Einleitung und Einstimmung auf das Weihnachtsfest
Es ist schön, wenn man in diesen Weihnachtstagen so viel Freude und Liebe erfährt. Ich hoffe, dass auch Ihre Tage gefüllt sind. Doch das Schönste ist, wenn wir uns hier versammeln können, um neu über das Wunder nachzudenken, das uns Jesus schenken will.
Im Prophetenwort des Jesaja heißt es, in der Enttäuschung über die Regierenden der damaligen Zeit und im Warten auf den neuen Messias: „Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter. Und er heißt Wunderbarer Rat, Kraftheld, Ewigvater, Friedefürst.“
Wir wollen nun miteinander singen, und zwar vom Lied 32 die Verse 1 bis 3 und 5. Für diejenigen, die jetzt keinen Platz mehr finden, gibt es drüben in der Übertragung noch Sitzplätze oder hier Stehplätze – je nach Ihrer Gesundheit.
Noch einmal: Wir singen vom Lied 32 die Verse 1 bis 3 und 5.
Lieber Herr Jesus Christus, wir wollen Dir für all das danken, was wir auch in diesen Festtagen wieder erlebt haben. So viel Liebe von Menschen, die uns grüßen, die uns erfreut haben, die uns begegnet sind und mit denen wir zusammen waren.
Am meisten wollen wir Dir danken, dass Du uns begegnet bist und zu uns gesprochen hast. Wenn diese Festtage nun zu Ende gehen, dann musst Du mit uns mitgehen, damit uns nicht wieder die Dunkelheit der Welt überfällt.
Über vielen von uns liegt Angst, Grauen, Einsamkeit und Sorge. Doch Du machst alles hell. Du bist gekommen, um Licht in die Dunkelheit unseres Lebens zu bringen.
Darum möchten wir Dich bitten, dass Du uns heute das Geheimnis Deines Kommens in die Welt noch einmal so groß machst, dass wir Dich aufnehmen, Dir begegnen und das dann auch wirklich bei uns allen erleben.
Wir wollen Dir jetzt in der Stille all das bringen, was uns bedrückt und schwerfällt. Wir beten in der Stille.
Herr, danke, dass Du Wohnung bei uns machst! Amen!
Lesung aus dem Kolosserbrief: Christus als Ursprung und Versöhner
Nun hören wir den zweiten Teil des Heidentrompetenkonzerts.
Ich lese aus dem Kolosserbrief, aus dem ersten Kapitel, die Verse 15 bis 23:
Christus, der Erste in Schöpfung und Erlösung
Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung. Denn in ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare. Es seien Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten – alles ist durch ihn und zu ihm geschaffen.
Er ist vor allem, und es besteht alles in ihm. Er ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde. Er ist der Anfang, der Erstgeborene von den Toten, damit er in allem der Erste sei.
Denn es hat Gott wohlgefallen, dass in ihm alle Fülle wohnen sollte. Und er versöhnte durch ihn alles mit sich, es sei auf Erden oder im Himmel, indem er Frieden machte durch sein Blut am Kreuz.
Auch euch, die einst fremd und feindlich gesinnt wart in bösen Werken, hat er nun versöhnt durch den Tod seines sterblichen Leibes. Damit stellt er euch heilig, untadelig und makellos vor sein Angesicht.
Wenn ihr nur bleibt im Glauben gegründet und fest und nicht von der Hoffnung des Evangeliums weicht, das ihr gehört habt und das allen Geschöpfen unter dem Himmel gepredigt ist.
Lobpreis und Übergang zum Predigttext
So schön, wenn Musik erklingt – und das nur mit Blechblasinstrumenten, doch von Meisterhand gespielt! Wie schön ist es, wenn Sie jetzt Ihre Stimme zum Lob Gottes erheben. Jauchzet, ihr Himmel, so heißt es im Lied 33, Verse 1 bis 3.
Unser Predigttext steht im Buch Jesaja, Kapitel 11. Wenn wir in diesen Tagen von den Spannungen im Nahen Osten hören und lesen, wird uns immer wieder bewusst, dass das Volk Israel diese Abschnitte liest und auf den Messias wartet.
