Danke für alle Gebete in dieser Woche und auch für den heutigen Tag. Der Herr war auch gnädig mit dem Wetter, und wir freuen uns darüber.
Vielen Dank auch für die Gemeinschaft mit euch, die ich in dieser Woche und auch heute noch erleben durfte. Ich bin sehr gerne hier gewesen und bin es immer noch.
Wir wollen heute Morgen über Probleme sprechen. Dieses Thema betrifft jeden Menschen. Jeder Mensch hat Probleme, das geht jeden an.
Wir wollen den Jakobusbrief, Kapitel 1, betrachten. Das ist der Haupttext, den wir uns anschauen werden. Zwischendurch werde ich auch noch andere Texte aufschlagen, aber im Jakobusbrief wollen wir besonders bleiben.
Für den Nachmittag ist vielleicht noch ein weiterer Text aus dem Korintherbrief vorgesehen.
Einführung in das Thema Probleme
Zuerst eine Einleitung: Was ist eigentlich ein Problem?
Das ist ein sehr allgemeines Wort, und in der Bibel kommt der Begriff „Problem“ so nicht vor. Dennoch sprechen wir oft von Problemen. Was verstehen wir also darunter?
Ein Problem ist ein Hindernis oder ein Mangel, eine schwierige Situation, etwas, das nicht nach meinen Wünschen oder Vorstellungen verläuft. Es ist etwas Unangenehmes für mich, mit dem ich nicht zurechtkomme. Ein Problem kann auch ein Konflikt sein, den ich nicht lösen kann, oder eine Meinungsverschiedenheit, die irgendwie nicht beigelegt wird.
Ein Problem ist immer auch eine Prüfung. Und weil Probleme immer auch Prüfungen sind, wollen wir uns ansehen, was Jakobus, der Bruder des Herrn, über Prüfungen sagt.
Jeder Mensch hat verschiedene Vorstellungen und Wünsche. Diese müssen nicht falsch sein. Wir haben ja schöpfungsgemäße Wünsche. Zum Beispiel: Dem einen ist kalt, dem anderen ist vielleicht zu heiß. Schon daraus kann sich ein Problem ergeben. Aber das sind gute Wünsche. Warum? Weil Gott sie uns gegeben hat. Wenn wir kalt haben, ist das ein Schutzmechanismus. Dann schützen wir uns mit Kleidung, damit wir nicht erfrieren. Wenn wir Hunger haben, sorgt das dafür, dass wir Nahrung suchen und bekommen.
Wir brauchen diese Dinge: ein Obdach, Sicherheit. Oft ist unsere Sicherheit bedroht, und dann haben wir auch ein Problem. Wir haben Wünsche, die von der Schöpfung her gegeben sind. Wir wollen Gemeinschaft, denn wir sind Gemeinschaftswesen. Wenn wir einsam sind, entsteht ein Problem.
Oder wir sehnen uns nach Geborgenheit, nach Freude, nach Freunden. Wenn wir das nicht haben, haben wir ein Problem.
Es gibt also Wünsche und Vorstellungen, die nicht verkehrt sind. Gott will, dass wir unser Leben schützen und erhalten. Unsere Welt ist voller Probleme.
Ursprung der Probleme aus biblischer Sicht
Woher kommen die Probleme? Wieso gibt es so viele Probleme? Grundsätzlich gibt es vier Ursachen, die in der Schrift genannt werden, woher unsere Probleme stammen. Diese vier sind: Satan, die Sünde, die Welt und letztlich Gott, der alles zulässt.
Gott steht hinter allem. Er sitzt auf dem Thron, ihm entgeht nichts, und er hat alles im Griff. Letztlich ist es Gott, der es zulässt, dass wir ein Problem haben. Doch da ist auch Satan, der die Menschen verführt hat. Dann gibt es den Sündenfall, durch den ganz große Probleme für den Menschen entstanden sind.
