Persönliche Einführung und Thema der Predigt
Mein Name ist Wolfgang Nestvogel, und ich komme, wie Sie wahrscheinlich hören, nicht aus Österreich, sondern aus dem Norden Deutschlands, aus Hannover. Dorthin macht man, wie wir gestern schon festgestellt haben, zwar keine Hochzeitsreisen, aber es wird allgemein behauptet, dass man dort das klarste Deutsch Deutschlands spreche. Nun, ich weiß nicht, ob das stimmt. Man hat mir schon gesagt, ich würde das „Ch“ oft als „Sch“ aussprechen. Also ganz so rein könne das Deutsch in Hannover nun auch nicht sein. Sei es drum, ich hoffe, dass meine Gedanken klarer sind als meine Aussprache an dieser Stelle und dass wir dieses wichtige Thema heute, zu dem wir wirklich klare Gedanken brauchen, in einer Weise behandeln können, die Sie gut nachvollziehen können und die Ihnen hilft, sich in dieser in der Tat schwierigen Frage eine Orientierung zu verschaffen.
So viele Religionen – warum unbedingt Jesus? Letztes Jahr hat das Sozialforschungsinstitut Ipsos zusammen mit der Londoner Nachrichtenagentur Reuters eine Umfrage gestartet. Dabei wurden 18.000 Personen in 24 Ländern befragt, wie sie denn zu der Existenz eines höheren Wesens stehen würden. Da haben immerhin 51 Prozent gesagt, sie glaubten an die Existenz eines höheren Wesens. 18 Prozent haben gesagt, sie glauben nicht daran, 17 Prozent waren sich hier nicht schlüssig, und 14 Prozent wollten sich nicht äußern. Aber immerhin hat eine Presseagentur dann getitelt: „Weltweit haben die Gläubigen die Mehrheit.“ Mehr als jeder zweite Mensch, immerhin 51 Prozent, glaubt an ein höheres Wesen.
Nun hat ein kritischer Zeitgenosse mal gesagt: „Na ja, was ist denn nun ein höheres Wesen? Die Katze auf dem Dach ist auch ein höheres Wesen.“ Ich weiß nicht, was Sie sich so unter einem höheren Wesen vorstellen. Der Markt der Religionen boomt bis heute. Er hat viele Farben anzubieten, viele Düfte. Viele Farben haben wir ja gesehen beim Baguan, da war alles rot wie die Sonne. Es gibt viele Geschmacksrichtungen, und jeder kann sich offensichtlich heraussuchen, was ihm am besten schmeckt.
Der Volksmund sagt dann sehr schön: „Ob Jude, Christ, ob Hottentot, wir glauben alle an einen Gott.“ Und der Philosoph Gotthold Ephraim Lessing im achtzehnten Jahrhundert, ein Zeitgenosse von Immanuel Kant, hat das wesentlich höflicher ausgedrückt in seiner Ringparabel „Nathan der Weise“. Da sagt Lessing sinngemäß: „Jeder soll versuchen, aus seiner Religion das Beste für die Menschheit herauszuholen, dann hat er schon genug getan, und er soll mal aufhören, andere zu missionieren.“ „Nathan der Weise“ ist das große Evangelium der sogenannten Toleranz.
Manche gehen noch einen Schritt weiter und sagen, die Religionen sollen sich nicht nur gegenseitig stehen lassen, sondern sie sollen sich noch mehr zusammentun. Sie sollen noch mehr voneinander lernen, und je mehr sie miteinander veranstalten, desto mehr werden sie zueinander finden und sich gegenseitig unterstützen können. Tanz der Religionen: Hier eine Kirche mit dem siebenarmigen Leuchter aus dem Judentum, eine buddhistische Statue, ein animistischer Totempfahl, eine Moschee – und hier haben wir ein buddhistisches Gotteshaus in der Pagode.
Wissen Sie, in welcher Zeitschrift diese Skizze vor vielen Jahren veröffentlicht wurde? Es war die Hauspostille des Papstes, der Osservatore Romano. Dort wurde deutlich gemacht: Wir wollen im Tanz der Religionen, im gemeinsamen Dienst für den einen Gott, von dem die römisch-katholische Kirche das Allermeiste und Vollständigste erkannt hat, aber die anderen Religionen einer nach dem anderen ein bisschen weniger, aber alle doch noch irgendwas vom selben Gott, so wollen wir miteinander die Wahrheit weiterhin suchen. Und auf diese Weise werden wir feststellen, wie viel wir doch gemeinsam haben.
Dazu passt, dass etwa Benedikt XVI. auf seiner Türkeireise im Jahr 2006 ganz deutlich gesagt hat, der Allah des Korans und der Gott der Bibel seien derselbe. Also würden Christen und Muslime denselben Gott anbeten. Und dann wundert es auch nicht, dass auf derselben Türkeireise Benedikt dann in der berühmten Blauen Moschee in Istanbul war, dort sogar seine Schuhe auszog und mit dem Mufti Mustafa Cagrici gemeinsam in Richtung Mekka betete.
Das passt auch zur Religionstheologie des Zweiten Vatikanischen Konzils aus den Sechzigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts. Später hat der Vatikan dann gesagt: Ja, ja, der Papst habe nicht gebetet, er habe nur meditierend neben dem Mufti gestanden – wo auch immer der Unterschied darin gelegen haben mag.
Das ist ein großer Trend, dass man sagt, jeder hat einen Teil der Wahrheit, wir müssen voneinander lernen. Wobei der Papst schon glaubt, dass er fast alles von der Wahrheit hat. Aber immerhin: Je mehr wir das tun, je mehr wir miteinander arbeiten, desto deutlicher werden wir sehen, dass hinter allen Religionen letztlich der eine Gott steht, letztlich das eine göttliche Urprinzip.
In diesem Sinne sind die Religionen dann nicht Konkurrenten, sondern eher Brüder auf einem gemeinsamen Weg. Während man in der Moderne, also im zwanzigsten Jahrhundert, wenn Sie so wollen, vor allem gefragt hat, wie ein wissenschaftlich Gebildeter den übernatürlichen Aussagen der Bibel glauben kann, war das die Frage, um die besonders heftig gerungen und diskutiert wurde – die Auseinandersetzung mit dem Naturalismus, mit dem geschlossenen Weltbild.
Die postmoderne Herausforderung und die Vielfalt der Religionen
Die typisch postmoderne Frage, die sich in unserer Epoche immer wieder stellt, lautet: Wie kann eine einzige Religion oder gar eine einzelne Person für sich beanspruchen, die ganze Wahrheit zu besitzen und zu verkünden? Wie kann man das behaupten, insbesondere Jesus? Wie ist das möglich? Ist das nicht total überzogen?
Viele Zeitgenossen lehnen deshalb auch den Begriff der Konkurrenz zwischen den Religionen völlig ab. Sie halten es zudem für ausgesprochen fragwürdig, überhaupt im eigentlichen Sinne zu missionieren. Das heißt, den Anspruch zu erheben, andere Menschen von seinem eigenen Glauben überzeugen zu wollen – selbst wenn dies ohne Zwang geschieht.
Warum denn? Es gibt doch so viele Religionen. Ich habe Ihnen hier eine einigermaßen aktualisierte Religionsstatistik mitgebracht. Die Aufstellung stammt ursprünglich aus dem Jahr 2008, ich habe die neueren Zahlen direkt darüber geschrieben.
Ganz vorne stehen im weitesten Sinne die Kirchenmitglieder, also alle, die sich christlichen Kirchen in irgendeiner Weise zurechnen, sei es durch intensive Praxis oder Mitgliedschaft. Das sind inzwischen etwa 2,3 Milliarden Menschen. Muslime folgen ganz eindeutig an zweiter Stelle mit 1,6 Milliarden.
Inzwischen gibt es etwa 950 Millionen Hindus, rund 770 Millionen Nichtreligiöse, knapp 500 Millionen, 470 Millionen Buddhisten, 147 Millionen Atheisten, 23 Millionen Sikhs, 15 Millionen Juden und dann sonstige, was immer man darunter rechnen mag. Dazu zählen beispielsweise Anhänger von Bhagwan und ähnlichen Bewegungen, die nochmals rund 750 Millionen Menschen umfassen.
Am meisten rechnen sich also dem Christentum zu, 2,3 Milliarden, dann die Muslime mit 1,6 Milliarden, knapp eine Milliarde Hindus und etwa eine halbe Milliarde Buddhisten. Nur damit Sie einen Eindruck davon bekommen, wie sich das weltweit in etwa verteilt.
Diese Statistik ist, was die Anteile angeht, relativ stabil über die letzten Jahre hinweg geblieben.
