Einführung in den Glaubensweg Abrahams und seine Bedeutung für Christen
Abraham hat vielleicht einst von Gott gehört. Ist mein Mikro an? Ich höre mich selbst nicht so richtig, aber das ist ja gut. Ich bin sowieso laut genug, er braucht kein Mikro.
Also nochmal: Dieses Lied, das wir gerade gesungen haben, könnte ungefähr die Worte enthalten, die Gott zu Abraham gesprochen hat. Wir betrachten ja gerade in der Predigtserie den Glaubensweg Abrahams, der uns in der Bibel im ersten Buch Mose, in den Kapiteln 12 bis 25, nachgezeichnet wird.
Wenngleich es einerseits wirklich die Geschichte Abrahams ist, so ist es vor allem die Geschichte Gottes mit Abraham. Denn dieser Glaubensweg begann mit den Verheißungen, die wir gerade besungen haben. Es sind Verheißungen, dass Abraham viele Nachkommen haben wird, dass seine Nachkommen ein großes Volk werden sollen und dann an den von Gott vorgesehenen Ort kommen werden. Dort sollen sie unter Gottes guter Herrschaft seinen reichen Segen erleben.
Dieser Segen soll sich sogar auf alle Völker erstrecken, ausgehend von den direkten Nachkommen Abrahams. Nun, das kann uns erst einmal sehr weit weg vorkommen. Man könnte den Eindruck haben, das hat ja erst einmal gar nichts mit uns zu tun.
Aber vor drei Wochen haben wir diese Predigtserie am Tauftag unterbrochen. In einer Predigt über Galater 3 haben wir die letzten Verse aus diesem Kapitel gehört, wie Gott selbst durch den Apostel Paulus uns Christen dort sagt, dass wir Erben genau dieser Verheißung sind.
Vielleicht erinnert ihr euch: Galater 3, Vers 29. Dort heißt es: „Gehört ihr aber Christus an, so seid ihr Abrahams Kinder oder Nachkommen und erbt die Verheißung.“
Cool, die Verheißung, die vor 4000 Jahren gegeben wurde, ist eine Verheißung, die wir erben sollen.
Die Sehnsucht nach Gottes Segen und vollkommener Erfüllung
Nur ist es vielleicht so, dass die Verheißung für uns noch ein wenig weit entfernt klingt. Segen – was ist das genau?
Vielleicht hilft es, wenn wir uns kurz überlegen, was eigentlich unsere tiefsten Sehnsüchte sind. Ich wage zu behaupten, dass wir alle in unterschiedlicher Ausprägung Sehnsucht danach haben, eines Tages in Gottes Gegenwart vollkommenen Frieden zu erleben. Vollkommener Friede, Liebe, wahre Liebe – von Mensch zu Mensch und von Gott zu Mensch. Vollkommene Harmonie könnte man auch sagen, vollkommene Erfüllung.
Wir werden nach nichts mehr streben, weil wir alles haben – und mehr, als wir uns jemals wünschen können. Wir werden befreit sein von allem Leid, von allen Sorgen. Ist das nicht irgendwie auch eine Sehnsucht, die du hast? Alle Schwierigkeiten hinter dir lassen, befreit sein, Frieden, Liebe, vollkommen.
Gerade in diesen Tagen fahren viele in den Urlaub, in der Hoffnung, wenigstens für einen kurzen Moment etwas davon zu erleben. Den Alltag hinter sich lassen, alle Schwierigkeiten und Herausforderungen zurücklassen, einfach mal Frieden, Ruhe, Harmonie, einen richtig segensreichen Ort erleben.
Nun, das ist nichts im Vergleich zu dem, was Gott Abraham und all seinen Nachkommen verheißen hat – die Verheißung Gottes, die auch uns gilt, wenn wir zu Jesus Christus gehören. Diese Verheißung ist besser als der schönste Traumurlaub, den du dir jemals vorstellen könntest. Vor allem dauert sie ewig und hört nicht einfach wieder auf, um dann zurück in den Alltag zu führen.
Jetzt möchte ich einfach noch einmal kurz mit uns beten, dass Gott uns hilft, genau das zu ergreifen:
Himmlischer Vater, schenke uns doch diesen Blick, diesen Blick mit dem Herzen auf das, was du verheißen hast. Lass es nicht an uns vorbeirauschen, als wäre es etwas ganz Abstraktes, sondern lass uns erkennen, dass unsere tiefsten Sehnsüchte ihre Erfüllung finden – genau in dem, was du verheißen hast, einst Abraham und mit ihm allen seinen Nachkommen. Amen.
Gottes Bund mit Abraham: Grundlage und Verheissung
Gott möchte, dass wir diesen Verheißungen wirklich glauben. Er wollte, dass Abraham ihm wirklich vertraut. Deshalb hat er ihm, nachdem er diese Verheißung bereits in Kapitel zwölf gegeben hatte, ganz am Anfang seines Glaubensweges in Kapitel fünfzehn diese Verheißung noch einmal garantiert – und zwar durch einen Bundesschluss. Das haben wir ja gerade in der Textlesung gehört.
Der Herr hat die Verheißung erneuert und noch einmal gesagt: „Ich garantiere dir, so wahr ich lebe und der Herr bin, dass ich tun werde, was ich versprochen habe.“ Und Abraham glaubte Gott.
