Persönliche Lebensgeschichte und Glaubensweg
Ja, Jesus groß machen ist immer eine tolle Sache, aber hier vorne zu stehen ist immer ganz unangenehm. Deswegen lese ich einiges ab.
Ich war süchtig, und meine Droge war das Hungern. Ich hungerte, bis ich 33 Kilo erreichte, und nannte das dann mein Kampfgewicht. Ich hatte Magersucht. Währenddessen studierte ich, arbeitete nebenbei, und mein Motto und Motor lautete stets: „Leiste was, dann bist du was, und alle haben dich lieb.“ Ja, Krankenhaus und Therapien verweigerte ich mit Stolz und meinte immer, ich funktioniere doch.
Vor der Sucht absolvierte ich eine Kirchenkarriere in der Landeskirche, in einer evangelischen Gemeinde. Schon in jungen Jahren übernahm ich leitende Funktionen. Mit sechzehn Jahren habe ich den Diakon vertreten, um Kampfmann-Unterricht zu machen, Kindergottesdienst, Musikgruppen, Chor – alles, was das Programm hergibt. Ich war überall dabei, auch im Sonntagsgottesdienst.
Ich ließ die Bibel lesen, die interessierte mich immer sehr. Da war also ein großes Interesse, aber ich habe sie nie verstanden. Mein Lieblingsbuch war der Römerbrief. Ich habe immer wieder gelesen und versucht zu verstehen, was darin stand. Das faszinierte mich, aber ich konnte all diese für mich damals noch widersprüchlichen Stellen nicht miteinander verbinden.
Ich betete auch, ich glaubte an einen Gott, der da ist, aber ich habe immer gesagt und verglichen: Ich hätte genauso gut mit meinem Toaster reden können, da kam genauso viel zurück. Das waren leere Worte. Heute weiß ich, dass ich mich damals in diesen Gebeten nur um mich drehte. Es drehte sich sowieso alles nur um mich.
Trotz des Inputs dieser jahrelangen Zeit in der Gemeinde und des Mitmachens kannte ich Jesus nicht und kannte mich auch nicht.
Mit achtzehn studierte ich dann Sonderpädagogik. Das Studium bestand aus einem fatalen Cocktail, sage ich heute, aus Pädagogik, Psychologie, Ethik und evangelischer Religion als Fach. Was mich am meisten interessierte, war die Psychologie. Da hatte ich immer einen Hang und großes Interesse. Es wurde fast zu meinem Hobby. Ich las Unmengen an Büchern und interessierte mich für viele Themen.
Als ich als Letzte erfuhr und begriff, dass ich Magersucht habe – von allen, die in meiner Bekanntschaft so waren –, stürzte ich mich auf diese Bücher, um zu verstehen, was das genau ist, wie die Diagnosen aussehen und ob das bei mir auch so ist.
In diesen Psychologiebüchern fand ich, dass die Ursachen von Magersucht in der Kindheit liegen. Magersucht ist eine Krankheit, ein Schreien nach Liebe, ein Mangel an Selbstliebe, ein Unterdrücken von Gefühlen usw.
Ich hatte ab dem zwölften Lebensjahr Tagebücher geschrieben, viele, ohne Ende. Ich habe immer viel geschrieben und meine Gefühle aufs Papier gebracht. Man sagt von Magersüchtigen, und es stimmt auch, dass sie nach außen gefühllos sind. Ich habe das in meinen Tagebüchern festgehalten.
Auch in der tiefen Magersucht schrieb ich Tagebücher. Eines davon, ich weiß nicht mehr, aus welchem Grund, schickte ich an einen christlichen Verlag. Der hat es veröffentlicht, und es folgten noch zwei weitere Bücher aus dieser Zeit.
Ich habe diese Bücher zutiefst bereut und im letzten Jahr den beiden Verlagen gesagt, sie sollen nicht mehr verkauft werden. Das ist auch so, weil ich in diesen Büchern meine Eltern anklagte, meine Kindheit, also meine Eltern, für die Krankheit Magersucht verantwortlich machte.
Jesus hat mir vergeben, ja, und ich bin frei von Schuld in dieser Sache. Darüber bin ich froh.
Mittlerweile waren meine Ehe, mein Körper und meine sozialen Kontakte so weit zerrüttet, dass ich am Ende war und dachte: Jetzt muss ich etwas tun, ich will da raus.
So nahm ich wieder meine Psychologiebücher und all mein Wissen, das ich hatte, und dachte: Wenn Magersucht eine Krankheit ist, wo ist dann das Mitleid? Mir schlug immer nur Groll und Zorn entgegen, teilweise auch Verzweiflung, besonders von der Verwandtschaft.
Ich dachte: Wo sind die Pillen dafür? Ich hatte durch die Bücher, die ich geschrieben hatte, viele magersüchtige Frauen kennengelernt, auch Kontakte. Ich kannte viele, die durchtherapiert waren, also von vorne bis hinten über Jahre, und die völlig am Ende waren. Nichts hatte geholfen. So war für mich Therapie nie ein Thema.
Wenn die Ursachen in der Kindheit liegen, wie es in den Büchern stand, dachte ich: Wer kann mir die Kindheit irgendwie wegmachen? Operieren wie ein Geschwür geht ja auch nicht.
Und wenn mir bedingungslose Liebe fehlt – und das Gefühl hatte ich –, wer soll sie mir geben? Eins wusste ich: Menschen konnten mir das nicht geben, was ich suchte. Dazu wusste ich zu sehr, was Enttäuschung war.
So versuchte ich es mit der Selbstliebe. Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Ich fand in einem Buch die Idee, mich jeden Morgen vor den Spiegel zu stellen und mir selbst zu sagen: „Du bist gut, alles ist gut, es wird gut.“ Ja, motiviere dich selbst. Ich habe das gemacht. Ich war so verzweifelt. Ich habe das gemacht, und es brachte natürlich nichts.
Dann dachte ich, vielleicht die Gefühle zulassen, vielleicht das Ganze mal rauslassen. Das führte dazu, dass diese Sache, gemischt und gepaart mit Verzweiflung, mich dazu brachte, noch mehr zu hungern. Also immer weiter runter, über viele Jahre.
Dann versuchte ich, im Buddhismus etwas zu finden, im Koran, ich habe gelesen und mich mit östlichen Religionen beschäftigt. Ich habe gesucht, und nichts half.
Die Ehe zerbrach, es kam zur Scheidung. Danach lebte ich noch drei Jahre in Sünde mit einer Frau zusammen und suchte wahrscheinlich bedingungslose Liebe, trotz allem Wissen, dass das in die Hose geht. So war es auch.
Nach der Trennung war ich am absoluten Nullpunkt und wollte mein Leben wegwerfen. Ich hatte Bilanz gezogen. Mir war völlig klar: Das Leben ist so, das Leben bleibt so, und das Leben will ich so nicht haben, trotz der Kinder, die ich hatte.
Genau in dieser Zeit lernte ich eine Frau kennen, die mir von Jesus erzählte. Ich merkte, sie hat eine persönliche Beziehung zu diesem Jesus, den ich von früher irgendwie kannte, zu dem ich aber keine Beziehung hatte. Sie hatte sie.
Es entstand ein Kontakt, und jedes Mal, wenn sie kam, brachte sie immer das Gleiche mit: Jesus und die Bibel.
Es kam dazu, dass ich sagte: Okay, ich werfe mein Leben jetzt nicht weg, sondern ich werfe es vor Jesu Füße und kann das nochmal ausprobieren. Danach kann ich das Leben wegwerfen. Also nehme ich diese Chance, diesen Versuch. Das mache ich noch, und das war es dann.
Ich habe Jesus auf diese Art und Weise ganz ehrlich gesagt und ihm mein Leben gegeben. Er hat es mit sich machen lassen. Er hat mein Leben genommen und ordentlich aufgeräumt.
Der Wendepunkt kam, als ich begriff – es war ein Weg dahin –, aber ich begriff irgendwann an einem bestimmten Punkt: Magersucht ist keine Krankheit, Magersucht ist Sünde.
Wenn ich daran denke, kann ich immer so gut in Bildern denken. Für mich war das so, als würde ich zum ersten Mal in meinem Leben die Augen öffnen, sehe in meiner Hand eine Pistole und vor mir mehrere Leichen.
Da lag dann als Bild mein Ex-Mann, dessen Zukunft durch die Scheidung und viele andere Dinge, besonders durch die Magersucht, total, ich sage mal, versaut war. Er sieht seine Kinder jetzt alle 14 Tage.
Da lagen die Eltern, die wahrscheinlich wie Hunde gelitten haben, als ich immer dünner wurde. Ich hatte den Kontakt über zehn Jahre abgebrochen. Zu Weihnachten und Geburtstag gab es mal einen Anruf, aber mehr war das nicht. Ich bin Einzelkind.
Den Rest erspare ich euch. Da lagen meine Ex-Schwiegereltern und meine Schwägerin usw. Ich blickte an diesem Punkt total, was ich getan hatte.
Mir hatte nie jemand gesagt: Sandra, du musst hungern. Das habe ich ganz alleine gemacht, das wollte ich.
Dann stand ich da vor diesem Scherbenhaufen und sagte: Jesus, diese Verantwortung, damit kann ich niemals weiterleben, nie.
Und Jesus sagte: Sandra, aber genau dafür bin ich gestorben, für die Schuld bin ich gekommen, um die Schuld zu nehmen, um euch freizumachen.
In dem Moment begriff ich zutiefst, was Gnade ist, und gab Jesus alle Schuld. Ich habe mir da ganz viel Zeit genommen, habe das bewusst in Einzelheiten gemacht, alles zugelassen und gesagt: Jesus, zeige mir alles, ich will dir das alles geben, ich will ganz frei sein.
