Ja, wir werden mit diesem Brief natürlich nicht fertig, das habe ich auch nicht erwartet. Denn es gäbe so vieles zu erklären, zum Beispiel schwierige Textübergänge und ähnliche Dinge.
Aber ich möchte uns wenigstens in ganz knappen Zügen einen Überblick verschaffen. Anschließend wollen wir uns mit den letzten Kapiteln dieses Briefes etwas näher beschäftigen.
Überblick über den Aufbau des Briefes
In den ersten sieben Kapiteln erörtert Paulus seinen Dienst. Bis Kapitel sechs, beziehungsweise bis Kapitel sieben, Vers eins, konnten wir uns bereits recht eingehend mit diesem Thema beschäftigen.
Im weiteren Verlauf von Kapitel sieben, also in den Versen zwei bis sechzehn, schreibt Paulus von seiner Freude. Es geht um Freude trotz aller Drangsal, Freude trotz aller Befürchtungen und Freude im Dienst. Ganz am Anfang dieses Abschnittes, von Kapitel eins bis sieben, wurde Trost in aller Drangsal thematisiert. Am Schluss steht die Freude in aller Drangsal. Offensichtlich sind diese beiden Gedanken einander zugeordnet.
Dann folgen die Kapitel acht und neun, in denen es um das Geben geht. Kapitel acht behandelt die Gabe der Mazedonier, Kapitel neun die Gabe der Korinther. Ich weiß nicht, ob ich das bereits korrigiert habe, aber bei euch auf der Übersicht ist möglicherweise ein dritter Punkt dazugekommen. Denn dieser ist fast der wichtigste in diesen beiden Kapiteln. Ist das bei euch nachgetragen, ein dritter Punkt? Dann könnt ihr das ergänzen.
Die Gabe der Korinther wird nur bis Kapitel neun, Vers vierzehn behandelt. Im Vers fünf beginnt das Thema „Die Gabe Gottes“. Das ist das Große, der Höhepunkt, auf den alles, was Paulus über das Geben sagt, zustrebt. Er spricht vom Geben, von Dank und von Dankbarkeit. Am Schluss sagt er: „Gott aber sei Dank für seine unaussprechliche Gabe.“
Das ist der Grund und Beweggrund für alles Geben: Dank an Gott für seine unaussprechliche Gabe. Egal, wie viel wir von unserem Besitz geben, wir können niemals auch nur annähernd so viel geben, wie Gott gegeben hat. Außerdem geben wir immer nur von dem, was wir schon von Gott empfangen haben.
Das hat übrigens auch David einmal zum Ausdruck gebracht. Das ganze Volk Israel war damals daran, den Tempel zu bauen. Da fragte er: „Woher können wir denn so freigebig sein?“ Die Antwort lautete: „Alle sind wir von dir, o Gott, empfangen, und von den Deinen geben wir dir zurück.“ Gott sei Dank für seine unaussprechliche Gabe.
Beweggründe für das Geben
Ich nenne zu diesen beiden Kapiteln die drei hauptsächlichen Beweggründe, die Paulus verwendet, um die Korinther zum Geben zu ermutigen. Man könnte insgesamt neun Beweggründe aufzählen, ich beschränke mich hier jedoch auf drei.
Erstens das Vorbild der Mazedonier, das in Kapitel 8, Vers 1 beschrieben wird: „Wir tun euch aber kund, Brüder, die Gnade Gottes, die in den Versammlungen Mazedoniens gegeben worden ist, dass bei großer Drangsausprüfung die Überströmung ihrer Freude und ihre tiefe Armut überflossen ist in den Reichtum ihrer Freigebigkeit nach Vermögen. Ich bezeuge es, ja sogar über ihr Vermögen hinaus waren sie aus eigenem Antrieb willig, mit vielem Zureden uns um die Gnade und die Gemeinschaft des Dienstes für die Heiligen bittend, nicht wie wir hofften. Sondern sie gaben sich selbst zuerst dem Herrn und uns durch Gottes Willen.“
Das bedeutet, dass die Mazedonier sich selbst dem Herrn auslieferten und damit auch ihren Besitz. Dieses Vorbild dient als Motivation.
Zweitens das Vorbild des Herrn Jesus, das in Vers 9 genannt wird: „Ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass er, der reich war, um eurer willen arm wurde, damit ihr durch seine Armut reich würdet.“
Zum Schluss das große Vorbild der Gabe Gottes, das in Kapitel 9, Vers 15 erwähnt wird: „Gott aber sei Dank für seine unaussprechliche Gabe.“
In diesen beiden Kapiteln ermuntert Paulus die Korinther also spontan zum Geben und zeigt ihnen drei starke Motivationen auf: das Beispiel der Mazedonier, das Beispiel Jesu Christi und die Gabe Gottes selbst.
Verteidigung des Dienstes Paulus
Dann folgt der dritte Teil dieses Briefes: Paulus muss seinen Dienst verteidigen. Dieser Abschnitt umfasst die Kapitel zehn bis dreizehn. Zunächst nur ganz kurz zu Kapitel zehn, anschließend etwas ausführlicher zu den Kapiteln elf, zwölf und dreizehn.
Paulus sieht sich gezwungen, seinen Dienst zu verteidigen, weil er in Frage gestellt wurde. Er wurde verleumdet und schlecht gemacht. Man versuchte, die Korinther von Paulus und damit auch vom Evangelium, das er verkündete, abzuziehen. Deshalb muss er jetzt von sich selbst sprechen.