Wir wissen nicht genau, wann das alles im Leben Abrahams geschah. In unserem Predigttext heute lesen wir, dass er 99 Jahre alt war. Am Ende von Kapitel 16 lesen wir, dass er 86 war, und in Kapitel zwölf heißt es, dass er 75 Jahre alt war, als er berufen wurde. Irgendwann zwischen dem Alter von 75 und 86 Jahren kam diese Verheißung. Abraham glaubte Gott.
Doch dann geschah nichts. Nichts. Vielleicht kennst du das: Du hörst von Christen die Botschaft der Bibel, du hörst in einer Predigt etwas von den Verheißungen Gottes, freust dich daran, bist voller Vorfreude und Erwartung – und dann passiert nichts, gar nichts.
Wenn wir uns das für einen Moment klar machen und uns vielleicht ein wenig in die Situation hineinfühlen – vielleicht, weil wir das persönlich auch kennen –, dann können wir verstehen, dass sich bei Abraham unter seinen Glauben Zweifel mischten. Diese Zweifel veranlassten ihn, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.
Anstatt sich auf Gott zu verlassen und einfach seinen Verheißungen zu glauben, nehmen Abraham und seine Frau Sarai die Sache ein wenig selbst in die Hand. Sarai gibt ihrem Mann ihre ägyptische Magd Hagar, und Abraham nimmt sie sich und schläft mit ihr, um endlich einen Nachkommen zu zeugen. Ismael wird geboren, doch Gott macht deutlich, dass dies nicht der Weg ist.
So endet Kapitel 16 – und dann geschieht wieder nichts. Am Ende von Kapitel 16 heißt es: „Abraham war 86 Jahre alt, als ihm Hagar den Ismael gebar.“
Zu Beginn von Kapitel 17, Vers 1, heißt es: „Als nun Abraham neunundneunzig Jahre alt war“, also dreizehn lange Jahre später, erscheint ihm Gott. Stell dir vor, wie diese dreizehn Jahre gewesen sein müssen!
Abraham hatte die Dinge selbst in die Hand genommen, und Gott hatte ihm klar gemacht, dass das nicht der Weg war. Und dann geschah nichts. Vielleicht dachte Abraham: Gott kann mich nicht mehr wollen, er kann mich nicht mehr lieben, er hat mich verlassen, seinen Bund gestrichen – es ist vorbei.
Vielleicht klammerte sich Abraham aber auch noch an die Hoffnung. Vielleicht würde Gott die Sache mit Ismael doch akzeptieren. Vielleicht ist er ja doch der Sohn der Verheißung.
Und dann erscheint ihm Gott.
Wir wollen heute bedenken, was geschieht, als Gott Abraham erscheint. Es geht hier vor allem um eine lange Rede Gottes in vier Abschnitten und dann um eine Reaktion Abrahams. Das sind die fünf Punkte der Predigt. Weil das natürlich viel zu viel für eine Predigt ist – normalerweise darf man ja nur drei Punkte haben, wie ihr alle wisst – stehen die Punkte alle im Predigthandout. Ich hoffe, ihr habt das mitgenommen. Dieses Gottesdienst-Handout soll euch helfen, aktiv zuzuhören und vielleicht noch ein paar Notizen zu machen.
Der Predigttext steht allerdings nicht darin, wenn ich richtig informiert bin. Deshalb lohnt es sich, die Bibel aufzuschlagen. Passend zu Kapitel 17 sind wir auf den Seiten 16 und 17 ganz vorne in der Bibel bei den fünf Punkten.
In den ersten beiden Versen sehen wir die Grundlage des Bundes. In Versen 3 bis 8 sehen wir, wie der Herr seine Verheißung des Bundes ergänzt und bestätigt. In Versen 9 bis 14 sehen wir, wie er ein Zeichen des Bundes einsetzt. In Versen 15 bis 22 beschreibt der Herr die Grenzen des Bundes. Und ab Vers 23 sehen wir die Reaktion Abrahams, den Gehorsam des Bundes.
Die fünf Punkte lauten: die Grundlage des Bundes, die Verheißung des Bundes, das Zeichen des Bundes, die Grenzen des Bundes und der Gehorsam des Bundes.
Die Grundlage des Bundes: Gottes Selbstoffenbarung und der Ruf zum Glauben
Und damit kommen wir zu den ersten zwei und ein bisschen Versen. Ich lese uns diese Verse vor, und dabei wollen wir bedenken, was die Grundlage des Bundes ist.
Als Abraham neunundneunzig Jahre alt war, erschien ihm der Herr und sprach zu ihm: „Ich bin der allmächtige Gott, wandle vor mir und sei fromm, und ich will meinen Bund zwischen mir und dir schließen und will dich über alle Maßen mehren.“
Da fiel Abraham auf sein Angesicht. Alles beginnt damit, dass der Herr erscheint. Das Erste, was er tut, ist, sich selbst bei einem neuen Namen zu benennen.
Das kommt hier in der Luther-Übersetzung gar nicht so deutlich durch, weil dort einfach steht: „Ich bin der allmächtige Gott.“ Das könnte einfach nur eine Beschreibung sein. Aber tatsächlich steht da „El Gott, El Shaddai“, sein Name, den Gott sich selbst gibt – hier zum allerersten Mal: „Ich bin Gott allmächtig.“
Diesen Namen wird Gott in Zukunft immer dann gebrauchen, wenn Menschen die Erinnerung daran brauchen, dass ihm wirklich nichts unmöglich ist. Immer wenn Menschen anfangen, an ihm zu zweifeln, sagt er: „Ich bin El Shaddai. Ich bin der Gott, dem nichts unmöglich ist, ich bin der allmächtige Gott.“
Ich frage mich, ob du Gott so kennst. Kennst du Gott als El Shaddai? Kennst du ihn als den allmächtigen Gott? Das ändert ganz wesentlich, was wir ihm zutrauen.