Weiterhin ist da die Umgebung des Menschen. Die Schöpfung, in der wir leben, ist in Mitleidenschaft gezogen durch die Sünde. Die Schöpfung ist nicht gefallen – wir sprechen nicht von einer gefallenen Schöpfung –, aber sie leidet mit an den Folgen des Sündenfalls. Dazu gehört auch unser Körper.
Wir haben einen Körper, der zu dieser Schöpfung gehört und vom Sündenfall betroffen ist. Wir stellen fest, dass unser Körper immer mehr stirbt. Gott hat zu Adam gesagt: „An dem Tag, an dem du sündigst, wirst du sterben.“ (1. Mose 2,17) Adam hat gesündigt, und was geschah? Er begann zu sterben.
Es dauerte noch 930 Jahre, bis er ganz tot war, aber der Sterbeprozess setzte in dem Moment ein, als er sündigte. Wenn heute Kinder geboren werden, gibt es aufbauende Kräfte, aber auch abbauende Kräfte im Körper. Es gibt zwei Kräfte in unserem Körper: die aufbauenden und die abbauenden.
Wenn wir jung sind, sind die aufbauenden Kräfte stärker. Ab etwa 24 Jahren, so sagt die Wissenschaft, beginnen die abbauenden Kräfte stärker zu werden. Das heißt, ab diesem Alter beginnt man zu altern. Der Körper verfällt langsam wieder. Es dauert noch eine Weile, doch Jahr für Jahr geht der Körper dem Tod entgegen.
Der Körper wird schwächer und anfälliger für Krankheiten. Ab etwa 40 Jahren treten Probleme mit den Augen auf, sie werden schwächer, und man braucht Brillen, um scharf zu sehen. All das bringt uns Probleme mit sich.
Wir leben also mit einem Körper, der durch den Sündenfall in Mitleidenschaft gezogen ist. Der eine hat mehr gesundheitliche Probleme, der andere weniger. Das ist auch eine Frage der Führung Gottes in unserem Leben. Aber letztlich gehen diese Probleme zurück auf den Sündenfall und auf Satan.
Satan wird als der Fürst dieser Welt bezeichnet (Johannes 12,31). Auch als Christen haben wir noch Probleme, besonders mit unserem Körper. Wir tragen denselben Körper mit uns wie vor unserer Bekehrung. Zusätzlich merken wir, dass es einen Feind in der Welt gibt, der uns Probleme bereitet.
Die Realität des Satans und seine Wirkung auf Christen
Im Buch der Offenbarung lesen wir in Kapitel zwei von Problemen, die Christen durch den Satan erfahren haben. Der Feind ist eine reale Macht. In Offenbarung 2,9-10 steht:
„Ich weiß um deine Werke, deine Bedrängnis, deine Armut, du bist aber reich. Und um die Lästerung vonseiten derer, die von sich selbst sagen, sie seien Juden, und sie sind es nicht, sondern sind eine Synagoge des Satans. Fürchte nicht die Leiden, die auf dich zukommen! Siehe, der Teufel ist daran, einige von euch ins Gefängnis zu werfen, damit ihr geprüft werdet, und ihr werdet zehn Tage Bedrängnis haben. Werde treu bis zum Tod, und ich werde dir die Krone des Lebens geben.“
Weiter heißt es: „Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt. Dem, der überwindet, wird keinesfalls vom zweiten Tod Schaden zugefügt werden.“
Hier ist die Rede von Christen, die im ersten Jahrhundert lebten. Diese Christen lebten in Smyrna, und der Herr richtet ihnen die Botschaft aus, sich nicht für die Leiden zu fürchten, die kommen werden. Einige Christen werden für zehn Tage ins Gefängnis geworfen werden.
Wer wird sie ins Gefängnis werfen? Der Teufel wird dahinterstecken. Es kommen Menschen, die die Christen gefangen nehmen und ins Gefängnis werfen, doch diese Menschen sind nicht der Teufel selbst. Der Teufel steckt hinter ihnen. Das zeigt, dass der Teufel ein Fürst dieser Welt ist und die Christen bedrängt. Diese Gefangenschaft dauert zehn Tage.