Sie wissen genau, dass ihre Regierung – ob nun Likud oder Arbeiterpartei – die Probleme nicht lösen kann. Der Messias muss kommen. Das hilft uns vielleicht ein wenig, wieder zu verstehen, was wir in Jesus entdecken und finden: Er ist der Messiaskönig.
Die Verheißung des Messias aus dem Stamm Isaias
Es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais. Es ist ja das Lied „Es ist ein Ros entsprungen aus der abgehauenen Stamm von dem Vater Isai“, aus dem das Geschlecht Davids kommt. Aus diesem wird noch einmal ein kleines Reis hervorgehen, ein Zweig aus seiner Wurzel, der Frucht bringen wird.
Auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn. Wohlgefallen wird er haben an der Furcht des Herrn.
Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen, noch Urteil sprechen nach dem, was seine Ohren hören. Beim Bibelwort ist es ja immer so, dass uns das ungewohnt ist. Wie soll er denn anders Recht sprechen? Ein Richter kann nur Urteil sprechen nach dem, was er sieht, nach dem, was er hört, was ihm die Zeugen sagen.
Aber wenn der Messias kommt, wird er nach dem Willen Gottes Recht sprechen. Das ist ganz anders als das, was die Augen sehen und die Ohren hören.
Er wird mit Gerechtigkeit richten die Armen und die Elenden im Land, die Rechtes Urteil sprechen. Er wird mit dem Stab seines Mundes die Gewalttätigen schlagen und mit dem Odem seiner Lippen die Gottlosen töten.
Damit ist nicht das Wort „gewalttätig“ im Sinne von allgemeiner Gewalt gemeint, sondern Aufrührer, die sich gegen Gott auflehnen, die Terrormacht.
Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein und Treue der Gurt seiner Hüften.
Dann werden die Wölfe bei den Lämmern wohnen und die Panther bei den Böcken lagern. Ein kleiner Knabe wird Kälber, junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben.
Warum ein kleiner Junge? Weil der ja sonst ein Reis ist, der keine Angst mehr vor den Tieren hat.
Kühe und Bären werden zusammen weiden, ihre Jungen werden beieinander liegen, und Löwen werden Stroh fressen wie die Rinder.
Ein Säugling wird spielen am Loch der Otter. Im Orient war das der Schrecken einer Mutter, wenn sie ihr Baby sah, das am Loch der Otter spielt. Das ist, als wenn heute eine Mutter sieht, wie ihr Kind auf die Bundesstraße hinausrennt – das ist Lebensgefahr.
Doch dort wird es keine Lebensgefahr mehr geben.
Ein entwöhntes Kind wird seine Hand stecken in die Höhle der Natter.
Man wird nirgends Sünde tun noch Freveln auf meinem ganzen heiligen Berg, denn das Land wird voll Erkenntnis des Herrn sein, wie Wasser das Meer bedeckt.
Herr, mach uns groß für das, was du uns alles schenken willst. Amen.
Die weltweite Bedeutung der Geburt Jesu
Bevor wir aus diesen Weihnachtstagen herausgehen, soll uns noch einmal groß werden, was mit der Geburt Jesu geschehen ist. Viele Leute sagen: „So, jetzt liegt das hinter uns.“ Sie wenden sich wieder den Problemen und Fragen zu, die ihnen von der Welt gestellt werden. Für sie war das eine nette, rührselige Familiengeschichte. Maria und Joseph – es ist ja mal schön, dass man an einem Abend auch so Zeit hat, über so ein kleines, heimeliges Geschichtchen nachzudenken, denken manche.
Aber in der Weihnachtsgeschichte haben es die Engel so deutlich gemacht, dass die Geburt Jesu Weltbedeutung hat, Weltdimensionen. Mit der Geburt Jesu ist eine ganz neue Zeit angebrochen. Wissen das eigentlich die Christen noch? Frieden auf Erden! Jesus allein kann der Welt Frieden schaffen.