Wenn wir Gott kennen als El Shaddai, als den allmächtigen Gott, dann befähigt uns das, seinen Verheißungen, seinem Versprechen auch dann noch zu glauben, wenn sie uns menschlich unmöglich erscheinen. Gott als den allmächtigen Gott zu kennen, verändert, wie wir auf ihn vertrauen können und wie wir vor ihm leben.
Nachdem Gott sich so vorgestellt hat, erklärt er Abraham, wie er vor ihm leben soll – nämlich vor ihm und fromm. Interessant ist, was hier steht: „Wandle vor mir und sei fromm.“
Es ist letztendlich nichts anderes als der Ruf zu einem Leben im Glauben. Das war ja schon in Kapitel 15 die Grundlage des Bundes. Abraham glaubte dem Herrn, und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit.
Abrahams Glaube war offensichtlich nicht perfekt, das haben wir gesehen. Immer und immer wieder ist sein Glaube schwach. Und doch hat er ein grundsätzliches Vertrauen darauf, dass Gott ist, dass Gott da ist, und er lebt vor Gott.
Glaube ist also nichts Abstraktes, Glaube ist ganz praktisch. Der Glaube, den Abraham hatte, sollte sichtbar werden. Jeder Glaube, der uns vor Gott bestehen lässt, ist ein Glaube, der sichtbar werden muss – dadurch, dass wir bewusst vor ihm leben.
Denn überhaupt nicht an Gott zu glauben und dann so zu leben, als gäbe es ihn nicht, heißt, dass du letztendlich ja gar nicht an ihn glaubst.
Gott sagt zu Abraham: „Wandle vor mir, leb mit den Augen deines Herzens auf mich gerichtet, im Vertrauen darauf, dass es mich gibt, dass ich da bin, dass ich allmächtig bin, dass ich es gut mit dir meine.“
Schau auf zu Gott, im Glauben, im Vertrauen darauf, dass er tun wird, was er verheissen hat, weil ihm nichts unmöglich ist. Und dann leb – dann leb im Gehorsam.
Der Gehorsam kommt davon, dass du wirklich vertraust, dass Gott dich liebt, dass er es gut mit dir meint, dass sein Wort da ist, um dir den guten Weg zu weisen. Wandle vor ihm und sei fromm.
Ich hoffe, ihr versteht, dass diese so etwas altbacken klingenden Worte nichts anderes sind als ein Ruf zu einem aktiv gelebten Glauben – dem Glauben, der uns vor Gott bestehen lässt, trotz aller unserer Fehler.
Abraham hört das. Und wie reagiert er? Am Anfang von Vers drei lesen wir: „Da fiel Abraham auf sein Angesicht.“
Warum tut er das? Nun, ich denke, zwei Dinge spielen hier eine Rolle. Das eine ist das Anerkennen: Gott sei mächtig, ich soll vor ihm leben, ich soll fromm leben, und das weiß ich eigentlich alles. Und doch tue ich es immer und immer wieder nicht.
Abraham weiß um seine Zweifel, er weiß um seine Sünden. Und doch erlebt er, dass Gott sich ihm wieder zuwendet, dass Gott ihm wieder erscheint und ihm noch einmal diesen Ruf zukommen lässt. Das ist Ausdruck der großen Gnade Gottes.
So ist es ein Eingeständnis und ein Ausdruck der dankbaren Anbetung vor Gott. Liebe Lieben, ein frommes Leben beginnt immer damit, dass Menschen sich vor dem Heiligen und dem Allmächtigen Gott neigen und ihn anbeten.
Die Verheissung des Bundes: Neue Namen und ewige Zusagen
Und dann erneuert der Herr seine Verheißung, erneuert den Bund. So kommen wir jetzt zu den Versen 3 bis 8 und zum zweiten Punkt in dieser Predigt: der Verheißung des Bundes.
Gott redete weiter mit Abraham und sprach: „Siehe, ich habe meinen Bund mit dir geschlossen. Du sollst ein Vater vieler Völker werden. Du sollst nicht mehr Abram heißen, sondern Abraham soll dein Name sein, denn ich habe dich zum Vater vieler Völker gemacht. Ich will dich fruchtbar machen und aus dir Völker entstehen lassen, und auch Könige sollen von dir kommen. Ich will meinen Bund aufrichten zwischen mir und dir und deinen Nachkommen, von Geschlecht zu Geschlecht, als einen ewigen Bund. So werde ich dein Gott und der Gott deiner Nachkommen sein. Ich will dir und deinem Geschlecht nach dir das Land geben, in dem du als Fremdling lebst, das ganze Land Kanaan als ewigen Besitz, und ich will ihr Gott sein.“
Zu Beginn spricht Gott zu Abraham und erinnert ihn an den Bund, den er bereits mit ihm geschlossen hat. Um seine Verheißung noch einmal zu bestätigen und zu unterstreichen, sagt er: „Abraham, du brauchst wohl noch etwas mehr, als ich dir bisher gegeben habe, damit du wirklich verstehst, dass ich es ernst meine mit dem, was ich sage. Wie wäre es mit einem neuen Namen? Aus Abram soll Abraham werden.“
Der Name Abraham bedeutet „Vater vieler Völker“. Ich kann mir vorstellen, dass das für Abram erst einmal etwas seltsam war. Er hatte nur einen Sohn, den er mit der Magd gezeugt hatte. Nun geht er nach Hause und stellt sich den Leuten vor: „Ich heiße nicht mehr Abram, sondern Abraham.“
Gott sagt zu Abraham: „Vertrau mir, du wirst ein Vater vieler Völker werden. Dein Name soll dich daran erinnern.“
Und mehr noch: Nicht nur Völker sollen von dir kommen, sondern sogar Könige. Das ist eine Erweiterung der Verheißung. Bisher war Abraham ein Fremdling in dem Land, doch eines Tages soll er nicht nur das Land in Besitz nehmen, sondern auch Könige sollen von ihm abstammen.
