No!
Hi, hier ist Toni. Und ich bin Philipp. Ich heiße Marie. Ah, und einer darf bei uns auch nicht fehlen: Sammy. Uhuhuh, hier bin ich. Sie kommt in der Karte.
So, hier sind Salzstangen, ein paar Äpfel und Tee. Puh, könnte eine lange Nacht werden. Hauptsache, wir können die Datei retten. Es ist unsere einzige Chance. Nur so können wir weiter beim Wettbewerb mitmachen.
Ja, ich weiß. Wenn wir den Bericht nicht bis morgen abgeschickt haben, war es das mit unserem Film. Danke, nur kein Druck. In Ordnung, ich danke dir. Wir hören voneinander. Tschau.
Also gut, Phil, ich habe mit meinem Freund Fabi gesprochen. Er schickt dir gleich eine Mail mit ein paar Ideen, wie du an die Datei kommen könntest. Mehr kann ich leider nicht tun.
Das ist sehr gut, danke. Die Mail ist auch schon angekommen. Na, dann hoffen wir mal, dass das was bringt.
Ach, Marie, ich habe auch mit deiner Mutter telefoniert und abgeklärt, dass du hier übernachtest. Amy hat dir oben eine Klappmatratze hingelegt. Ihr Jungs könnt hier in der Scheune schlafen.
Das ist superlieb, danke Onkel Mike. Der Schultag morgen kann ja lustig werden. Wichtig ist, dass Phil jetzt erst mal eine Lösung findet. Schule ist ein Problem für morgen.
Ach, das sage ich mir auch immer. Außer den Tag vor den Ferien. Da bist du dann immer super motiviert und gut drauf. Woran das wohl liegt?
Ey, also im Sportunterricht bin ich immer voll dabei. Außerdem mag doch jeder am liebsten Ferien, vor allem Sommerferien.
Ja, da hast du recht, besonders wenn man Urlaub in Portugal macht, oder Marie?
Leider ist das gar nicht mehr so sicher.
Wie, aber deine Familie plant den Urlaub doch schon seit Ewigkeiten?
Das stimmt, aber meine Mama und Felix müssen noch einen Kredit abbezahlen. Sie dachten, dass bis jetzt alles durch wäre, aber das ist nicht der Fall.
Ja, wir sprachen gerade am Telefon darüber. Sie wollen, dass die Schulden abbezahlt sind, bevor ihr verreist. Das klang für mich ganz vernünftig.
Mag sein. Aber ich freue mich schon seit Monaten auf Portugal.
Wir müssen doch auch nicht jedes Jahr in ein teures All-inclusive-Hotel reisen. Ich will einfach nur mal im Sommer am Strand liegen. Und damit meine ich nicht die Ostsee.
Wie wäre es mal mit der Nordsee?
Hey, das ist nicht komisch.
Ich weiß, das war gemein, aber ich kann deine Mutter schon verstehen.
Ja, ich auch. Ihr seid immerhin vier Kinder. Da möchte man sich im Urlaub auch etwas gönnen und nicht die ganze Zeit ein schlechtes Gewissen haben, weil man noch Schulden hat.
Sie können doch die Schulden dann nachbezahlen. Die laufen doch nicht davon. Portugal bestimmt auch nicht.
Schon, aber...
Nee, ich kann dich schon verstehen, aber ich weiß auch nicht, wie wir dir dabei helfen können.
Hm, vielleicht kann dich eine Geschichte wieder aufmuntern. Fehler können wir sowieso nicht beheben, da tut ein wenig Abwechslung ganz gut. Danke dir, Mike.
Nur bitte keine Geschichte über Portugal. Mike erzählt uns doch gerade Geschichten aus Amerika.
Ah ja, stimmt. Darf ich Sammy noch aus dem Käfig zu uns holen?
Sehr gerne. Nehmt euch noch ein paar Salzstangen und Tee und macht es euch gemütlich.
Ich hätte auch nichts gegen ein paar Cookies.
Psst! Schon gut.
Also, du hast recht, Tony, es geht wieder in die USA, in eine sehr große und berühmte Stadt. Besonders bekannt ist sie für die sogenannte Freiheitsstatue im Hafen sowie ihre beeindruckende Skyline. Ein Wolkenkratzer ist höher als der andere in der Millionenstadt New York.
Jetzt im Frühling lässt sich schon mal die Sonne blicken, aber das Wetter kann sich sehr schnell ändern. Und seid vorsichtig, die Straßen in New York können ganz schön voll sein.