Warum soll man da bitteschön missionieren? Die sollen sich doch in Ruhe lassen und höchstens bei sozialen Projekten zusammenarbeiten.
So hat es auch der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt in seinem Buch Ausserdienst beschrieben. Er sagt: „Ich habe gläubige Menschen Zeit meines Lebens immer respektiert. Deshalb habe ich religiöse Toleranz immer für unerlässlich gehalten.“
Deshalb habe er die christliche Mission stets als Verstoß gegen die Menschlichkeit empfunden. Also, er meint Mission als Verstoß gegen das Toleranzgebot. Er fügt hinzu: Wenn ein Mensch in seiner Religion Halt und Geborgenheit gefunden hat, dann hat niemand das Recht, diesen Menschen von seiner Religion abzubringen.
Selbst wenn das friedlich geschehen sollte – und man muss hier in Klammern dazusagen: Hauptsache, man fühlt sich wohl in seiner Religion, Hauptsache, man hat subjektiv für sich den Halt gefunden –, dann soll man sich doch bitte gegenseitig in Ruhe lassen und nicht versuchen, einander zu überzeugen.
Dann ist es doch eine Frage des Gefühls, das entscheiden muss, fast wie bei Backwaren, ob es nun richtig ist oder nicht, ob ich mich da wohlfühle oder nicht.
Dann ist es letztlich eine Art Geschmackssache: Hauptsache, deine Religion schmeckt dir, Hauptsache, du fühlst dich einigermaßen gut dabei, dann sollst du dabei bleiben und nicht weiter darüber nachdenken.
Du hast die ganze Auswahl, mach dir keinen Kopf damit.
Die Problematik der Gleichsetzung aller Religionen
Nun, diese Position klingt auf den ersten Blick für manche Menschen ganz besonnen, friedlich und menschenfreundlich. Sie hat jedoch einen großen Haken. So kann eigentlich nur jemand reden, der sich nicht gründlich mit den Religionen befasst hat.
Denn in dem Moment, in dem wir näher an die Religionen herangehen, wird deutlich: Das geht nicht, das kann nicht sein, dass alle an denselben Gott glauben, dass es nur einen gibt, der dahintersteht. Dazu sind die Vorstellungen der einzelnen Religionen viel zu verschieden.
Nehmen wir zum Beispiel das Gottesverständnis im Hinduismus. Der Hinduismus lehrt, dass es rund 330 Millionen Götter gibt. 330 Millionen – da hat man in der Tat eine große Auswahl. Das höchste Göttliche ist das Brahman.
Der Buddhismus dagegen lehrt, dass es überhaupt keinen Gott gibt. Es gibt einen bekannten buddhistischen Spruch, der lautet: „If you meet Buddha on the road, kill him.“ Auf Deutsch: „Wenn du Buddha auf der Straße triffst, bring ihn um.“ Damit ist gemeint: Lass dich nicht darauf ein, dich an einen persönlichen Gottesglauben zu binden. Auch Buddha selbst wollte nicht als göttliche Person verehrt werden, das muss man ganz deutlich sagen. Nur seine Anhänger konnten sich ohne persönlichen Gottesbezug nicht zurechtfinden und haben Buddha gewissermaßen im Nachhinein zum Gott erhoben.
Und dann gibt es Allah im Islam – unnahbar, total jenseitig, undurchschaubar. Kismet, Schicksal – niemand weiß, wann Allah den Daumen senkt oder hebt über dem Leben eines einzelnen Menschen. Allah ist nicht der Vater der Moslems, er würde sich auch nicht als ein Gott der Liebe und Verlässlichkeit bezeichnen. Dagegen spricht seine totale Transzendenz und Erhabenheit, die immer auch ein Stück weit Unberechenbarkeit bedeutet.
Und dann die Christen, die sagen: Gott ist Mensch geworden in Jesus Christus, seinem Sohn. Er ist den Menschen so nahe gekommen, dass er am Ende sogar um ihretwillen gestorben ist.
Verstehen Sie, das ist alles so gegensätzlich. In dem Moment, in dem man näher an die Religionen herangeht, merkt man, dass sie sich total widersprechen. Man kann nicht gleichzeitig an all diese unterschiedlichen Gottesverständnisse glauben, weil sie sich gegenseitig ausschließen.
Mehr noch: Man kann beobachten, dass eigentlich jede Religion für sich genommen einen absoluten Wahrheitsanspruch erhebt. Man denkt ja, die östlichen Religionen seien so tolerant, hätten einen großen Magen, könnten viel schlucken und unter ihrem Dach vieles versammeln. Aber letztlich beanspruchen sie für ihren eigenen Cocktail, dass es so sein muss und nicht anders.
Ich habe ein interessantes Buch zu dieser Frage gefunden, von einem Inder namens Ravi Zacharias. Das habe ich auf meinem Stuhl liegen lassen, aber hier ist es, danke schön. Dieses Buch heißt „Jesus, der einzig wahre Gott?“ Dort erzählt Ravi Zacharias auch aus seinem Leben. Er wurde in Indien geboren, wuchs in einem hinduistischen Umfeld auf und hatte langjährige Kontakte zum Islam. Seine Erfahrungen hat er so zusammengefasst:
In diesem Buch, auf Seite 16, sagt er: „Im Herzen jeder Religion liegt eine kompromisslose Hingabe an eine bestimmte Definition, an eine bestimmte Sicht, wer Gott ist und wer er nicht ist, und dementsprechend auch an eine bestimmte Sicht des Lebenssinnes. Wer behauptet, alle Religionen seien gleich“, schreibt Ravi Zacharias, „der verrät damit nicht nur seine Unkenntnis aller Religionen, sondern zeichnet auch ein karikiertes Bild selbst der bekanntesten unter ihnen. Jede Religion ist im Kern exklusiv.“
Das ist eine sehr wichtige Feststellung. Das heißt, jede Religion vertritt in ihrem Kern einen Wahrheitsanspruch, der andere Wahrheitsansprüche ausschließt und ihnen entgegensteht.
Ravi Zacharias fährt dann fort: Wenn jemand sagt, du musst für alles offen sein, dann meint er in Wirklichkeit, du musst für alles offen sein, wofür ich offen bin, und womit ich nicht übereinstimme, das musst du ablehnen. So wird meistens Offenheit für alles und für alle definiert.
Auch die östlichen Religionen sind nur scheinbar offen. Das kann man schon dadurch beweisen, dass zum Beispiel ein Hindu-Priester, der zum christlichen Glauben konvertiert, von seiner Familie mit einer Totenzeremonie bedacht wird. Diese Zeremonie findet sogar unter seiner Anwesenheit statt.
Ich möchte Ihnen aus einem Bericht eines solchen Hindu-Priesters, der Christ geworden war, kurz vorlesen. Er sagt: „Meine Familie tat den letzten Schritt, sie erklärte mich für tot. Das geschieht in einer hinduistischen Zeremonie, in einer Totenzeremonie. Man beerdigt einen Toten, zündet ein Feuer an, vollzieht die Beerdigungsriten und hält danach das Totenmahl. Diesmal war ich der Tote. Ich selbst musste für dieses Totenmahl Reis und Obst kaufen, und ich war bei der ganzen Handlung anwesend. Ich habe das ausgehalten, denn ich hoffte noch immer, meine Familie gewinnen zu können, aber leider vergeblich.“
So viel zur vermeintlichen Toleranz des Hinduismus, die auch dort endet, wo sich jemand vom Hinduismus abwendet.
Nein, wer behauptet, dass alle Religionen gleich seien und dass hinter allen ein und derselbe Gott stehe, der nimmt letztlich keine Religion wirklich ernst.
Wir erleben das immer wieder auch im Gespräch mit Moslems. Moslems nehmen eigentlich nur die als christliche Gesprächspartner wirklich ernst, die ihnen mit einem festen eigenen Wahrheitsanspruch begegnen. Sie sagen, diese glauben wenigstens an ihre Sache, und deswegen lohnt es sich, mit ihnen zu reden. Sie nehmen uns wenigstens ernst.
Die persönliche Bedeutung der Frage nach dem wahren Glauben
Wir müssen jedoch noch weiterfragen. Wir sind ja keine Religionsforscher, jedenfalls die meisten von uns wahrscheinlich nicht. Man könnte nun sagen: Warum ist es dann persönlich so wichtig, dass wir diese Frage klären? Soll doch jeder nach seiner Fasson selig werden, solange der andersgläubige Nachbar sich ordentlich verhält und freundlich ist und wir im praktischen Leben miteinander auskommen. Ja, was soll ich ihn da mit so einer Frage behelligen? Und warum soll ich mir überlegen, ob der Glaube, den ich gerade habe, der richtige ist oder nicht, solange mein Gefühl mir sagt, dass ich eigentlich zufrieden bin?
