Rückblick und Einführung ins Thema
Genau, also, wo waren wir vor zwei Wochen? Das wäre so ein bisschen die Frage. Wir haben uns vor zwei Wochen mit einem Thema beschäftigt, das heißt: Jesus, unser König.
Ich möchte heute gerne an dieser Stelle inhaltlich ein Stück weitermachen und starte mal mit Daniel 4 – einige Verse aus Daniel 4 im Alten Testament. Für den Fall, dass du jetzt länger brauchst, um aufzuschlagen: Lern die Reihenfolge der biblischen Bücher. Auch das ist nicht böse.
Daniel Kapitel 4, einfach ein paar Verse, die uns hineinführen sollen in das Thema von heute, das heißt: Die Himmel herrschen. Jesus ist unser König, und wir werden uns heute und auch nächste Woche mit der Frage beschäftigen: Okay, schön, dass das so ist, aber was heißt das praktisch? Wie macht er das?
Auf der einen Seite, wie wir letztes Mal gesehen haben, baut er sein Reich. Das heißt, es ist ein Reich Gottes über die Herzen von Menschen. Aber auf der anderen Seite ist Jesus tatsächlich auch Herrscher in dieser Welt. Und da starten wir mal mit Daniel Kapitel 4.
Daniel Kapitel 4: Nebukadnezar – wir sind in Babylon. Nebukadnezar hat einen Traum, und Daniel erklärt ihm diesen Traum. In Daniel 4, Vers 22 heißt es: Das ist eine Warnung an Nebukadnezar. Eine Warnung an den mächtigsten König seiner Zeit. Das wäre so – ich weiß, Biden funktioniert als Beispiel nicht, aber Trump würde funktionieren an der Stelle – so ein absoluter Machtmensch, mit dem du dich besser nicht anlegst.
Und jetzt kommt hier der kleine Daniel und sagt in Vers 22: Man wird dich von den Menschen ausstoßen, und bei den Tieren des Feldes wird deine Wohnung sein. Das heißt, du wirst für eine Weile verrückt werden. Man wird dir Gras zu essen geben, wie den Rindern, und vom Tau des Himmels lässt man dich benetzen. Es werden sieben Jahre über dir vergehen, bis du erkennst, dass der Höchste über das Königtum der Menschen herrscht und es verleiht, wem er will.
Und dass man gesagt hat, man solle den Wurzelstock des Baumes übriglassen, bezieht sich auf das Bild, das ich jetzt nicht vorgelesen habe: Dein Königtum soll dir erhalten bleiben, sobald du erkennst, dass die Himmel herrschen.
Weiter unten, noch mal in Vers 32: Da ist Nebukadnezar dann tatsächlich sieben Jahre verrückt geworden. Nach sieben Jahren wird er wieder normal. Er wird wieder eingesetzt in sein Königreich.
Dann kann er rückblickend über diese Zeit, in der er völlig mehr schugge war – wie so ein Tier draußen quasi unter freiem Himmel lebte, wo man ihn besser nicht angesprochen hatte, wo er völlig durchgeknallt war – sagen in Vers 32: Und alle Bewohner der Erde sind wie nichts gerechnet, und nach seinem Willen verfährt er, gemeint ist Gott, mit dem Heer des Himmels und den Bewohnern der Erde.
Gott ist ein Gott, der macht, was er will. Da ist niemand, der seiner Hand wehren und zu ihm sagen könnte: Was tust du?
Und dann in Vers 34: Nun rühme ich Nebukadnezar und erhebe und verherrliche den König des Himmels, dessen Werke alles Wahrheit sind und dessen Wege Recht sind und der die erniedrigen kann, die in Stolz einhergehen.
Das ist unser Startpunkt. Ein Vers aus dem Alten Testament: Der König Nebukadnezar, der von Gott gedemütigt wird und der erkennt, dass die Himmel herrschen. Gott regiert im Hintergrund, und alles, was Nebukadnezar hat, kann und ist, das ist er nur in Abhängigkeit von dem Gott, der die Geschichte lenkt.
Das als Einstieg, warum diese Predigt heißt: Die Himmel herrschen.
Jesus als König und die Natur seines Reiches
Rückblick auf Jesus als König
Ein Rückblick
Wir hatten Jesus als den König betrachtet. Wir haben gesehen, dass auf Golgatha ein König eingesetzt wird. Er ist ein König, der im Alten Testament verheißen wurde. Dieser König kommt, um die Herrschaft seines Urahnen David in Ewigkeit anzutreten und aufzunehmen. Am Kreuz wird er als König eingesetzt und herrscht von da an als König der Könige.
Mir war es beim letzten Mal wichtig zu betonen: Wir folgen einem König. Ich hoffe, ihr erinnert euch noch daran. Es ging darum, dass ein König etwas anderes ist als ein Bundeskanzler. Einen Bundeskanzler kannst du alle vier Jahre neu wählen. Du kannst in Umfragen sagen, dass du ihn nicht magst. Dem König ist das jedoch schlichtweg egal.
Wenn du einem König folgst, hast du kein Recht darauf, enttäuscht zu sein. Du hast kein Recht darauf, zu meckern. Aber – und das ist die gute Nachricht – du hast das Recht, gerettet zu werden. Das ist die gute Nachricht. Wir folgen einem guten König, und das ist einfach großartig.
Das Reich Jesu ist nicht von dieser Welt
Und wenn es stimmt, dass wir einem König folgen, der in dieser Welt sein Reich aufbaut – und ich will das noch einmal betonen, nicht nur, weil das für die Kinderkirche wichtig ist –, dann stellt sich die Frage: Wie ist das mit dem Reich? Wie ist das mit dem König? Wie passt das alles zusammen?