Entschuldigung, ist es hier voll? Hey, Tony, passen meine Schuhe noch? Alles in Ordnung? Das Taxi ist voll durch die Pfütze gefahren, jetzt sind meine Schuhe komplett nass.
Oh Mann, wo ist Marie? Hast du sie gesehen? Nein, und Sammy auch noch nicht. Es sind so viele Menschen hier.
Hallo, hier sind wir. Hier drüben. Ah, da, bei der Laterne.
Hey, wo bist du denn durchgelaufen? Du hast ganz nasse Füße. Ach, ein Taxifahrer hat mich übersehen und ist einfach durch die Pfütze gefahren. New York ist ganz schön chaotisch, laut und es stinkt wieder.
Stimmt, lasst uns erst mal von der Straße wegkommen. Gute Idee. Ich werde ganz nass. Jetzt regnet es auch noch. Oh nein.
Wir sollten lieber irgendwo reingehen. Hier, ins Café, kommt.
Ja, schnell. Oh, jetzt ist nichts mehr trocken. Immerhin ist es hier schön warm. Wir können uns setzen.
Seht mal da, am Fenster ist ein Platz frei. Oh, sehr gut. Ich muss unbedingt aus diesen Schuhen raus, da sind schon Pfützen drin.
Solange du sie hier nicht ausschüttest?
Nein, nein.
Seht mal, draußen laufen jetzt alle mit Regenschirmen herum. Die hätten wir auch gebraucht. Dafür sitzen wir im Café.
Hm, hm. Ich habe sowieso Hunger. Warum essen wir nicht einfach etwas und gehen dann weiter?
Gib mir mal die Karte.
Phil greift sich die Speisekarte, Marie schüttelt grinsend den Kopf und blickt nach draußen. Die vielen Menschen eilen hastig über die breiten Gehwege.
Ein kleines Kind drückt sich die Nase an der Scheibe platt und streckt Marie die Zunge raus. Dann wird es von seiner Mutter weitergezogen und sie verschwinden in der Menschenmenge.
Marie will gerade ihren Blick abwenden, als sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnimmt.
„Hey, Moment! Der Kerl da draußen, der hat etwas verloren.“
Neugierig beobachtet sie weiter. „Hm, was ist das? Halt, stehen bleiben! Hey Sie, Sie haben etwas fallen lassen! Entschuldigung!“
Doch der Mann ist schon weitergegangen. „Oh Mist, der ist weg. Das gibt’s doch nicht.“
Marie schaut sich um und entdeckt etwas auf dem Boden. „Hm, mal sehen, was er verloren hat. Sieht aus wie eine Brieftasche. Tatsächlich, ein Portemonnaie! Wow, da ist super viel Geld drin. Na, der wird sich ärgern.“
„Eine Brieftasche, sagst du?“ fragt eine Stimme neben ihr.
„Ja, und guck mal, wie viele Geldscheine da drin sind. Aber wer läuft denn mit so viel Bargeld herum?“
Marie blättert durch das Portemonnaie. „Ist da ein Ausweis drin? Äh, Moment. Ja, ein Führerschein. Das Portemonnaie gehört einem Michael Wright.“
„Sehr gut, dann können wir es ja einfach zur Polizei bringen.“
„Aber jetzt sollten wir unbedingt etwas essen.“
„Ah, hier ist alles viel zu teuer. Da drüben habe ich ein Kaufhaus gesehen. Wir können uns Sandwiches holen.“
„Einverstanden.“
„Seht mal, der Regen hört auch schon wieder auf.“
„Ohoho, und die Sonne ist da. Also, auf ins Kaufhaus!“
Tony? Ach, hier bist du. Was machst du denn in der Schuhabteilung?
Ey Phil, ich könnte für immer in diesem Kaufhaus bleiben. Groß genug wäre es. Hier gibt es echt... alles: Lebensmittel, Elektrogeräte, Spielwaren. Meinst du, ich sollte mal Brillen ausprobieren?
Boah, guck dir nur die ganzen Marken an! Diese Schuhe hier gibt es in Deutschland noch gar nicht. Und siehst du die roten Sneaker? Krass, der Basketballspieler Sean Mac – ach egal, den kennst du eh nicht, aber er trägt die. Die sehen so cool aus.
Na, wenn du meinst. Mir reichen meine Schuhe von vor zwei Jahren. Die sind bequem, und ich trage sie jeden Tag.