Auch mit dem Wissen, dass Satan eines Tages versucht und sagt: „Hey, denk mal dran, damals hast du deine Eltern dermaßen gequält!“ Und ich konnte immer sagen: Nein, ich habe Jesus diese Schuld gebracht, an dem Tag, ein für allemal.
Dann war mir klar, wie lieb Jesus mich hat. Mein Hunger war endlich gestillt, mein Hunger nach bedingungsloser Liebe an diesem Punkt.
Das war der Punkt, an dem ich frei war. Ich konnte essen, ich wollte essen, ich nahm zu, ich war heil.
Jesus vergab mir, aber ich musste und durfte dann auch vergeben. Jesus zeigte natürlich auch die Schuld, die andere an mir getan hatten. Es sind immer zwei Seiten: Einerseits tue ich Sünde am anderen, aber er auch an mir.
Jesus hat die ganze Sache gemacht, ganz aufgeräumt.
Das Problem für mich war nicht das Vergeben, weil ich wusste, so viel hat Jesus mir vergeben, wie kann ich da sagen: Nein, das mache ich nicht?
Das Problem für mich war, diese Schmerzen zuzulassen. Ja, es war ganz viel verschüttet. Ich habe viele traurige Sachen gar nicht an mich herangelassen.
Jesus hat als Mann der Schmerzen, als Fachmann der Schmerzen, an meiner Seite gestanden und gesagt: Ja, ich helfe dir, auch für diese Schmerzen. Für deren Sünde bin ich gestorben, Sandra.
Und irgendwann war alles aufgeräumt.
Dann begann ein Weg, und Jesus hat mich weiterhin durch mehrere Lektionen geführt, die immer sehr stark waren zu erfahren.
Jesus hat dann meine ganze Pädagogik, die ich studiert und über die Jahre praktiziert hatte, über Bord geworfen. Meine ganze Erziehung sah ich plötzlich anders. Ich dachte: So kann ich gar nicht weitermachen.
Ich habe dann alle meine Pädagogik- und Psychologiebücher weggeworfen. Meine vielen Tagebücher – es waren vierzig – habe ich mit einem Teppichmesser zerschreddert, damit sie keiner lesen kann. Alles weg.
An diesem Platz steht jetzt nur noch ein Buch, und das ist die Bibel für alle Bereiche des Lebens. Ich freue mich sehr darüber.
Mein Lebensmotto „Leiste was, dann bist du was, und alle haben dich lieb“ ist gewichen. Ein Motto, das Ewigkeitswert hat, das nicht zerstört, sondern lebendig macht, ist gekommen.
Mein Motto ist: „Jesus ist da.“
Ich habe mich gestern, und das ist auch dann der Schluss, so sehr gefreut, als wir diesen Vers hatten im Korintherbrief, Kapitel 6, Vers 11: „Und das sind manche von euch gewesen, aber ihr seid abgewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerechtfertigt worden in dem Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes.“
Ich sage Amen dazu. Dankeschön!
Einführung in das Thema Abtreibung
Ja, vielen Dank, Sandra, dass du uns mit hineingenommen hast. Das hörte sich wirklich nach einer Katastrophe an – aber einer Katastrophe, die für Jesus nicht zu groß ist. Er kann auch dort verändernd eingreifen.
Ich denke, das macht Mut für all die anderen, die heute Abend hier sind und sich in einer scheinbar ausweglosen Situation befinden oder sich so empfinden. Es zeigt, dass Gott auch dort wirken kann.
Deshalb möchte ich an dieser Stelle noch einmal danken: Herr Jesus, vielen Dank, dass du Sandras Leben von Anfang an in der Hand hattest und sie nie losgelassen hast. Du bist ihr immer nachgegangen, egal, was sie gemacht hat. Vielen Dank für die Frau, die ihr begegnet ist und die du gebraucht hast. Vielen Dank, dass du Sandras Leben aufgeräumt und ihr vergeben hast. Und vielen Dank, dass du das auch in unserem Leben tun kannst.
Ich möchte dich bitten, uns immer wieder daran zu erinnern – besonders diejenigen von uns, die mit Schwierigkeiten im Leben zu tun haben –, dass du auch dort hineinsprichst und veränderst. Amen!
Das Thema, das ich heute für euch herausgesucht habe, ist Abtreibung. Für die meisten von euch wird das vermutlich keine große Frage sein. Möglicherweise sind aber auch Personen hier, die schon ganz persönlich mit Abtreibung zu tun hatten – entweder selbst, durch eine eigene Entscheidung, oder als Angehörige, die es miterlebt haben.
Mir geht es heute Abend nicht darum, diejenigen zu verurteilen oder fertigzumachen, die davon betroffen sind. Vielmehr möchte ich, dass wir unsere Einstellung zur Abtreibung neu ins Gedächtnis rufen und vielleicht auch emotional neu davon berührt werden.
Denn ich habe den Eindruck, dass selbst unter uns Christen, für die klar ist, dass Abtreibung für sie nicht in Frage kommt, eine gewisse Gewöhnung eingetreten ist. Wir empfinden es nicht immer als einfach, in der Öffentlichkeit dazu zu stehen.
Wenn ihr euch einmal umschaut, werdet ihr merken, dass das Thema Abtreibung in den letzten Jahren auch unter Christen immer weniger populär geworden ist. Es wird immer mehr an den Rand gedrängt, als hätte man sich mit dem Status quo abgefunden: „Das ist halt so. Das machen ein paar Leute, aber hoffentlich nicht wir.“
Ich sage „hoffentlich“, weil ich mich an eine Meldung von idea erinnere, vor etwa vier oder fünf Jahren. Damals berichteten sie, dass in einer Baptistenklinik in Berlin Abtreibungen vorgenommen wurden. Da habe ich mich an den Kopf gefasst und gefragt: Wie ist das möglich? Wir Freikirchler treten doch als diejenigen auf, die die Ethik gepachtet haben oder zumindest bibeltreu sein wollen. Und dann wird in eigenen Kliniken freikirchlicher Verbände Abtreibung praktiziert.
Die Ärzte haben sich hinterher herausgeredet, indem sie sagten, in diesen Fällen sei es unbedingt notwendig gewesen. Es war ihnen peinlich, dass das diskutiert wurde. Aber zumindest hat mir das vor Augen geführt, dass die Überzeugung offenbar nicht so fest und deutlich ist. Und schon gar nicht so deutlich, dass Christen sich in der Öffentlichkeit zu diesem unpopulären Thema bekennen.
Ich meine nach wie vor, dass wir gesellschaftlich und bei den Menschen in unserer Umgebung etwas erreichen können. Wir können Menschenleben retten, wenn wir Frauen, die bereit sind abzutreiben, helfen, das Kind zu behalten. Wir können ihnen Ratschläge geben und sie fürsorglich begleiten.
Auf der anderen Seite können wir dort, wo wir politisch aktiv sein können, durchaus versuchen, das Rad zurückzudrehen. Es muss nicht so bleiben, wie es ist. Es ist möglich, wieder sensibler zu werden und darauf zu achten.
Ich glaube, dass wir biblisch und auch vom Verstand her die besseren Argumente haben. Außerdem haben wir heute eher eine gute Möglichkeit, weil immer mehr Menschen gegen die einseitige Propaganda des Feminismus allergisch reagieren.
Vor etwa einem Jahr machte Frau Herrmann auf sich aufmerksam, indem sie polemisch den traditionellen Feminismus kritisierte. Tatsächlich erkennen viele Leute die leeren Phrasen dieser Propaganda.
Wenn ich nur die neuesten Daten des Statistischen Bundesamtes nehme – zumindest waren die für 2006 noch nicht erhältlich, aber für 2005 – wurden dort 124.000 Abtreibungen registriert. Wenn wir etwas runden, sind es etwa 125.000.
Man kann sagen, es gibt auch eine Dunkelziffer. Die ist in Deutschland aber relativ niedrig, weil Abtreibung allgemein legitim ist. Deshalb gibt es in anderen Ländern wie Polen eine wesentlich höhere Dunkelziffer. Hier ist sie nicht mehr so hoch.
Trotzdem sollten wir uns die Zahl 125.000 auf der Zunge zergehen lassen. Das ist eine ganze Menge. Das entspricht der Einwohnerzahl einer Großstadt wie Potsdam oder Heidelberg. Das ist viel.
Wenn wir daran denken, dass in manchen Kriegen, von denen wir in den Nachrichten hören, nicht so viele Menschen sterben – ich habe gestern erwähnt, dass im Konflikt in Darfur in den letzten zehn Jahren etwa 200.000 Menschen ermordet worden sind –, dann ist das schlimm. Aber in diesen zehn Jahren sind in Deutschland etwa 1,2 Millionen Babys im Mutterleib ums Leben gekommen.
Daran kommt keine UN-Hilfstruppe, die hilft. Daran hat man sich gewöhnt.
Wenn wir das noch weiter zusammenrechnen seit dem Zweiten Weltkrieg, dann kommen wir darauf, dass höchstwahrscheinlich seitdem mehr Kinder in Deutschland abgetrieben wurden als deutsche Soldaten im Zweiten Weltkrieg gestorben sind.
Ich möchte das nur immer wieder aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten. Es geht hier nicht um einen einzelnen Todesfall, sondern um ein Massensterben oder einen Massenmord.
Ich weiß nicht, wie wir da tatenlos zuschauen und nichts sagen können, ohne uns daran zu gewöhnen. Ich glaube, das darf nicht sein. Eigentlich sollte es nicht sein.
Deshalb soll mein Vortrag auch dazu dienen, uns neu zu sensibilisieren. Das ist nicht irgendetwas, und es ist auch nichts, an das man sich gewöhnen sollte.