Man merkt immer wieder, dass es ihm widerstrebt, aber er sieht sich dazu gezwungen. Dabei zeigt er eine ganze Reihe von Merkmalen eines echten Dieners.
Sanftmut und Gelindigkeit als Kennzeichen
Ein erstes Merkmal findet sich in Vers 10: „Ich selbst aber, Paulus, ermahne euch durch die Sanftmut und Gelindigkeit des Christus.“ In Kapitel zehn, Vers eins, sagt Paulus, dass er und die Gemeinde gegenwärtig zwar demütig sind. Diese Demut erscheint uns fast wie ein Widerspruch zur Sanftmut und Gelindigkeit des Herrn. Andererseits steht in Kapitel fünf der Schrecken des Herrn. Doch beides kennzeichnet den Herrn.
Der Herr ist zu fürchten, und gleichzeitig ist er sanftmütig und gelinde. Es ist so, dass gerade der Schrecken, die Majestät und die Unumschränktheit des Herrn seine Sanftmut und Gelindigkeit erst kräftig, wirksam und überwältigend machen. Weil er heilig und mächtig ist, ist seine Sanftmut und Gelindigkeit etwas Großes.
Wenn ein verbogener und verlogener Charakter sich sanftmütig zeigt, dann ist das nichts anderes als Tücke und Täuschung. Und wenn ein Hilfloser oder ein Bankrotteur sich sanftmütig und gelinde zeigt, dann ist das nur der Versuch, seinem jämmerlichen Zustand noch einen Glanz von Großzügigkeit zu verleihen. Das ist eine ganz billige Sache.
Die Sanftmut und Gelindigkeit Christi bezieht ihren Wert aus seiner Majestät und seinem Schrecken. Darum dürfen wir diese Eigenschaften nie gegeneinander ausspielen. Ebenso wird uns seine Sanftmut und Gnade seicht und oberflächlich erscheinen, wenn wir seinen Schrecken nicht kennen. Ebenso wie die Liebe: Alles Reden von Liebe klingt wie bloßes Geschwätz, wenn wir Gottes Heiligkeit nicht kennen. Liebe, getrennt von Heiligkeit, ist keine Liebe.
Es ist also kein Widerspruch: Die Sanftmut und Gelindigkeit Christi stehen nicht im Gegensatz zu seiner Majestät, seiner Erhabenheit oder seinem Schrecken. Hier spricht ein Mann, der in der Schule Christi, in der Nachfolge Christi, von Christus geprägt worden ist. Paulus besitzt ja auch Gewalt. So redet er nicht als ein Hilfloser von seiner Demut und Sanftmut.
Er sagt im gleichen Kapitel: Gott hat mir Gewalt gegeben. Das ist also ein erstes Merkmal dieses Dieners, dieses wahren Dieners: Er hat von der Sanftmut und Gelindigkeit Christi gelernt und ist selbst sanftmütig und demütig geworden.
Gesinnung und Kampf des Dieners
Dann Vers 2: die Gesinnung des Dieners. Ich flehe aber, dass ich anwesend nicht kühn sein müsse. Er hat keine Freude daran, stark aufzutreten und andere in den Senkel zu stellen. Er will das gar nicht. Er möchte die Korinther erbauen, ermuntern und fördern, damit sie ihm glauben.
Die Waffen seines Kampfes sind nicht fleischlich. Er verwendet nicht seinen Einfluss, den er aufbieten könnte, auch nicht seinen Anhang, Geld oder irgendwelche solche schäbigen Mittel. Die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich.
Nun, manche in Korinth haben aus der Schwachheit des Paulus, dass er eben als Mensch in der Schwachheit des Fleisches lebte, geschlossen und gesagt, dass er auch nach dem Fleisch fleischlich gesinnt sei und eigentlich gar nichts zu sagen habe. Darum muss er das hier sagen: Obwohl wir im Fleische wandeln, kämpfen wir nicht nach dem Fleisch.
Die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, nicht menschliche Mittel, sondern göttlich mächtig zur Zerstörung – nicht von euch, sondern zur Zerstörung von allen Gedanken, die sich erheben, und zur Zerstörung der Erkenntnis Gottes.
Selbstbeurteilung und Maßhalten
Im Vers 12 wird ein weiteres Merkmal eines echten Dieners genannt: Er wagt es nicht, sich selbst zu einem der Lehrer zu zählen oder sich mit ihnen zu vergleichen, die sich selbst empfehlen. Er empfiehlt sich nicht selbst. In Sprüche 27,2 heißt es: „Lass dich ein anderer rühmen, nicht dein eigener Mund.“
Ein echter Diener misst sich auch nicht an sich selbst. Er ist nicht sein eigener Maßstab und beurteilt andere nicht ausgehend von sich selbst. In 1. Korinther 4,3 steht: „Mir ist es aber das Geringste, dass ich von euch oder von einem menschlichen Tag beurteilt werde; ich beurteile mich aber auch selbst nicht. Der mich beurteilt, ist der Herr.“
In den Versen 13 und 14 wird ein weiteres Merkmal eines echten Dieners deutlich: Er nimmt sich nicht Dinge heraus, die ihm nicht zustehen, sondern bleibt im Maß, das ihm Gott zugeteilt hat. Er maßt sich nichts an, sondern lässt sich das Maß von Gott zuweisen.