Schlagen wir Johannes Evangelium Kapitel 18 auf. Dort geht es genau um diese Frage. In Vers 36 begegnet Jesus Pilatus. Wir befinden uns an dem Tag, kurz bevor Jesus gekreuzigt wird. Pilatus war damals der oberste römische Verwaltungsbeamte, der wirklich über Leben und Tod entscheiden konnte. Er fragt Jesus: „Bist du der König der Juden?“ Das war der Vorwurf, mit dem Jesus konfrontiert wurde.
Jesus antwortet in Vers 36: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ Der Herr Jesus sagt also: Ja, ich bin ein König, und ja, ich habe ein Reich. Aber wenn du jetzt bei Reich an Geografie denkst, an farbige Flächen auf einer Landkarte, die zeigen, über welches Gebiet ich herrsche, dann ist das der völlig falsche Ansatz.
Jesus sagt: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wenn mein Reich von dieser Welt wäre, so hätten meine Diener gekämpft.“ Das ist logisch. Denn es gab ja jemanden, der dachte, er könnte seinen Herrn verteidigen: Petrus. Er zog einmal sein Schwert, um Jesus zu schützen.
Doch was sagte Jesus ganz entspannt? „Lass stecken.“ Im wahrsten Sinne des Wortes meinte er: Lass das Schwert stecken, denn wenn du das Schwert ziehst, wirst du durch das Schwert umkommen. Das Christentum wird niemals durch Gewalt verbreitet. Nie und nimmer.
Es geht darum, dass wir Gott Vertrauen schenken. Du kannst niemanden zwingen zu vertrauen. Du kannst nicht sagen: „Du musst mir jetzt aber vertrauen.“ Das funktioniert nicht. Genauso wenig kannst du sagen: „Du musst mich jetzt aber lieb haben.“ Nein, musst du nicht. Das ist freiwillig.
Deshalb kann Jesus sagen: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ Wenn er ein ganz normales politisches Reich hätte aufbauen wollen, dann würden jetzt, in dem Moment, wo man ihn gefangen nimmt, seine Diener kämpfen. So hätten seine Diener gekämpft, damit er nicht den Juden überliefert wird.
Aber genau das passiert nicht. Das Reich Gottes, das Reich der Himmel – diese beiden Begriffe findet man in der Bibel synonym und austauschbar – ist ein Reich über die Herzen.
Und trotzdem, obwohl es keine politische Größe im eigentlichen Sinn ist, ist das Reich Gottes auf dieser Erde.
Das Reich Gottes in der Welt: Gleichnisse und Auslegung
Jetzt wird es spannend. Wir haben ein Reich, das nicht von dieser Welt ist – anders als alle anderen Reiche, die es in dieser Welt gibt. Dennoch haben wir ein Reich in der Welt. Ich möchte mit euch Matthäus 13 aufschlagen, wo der Herr Jesus das deutlich macht.
In Matthäus 13, dem Höhepunkt des Matthäus-Evangeliums, finden wir mittendrin eine Rede, in der nur Gleichnisse aneinandergereiht werden. Die Frage lautet: Wie ist denn dieses Reich Gottes? Wenn also so ein Reich kommt, das nicht von dieser Welt ist, aber in dieser Welt existiert, wie sieht das dann aus? Wie kommt man hinein? Wie entwickelt es sich? Was muss man aufgeben, um Teil davon zu werden? All das finden wir in Matthäus 13.
Wir lesen uns ein Gleichnis durch und dann die Auslegung dazu von Jesus selbst. Es heißt in Matthäus 13 ab Vers 24:
„Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Mit dem Reich der Himmel ist es wie mit einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte. Während aber die Menschen schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut mitten unter den Weizen und ging weg. Als aber die Saat aufspross und Frucht brachte, da erschien auch das Unkraut. Es kamen aber die Knechte des Hausherrn hinzu und sprachen zu ihm: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er denn Unkraut? Er aber sprach zu ihnen: Ein feindseliger Mensch hat dies getan. Die Knechte aber sprachen zu ihm: Willst du denn, dass wir hingehen und es zusammenlesen? Er aber sprach: Nein, damit ihr nicht etwa beim Zusammenlesen das Unkraut zugleich mit dem Weizen ausrauft. Lasst beides zusammenwachsen bis zur Ernte, und zur Zeit der Ernte werde ich den Schnittern sagen: Lest zuerst das Unkraut zusammen und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen, den Weizen aber sammelt in meine Scheune.“
Das ist ein ganz typisches Himmelreichsgleichnis. Der Herr Jesus erklärt in Gleichnissen das Reich der Himmel. Warum macht er das? Damit Menschen, die das hören, sich entscheiden müssen: Will ich verstehen, was er sagt? Will ich nachfragen? Interessiert mich das Thema? Oder lese ich das und denke mir: Was für ein blödes Ding, nichts verstanden, und tschüss?
Das Gleichnis sorgt dafür, dass Menschen sich trennen. Die, die interessiert sind, kommen nämlich – so wie die Jünger. Hier heißt es ab Vers 36:
„Dann entließ er die Volksmengen und kam in das Haus, und seine Jünger traten zu ihm und sprachen: Deute uns das Gleichnis vom Unkraut des Ackers!“
Ich möchte das immer wieder sagen: Du darfst so viele Fragen an die Bibel haben, wie du möchtest. Du musst nicht alles verstehen, wenn du Bibel liest. Du musst aber immer weiter fragen, bis du es verstanden hast. Hab Fragen, stell die Fragen, bleib dran! Hör damit nicht auf! Denn genau das unterscheidet einen Jünger von einem desinteressierten Ungläubigen.