Ja, das riecht man auch. Na ja, gerade reicht mir echt ein trockenes Paar Schuhe.
Toni wirft einen letzten wehmütigen Blick auf die Sneaker und greift dann zu einem Paar Turnschuhen in seiner Größe.
Guck mal, der Junge da probiert die roten Schuhe an. Die sehen so gut aus.
Das meine ich nicht. Guck doch mal, wie der sich umsieht.
Du hast Recht, jetzt verlässt er die Abteilung mit den Schuhen an den Füßen. Er geht Richtung Ausgang.
Aber Toni, er will die Schuhe klauen.
Hey, bleib stehen, halt die Schuhe!
Er hat die Schuhe!
Was? Hier geblieben, Security!
Den kriegen wir nicht mehr, die teuren Schuhe. Der ist über alle Berge.
Unglaublich, die werden immer gerissener.
Was ist passiert?
Ein Ladendieb, er ist uns entkommen.
Was hat er geklaut?
Die roten Sneaker, die gerade neu auf dem Markt sind.
Und ihr habt ihn dabei gesehen?
Ja. Aber wir waren zu langsam.
Immerhin waren es nur die, keine Elektrogeräte.
Naja, aber unser Sicherheitsdienst wird sich darum kümmern. Das ist schon öfter passiert.
Wollt ihr die Sandwiches bezahlen?
Ja, genau.
Glaubt ihr, den schnappen die?
Schön wär’s, aber ich denke nicht. Obwohl wir Kameras und Sicherheitspersonal haben, wird selten einer geschnappt. New York ist groß, und hier gibt es sehr viele Kriminelle.
Also können die oft entkommen?
Das macht sechzehn Dollar.
Ja, leider. Aber sag das bitte nicht zu laut.
Keine Sorge. Hier, das Geld.
Ja, einmal zwanzig.
Ihr wirkt ganz vernünftig. Aber leider geraten immer mehr Teenager auf die schiefe Bahn. Superschlimm.
Hey, sag mal Junge, was ist das denn?
Hm, was?
Na, der Zwanzigdollarschein, den du mir gegeben hast.
Ja?
Mit dem kannst du nicht zahlen. Hier, hast du ihn zurück.
Hä? Warum das denn?
Na, der Schein ist nicht echt – gefälscht.
Was? Also, hast du noch mehr Geld? Sonst wird das nichts mit dem Sandwich. Ich habe schließlich noch andere Kunden.
Oh, ach so, ja. Moment, kleinen Moment.
Wie kann das sein?
Wartet, wir regeln das gleich draußen.
Ich weiß schon warum.
So, das sollte jetzt stimmen.
Ja, passt, danke.
Der Nächste bitte.
Die Crew verlässt das Kaufhaus und macht es sich in einem nahegelegenen Park gemütlich. Jetzt im Frühling blühen dort die Kirschblütenbäume, und zahlreiche Parkbesucher genießen den wunderschönen Anblick.
Vergnügt tollt Sammy über die Wiesen. Im Schatten eines Baumes genießen die Kinder ihr Essen.
Also, jetzt spann uns nicht länger auf die Folter. Wieso konntest du mit dem Geldschein nicht bezahlen?
Ganz einfach: Ich habe nicht aufgepasst und das andere Portemonnaie rausgeholt. Guck mal, die sehen fast gleich aus.
Also war das gar nicht dein Portemonnaie?
Genau, es war das von diesem Michael Wright mit den vielen Dollarscheinen.
Aber das ist kein echtes Geld, es sind Blüten.
Was denn für Blüten? Ich dachte, es geht um Geld.
Nein, ich meine nicht solche Blüten wie die hier an den Bäumen. Falschgeld wird umgangssprachlich auch Blüten genannt. Deren Hersteller machen sich strafbar – und auch diejenigen, die absichtlich damit bezahlen.
Aber dann wird man doch superschnell erwischt.
Zumindest hat die Frau an der Kasse den Schein sofort erkannt.
Das stimmt. Größere Scheine werden schon mal geprüft, die kleinen eher selten. Geldfälscher müssen das Risiko eingehen, um ihre Blüten zu verteilen.
Aber sie müssen diese Blüten doch gar nicht machen.
Na ja, aber du hast dann mehr Geld zum Ausgeben.