Wir wissen, Gott ist treu. Genau das hat er getan. Abraham hatte viele Nachkommen, ein großes Volk Israel entstand und andere Völker ebenfalls. Dann kamen König Saul, König David und König Salomo. Schließlich kam der Nachkomme Abrahams schlechthin: der König aller Könige, Jesus Christus.
Das steckt hier schon drin: Viele Völker sollen von dir kommen, viele Nachkommen sollst du haben und sogar Könige.
Gott macht deutlich, dass der Bund, den er mit Abraham schließt, nicht nur ein Bund zwischen ihm und Abraham ist. Es ist ein Bund für alle Nachkommen, ein Bund, der über Generationen gilt, ein Bund, der bis heute gilt.
Gott sagt: „Ich bin nicht nur dein Gott, Abraham, sondern auch dein Gott, dein Gott.“ Das bedeutet: Gott ist dein Gott, wenn du durch den Glauben an Christus Jesus ein Nachkomme Abrahams bist.
Was für eine Zusage! Der allmächtige Gott, der Schöpfer des ganzen Universums, sagt: „Ich bin dein Gott, ich bin für dich.“
Dann erneuert Gott die Zusage des Landes. Eines Tages werden die Nachkommen Abrahams das Land besitzen, in dem Abraham als Fremdling lebt. Das gelobte Land ist zunächst Kanaan, und das Volk Israel, das aus Abraham stammt, wird dieses Land eines Tages erben.
Doch die Verheißung gilt vielen Völkern. Wir wissen, dass das Land Kanaan letztlich nur ein schwacher Schatten eines viel größeren gelobten Landes ist – eines wirklich ewigen Landes. Denn diese Welt mit all ihren Ländern wird irgendwann nicht mehr bestehen.
Gott wird alles neu machen, und dann wird das himmlische Jerusalem kommen. Das wird der Ort Gottes sein, an dem sein Volk für alle Ewigkeit leben wird.
Das ist die Verheißung, und sie gilt allen Nachkommen Abrahams – denen, die durch den Glauben an Christus seine Kinder sind und Erben der Verheißung.
Ich hoffe, du verstehst, was diese Verheißung mit dir zu tun hat. Eines Tages wirst du, lieber Christ, an einem Ort leben, der viel besser ist als alles, was du dir vorstellen kannst. Ein Ort, an dem es kein Leid und keine Sorgen mehr geben wird. Ein Ort, an dem vollkommener Friede und vollkommene Harmonie herrschen.
Eines Tages wirst du an diesem Ort leben, unter Gottes guter Herrschaft und seinem reichen Segen.
Wenn du Hilfe brauchst, um dir das klarer vor Augen zu führen, und sagst: „Mit den Bildern aus dem ersten Buch Mose komme ich nicht so gut zurecht“, dann nutze die weitere Offenbarung Gottes. Er gibt uns ein immer klareres Bild von dem, was uns erwartet.
Auf den letzten Seiten der Bibel, im letzten Buch der Bibel, erhalten wir einen wunderbaren Vorausblick auf diese Zeit und dieses Land. Die letzten beiden Kapitel der Bibel, Offenbarung 21, zeigen uns, dass das neue Jerusalem mit all dem Segen, den Gott geben wird, allen Abramskindern gehört.
Nur Offenbarung 21 können wir das gar nicht so ganz fassen.
Wenn ihr vorhabt, Urlaub zu machen, habt ihr euch vielleicht im Internet oder, wenn ihr ganz altmodisch seid, in Prospekten Fotos angeschaut, um zu sehen, wie das Hotel oder die Hütte aussieht, oder wie der Strand oder die Berge sind.
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber wenn ihr gewisse Urlaubserfahrungen habt, wisst ihr, dass die Werbeagenturen, die diese Zeitschriften oder Internetseiten gestalten, sehr gut darin sind, mit Fotos Dinge zu zeigen, die in der Realität doch ein bisschen anders aussehen. Schon mal erlebt? Sie versprechen oft mehr, als sie halten können.
Nun, mit dem, was Gott uns verheißt, ist es genau andersherum. Es ist so großartig, dass es nichts gibt, was das vollständig in Worte fassen könnte.
Wir sehen im Neuen Testament an einigen Stellen, wie versucht wird, das zu beschreiben, und wie selbst den Aposteln die Worte ausgehen. Paulus sagt, es wird weit herrlicher sein und alle Erwartungen und Vorstellungen übersteigen.
Ich hoffe, du hast einen kleinen Vorgeschmack darauf. Dass du weißt, dass die Sehnsüchte, die tief in deinem Herzen sind, nicht zufällig dort sind, sondern von Gott hineingelegt wurden, weil er sie eines Tages erfüllen will.