Wenn man dieses Thema anschneidet, muss man schon wieder aufpassen, weil so viele heute sagen: „Komm, dann vereinnahmen wir den auch noch, dann muss der auch noch im Geist in unseren Reihen mitmarschieren und in der Menschenkette die Hand reichen, dem drücken wir noch ein Plakat in die Hand.“ Es sind so viele heute tätig, um Frieden zu schaffen, und wir wollen sie nicht karikieren. Aber wir wollen wissen, dass alle Versuche der Menschen, Frieden zu schaffen, leider scheitern. So wie das große Friedensreich des Augustus, das gerade zur Zeit der Geburt Jesu ausgerufen wurde und doch den Menschen so viel Leid und Not brachte – gerade dort auch in Israel durch die schlimme Ausbeutungspolitik der Römer.
Frieden – wie oft haben wir dieses Wort schon gehört bei den Großen und Mächtigen unserer Zeit, nicht bloß bei Lenin. Es kommt einem ein schales Gefühl, wenn man Arafat sieht und er zum Frieden einlädt. Eine merkwürdige Heuchelei in dieser Welt, was Frieden angeht. Und Jesus soll Frieden bringen – er allein, er allein. Das ist wichtig.
Dass wir die große Weltdimension der Geburt Jesu noch richtig verstehen, hilft uns heute auch dieses Prophetenwort des Jesaja. Er zeigt uns in einem kurzen Zeitraffer durch die Jahrhunderte hindurch die große Weltbedeutung des kommenden Messias Jesus. Keine rührende Familiengeschichte – Jesus mit Weltbedeutung. Jede Stunde der Weltgeschichte hat in Jesus ihr Ziel und ihre Mitte.
Nur von Jesus her kann man denken: Das ist das wichtigste Ereignis, das überhaupt in dieser Welt geschieht. Das steht als der Wendepunkt da zur neuen Welt, die unter uns kommt und die einmal sein wird. Und das ist jetzt wichtig.
Der Name Jesus ist so groß und mächtig. Wir werden mit Leidenschaft protestieren und entgegentreten, wo heute Christen unter Jesus sich nur noch so einen frommen, lieben Menschen vorstellen. Er ist der Herr, der Messias, der Christus, der Auferstandene.
In dem Namen Jesus werden sich einmal alle Knie beugen – die Knie der Engel im Himmel, die Knie der Dämonen und des Teufels unter der Erde. Und alle Zungen werden bekennen, dass Jesus der Herr sei.
An dieser Frage, was wir von Jesus meinen, glauben und denken, scheidet sich unser Glaube. Und unsere Weihnachtsfreude liegt doch darin, was wir mitnehmen aus diesen Weihnachtstagen.
Die persönliche Sicherheit unter dem Schutz Jesu
Wenn ich es nur zusammenfassen wollte, dann könnten Sie sagen: Unter deinen Schirmen bin ich vor den Stürmen aller Feinde sicher. Lass den Satan wettern, lass die Wälder zittern – mir steht Jesus bei.
Ob es jetzt gleich kracht und blitzt, ob Sünde und Hölle Schrecken verbreiten, Jesus will mich decken. Für uns gibt es nichts Größeres, als zu wissen, dass Jesus da ist. Ich darf mich unter ihm bergen und mich freuen, weil er der Herr und König ist.
Jetzt habe ich versucht, Ihnen das auf dreifache Weise zu sagen. Wir könnten jetzt aufhören, aber ich möchte es noch ein wenig erläutern.
Deshalb halte ich am zweiten Feiertag gerne eine Lehrpredigt. Eine Lehrpredigt, weil Lehre und Wissen wichtig sind, um unseren Glauben besser zu verstehen.
Das Geheimnis der Größe und Macht Jesu
Was ist das Geheimnis Jesu, seiner Größe und seiner Macht? Es liegt nicht in seinem äußeren Erscheinungsbild. Für uns spielt das oft eine große Rolle. Viele sind traurig, weil sie nicht groß gewachsen sind, manche hätten gerne mehr Kraft gehabt. Bei Jesus hingegen ist das nicht wichtig. Sein Äußeres, sein Erscheinungsbild, spielt keine Rolle.