Es ist etwas anderes, wenn jemand so auf der Suche ist, wie wir es eben gehört haben. Es ist ein Glück, auf der Suche zu sein. Ich sage Ihnen: Egal, wie Sie sich fühlen, mit oder ohne Bhagwan, Sie können es sich gar nicht leisten, die Frage auf sich beruhen zu lassen. Warum? Wenn die Religionen sich widersprechen, dann bedeutet das doch, dass es wahren Glauben und falschen Glauben gibt – es sei denn, alle sind falsch. Aber das einfach vorauszusetzen wäre zu risikoreich. Es können auch nicht alle gleichzeitig wahr sein, genauso wenig, wie Sie heute Abend gleichzeitig diese Veranstaltung hier und am Prater oder in der Graf-Starnberg-Gasse wahrnehmen können.
Es geht nur eins: Entweder findet das heute hier statt oder am Prater. Wären Sie im Prater gewesen, hätten Sie es hier nicht mitbekommen. Also, wenn ich mich an einen falschen Glauben hänge, wenn ich eine Täuschung für die Wahrheit halte, dann hat das Konsequenzen. Gerade wenn es um ein Thema geht, das mein ganzes Leben betrifft: Wenn ich mich an den falschen Glauben klammere, dann läuft mein ganzes Leben in die falsche Richtung. Dann verlasse ich mich möglicherweise auf einen Gott, den es gar nicht gibt, oder ich bilde mir ein, mit ihm sei alles in Ordnung. Und dann stellt sich heraus – wir werden morgen darüber sprechen –, nachdem ich gestorben bin und aufwache, dass ich doch einem Gott rechenschaftspflichtig bin und überhaupt nicht auf diese Situation vorbereitet bin.
Verstehen Sie, wir brauchen Klarheit. Wir können das nicht einfach laufen lassen und sagen, die Frage wird sich schon von selbst erledigen, und man wird schon sehen, was ist. Es ist absolut nicht egal, ob ich mich an eine Wahrheit oder an einen Irrtum halte. Das sehen wir doch schon im Alltag. Es geht doch immer wieder um die Frage: Ist es wahr oder nicht? Ist es falsch oder richtig?
Wenn Sie mal davon ausgehen, dass Ihr Bankkonto, also Ihr Girokonto, zurzeit 5 Euro hat, und Sie morgen Ihre Bankauszüge ziehen und sehen, dass dort nur 3 Euro draufstehen, dann werden Sie sagen: Na ja, die Bank sieht das eben so, und ich sehe das so, jeder hat eben seine Meinung, ist doch nicht schlimm? Nein, Sie werden darauf bestehen, dass das Richtige gefälligst festgestellt wird. Wenn da 5 Euro drauf sind, dann muss das auch auf Ihrem Auszug stehen, sonst gibt es Ärger.
Oder wenn Sie zum Arzt gehen und der Ihnen eine Diagnose stellt, dann erwarten Sie, dass der die richtige Diagnose stellt. Dass er nicht eine Blinddarmreizung diagnostiziert, während Sie kurz vor einem Herzinfarkt stehen. Da bestehen Sie darauf: Das muss richtig sein. Es gibt richtig und falsch, es gibt wahr und unwahr. Schon das praktische Leben zeigt, dass davon eine ganze Menge abhängt.
Und wie viel mehr gilt das noch für den Glauben, für die letzten existenziellen Fragen: Worauf verlasse ich mich im Leben und im Sterben? Was darf ich hoffen? Woran mache ich eigentlich mein Leben fest? Jeder nüchtern denkende Mensch, dem sein Leben lieb ist, muss sich diesen Fragen stellen.
Wir müssen auch aushalten, dass die Religionen mit ihren verschiedenen Konzepten und Ansprüchen dabei hart aufeinanderprallen. Das können wir nicht wegdiskutieren, das bringt gar nichts, davor die Augen zu verschließen. Kaum einer hat diese Kontroverse so deutlich, wenn auch freundlich, aber deutlich angesprochen wie Jesus Christus selbst. Er hat immer wieder mit allen anderen religiösen Angeboten seinen Anspruch verglichen.
Wir müssen wissen: Im ersten Jahrhundert, als Jesus auf dieser Erde aufgetreten ist, war die religiöse Situation unserer heutigen sehr ähnlich. Es war eine typische Multikultigesellschaft damals in Israel und im Kulturkreis, der vom Evangelium zuerst berührt wurde, in dem die Apostel Petrus, Paulus und Johannes zuerst verkündigt haben. Das war unserer Situation absolut ähnlich – multikulturelle Vielfalt par excellence.
Jesus hat sich sehr deutlich abgegrenzt. Er hat gesagt im Johannesevangelium: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als durch mich." Die Apostel haben das aufgenommen. Sie haben gesagt, zum Beispiel Petrus in Apostelgeschichte 4,12: "Es ist in keinem anderen das Heil; es gibt durch keinen anderen Rettung; es kommt durch keinen anderen Menschen zu dem lebendigen Gott als allein durch Jesus." Deutlicher konnte man es nicht sagen.
Jesus hat sich immer wieder als Störenfried in der religiösen Debatte erwiesen, und seine Jünger haben es ihm nachgetan. Damit zwingt Jesus uns zum Nachdenken – über ihn selbst, aber auch über die Religionen. Er sticht in den Luftballon der multireligiösen Träume hinein und sagt: Leute, so billig könnt ihr das Problem nicht lösen, dass ihr einfach alles nebeneinanderstellt und sagt, es ist doch schön, wenn man friedlich zueinander ist.
Natürlich ist es schön, und man soll auch friedlich zueinander sein. Die Jünger Jesu haben sich immer dadurch ausgezeichnet, dass sie Andersdenkenden mit Respekt, Freundlichkeit, Rücksichtnahme und Ehrlichkeit begegnet sind. Wenn wir hören, was Jesus sagt, dann kann man entweder empört oder beeindruckt sein, dass einer sich da hinstellt und sagt: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben, und an mir entscheidet sich euer ewiges Schicksal."
Was macht man mit jemandem, der so etwas sagt? Vielleicht bringt man ihn gleich in die psychiatrische Anstalt, oder man fragt nach, oder man schaut auf sein Leben, was an seinem Leben dran ist, das das rechtfertigen könnte. Um diese Frage kommen wir heute Abend eben nicht herum: Wer gibt Jesus das Recht, so zu reden? Dass er so geredet hat, kann man nicht von der Hand weisen. Das finden Sie an vielen Stellen hier in der Bibel.
Die Einzigartigkeit Jesu im Vergleich zu anderen Religionsstiftern
Was soll an Jesus so anders und einzigartig sein, dass er diesen Anspruch von sich erheben kann?
Was hätten Sie Jesus gesagt, wenn er vor Ihnen gestanden hätte und Ihnen das gesagt hätte? Warum gerade Jesus? Warum bringt Jesus die Religionen in eine solche Konkurrenzsituation? Warum hat er das nicht auf eine diplomatischere Weise geregelt? Warum sollte sich ein Moslem möglicherweise bekehren? Warum sollte jemand, der beim Baguan in Oregon glücklich ist, nicht dort bleiben? Warum riskieren christliche Missionare ihr Leben, um Menschen in entfernten Gegenden dieser Welt von Jesus Christus zu berichten?
Oder ganz persönlich gefragt: Warum sollte sich das ganze Schicksal eines Menschen an seiner Stellung zu Jesus entscheiden? Was macht Jesus so einzigartig, dass er diesen Anspruch erheben kann?
Auf diese Fragen möchte ich Ihnen jetzt im zweiten Teil meines Vortrags eine Antwort geben. Unsere Vortragsreihe läuft ja unter der Überschrift „Ehrliche Fragen, ehrliche Antworten“. Und genauso wie gestern ist es auch heute wieder so, dass die Antworten, die ich Ihnen vorstellen möchte, nicht auf meinem eigenen, wenn ich das so sagen darf, „Mist“ gewachsen sind. Ich habe diese Antworten in diesem Buch gefunden, und Sie können sie deshalb nachprüfen. Sie können objektiv überprüfen, ob das, was ich Ihnen sage, dem entspricht, was in diesem Buch steht.
Die Tatsache, dass ich Theologie studiert habe und in Theologie promoviert bin, ändert daran überhaupt nichts. Seit der Reformation wissen wir, dass jeder Mensch die Bibel selbst lesen kann und lesen soll. Jeder, der sich unter Berufung auf Jesus Christus äußert, muss sich überprüfen lassen, ob das, was er sagt, mit dem übereinstimmt, was in der Bibel steht.