Der Ungläubige hört einfach nur zu, versteht nicht, sagt „ja, okay“ und geht. Der Jünger sagt: „Kannst du das noch mal erklären? Wir haben das auch gehört: ganz ehrlich, Unkraut ausgestreut und dann Weizen und Unkraut – das hat ein bisschen gedauert. Kannst du noch mal erklären, wie das zusammenhängt, was dieses Gleichnis mir zum Thema Reich Gottes, Reich der Himmel zu sagen hat?“
Und der Herr Jesus macht das dann. Es heißt in Vers 37:
„Er aber antwortete und sprach: Der den guten Samen sät, ist der Sohn des Menschen.“
Ihr wisst schon, der Begriff „Sohn des Menschen“ ist ein Messias-Titel – das ist der Herr Jesus. Also streut der Herr Jesus den guten Samen aus. Wir könnten sagen: Er predigt das Evangelium.
Der Acker – jetzt ganz spannend: Wo wächst diese Saat auf? Es heißt weiter:
„Der Acker aber ist die Welt.“
Also auf der ganzen Welt entsteht jetzt das Reich Gottes. Was gibt es da so an Früchten? Der gute Samen aber sind die Söhne des Reiches. Es gibt also Leute, die dazugehören – wir wissen, weil sie sich zu dem Herrn Jesus bekehrt haben, weil sie Buße getan haben. Sie gehören als Söhne des Reiches zu diesem Reich der Himmel. Ihr sitzt hier, wir gehören da irgendwie dazu, das ist unser Ding. Wir gehören zu diesem Königreich. Wir haben zu dem König gesagt: Herr, rette uns, du sollst König in meinem Leben sein.
Das sind Söhne und gerne auch Töchter, aber hier werden nur die Söhne benannt, weil es um Erbschaft geht. Das ist in der Antike noch ein bisschen komplizierter, aber für die Moderne: Söhne und Töchter Gottes – ich bin da ganz entspannt.
Der Feind aber, der das Unkraut gesät hat, ist der Teufel. Das heißt, wir haben einen Widersacher in dieser Welt. Der Herr Jesus möchte das Evangelium säen und möchte, dass Menschen ans Evangelium glauben, von neuem geboren werden. Dann gibt es aber auch eine andere Botschaft.
Ich lese noch mal Vers 38:
„Der Acker aber ist die Welt, der gute Samen aber sind die Söhne des Reiches, das Unkraut aber sind die Söhne des Bösen.“
Es gibt also auch Leute, die mit dem Evangelium nichts anfangen können. Sie gehören von ihrem Wesen her nicht zum Sohn, sondern zum Teufel.
Die Ernte aber ist die Vollendung des Zeitalters. Die ganze Sache läuft auf einen Zeitpunkt X hinaus. Bis dahin wächst beides heran.
Wie nur das Unkraut zusammengelesen und im Feuer verbrannt wird, so wird es in der Vollendung des Zeitalters sein. Wenn diese Zeit vorbei ist – wir wissen, wenn Jesus wiederkommt – dann werden Menschen getrennt.
Es wird die geben, die sagen: „Hey, ich stehe klar auf der Seite Jesu, ich bin ein Sohn des Reiches.“ Und dann gibt es die, die sagen: „Damit kann ich nichts anfangen.“ Das sind die Söhne des Bösen.
Wenn der Herr Jesus wiederkommt, der Sohn des Menschen, wird er seine Engel aussenden. Sie werden aus seinem Reich – Achtung, aus seinem Reich, also auf der ganzen Welt entsteht sein Reich – aber in diesem Reich gibt es die, die wirklich dazugehören, und die, die nur so tun, als ob.
Bei genauerem Hinschauen hätte man es schon gemerkt, aber nicht jeder schaut immer genau hin. Sie werden aus seinem Reich alle Ärgernisse zusammenlesen und die, die Gesetzloses tun, und sie werden sie in den Feuerofen werfen. Da wird es Weinen und Zähneknirschen geben.
Also haben wir in dieser Welt das Reich Gottes. Und das Reich Gottes wird bis zu einem Zeitpunkt X gehen. Dann kommt der Herr Jesus wieder, sendet seine Engel aus und wird tatsächlich Menschen beurteilen.
Woran werden sie unterschieden? Was ist das Unterscheidungsmerkmal? Die Antwort lautet: Die beiden Gruppen unterscheiden sich nach ihrem Vater. Ich möchte es so sagen: Wer ist dein Vater?
Es gibt Söhne des Reiches und Söhne des Bösen. Wer ist dein Vater? Nach wem kommst du? Wenn du Kinder hast, sieht man oft, von wem sie kommen. Man sagt: „Ja, der Kleine ist von dem.“ Du kannst machen, was du willst, das sieht man.
Die Frage ist: Von wem bist du der Kleine? Der Kleine vom Bösen oder der Kleine von den Guten? Wo gehörst du hin?
Nach dieser Frage „Wer ist dein Vater?“ entscheidet sich, wohin du am Ende kommst.
Der Herr Jesus wird wiederkommen. Dieses Reich ist darauf angelegt, dass Menschen sich für eine Weile entfalten können, dass sie diese Entscheidung treffen können: Ich gehöre dazu oder ich gehöre nicht dazu.
Aber es gibt einen Zeitpunkt X, wo dann Schluss ist. Dann kommt Jesus wieder. Dann ist die Frage: Hast du dich entschieden? Hast du dich entschieden für den König? Bist du Teil dieser geistlichen Familie geworden, die für jeden offensteht? Die aber damit beginnt, dass du in deinem Leben Buße tust, das Evangelium annimmst und von neuem geboren wirst?
Das ist die Frage dabei.