Was ist es dann? Seine Herkunft? Er stammt aus einem großen Geschlecht, doch die Familie war verarmt, und der Glanz früherer Jahrhunderte ist verblasst. Bei Maria und Joseph kennen wir die Stammbäume. Aber nun ist es wichtig, noch weiter zurückzugehen. Wir sind im achten Jahrhundert vor Christus, als Josia vorausblickt und das Kommen des Heilandes Jesus sieht.
Gleichzeitig kündigt Josia eine traurige und erschütternde Botschaft an: Israel wird von Gott gedemütigt und zerbrochen. Liebe Schwestern und Brüder, wenn wir bis heute die Leiden Israels sehen, müssen wir verstehen, was hier geschieht. Genau das wird Gott auch mit seiner Gemeinde tun – mit uns. Wir sollten uns niemals rühmen.
Israel hat nie eine weltpolitische Rolle gespielt. Alle Nachbarvölker drumherum hatten große weltpolitische Bedeutung: die Assyrer, die Griechen, die Mazedonier, die Ägypter, die Römer, die Phönizier. Aber Israel nie. Dennoch ist Israel das auserwählte Volk, berufen, den Lobpreis Gottes in der Welt zu verkünden. Wenn Israel diesem Auftrag nicht gerecht wird, greift Gott richtend und strafend ein.
Das wird Gott auch mit uns, seiner Gemeinde, tun, wenn wir nicht schaffen, vor der Welt seinen Ruhm zu verkündigen. So wird der Stamm Isaia abgeschnitten. Das Herrscherhaus Davids wird gefällt. Als Jesaja das ankündigte, war das noch 200 Jahre vor der Katastrophe, oder 120 Jahre vor dem Fall Jerusalems im Jahr 587. Er sagt, dass Gott nicht mehr mit den Herrschern auf dem Thron Davids weiterarbeiten kann. Sie sind nicht nach dem Herzen Gottes.
Doch dann wird einer kommen, der Messias. Was ist das Besondere an ihm? Der Geist Gottes ruht auf ihm. Das ganze Geheimnis liegt darin, dass der Geist Gottes, der Heilige Geist, in Jesus Raum gewinnt. Das ist so groß, was hier erzählt wird. Für die damaligen Hörer war das völlig klar: So begann es auch mit den Königen in Israel.
Der Bauernjunge Saul, der seine Esel suchte, kam zum Propheten Samuel, und dieser salbte ihn. Kaum war die Zeremonie vorbei, kam der Geist des Herrn über Saul. Wer war Saul? Er hatte keine Ausbildung und kein Training für das große Königsamt in Israel erhalten. Nur so kann Gott in einem Menschen wirken.
Seit Beginn der Schöpfung gibt es diese schreckliche Zerrissenheit in der Welt. Gottes Geist schwebte über dem Wasser und schuf die Welt. Doch sobald Menschen da sind, reißen sie sich vom Geist Gottes los und wollen selbst bestimmen, was gut und böse ist.
Nun sucht Gottes Geist wieder Raum im Auserwählten und Gesalbten. Bei Saul wissen Sie, wie das ausging: Ein böser Geist kam über ihn, und er begann zu zerfallen. Gott erwählt einen anderen, der nach seinem Herzen ist. Lesen Sie die Geschichte der Erwählung Davids: Samuel salbt ihn, und der Geist des Herrn kommt über David.
Das hat David ein Leben lang nie losgelassen, gerade weil er sich mehrfach schwer an Gott versündigt hat. Er bittet: "Nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir!" Die ganze Sendung dieser Wurzel Jesse ist gefährdet, wenn der Geist Gottes nicht bleibt.
Nun wird verkündet: Wenn der Messias kommt, ruht der Geist Gottes auf ihm. Nicht nur als kurze Stippvisite, sondern er wird ganz in Fülle da sein. Das ist in Jesus erfüllt. Das Geheimnis seines Wirkens ist, dass der Geist in ihm ruht.