Darauf haben wir auch in der Erziehung unserer Kinder großen Wert gelegt – das gehört vielleicht auch noch zu meiner Vorstellung. Wir haben zwei Kinder: Tabea ist 20 Jahre alt, Lukas 22. Beide studieren Germanistik und Politologie, seltsamerweise beide dasselbe Fach, zumindest das Gleiche, mit zwei Jahren Abstand. Uns war es immer wichtig, unseren Kindern deutlich zu machen: Wenn wir euch etwas sagen und behaupten, dass es im Sinne von Jesus Christus ist, dann könnt ihr das hier nachprüfen. Wir müssen uns als Eltern auch an dem messen lassen, was in diesem Buch steht. Und ihr könnt uns darauf festlegen.
Es gab eine Situation, als die Kinder noch etwas kleiner waren. Nach einem anstrengenden Gottesdienst haben wir manchmal zusammen Mittagsschlaf gemacht. Da waren sie wirklich noch ziemlich klein. Tabea erzählte munter weiter, und damit der Papa endlich schlafen konnte, sagte sie zu Lukas: „Du, Lukas, sei jetzt mal ruhig, Papa muss jetzt schlafen.“ Lukas antwortete: „Papa muss gar nichts, Papa darf schlafen, Papa muss gar nichts, Papa muss sich nur an die zehn Gebote halten.“
Da habe ich mich als Pädagoge gefreut, weil ich dachte: Das haben sie immerhin kapiert, dass ich auch nicht machen kann, was ich will, sondern dass ich mich an das gebunden fühle, was in diesem Wort steht. Eltern müssen sich genauso vor Gott verantworten und vor Gott ausweisen wie ihre Kinder.
Warum aber jetzt nur Jesus? Warum kann Jesus diesen Anspruch erheben? Ich möchte versuchen, Ihnen das an einigen Punkten zu zeigen, an denen er sich von all den anderen Religionen unterscheidet. Und das Erste...
1. Jesus wurde vorher angekündigt
Nur Jesus wurde im Voraus angekündigt, und zwar bereits vor seiner Geburt. In der Bibel finden Sie dazu zahlreiche Hinweise. Die Zeit seiner Geburt wurde mindestens sechshundert Jahre vorher angekündigt. Auch der Geburtsort Bethlehem wurde vorhergesagt. Besondere Umstände seiner Geburt, wie zum Beispiel die Jungfrauengeburt, wurden ebenfalls angekündigt.
Seine Wundertätigkeit wurde vorausgesagt, ebenso sein grausamer Tod am Kreuz, der etwa siebenhundert Jahre vorher angekündigt wurde. Viele Einzelheiten seiner Kreuzigung sind bereits tausend Jahre vorher im Psalm 22 beschrieben. Interessanterweise gab es diese Art der Todesstrafe damals, als sie angekündigt wurde, noch gar nicht. Die Römer hatten sie erst wenige Jahrhunderte vor Jesu Geburt aus den Punischen Kriegen übernommen.
Trotzdem wurde diese Form des Todes tausend Jahre im Voraus angekündigt. Auch der Sinn seines Todes wurde Jahrhunderte vorher angekündigt. Viele Hinweise auf seine Auferstehung gab es bereits lange vorher. Das ist wirklich erstaunlich.
Vergleichen wir nun den Islam: Er entstand etwa 600 nach Christus und geht auf Visionen von Mohammed zurück. Mohammed hat jedoch nie behauptet, Gott zu sein. Er sagte von sich selbst, ein normaler Mensch zu sein. Nach eigenen Berichten war Mohammed anfangs unsicher, ob seine Visionen tatsächlich von Gott stammten oder ob er vielleicht von Wüstendämonen beeinflusst wurde.
Der Buddhismus wurde etwa 560 vor Christus gegründet, beziehungsweise von einem Mann ins Leben gerufen, der um 560 vor Christus geboren wurde. Dieser Mann, ein Königssohn aus einem vornehmen Fürstenhaus, hieß Siddhartha Gautama und nannte sich später Buddha.
Keiner von diesen oder anderen Religionsgründern wurde im Voraus angekündigt. Das ist der erste Punkt.
Wenn wir Jesus für einen Moment neben all diese Religionsstifter und -führer stellen, fällt auf: Nur er wurde Jahrhunderte vor seiner Zeit angekündigt.
Ein zweiter Unterschied ist, dass nur Jesus ohne Schuld und ohne Sünde war.
2. Jesus war ohne Schuld, ohne Sünde
Bei anderen Stiftern von Religionen wird zugegeben, dass sie sterbliche Menschen waren. Niemals hat Buddha von sich Sündlosigkeit behauptet, und Mohammed ebenfalls nicht.
Man weiß, dass Mohammed, geboren 570 nach Christus in Mekka, ursprünglich ein arabischer Kaufmann war. Mit 40 Jahren, also im Jahr 610 nach Christus, erhielt er in einer Höhle eine Vision. Im Laufe seines Lebens wandte Mohammed viel Gewalt an, etwa bei der Besetzung von Mekka. Nach dem Tod seiner Lieblingsfrau Hadija wird von einer Haltlosigkeit Mohammeds berichtet, die ihm viele Probleme bereitete.
Obwohl im Islam nur vier Ehefrauen erlaubt sind, genehmigte er sich zeitweise zehn Ehefrauen. Dies wurde gewissermaßen auf spezielle Offenbarungen zurückgeführt. Niemals hat Mohammed behauptet – oder wurde von anderen so dargestellt –, er sei sündlos gewesen.
Buddha führte ein üppiges Leben. Er wollte die Welt jenseits des Fürstenpalastes sehen. Dabei stieß er auf Leid und viele unbeantwortete Fragen. Er meditierte, und daraus entstand der Buddhismus, der gewissermaßen eine Abwandlung des Hinduismus ist.
Wenn man sich über Buddha informieren möchte, sollte man Hermann Hesse lesen, der viel von diesem Gedankengut übernommen hat. Hesse war Schriftsteller. Doch nirgendwo wird behauptet, dass Buddha auch nur annähernd sündlos gewesen sei.
Der aktuelle Dalai Lama – Sie wissen, wen ich meine, den Mann, der immer so freundlich lächelt – wird von einem Ehepaar beschrieben, das sich als Gläubige dieser Religionsausprägung für einige Zeit in seiner Nähe aufgehalten hat, bevor sie Christen wurden. Sie berichten von Gewalt, Zwang und Druck im Umfeld des Dalai Lama.
Der Dalai Lama versteht sich als vierzehnte Inkarnation von Buddha, also als vierzehnte Wiederverkörperung. In einem Interview 1993 sagte er selbst: „Ich bin nicht der beste Dalai Lama, den es gegeben hat, aber auch nicht der schlechteste.“ Immerhin hat er somit nirgendwo den Anspruch erhoben, auch nur annähernd sündlos zu sein.
Jesus hingegen war ohne jegliche Sünde. Das behaupten die neutestamentlichen Schriften von ihm. Jesus selbst hat dies in einer Auseinandersetzung mit seinen Gegnern gesagt. Das kann man im Johannes-Evangelium, Kapitel 8, Vers 46, nachlesen. Dort fragt Jesus: „Könnt ihr mich irgendeiner Sünde bezichtigen?“
In dieser Auseinandersetzung mit seinen Gegnern wagte er es, eine solche Frage zu stellen, obwohl es sehr leicht gewesen wäre, einen Fehler bei ihm zu finden. Seine Gegner lauerten ständig darauf, ihn zu überführen, doch niemand konnte es. Keine historische Quelle weist auch nur im Entferntesten auf eine Sünde Jesu hin.
Beim Bodenpersonal Jesu Christi sieht es anders aus. In der Kirchengeschichte hat es viele Sünden gegeben. Unter falscher Berufung auf Jesus wurde unendlich viel Schuld auf sich geladen, etwa bei den berühmt gewordenen Kreuzzügen oder anderen Ereignissen. Wie viel Schuld die Kirche, die sich auf Jesus beruft, bis heute auf sich geladen hat, ist beträchtlich.
Doch was das Bodenpersonal falsch macht, kann man nicht dem Chef anlasten.
Im Islam ist das anders. Wenn von Gewaltanwendung und heiligem Krieg die Rede ist, muss man sehen, dass dies vom Koran gefordert wird. Wer ein korantreuer Moslem sein will, muss bereit sein, gegebenenfalls Gewalt anzuwenden und die Feinde des Glaubens zu bekämpfen – notfalls auch zu töten. In Sure 9 und an vielen anderen Stellen kann man das nachweisen.