Ich will nicht einmal ausschließen, dass in 50 Jahren unsere Kinder mit dem Finger auf uns zeigen werden – so wie wir heute auf unsere Eltern oder Großeltern zeigen, die im Nationalsozialismus schweigend zugesehen haben, wie Juden ermordet wurden.
Denn im Grunde genommen, wie wollen wir uns dann rechtfertigen? „Ich war es nicht, ich habe nur zugeschaut. Das haben die anderen gemacht. Ich habe davon nichts gewusst.“ Das ist dasselbe, was einige im Nationalsozialismus getan haben: zugeschaut, nichts getan, es einfach laufen lassen. „Man konnte ja sowieso nichts tun, man war nicht verantwortlich.“
Vielleicht meint ihr jetzt, ich übertreibe ein wenig. Aber immerhin leben wir in einer Demokratie, in der von uns erwartet wird, dass wir am öffentlichen Leben teilnehmen und unsere Überzeugungen einbringen.
Das ist nur der Hintergrund.
Rechtliche und religiöse Perspektiven auf Abtreibung
Nun möchte ich darauf hinweisen, dass jedes Jahr mindestens 200 Kinder abgetrieben werden, die älter und reifer sind als viele Frühchen, deren Leben in der heutigen medizinischen Kunst problemlos erhalten werden kann. Laut Frank Montgomery, dem Vorsitzenden des Margaugabundes, sind es sogar 800 Kinder jährlich, die nach der zwanzigsten Schwangerschaftswoche getötet werden.
Wir betrachten hier nur die Kinder, die schon so reif sind, dass sie außerhalb des Mutterleibes mit den heutigen medizinischen Mitteln problemlos überleben könnten. Behinderte Kinder werden relativ häufig im späten Verlauf der Schwangerschaft abgetrieben, wenn man es nicht rechtzeitig bemerkt hat.
Heute müssen wir davon ausgehen, dass 90 bis 95 Prozent aller Kinder, bei denen das Down-Syndrom diagnostiziert wird – das, was man früher als Mongoloid bezeichnete – abgetrieben werden. Ich habe eine Zeit lang in einem Behindertenheim gearbeitet, in dem auch Kinder waren, die man damals so bezeichnete. Wenn man mit ihnen zu tun hat, muss man sagen: Natürlich sind das Menschen. Es sind sogar Menschen, die relativ gut leben können. Häufig sind es Menschen mit einem sonnigen Gemüt. Natürlich machen sie auch Unsinn, das ist klar, wenn sie genauso erzogen werden wie andere Kinder auch.
Das hatte mich überrascht, als ich vor eineinhalb Jahren gelesen habe, dass ein Kind mit Down-Syndrom in Spanien einen Universitätsabschluss geschafft hat. Man würde denken: Was, das geht doch gar nicht! Die Eltern hatten sich tatsächlich sehr engagiert und das Kind von Geburt an stark gefördert. Ich fand das sehr erstaunlich. Es zeigt uns, dass wir nicht sagen können, dieses Leben sei nichts wert und man könne es wegwerfen. Selbst wenn es nicht zu einem Universitätsabschluss gekommen wäre, selbst wenn es nicht einmal einen Hauptschulabschluss gäbe, könnten wir nicht behaupten, dieses menschliche Leben sei nichts wert.
Doch genau das wird hier als Rechtfertigung für Abtreibung angeführt – nur weil eine körperliche Krankheit vorliegt. Es fällt vielleicht auch auf, dass man auf der Straße oder in Behindertenheimen immer weniger behinderte Menschen trifft. Das sind vor allem die Älteren, denn früher war man noch nicht so weit, ihnen das Leben zu nehmen. Die mussten das halt noch ertragen. Heute beendet man das Leben schon, bevor es anfängt. Das sollte uns schockieren.
Interessanterweise sieht die katholische Kirche das ganz klar so. Eigentlich sollten wir uns dieser Auffassung anschließen. Im Erwachsenenkatechismus der katholischen Kirche, Abschnitt 1398, heißt es: „Wer eine Abtreibung vornimmt, zieht sich mit erfolgter Ausführung die Tatstrafe der Exkommunikation zu, so dass sie von selbst durch Begehen der Straftat eintritt.“ Unter den vorgegebenen rechtlichen Bedingungen usw. Das heißt, derjenige, der eine Abtreibung vollzieht, und derjenige, der sie an sich vollziehen lässt, ist nach katholischer Auffassung mit dem Moment der Tat exkommuniziert. Das bedeutet, es wird Kirchenzucht, Gemeindezucht, ausgeübt. Das ist zumindest die Vorstellung der Kirche, die das in Einzelfällen nicht kontrolliert. Aber das ist der Hintergrund.
In der deutschen Rechtsprechung untersteht das ungeborene Kind dem Schutz des Staates. In den 1970er-Jahren wurde beschlossen, Abtreibungen in besonderen Notfällen straffrei zu lassen. Man sprach von der Indikationsregelung. Eine Indikation lag vor, wenn das Leben der Mutter bedroht war, wenn man annahm, dass das Kind eine schwere belastende soziale oder psychische Situation bei der Mutter hervorrufen würde, oder wenn man befürchten musste, dass das Kind schwer behindert sein würde. Dann galt eine Abtreibung als legitim – als Ausnahme. Generell steht das Kind unter Schutz, das ist bis heute so, aber diese Ausnahmen sind vorgesehen.
Beim Anschluss der ehemaligen DDR an die Bundesrepublik kam die Fristenlösung hinzu. Ein Schwangerschaftsabbruch kann innerhalb der ersten drei Monate straffrei vorgenommen werden. Das heißt, er ist nicht legitim oder erlaubt im eigentlichen Sinne, aber straffrei. Faktisch führt das zu nahezu unbegrenzten Abtreibungsmöglichkeiten, denn sowohl bei der Indikationslösung als auch in den ersten drei Monaten findet fast jeder, der abtreiben will, einen Grund dafür.
Wer die Geschichten ungewollt schwangerer Frauen hört, kann den Eindruck gewinnen, dass dies für sie oft die letzte Chance ist. Zum Beispiel gibt es das junge Mädchen, das von ihrem eigenen Vater vergewaltigt wurde und nun ein Kind erwartet. Oder die Mutter, die schon zehn kleine Kinder hat, mit denen sie nicht zurechtkommt, und jetzt ihr elftes Kind erwartet. Oder die junge Frau, vielleicht erst vierzehn oder fünfzehn Jahre alt, von ihrem Freund verlassen und selbst noch Schülerin. Solche Fälle gibt es durchaus, und sie sind keine Ausnahme.
Mancher könnte sagen: Ja, das Leben dieser Frauen wird durch das Kind zerstört, deshalb müsse man das Kind wegmachen. Oder man spricht davon, die Schwangerschaft zu „unterbrechen“. Das ist ein Euphemismus, denn wenn ich etwas unterbreche, mache ich später vielleicht weiter. Das ist hier aber nicht der Fall.
Abtreibungsbefürworter argumentieren außerdem, dass niemand einer Frau vorschreiben dürfe, was sie mit ihrem eigenen Körper zu tun habe. Schließlich sei es ebenso wenig ein Problem, sich die Haare zu schneiden, die Nase zu piercen oder einen Zellklumpen aus der Gebärmutter zu entfernen. Darüber hinaus wird das Selbstbestimmungsrecht des Menschen an erste Stelle gestellt. Niemand könne eine Frau zwingen, eine so starke Einschränkung wie die Schwangerschaft und das Erziehen eines Kindes in Kauf zu nehmen.
Man könne das Kind ja auch zur Adoption freigeben, aber zumindest das Austragen müsse man selbst leisten. Die Frau verliert ihre hübsche Figur, wird dickbäuchig, nimmt vielleicht nicht mehr ab, bekommt Schwangerschaftsstreifen, leidet vielleicht monatelang unter Übelkeit. Niemand könne sie dazu zwingen. Sie könne selbst entscheiden, ob sie das wolle oder nicht, und wenn nicht, dann komme das Kind eben weg.
Feministinnen behaupten: „Das Abtreibungsverbot bedeutet nichts anderes als einen Gebärzwang. Es verletzt eine ganze Reihe von Grundrechten der Frau. Es verletzt den Kerngehalt ihres Persönlichkeitsrechts, ihr Recht auf Leben, auf Gesundheit, auf körperliche Integrität, auf Gewissensfreiheit und ihre moralische Autonomie, ihre Entscheidungsfreiheit sowie das weltweit anerkannte grundlegende Menschenrecht auf selbstbestimmte Mutterschaft.“ So lautet das Zitat von feministischer Seite.
Wie sehen das die Religionen? Ich habe gestern schon bei der Frage der Selbstmorde darauf hingewiesen, hier nur kurz: Abtreibung ist schlecht, weil alle Religionen darin die Tötung menschlichen Lebens erkennen. Es gibt keine Religion, die Abtreibung per se rechtfertigen würde. Bei manchen Religionen hängt das allerdings vom Entwicklungsstand des Embryos ab.
Im Judentum ist eine Abtreibung legal, wenn das Leben der Mutter bedroht ist, so sagen Rabbiner heute. Das würde die Zahl der Abtreibungen auf ein Minimum reduzieren. Ich habe die Zahlen dazu recherchiert, sie sind in meinem Aufsatz unter Punkt 1 zu finden. In Deutschland ist die medizinische Versorgung so gut, dass Schädigungen auch bei Risikofaktoren der Mutter sehr selten sind.
Abtreibung wird generell als Mord angesehen, weil das Leben von Gott geschaffen und geschenkt ist. Ausnahmen gelten, wenn das Leben der Mutter bedroht ist, etwa bei Vergewaltigung oder im Fall einer reuigen Ehebrecherin, die bei ihrem Ehebruch ein Kind gezeugt hat. Diese Ausnahmen lassen die Rabbiner heute zu, nicht die Bibel.