Die Kraft des Geistes Gottes im Wirken Jesu
Der Geist wirkt mächtig. Wenn man ein wenig im Buch Jesaja liest, fällt ein deutlicher Gegensatz auf. Auf der einen Seite wird dem Volk immer wieder vorgeworfen, es vertraue auf das Fleisch. Damit ist die große, starke Reiterarmee und die Streitwagen Ägyptens gemeint. Es wird gefragt: Warum vertraut ihr auf die Rosse Ägyptens? Warum vertraut ihr nicht auf den Geist Gottes?
Israel wusste, dass der Geist Gottes ganz verborgen wirken kann. In der Bibelstunde hatten wir die herrliche Weissagung aus Jesaja 7 gelesen. Dort wird dem zitternden König Ahas, der um seine Befestigungsmauern geht, gesagt: „Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht.“ Er muss Gott vertrauen. Dann kann Gott auch durch schwache Mauern und schwache Menschen wirken. Denn bei Gott ist nicht wichtig, wie stark die Schenkel sind oder wie groß die Körperkraft ist. Entscheidend ist der Geist Gottes.
Im Denkmal, das in der Knesset in Jerusalem dem Parlament gegenübersteht, befindet sich ein siebenarmiger Leuchter. Er symbolisiert in der Mitte dieses Wort: „Es soll nicht durch Heer oder Kraft geschehen, sondern durch meinen Geist.“ Die Erneuerung Israels kommt nicht aus Düsenjägern oder der Armee, sondern aus dem Geist Gottes.
Sie wissen ja, die strenggläubigen Juden in Mea Shearim opponieren der Staatsbildung. Sie sagen, der Geist Gottes muss das bewirken. Aber wie wird das geschehen, wenn der Geist Gottes kommt? Wir müssen aufpassen. Das sehen wir immer wieder, auch bei uns, wenn wir über so ein Thema reden. Ich beobachte auch unter Christen, die sagen: „Ja, es ist gut, dass der Geist Gottes etwas wirken muss, aber ich muss doch jetzt mit meinen Taten etwas vollenden.“ Dabei konstruieren wir oft einen Gegensatz zwischen Glauben und Werken.
Sicher, es kommt darauf an, dass ich etwas tue. Aber es wird völlig vergessen, dass der Geist Gottes voller Energie ist. Der Geist Gottes ist tätig, schaffend und wirkend – ohne Unterlass am Arbeiten. Nur in unserem Leben hat er oft keinen Raum. Erst wenn wir dem Geist Gottes Raum geben, geschieht Neues.
Man sieht immer wieder, dass Jesus nicht schweißtreibend gearbeitet hat, sondern aus der Stille und im Gespräch mit dem Vater kam. Dann wirkte er die Wunder der neuen Welt aus der Kraft des Geistes.
In der Offenbarung wird Jesus in seiner Herrlichkeit gezeigt. Dort heißt es, dass die sieben Geister, die Fülle des Geistes, in ihm ruhen. Als Jesus zum ersten Mal in der Synagoge von Nazaret auftrat, sagte er: „Der Geist des Herrn ist über mir.“ (Lukas 4) Er durfte den Gefangenen die Freiheit predigen, den Blinden das Sehen geben und die Wunder des neuen Gottesreiches verkünden.
Dies zeigt, wie die große Wende im Kommen Jesu geschieht, weil er voll des Heiligen Geistes ist und Gott in Macht in ihm wirken kann.
Der Gegensatz von irdischer Natur und göttlichem Geist
In unserem Leben besteht ein notwendiger Gegensatz. Auf der einen Seite haben wir unsere irdische Natur, mit der wir geboren sind. Diese kämpft gegen Gott und fügt sich nicht in seine Ordnungen.
Doch es wird gesagt, dass im neuen Bund der Geist Gottes uns den Willen Gottes und seine Gebote ins Herz schreibt. Dann können wir seine Gebote mit Freude und von innen heraus erfüllen und ihm gehorsam sein.
Wie wird das sein, wenn der Messias in der Kraft des Geistes kommt und wirkt? Dort wird erzählt, dass er kommt und wirkt, und der Geist wird beschrieben. Es ist der Geist der Weisheit und des Verstandes.