Wir sollen uns nicht maßlos rühmen, sondern nach dem Maß des Wirkungskreises leben, den der Gott des Maßes uns zugeteilt hat.
In den Versen 15 und 16 heißt es, dass wir uns nicht maßlos in fremden Arbeiten rühmen sollen, sondern Hoffnung haben, dass wir wachsen und unter euch vergrößert werden, entsprechend unserem Wirkungskreis. Wenn euer Glaube wächst, wird Paulus weiter über euch hinaus wirken können.
Wer möchte sich nicht in fremden Arbeiten oder mit fremden Arbeiten rühmen? Genau das hatten die falschen Arbeiter getan. Sie hatten die Gemeinde nicht gegründet und nichts zur Entstehung oder Erbauung der Gemeinde beigetragen. Dennoch rühmten sie sich dessen, was nicht ihre Arbeit war. Sie hatten keine Berufung wie Paulus und empfahlen sich selbst.
Sie fischten in fremden Teichen – eine ganz kümmerliche Beschäftigung. Immer wieder erlebt man es, dass Leute kommen und behaupten, von Gott gesandt zu sein. Sie meinen, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben und wüssten es besser als alle anderen. Sie schämen sich nicht, in bestehende Werke, Arbeiten und Gemeinden hineinzugehen, ihre erhabenen Erkenntnisse auszubreiten und dann bestehende Arbeiten an sich zu ziehen.
Das ist eine ganz kümmerliche und jämmerliche Beschäftigung. Aber ein Knecht Christi tut das nicht.
Selbstempfehlung und Warnung vor falschen Aposteln
Dann in Kapitel elf fehlt jetzt dieses Stichwort Torheit. Paulus sagt: „Ich wollte, ihr möchtet ein wenig Torheit von mir ertragen.“ Es scheint, dass es ihm sehr schwerfällt, jetzt das zu tun, was er tun muss. Er muss anfangen, sich selbst zu empfehlen. Das ist ihm so zuwider, dass es eine ganze Weile dauert, bis er solche Torheiten aussprechen muss – also von den Dingen sprechen muss, die ihn auszeichnen, die ihn kennzeichnen, wo der Herr ihn verwendet hat, wo er erwiesen worden ist als ein Diener Christi.
Denn es ist Hoheit, wenn man von sich selbst reden muss. Paulus tut es hier nur, weil die Sache es erfordert. Das zeigt uns, dass er bereit ist, jedes erlaubte Mittel auszuschöpfen, um die Korinther vor diesem Abweichen und Abdriften zu bewahren. Was ihn wirklich bewegt, sagt er hier in den Versen 2 und 3.
Paulus erklärt, warum es nötig ist, dass er sich selbst empfiehlt: „Ich eifere um euch mit Gottes Eifer, denn ich habe euch einem Mann verlobt und euch als eine keusche Jungfrau dem Christus dargestellt. Ich fürchte aber, dass etwa wie die Schlange Eva verführte durch ihre List, so auch euer Sinn verderbt und abgewandt werde von der Einfalt gegen den Christus.“
Die Gemeinde als Ganzes, auch die örtliche Gemeinde, ist wie eine Braut, eine Jungfrau, die Christus an Christus gebunden wird. Das ist eine Bindung, eine Beziehung, welche zwischen Christus und der Gemeinde besteht. Wehe dem, der in diese Beziehung eingreift! Das ist so, als käme jemand von außen und wirke in eine Ehe hinein, entfremde Mann und Frau einander. Das ist ein furchtbares Vergehen.
Und genau das taten diese fremden Arbeiter. Sie kamen von außen hinein, manipulierten und manövrierten hier hinein und tasteten diese Beziehung zwischen der Jungfrau, die Christus verlobt ist, und Christus an. Wie die Schlange Eva verführte, so gingen sie vor.
Was tat die Schlange? Die Schlange tat eigentlich zwei Dinge, stellte sie Eva damit den Menschen vor: Erstens, du kannst mehr haben, zweitens, du kannst größer sein. Genau das. Und wir haben gesehen, wie Paulus beständig dem entgegenwirft – durch seinen Dienst, durch seinen ganzen Wandel, durch sein ganzes Zeugnis: In Christus haben wir alles, und Christus ist alles.
Darum wollen wir nicht mehr, sondern Christus. Darum wollen wir nicht größer werden. Christus ist Herr, und wir wollen uns ihm unterwerfen.
Aber diese Arbeiter benutzten das, was im Fleisch des sündigen Menschen eben ist. Seit dem Sündenfall ist der Mensch so: Er will mehr haben und größer sein. „Gott hat euch etwas vorenthalten“, sagte die Schlange. „Ihr könnt mehr haben.“ „Gott will nicht, dass ihr werdet wie er, ihr könnt werden wie Gott, ihr könnt größer sein.“
Und das war es, was einen Teil der Korinther anfing zu verlocken und zu ziehen. Wenn wir daran einmal messen, worauf manches Arbeiten, Schreiben und Wirken in der Christenheit abzielt, wird einem schon ein wenig bange. Die Tendenz von manchen Büchern, Schriften und Seminaren läuft eigentlich immer darauf hinaus: Du kannst mehr haben. Du kannst größer werden. Du kannst dein Selbstwertgefühl aufbauen. Du bist doch jemand, du bist doch wer, du kannst größer sein, als du bist.