Okay, stell dir vor, du kaufst im Supermarkt Kaugummis und bezahlst mit einem falschen 50-Euro-Schein – oder Dollar, ist ja auch egal. Weil dein Kaugummi nur ein oder zwei Euro kostet, bekommst du viel Rückgeld. Und das Rückgeld, das du dann bekommst, ist echtes Geld.
Ach so, ich bezahle mit einem großen falschen Schein eine kleine Sache und kriege durch das Rückgeld Geld geschenkt.
Ah, fiese Sache.
Ganz genau, es ist natürlich total illegal und unfair. Schließlich müssen andere hart arbeiten, um ihr Geld zu verdienen.
Aber in der Schule arbeiten wir ja auch hart und kriegen nichts dafür.
Du bist in der Schule, umzulernen, Toni.
Ja, ja.
Jetzt haben wir erst recht einen Grund, das Portemonnaie zur Polizei zu bringen.
Unbedingt.
Sag mal, hat jemand von euch Sammy irgendwo gesehen? Vorhin war er an der Bank da drüben. Vielleicht ist er auf einen Baum geklettert oder sucht nach etwas zu futtern. Ich hoffe, er lässt sich nicht von Parkbesuchern füttern, denn den kannst du doch alles geben.
Ich gehe mal nach ihm sehen. Maries Sorge ist nicht unberechtigt. Sammy hat einen Schmetterling aufgespürt und jagt ihm neugierig hinterher. Der orangeleuchtende Monarchfalter versucht, seinen Verfolger abzuschütteln, aber Sammy ist sehr schnell – zu schnell.
Denn bevor er sich versieht, läuft er mit hoher Geschwindigkeit gegen einen Mülleimer. Das hat wehgetan.
Wo bin ich denn? Wo sind denn die anderen? Hallo?
Sammy hat den Park verlassen und läuft nun ängstlich über den Gehweg. Überall sind Fußgänger, die nicht darauf achten, wo sie hintreten.
Hilfe, hey, hallo! Sammy hopst um ihre Füße herum und kommt dem Bordstein dabei gefährlich nahe. Und da ist es auch schon zu spät.
Zwerg, wo bist du? Wo kann er nur stecken? Hoffentlich ist ihm nichts passiert. Wir sollten uns aufteilen, der Park ist viel zu groß.
Alles klar. Sammy ist nicht auf die Straße gelaufen. Stattdessen ist er durch den Spalt eines Gullis gefallen und im Abwasserkanal gelandet. Und es stinkt noch mehr!
Hallo, hallo! Meine Pfoten stecken im Matsch, ganz eklig! Ganz schmutzig. Was sind das für Geräusche? Das klingt unheimlich. Ich will wieder zu meinen Freunden. Ich höre schon Stimmen.
Hier, warte mal, ich höre wirklich Stimmen. Hallo, ich bin hier, hier unten. Oh, er hört mich nicht! Hilfe!
Hey, was war das denn? Das kam aus dem Gullideckel. Hey, komm mal her! Hast du ihn? Ich glaube schon, ja. Und, wo ist der? Ich glaube, Sammy ist in die Kanalisation gefallen.
Was? Ja, hör doch selber. Hier unten, es ist dunkel, holt mich raus! Oh nein, mein armer Sammy! Wir holen dich hier raus, keine Sorge!
Ja, aber wie willst du das machen? Den Gullideckel kriegst du nicht einfach hochgehoben. Das werden wir ja sehen. Kommt, helft mit!
Aber der Deckel bewegt sich keinen Millimeter. Einige Fußgänger bleiben stehen und versuchen zu helfen, andere stellen sich um die Kinder herum und schauen gebannt zu.
Ach Leute, es bringt doch nichts. Es hat keinen Zweck. Wir müssen die Feuerwehr rufen. Ja, du hast recht.
Nanu, was ist hier denn passiert? Unser Streifenhähnchen ist da reingefallen. Wir können den Gullideckel nicht bewegen. Könnten Sie die Feuerwehr rufen? Wir brauchen unbedingt Werkzeug und wir...
Ich weiß schon. Kleinen Augenblick.
Der Mann verschwindet in der Menge und taucht kurz darauf wieder auf. In der Hand hält er einen metallenen Gegenstand, der wie eine Brechstange aussieht.
Genau sowas brauchen wir. Na dann, lasst mich mal ran.
Hol mich hier raus! Du meine Güte, ist da unten etwa noch ein Kind eingesperrt?
Nein, das ist Sammy, unser Streifenhähnchen.
Aber er hat doch...