Und wenn ja, dann kann ich dir sagen, Vers 43:
„Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in dem Reich ihres Vaters.“
Total spannend: Ich habe das Reich des Sohnes, und dann habe ich ein Gericht. Dann wird aus dem Reich des Sohnes das Reich des Vaters.
Das hat damit zu tun, dass am Ende, wenn diese ganze Weltgeschichte vorbei ist, der Sohn, wenn er alles erreicht hat, was es zu erreichen galt – und das heißt, auch der letzte Feind ist besiegt –, und der allerletzte Feind, der auf diesem Planeten besiegt wird, ist der Tod.
Wenn auch der Tod besiegt ist und diese Geschichte zu einem Ende gekommen ist, dann wird der Sohn seine ganze Errungenschaft, sein ganzes Reich, alles, was er an Menschen gewonnen hat, nehmen und dem Vater geben.
Am Ende wird Gott, der Vater, alles in allem oder alles für jeden sein. Deswegen wird aus dem Reich des Sohnes ein Reich des Vaters.
Mir war wichtig, euch zu zeigen: Auch wenn das Reich der Himmel, das Reich Gottes, nicht von dieser Welt ist, ist es doch in dieser Welt.
Der Acker, auf dem es wächst und gedeiht, ist tatsächlich die Welt.
Aber es gibt gleichzeitig, während das Reich Gottes in der Welt wächst – in Form von Menschen, die persönlich Buße tun, die sich mit meinen Worten in Gott verlieben oder in Gott ihren Retter finden – läuft ja noch Weltgeschichte ab.
Gottes Herrschaft über die Weltgeschichte
Gottes Eingreifen in die politische Welt
Frage: Läuft das einfach so ab? Hat der Herr Jesus nur die Errettung im Sinn, während die Weltgeschichte und das, was geschieht, irgendwie an Gott vorbeigehen? Die Antwort lautet: Nein.
Wir springen noch einmal zurück zu Daniel, Kapitel 2. Ihr habt schon vorhin gelesen, dass die Himmel herrschen. Daniel 2, Vers 21 ist eine Stelle, die ich euch für diese Predigt empfehlen möchte, falls ihr euch den Inhalt merken oder sogar auswendig lernen wollt.
Dort heißt es: Nebukadnezar, der gute König, erlebt immer wieder prophetische Dinge. Er träumt und sieht Bilder, und dann braucht er stets den guten Daniel, um diese auszulegen. In Daniel 2 sieht Nebukadnezar ein großes Standbild. Das ist jetzt nicht so wichtig, denn mir geht es um die Frage: In dieser Welt findet auf der einen Seite das Reich Gottes statt. Es wächst in den Herzen der Menschen. In allen Völkern dieser Welt entsteht das Reich Gottes.
Wie aber steht Gott zur politischen Landkarte? Wie sieht Gott das, was sich politisch abspielt? Ab Vers 20 in Daniel 2 lesen wir:
„Daniel fing an und sprach: Gepriesen sei der Name Gottes von Ewigkeit zu Ewigkeit, denn Weisheit und Macht sind sein. Er ändert Zeiten und Fristen, er setzt Könige ab und setzt Könige ein. Er gibt den Weisen Weisheit und Erkenntnis den Einsichtigen. Er offenbart das Tiefe und das Verborgene, er weiß, was in der Finsternis ist, und bei ihm wohnt das Licht.“
Gott ist ein Gott, der Könige einsetzt. Das ist ein spannender Gedanke.
Nehmen wir an, es gibt einen Herrn Putin, der uns gerade Sorgen bereitet. Du fragst dich vielleicht, wie diese Person an die Macht gekommen ist. Du kannst sagen: Er wäre dort nicht, wenn Gott ihm nicht zumindest gestattet hätte, diesen Job zu bekommen. Logisch, wenn Gott sagt: „Du nicht“, dann wird es nicht geschehen. Gott ist ein Gott, der Könige absetzt und Könige einsetzt.
Wenn wir das ernst nehmen, dann ist die Weltgeschichte, wie sie sich seit Tausenden von Jahren vor unseren Augen entfaltet, eine Geschichte Gottes.
Der Zweck der Weltgeschichte
Und jetzt wird es spannend: Warum greift Gott in die Weltgeschichte ein? Was will Gott damit erreichen? Die Antwort ist fantastisch.
In der Apostelgeschichte, Kapitel 17, ist Paulus auf dem Areopag, einem Marktplatz in Athen (Apostelgeschichte 17). Ich hatte eben gesagt, dass Gott sich für die Weltgeschichte interessiert. Aber warum? Warum lässt Gott die Weltgeschichte nicht einfach laufen?
Die Antwort muss damit zu tun haben, dass Gott die Weltgeschichte für seine Zwecke benutzt. Aber was genau ist der Zweck der Weltgeschichte? Warum existiert sie noch? Wir denken oft, sie muss immer weitergehen. Doch wir wissen ja, dass der Herr Jesus wiederkommt und es ein Ende geben wird. Warum ist dieses Ende nicht schon gekommen? Warum war es nicht schon drei Tage nach Golgatha einfach vorbei?
In Apostelgeschichte 17 sagt Paulus in den Versen 26 und 27 Folgendes: „Und er hat aus einem jede Nation der Menschen gemacht.“ Gott hat die Nationen geschaffen. Dass es Nationen gibt, ist Gottes Idee. Er hat aus einem Menschen jede Nation gemacht, damit sie auf der ganzen Erde wohnen. Dabei hat er festgesetzte Zeiten und die Grenzen ihrer Wohnstätten bestimmt.
Dass wir hier in Deutschland als Deutsche leben, liegt nicht daran, dass wir besonders schlau sind oder es so wollten. Sondern Gott hat von oben betrachtet entschieden: Ihr dürft jetzt hier leben.