Einige jüdische Autoritäten vertreten lockere Auffassungen. Jakob Emden etwa erlaubt Abtreibung bis zu dem Zeitpunkt, an dem das Kind den Mutterleib durchbrochen hat – also kurz vor der Geburt. Das entspricht ungefähr der heutigen Regelung bei der Abtreibung von behinderten Kindern. Darüber hinaus meint er, es sei auch gerechtfertigt, einen Embryo zu töten, wenn dieser der Mutter Qual oder Schmerzen bereitet.
Im Talmud, der strenger ist, gilt der Embryo bis zum vierzigsten Tag – also knapp eineinhalb Monate – noch nicht als schützenswerter Fötus, weil er noch nicht vollkommen menschlich sei. Das ist aber der Talmud, nicht die Bibel.
Im Islam ist Schwangerschaftsverhütung legitim. Abtreibung eines ausgebildeten Fötus gilt hingegen als Tötung eines lebendigen Wesens und steht unter harter Strafe. Die Ausnahme ist auch hier, wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist. Dabei handelt es sich nicht um eine Legalisierung der Abtreibung, sondern um eine sogenannte Güterabwägung. Es geht darum, zwei schützenswerte Leben gegeneinander abzuwägen. In diesem Fall wird das Leben der Mutter, die auch Ehefrau ist und vielleicht weitere Kinder hat, als schützenswerter angesehen.
Im Islam gilt der Fötus erst im vierten Monat als beseelt und daher schützenswert, so heißt es in Sure 23, Vers 12.
Im Hinduismus und Buddhismus wird Schwangerschaftsabbruch generell abgelehnt, weil jedes Leben – nicht nur menschliches – unter dem Schutz der Götter oder des Brahman steht. Jede Abtreibung hat zudem schlechtes Karma zur Folge. Das wirkt sich negativ auf die nächsten Wiedergeburten aus, etwa durch schlechtere Wiedergeburt oder eigene Abtreibung. Deshalb sollte man grundsätzlich darauf verzichten.
Es gibt einzelne Beispiele: Ein Mönch in Birma, der sich an einer Abtreibung beteiligt hatte, wurde aus der Mönchsgemeinschaft ausgeschlossen und konnte nicht mehr als buddhistischer Mönch wirken.
Abtreibung war in der abendländischen Geschichte grundsätzlich immer unter Strafe gestellt. Im Mittelalter etwa sah das Lex Salica aus dem Jahr 507 eine Strafe von 4000 Denaren für die Tötung eines Kindes im Bauch der Mutter vor.
Kaiser Karl V. ließ zur Zeit der Reformation in seiner peinlichen Gerichtsordnung unter Androhung von Folter und Todesstrafe Abtreibung verbieten. Das setzte sich fort beim Allgemeinen Preußischen Landrecht von 1794, wo Abtreibung verboten, aber auf die Todesstrafe verzichtet wurde. Stattdessen gab es bis zu zwanzig Jahre Zuchthaus.
1871 wurde der bis heute gültige Paragraph 218 im Strafgesetzbuch aufgenommen und neu geregelt. Die Strafe wurde auf fünf Jahre Zuchthaus herabgesetzt. Die SPD brachte 1920 einen Antrag ein, die Abtreibung in den ersten drei Monaten straffrei zu stellen. Das wurde durchgesetzt, aber in der Weimarer Republik später wieder aufgehoben.
1926 wurde Abtreibung nur noch als Vergehen und nicht mehr als Verbrechen definiert. Lediglich in schweren Fällen, nach dem dritten Monat, wurde sie mit Gefängnis und nicht mehr mit Zuchthaus bestraft.
Ein Jahr später, ebenfalls in der Weimarer Republik, wurde die medizinische Indikation – also wenn das Leben der Mutter bedroht ist – als Rechtfertigungsgrund anerkannt.
Die Nationalsozialisten erlaubten die Abtreibung behinderter Kinder bis zum sechsten Monat und die Abtreibung von „unwertem Leben“, also Nicht-Ariern, sogar bis kurz vor der Geburt. Ariische Frauen, also deutsche Frauen, wurden hingegen mit langen Gefängnisstrafen bedroht, wenn sie ihre Nachkommen töteten, weil der Nationalsozialismus seine Kinder als zukünftige Soldaten brauchte.
Ich gehe jetzt nicht weiter auf die historische Entwicklung ein, das kann man in meinem Buch nachlesen.
Der aktuelle Stand stammt von 1993. Das Bundesverfassungsgericht stellte fest, dass Abtreibung grundsätzlich strafbar ist. Ausnahmen sind in Paragraph 218a definiert: medizinische und rechtliche Gründe, etwa medizinische Indikation, kriminologische Indikation (zum Beispiel Vergewaltigung) und angespannte soziale Lage.
Darüber hinaus gibt es die legale Abtreibung bis zur zwölften Schwangerschaftswoche, wenn die Frau einen Beratungsschein hat. Das heißt, sie hat eine Beratung durchlaufen, die vom Gesetz den Auftrag hat, die Frau zu motivieren, das Kind auszutragen und alle staatlichen Unterstützungsangebote aufzuzeigen, einschließlich der Möglichkeit späterer Adoption.
Das steht so im Gesetz, allerdings halten sich nicht alle Beratungsstellen daran. Häufig hängt es vom Träger ab.
In anderen europäischen Ländern ist die Regelung sehr unterschiedlich. In Frankreich und Belgien ist der Schwangerschaftsabbruch bis zur zwölften Woche straffrei. In den liberalen Niederlanden kann nach vorheriger Beratung bis zur zwanzigsten Woche straffrei abgetrieben werden. In Großbritannien sogar bis zur vierundzwanzigsten Woche.
In Polen müssen unabhängig voneinander drei Ärzte eine klinische oder embryopathische Indikation feststellen, also dass die Mutter in Gefahr ist. Wenn drei Ärzte das unabhängig voneinander tun, ist das die einzige Möglichkeit, legal abzutreiben.
In Portugal gab es Anfang dieses Jahres eine Volksbefragung. Es geht darum, die Abtreibung zu lockern. Bisher war sie nur möglich, wenn eine Frau vergewaltigt wurde oder ihr Leben in Gefahr war. Die Situation ist noch im Fluss.
Wann beginnt das Menschsein? Ethische und biologische Überlegungen
Nun, die Frage, die wir uns jetzt stellen müssen – und das ist hier wahrscheinlich die Kernfrage, die für viele von euch schon beantwortet ist: Wann ist der Mensch ein Mensch? Hier meine These: Abtreibung ist schlecht, weil schon der Embryo ein schützenswerter Mensch ist.
Dazu fand ich eine sehr interessante Meinungsumfrage von DIMAP, also dem Meinungsforschungsinstitut. Sie haben eine Umfrage in Deutschland durchgeführt, um die Auffassung der Bevölkerung zu ermitteln: Wann ist der Mensch ein Mensch? Unter anderem gab es die Antwortmöglichkeit, dass der Mensch im Augenblick der Verschmelzung von Samen- und Eizelle ein Mensch, ein schützenswerter Mensch ist. Interessanterweise haben 76 Prozent der Befragten diese Antwort mit „Ja“ angegeben – und zwar unabhängig von ihren religiösen Hintergründen. Man kann also nicht sagen, das waren nur Katholiken, Protestanten oder Freikirchler. So viele gibt es ja sowieso nicht. Also 76 Prozent der Befragten haben das so beantwortet. Die Umfrage wurde im Jahr 2002, also noch nicht so lange her, durchgeführt.
Immerhin führt uns das vor Augen, dass eigentlich jeder vernünftig denkende Mensch intuitiv sagen würde: Das ist der Anfang des Menschseins. Alles andere sind später willkürliche Setzungen.
Nun möchte ich euch ein paar Daten geben, die das auch unterstützen. Schon sehr früh ist der Embryo äußerlich als menschliches Wesen erkennbar. Nach 14 Tagen ist das Kind 1,5 Millimeter groß und zeigt erste Blutgefäße. Am achtzehnten Tag wird das Gehirn angelegt, drei Tage später beginnt das Herz zu schlagen. Mit 28 Tagen – also, die dürfen doch alle abgetrieben werden? – ist der winzige Mensch 4,2 Millimeter groß, und alle Organsysteme sind angelegt.
In der sechsten Woche nimmt das Kind erste Informationen aus der Umwelt auf. Das heißt, es ist in der Lage, den Druck auf den Körper und Temperaturunterschiede in der Gebärmutter wahrzunehmen. Es hört wahrscheinlich auch schon Stimmen. Mit der siebten Woche ist es 21 Millimeter groß, und alle Organe sind nicht nur angelegt, sondern vorhanden. Jetzt entwickelt sich nichts Neues mehr, es ist nur noch Nahrung nötig, um das Kind reifen zu lassen.
In der achten Woche bekommt das Kind seine eigenen unverwechselbaren Fingerabdrücke, die es das ganze Leben behält. Mit der neunten Woche versucht das Kleinstkind, in der Fruchtblase zu greifen. Wenn man die Hand berührt, kann es schon dabei zufassen. Um Störungen zu vermeiden, wird dann der Kopf weggedreht, wenn irgendetwas in die Nähe kommt. Dies zeigen sich an den Fingern: Fingernägel, Hände, Arme und Beine können bewegt werden. Bei Berührung der Wangen und Lippen zuckt das Kind, es kann sogar lächeln – zumindest könnten wir es so interpretieren.
In der zwölften Woche ist das Kind acht Zentimeter groß, alle Körperfunktionen sind abgeschlossen, Geschlecht und Fingernägel sind erkennbar. Das Kind ist sensibel für Empfindungen und Erlebnisse der Mutter, es reagiert auf Musik und ist lernfähig. Der Geschmacksinn ist ausgeprägt, und das Kind schluckt mit Genuss süßliches Fruchtwasser und saugt am Daumen.