Das geht also genau in die falsche Richtung. Und das ist etwas, das uns von Christus entfremdet, wie die Schlange.
„Wenn der, welcher kommt, euch einen anderen Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben, oder ihr einen anderen Geist empfangt, den ihr nicht empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht angenommen habt“ – so drückt Paulus es aus. Das gefällt unserer gefallenen Natur.
Es hat manche andere Arten von Jesus gegeben, manche andere Jesus. Nur in unserem Jahrhundert oder schon angefangen im letzten Jahrhundert gab es den historischen Jesus der Bibelkritik – ein bloßer Mensch, ein anderer Jesus. Und da hat man das gern gehört. Wieso? Dann ist ja Jesus nur noch einer wie wir, und damit sind wir aufgewertet, sind wir größer.
Wenn er Gott ist, wenn er Herr ist, Gott und Mensch gleichzeitig, dann ist er groß, und wir werfen uns vor ihm nieder. Aber wenn er nur ein Mensch ist, dann muss er nicht vor ihm beugen.
Dann gab es in der Nazizeit den arischen Jesus, auch eine solche Ausgeburt dieses Drangs des Menschen, groß zu sein – einen heldischen Jesus, wo man das zum Vorbild macht, dass man selbst glänzend, stark und heldisch ist.
Den von der Hand der Priester hantierten Jesus gibt es über Jahrhunderte. Da hat der Priester Jesus in der Hand, und die versammelte Gemeinde soll den Jesus, den er in der Hand hat, verehren. Im Messopfer geschieht das. Das ist ein anderer Jesus, denn Jesus ist der Herr. Er ist nie in unserer Hand, dass wir ihn hantieren können. Wir sind in seiner Hand.
Ein anderer Jesus ist ein Jesus, der uns immer zu Diensten sein muss, der nur dazu da ist, all unsere Bedürfnisse zu stillen, unsere Wünsche zu erfüllen, damit wir immer auf die Rechnung kommen. Und das ertragen wir wohl, das gefällt uns.
Damit geht ein anderer Geist einher. Wenn ein anderer Jesus verkündigt wird, dann ist es nicht mehr das Evangelium Jesu Christi, das Evangelium der Gnade Gottes.
Das ist es also, was auf dem Spiel steht. Darum setzt Paulus alles daran und ist bereit, sogar ein Tor zu werden, indem er von sich reden muss – von seinen Qualifikationen.
Im Vers 5 fällt nun erstmals dieser Ausdruck: „Ich achte, dass ich in nichts den ausgezeichneten Aposteln nachstehe.“ Das ist ein Ausdruck, der jene falschen Arbeiter meint, ironisch zu verstehen. In der Fußnote steht: „den übergroßen Aposteln“. Im Griechischen steht „Hyperlian“. „Hyper“ heißt so viel wie „über“. Es ist zumindest das gleiche Wort „Hyper“ und „Über“, sprachgeschichtlich verwandt oder lateinisch „super“. Die Supergar-Apostel, so könnte man ungefähr umschreiben. Und da merkt jeder, das ist ironisch. Nicht nur Superapostel, sondern Supergar-Apostel, Superseer-Apostel.
„Wenn ich auch ein unkundiger Rede bin, ja, ich bin nicht ein solcher Rhetor wie die, die besser und schöner reden als ich. So bin ich doch nicht ein Unkundiger in der Erkenntnis.“
Hier beginnt eben erst, nachdem er im Vers 1 gesagt hat, er trage doch ein wenig Torheit von sich, aber erst hier unten, viel später, beginnt er jetzt in Torheit zu reden, ja, von seinen Eigenschaften, von seinen Qualifikationen.
„Ich bin kein Unkundiger in der Erkenntnis.“
Und dann wieder Ironie. Das ist doch bemerkenswert, und das sollten wir hier festhalten. Er sagt es ironisch, und doch ist es bezeichnend, dass sein Ruhm darin liegt, dass er sich nicht selbst erhöht hat unter den Korinthern, sondern sich erniedrigt hat.
Aber er sagt es ironisch: „Oder habe ich eine Sünde begangen, indem ich mich selbst erniedrigte, auf dass ihr erhöht würdet? Weil ich das Evangelium um Gottes willen umsonst verkündigt habe.“
Ja, er hat von den Korinthern nichts genommen. Er hatte seine Gründe, warum er von den Korinthern keine finanzielle Unterstützung wollte. Und er sagt dann in Vers 10: „Die Wahrheit Christi ist in mir, dass mir dieses Rühmen nicht verwirrt werden soll in den Gegenden von Achaia.“
Merken wir, worüber er sich rühmt: Er rühmt sich dessen, dass er von ihnen nichts genommen hat.
Die übergroßen Apostel erzählen sich ja untereinander und rühmen sich damit, wie sehr Gott sie segnet, finanziell, wie viel Geld sie bekommen. Paulus rühmt sich dessen, wie wenig er bekommt, sogar gar nichts.
Und warum macht er das? „Weil ich euch nicht liebe, Gott weiß es.“ Aber was ich tue, werde ich auch weiterhin tun, damit ich denen die Gelegenheit abschneide, die eine Gelegenheit wollen.
Ja, da waren einige, die haben darauf gelauert. Als er nichts nahm, haben sie ihm gesagt: „Ja, da stimmt etwas nicht, er hat irgendwelche schiefen Motive.“ Hätte er von ihnen etwas genommen, hätten sie sofort gesagt: „Seht ihr, dem geht es nur ums Geld.“
So hat er von ihnen nichts genommen, aber damit nimmt er denen die Gelegenheit, die sagen, ihm geht es nur ums Geld.