Wenn du darauf vertraust, dass der allmächtige Gott dich tatsächlich dorthin bringen will, wird das für dich Motivation sein, diesen Weg des Glaubens zu gehen und diesem Ziel entgegenzuleben – vor Gott zu leben und fromm zu sein.
Das Zeichen des Bundes: Die Beschneidung als sichtbares Zeichen des Glaubens
In den Versen 9 bis 14 lesen wir, dass der Herr Abraham ein Zeichen gibt, um zu markieren, wer zur Bundesgemeinschaft gehört. Das ist der dritte Punkt der Predigt: das Zeichen des Bundes.
Ich lese uns die Verse 9 bis 14 vor:
Und Gott sprach zu Abraham: „So halte nun meinen Bund, du und deine Nachkommen von Geschlecht zu Geschlecht. Das aber ist mein Bund, den ihr halten sollt zwischen mir und euch und deinem Geschlecht nach dir: Alles, was männlich ist unter euch, soll beschnitten werden. Eure Vorhaut sollt ihr beschneiden. Das soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und euch. Jedes Knäblein, wenn es acht Tage alt ist, sollt ihr bescheiden bei euren Nachkommen. Desgleichen auch alles, was an Gesinde im Hause geboren oder was gekauft ist von irgendwelchen Fremden, die nicht aus eurem Geschlecht sind, soll beschnitten werden. Alles Gesinde, das dir im Hause geboren oder was gekauft ist. So soll mein Bund an eurem Fleisch zu einem ewigen Bund werden. Wenn aber ein Männlicher nicht beschnitten wird an seiner Vorhaut, wird er ausgerottet werden aus seinem Volk, weil er meinen Bund gebrochen hat.“
Hier in Vers 9, in den ersten Versen, sehen wir, dass der Herr Abraham und seinen Nachkommen den Auftrag gibt, den Bund zu halten. Wir haben bereits in Vers 1 bedacht, dass wir den Bund halten, dass wir im Bund leben, letztendlich dadurch, dass wir im Glauben leben. Der Bund wurde schon in Kapitel 15 eingesetzt, und nun wird noch ein Zeichen des Bundes hinzugefügt.
Dieses Zeichen soll sein, dass jeder Männliche, der irgendwie zu Abraham gehört – nicht nur seine physischen Nachkommen, sondern alle, die in Verbindung mit ihm stehen oder in seinem Haus sind, egal ob sie zum Volk gehören oder von außen dazugekommen sind – beschnitten werden soll an der Vorhaut. Alles Männliche soll beschnitten werden.
Am Ende folgt die Ermahnung: Wer nicht beschnitten ist, entweder weil die Eltern versagt haben – und vor allem, wenn die Eltern versagt haben, hätte man ja selbst noch irgendwie dafür sorgen können – oder wenn das auch nicht geschieht, also wenn jemand Männliches nicht beschnitten ist, dann soll er nicht mehr zur Bundesgemeinschaft gehören. Er soll aus dem Volk ausgerottet werden, wie es hier heißt.
Warum? Was kommt zum Ausdruck dadurch, dass jemand nicht beschnitten ist? Gott hat gesagt, sie sollen beschnitten werden. Wenn weder die Eltern noch der Mann selbst es tun, was bringt man damit zum Ausdruck? Ist es einem egal, was Gott gesagt hat? „Who cares?“ Spielt es keine Rolle?
Ich hoffe, ihr erkennt, dass dies nicht einfach eine einmalige Sünde ist, etwas nicht zu tun. Es ist entweder eine Gottvergessenheit, ein komplettes Ignorieren, dass Gott überhaupt da ist – man lebt nicht mehr vor Gott, weil man ihn vergessen hat – oder man erinnert sich an ihn, kümmert sich aber nicht darum, was er sagt, und zwar nicht nur für einen Moment, sondern ein ganzes Leben lang.
Weder die Eltern noch man selbst – fortgesetzter Ungehorsam trennt von der Bundesgemeinschaft. Der Gehorsam kommt hier zum Ausdruck dadurch, dass man beschnitten wird.
Also, wie sieht es aus? Alles gut? Oder muss man noch Hand anlegen? Ihr lacht? Warum lacht ihr eigentlich? Die Ermahnung ist ernst, oder? Einige lachen immer noch. Wo nehmt ihr diese Entspanntheit her? Vielleicht, weil ihr zu den Beschnittenen gehört. Solltet ihr aber auch nicht lachen, weil vielleicht eure Freunde nicht beschnitten sind.
Wie kann das sein, die Anordnung eines ewigen Bundes? Nun, tatsächlich könnt ihr euch entspannen, wenn ihr euch gerade Sorgen gemacht habt. Im Neuen Testament wird deutlich, dass diese Anordnung – wie überhaupt alle Anordnungen des zeremoniellen Gesetzes – in Jesus Christus ihre Erfüllung findet.
Wenn hier die Rede ist von einer ewigen Anordnung, von etwas Ewigem, dann heißt das, die hebräischen Worte haben eine weitere Bedeutung: Das gilt, und nicht nur vorübergehend, sondern bis Gott sagt: „Nun ist gut.“ Hat er getan.
In Apostelgeschichte 15, beim Apostelkonzil, beraten die Apostel, was sie mit den Heiden machen sollen, die zum Glauben gekommen sind, die auf Gott vertrauen, vor ihm leben und fromm sind. Müssen sie noch beschnitten werden? Die Antwort lautet: Nein.