Also in der zwölften Woche – teilen wir das mal durch vier – sind wir jetzt im dritten Monat. Dieses Kind kann noch abgetrieben werden. Im vierten Monat kann das Kleinstkind dann schwimmen, Purzelbäume schlagen, und die Bewegungen sind für die Mutter fühlbar. Es hat einen festen Schlafrhythmus. Ab der 26. Woche ist das Baby auch außerhalb der Gebärmutter lebensfähig – nach den heutigen medizinischen Möglichkeiten.
Das soll nur einen Eindruck geben: Es handelt sich hier eben nicht, wie manchmal gesagt wird, nur um einen Zellklumpen, sondern um ein lebendiges Wesen, das sehr vieles von dem kann, was Erwachsene auch kennen.
Jetzt ist die Frage: Was gilt denn als absolut schützenswerter Maßstab? Ich habe gesagt, die meisten Deutschen sagen: mit der Verschmelzung. Es gibt aber auch andere Auffassungen. Zum Beispiel sagen einige, die Geburt sei der Zeitpunkt, ab dem das Kind schützenswert sei.
Für bestimmte rechtliche Dinge ist das auch so, zum Beispiel für das Erbrecht. Nur das Kind, das geboren wird, ist erbberechtigt. Das sind Sonderregelungen. Allerdings will man hier weniger regeln, ob das Kind schon Mensch ist, sondern es geht um formal-juristische Dinge, die nicht unbedingt mit dem Menschsein zu tun haben.
Eigentlich ist es schwer nachzuvollziehen, dass man sagt: Erst mit der Geburt ist ein Mensch ein Mensch. Ich habe euch, glaube ich, erzählt, dass es bei den Römern genau so war: Ein Kind konnte auch noch nach der Geburt getötet werden. Erst wenn der Vater das Kind als eigenes angenommen hatte, galt es als schützenswert. Sonst konnte man es einfach noch töten – also bis vor und hier sogar noch nach der Geburt.
Peter Singer, ein bekannter ethischer Denker, vertritt genau diese Auffassung. Er sagt, Menschsein sei vollkommen willkürlich. Der Mensch sei nur ein höher entwickeltes Tier. Deshalb sei ein behinderter Embryo oder ein behindertes Neugeborenes weniger wert als ein gesunder Hund. Und genauso, wie man einen Hund, wenn man ihn nicht mehr braucht oder er leidet, töten oder einschläfern lassen kann, müsse man das auch mit einem behinderten Kind tun können oder mit einem, das einen stört.
Logisch gesehen ist das alles nicht nachvollziehbar. Was ist denn der Unterschied? Das Kind ist eine Stunde vorher im Bauch, bewegt sich genauso, lebt genauso, hat dieselben Organe und dasselbe Gewicht. Dann kommt es eine Stunde später heraus, und plötzlich sagen wir: Das ist kein Mensch, das ist ein schützenswerter Mensch. Das ist unlogisch. Da ist ja gar kein Unterschied. Dieses Argument können wir also fallen lassen. Heute wird es auch nicht ernsthaft diskutiert – außer von einigen Extrempositionen.
Darüber hinaus haben wir ein großes Problem bei einer anderen Frage. Es wird gesagt, das Kind sei schützenswerter Mensch, sobald es selbständig leben kann. Hier müsste ich natürlich die Frage stellen: Wie sieht das denn mit dem Neugeborenen aus? Habt ihr mal ein zwei Monate altes Neugeborenes und würdet dann sagen: „Ade, ich habe alles für dich getan“, und es draußen im Park alleine lassen? Was meint ihr, wäre das Kind lebensfähig?
Ich habe manchmal selbst Bedenken, ob unser siebenjähriger Junge schon alleine lebensfähig ist. Also hier ist die Frage: Ist das nicht alles bloß graduell? Die kleinen Babys müssen gewickelt und gefüttert werden, sie können gar nichts alleine. Und manchmal, wenn sie älter werden, können sie immer noch nicht viel alleine. Aber das ist eben graduell und geht immer weiter.
Oder was ist dann mit Schwerpflegebedürftigen im Altenheim? Der kann ja auch nicht mehr selbständig alles machen. Also ist der kein Mensch mehr? Hier merken wir, dass das absurd ist. Es hängt nicht davon ab, was man selbst machen kann oder wie selbständig man ist. Auch Querschnittsgelähmte können viele Dinge nicht selbst erledigen, sind aber selbstverständlich Menschen. Du kannst auch einem Querschnittsgelähmten nicht sagen: „Hier ist deine Wohnung, versorg dich mal selbst.“ Das geht gar nicht.
Außerdem hängt es davon ab, wo das Kind ausgetragen wird. Wenn eine Frau zum Beispiel im kenianischen Busch schwanger ist, dann ist das Kind erst viel später ein schützenswerter Mensch. Warum? Weil die medizinischen Möglichkeiten dort viel geringer sind. Wird das Kind im hochtechnisierten Deutschland geboren, ist es vielleicht schon zwei oder drei Monate früher ein Mensch. Das heißt, das Menschsein hängt davon ab, wo auf der Welt man sich befindet.
Wenn du mit deinem Baby im Bauch nach Kenia fährst, ist es plötzlich kein Mensch. Fliegst du nach Deutschland und bist am Flughafen draußen, ist es ein Mensch. Das ist unsinnig. Die Lebensfähigkeit außerhalb der Mutter ist unlogisch und nicht nachvollziehbar.
Dann wird gesagt, ein nächstes Kriterium sei, wenn der Fötus sich bewegt. Zum Zeitpunkt, wann er sich bewegen kann, sei der Mensch schützenswerter Mensch. Auch damit kann ich mich aus rein logischen Gründen nicht anfreunden. Erstens: Was machen wir mit Körperbehinderten? Wieder nehmen wir den Querschnittsgelähmten. Ist der kein Mensch, weil er sich nicht so bewegen kann wie andere? Natürlich wäre der Mensch im Koma dann auch kein Mensch, erst recht nicht.
Ich könnte sogar noch schlimmer sagen: Was ist mit euch, wenn ich euch heute Nacht um drei Uhr anschaue? Da würdet ihr euch wahrscheinlich nicht bewegen. Müsste ich dann sagen: „Du rührst dich nicht, also kein Mensch, dann kann ich dich straffrei umbringen“? Das ist unsinnig. Es kann nicht nur an der Bewegung liegen, die ein Mensch hat, weder an der potenziellen noch an der tatsächlich ausgeübten Beweglichkeit.
Aber ihr würdet staunen, wenn ihr Bücher lest, dass solche Argumente allen Ernstes angeführt werden. Das ist hier nicht gut nachzuvollziehen.
Ich habe ja auch gerade erwähnt, dass sich das Baby sehr früh bewegt – nicht erst, wenn die Mutter es spürt. Es bewegt sich lange vorher, nur weil so viel Wasser in der Fruchtblase ist, spürt man das nicht direkt.
Gut, dann kommt ein nächstes Kriterium: das Bewusstsein. Also ein Embryo, der sich seiner selbst bewusst ist, sei das einschneidende Merkmal.
Bioethiker wie Norbert Hörster und Dietmar Birnbacher vertreten diese Auffassung in Deutschland stark. Sie sagen, Individualität und Personalität seien dadurch gegeben. Man glaubt hier, der Personenbegriff hänge mit dem Menschenbegriff zusammen. Wenn eine Persönlichkeit, also Selbstbewusstsein, vorhanden sei, dann sei das ein schützenswerter Mensch.
Hier muss ich natürlich wieder fragen: Wie will man das überhaupt überprüfen? Wer will dem Embryo absprechen, dass er Selbstbewusstsein hat? Man kann ja mit ihm nicht reden, aber man kann nicht sagen, weil man nicht reden kann, hat er kein Selbstbewusstsein.
Außerdem: Was ist mit einem Neugeborenen? Versucht man das Selbstbewusstsein oder Persönlichkeitsbewusstsein eines Neugeborenen festzustellen? Ihr könnt das ja versuchen zu befragen, nach Hobbys und Vorlieben – das wird nicht sehr viel funktionieren.
Und wenn wir in unser Leben schauen: Unsere Persönlichkeit entwickelt sich doch ständig. Du bist zwar derselbe Mensch wie vor zwanzig Jahren, aber irgendwie auch ein ganz anderer. Neue Erfahrungen, neue Verhaltensweisen. Da, wo Jugendliche jeden Abend viel Action wollen, sind manche fünfzig Jahre später froh, einfach nur Ruhe zu haben. Es ist dieselbe Person.
Hier müssen wir sagen: Es ist vielmehr eine Entwicklung. Das Embryo befindet sich auf einer früheren Entwicklungsphase. Wir können nicht sagen, das Embryo hätte keine Persönlichkeit, nur weil wir nicht mit ihm in Deutsch kommunizieren können.
Das scheint relativ eingeschränkt zu sein. Wenn man jetzt sagt, was Birnbacher auch tut, dass ja möglicherweise keine Empfindungsmöglichkeiten da sind, dann muss man sagen: Die Versuche der letzten Jahre zeigen, dass auch der Embryo schon in frühester Phase Schmerzempfinden hat. Ich habe das ja gesagt: Schmerzempfindend wird das gedrückt.
Es gibt so fürchterliche Filme – ich weiß nicht, ob ihr sie gesehen habt – in denen ein Kind bei der Abtreibung gefilmt wird. Man sieht, wie das Kind dem Messer ausweicht, das es zermetzeln soll, oder wenn durch die Bauchdecke der Mutter eine Spritze geführt wird und das Baby dem ausweicht, damit es nicht getroffen wird.