Im gleichen Kapitel, etwas weiter in Vers 13, richtet sich eine Botschaft an die Gemeinde in Pergamos:
„Ich weiß um deine Werke und wo du wohnst, da wo der Thron des Satans ist. Und du hältst fest an meinem Namen und verleugnest ihn nicht.“
Hier ist die Rede von einem Thron des Satans. In Pergamos befindet sich dieser Thron, aber nicht nur dort. Auf der ganzen Welt ist der Thron des Satans, denn er ist der Fürst dieser Welt.
Dort wurde ein treuer Zeuge getötet, heißt es weiter: „In den Tagen, in denen Antipas, mein treuer Zeuge, bei euch getötet wurde, da wo der Satan wohnt.“ Der Satan hatte Einfluss auf Menschen, und deshalb wurde Antipas getötet.
So sehen wir, dass Gläubige es mit dem Satan zu tun haben. Es entsteht eine Feindschaft, und der Feind wirkt.
Als Trost darf ich hier anfügen: Eines Tages wird der Satan selbst ins Gefängnis geworfen. Das steht in Offenbarung Kapitel 20. Dann wird nicht der Satan uns ins Gefängnis werfen, sondern der Herr wird den Satan ins Gefängnis werfen. Und nicht nur für zehn Tage, sondern für eine sehr lange Zeit – zehn mal zehn mal zehn Jahre.
Wer sitzt dann am Thron? In Offenbarung 20 lesen wir von einem Thron, und nicht der Satan sitzt darauf, sondern der Herr Jesus. Die Gläubigen sitzen mit ihm am Thron und herrschen mit ihm. Eines Tages wird also der Spieß umgedreht. Das ist ein großer Trost für die Gläubigen.
Doch solange wir noch auf dieser Welt leben, haben wir Probleme – einerseits mit Satan, andererseits mit der Sünde. Diese Sünde ist auch in uns. Paulus sagt, dass die Sünde wie eine Kraft in unserem Fleisch wirkt, in unserem diesseitigen Wesen.
Satan, Sünde und Welt – die Welt ist das Umfeld, in dem wir leben. Nicht nur unser Körper oder der Garten, der immer Unkraut bringt und Kartoffeln verfaulen lässt, sondern auch der weitere Umkreis.
Die Welt ist geprägt von Sünde. Sie ist ein System, in dem Satan regiert, in dem Sünde herrscht und in dem wir verführt werden, sündige Taten zu begehen.
Das bringt viele Probleme mit sich. Ein Christ kann zum Beispiel sagen: Ich habe ein Problem mit mir selbst. Ich werde immer wieder zornig oder bin unfreundlich. Ich rede, wo ich schweigen sollte, und schweige, wo ich reden sollte.
So haben wir ein Problem mit der Sünde in uns. Die Welt ist voller Probleme, und auch Christen haben ihre Schwierigkeiten. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns Gedanken machen, wie wir damit umgehen.
Wo treten Probleme im Menschen auf?
Gott ist letztlich derjenige, der hinter allem steht und Dinge zulässt. Er hat auch die Folgen des Sündenfalls zugelassen. Dabei sehen wir, dass Gott selbst die Probleme, die daraus entstehen, für uns verwendet.
Bevor wir jedoch weiter darauf eingehen, möchte ich einen Punkt aufgreifen: Wo genau treten unsere Probleme auf? Hier gibt es drei Bereiche.
Erstens treten unsere Probleme in unserer Beschaffenheit auf. Wir sind Menschen, die aus zwei Teilen bestehen. Die Bibel spricht davon, dass wir einen äußeren und einen inneren Menschen haben. Der äußere Mensch ist sichtbar, der innere Mensch nicht. Der äußere Mensch wird als Leib bezeichnet, der innere Mensch als Geist. Jeder Mensch hat einen Geist.