Ich finde es nicht richtig, wenn manche den Eindruck haben, der Geist Gottes zeige sich vor allem im Irrationalen. Manchmal denkt man fast, jemand sei verrückt, und man sagt, das sei der Geist Gottes.
Ich denke, den Geist Gottes erkennt man zuerst an der Weisheit. Der Geist Gottes macht mich nicht dumm, sondern weise. Er hilft mir, die Gedanken Gottes zu verstehen. Das ist eine Wirkung des Geistes Gottes: Er führt mich in die göttlichen Gedanken ein, damit ich Gott erkennen kann.
Der Verstand wird ausdrücklich genannt. Die Erscheinung Jesu war nicht so, dass man den Eindruck hatte, hier komme jemand, der ganz verrückt in Ekstase daherredet. Seine Worte waren verständlich und klar.
Der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke – er spricht das Wort, das wirkt und Menschen erreicht und verändern kann. Der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn ist beim Wirken Jesu so groß, dass er genau weiß, was der Vater will.
Er spricht: „Herr, mach mich groß, dein Wille geschehe. Ich möchte nicht meinen eigenen Kopf durchsetzen, lehre mich deinen Willen!“ Die Taten des Messias sind mächtig, und er wirkt aus der Kraft des Geistes.
Wenn wir auch aus diesen Weihnachtstagen herausgehen, geht Jesus doch mit in der Kraft des Geistes. Er will bei uns sein, uns leiten, führen und lenken. Und er schafft das Letzte: eine vollkommene Erlösung.
Die Verheißung einer neuen Welt und die Hoffnung auf Erlösung
Wie hat sie das vorhin berührt, als sie diese Worte hörte von dem harmonischen Frieden in der Natur, wenn plötzlich die Löwen bei den Lämmern ruhen. Ist das ein märchenhaftes Bild? Nein, ich bin überzeugt, dass Gott diese neue Welt herbeibringt.
Wenn einmal erfüllt sein wird, dass der Geist Gottes alles in allem ist und diese schreckliche Zerrissenheit zwischen Fleisch und Geist aufhört, wenn Gott überall gegenwärtig ist, muss das doch noch ein wenig erklärt werden, weil das ja zu unserer Natur gehört. Der Stärkere lehnt sich auf und drückt den Schwächeren zur Seite. Wir nehmen das als völlig normal hin. Der Streit herrscht bis hinein in die Tierwelt.
Das bewahrt uns auch immer wieder davor, die Naturwelt um uns herum ideologisch zu vergöttern. Diese Welt leidet mit, und Paulus spricht schon vom Seufzen der Kreatur, vom Warten auf Erlösung, das in der Natur sichtbar wird. Aber das ist ja nicht nur in der Tierwelt so, sondern wir alle tragen schwer an unserem Leib.
Über diese Weihnachtstage hat es mich wieder niedergedrückt, wenn man an den Krankenbetten unserer Gemeinde steht und wenn man an Sterbebetten nur noch schreien kann: „Herr, mach doch ein Ende!“ Das ist so schwer. Wir leben noch nicht im Himmel, es ist nicht wahr, wir sind noch nicht da. Wir müssen alle noch ganz tief durch.
Wir haben noch die Erniedrigung unseres Leibes auszuhalten, und wir sehnen uns nach der Erlösung unseres Leibes. Paulus sagt einmal, wir haben vom Geist Gottes den ersten Pfand bekommen. Was ist denn dieses Pfand, dass ich überhaupt zu Jesus „Herr“ sagen darf? Niemand kann Jesus „Herr“ nennen ohne den Heiligen Geist. Jesus wirkt ja schon diesen Glauben in mir.
Und dann das andere: Er lehrt mich die Furcht Gottes und schenkt Erkenntnisse des Willens Gottes, damit ich beim Bibellesen verstehe, dass das nicht bloß an meinem Verstand vorbeigeht, sondern mein Herz und Gewissen trifft. Das wirkt Gottes Geist, und wir sehnen uns danach, dass doch heute schon Gottes Geist uns umwandelt.