Da ist es lächerlich zu sagen, das Kind empfindet nichts, weiß nichts. Man hat gemessen, dass der Herzschlag des Kindes sich stark beschleunigt in diesen Situationen. Wir könnten eher sagen: Dieses Kind hat Angst, Todesangst, versucht dem auszuweichen, soweit es kann. Das müssten wir eher als Bestätigung nehmen, dass es dieses Selbstbewusstsein des Kindes auch in dieser Phase gibt.
Darüber hinaus müssten wir natürlich auch sagen, dass Leute im Schlaf oder im Koma genauso wenig Persönlichkeit hätten – und dann müsste man sie genauso töten wie zu anderen Zeitpunkten auch.
Dann gibt es noch die Auffassung, dass die Einnistung des Embryos in der Gebärmutter, die sogenannte Nidation, meistens am sechsten oder siebten Tag, der Zeitpunkt sei, ab dem das Organwesen schützenswert ist. Vorher gehen auch viele Kinder ab, ohne dass man das bewusst will.
Auch diese Argumentation halte ich für nicht stichhaltig. Selbst wenn ein Kind abgeht, ist das nicht bewusst gewollt, sondern kann einfach passieren. Das heißt nicht, dass es deshalb nicht schützenswert sein muss. Kinder können in jeder Phase der Schwangerschaft sterben, es gibt in jeder Phase Fehlgeburten – nur sind sie am Anfang häufiger.
So meine ich, ist es wenig hilfreich, die Phrase der Einnistung zu nehmen. Hier ist einfach ein neuer Entwicklungsprozess. Das Kind fängt an, sich vorher zu entwickeln, und jetzt nistet es sich in der Gebärmutterschleimhaut ein. Der Ort hat sich einfach nur verändert.
Ein nächster Schritt in der unausweichlichen Weiterentwicklung dieses Babys hat stattgefunden. Aber keiner, der das Baby grundsätzlich verändert. Was das Baby grundsätzlich verändert, ist allein die Verschmelzung von Ei und Samenzelle. Eine Eizelle allein wird nie, egal was man damit macht, zu einem Baby führen. An einer Samenzelle wird das genauso wenig.
Dort, wo beide vereint sind, und wenn der Mensch nicht eingreift und sich das Normal weiterentwickelt, dann ist das potenziell schon der fertige Mensch. Das andere ist nur noch eine Frage der Entwicklung. Es ändert sich nichts mehr prinzipiell, sondern nur noch etwas in den weiteren Stufen der Entwicklung, in der Größe des entstehenden Lebewesens, in der Spezialisierung einzelner Organe usw.
Ich fand es interessant, dass Paul Kirchhoff, ehemaliger Richter am Bundesverfassungsgericht und einer der renommiertesten Kommentatoren des Grundgesetzes, all diese anderen Formen – unter anderem auch die Auffassung, dass nur bis zum dritten Monat Schutz bestehe – ablehnt. Er meint, man müsse den Schutz an die Nidation festmachen. Er sagt, Zitat:
„Der Schutz des ungeborenen menschlichen Lebens kommt ihm seit der Nidation zu, weil es sich bei dem Ungeborenen um individuelles und in seiner genetischen Identität und damit in seiner Einmaligkeit und Unverwechselbarkeit bereits feststehendes und nicht mehr teilbares Leben handelt, das sich im Prozess des Wachstums und des Entfaltens nicht erst zum Menschen entwickelt, sondern als Mensch entwickelt.“
Er sagt also: Mensch von Zeugung an, aber schützenswerter Mensch seit der Nidation. Dass er diesen Unterschied macht, hängt mit verschiedenen juristischen Spitzfindigkeiten zusammen. Aber immerhin finde ich es interessant, dass hier jemand, der nicht besonders religiös ist, als einer der obersten Richter Deutschlands sagt: Eigentlich ist der Mensch Mensch von Anfang an.
Hier merken wir: Wir bräuchten nicht einmal die Aussagen der Bibel, um das zu begreifen. Das kann man durchaus genauso sehen.
Der Rechtsprofessor Josef Imsee, der auch Kommentare zu verschiedenen Gesetzen geschrieben hat, geht noch weiter als Kirchhoff und sagt, eigentlich müsse das Leben schon von der Zeugung an schützenswert sein. Er schreibt:
„Die Interpretationsansätze, die den Beginn des Lebens zu einem späteren Zeitpunkt als zu dem der Verschmelzung ansetzen, stoßen auf Schwierigkeiten, weil der biologische Entwicklungsprozess kontinuierlich verläuft und keine Einschnitte oder Sprünge erkennen lässt. Auch die Nidation, die als Kriterium vorgeschlagen wird, bildet keine Zäsur. Letztlich haften allen Versuchen, den Lebensschutz auf einen Zeitpunkt nach der Kernverschmelzung zu verlegen, Momente der Willkür. Willkürfrei und folgerichtig ist die Anknüpfung an die Verschmelzung.“
Das Grundgesetz schützt das Leben von Anfang an, sagt er als ein wichtiger Rechtsprofessor in Deutschland. Man könnte es nachlesen, ein renommierter Mann, genauso wie Kirchhoff.
Hier müssen wir sagen: Diese Leute haben Recht. Auch von der Bibel her müssen wir sagen: Ja, genau so ist es. Und das Grundgesetz schützt das. Jetzt gibt es nur eine Lücke: Das Strafgesetzbuch macht eine Ausnahme. Das Grundgesetz schützt das Baby, das Strafgesetzbuch macht die Ausnahme, in der eine straffreie Tötung möglich ist.
Wir müssen aber immer im Kopf behalten: Eigentlich sagt das Gesetz nach wie vor, dass das Menschenleben geschützt werden muss. Wir müssen nur im Kopf einmal durcheinandergehen – es ist straffrei, das heißt, eigentlich ist es ein Vergehen, aber man kommt dafür nicht ins Gefängnis.
Das müssten wir sehen, zumindest sehen wir da noch Ansätze christlichen Ethos auch in der deutschen Rechtsprechung.
Das ist zum Beispiel auch eine Art zu sagen, dass das ja auch eine Art sei... Ja, wir könnten später noch eine Weiterführung machen, zum Beispiel zu Verhütungsmethoden. Das wäre durchaus spannend.
Dann müssten wir sagen: Natürlich halte ich auch als Christ die Spirale für nicht legitim, weil sie eben die Zeugung nicht verhindert, sondern nur die Einnistung. Deshalb halte ich die Spirale als Verhütungsmethode nicht für akzeptabel.
Es gibt ja häufig Spiralen, die noch in Kombination mit chemischen Präparaten eingesetzt werden, die den Samen abtötend wirken. Das ist dann noch ein bisschen etwas anderes. Aber die Spirale allein wirkt nicht, sie verhindert nicht die Befruchtung, sondern nur die Einnistung.
Bei der Pille – ich merke, jetzt kommen wir schon in ein ganz anderes Thema hinein – gibt es ausführliche Untersuchungen. Viele Frauenärzte leugnen, wenn man ihnen sagt, die Pille wirke früh abtreibend, dann sagen sie: „Quatsch, das stimmt ja gar nicht.“ Aber tatsächlich ist das so.
Ihr könnt das auch in eindeutigen medizinischen Untersuchungen nachlesen. Die meisten Pillen – ich sage ja, die meisten – wirken früh abtreibend. Die früheren Pillen mit hohen Dosen von Hormonen noch mehr, die niedriger dosierten weniger. Aber selbst diese tun das natürlich nur zu einem geringen Prozentsatz. Das ist nur eine Wirkung, die aber da ist und nicht auszuschließen.
Es kommt immer wieder vor, man untersucht es dabei natürlich nicht, und deshalb ist das für Christen nicht ganz unproblematisch.
Genau, und das meint ja genau das: Niedersohnshemd meint ja, das ist schon befruchtend. Falls euch das noch interessiert, werden wir das später noch ein bisschen ausdehnen.
Biblische und ethische Argumente gegen Abtreibung
Nun, Abtreibung ist schlecht, weil dabei schuldlose Menschen ermordet werden – wenn ich das mal so deutlich sagen darf. Weder die Geburt noch die Einnistung der befruchteten Eizelle sind Eingriffe ins Leben, die den Menschen prinzipiell verändern. Der Mensch ist von Anfang an Mensch.
Einen Menschen direkt oder indirekt zu töten, wird in der Bibel strikt verboten (2. Mose 20,13; 5. Mose 5,17; Matthäus 5,21), wo Jesus dieses Gebot noch einmal bekräftigt. Lediglich der Staat darf innerhalb der von Gott gesetzten Grenzen die Todesstrafe ausführen. Das geschieht nur, weil der Mensch sein Leben von Gott verloren hat, zum Beispiel wenn jemand Blut vergossen hat. Dann soll auch sein Blut vergossen werden. Hier ist es dem Staat erlaubt, als Ausführungsinstanz Gottes, Menschen das Leben zu nehmen.
Diese Fälle sind jedoch Ausnahmen. Generell gilt das Töten unter keinen Umständen, außer Gott entzieht dir das Lebensrecht und nutzt andere dafür. Auch im Krieg, wenn dieser auf direkte göttliche Aufforderung geschieht, ist das Töten erlaubt. So etwa, als die Sünde der Kanaaniter voll war und Gott einen Krieg gegen sie sandte.
Darüber hinaus dürfen Eltern ihre Kinder nach dem Alten Testament zwar körperlich züchtigen (Sprüche 13,24; 22,15), aber jede Verletzung, die zum Tod des Kindes führt, ist generell verboten (5. Mose 21,18-21). Das spricht deutlich dagegen, dass manche Eltern Züchtigung mit gebrochenen Knochen oder blauen Flecken verwechseln. Das ist nicht mit Züchtigung gemeint. Die Bibel sagt ganz explizit: Wenn das Kind körperlichen Schaden davonträgt, machen sich die Eltern schuldig – und natürlich erst recht, wenn das Kind stirbt.