Warum? Und jetzt kommt die Funktion: Warum gibt es Völker auf dieser Welt? Wozu sind sie da? Die Antwort steht in Vers 27: „Damit sie Gott suchen, ob sie ihn wohl tastend fühlen und finden möchten, obwohl er nicht fern ist von jedem von uns.“
Gott schafft Völker, und das bedeutet, es entstehen Völker und es vergehen Völker. Das geschieht so, dass ein Raum entsteht, in dem Menschen weltgeschichtlich in der Lage sind, Gott zu suchen und zu finden.
Das heißt, die Weltgeschichte, vor allem die Geschichte der Völker, funktioniert so, dass Gott dafür sorgt, dass möglichst viele Menschen ihn finden können.
Die Grenzen unseres Verstehens
Und wenn ich das so sage, muss ich drei Dinge nachschieben.
Punkt eins: Diese ganze Geschichte, die wir als Weltgeschichte erleben, werden wir nicht verstehen. Ich weiß, das klingt jetzt irgendwie doof, aber im Prediger heißt es einmal „Über die Dinge, die Gott tut“. Dazu steht in Prediger 8,17: „Und da sah ich am Ganzen des Werkes Gottes, dass der Mensch das Werk nicht ergründen kann, das unter der Sonne geschieht.“
Das ist jetzt sehr, sehr ernüchternd. Du kannst dir Weltgeschichte anschauen, und ich kann dir sagen: Weltgeschichte ist dazu da, dass Menschen die Chance haben, Gott zu finden. Wenn Gott nicht mehr in die Weltgeschichte eingreift, wenn Gott nicht mehr Völkergeschichte schreibt, dann wird die Möglichkeit, dass Menschen Gott finden, nur schlechter und weniger. Es wird nie besser.
Gott sorgt dafür, dass auf eine in letzter Konsequenz optimale Weise Menschen in ihrer gesamten Freiheit – die nicht beschnitten wird – ihn finden können. Aber wenn du jetzt sagst: „Oh, das versuche ich jetzt mal zu verstehen“, vergiss es. Dazu fehlt dir eine einzige Voraussetzung, und das ist Allwissenheit. Ohne die geht es halt nicht.
Du müsstest alles durchschauen: wie alle Leben und alle geschichtlichen Ereignisse miteinander verknüpft sind und wie man aus dem Ganzen ein Optimum herauszieht. Das wird nicht funktionieren. Warum? „Da sah ich am Ganzen des Werkes Gottes, dass der Mensch das Werk nicht ergründen kann, das unter der Sonne geschieht. Wie sehr der Mensch sich auch abmüht, es zu erforschen, so ergründet er es nicht.“
Und jetzt kommt es ihm selbst, wenn der Weise behauptet, es zu erkennen. Also wenn du wieder in einer Talkshow jemanden hast, der sagt: „Ich weiß aber, wie alles zusammenhängt.“ Nein, er kann doch nichts ergründen. Es geht nicht. Ich weiß, es klingt doof, aber es war mir wichtig, das an den Anfang zu stellen.
Die Geschichte, die wir erleben, ist Gottes Geschichte. Das, was jetzt gerade aktuell in Europa passiert, das passiert nicht, und Gott steht daneben und denkt sich: „Oh, was machen die denn da? Wie komme ich denn da wieder raus?“ Ja, vergiss es. Gott sieht das, Gott weiß es, und Gott will es.
Es geht nicht an Gott vorbei. Gott ist der, der Könige einsetzt, und Gott ist der, der Könige absetzt. Gott kann in dieser Geschichte wirken, wie er will, und das Spannende ist: Er tut das auch.
Verantwortung der Menschen in der Geschichte
Ich hatte gesagt: Weltgeschichte – wozu? Damit Menschen Gott finden. Erstens ist das mysteriös. Zweitens greift Gott auf höchster politischer Ebene ein und schiebt Dinge.
Und jetzt kommt das Dritte, was wir verstehen müssen: Wenn Gott eingreift, nimmt er denen, die in Verantwortung stehen, nicht ihre Verantwortung. Die Tatsache, dass Wladimir Putin jetzt über Russland regiert, ist Gottes Wille. Gott will das. Die Verantwortung, so zu handeln, wie er es tut, bleibt bei ihm. Er muss sich vor Gott für das, was er tut, verantworten.
Wie diese Person, dieser Krieg und das, was noch auf uns zukommt, im großen Ganzen zur Geschichte Gottes passen, können wir uns nicht vorstellen.
Ich möchte euch ein Beispiel bringen: Unter Mao Zedong, wahrscheinlich war Mao Zedong im zwanzigsten Jahrhundert der größte Menschenschlechter. Es sind zig Millionen Menschen gestorben durch das, was er angeordnet hat. Da könnte man denken: „Boah, wie kann Gott das zulassen?“
Und gleichzeitig entsteht als Ergebnis daraus die größte Kirche, die wir im Moment auf dieser Welt haben, wo wahrscheinlich bis zu 100 Millionen Leute gläubig geworden sind, direkt kurz danach. Und man fragt sich: Wie kann das eine mit dem anderen zusammengehen?
Ich weiß es nicht. Ich werde mich jetzt nicht hinstellen und sagen, ich hätte Prediger 8,17 ausgehebelt und könnte euch jetzt alles erklären. Darum geht es mir nicht. Es geht mir darum, dass wir einen Schritt zurückgehen müssen.
Wir leben im Heute und denken, Gott macht einen Fehler. Ja, geh mal 50 Jahre weiter, schau zurück und frage dich: Hat Gott einen Fehler gemacht?