Ich habe viele Quellen dazu und kann sie gerne später vorlesen. Besonders jemand wie der aus dem Islam stammende Islamkenner Bassam Tibi, der eine Professur in Göttingen hatte, wo ich auch studiert habe, hat das immer wieder betont.
Er sagte, der Westen sei völlig naiv, wenn er sich einbilde, weil er es gerne sehen wolle, dass der Islam nicht auf Welteroberung aus sei. Bereits im Jahr 2002 beschrieb Bassam Tibi in der renommierten Wochenzeitschrift Die Zeit in einem Aufsatz folgendes:
Unter der Überschrift „Selig sind die Belogenen“ – mit Belogenen meint er die naiven westlichen Religionsforscher, die glauben, dass der Islam in seinem Kern friedlich sei – sagt Bassam Tibi, der Moslem, dass die Islamisierung der Welt ein fester Bestandteil der islamischen Weltanschauung ist.
Im Islam bedeutet das, dass das Haus des Islam, Dar al-Islam, auf die gesamte Erde ausgeweitet werden müsse, um die Erde in ein Dar al-Salam, also in ein Haus des Friedens, zu verwandeln.
Das Haus des Friedens bedeutet nach islamischem Verständnis nicht, dass alle friedlich miteinander und nebeneinander leben, sondern dass alle dem Islam folgen und überall die Scharia gilt. Das ist die Vorstellung des Islam vom Haus des Friedens.
An anderer Stelle sagt Bassam Tibi: Dieses kriegerische Bewusstsein ist im Islam bis heute lebendig geblieben. Im Westen will man daher nicht so recht wahrhaben, dass sich die Attentäter des 11. September als Dschihadkämpfer, nicht aber als Terroristen verstanden. Sie sahen sich selbst als Märtyrer, als Dschihadkämpfer, also als heilige Kriegskämpfer.
Von Seiten der Muslime ist es höchst unaufrichtig, wenn sie im Dialog statt in der islamischen Welt sehr verbreiteter Dschihad-Deutung des 11. September Kritik üben und behaupten, dies habe mit dem Islam überhaupt nichts zu tun und hier werde nur an einem Feindbild gestrickt.
Noch ein letztes Zitat von Bassam Tibi: Das Wort Friede im Islam bezeichnet nichts anderes als die Ausweitung des Dar al-Islam auf die ganze Welt, also etwas ganz anderes als den aufgeklärten ewigen Frieden Kants.
Auch unter Toleranz versteht der Islam etwas anderes als die westliche Aufklärung, nämlich die Duldung – notfalls die Duldung nicht-islamischer Monotheisten als Gläubige lediglich zweiter Klasse.
Hier ist uns das noch einmal ins Stammbuch geschrieben worden von jemandem, der selbst aus dem Islam stammt und versucht, einen neuen Euro-Islam, wie er es nennt, zu etablieren. Doch er sagt, der echte, der wirklich den Koran akzeptiert, muss auf die Eroberung der Welt zielen.
Jesus sagt: „Könnt ihr mich einer Sünde bezichtigen?“ Und er hat seine Nachfolger davor gewarnt, Gewalt anzuwenden. Er sagte: „Wer das Schwert nimmt, wird durch das Schwert umkommen.“
Das Neue Testament hat sehr deutlich das Gewaltmonopol des Staates festgeschrieben, und dem müssen sich auch die Christen fügen. Christen dürfen ihren Glauben niemals mit irgendeiner Form von äußerer Gewalt ausbreiten oder auch nur verteidigen.
Sie folgen einem Herrn, der ohne jede Sünde war. Interessanterweise haben auch viele Nichtchristen diese Einzigartigkeit Jesu in seinem Leben gesehen, etwa Mahatma Gandhi.
Was hat Gandhi über Jesus gesagt? Er sagte: „Die ideale Gestalt Christi – geduldig, freundlich, liebevoll – erscheint mir als schönes Beispiel des vollkommenen Menschen.“
Wir müssen weitermachen: Nur Jesus war ohne Sünde. Das heißt nicht, dass Jesus alles hat durchgehen lassen. Er griff durch, war eindeutig und aufrichtig.
Und drittens: Nur Jesus tat viele Wunder.
3. Jesus tat viele Wunder
Es gibt einen weiteren Unterschied zwischen ihm und den Religionsstiftern. Weder Konfuzius, noch Buddha, noch Mohammed haben jemals von sich behauptet, mehr als nur Menschen zu sein. Mohammed hat stets deutlich gesagt: „Ich bin nur ein Prophet, nicht mehr.“
Bei Jesus jedoch war sein ganzes Leben von Wundern begleitet. Seine Geburt war ein Wunder. Er vollbrachte viele Heilungswunder: Lahme konnten wieder gehen, Blinde sehen, Leprakranke – wie wir gestern Abend gesehen haben – wurden von einem Moment auf den anderen gesund. Er vermehrte Brot, verwandelte Wasser in Wein, ging auf dem See und holte Tote aus den Gräbern zurück, zum Beispiel Lazarus. Die Verwandten von Lazarus sagten bereits, man müsse sich nicht mehr bemühen, da die Leiche schon stinke. Diese Ereignisse können Sie im Johannes-Evangelium nachlesen.
Jesus holte Lazarus heraus, und er selbst ist von den Toten auferstanden. Mit seinen Wundern half er nicht nur einzelnen Menschen, sondern bewies auch seine Macht. Er sagte: „Ich bin das Licht der Welt“ und schenkte kurz darauf einem Blinden das Augenlicht. Außerdem erklärte er: „Ich bin die Auferstehung und das Leben.“ Noch in derselben Stunde brachte er Lazarus, der bereits als Leichnam gestunken hatte, wieder aus dem Grab. Die Menschen standen staunend da und konnten dies nicht einordnen.
Nur Jesus tat Wunder – und das zahlreich. Dadurch machte er auch eine Hoffnungsperspektive deutlich: Gott will diese Welt wieder heil machen. Gott will denjenigen, der sich ihm anvertraut, heil machen. Gott will euch Zukunft geben. Gott will euch Hoffnung geben.
Damit kommen wir schon zum vierten Punkt: Nur Jesus bringt eine Vorleistung.
4. Jesus bringt eine Vorleistung
Das ist der vierte Punkt, der Jesus völlig von anderen unterscheidet: Jesus bringt eine Vorleistung.
Schauen wir uns an, wie der Charakter der Religionen ist. Religionen fordern Leistung. Sie verlangen das Einhalten von Regeln. Sie hoffen, dass sie das höhere Wesen – wie auch immer es genannt wird – dadurch gnädig stimmen können, dass bestimmte Regeln, Rituale und Traditionen befolgt werden. Das ist der Charakter aller Religionen.
Ich denke an einen Bericht aus Taiwan. Dort werden die Geister der Verstorbenen im Ahnenkult als Götter verehrt. An bestimmten Tagen muss man ihnen Geschenke machen. Wenn man das nicht tut, bedeutet das Unglück. Es besteht eine starke Angst und Furcht davor, dass die Ahnen ungnädig sein könnten, wenn man sie nicht angemessen verehrt.
Die Religionsstifter und ihre Nachfolger haben Systeme entwickelt, nach denen Menschen sich angeblich hocharbeiten können, um erleuchtet zu werden. Der Hinduismus empfiehlt Yoga, Meditation, Gebete, Opfer, regelmäßige Waschungen und Zeremonien, um im Kreislauf der ständigen Wiedergeburten nach oben zu kommen.
Der Buddhismus lehrt den achtteiligen Pfad. Auf diesem Pfad sind viele interessante ethische Regeln enthalten. Doch selbst wenn jemand diesen achtteiligen Pfad noch so gut einhält, ist damit nicht gesagt, dass er zu Gott kommt. Denn es gibt im Buddhismus keinen persönlichen Gott. Wohin der Buddhismus führt, werden wir gleich noch sehen.
Der Islam lehrt seine fünf berühmten Säulen: das richtige Glaubensbekenntnis – Allah ist der einzige Gott und Mohammed sein Prophet –, das Gebet, das fünfmal täglich verrichtet werden muss, das Fasten im Monat Ramadan, das Geben von Almosen an die Armen und möglichst einmal im Leben die Pilgerfahrt nach Mekka. Das sind die fünf Säulen des Islam.
Und wenn man auf Nummer sicher gehen will, nimmt man am besten noch am Heiligen Krieg teil und stirbt dort als Märtyrer. Es sind alles Aufforderungen zu Leistungen. Aber man weiß nie, ob es reicht, und man weiß auch nicht mit Gewissheit, was dabei herauskommt.