Wenn wir den Menschen jedoch so betrachten, wie er funktioniert, können wir von dreierlei sprechen: Leib, Seele und Geist. Das bedeutet, wenn wir uns fragen, wie ein Mensch ist und wie er funktioniert, merken wir, dass es einen Bereich gibt, der zwischen Körper und Geist liegt – die Seele. Dieser seelische Bereich ist eine Art Zwischending.
Wissenschaftler kennen das auch und sprechen von Psychosomatik. Sie sagen, es gibt Krankheiten, die einerseits vom Körper und andererseits von der Seele verursacht werden und sich gegenseitig bedingen. Wenn jemand in der Seele krank ist, wirkt sich das auf den Körper aus.
In unserem Leben haben wir ein Gefühlsleben, Emotionen. Zwischen Geist und Leib gibt es einen Bereich, in dem wir etwas empfinden. Wir können zum Beispiel Traurigkeit oder Freude empfinden, wir haben Verlangen und so weiter.
Ich möchte nur sagen, dass wir in diesem Bereich – im Leib, in den Gefühlen und im Geist – Probleme haben können. Wir Menschen müssen uns also bewusst sein, dass wir die Gnade Gottes brauchen, damit unser Leib gesund ist. Wenn er nicht gesund ist, haben wir Probleme. Wie wir dann mit diesen Problemen umgehen, darauf komme ich gleich zurück.
Zweitens treten Probleme in unserer Triebhaftigkeit auf. Wir haben Triebe oder, anders gesagt, Begehren, Verlangen und Wünsche. In diesem Bereich entstehen viele Probleme. Manche Wünsche sind gut, andere nicht. Es gibt also eine gute und eine böse Seite bei unseren Wünschen, Verlangen und Trieben.
Die gute Seite betrifft drei Grundtriebe: Jeder Mensch möchte etwas genießen, etwas haben und etwas sein. Das dritte ist besonders wichtig. Wir möchten einfach existieren. Deshalb achten wir darauf, nicht getötet zu werden. Aber es geht noch weiter: Wir wollen nicht nur überleben, sondern auch wichtig sein. Wir möchten wahrgenommen werden.
Wenn du irgendwo bist und jemand kommt auf dich zu, dich aber nicht grüßt, denkst du vielleicht: Bin ich denn Luft, dass ich nicht gegrüßt werde? Ich bin doch jemand. Wenn mich jemand grüßt, zeigt er mir, dass ich jemand bin, dass er mich achtet. Er wünscht mir einen schönen Tag oder sagt etwas Nettes. Das bedeutet: Es ist uns wichtig, dass wir etwas sind.
Gott hat uns diese Wünsche gegeben: genießen, haben und sein. Wir wollen genießen – das ist gut. Wenn wir keinen Appetit auf das Mittagessen hätten, würden wir nicht essen. Wenn wir nicht essen, sterben wir, weil unser Körper Nahrung braucht. Gott hat uns also Appetit gegeben, damit wir essen. Und nicht nur das – wir sollen auch Freude am Essen haben.
Wir haben auch Appetit auf das geschlechtliche Verlangen. Ohne diesen Appetit würden wir aussterben. Es gäbe nur eine Generation, und dann wäre es vorbei. Es ist gut, dass wir genießen wollen. Wir freuen uns an der Natur: Wenn wir auf eine grüne Wiese schauen, die Sonne scheint, der Himmel ist blau und die Vögel zwitschern, genießen wir das. Wenn es lange nicht so ist, wünschen wir uns, dass es wieder so wird. Wir freuen uns dann wieder.
Gott hat uns also einen Appetit und ein Verlangen gegeben, und das ist gut.
Außerdem wollen wir etwas haben. Es ist gut, etwas besitzen zu wollen. Was wollen wir haben? Wir möchten Eigentum, zum Beispiel Kleider. Das sind meine Kleider, ich will sie anziehen und besitzen. Oder wir wollen Gemeinschaft haben, ein Haus, einen Ort zum Leben. Manchmal wünschen wir uns auch einfach Ruhe, und wenn wir die nicht haben, merken wir das als Problem.