Denn den Aposteln ist klar, dass die Beschneidung der Vorhaut letztendlich nur ein äußeres Zeichen einer viel wichtigeren Beschneidung ist: der Beschneidung des Herzens. Die Beschneidung der Vorhaut an sich hat keinen Wert, sie ist nur ein konkreter Ausdruck des Glaubens.
Wenn der Glaube so da ist, wenn er sichtbar wird, wenn das Herz beschnitten ist, dann brauchen wir diese fleischliche Geschichte nicht mehr. Ein beschnittenes Herz zeigt sich darin, dass jemand vor Gott lebt und fromm ist.
Das ist übrigens keine Neuerung des Neuen Testaments, sondern findet sich schon überall im Alten Testament, selbst in den Mosebüchern.
Im 3. Buch Mose 26 kündigt der Herr an, dass das Volk Israel, also die direkten Nachkommen Abrahams, das gelobte Land verlassen und vertrieben werden müssen – nicht weil sie nicht am Fleisch beschnitten sind, sondern weil sie unbeschnittene Herzen haben.
Darum geht es wirklich. Der Aufruf zur Beschneidung der Herzen findet sich auch im 5. Buch Mose, Kapitel 10, oder in Jeremia 4, Vers 4.
Diese beschnittenen Herzen offenbaren sich darin, dass Menschen anfangen, wirklich vor Gott zu leben, auf Gott zu vertrauen.
So erklärt Paulus im Rückblick im Römerbrief Kapitel 4, dass schon zur Zeit Abrahams das, was wirklich zählt, die Beschneidung des Herzens war. Das heißt konkret der gelebte Glaube und nicht die Beschneidung des Fleisches (Römer 4,11).
„Das Zeichen der Beschneidung aber empfing Abraham als Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, den er hatte, als er noch nicht beschnitten war. So sollte er ein Vater werden aller, die glauben, ohne beschnitten zu sein, damit auch ihnen der Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet werde, und ebenso ein Vater der Beschnittenen, wenn sie nicht nur beschnitten sind, sondern auch in den Fußstapfen des Glaubens gehen, den unser Vater Abraham hatte, als er noch nicht beschnitten war.“
Also, was wirklich zählt, ist nicht die Beschneidung der Vorhaut, sondern die Beschneidung des Herzens, die sich darin zeigt, dass wir aktiv glauben. Nicht nur abstrakt, sondern aktiv, das heißt, in den Fußstapfen des Glaubens gehen, so wie Abraham.
Haben wir also kein Zeichen des Bundes mehr? Nun, dieses Zeichen des Bundes haben wir tatsächlich nicht mehr. Beschneidung kann man heute noch praktizieren, wird ja manchmal auch praktiziert, ist aber nichts mehr, was noch eine biblische Bedeutung hätte.
Das Zeichen war ein Zeichen, bei dem die Menschen ganz konkret durch Schmerzen und Blut erkennen sollten, was es heißt, Teil der Bundesgemeinschaft zu sein.
Heute haben wir ein Zeichen des Bundes, bei dem wir uns ebenfalls an Schmerzen und Blut erinnern.
Nächsten Sonntag, wenn wir das im Gottesdienst feiern, ist das Abendmahl für uns ein Zeichen eines neuen Bundes.
Jesus Christus hat für uns gelitten. Er hat die Schmerzen auf sich genommen, viel größere Schmerzen. Er hat sich abschneiden lassen von der Beziehung zu Gott, indem er die Sünden der Welt auf sich nahm, als er am Kreuz von Golgatha starb.
Er hat für uns geblutet. Am Vorabend seiner Kreuzigung nahm er einen Kelch – kein Wasserglas, sondern einen Kelch voll Wein – und sagte: „Das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden.“
Dann sagte er zu den Jüngern: Feiert dieses Mahl als ein sichtbares Zeichen, als Erinnerung an das, was ich für euch getan habe. Hier soll sich die Gemeinschaft der Glaubenden am Tisch versammeln und es feiern, „bis ich eines Tages es von neuem mit euch feiern werde in meines Vaters Reich.“
Ein Zeichen, das uns helfen soll, den Weg zu gehen, bis wir das Ziel erreicht haben.
Auch das Abendmahl an sich hat keine Bedeutung, wenn du es nicht im Glauben feierst. Es ist dann einfach ein bisschen Traubensaft und ein Stück Toastbrot – nichts weiter.
Es ist sogar gefährlich, weil Gott möchte, dass wir dieses Mahl feiern, im Anerkennen dessen, was es darstellt. Nur dann hat es eine Bedeutung, wenn wir es im Glauben feiern.
Das ist also das Zeichen des Bundes, das Abraham hier empfängt: die Beschneidung der Vorhaut, die ein Bild, ein Schatten einer tiefergehenden Beschneidung sein soll, die sich durch den Glauben offenbart.
Der Glaube an den allmächtigen Gott markiert dann auch die Grenze des Weges, der zur Verheißung führt.