Zudem hat er den Aufrichtigen in Korinth damit auch die Möglichkeit gegeben, dass sie jene, die Paulus immer so in Frage stellen, auffordern können: „Ja, macht doch ihr einmal so, dass ihr nichts nehmt.“ Auf dass sich denen die Gelegenheit abschneidet, die eine Gelegenheit wollen, und damit sie, worin sie sich rühmen, erfunden werden.
Wer auch immer, dass es ihnen auch einmal so geht wie mir. Sagt ihnen doch einmal, wenn ihr das dem Paulus zum Vorwurf macht, dass er nichts nimmt oder dass ihm nur das Geld aus sei, er wolle nur das Geld, „ja gut, dann geben wir euch auch nichts.“
Es muss dem Paulus sehr unangenehm gewesen sein, sich mit solchen Kleinigkeiten hier herumschlagen zu müssen. Es ist ja wirklich kümmerlich und traurig.
Aber Paulus nimmt das alles auf sich. Er ist bereit, alles zu tun, um diese Gemeinde in der Abhängigkeit vom Herrn, in der Beziehung zu ihrem Meister und Herrn zu erhalten.
Scharfe Worte gegen falsche Apostel
Er spricht in seiner Sprache ganz offen, deutlich und sogar scharf. Solche Menschen sind falsche Apostel und betrügerische Arbeiter. Sie nehmen die Gestalt von Aposteln Christi an, sind also Schauspieler.
Doch von wem haben sie das gelernt? Von Satan. Kein Wunder, denn Satan selbst nimmt die Gestalt eines Engels des Lichts an. Deshalb ist es auch kein Wunder, wenn seine Diener die Gestalt von Dienern der Gerechtigkeit annehmen.
Solche scharfen Worte auszusprechen erfordert Freimütigkeit. Woher nimmt Paulus diese Freimütigkeit? Er hat ein reines Gewissen vor Gott. Er weiß, dass er nicht sich selbst sucht, sondern die Ehre Gottes und das Wohl der Geschwister. Das gibt ihm die nötige Freimütigkeit.
Wie Engel des Lichts – oft sind solche Diener Satans nette, charmante und gewinnende Menschen. Sie wirken poliert und höflich. Doch man erkennt sie daran, dass sie den Menschen groß machen, das Ich in den Vordergrund stellen. Dabei machen sie Gott und die anderen klein.
Paulus’ zweites Rühmen: Verfolgungen und Schwachheit
In den Versen 16 bis 33 spricht Paulus von einem Zweiten, dessen er sich rühmt. Er beginnt erneut in Vers 16 mit den Worten: „Wiederum sage ich, niemand halte mich für töricht.“ Er setzt also ein zweites Mal an und muss erneut als ein Tor sprechen.
Er sagt: „Niemand halte mich für töricht, wenn ich nichts sage. Nehmt mich doch als einen Törichten auf, damit auch ich mich ein wenig rühmen möge.“ Doch worauf rühmt er sich jetzt? Er rühmt sich seiner Verfolgungen.
Was haben ihm seine Verfolgungen gezeigt und bewirkt? Sie haben gezeigt, dass er schwach ist. Zudem haben sie ihn immer schwächer gemacht. So rühmt er sich seiner Schwachheit. In Vers 30 heißt es: „Wenn es gerühmt sein muss, so will ich mich dessen rühmen, was meine Schwachheit betrifft.“
Meistens rühmt man sich ja damit, wie viel man leisten kann. Zum Beispiel sagt jemand: „Ich kann hundertzwanzig Kilo stemmen.“ Doch kaum jemand rühmt sich damit, nur zwanzig Kilo stemmen zu können. Paulus hingegen rühmt sich seiner Schwachheit – einer Sache, mit der man sich normalerweise nicht rühmt.
Natürlich verwendet er hier eine Art Ironie. Die übergroßen Apostel hatten immer damit geprahlt, wie stark, mächtig und voller Kraft sie seien. Paulus hingegen sagt: „Ich kann mich nur dessen rühmen, dass ich überhaupt keine Kraft habe, dass ich gar nichts kann.“
Diese Aussage ist einerseits ironisch gemeint, wie auch Kapitel 12 besonders deutlich zeigt. Andererseits ist sie tatsächlich ernst zu nehmen. Die Korinther hatten Paulus’ Schwachheit als Anlass genommen, ihn zu verachten – zumindest ein Teil von ihnen.
Für Paulus ist das ein Grund, sich, wenn er sich schon rühmen muss, eben seiner Schwachheit zu rühmen. Letztlich rühmt er sich dadurch Christi, denn wenn er schwach ist, dann ist die Kraft Christi über ihm.
Erinnerung an Damaskus und Gottes Erhöhung
Weshalb wir noch die Verse 32 und 33 betrachten, denn hier wird ein ganz interessanter Übergang zum Kapitel 12 deutlich. In Damaskus bewachte der Landpfleger des Königs Aretas die Stadt der Damaszener, weil er mich festnehmen wollte. Diese Geschichte steht in Apostelgeschichte 9.