Das Wichtigste habe ich schon genannt: Wir wollen etwas sein. Wir wollen bestätigt werden, geborgen und sicher sein. Wir wollen keinen Krieg, keine Unsicherheit und keine Bomben, die auf unser Haus fallen. Wir möchten sicher und geborgen leben. Das ist nötig, damit wir wissen: Ich bin jemand.
Die negative Seite der Triebhaftigkeit und Versuchung
Es gibt auch eine negative Seite unserer Triebhaftigkeit, und die Bibel spricht an vielen Stellen davon, weil hier ein Problem besteht.
Schauen wir dazu in den 1. Johannesbrief, Kapitel 2, Vers 16. Dort lesen wir von dreierlei: „Alles, was in der Welt ist, die Lust des Fleisches, die Lust der Augen und das Großtun dieses Lebens, ist nicht aus dem Vater, sondern aus der Welt. Und die Welt vergeht mit ihrer Lust. Wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.“
Hier schreibt der Apostel Johannes an Christen und sagt: Ihr sollt nicht die Welt lieben, sondern den Vater. Die Welt meint es nicht gut mit euch, sie bringt Gefahren. Er spricht von dreierlei Trieben oder Lüsten, also von dreierlei Verlangen – und zwar in einem negativen Sinn. Er nennt sie „die Lust des Fleisches“, „die Lust der Augen“ und „das Großtun dieses Lebens“.
Die „Lust des Fleisches“ wird an anderen Stellen ebenfalls negativ beschrieben. In Kolosser 3, Vers 8 heißt sie „böse Lust“, in Epheser 4 spricht man von „betrügerischen Lüsten“, und in 1. Petrus 2, Vers 11 werden sie „fleischliche Lüste“ genannt. Es gibt also eine negative Seite der Triebhaftigkeit.
Diese drei Dinge sind genau die Bereiche, in denen der Feind und die Sünde ansetzen. Wir haben einerseits gute Triebe, doch diese können verdreht werden und in die falsche Richtung gehen. Sie sind dann falsch ausgerichtet, und man sucht bei den falschen Quellen.
Wie war das bei Eva? Da kommt der Satan, die Schlange, und sagt zu Eva: „Hat Gott wirklich gesagt, dass ihr von allen Bäumen im Garten nicht essen dürft?“ Die Frau antwortet: „Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten, aber vom Baum in der Mitte des Gartens hat Gott gesagt, dass wir nicht davon essen und ihn nicht berühren sollen, damit wir nicht sterben.“
Die Schlange entgegnet: „Keineswegs werdet ihr sterben, sondern Gott weiß, dass an dem Tag, da ihr davon esst, eure Augen aufgetan werden und ihr sein werdet wie Gott, erkennend Gut und Böse.“
Die Frau sah, dass der Baum gut zur Speise war, dass er eine Lust für die Augen war und dass er begehrenswert war, um Einsicht zu geben. Drei Dinge also: gut zur Speise, eine Lust für die Augen und begehrenswert, um Einsicht zu geben.
„Gut zur Speise“ spricht das Genießen an, „eine Lust für die Augen“ das Haben, denn man sieht etwas und möchte es besitzen. Und „begehrenswert, um Einsicht zu geben“ spricht das Sein an, das Verlangen nach Identität oder Erkenntnis.
Auf diesen drei Gebieten kommt Versuchung, und hier entstehen unsere Probleme.
Versuchung Jesu als Beispiel der drei Bereiche
Wie war das beim Herrn Jesus? In Lukas Kapitel 4 lesen wir, dass der Satan den Herrn Jesus versuchte. Auf welchen drei Bereichen hatte er ihn versucht?
In Lukas 4 heißt es, dass der Herr Jesus in der Wüste war. Der Teufel kam zu ihm und sagte in Vers 3: „Wenn du Gottes Sohn bist, so sage zu diesem Stein, dass er Brot werde.“ Was ist hier angesprochen? Die Lust des Fleisches wird angesprochen, das Begehren, etwas zu genießen. Hast du Hunger? Bitte schön, mach doch aus den Steinen Brot, dann kannst du essen.