Ich merke, dass wenn wir abends um 21:30 Uhr für die Ukraine oder gegen den Ukraine-Krieg beten, sich in den ersten sechs, sieben Wochen unser Gebet auch entwickelt hat – von „gegen diesen Krieg“ hin zu einem „Okay, vielleicht ist es für Europa, wenn man sieht, wie gottlos dieses Stück Land oder dieser Kontinent geworden ist, vielleicht ist das, was im Moment passiert, für die Seelen der Menschen das Beste, weil sie aufwachen aus ihrer Überheblichkeit, aus ihrer Sattheit, aus ihrer Gottlosigkeit.“
Wir merken ja: „Hu, ja, wie soll ich denn jetzt beten? Soll ich beten: Herr, höre, mach, dass dieser Krieg aufhört?“ Und ja, natürlich beten wir das, weil wir sollen dafür beten, dass wir in Ruhe und Frieden leben können.
Ich will keinen Krieg für meine Enkel hier in Deutschland, auch wenn der beim Zustand der Bundeswehr schnell vorbei wäre – das ist mir auch klar. Aber ich will das wirklich überhaupt nicht.
Gleichzeitig, während ich sage, ich will das nicht, weiß ich: Wie können wir es noch einmal schaffen, dass unser Volk wieder für Gott aufwacht? Was muss denn noch passieren? Reicht es, dass die Gaspreise sich verzehnfachen? Ist dann der Punkt erreicht, an dem endlich jemand sich die Frage stellt: Ist billig leben und alles haben im Leben wirklich alles?
Wir merken: Gott ist der Gott der Geschichte. Er ist der, der auf eine ganz mysteriöse Weise Könige einsetzt, Könige absetzt, aber dann eben auch Könige für das, was sie tun, zur Verantwortung zieht.
Gottes Gericht über Völker
Vielleicht ist es euch schon einmal in 1. Mose 15 aufgefallen, wo Gott mit Abraham einen Bund schließt. Abraham verspricht dann: „Ich werde dir das Land Kanaan geben.“ Bis zu diesem Punkt ist die Geschichte ganz positiv – Abraham bekommt ein Land, alles scheint gut.
Doch es gibt eine Einschränkung: Es dauert noch 400 Jahre, bis Abraham das Land tatsächlich erhält. Man fragt sich: Warum so lange warten? Gerade wurde doch ein Bund geschlossen, Abraham ist gerecht durch seinen Glauben, alles scheint perfekt. Warum also diese lange Wartezeit, bis er Kanaan bekommt? Schließlich wohnt er ja schon in der Nähe.
Dann spricht Gott zu Abraham, der zu diesem Zeitpunkt noch Abram heißt. In 1. Mose 15,13 heißt es: „Und er sprach zu Abram: Ganz gewiss sollst du wissen, dass deine Nachkommenschaft Fremdlinge sein wird in einem Land, das ihnen nicht gehört. Sie werden ihnen dienen und man wird sie unterdrücken vierhundert Jahre lang.“ Dieses Land ist Ägypten. Also müssen sie 400 Jahre lang warten – eine lange Zeit.
Doch es geht weiter: „Aber ich werde die Nation auch richten, der sie dienen, und danach werden sie ausziehen mit großer Habe.“ Das heißt, sie müssen nach Ägypten in die Sklaverei, aber später werden sie befreit. Dieses Ereignis wird also bereits 400 Jahre vorher verheißen.
Warum müssen sie so lange warten? In Vers 16 heißt es: „Und in der vierten Generation werden sie hierher zurückkehren, denn das Maß der Schuld der Amoriter ist bis jetzt noch nicht voll.“ Das wirft die Frage auf: Heißt das, dass ein ganzes Volk Schuld auf sich lädt, und wenn das Maß voll ist, greift Gott ein? Kann Gott einem Volk sagen: „Du hast dein Lebensrecht verwirkt“? Die Antwort lautet: Ja, wenn das Maß der Schuld voll ist.
Wenn man auf die letzten 50 Jahre schaut, kann man sich Sorgen machen, dass auch heute Gott irgendwann so urteilen könnte. Das Einzige, was etwas beruhigt, ist die Tatsache, dass solche Prozesse immer Hunderte von Jahren dauern. Es geht nicht schnell, sondern Gott gibt viel Zeit.
Gott ist ein Gott der Geschichte, der ganze Völker zur Rechenschaft zieht. Interessanterweise gilt das auch für sein eigenes Volk. Wenn die Schuld eines Volkes voll ist, spielt es keine Rolle mehr, was es noch tut – dann kommt das Gericht. Das lässt sich zum Beispiel bei König Josia nachlesen.
Was will ich damit sagen? Gott ist ein Gott der Geschichte. Er baut nicht nur ein unsichtbares Reich in den Herzen der Menschen, sondern lenkt auch die Weltgeschichte. Er tut das, indem er Völker durch Könige lenkt, um zwei Dinge zu gewährleisten.
Erstens schenkt er den Menschen absolute Freiheit. Jeder darf sich frei für Gott entscheiden. Es gibt keine Vorherbestimmung, sondern einen Raum der Freiheit. Wer sich für Gott entscheidet, tut das aus freiem Willen. Es gibt genug Alternativen, sodass niemand sagen kann: „Ich wusste ja nicht, wie es weitergeht.“
Zweitens ist Weltgeschichte Gottes Geschichte, also ein Mix aus Freiheit – oder nenn es Liebe – und der Begrenzung des Bösen. Das Böse wird so eingeschränkt, dass es sich nicht so entfalten kann wie zum Beispiel vor der Sintflut.