Vergleichen Sie das bitte einmal mit Jesus. Jesus ist völlig anders. Er ist kein Religionsstifter, der mit einer Tugendlehre an die Menschen herantritt. Manche Christen haben ihn fälschlich so dargestellt, als ob das Christentum vor allem eine Tugendlehre oder eine Benimmlehre sei.
Was haben die Apostel gemacht? Wie traten sie mit ihrer Botschaft von Jesus auf? Die Apostel waren nicht in erster Linie Lehrer, die eine Konzeption verbreiteten. Sie waren Reporter, die von Tatsachen berichteten – von Ereignissen, die sie als Augenzeugen erlebt hatten.
Das unterscheidet Jesus völlig von anderen Religionsstiftern. Die Apostel sagten: Wir haben etwas gesehen, er hat etwas getan, und das berichten wir euch. Verstehen Sie, das ist der Unterschied.
Religionen beginnen mit dem, was die Menschen tun müssen, um sich zum Göttlichen emporzuarbeiten. Der christliche Glaube beginnt mit dem, was Gott getan hat. Gott hat sich zu uns heruntergearbeitet, um uns zu helfen, zu retten und zu dienen – durch seinen Sohn Jesus Christus.
In den Religionen begeben sich Menschen auf die Suche nach Gott. Sie versuchen, wie Mosaiksteine, ihre Taten, Leistungen und Rituale zusammenzutragen. In Jesus Christus aber hat Gott sich auf die Suche nach uns Menschen begeben. Gott hat vor allem, was wir tun konnten, seine große Vorleistung erbracht.
Das ist das Aufregende: Die Bibel behauptet, dass der heilige, lebendige Gott in Jesus Christus wirklich Mensch geworden ist. Deshalb feiern wir Weihnachten. Im Islam wäre das eine der größten Gotteslästerungen – zu behaupten, Gott sei Mensch geworden.
Gott sucht uns voller Liebe. Er kommt uns entgegen und will uns nah bei sich haben. Darum schickt er seinen eigenen Sohn in diese kaputte Welt.
Jemand hat gesagt: Der Islam ist eine Religion, in der Gott von dir fordert, deinen Sohn herzugeben, um für ihn zu sterben. Der christliche Glaube aber ist ein Glaube, in dem Gott seinen eigenen Sohn schickt, um für dich zu sterben.
Verstehen Sie, das ist der Gegensatz.
Damit stellt sich die nächste Frage: Warum ist das nötig? Warum muss Gott seinen Sohn schicken? Warum bringt Jesus diese Vorleistung? Warum startet Gott dieses große Projekt, das seinen eigenen Sohn zum Kreuz führt? Was ist da passiert?
Damit kommen wir zu dem Punkt, an dem Jesus viel unbequemer wird als alle anderen Religionsstifter.
Fünftens: Nur Jesus deckt mein Problem auf.
5. Jesus deckt mein Problem auf
Das hat Mohammed nirgendwo getan. Das hat Buddha sich so nicht herausgenommen. Das findet man im Hinduismus erst recht nicht.
Jesus sagt mir die ganze Wahrheit über mein Leben. Deshalb ist die Bibellektüre oft so unbequem. Jesus stellt mir eine sehr realistische Diagnose. Er sagt: Egal, wie du dich fühlst, egal, wie du deine persönliche Bedürfnislage emotional bestimmen würdest – dein Hauptproblem ist, dass du ein verdorbenes Herz hast.
Dein Hauptproblem ist, dass im Innersten deines Wollens, deines Strebens, all dessen, was dich ausmacht, du auf dem Weg in die völlig falsche Richtung bist.
Jesus hat das mal sehr deutlich gesagt in der Auseinandersetzung, als sich die Religionsführer jener Zeit über seine Jünger aufgeregt haben. Sie sagten, die halten sich nicht an die Regeln, sie essen mit ungewaschenen Händen – das geht ja wohl überhaupt nicht.
Da hat Jesus gesagt: Leute, bitteschön, überlegt doch mal, worüber ihr euch eigentlich aufregt. Und jetzt zitiere ich wörtlich: „Merkt ihr nicht, dass alles, was zum Mund hereingeht, das geht in den Bauch und wird danach in die Grube ausgelehrt?“ Also deutlicher kann man es nicht sagen.
Was aber aus dem Mund herauskommt, sagt Jesus – das ist Matthäus 15, Vers 18 – „das kommt aus dem Herzen und das macht den Menschen unrein; denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken.“ Dann wird aufgezählt: Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, Lüge, Lästerung.
Jesus sagt: „Das sind Dinge, die den Menschen unrein machen, aber mit ungewaschenen Händen zu essen, das macht den Menschen nun wirklich nicht unrein.“ Wie will man das deutlicher sagen?
Jesus sagt: Du Mensch, dein Herz, dein Herz ist nicht in Ordnung. Und Jesus hat das an anderer Stelle noch weiter erklärt, woher das kommt. Er hat gesagt: Dein Herz ist nicht in Ordnung, weil dein Herz nicht in Ordnung ist mit dem, der dir dein Leben geschenkt hat.
Dein Herz ist nicht in Ordnung, weil du dem, dem eigentlich deine ganze Verehrung, dein ganzer Dank und deine ganze Anbetung zusteht – nämlich dem lebendigen Gott – nur am Rande deines Lebens bestenfalls mitlaufen lässt. Weil du ihn nicht an erste Stelle setzt.
Wir haben gestern über den zehnten Mann gesprochen, der gesund geworden ist – wenn Sie dabei waren und sich daran erinnern. Jesus sagt: Das ist dein Hauptproblem, dass du ihm nicht glaubst, dass du vor dem heiligen Gott nicht bestehen bleibst.
Verstehen Sie, kein Religionsstifter der ganzen Geschichte hat uns ein so ehrliches, radikales Zeugnis ausgestellt wie Jesus Christus. Nur Jesus deckt unser Problem auf.
Aber das Gute ist, dass Jesus es eben nicht bei der Diagnose belässt, sondern dass er die Therapie gleich mitliefert. Jesus sagt: Ja, das ist dein Problem, dein Leben selbst zu führen. Dein Problem ist, dass du Gott nicht akzeptieren willst als den Herrn, dem du dein Leben verdankst.
Du willst ihn vielleicht als Nothelfer. Du willst Gott wie so eine Airbag-Einrichtung in deinem BMW – das ist da, und du hoffst, dass es nie gebraucht wird. Die Airbag-Vorrichtung ist da, und wenn der Crash mal kommen würde, dann wärst du dankbar, sie um dich herum zu haben.
Aber du hoffst, dass das nie der Fall ist, und so lange willst du über den Airbag möglichst auch nicht viel nachdenken. So machen es viele mit Gott.
Jesus sagt: Du kommst damit nicht durch, weil du ein schmutziges Herz hast, weil du dich nicht um Gott wirklich in angemessener Weise kümmerst. Darum hast du auch schmutzige Hände, darum begehst du so viel Schuld, darum klebt so viel Dreck an deinem Leben – so viele böse Worte, so viel unterlassene Hilfeleistung, so viele miese Gedanken, so viel Egoismus.
Aber ich will dir helfen. Und ich bin der Einzige, der dir helfen kann. Und das ist das Sechste, was Jesus von allen anderen unterscheidet: Nur Jesus vergibt Schuld, nur Jesus Christus vergibt Schuld.
6. Jesus vergibt Schuld
Die Bibel sagt, Gott hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht. Das heißt, Jesus musste an diesem dreckigen Kreuz sterben. Er musste dort hängen als jemand, der angespuckt, verhöhnt, verachtet und niedergemacht wurde.
Warum? Er hat selbst erklärt, warum er das zulässt. Er hätte es nicht zulassen müssen, denn an diesem Kreuz hat er die Strafe auf sich genommen, die wir für unsere Sünde verdient hätten. Hätte Jesus das nicht getan, wäre die Schuld vor Gott nicht bezahlt worden.
Gott ist heilig. Er kann nicht einfach durch die Finger schauen oder sagen: „Na ja, gut, sie sind nun mal Sünder, aber ich nehme es nicht so ernst.“ Dann würde Gott aufhören, Gott zu sein. Das heißt, die Sache muss bereinigt werden, es muss Gerechtigkeit geschehen und Schuld muss getilgt werden.
Wir hätten mit unserem Leben nicht antreten können, um diese Schuld zu bezahlen. Warum? Weil unsere Taschen schon leer sind. Es gibt ein altes Sprichwort: „Man kann einem nackten Mann nicht in die Tasche greifen.“ Man kann einem Bettler nichts aus dem Portemonnaie holen – um es höflicher auszudrücken.