Bitte, holen Sie ihn raus, das erklären wir ihm gleich.
Also schön. Es hat geklappt, danke Gott! Bin ich erleichtert!
Na dann, komm mal raus, kleiner Kerl! Komm, komm hier auf meinen Arm!
Ja, du bist ja ein Süßer! So ist es besser, oder?
So was mache ich nie wieder! Pfui, eklig!
Du kannst tatsächlich sprechen! Vielen Dank, dass Sie ihn gerettet haben. Wie kommt es, dass Sie einen Kanaldeckelheber dabei haben? Zufall?
Nein, nein, ich bin Feuerwehrmann beim FDNY, also bei der Feuerwehr hier in New York. Aber dass ich gerade vorbeikam, war wohl trotzdem kein Zufall.
Freut mich, wenn ich dir helfen konnte, Sammy.
Danke.
Soll ich euch irgendwo hin mitnehmen? Euer kleiner Freund könnte einen Bart vertragen. Eigentlich müssen wir aber noch zur Polizei.
Zur Polizei? Wieso das denn? Ihr habt doch wohl nichts verbrochen?
Nein, nein, nur etwas gefunden.
Na, da bin ich aber beruhigt. Also, hier ganz in der Nähe ist Michels Wache.
Wer ist Michel?
Ah, eine gute Freundin von mir, sie ist Polizistin.
Ach so. Allerdings hat sie heute frei.
Hm, also morgen früh könnte ich euch zu ihr bringen.
Das wäre lieb, äh... Ah, ich hol euch zuhause ab. Wo wohnt ihr denn?
Na ja, also, äh... ehrlich gesagt wissen wir noch gar nicht, wo wir heute Nacht schlafen.
Wie bitte? Sagt bloß, ihr seid Stadtstreicher.
Ihr macht mir doch eigentlich einen ganz vernünftigen Eindruck.
Na ja, also...
Ah, ich merke schon. Passt auf, ihr könnt heute Nacht bei mir und Charlie bleiben. Kleine Kinder sollten sich nachts nicht in einer Stadt wie New York herumtreiben.
Wir sind keine kleinen Kinder mehr.
Und wer ist Charlie?
Die Crew ist in der Wohnung angekommen. Fassungslos steht Sammy dem Hund gegenüber, der ihn um einige Köpfe überragt. Ihm tropft Sabber aus dem Maul seines runzeligen Gesichts, und er sieht das Streifenhörnchen mit großen Knopfaugen an.
Charlie?
Ja, das ist meine Bulldogge.
Hallo, ich bin Charlie.
Hey, du bist ja ein komisches Eichhörnchen.
Meinst du mich?
Ja, ja, ja, dich meine ich. Du kleines, flauschiges Wollhörnchen mit Pfoten, wir werden bestimmt gute Freunde.
Schau mal, mein Ball, der ist ganz rund, ist der nicht toll?
Deinen Ball? Hab ich von meinem Herrchen.
Wo ist dein Herrchen oder Frauchen?
Ich habe kein Herrchen, aber ich habe drei ganz tolle Freunde: Marie, Phil und Tony. Wir erleben immer Abenteuer zusammen.
Oh, ich will auch Freunde. Wollen wir Freunde sein?
Charlie und Sammy, Sammy und Charlie, klingt doch super. Jetzt kriegt der von mir einen Freundschaftsschmatzer.
Einen was?
Noch bevor Sammy sich dagegen wehren kann, leckt Charlie ihm einmal quer übers Gesicht.
Bah, er scheint dich zu mögen, Sammy.
Ja, das hat er mir auch gesagt.
Heißt das, ihr könnt miteinander sprechen?
Ja, natürlich können wir das, du redest doch auch mit mir.
Aber bei Charlie verstehen wir nur Wuff, wuff, wuff.
Stimmt. Und Au, Au, Au.
Na, dann lassen wir die beiden mal allein. Und ich zeige euch die Wohnung. Kommt mit!
Super gern!
Willkommen in meinem Zuhause!
Wow, Wahnsinn! Wie gewaltig! So etwas habe ich noch nie gesehen.
Mensch, so groß ist nicht mal das Haus meiner Eltern.
Alles ist krass modern, der Fernseher ist riesig.
Guck mal aus dem Fenster, man kann den gesamten Park sehen, die Hochhäuser und das Wasser.
Wow, wir sind super weit oben. Fast über den Wolken!