Die Grenzen des Bundes: Gottes Zusagen an Sarah und die Bedeutung von Isaak
Das sehen wir dann in den Versen 15 bis 22. Ich habe diesen vierten Punkt „die Grenze des Bundes“ genannt. Wir lesen ab Vers 15:
Und Gott sprach abermals zu Abraham: „Du sollst Sarai, deine Frau, nicht mehr Sarai nennen, sondern Sara soll ihr Name sein. Denn ich will sie segnen, und auch von ihr will ich dir einen Sohn geben. Ich will sie segnen, und Völker sollen aus ihr werden und Könige über viele Völker.“
Da fiel Abraham auf sein Angesicht und lachte und sprach in seinem Herzen: „Soll mir mit hundert Jahren ein Kind geboren werden? Und soll Sarah mit neunzig Jahren gebären?“ Und Abraham sprach zu Gott: „Ach, dass Ismael vor dir leben möge!“
Da sprach Gott: „Hier steht ‚nein‘“, andere Übersetzung „ja“. Dann sprach Gott: „Sarah, deine Frau, wird dir einen Sohn gebären; den sollst du Isaak nennen. Mit ihm will ich meinen ewigen Bund aufrichten und mit seinem Geschlecht nach ihm. Für Ismael habe ich dich auch erhört, siehe, ich habe ihn gesegnet und will ihn fruchtbar machen über alle Maßen. Zwölf Fürsten wird er erzeugen, und ich will ihn zum großen Volk machen. Aber meinen Bund will ich aufrichten mit Isaak, den dir Sarah gebären soll um diese Zeit im nächsten Jahr.“
Und er hörte auf, mit ihm zu reden, und Gott fuhr auf von Abraham.
Hier sehen wir, dass Gott zum dritten Mal einen neuen Namen einführt: Nachdem er sich selbst einen neuen Namen gibt, El Schaddai, und Abraham einen neuen Namen gibt, sagt er nun Abraham, dass er auch seine Frau neu benennen soll. Aus Sarai soll Sarah werden.
Sarah bedeutet so viel wie „Prinzessin“ oder man könnte auch sagen „Mutter von Königen“. Sie soll die Mutter der Kinder der Verheißung sein, von ihr sollen Könige abstammen – die Könige, die der Herr Abraham bereits verheißene hatte.
Sarah sollte tatsächlich schwanger werden in ihrem hohen Alter und einen Sohn gebären: Isaak. Auch dieser Name hat eine Bedeutung. Er heißt „Lachen“ oder „Gelächter“, das frohe Lachen über einen Sohn, an den man nicht mehr zu glauben wagte. Vielleicht auch das ungläubige Lachen der Eltern, die sich gar nicht vorstellen konnten, dass Gott tun würde, was er verheißen hat.
Isaak soll der Nachkomme sein, der die Verheißung des Bundes erbt. Von ihm sollte der Nachkomme abstammen, der allein wirklich immer vor Gott fromm gelebt hat. Von Isaak sollte der Herr und ewige König Jesus Christus kommen. Das ist der Nachkomme, der den Bund komplett erfüllen würde durch seinen Tod am Kreuz. Dort nahm er all das Versagen und den Kleinglauben auf sich von Menschen, die zwar an Gott glauben und doch immer wieder zweifeln – Menschen wie Abraham, Menschen wie dich und mich.
Wir sehen hier, dass Abrahams Glaube nicht perfekt war. Er konnte sich nicht richtig vorstellen, dass das, was Gott verheißen hatte, wirklich geschehen sollte. Sein Lachen war wahrscheinlich eine Mischung aus Freude und Zweifel.
Wir sehen auch, wie Abraham sich dann für den anderen Sohn einsetzt, für Ismael. Und der Herr sagt ihm zu: Ja, auch Ismael wird viele Nachkommen haben, wenngleich er nicht der Sohn der Verheißung ist, wenngleich er nicht der ist, mit dem Gott den Bund aufrichten wird.
Im ersten Moment könnte man denken: Na ja, zumindest hat Gott den Weg des Unglaubens, des Zweifels doch irgendwie noch gesegnet – Ismael auch. Aber das ist eine verkennende Tatsache.
Wenn ihr noch einmal zurückblättert zu Kapitel 16, da hatte der Herr schon etwas über Ismael gesagt. Er hatte gesagt, was für ein Mann er sein würde und wie er leben würde.
Dort heißt es in Vers 12: „Er wird ein wilder Mensch sein; seine Hand wird gegen jedermann sein und jedermanns Hand gegen ihn. Er wird wohnen allen seinen Brüdern zum Trotz.“ Seine Nachkommen würden auf lange Sicht Feinde von Isaak und seinen Nachkommen sein.
Im ersten Moment mag es so klingen, als wenn das, was Abraham hier bittet und Gott dann auch gibt in Antwort auf die Bitte, ein Segen ist. Tatsächlich ist es wahrscheinlich eher weniger ein Segen.
Was Abraham hier lernen muss, ist: Mit Gott kann man keine Kompromisse machen. Er ist der allmächtige Gott. Abraham und Sarah mussten erst lernen, dass sie zu ihm nicht auf ihren eigenen Wegen kommen konnten. Sie konnten seine Verheißung nicht auf einem Umweg empfangen, den sie sich selbst ausgedacht hatten.
Und das ist bis heute so: Unsere eigenen Wege, wenn sie nicht zugleich Gottes Wege sind, führen nicht ans Ziel.
Ich kann mir gut vorstellen, dass die Verheißungen Gottes uns manchmal unheimlich weit weg erscheinen, unheimlich abstrakt. Dann kann es passieren, dass unser Verlangen – das wir ja haben nach Segen, nach Liebe, nach Frieden, nach Erfüllung – uns dazu bringt, auf Wegen zu suchen, die wir selbst gehen können. Wege, auf denen wir schneller etwas erreichen oder uns etwas nehmen können.