Die Juden wollten Paulus töten, und offensichtlich konnten sie den Landpfleger, der in jener Stadt der Regent war, dafür gewinnen, Paulus zu ergreifen. Der Landpfleger bewachte also die Stadt der Damaszener, indem er versuchte, mich zu fassen. Doch ich wurde durch ein Fenster in einem Korb an der Mauer hinabgelassen und entkam so seinen Händen.
Ich weiß nicht, ob es genau so war, aber ich habe fast den Eindruck, dass Paulus hier an diese Begebenheit erinnert. Denn im Kapitel 12 spricht er davon, dass er hinaufgehoben wurde. Der Gleiche, der hinabgelassen wurde, wurde also auch hinaufgehoben. Und das ist immer Gottes Weg: Wer sich selbst erniedrigt, den wird Gott erhöhen.
Gott führt uns in die Tiefe, um uns am Ende zu erhöhen. Ich habe diesen Gedanken in einem Büchlein über Autorität festgehalten, wo ich einen Satz von Theolemann zitiert habe. Er sagte einmal in Plauen, bei einer Evangelisation 1980 oder 1981, etwas über das Leben Josephs. Dabei sprach er davon, wie es bei Joseph immer weiter abwärts ging – zuerst in die Grube, dann ins Gefängnis, also immer tiefer.
Er sagte dort: „Gottes Hochschulen sind Tiefschulen.“ Das ist wirklich wahr. Für Paulus war das ebenfalls eine ganz beschämende Angelegenheit. Er war so selbstsicher nach Damaskus geritten, mit den Vollmachten des Hohen Priesters in Jerusalem in seinen Händen, um die Christen zu greifen. Er war sich seiner Sache absolut sicher und hätte sich nie erträumt, dass er diese Stadt ganz anders verlassen würde.
Ganz klein und kläglich musste er sich nachts in einem Korb die Mauer hinablassen lassen. Komisch ausgedrückt, aber ihr habt mich verstanden. Das war wirklich keine große Heldentat, mit der er sich brüsten konnte. Es war eine ganz erniedrigende Sache, so musste er sich wie aus dieser Stadt davonstehlen – ohne Lob und Anerkennung.
Kapitel zwölf: Visionen und der Dorn im Fleisch
Zurückhaltung bei der Selbstrühmung
Und dann Kapitel zwölf, Verse 1 und 2: Sich damit zu rühmen nützt mir wahrlich nicht. Aber ich will auf Gesicht und Offenbarungen des Herrn zu sprechen kommen. Bedenken wir: Erst hier spricht er darüber. Man hätte eigentlich erwartet, dass er viel früher darauf zu sprechen kommt.
„Ich bin ein echter Apostel, ich habe Visionen gehabt“ – das ist ja das, was die selbsternannten Apostel immer zuerst hervorheben: ihre wirklichen, vermeintlichen oder erdichteten Visionen. Womit ist sie berühmt geworden und hat sich einen Anhang erworben? Ellen G. White, die Gründerin der Adventisten, mit angeblichen Visionen, die sie alle abgeschrieben hatte. Man weiß, woher sie abgeschrieben hat – alles Plagiat, alles zusammen. Aber sie hat gesagt, Gott hätte sie geoffenbart. Das Erste, womit sie hervortrat und sich als Prophetin oder Apostelin oder was auch immer ausgab.
Und wir sehen hier, wie Paulus sehr spät darauf zu sprechen kommt. Er stellt das also nicht als Erstes heraus. Und er tut es auf eine Weise, dass man merkt: Es geht ihm nicht darum zu sagen: „Schaut, ich habe Visionen gehabt.“ So drückt er sich aus: „Ich kenne einen Menschen in Christus.“ Das ist das Entscheidende: ein Mensch in Christus. Es ist gar nicht wichtig, dass er bis in den dritten Himmel entrückt wurde.
Das ist der gleiche Paulus, der erniedrigt wurde und in dieser Weise erhöht wird. Diese beiden Dinge gehen Hand in Hand. Ein Mensch in Christus – das ist Gottes Ziel in all seinen Erziehungswegen mit uns. Er will uns zu Menschen in Christus machen. Wir sind in Christus durch die Wiedergeburt, aber er will uns jetzt auch zu Menschen in Christus machen, zu solchen, die als Menschen in Christus leben und wandeln. Über einen solchen werde ich mich rühmen.
Der Mensch Paulus ist ganz unwichtig geworden. Über einen solchen, Vers 5, werde ich mich rühmen. Über mich selbst werde ich mich nicht rühmen, es sei denn meiner Schwachheit. Hier merkt man, dass er es ganz ernst meint. Das ist nicht ironisch. Wenn ich mich irgendeiner Sache rühmen kann, dann nur meiner Schwachheiten.
Und wenn ich mich rühmen will, will ich nicht töricht sein, denn ich werde die Wahrheit sagen. Ich enthalte mich dessen, dass nicht jemand höher von mir denkt, als was er an mir sieht oder von mir hört. Ja, das ist wirklich verwunderlich: Wie wir hier einen Mann vor uns haben, der auf keinen Fall will, dass andere höher von ihm denken, als es sich gehört. Das soll ja niemand tun.
Der Dorn im Fleisch
Dann die Verse sieben bis zehn, diese bekannten Verse vom Dorn im Fleisch oder Pfahl im Fleisch, so wie Luther sie übersetzt hat und wie es im Deutschen auch sprichwörtlich verwendet wird: ein Pfahl im Fleisch. Paulus sagt, dass ihm ein Dorn für das Fleisch gegeben wurde, ein Engel Satans, der ihn mit Fäusten schlägt, damit er sich nicht überhebt durch die Überschwänglichkeit der Offenbarung.