Gott überlässt dem Menschen die Verantwortung für sein Handeln. Er fordert: „Lebe gerecht!“ Und wenn der Mensch das nicht tut, ist das seine Entscheidung. Gleichzeitig sorgt Gott aber dafür, dass Völker, die sich so entwickeln, dass nichts mehr zu retten ist, verschwinden.
Das erklärt vielleicht, warum es vor der Sintflut heißt in 1. Mose 6,5: „Und der Herr sah, dass die Bosheit des Menschen auf der Erde groß war.“ Zu dieser Zeit gibt es noch keine Völker, aber die gesamte Menschheit ist böse. Das Denken der Menschen ist durchgehend böse, den ganzen Tag.
Weil Gott verspricht, dass es so ein globales Gericht nicht noch einmal geben wird, führt er danach Völker ein (siehe 1. Mose 10). Das Prinzip bleibt aber dasselbe: Wenn etwas so schlimm wird, dass man sagen muss „Hopfen und Malz verloren“, dann hat Gott das Recht und auch die Macht, Völker wegzunehmen.
Dabei ist der Zeitrahmen ein ganz anderer als im persönlichen Leben. Gott kann lange warten – 400 oder sogar 600 Jahre. Aber wenn der Punkt überschritten ist, wird es wirklich gefährlich.
Die Loyalität des Christen
Und deswegen, wenn es stimmt, dass wir eigentlich zwei Reiche haben: Auf der einen Seite das Reich des Himmels, zu dem wir als Untertanen eines Königs gehören, und auf der anderen Seite die politische Welt, in der wir uns bewegen. Dieses Weltgeschehen wird im Hintergrund von Gott orchestriert, damit Menschen in aller Freiheit die größtmögliche Chance haben, sich zu bekehren.
Wie gesagt, das Ganze läuft mysteriös ab. Wir werden es nicht erklären können – ich nicht und ihr auch nicht. Das gehört einfach dazu.
Wenn das so ist, stellt sich die Frage: Wem gehört eigentlich unsere Loyalität? Bin ich in erster Linie dem Staat gegenüber verantwortlich, oder dem Herrn Jesus? Oder ist unsere Loyalität geteilt?
Die Antwort ist ganz einfach: Unsere Loyalität ist nicht geteilt. Wir sind genau einer Person gegenüber loyal, und das ist der Herr Jesus.
Wir leben als Deutsche in Deutschland, ich habe die deutsche Staatsbürgerschaft, aber meine Loyalität gehört dem Herrn Jesus. Das macht uns in den Augen mancher Menschen gefährlich – das muss klar sein.
Ein Beispiel: Es gibt die selbsternannte Volksrepublik Luhansk, vielleicht habt ihr davon gehört. Sie gehört zum Donbass und ist eines der beiden Territorien an der Grenze zu Russland, die 2021 entstanden sind. Dort wurden die Bücher von Charles Spurgeon und Billy Graham auf die Liste der extremistischen Literatur gesetzt.
Man könnte sagen: Warte mal, Spurgeon war doch ein Prediger, der nur Predigten geschrieben hat. Richtig! Und Billy Graham ist doch der Mann, der Stadien füllte und Menschen dazu einlud, an Jesus zu glauben. Ja!
Trotzdem wurden beide Bücher als extremistische Literatur verboten. Warum? Ganz einfach: Wenn du sagst, ich glaube an das, was Billy Graham predigt – das Evangelium – und Jesus wird Herr in deinem Leben, dann sagst du damit: Meine Loyalität gilt diesem König. Und dann machst du bei Dingen nicht mehr mit, die dem widersprechen.
Das ist der Grund, warum nach der Entstehung dieser Volksrepublik im großen Stil Kirchen geschlossen wurden, solange sie sich nicht dem russischen Staat unterordneten.
Meine Loyalität gehört dem Herrn Jesus.
Nächste Woche werden wir darüber sprechen, was das bedeutet, denn Jesus sagt auch etwas darüber, wie wir mit dem Staat umgehen sollen. Er sagt, wir sollen dem Staat Gutes tun, uns ihm unterordnen und gute Staatsbürger sein. In diese Richtung wird die nächste Predigt gehen.
Trotzdem gilt: Ich bin loyal, weil Jesus mein König ist.
Ermutigung zur Gelassenheit und Vertrauen in Gottes Herrschaft
Und jetzt wünsche ich mir für euch Folgendes: Ich wünsche mir, dass ihr das versteht. Warte mal, wir folgen einem König. Wir folgen einem König, der in dieser Welt sein Reich aufrichtet und gleichzeitig die Weltgeschichte im Blick hat.
Ich wünsche mir für uns eine unglaubliche Entspanntheit. Ich kann euch nicht versprechen, dass es nicht zum Dritten Weltkrieg kommt. Ich kann euch nicht versprechen, dass ihr nicht – und wir Berliner werden mit die Ersten sein, die eine Interkontinentalrakete abkriegen, einfach weil wir dicht dran sind und ein beliebtes Ziel. Also, ich kann euch nicht versprechen, dass wir nicht in den nächsten Monaten irgendwann gegrillt werden. Ja, das kann passieren.
Aber darf ich euch noch etwas Positives dazu sagen? Wir dürfen entspannt bleiben, total entspannt. Wir sind am Ziel, versteht ihr? Wir schauen uns diese Weltgeschichte an, wie Leute im Zoo einen Puma anschauen, der auf und ab läuft, und diese Weltgeschichte passiert. Ich bin am Ziel. Und egal, was jetzt passiert – natürlich möchte ich mich nicht völlig sorglos verhalten. Deswegen besorgt euch ein paar Ravioli für den Keller. Ich bin dafür, lasst euch das nachher von Katrin noch mal erklären. Ich bin dafür, sorgt ein bisschen vor.