Ich habe auf Ihren Platz legen lassen das Wort über die Heilung von Krankheiten. Wir erleben viele große Wunder, und doch ist es nur ein kleines Pfand, nur so ein Lichtsignal der kommenden Herrlichkeit. Leider müssen die meisten von uns im Harren sich üben, und dann reift der Glaube dadurch, weil der Geist Gottes ihn am Leuchten erhält.
Ich sehne mich danach, wenn ich einmal einen geistlichen Leib haben werde, einen neuen Leib, der nicht mehr schwach ist, der nicht mehr verwest, der niemals krank wird und der der Auferstehung Jesu Christi gleichgestaltet ist. Und das wird hier erzählt, dass das kommen wird, wenn einmal der Geist Gottes alles in allem sein darf.
Wir müssen noch durch die Todesschranke hindurch; wir sind noch nicht hindurch. Auch Paulus sagt das in diesem Kapitel von Römer 8, wo er viel vom Wirken des Geistes Gottes spricht, der in uns das Beten antreibt. Wenn ich nicht mehr beten kann, vertritt er mich mit Seufzen.
Und doch harre ich auf die Vollendung, wenn einmal der Geist Gottes alles in allem sein wird. Das ist in Jesus angebrochen, und ich darf heute aus der Kraft des Geistes Gottes nehmen. Wenn jemand dürstet, der komme zu mir und trinke; wer an mich glaubt, dem werden Ströme lebendigen Wassers aus seinem Leib fließen.
Die Bedeutung des Wirkens des Geistes für die heutige Christenheit
Dass wir heute eine weithin vollmachtlose Christenheit in Deutschland erleben, liegt wohl auch daran, dass wir oft nur den Problemen der Zeit hinterherlaufen. Wir meinen, hier noch ein Wort zum Frieden sagen zu müssen und dort etwas nachzureden.
Doch dort, wo wir wieder vom Geist Gottes getrieben werden, um Menschen Jesus groß zu machen, kann Jesus auch heute diesen Dienst an Menschen tun – an den rechtsprechenden, den Elenden und Armen. Dann tut Jesus das, indem er die Kranken und Leidenden trägt, den Glauben fest erhält und Menschen tröstet sowie aufrichtet. Er gibt Zweifelnden Gewissheit im Glauben. Das geschieht doch heute: Er lehrt in der Kraft des Geistes, spricht Gerechtigkeit und urteilt gerecht.
Was erleben wir da in diesen Tagen, wenn Menschen aus der Gottlosigkeit heraustreten und ihr Leben neu vor Gott ordnen? Ich bin überzeugt, dass jeder das verstehen kann: Es wird in der Welt keinen Frieden geben, solange in meinem Leben Sünde und Unrecht herrschen. Jeder von uns kommt von seinen Sünden nicht einfach los. Das belastet uns tief – das Unrecht tun, die Gemeinheit, die hässlichen Gedanken, die Empörung gegen Gott.
Erst wenn der Geist Gottes uns neu macht und Jesus in unser Leben tritt, uns Recht macht, Gerechtigkeit zuspricht und uns neu gestaltet, erleben wir Frieden in einer sonst friedelosen Welt. Und dieser Frieden ist so groß, dass der Messias, König Jesus, mit uns geht. Wir stehen nicht nur um die Grippe an den Festtagen zusammen, sondern lassen uns von Jesus hineinführen in das neue Jahr. Wir freuen uns, dass Jesus begonnen hat, sein Reich in dieser Welt aufzurichten – das unsichtbare Reich Gottes, in dem Menschen aus allen Zungen und Sprachen ihm heute schon zujubeln.
Ich möchte noch viel mehr Jesus Raum in meinem Leben geben. Ich darf Sie nur bitten: Lassen Sie ihn König und Herr Ihres Lebens sein! Amen!
Gemeinsames Singen und Gebet
Nun singen wir das Lied „Freut euch, ihr Christen alle“ 25, die Verse 1 bis 3. Wir singen es ohne das Halleluja.