Für dieses flehte er dreimal zum Herrn, dass er von ihm abstehen möge. Hier wird also eine Ursache für Schmerz genannt. Etwas hat Schmerz verursacht, ein Pfahl im Fleisch. Doch diese Ursache hat eine tiefere Ursache: Dahinter steht ein Engel Satans.
Paulus hätte sich auf diesen Engel Satans konzentrieren können. Er hätte gegen ihn kämpfen und ihn mit Verschwörungen und Verwünschungen vertreiben können. Aber genau das tut er nicht. Stattdessen sieht er, dass der Teufel nur die zweite Ursache ist. Die erste Ursache ist Gott. Paulus sagt ausdrücklich: „Es wurde mir ein Pfahl oder ein Dorn für das Fleisch gegeben, ein Engel Satans, von Gott so gegeben, gewirkt, zugelassen, befohlen“ – wie man es auch ausdrücken will. Auf alle Fälle ist Gott die Ursache.
Darum wendet sich Paulus an Gott, die erste Ursache. Wir verstehen, dass er damit zeigen will, wie schmerzlich es für ihn gewesen sein muss. Wir wissen nicht, was es genau war, ob ein körperliches Gebrechen oder etwas, das ihn in seinem Gemüt immer stach. Wir wissen es nicht. Auf jeden Fall war es etwas, das so schmerzlich war, und das war ganz sicher keine Kleinigkeit. Wenn wir bedenken, was Paulus alles durchgemacht hat, muss es etwas wirklich Schmerzhaftes, vielleicht sogar Peinigendes gewesen sein.
So fleht er für diese Sache dreimal zum Herrn. Er bekommt eine Antwort. Behaupte nicht, Gott erhört jedes unserer Gebete – das heißt nicht, dass er uns immer gibt, was wir wollen. Aber er erhört immer, wenn wir beten. Manchmal ist seine Antwort ein Nein, manchmal ein Noch nicht, oder er antwortet anders, als wir es wollen. Manchmal gibt er uns etwas anderes als das, was wir erbeten haben. Etwas Höheres.
So erhält Paulus als Antwort auf sein dreimaliges, inständiges Flehen die Worte: „Meine Gnade genügt dir.“ Ja, man könnte das über das ganze Leben des Apostels stellen: Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und Gottes Gnade genügt. Dass Gott für mich ist, genügt. Meine Gnade genügt.
Mit einem Mal kann Paulus das, was ihn vorher nur drückte und plagte, als Anlass sehen, Gott zu danken. Daher will er sich am allermeisten, am allerliebsten seiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft Christi über ihm wohne. Es ist gut, ja gut für ihn, dass er schwach gehalten wird und dass Gott dafür sorgt, dass er sich nicht überheben kann. Wie gut ist das für ihn – welche Treue Gottes ist das!
Darum hat Paulus Wohlgefallen an Schwachheiten, an Schmähungen, an Nöten, an Verfolgungen und an Ängsten um Christi willen, denn wenn er schwach ist, dann ist er stark.
Die Korinther konnten nun das, was sie hier lasen oder hörten, mit dem Reden, Auftreten und Agieren der übergroßen Apostel vergleichen. Sie mussten einfach merken, wer ein Knecht Christi ist und wer nicht. Sie mussten es sehen.
Doch Paulus sagt dann: „Ich bin ein Tor geworden, ihr habt mich gezwungen. Ich hätte von euch empfohlen werden sollen, denn ich habe den ausgezeichneten Aposteln nichts nachgestanden, wenn ich auch nichts bin.“ Was für ein Satz: „Wenn ich auch nichts bin.“
Erst hier redet Paulus von den Zeichen. Auch das, was die phallischen Apostel bis zum heutigen Tag immer als erstes und oberstes Zeichen hervorheben – Zeichen und Wunder –, erwähnt Paulus erst hier. Er sagt: „Die Zeichen des Apostels sind ja unter euch vollbracht worden.“
Daran sieht man nebenbei, dass die Fähigkeit, Zeichen und Wunder zu tun, ein Kennzeichen der Apostel war. Das ist also nichts, was wir für alle Gläubigen und für alle Zeiten erwarten dürfen. Diese Zeichen sind unter euch vollbracht worden – in der Vergangenheit.
Paulus sagt nicht: „Wenn ich zu euch komme, werde ich Zeichen und Wunder tun, und damit wird jede Diskussion ein Ende setzen, ob ich Apostel bin.“ Damit wird auch deutlich, dass Zeichen und Wunder geschahen, wo das Zeugnis eingeführt wurde, und danach nicht mehr.
Paulus’ Liebe und Sorge für die Gemeinde
Vers 14 und 15
Siehe, dieses dritte Mal stehe ich bereit, zu euch zu kommen, und ich werde euch nicht zur Last fallen. Denn ich suche nicht das Eure, sondern euch. Ich suche nicht euren Besitz oder irgendetwas anderes. Ich will euch nicht an mich binden, sondern ich suche euer wahres Wohl – und das ist die Anbindung an Christus.
Das ist es, was ich suche. Paulus vergleicht sich mit einem Vater: Die Kinder sollen nicht für die Eltern Schätze sammeln, sondern die Eltern für die Kinder. Er ist ihr Vater, auch wenn sie hundert Zuchtmeister haben – doch nur einen Vater in Christus.