Ein Leben, das schon von Schuld belastet ist, kann nicht noch einmal als Sühne gebracht werden, um diese Schuld zu bezahlen. Das geht nicht. Jetzt verstehen wir auch, warum es so wichtig war, dass Jesus ohne Schuld war. Nur dadurch, dass er ohne Schuld war, konnte er wirklich sein Leben für Sie und für mich hingeben.
Er konnte es opfern und damit die Strafe bezahlen, die wir eigentlich verdient gehabt hätten. So konnte Jesus den Menschen sagen: „Ich vergebe dir deine Schuld.“ Diejenigen, die das verstanden, sagten: „Er macht sich damit zu Gott, das ist Gotteslästerung!“ Tatsächlich erklärte er sich damit als Gott.
Stellen Sie sich vor, ich würde Ihnen vors Schienbein treten, so richtig doll. Und dann käme Herr Furtsteller dazu und würde sagen: „Ich vergebe dir.“ Da würden Sie sagen: „Warum? Wenn hier jemand zu vergeben hat, dann bin ich das, nicht Herr Furtsteller, denn mir wurde vors Schienbein getreten.“
Aber genau so hat Jesus das ständig gemacht. A hat B eine Schuld zugefügt, und Jesus sagte: „Wenn du mich um Vergebung bittest, vergebe ich dir.“ Warum? Weil Jesus Gott ist. Jedes Gebot, das übertreten wird, ist zugleich eine Schuld gegenüber Gott.
Weil Jesus diesen enormen Anspruch hatte, Sünden zu vergeben, war klar, dass er auf einer Stufe mit dem steht, der uns die Gebote gegeben hat. Die, die das verstanden hatten, haben sich zu Recht darüber aufgeregt: „Wie kann er Sünden vergeben?“
Ja, er kann. Er kann unsere Situation vor dem heiligen Gott bereinigen, weil er sich selbst dazwischen geworfen hat und sein eigenes Leben ans Kreuz geopfert hat.
Das ist meine Erfahrung mit Muslimen, die anfangen, sich für den christlichen Glauben zu öffnen. Sie staunen zunächst darüber, wie großzügig Gott ist. Ich erinnere mich genau, wie eine ehemalige Muslimin vor mir in meinem Arbeitszimmer saß, während ich ihr die Grundlagen des Glaubens erklärte.
Später schenkte sie mir aus Dankbarkeit einen wunderschönen Teppich, der noch heute in meinem Studierzimmer liegt. Eine ihrer ersten Reaktionen war: „Ist der aber großzügig, ist der aber großzügig!“ So ist Jesus.
Bleibt die Frage: Woher kann ich wissen, dass das stimmt? Woher kann ich wissen, dass Jesus wirklich diese Macht und Autorität hat? Dass sein Tod am Kreuz wirklich diese Wirkung haben kann? Woher kann ich das wissen?
7. Jesus hat den Tod besiegt
Da kommen wir zum siebten Punkt, der Jesus unterscheidet: Nur Jesus hat den Tod besiegt.
Hätte die Auferstehung nicht stattgefunden, wäre alles Reden über das Kreuz nach zwei Tagen verstummt. Dann wäre der, der am Kreuz gestorben ist, vielleicht in einem ehrenwerten Opfertod gestorben, ja, ein bemitleidenswerter Idealist. Aber er wäre machtlos versunken im Rachen der Geschichte und des Vergessens. Das ist der entscheidende Beleg für die Einzigartigkeit Jesu.
Deswegen werden wir morgen, wenn wir die Frage stellen, was kommt, wenn wir gehen, was nach dem Tod bleibt, noch einmal ausführlicher über die Auferstehung sprechen müssen.
Omar, ein Freund Mohammeds, von dem berichtet wird, dass er nach Mohammeds Tod tagelang im Zelt Mohammeds blieb, in dem der Leichnam lag, trat schließlich vor das Zelt und soll gesagt haben: „Mohammed ist nicht tot. Wer behauptet, Mohammed sei tot, dem schlage ich den Schädel ab.“ Doch nach einigen Tagen mussten sie den Leichnam vor Mohammed dann doch herausrücken und ihn begraben.
Ravi Zacharias erinnerte sich an eine Szene, die er als junger Mann erlebt hat. Er kam an einem hinduistischen Heiligtum vorbei, wo Menschen beerdigt wurden. Er radelte an diesem hinduistischen Krematorium vorbei und fragte den hohen Priester, den Priester der Hindus dort: „Was wird aus diesem Häuflein Asche? Wo ist der hin?“ Der Priester antwortete: „Das ist eine Frage, junger Mann, die du dir dein ganzes Leben lang stellen wirst, und du wirst nie eine Antwort darauf bekommen.“
Konfuzius konnte die Frage nach dem Tod nicht klären, und auch Buddha konnte sie nicht lösen. Aber Jesus Christus ist vom Tod auferstanden. Darauf läuft das gesamte Neue Testament zu. Die Quellen des Neuen Testaments sind an diesem Punkt so hart bekämpft und so streng getestet worden wie an keiner anderen Stelle. Sie haben alle Stürme der Kritik, des Zweifels und der Bestreitung überstanden.
Ich kann Ihnen das auch persönlich sagen: Nach den vielen Studien, die ich in diesen Texten machen durfte, bin ich mehr denn je davon überzeugt, dass die Berichte des Neuen Testaments über die Auferstehung Jesu, über die Zeugen, die ihn gesehen haben, und über die Beweise seines Lebens, die er selbst erbracht hat, wirklich zuverlässig sind. Sie stehen wirklich felsenfest da. Es ist kein Wunder, dass Christen bis heute mit festem Vertrauen darauf bauen können.
Durch die Auferstehung hat Jesus die Machtfrage ultimativ entschieden.
Ein Kollege von mir hat einmal erzählt, wie er in Uruguay Vorträge gehalten hat, auch über die Auferstehung. Danach kam es zu einer großen Diskussion mit den Studenten, unter ihnen ein muslimischer Student, dem es sehr schwerfiel, das zuzuhören.
Es gab folgenden Beitrag in der Diskussion: Der Student sagte sehr ironisch: „Ihr armen Christen, ihr wisst ja nicht, wohin ihr geht. Wir gehen zum Grab unseres Meisters, und wir haben seinen Leichnam. Ihr geht zum Grab eures Meisters, und es ist …“ Dann fiel ihm plötzlich ein, was er gesagt hatte.
Der Kollege bemerkte seine Verwirrung und sagte: „Sprechen Sie ruhig weiter, bitte sprechen Sie weiter. Wir gehen zum Grab unseres Meisters, und es ist leer.“
Der Kollege schreibt, dass er in diesem Augenblick am liebsten eine Sofortbildkamera bei sich gehabt hätte, um den Gesichtsausdruck des Studenten zu fotografieren. Nicht, um ihn fertigzumachen oder lächerlich zu machen, sondern einfach, um abzubilden, welchen Schrecken es für ihn bedeutete, sich in diesem Moment noch einmal klarzumachen, was es heißt, dass Christen an einen Herrn glauben, von dem sie mit gutem intellektuellen Gewissen behaupten können: Sein Grab ist leer.
8. Jesus bietet eine sichere Zukunft
Und dann das Vorletzte, was Jesus von den anderen unterscheidet: Nur Jesus bietet uns eine sichere Zukunft.
Wie sieht die Zukunftsperspektive im Hinduismus oder im Buddhismus aus? Dort wird die Reinkarnation gelehrt. Das bedeutet, man kommt immer wieder auf diese Welt zurück. Möglicherweise auf einer höheren Entwicklungsstufe, wenn man sich bewährt hat. Ist das Karma schlecht, dann kann man auch als Tier wiedergeboren werden. Dabei gibt es im Hinduismus und Buddhismus unterschiedliche Kategorien bei den Tieren.
Angenommen, Sie schaffen es, sich immer weiterzuentwickeln und meditieren ausreichend, um schließlich ans Ziel zu kommen. Wohin gelangen Sie dann als Hindu oder Buddhist? Sie kommen ins Nirwana.
Was bedeutet Nirwana in der Vorstellung des Hinduismus und Buddhismus? Nirwana könnte man vielleicht frei übersetzen mit: Kein Wind weht, kein Feuer brennt. Es bedeutet, dass Sie als Einzelseele sich aufgelöst haben in den Kosmos, ins Universum hinein. Wie ein einzelner Wassertropfen, der an sein Ziel kommt, indem er sich auflöst und ins große Meer hineinfließt.
Das heißt, Sie haben Ihr Ziel erst erreicht, wenn es Sie als unverwechselbare Persönlichkeit, als Individuum, nicht mehr gibt. Das ist die Zielperspektive des Nirwana, das ist die Zielperspektive des Hinduismus und Buddhismus.