Aber ganz ehrlich: Wenn jetzt die ganze Panikwelle rollt, tretet einen Schritt zurück und sagt: Das ist die Geschichte von meinem Chef. Da habe ich nichts mit zu tun. Ich bin am Ziel. Macht ihr euch Sorgen, weil mich das eigentlich nicht betrifft? Ich weiß nicht, was kommt, aber ich weiß, dass egal, was kommt, Gott weiß, warum er das tut. Warum das für das größere Ganze, dass Menschen gerettet werden, genau richtig ist.
Und hey, wenn es mein Leben kostet – na ja, ist halt so. Ich habe doch sowieso bei meiner Bekehrung dem Herrn Jesus gesagt: Mach mit mir, was du willst. Und wenn er jetzt das daraus macht, okay, dann macht er das daraus. Wir folgen einem König. Jesus ist nicht die kleine Glücks-App, die wir uns heruntergeladen haben, damit unser weltliches Leben noch ein Stück besser läuft. Jesus ist der König, und er sagt: Hey, ich habe dich, ich habe dein Leben. Lass mich jetzt mal dein Leben einsetzen, um hier das Reich Gottes zu bauen. Und ansonsten überlassen wir mal den ganzen Rest.
Stellt euch mal vor, wir könnten wirklich glauben, dass die Himmel herrschen, dass Gott tatsächlich im Regiment ist, dass die Weltgeschichte darauf ausgelegt ist, dass Menschen Gott finden, ohne ihre Freiheit zu verlieren – so wie es auf dem Liederzettel früher von The Rock hieß. Kennt ihr die Stelle noch? 5. Mose 4,29 hatten wir da draufgeschrieben, weil das so eine tolle Stelle ist, wo man merkt: Wow, was für ein Gott!
5. Mose 4,29 heißt es: „Und du wirst Gott finden, wenn du mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele nach ihm fragen wirst.“ Ist das eine Verheißung? Das ist doch genial! Gott schreibt seine Weltgeschichte, und Weltgeschichte ist einfach nur die Hintergrundstory dafür, dass Gott sagt: Alle, die wirklich ein Interesse an mir haben, die können mich finden. Dafür habe ich gesorgt. Das ist das Entscheidende. Das ist alles, worum es geht.
Und ja, wir werden die Abläufe nicht verstehen, die da draußen passieren. Und immer dann, wenn jemand kommt und sagt: Ich habe jetzt die Bibel als Fahrplan für die Endzeit – davon gab es schon ganz viele, die das behauptet haben. Uns hat noch bei keinem gestimmt. Gehen wir mal freundlich davon aus, dass das auch so bleibt.
Du musst es nicht verstehen. Du darfst einfach vertrauen. Wir müssen nichts verstehen, wir müssen einfach nur begreifen: Unser Job jetzt ist, trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit.
Abschluss und Ermutigung zum Vertrauen
Nächster Schritt: Was kommt als Nächstes? Das machen wir jetzt.
In meiner Bibel steht: „Jeder Tag hat an seinem Übel genug, seid nun nicht besorgt für den morgigen Tag.“ Wie kann man das sein? Siehst du nicht, was da auf uns zukommt?
Ich werde sagen, und das habe ich übrigens schon bei Corona und anderen Situationen gesagt: Es ist mir egal. Es ist mir einfach egal, weil es nicht mein Job ist, Weltgeschichte zu machen. Ich werde nichts in dieser Weltgeschichte verändern – außer durch mein Gebet. Und das werde ich tun. Logisch.
Wenn ich gebetet habe, dann ist Schluss. Den Rest darf Gott machen. Wenn das bedeutet, dass ich hundert Jahre alt werde – vielleicht auch nicht so alt, keine Ahnung –, dann werde ich alt. Wenn ich nicht alt werde, werde ich nicht alt. Das ist mir einfach egal. Ich kann entspannt zurücktreten und schauen, was kommt.
Gott macht keinen Fehler. Am Ende, aus der Ewigkeit heraus betrachtet, werden wir unsere Zeit anschauen und sagen: Wir werden nichts hinzufügen und nichts wegnehmen. Es war alles genau so, wie es nötig war, damit Menschen Gott finden können.
Ja, ein dritter Weltkrieg ist möglich, und wir wissen nicht, was kommt. Aber wir wissen, dass das, was wirklich entscheidend ist, dass Menschen Gott finden. Nicht, ob wir unseren Wohlstand behalten, nicht, ob wir im nächsten Winter frieren oder nicht, nicht, ob du noch Sonnenblumenöl kaufen kannst oder nicht. Das ist nicht das Entscheidende.
Das Entscheidende ist, dass Menschen Gott finden. Und manchmal ist es besser, manchmal wird es ein bisschen schlechter. Am Ende werden wir auf diese Zeit zurückschauen und sagen: Egal wie sie gelaufen ist, Gott hat keinen Fehler gemacht. Denn Gott als Gott der Geschichte ist in der Lage, die Freiheit des Menschen und seine Ziele miteinander zu verbinden und eine Weltgeschichte zu schreiben, in der möglichst viele Menschen ihn finden und ihm folgen können.
Mir geht es darum, dass ihr ein bisschen entspannt seid bei dem, was jetzt kommt. Lehnt euch entspannt zurück und sagt: „Nicht meins.“ Lest die Zeitung mit dem Gedanken: „Es ist nicht meins.“ Ja, es ist einfach nicht meins. Es ist Gottes Angelegenheit, und er wird keinen Fehler machen.
An dieser Stelle merken wir, dass uns und unseren Seelen das enorm gut tut. Deswegen seid um nichts besorgt. Jeder Tag hat an seinem Übel genug. Macht den nächsten Schritt, reicht aus, und lasst den Rest bei Gott. Amen.