Zweitens lesen wir in Vers 5, dass der Teufel ihn auf einen hohen Berg führte und ihm in einem Augenblick alle Könige der Weltreiche zeigte. Der Teufel sagt zu ihm: „Dir werde ich alle diese Macht und ihre Herrlichkeit geben. Mir sind sie übergeben, und wem ich sie geben will, dem gebe ich sie. Wenn du also vor mir niederfällst und mir huldigst, wird alles dir gehören.“ Was sehen wir hier? Der zweite Punkt: Das Haben wird angesprochen, die Lust der Augen. Man sieht etwas und möchte es besitzen.
Zuerst wurde die Lust des Fleisches angesprochen, dann die Lust der Augen, und als Drittes führte der Teufel ihn nach Jerusalem. Er stellte ihn auf den Flügel der Tempelstätte und sagte zu ihm: „Wenn du der Sohn Gottes bist, wirf dich von hier herunter, denn es steht geschrieben: ‚Er wird seinen himmlischen Boten deinethalb Befehl erteilen, dass sie dich bewahren.‘“ Also sagt der Satan zu ihm: „Schau, wirf dich doch herunter, dann bist du doch wer.“ Hier wird das Verlangen angesprochen, zu sein.
Wir haben also immer wieder diese drei Bereiche: genießen, haben und sein.
Übertreibung der Triebhaftigkeit und ihre Folgen
Durch die Sünde, durch den Sündenfall, richtet sich unser eigentlich positives Verlangen, unsere Grundtriebhaftigkeit, nun in die falsche Richtung. Wir suchen Erfüllung bei den falschen Quellen.
Das nächste Problem ist, dass wir übertreiben. Wir genießen, wollen immer mehr genießen – noch mehr, noch mehr, und noch mehr. Dabei wissen wir oft nicht mehr, wo wir stoppen sollen. Auch das liegt an der Sündhaftigkeit.
Man verspricht sich zu viel vom Genießen. Viele denken, sie müssten ständig genießen und glauben, dass im Genießen die Erfüllung des Lebens liegt. Doch das ist nicht so. Es gibt höhere Genüsse als die rein fleischlichen.
Wir alle kennen Genüsse und freuen uns zum Beispiel auf ein gutes Mittagessen. Gestern haben wir so gut gegessen, es war wunderbar. Aber das ist nicht das Leben selbst, sondern nur ein kleiner Teil davon.
Mancher junge Mensch denkt, Heiraten sei alles. Doch auch das ist nur ein Teil des Lebens. Es verspricht nicht den Himmel. Der Himmel ist woanders.
Man verspricht sich zu viel. Manche Menschen wollen einfach etwas besitzen, zum Beispiel ein Auto, nur weil sie es haben möchten. Wenn man etwas hat, dann hat man es eben – ein großes, schönes Auto.
Es gibt jemanden, der stellt sein Auto in die Garage und fährt damit nur zweimal im Jahr hinaus. Ansonsten steht es dort. Es ist ein sehr großes, teures Auto. Was macht er? Er erfährt, warum das so ist.
Wenn ich dieses Auto fahre oder nur besitze und die Leute wissen, dass ich es besitze, dann bin ich jemand. Hier zeigt sich das übertriebene Verlangen, etwas zu sein.
Man spricht von Statussymbolen – etwa einem Auto, einem gewaltigen, besonderen Rolls Royce oder Ähnlichem. Das soll zeigen: „Ich bin jemand.“ Man verspricht sich zu viel, und genau daraus entstehen die Probleme.
Probleme in Beschaffenheit, Triebhaftigkeit und Vorstellungen
Ich habe gefragt: Wo kommen die Probleme her? Die Probleme entstehen einerseits durch unsere Beschaffenheit – Leib, Seele und Geist. Andererseits entstehen sie durch unsere Triebhaftigkeit. Wir wollen etwas genießen, wir wollen etwas haben, wir wollen etwas sein.