Wie ist das beim Islam? Der Islam hat eine Vorstellung vom Paradies, aber über allem steht Kismet – das Schicksal. Man weiß nie, ob es reicht. Man soll sich anstrengen, sich hocharbeiten und abwarten. Dann wird man sehen, was Allah mit einem macht. Allah ist listig, kann belohnen, aber man hat keine Sicherheit und keine Gewissheit.
Wenn Sie Moslems treffen, die ihren Glauben ernst nehmen, dann stoßen Sie immer wieder auf dieses Gefühl des Getriebenseins, dieses Ungewisssein. Man muss tun und leisten, aber man weiß nie, ob es genügt.
Dagegen steht die Perspektive des Neuen Testaments. Sie sagt: Du sollst Frieden haben mit Gott. Du sollst wissen, dass der Gott, der dich liebt, dich sicher an dein Ziel bringt.
Jesus Christus hat gesagt: "Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch Frieden geben" (Matthäus 11,28). Er bringt euch sicher ans Ziel.
Jesus Christus sagte im Johannesevangelium Kapitel 11: "Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, selbst wenn er stirbt. Und wer in seinem Leben zum Glauben an mich kommt, der wird nie mehr sterben." Ja, er wird noch den Gang durch dieses Grab machen, aber er wird gewissermaßen in meine Arme hineinsterben.
So hat es der Theologieprofessor Helmut Thieleke einmal gesagt, vor vielen Jahren. Er war durch seine Bücher ziemlich berühmt geworden. In einem Fernsehinterview wurde er gefragt: "Herr Professor, wie ist das? Sie haben so viel Christliches geschrieben. Haben Sie eigentlich Angst vor dem Tod? Glauben Sie, dass das ein großer Bruch sein wird, wenn Ihr Leben hier auf dieser Erde zu Ende geht? Wird es nicht völlig fremd werden? Haben Sie davor keine Angst?"
Thieleke überlegte einen Augenblick und sagte dann sinngemäß: "Ja, das wird ein Bruch sein. Ja, der letzte Weg kann möglicherweise noch einmal schwer werden. Aber eines weiß ich: Der gute Hirte, Jesus Christus, den ich hier kennenlernen durfte – dieser gute Hirte wird mich dann empfangen. Er wird mir nicht fremd sein. Der gute Hirte nimmt mich gewissermaßen in seine Arme."
Jesus hat das selbst gesagt: "So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie dahingab, damit alle, die an ihn glauben, die ihm ihr Leben anvertrauen, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben."
Schlussfolgerung: Nur Jesus ist Gottes Sohn
Und damit komme ich zum Schluss, wenn wir diese Bilanz einmal nüchtern zur Kenntnis nehmen. Man kann sicherlich noch viel mehr dazu erklären, sagen und fragen.
Wenn Sie weitere Fragen haben, stehe ich Ihnen gern im Anschluss an diesen Abend, an diesen Vortrag, zur Verfügung, um Ihnen noch weiter Rechenschaft und Auskunft zu diesen Punkten zu geben.
Aber wenn wir uns das einmal klarmachen: Wie sehr Jesus sich von allen anderen unterscheidet. Nur Jesus wurde vorher angekündigt, nur Jesus war ohne Schuld, nur Jesus tat viele Wunder im Vergleich zu den Religionsstiftern. Nur Jesus bringt diese Vorleistung, nur Jesus deckt mein Problem auf, nur Jesus vergibt Schuld, nur Jesus hat den Tod besiegt durch seine Auferstehung, nur Jesus bietet uns eine sichere Zukunft.
Dann bleibt am Ende als Schlussfolgerung im Grunde genommen dieses nur noch übrig: Nur Jesus ist Gottes Sohn.
Und genau mit diesem Anspruch ist er aufgetreten, genau mit diesem Anspruch haben ihn seine Jünger und Apostel dann verkündigt, und genau an diesem Anspruch haben seine Gegner Zeit seines Wirkens Anstoß genommen.
Und wissen Sie, wir müssen hier wirklich auch intellektuell redlich sein. C. S. Lewis hat es einmal gesagt, der bekannte Literaturwissenschaftler aus Oxford, der erst sehr, sehr spät in seinem Leben Christ wurde. Er hat gesagt: Wenn man das alles zusammennimmt, was Jesus von sich behauptet hat, dass er gesagt hat, an der Stellung zu mir entscheidet sich deine ewige Existenz. Ich bin der, der das letzte Urteil über das Leben jedes Menschen spricht. Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.
C. S. Lewis hat gesagt: Wenn man das ernst nimmt, dann kann man nicht zu dem Ergebnis kommen, Jesus sei einfach ein großer Morallehrer oder ein edler Mensch gewesen. Sondern wenn man das ernst nimmt, dann bleibt am Ende – so hat Lewis sinngemäß gesagt – nur diese Alternative: Entweder war er ein Spinner, dann kann man ihn nicht ernst nehmen, oder er war ein Scharlatan, oder er war wirklich Gottes Sohn. Wir haben keine andere Alternative.
Aber ihn einfach als großen Lehrer und Moralapostel hinzustellen, das können wir uns nicht leisten. Dazu waren seine Äußerungen einfach zu eindeutig.
Darum will ich zum Schluss den Kreis wieder schließen und sagen: Warum ist diese Frage so lebenswichtig, welche Religion ist richtig, warum unbedingt Jesus?
Wissen Sie, wenn Jesus Gottes Sohn ist, wenn das wahr ist, was er gesagt hat, dann entscheidet sich auch Ihr persönliches Leben an Ihrer Stellung zu Jesus. Dann entscheidet sich Ihr persönliches Leben daran, was Sie mit diesem Anspruch Jesu machen.
Wenn das alles gelogen, getäuscht und gefälscht ist, dann können Sie das vergessen. Aber wenn es wahr ist, dann können Sie sich dieser Frage nicht entziehen. Denn dann ist Jesus der Einzige, der Ihr Leben mit Gott ins Reine bringen kann. Dann ist Jesus der Einzige, der Ihnen schlichtweg Ihre Schuld vergeben kann.
Dann ist Jesus der Einzige, der dafür sorgen kann, dass Sie Ihre Ewigkeit – wie er das selber sehr drastisch gesagt hat – nicht in der Hölle verbringen werden, sondern im Himmel.
Und darum geht es nicht einfach darum, dass man dem gedanklich zustimmt und sagt: Ja, ja, kann ja sein. Jesus Christus will nicht einfach Ihre gedankliche Akzeptanz, sondern er will Ihr Leben. Er hat gesagt: Komm her zu mir, vertraue dich mir an.
Es kommt alles darauf an, dass ich diesen persönlichen Kontakt zu Jesus Christus bekomme, dass ich zugebe, dass ich ihn brauche, dass ich zugebe, dass seine Diagnose über mein Leben stimmt, dass ich das akzeptiere, dass ich sage: Herr, ich gebe dir Recht. Wenn ich deinen Maßstab anlege, dann bin ich wirklich ein Sünder.
Wenn ich mich mit einigen anderen Zeitgenossen vergleiche – man muss nur die richtigen aussuchen – dann komme ich immer noch ganz gut dabei weg. Wenn ich die falschen aussuche, komme ich schlecht weg. Aber verglichen mit deinem Maßstab muss ich zugeben: Ich bin schuldig, ich bin verloren.
Ich habe dem, dem ich mein ganzes Leben verdanke, nie auch nur annähernd so geehrt und geliebt und ihm so gedient, wie das nötig wäre. Ich habe im Grunde genommen mein Leben verwirkt.
Aber ich danke dir, dass du mit deinem sündlosen Leben für mich eingetreten bist und dass du das real wirklich getan hast, dass du Schuld auf dich genommen hast, die nicht deine Schuld war, sondern meine.
Und ich danke dir, dass ich mich darauf verlassen kann, dass du wirklich von den Toten auferstanden bist, dass das vertrauenswürdig in den Quellen des Neuen Testaments beschrieben wird.
Und nun bitte ich dich: Nimm mich an mit meinem ganzen Leben. Ich weiß, ich werde dir viel Ärger noch machen, du wirst viele Schwierigkeiten mit mir bekommen, ich werde immer wieder versuchen, die Zügel meines Lebens selbst in die Hand zu nehmen, ich werde immer wieder noch mal hier und da in die alten Muster und Raster meines Lebens zurückfallen.
Aber ich gebe zu, dass ich dich brauche, und ich bitte dich aufrichtig: Vergib mir, Herr, und übernimm du ganz die Führung und die Herrschaft in meinem Leben.