Kennst du das? Dieses sehnsüchtige Suchen und Greifen nach Segen, nach Erfüllung, nach Liebe, nach Frieden?
Ich glaube, wir kennen das alle. Und irgendwo tief in uns drinnen haben wir dann die Hoffnung, dass Gott das doch vielleicht irgendwie segnen wird, auch wenn wir eigentlich wissen, dass es nicht der richtige Weg ist.
Jede Sünde ist letztlich genau das: Ein Greifen, ein Nehmen von etwas, das Gott gesagt hat, das aber eigentlich nicht für uns bestimmt ist.
Vielleicht bist du gerade auf einem solchen Weg unterwegs. Vielleicht hast du sogar im Moment den Eindruck, dass das doch ganz gut funktioniert, dass Gott vielleicht doch mal fünf gerade sein lässt.
Aber lass dich warnen. Lass dich durch das Beispiel Abrahams warnen: Solche eigenwilligen Wege sind zum Scheitern verurteilt.
Lass dich ermutigen, wenn du siehst, wie Gott hier mit Abraham umgeht – mit dem Abraham, der immer wieder Wege des Unglaubens gegangen ist, bei dem die Zweifel immer wieder die Überhand genommen haben.
Gott ist so geduldig, so erstaunlich gnädig, er ist so treu.
Lass dich neu erinnern, dass der Herr allen verheißen hat, die sich ihm im Glauben zuwenden.
Wende dich ihm zu, im neuen Vertrauen darauf, dass er deine Sehnsüchte erfüllen wird – zur perfekten Zeit, in einer Vollkommenheit, die du niemals anders bekommen kannst.
Und dann geh diesen Weg des Glaubens, den Weg des Gehorsams im Glauben.
Der Gehorsam des Bundes: Abrahams Antwort auf Gottes Ruf
Abram hört hier die Worte Gottes. In den letzten Versen sehen wir, wie er trotz aller Schwäche, die er hat, neu anfängt, auf Gott zu vertrauen und gehorsam das zu tun, was Gott ihm befohlen hat.
Lest uns die Verse 23-27: Das bringt uns zum letzten Punkt der Predigt, dem Gehorsam des Bundes. Da nahm Abraham seinen Sohn Ismael und alle Knechte, die im Hause geboren waren, sowie alle, die gekauft waren, und alles, was männlich war in seinem Hause, und beschnitt ihre Vorhaut an eben diesem Tage, wie ihm Gott gesagt hatte.
Abraham war neunundneunzig Jahre alt, als er seine Vorhaut beschnitt. Ismael, sein Sohn, war dreizehn Jahre alt, als seine Vorhaut beschnitten wurde. Eben an diesem Tag wurden sie alle beschnitten: Abraham, sein Sohn Ismael und alle männlichen Personen in seinem Hause, sowohl die im Haus Geborenen als auch die von Fremden Gekauften. Alles wurde mit ihm beschnitten.
Wenn ihr jetzt denkt, das klingt ein bisschen so, als wäre die Bibel fast so geschrieben wie ich predige, mit ein bisschen zu viel Wiederholung, dann ist das genau richtig. Da steckt etwas dahinter. Gott möchte uns deutlich machen: Abraham tut alles genau so, wie es Gott gesagt hat. Alles tut er so. Er bescheidet alle, die in seinem Haus wohnen, alle an diesem Tag, an diesem einen Tag.
Was Sie hier sehen: Abraham hat nicht nur einen neuen Namen, er hat neues Vertrauen. Vertrauen in den allmächtigen Gott, dem nichts unmöglich ist. Er vertraut neu seinen Verheißungen und lebt neu im Glauben. Er hat erkannt, dass Gott ihn trotz all seiner Irrwege nicht verworfen hat. So ist er ermutigt, wieder neu zu gehen, den Weg des Glaubens.
Er tut, was der Herr ihm geboten hat, in der zuversichtlichen Erwartung, dass Gott treu ist. Mein Gebet für uns, mein Gebet für dich ist, dass es dir genauso geht wie Abraham. Dass auch du Antworten auf das Voraugenstellen der Verheißung Gottes und des Charakters Gottes bekommst.
Dass du antwortest, indem du einfach den Weg des Glaubens gehst, den Gehorsam des Glaubens. Und wenn du zweifelst und wenn du scheiterst, dass du wieder aufstehst und den Weg neu weitergehst, so wie Abraham, bis du das Ziel erreichst.
Ich verspreche dir mit der Autorität von Gottes heiligem Wort: Wenn du das Ziel erreichst, wirst du erkennen, dass es sich gelohnt hat. Es ist besser als der beste Traumurlaub – und das für alle Ewigkeit. Amen.
Himmlischer Vater, danke für deine Verheißung, danke, dass du treu bist, danke, dass wir im Glauben leben dürfen. Herr, du weißt um unser Misstrauen, du weißt um all die Phasen, in denen Zweifel überhandnehmen, in denen wir unsere eigenen Wege gegangen sind. Herr, vergib uns, vergib uns, dass wir so oft zweifeln. Vergib uns, dass wir so oft nicht vor dir leben und fromm leben, sondern unsere eigenen sündigen Wege gehen.
Herr, ich möchte dich bitten, dass du uns neu stärkst im Vertrauen darauf, dass du der Allmächtige bist. Dass du der vertrauenswürdige, treue Gott bist und dass wir so neu lernen, im Glauben zu leben. Amen.