Hier wird also nochmals klargestellt, dass auch Eltern ihr Kind nicht töten dürfen – weder vor noch nach der Geburt. Eine Verletzung, die zum Tod des Kindes führt, ist generell verboten (5. Mose 21,18). Das wird auch auf Fälle bezogen, wenn jemand eine Schwangere verletzt, denn das kann als Mord geahndet werden.
Abtreibung ist außerdem schlecht, weil dadurch das Leben ganzer Bevölkerungsteile vernichtet wird. Weltweit schätzt die WHO, dass jedes Jahr 46 Millionen Kinder abgetrieben werden. Davon sind 20 Millionen illegal und unter hygienisch prekären Bedingungen, 40 Prozent der Frauen erleiden schwere medizinische Komplikationen, viele sterben dabei.
In Bezug auf jeweils tausend Frauen werden in Deutschland jährlich 7,6, in Frankreich 16,2, in Großbritannien 16,6 und in Rumänien sogar 51,6 Frauen abgetrieben. Der UN-Bevölkerungsfonds, der Geld aus der UNO erhält, setzt dieses Geld ein, um Abtreibungen in Entwicklungsländern zu fördern und durchzuführen. So unterstützt der UN-Bevölkerungsfonds in China sogar die Ein-Kind-Politik des kommunistischen Regimes finanziell.
Neutrale Schätzungen sprechen allein in China von 10 Millionen Abtreibungen pro Jahr. Dort gibt es einen regelrechten Ansturm auf Abtreibungskliniken. Darüber hinaus fehlen in China in den letzten Jahren rund 50 Millionen Frauen, weil viele Abtreibungen geschlechtsspezifisch durchgeführt werden.
Aus Protest gegen diese Abtreibungspolitik der UNO verweigerte die USA im Jahr 2005 35 Millionen Dollar für entsprechende Kampagnen. Auch die EU finanziert mit ihren Entwicklungshilfegeldern Werbung und Durchführung von Abtreibungen in Asien und Afrika. Die EU-Abgeordnete Diana Rosemary Scallon aus Großbritannien entdeckte durch ihre Recherchen, dass die EU bereits im Jahr 2001 50 Millionen Euro aus dem Fischereihaushalt sowie 16 Millionen Euro aus weiteren Haushaltslinien abgezweigt hat, um Abtreibungsmaßnahmen in Afrika zu finanzieren.
Hier merkt man: So ganz offiziell läuft das nicht, aber es werden hohe Millionenbeträge von der EU dafür verwendet, Menschen in Afrika und Asien umzubringen.
Besonders schlimm ist, dass Abtreibung schlecht ist, weil Kinder zuerst eine Bereicherung und keine Schädigung der Eltern sind. Doch genau das versucht man zu vermitteln. Der Mensch ist in jedem Lebensstadium wertvoll – als Kind, als Erwachsener oder im Alter. Er verfügt über eine persönliche Würde, so sagt uns die Bibel.
Aus christlicher Sicht sind Kinder von Gott gewollte und geschaffene Individuen und wertvolle Geschenke an die Eltern (5. Mose 7,13; Psalm 127,3). Kinder werden also positiv bewertet.
Im Gegensatz dazu entmenschlicht die Abtreibungsideologie den Embryo, um ihn mit gutem Gewissen töten zu können. Das widerspricht grundsätzlich der positiven Auffassung, die die Bibel gegenüber neuem Leben und gerade Kindern hat.
Heute wird sogar immer mehr darüber diskutiert, ob ein Kind auch ein Schaden sein kann. Es wird gesagt: „Es wird in der Zukunft als unmoralisch gelten, die Geburt von Kindern mit gravierenden genetischen Defekten zuzulassen.“ Es wird sogar diskutiert, ob diese Kinder später rechtlich gegen die Eltern vorgehen können, weil diese solche Chancenlosigkeit nicht verhindert haben.
Ein erstes Urteil in Frankreich bestätigt dies. Ein behinderter junger Mann verklagte seine Eltern auf Schadensersatz, weil sie ihn nicht abgetrieben hatten. Dem wurde sogar stattgegeben.
Ein weiterer Fall in Deutschland wurde bekannt: In München sollte eine Abtreibung vorgenommen werden. Das Kind überlebte jedoch die Geburt. Die Eltern verklagten daraufhin das Krankenhaus auf Schadensersatz, weil sie das Kind nun großziehen müssten, obwohl sie wollten, dass es tot ist.
Ein noch haarsträubenderer Fall ereignete sich in Ostfriesland, vermutlich in Oldenburg, vor etwa fünf bis sieben Jahren. Dort sollte ein Kind in fortgeschrittener Schwangerschaft abgetrieben werden. Das Kind wurde geboren und atmete noch.
Was geschah? Man hoffte, dass es von selbst stirbt. Es wurde ohne Zudecken einfach liegen gelassen. Stundenlang, die ganze Nacht. Als morgens Schichtwechsel war, konnten die Schwestern das nicht mehr mit ansehen und legten das Kind in den Brutkasten. Das Kind erlitt durch die fehlgeschlagene Abtreibung schwere Hirnschäden.
Die Eltern verklagten das Krankenhaus – nicht, weil das Kind überlebt hatte, sondern weil es nicht gestorben war. Das ist schlimm – nicht nur für das Kind. Stell dir vor, du erfährst irgendwann, dass deine Eltern Schadensersatz dafür bekommen haben, dass du geboren wurdest.
Was für eine absurde Welt, in der wir leben! Das sind die Diskussionen, die heute geführt werden. Und da sollten wir als Christen uns empören.
Abtreibung ist auch schlecht, weil die Menschen hier grausam und schmerzvoll getötet werden. Es geht nicht nur darum, wie manchmal suggeriert wird, das Kind einfach „wegzumachen“, als würde es nichts merken.
Ich habe bereits erwähnt, dass Filmaufnahmen existieren, die zeigen, wie grausam diese Tötungen sind. Sie ziehen sich häufig Minuten, manchmal sogar Stunden hin.
Beispielsweise bei Spätabtreibungen wird die Prostaglandin-Methode angewandt. Dabei wird der Frau ein wehenförderndes Mittel gespritzt, um eine Frühgeburt einzuleiten. Das Kind kämpft im Durchschnitt etwa zehn Stunden ums Überleben, bevor es geboren wird und nicht überlebt, weil keine lebenserhaltenden Maßnahmen ergriffen werden.
Oder das Kaliumchlorid, das durch die Bauchdecke direkt ins Herz des Kindes gespritzt wird. Es ist bekannt, dass das Kind ausweicht, wenn es nicht richtig getroffen wird, und dann noch mehr Schmerzen erleidet.
Das ist keine beiläufige Tötung, sondern eine grausame.
Darüber hinaus ist Abtreibung schlecht, weil Ärzte gezwungen werden, unschuldige Menschen zu töten, statt ihnen zu helfen. Das widerspricht dem sogenannten hippokratischen Eid.
Ärzte werden durch das medizinische System und die Gesellschaft gedrängt oder gezwungen, gegen ihr Gewissen zu handeln.
Häufig werden auch Eltern unter Druck gesetzt. Ich habe das in einigen Fällen selbst erlebt: Eine Frau ist schwanger, und es wird ihr gesagt, ihr Kind sei möglicherweise oder sicher behindert. Dann wird gefragt: „Was wollen Sie jetzt machen?“ Heute geht man meist schon davon aus, dass die Abtreibung die richtige Entscheidung ist.
Wer nicht für die Abtreibung ist, hat oft Probleme – sowohl in seinem Umfeld als auch mit dem Arzt, der das nicht versteht.
In den USA verlangen einige Krankenversicherer sogar, dass Frauen, die sich entscheiden, ein behindertes Kind auszutragen, vorher unterschreiben, dass sie für alle Folgekosten selbst aufkommen.
Das heißt, hier wird ökonomischer Druck ausgeübt, um Abtreibungen durchzusetzen.
Wir müssen auch sagen, dass Abtreibung falsch ist, weil der Mensch nicht nur ein höher entwickeltes Tier ist, wie die Evolutionstheorie behauptet, sondern weil er, wie ich mehrfach gesagt habe, von Gott gewolltes Geschöpf ist. Er wird in der Schöpfung als Krone hervorgehoben.
Interessant ist, dass diese Frage schon die frühen Christen beschäftigte. Abtreibung ist keine neue Sache. In der Antike war sie gang und gäbe.
Wir wissen das aus Stellungnahmen von Theotulian, Basilius dem Großen und anderen, die streng erklärten, dass Abtreibung für Christen nicht legitim ist.
Das war für Christen nie eine Frage. In der Didache Anfang des zweiten Jahrhunderts, also etwa um 120 nach Christus, heißt es: „Du sollst nicht abtreiben noch ein Neugeborenes töten.“
Der Barnabasbrief aus derselben Zeit sagt: „Liebe deinen Nächsten mehr als deine Seele, töte ein Kind nicht durch Abtreibung, töte nicht das Neugeborene.“
Ich könnte zahlreiche Zeugnisse aus der Geschichte des Christentums nennen, die in meinen Unterlagen stehen. Dort ist klar nachzuvollziehen, wie Christen Stellung bezogen haben.
Das war ein Zeichen in einer Gesellschaft, die gnadenlos Kinder und Alte tötete. Christen zeigten dadurch, dass sie nicht nur von Liebe reden, sondern sie auch praktizieren.
Häufig waren es Christen, die Kinder aufnahmen, die von heidnischen Eltern ausgestoßen oder ausgesetzt wurden. Ebenso nahmen sie alte Menschen auf, die man ausgesetzt hatte, damit sie starben, um Rentenprobleme zu lösen.
So geht es nicht.
Im dritten Jahrhundert beschrieben Christen Abtreibung als „verabscheuungswürdiges Verbrechen“. Das war noch vor der Zeit, als die Kirche Staatskirche wurde.