Drittens entstehen Probleme durch unsere Vorstellungen. Wir haben ganz bestimmte Vorstellungen von der Welt und von den Dingen – wie sie sind und wie sie sein sollen. Jeder von uns hat eine Weltanschauung oder Philosophie, und durch Meinungsverschiedenheiten über bestimmte Lehren entstehen ebenfalls Probleme.
Der eine sagt, es ist so, und der andere sagt, nein, es ist anders, es ist so. Nicht nur in der Welt entstehen Probleme, weil es verschiedene Meinungen gibt. Sogar unter Christen gibt es Probleme, weil unterschiedliche Meinungen bestehen. Der eine meint, die Bibel lehrt so, der andere sagt, nein, die Bibel lehrt so. Das ist auch ein Problem unter Christen.
Aber nicht nur mit der Bibel. Der eine meint, Kinder müssen so erzogen werden, der andere sagt, nein, die Kinder müssen anders erzogen werden. Auch hier entstehen Probleme. Vielleicht sogar in der Ehe: Der eine Ehepartner meint so, der andere so – dann haben wir ein Eheproblem.
Wie sind diese Dinge, und wie sollen sie sein? Jeder Mensch hat verschiedene Vorstellungen. Dann merken wir, dass wir in manchen Punkten uneinig sind. Zum Beispiel, was gut ist. Der eine sagt, es ist gut, wenn Mann und Mann zusammenleben wie Mann und Frau. Der andere sagt, nein, das ist nicht gut. Das ist eine Meinungsverschiedenheit. Wir müssen schauen, wo wir das lösen können. Wir wissen, wo die Lösung ist: in der Bibel.
Ich sage nur: Wir haben verschiedene Auffassungen von der Wahrheit oder auch vom Gewissen. Der eine meint, man darf am Freitag Fleisch essen, Schweinefleisch essen, der andere sagt, nein, am Freitag darf man kein Fleisch essen. In Österreich zum Beispiel darf man am Karfreitag kein Fleisch essen. Da sagt einer, doch, am Karfreitag darf man Fleisch essen, der andere sagt, das darf man nicht.
Der eine sagt, man darf einen Weihnachtsbaum haben, der andere sagt, nein, man darf keinen Weihnachtsbaum haben. Das sind verschiedene Meinungen. Warum? Weil wir verschieden geprägt sind. Unser Gewissen ist unterschiedlich gepolt, vielleicht weil wir die Bibel zu wenig lesen. Dann meldet unser Gewissen sich falsch.
So haben wir verschiedene Auffassungen von der Wahrheit. Die Bibel sagt aber, das soll nicht so sein. Wir sollen nicht verschiedene Auffassungen von der Wahrheit haben. Wir sollen uns bemühen herauszufinden, was die Bibel lehrt.
Also sehen wir: Es gibt ganz viele Probleme, und wir sind ungesund.
Die Quelle der Hilfe bei Problemen
Wo ist jetzt die Hilfe? Wo ist die Hilfe?
Nun, die Hilfe bei Problemen – das wissen wir – wo sie zu finden ist. Die Hilfe ist in Gott.
Ich hebe meine Augen zum Herrn. Woher kommt meine Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde geschaffen hat.
Wenn ich also Probleme habe, egal welcher Art, muss ich zum Herrn kommen. Das ist das Erste. Und zum Wort Gottes.
„Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg.“
Er ist die erste Hilfe. Wir sprechen auf der Straße, im Verkehr von der ersten Hilfe. Jeder muss erste Hilfe leisten. Für uns aber ist die erste Hilfe bei Gott. Er ist unsere erste Hilfe, unsere große Hilfe, und er ist immer unsere Hilfe.
Welcher Art ist jetzt die Hilfe Gottes? Das wollen wir uns anschauen.
Dann wollen wir jetzt doch zum Jakobusbrief zurückgehen. Aber ich denke, bevor wir das tun, können wir hier eine kurze Pause machen und ein Lied singen.