Ich habe vorhin im Fahrstuhl gesehen, dass wir im hundertachtundzwanzigsten Stock sind, richtig?
Ja, das stimmt. Man darf keine Höhenangst haben, um hier zu leben.
Sie sind ja Feuerwehrmann. So eine Wohnung ist bestimmt nicht gerade billig.
Ich werde mal nach Charlie sehen und Marie das Gästezimmer zurechtmachen. Ist es okay, wenn ihr Jungs hier auf dem Sofa schlaft?
Na klar, ich glaube, darauf schläft es sich besser als in so manchem Bett.
Also schön, ich komme gleich wieder.
Hier würde ich für immer wohnen bleiben.
Vielleicht hat er ja irgendwo ein paar von deinen Lieblingsschuhen rumstehen, Toni.
Ey, das würde mich gar nicht wundern. Bei der Wohnung muss er doch total reich sein.
Ich meine, bei der Feuerwehr verdient man vermutlich nicht schlecht. Aber um sich so etwas leisten zu können, muss man schon ein berühmter Filmstar, Politiker oder Sportler sein.
Als ich ihn vorher auf die Kosten angesprochen habe, ist er nicht darauf eingegangen und hat vom Thema abgelenkt.
Mir kommt er aber auch super bekannt vor. Irgendwie habe ich den schon mal gesehen.
Hm, und auch vorhin kommt er da zufällig mit dem richtigen Werkzeug vorbei, um Sammy zu helfen.
Und dann nimmt er uns mit zu sich nach Hause, obwohl er uns gar nicht kennt.
Vielleicht ist er einfach ein netter Kerl.
Na, wir sollten trotzdem vorsichtig sein.
Hab ich’s mir doch gedacht. Was? Meine Zahnpasta ist leer. Ich hoffe, das ist nicht schlimm. Normalerweise kaufe ich immer welche auf Vorrat, aber gerade—ah, hier ist doch noch eine. Sehr schön. Ich kann euch auch Zahnbürsten geben.
Alles klar, ja, danke schön. Keine Ursache. Ich habe leider nicht mehr so viel Essen zu Hause, aber ihr könnt euch Pizza bestellen.
Okay, klingt super. Bestellt sie einfach zu dieser Adresse, die steht da auf dem Notizblock, und dann auf meinem Namen.
In Ordnung, das kriegen wir hin. Ach so, nee, auf welchem Namen müssen wir denn dann bestellen?
Du meine Güte, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt, mein Fehler. Ich bin Michael, Michael Wright. Der Pizzalieferant wird schon Bescheid wissen. Ich bestelle da nicht zum ersten Mal. Bin gleich wieder da.
Michael Wright, der Michael Wright, dem das Portemonnaie gehört?
Was machen wir jetzt? Es gibt doch mehrere Menschen mit dem Namen. Und die haben auch das gleiche Passfoto?
Ne, wohl eher nicht. Das ist der Kerl!
Ja, ich weiß. Und wir sitzen mitten in seinem Wohnzimmer fest.
Da ist er wieder.
Ich habe ihn wiederhergestellt. Wahnsinn! Was ist passiert? Ich konnte den Text für den Filmwettbewerb retten. Die Arbeit war nicht umsonst – der Bericht ist wieder da. Oh toll! Mega! Ich bin erleichtert.
Zumindest der größte Teil ist wieder da. Den Rest kriegen wir schnell fertig. Sag deinem Freund Fabi auf jeden Fall danke, seine Tipps waren super. Das werde ich.
Also, worauf warten wir noch? Lass uns den Bericht endlich fertig schreiben. Wenn wir uns beeilen, können wir sogar Mikes Geschichte noch zu Ende hören.
Eine Sache muss ich euch aber vorher noch erzählen. Ach ja, was denn? Das Wiederherstellen der Datei hatte nichts damit zu tun, dass der Laptop kaputt war oder ein Programm sich aufgehängt hat. Sonst hätte ich sie so gar nicht wiedergefunden.
Hm, was willst du damit sagen? Jemand muss sie aktiv entfernt haben. Du meinst, jemand hat die Datei gelöscht? Ja genau. Vielleicht war es einer von uns ganz aus Versehen. Oder aber irgendjemand hat ein großes Interesse daran, dass wir aus dem Wettbewerb ausscheiden. Und diese Person hat den Bericht entfernt.
Was? Oh Mann! Wird die Crew Michael Wright überführen können? Woher hat er die Fallakten?
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Die Crew freut sich auf dich!