist, ist stärker als alle, die gegen dich sind.
All die Spötter werden eines Tages verstummen. Sein Wort bleibt für alle Ewigkeit. Sein Zuspruch und sein Beistand sind sicher. Er hat gesagt: „Ich bin bei dir alle Tage bis an der Welt Ende.“
Vertrau auf ihn in jedem Leid.
Trost und Zuversicht in der Gegenwart Gottes
Und wenn du aktuell in Angst und Nöten bist, wenn du darunter leidest, dass diese Welt aus den Fugen geraten zu sein scheint, wenn du fürchtest, dass heute Machthaber das Heft des Handels in der Hand haben, die noch viel schlimmer und böser sind als Saul, wenn du dich fürchtest vor Krisen und Kriegen, dann lass dir sagen: Saul konnte nur das ausrichten, was Gott ihm zugestanden hat. Und dann hat Gott seinem Treiben ein Ende gemacht.
So hat Gott auch heute alle und alles in seiner Hand. Lieber Christ, sei getrost! Der Herr ist dein Retter, aller Widerstand ist zum Scheitern verurteilt.
Und wenn du dann eines Tages dem letzten Feind entgegentrittst, wenn der Tag gekommen ist, an dem du dem Tod entgegensiehst, dann ist es normal, dass wir auch diesen letzten Feind ein wenig fürchten. Denn Sterben ist Konsequenz des Sündenfalls.
Aber du darfst wissen: Dein Herr hat auch diesen letzten großen Feind besiegt, so dass für alle, die für Christus leben, letztendlich Sterben Gewinn ist.
Ich hoffe, das weißt du. Ich hoffe, dieses Kapitel überzeugt dich. Gott rettet. Gott steht in seiner Treue bei dir, er ist für dich, wenn du für ihn bist.
Schlusswort und Gebet
Ich möchte enden mit Worten, die der zweite Saul, später auch Paulus genannt, einst Christen geschrieben hat, die sich in einer schwierigen Situation befanden und viel Leid sowie Widerstand erlebt hatten. Es ist Gottes Wort, und ich lese aus Römer 8, Vers 31.
Ich hoffe, diese Worte können gehört werden, dass man sich richtig positioniert und in ihnen viel Trost und Zuversicht findet.
Ist Gott für uns, und er ist für jeden, der sich zu ihm stellt, wer kann dann gegen uns sein? Er, der sogar seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?
Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist der, der gerecht macht. Wer will verdammen? Christus Jesus ist es, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes sitzt und uns vertritt.
Wer kann uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst, Verfolgung oder Hunger, Blöße oder Gefahr, Schwert? Wie geschrieben steht: Um deines Willen werden wir getötet den ganzen Tag, wir werden geachtet wie Schlachtschafe. Aber in all dem überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat.
Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus, unserem Herrn, ist.
Ich bete mit uns:
Großer Gott, was für eine wunderbare Zusage, was für ein wunderbarer Zuspruch und was für ein wunderbares Zeugnis deines mächtigen Retterhandelns! Wir danken dir für unseren Predigttext, durch den du uns zeigst, dass du der mächtige Retter bist – der durch Fürsprache von Freunden, durch die Geschicklichkeit, die du gegeben hast, durch Flucht und ja, selbst durch fragwürdige Situationen und Menschen und unermesslich durch deinen Geist rettest.
Danke, dass du uns gezeigt hast, dass du dieser Rettergott bist und dass dir nichts und niemand widerstehen kann.
Herr, ich bete für die Geschwister unter uns, die durch schwere Zeiten gehen, die unruhige Herzen haben, die sich verfolgt und angegriffen fühlen. Ich bete für die, die Angst haben vor dem, was sie in dieser Welt erleben.
Ich bete, dass du sie und uns alle neu erfüllst mit dieser tiefen Gewissheit, dass du unser Retter bist und dass nichts und niemand dir widerstehen kann.
Danke, dass du der Sieger bist. Danke, dass wir geborgen sein dürfen in deiner guten Hand.
Rüste uns neu aus mit Zuversicht, mit Trost, mit Vertrauen!
Und Herr, ich bete, wenn jemand unter uns ist, der dich noch nicht kennt, dass du ihn, dass du sie erkennen lässt, dass es nur einen sicheren Ort in dieser Welt gibt – bei dir. So hilf ihm, hilf ihr, zu dir zu fliehen im Glauben.
Und so befehlen wir uns dir an und danken dir, dass du ein Gott bist, der rettet.