Herr, du hast die Welt mit ihren tausendfachen Leiden selbst durchlitten. Du kannst mitfühlen auch mit all denen, die heute schwer durchmischen. Aber du willst tragen, und du willst das schaffen, dass wir überwinden können und siegen. Nicht das Leid soll triumphieren, sondern wir wollen hindurchgehen als die Lobenden und die Dankenden.
Und da möchten wir dich bitten, dass du unseren Glauben festerhältst bis ans Ende. Gib uns deinen Geist und wohne du in uns. Dein Rat soll uns leiten, und deinen Verstand gib uns, damit wir besser begreifen, was du uns sagen willst. Gib uns ein Herz und Ohren wie ein Jünger hört, damit wir gehorsam in deinen Wegen und in deinen Befehlen bleiben. Wir wollen uns in allem gehorsam unter deine Führung stellen.
Wir wollen uns auch beugen unter die Not, dass in weiten Teilen unseres Volkes Menschen dich nicht mehr kennen und deinen Namen lästern. Herr, auch von uns geht so wenig Leben aus. Darum geh du mit uns, wenn wir dich bezeugen wollen, wenn wir nur deinen Namen groß machen wollen vor der Welt, so dass Menschen zum Glauben an dich kommen und erkennen, wie du heute wirkst und was du heute tust.
Erneuere du deine Gemeinde, und wir bitten dich auch für dein Volk in der ganzen Welt und für dein Volk Israel: Erbarme dich auch seiner. Du hast Gedanken des Friedens und nicht des Leides.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern,
und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen,
denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Wir singen noch vom Lied 33 den siebten Vers, nicht 7a, sondern den siebten Vers.
Hinweise und Abschlusssegen
Herr Präsident, ganz herzlichen Dank auch für die Ausgestaltung dieses Gottesdienstes.
Ich möchte noch auf die Gottesdienste an Silvester hinweisen. Der Jahresschluss steht ja im Notizenzettel, und die Auswärtigen mögen diese Informationen mitnehmen oder die heutigen Gäste, damit sie informiert sind.
Wir haben zwei Gottesdienste an Silvester, um 16.30 Uhr und um 18.00 Uhr. Um 18.00 Uhr schließt sich das Abendmahl an. Das heißt, wir machen einen kurzen Einschnitt. Man muss nicht unbedingt um 18.00 Uhr am Abendmahl teilnehmen. Die zweiten Gottesdienste ruhen noch bis zum Erscheinungsfest einschließlich.
Das Blatt, das auf Ihren Plätzen liegt, soll Ihnen auch helfen, ein wenig Klarheit zu finden über die Leiden, die Gott Ihnen auferlegt. Was nimmt er mir in dieser Zeit weg?
Wir dürfen beten nach Jakobus 5 über den Kranken. Doch wir wissen, dass wir alle noch den Tod erleiden müssen. Wir kommen nicht daran vorbei, sondern müssen ihn durchleben und warten auf unsere Leibeserlösung. Gleichzeitig freuen wir uns auf die neue Welt, in der es kein Leid und kein Geschrei mehr gibt.
Unser Opfer heute wollen wir geben für die Familie Johnson. Sibylle, geborene Glöckler, stammt ja aus unserer Gemeinde und leistet Missionsdienst. Die Missionen sagen oft, heute seien die meisten Christen nur noch auf Projekte aus und würden vergessen, dass es eigentlich sehr mühsam ist, die Verkündigung des Evangeliums in aller Welt weiterzutreiben.
Das stimmt. Oft sind wir ganz angesprochen, wenn wir hören, da kann ich mit 50 Mark ein Patenkind füttern oder Ähnliches. Es ist sehr wichtig, dass auch in einer Welt wie in Japan, einer modernen Industriewelt, wo in vielen Städten das Evangelium von Jesus nicht bekannt ist, der Name von Jesus verkündigt wird.
Das ist so wichtig, dass wir auch hinter unserer Familie Zschontzen im Gebet stehen und sie mittragen. Wir bitten, dass Gott ihnen Zugang gibt und dass der Geist Gottes bewirkt, dass Menschen zum Glauben kommen.
Herr, segne uns und behüte uns. Herr, lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Herr, hebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.