Hier erkennt man eindeutige Positionen.
Die Bibel sagt klar, dass Abtreibung verboten ist, wie ich mehrfach erwähnt habe.
Im Gegensatz zu Hebräern, Assyrern und Sumerern, bei denen Abtreibung erlaubt war, wird sie in der Bibel verboten.
Abtreibungsgegner versuchen das zu entkräften, aber generell ist die Bibel ziemlich eindeutig.
Ich habe gesagt, die Bibel verbietet generell das Töten.
Kinder sind ein Geschenk Gottes, auch das habe ich erwähnt.
Gott kreiert den Menschen schon im Bauch seiner Mutter: „Als ich geformt wurde im Dunkeln, kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde, war meine Glieder in dir nicht verborgen, oder in dein Buch sind alle meine Tage festgeschrieben, festgelegt, meine Tage, noch ehe einer von ihnen erschienen war“ (Psalm 139,15-16).
Häufig finden wir Formulierungen wie „von Mutterleib an“. Es heißt auch, Menschen sündigen schon von Geburt an oder sogar vorher: „Siehe, in Schuld bin ich geboren, in Sünde hat meine Mutter mich empfangen“ (Psalm 51,7).
Das bedeutet, der Mensch ist ein individuell verantwortliches Wesen von der Zeugung an.
Das finden wir beispielsweise in Psalm 51,7. Von Jakob wird gesagt, dass er bereits im Mutterleib seinen Bruder hintergangen hat (Hosea 12,4).
Hier erkennen wir ein lebendiges, willensmäßiges Wesen vor der Geburt – relativ früh.
Propheten und andere Männer Gottes konnten schon vor der Geburt von Gott berufen werden (Richter 13,5; Jeremia 1,5): „Noch ehe ich dich im Mutterleib deformte, habe ich dich ausersehen; noch ehe du aus dem Mutterschoss hervorkamst, habe ich dich geheiligt“ (Jeremia 1,5).
Für Gott ist das Embryo also schon ein ansprechbares, lebendiges Wesen, eine Individualität, die Gott beruft, ehe es laufen, reden oder schreiben gelernt hat.
Hier merken wir: Bei Gott ist das ganz anders.
Scheinbar ist selbst dieser Embryo, der noch kein für uns erkennbares Bewusstsein hat und kein eigenständiges Leben führen kann, ein Gegenüber.
Bei Johannes dem Täufer wird gesagt, dass er schon im Bauch seiner Mutter Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt war und bewusst auf seine Umgebung reagieren konnte.
Als Elisabeth Maria begegnete, „hüpfte das Kind im Leib“ und freute sich, Johannes begegnete Jesus (Lukas 1,15; Lukas 1,41 und folgende).
Schlussappell und Gebet
Nun, es gibt noch einige andere Punkte, die ich hier nicht mehr erwähnen möchte. Ich will zum Schluss kommen und sagen: Ja, ich meine, Johannes kommt sonst nicht, er zeigt mir das erst spät.
Also, ich will zum Schluss kommen und dabei zweierlei sagen. Zum Ersten möchte ich euch wirklich dazu animieren – und ich hoffe, das hat ein bisschen dazu beigetragen –, euch mit diesem Thema auseinanderzusetzen und öffentlich dazu Stellung zu nehmen, wo ihr die Möglichkeit habt. Ich hoffe, dass für euch selbst die Frage nach Abtreibung sowieso schon klar ist und dass sie für euch nicht infrage kommt.
Eine wichtige Sache, die wir darüber hinaus auch tun müssen, ist nicht nur, Menschen davon zu überzeugen, dass das Leben schützenswert ist, und Frauen Hilfe anzubieten, damit sie ihr Kind austragen können. Wir müssen uns auch um die Frauen kümmern, die abgetrieben haben. Das ist eine wichtige seelsorgerliche Aufgabe.
Es gibt in Deutschland Millionen Frauen, die mit einem schlechten Gewissen herumlaufen. Spätestens wenn sie mit der Bibel konfrontiert werden und merken, dass das, was sie getan haben, Mord ist, ist das natürlich unheimlich niederschmetternd. Einige Frauen geraten in Depressionen, viele können sich ihr Leben lang nicht damit abfinden. Immerhin ist es ein anderer Mensch, den man ermordet hat – dem vielleicht etwas Böses getan wurde, das mag man noch irgendwie rechtfertigen können. Aber ein unschuldiges Kind, das man selbst bekommen hätte – das ist natürlich viel schlimmer.
Häufig geschieht es, dass Frauen, wenn sie ein Kind sehen, das ungefähr in dem Alter ist, wie ihr eigenes Kind wäre, in Tränen ausbrechen und es ihnen wirklich schlimm geht. Da sollen wir nicht nur als Christen mit dem langen Finger auf sie zeigen und sagen: „Du Mörderin“ oder „Du Mörder“. Das hilft ja niemandem. Stattdessen müssen wir ihnen helfen, diese Last zu tragen, Sünde zu bekennen und Vergebung zu erfahren.
Denn auch solch eine Sünde – und wir müssen deutlich sagen, es handelt sich um eine Sünde – kann bekannt und vergeben werden. Nur dann kann eine Frau davon frei werden. Natürlich wird sie immer ein Stück weit mit der Konsequenz leben müssen, nämlich dass sie dieses Kind jetzt nicht hat. Aber Gott kann auch hier vergeben, und das sollten wir immer im Kopf behalten.
Wenn wir im Kreis von Arbeitskollegen über solche Themen sprechen, sollten wir auch eine gewisse Portion Sensibilität haben. Man muss immer damit rechnen, dass vielleicht auch Frauen betroffen sind. Also: Auf der einen Seite die Stellungnahme, dann auch für uns die Konsequenz: Nein, das machen wir nicht. Die Aktivitäten in der Öffentlichkeit, um aufzuklären – das war erstens. Zweitens: Wir machen es nicht. Drittens: Wir versuchen, Frauen zu helfen oder ihnen Hilfe anzubieten, wie sie ihr Kind austragen können. Und viertens: Seelsorge für die Frauen, die abgetrieben haben und häufig unter dieser Schuld leiden. Sie werden in jedem Fall darunter leiden, sobald sie von Gott aufgedeckt bekommen, was sie getan haben.
Diese vier Aufforderungen und Appelle möchte ich euch gerne mit nach Hause geben.
Ein ganz praktischer Hinweis dazu kann uns allen helfen. Häufig würden wir wahrscheinlich sagen: „Ja, da haben wir jetzt eine Frau, was machen wir? Wir können sie nicht zum Haus aufnehmen“, sagen vielleicht manche, und es geht ja auch nicht immer. Dann ist es gut, eine Adresse zu kennen, an die man eine Frau weiterverweisen kann. Es gibt heute einige Möglichkeiten, wo Frauen hingehen können.
Ich würde behaupten, keine Frau muss heute abtreiben, denn es gibt die Möglichkeit, das Kind auszutragen. Natürlich ist das mit Unannehmlichkeiten verbunden, aber man muss abwägen: Was sind im Extremfall neun Monate oder ein Jahr Unannehmlichkeiten gegen das Leben eines Menschen? Das muss man gegenrechnen.
Natürlich ist es ein Einschnitt im Leben einer Frau, wenn sie mit 15 schwanger wird. Aber man muss abwägen, was das eine und was das andere ist.
Vielen Dank für den Tipp! Wer da konkret jemanden vermitteln möchte, kann sich gerne an dich wenden oder die Adresse aufschreiben.
Ich bete jetzt: Vater im Himmel, vielen Dank, dass du uns als Menschen geschaffen hast und uns, die wir heute hier sind, das Leben geschenkt hast. Vielen Dank, dass du uns durch alle Höhen und Tiefen führst.
Wir bitten dich, dass du uns sensibilisierst, was Leben bedeutet. Dass du uns sensibilisierst, unsere Kinder als deine Geschenke zu erkennen. Dass wir sehen, dass du uns damit etwas Großartiges gegeben hast – dass sie nicht nur Belastung sind, sondern von dir geschaffene Wesen mit einer Würde, die du in sie hineingelegt hast.
Ich bitte dich, dass du unserem Denken und Reden Klarheit gibst, damit wir uns nichts vormachen. Ich bitte dich, dass unsere Politiker in Deutschland, die Frauen, die das betrifft, und die Ärzte, die damit zu tun haben, erkennen, was sie tun. Dass du ihnen ins Gewissen redest, damit sie nicht einfach diesen Massenmord weiter betreiben.
Ich bitte dich, dass du uns zeigst, wo wir die Möglichkeit haben, Einhalt zu gebieten oder zumindest darauf aufmerksam zu machen. Hilf uns, gib uns den Mut, auch in der Öffentlichkeit Nein zu sagen, wenn wir von so etwas erfahren.
Ich bitte dich um eine Umkehr in Deutschland, damit diese Tausenden von Kindern nicht weiter ermordet werden, wie es momentan der Fall ist.
Ich bitte dich um Mut und die Chance, Frauen zu helfen, die vor der Entscheidung stehen abzutreiben, damit wir Einzelfälle retten können. Damit Frauen sich nicht schuldig machen mit dem Mord an ihrem eigenen Baby.
Ich bitte dich auch um Sensibilität und Hilfe, wenn wir mit Frauen zu tun haben, die abgetrieben haben, damit wir ihnen helfen können, mit dieser Schuld fertig zu werden.
Vielen Dank, dass wir wissen können, dass du auch in deiner großen Liebe bereit bist, diesen Frauen zu vergeben, wenn sie es bereuen.
Vielen Dank für diesen Abend. Ich bitte dich, dass du mit uns in den Abend hineingehst, dass du uns gute Gespräche schenkst und uns einen guten, erholsamen Schlaf gibst.
Amen.