Ich will aber sehr gern alles verwenden und mich für euch völlig aufopfern, für eure Seelen. Auch wenn ich, je überschwänglicher ich euch liebe, umso weniger geliebt werde. Das ist wahrlich ein Mann in Christus. Das ist die Gesinnung Christi. Die Liebe des Christus drängt uns. Ein Mann von Christus überwältigt, von Gottes Gnade überwältigt, von der Liebe Christi gedrängt.
Solche zu lieben, die durch ihr Benehmen gar nicht attraktiv und liebenswürdig sind – so liebt Christus, so liebt Gott.
Die Verse 16 bis 21 zeigen uns, dass Liebe nicht bedeutet, dass Paulus zum Bösen schweigt. Er muss sich dazu äußern und wird auch entsprechend handeln. Liebe und Heiligkeit gehen also Hand in Hand.
Und dann sagt das Kapitel 13 hier noch einmal: Dieses dritte Mal komme ich zu euch. Denn aus Zweier- oder Dreierzeugen Mund wird jede Sache bestätigt werden. Ich habe zuvor gesagt, und sage es auch jetzt, als wir das zweite Mal anwesend waren und jetzt abwesend sind, denen, die zuvor gesündigt haben, und den übrigen allen, dass ich, wenn ich wiederum komme, nicht schonen werde.
Weil ihr einen Beweis sucht, dass Christus in mir redet, der gegen euch nicht schwach ist, sondern mächtig unter euch. Denn wenn er auch in Schwachheit gekreuzigt worden ist, so lebt er doch durch Gottes Kraft.
Denn auch wir sind schwach in ihm, aber wir werden mit ihm leben durch Gottes Kraft gegen euch.
So prüft euch selbst, ob ihr im Glauben seid. Untersucht euch selbst! Oder erkennt ihr euch selbst nicht? Dass Jesus Christus in euch ist, es sei denn, dass ihr etwa unbewehrt seid. Ich hoffe aber, dass ihr erkennen werdet, dass wir nicht unbewehrt sind.
Ja, die Korinther stellen die Frage, ob Christus überhaupt durch Paulus wirke. Und wiederum antwortet er auf so weise, mit so einem weisen Argument, dass den Korinthern wirklich der Mund gestopft worden sein muss. Diejenigen, die sich fragten: Wirkt denn Christus überhaupt in diesem Paulus, in diesem Mann, der da schlotternd vor uns steht und sich kaum auszudrücken weiß?
Er sucht einen Beweis, dass Christus in mir redet. Und dann fragt er sie im Vers 5: Und wieso sucht ihr diesen Beweis? Ja, weil er so schwach ist, ebenso schwach wie ihr.
Dann erinnert er nebenbei: Denkt an Christus! Er kam in Niedrigkeit und wurde in Schwachheit gekreuzigt, und da wurde die Kraft Gottes offenbar.
Und dann Vers 5: Und jetzt prüft euch doch selbst! Seid ihr gläubig? Seid ihr im Glauben? Oder ist Christus nicht in euch? Seid ihr ungläubig etwa? Ich hoffe sehr, dass ihr erkennen werdet, dass ihr gläubig seid.
Denn dann müsst ihr ja schließen: Wenn ihr an Christus gläubig seid, wenn ihr wirklich glaubt – ja, wir haben diesen Glauben ja von Paulus durch seinen Dienst empfangen – und wenn ihr sagt und denkt, in mir wirke Christus ja gar nicht, dann habt ihr über euch selbst das Urteil gesprochen. Damit habt ihr gesagt, ihr hättet an jemanden geglaubt, jemandem gehört und jemandem gefolgt, der selbst Christus gar nicht kennt und in dem Christus gar nicht wirkt. Dann seid ihr auch nicht in Christus.
Und so viel dieses Hinterfragen natürlich aus sich selbst zurück. So war er mundgestopft und sagte: Ich hoffe, dass ihr erkennen werdet, dass wir nicht unbewehrt sind. Das ist wiederum so etwas ironisch. Hoffentlich merkt ihr, dass wir Ungläubige sind oder Christus gar nicht kennen, denn sonst müsst ihr ja selber etwas Entsprechendes folgern.
Dann Vers 7: Wiederum dieser Mann in Christus: Wir beten zu Gott, dass ihr nichts Böses tun mögt. Nicht damit wir bewährt erscheinen, sondern damit ihr tut, was Recht ist.
Ja, wir merken es immer wieder: Es geht ihm nicht darum, dass er Recht hat oder gut dasteht, sondern darum, dass die Korinther Recht dastehen. Es geht ihm um ihr Wohl.
Denn wir vermögen nicht gegen die Wahrheit. Die Wahrheit wird sich so oder so durchsetzen. Wir können uns ja nichts dagegenstellen. Wie töricht, sich dagegen zu stemmen! Unterwerfen wir uns ihr doch besser.
Und wir freuen uns, wenn wir schwach sind, ihr aber mächtig seid. Und um dieses bitten wir auch, um eure Vervollkommnung.
Vers 11 bis 13
Übrigens, Brüder, freut euch! (Das kann auch übersetzt werden mit: lebt wohl.) Werdet vollkommen oder werdet völlig gefügt. Seid getrost, seid eines Sinnes, seid in Frieden!
Und der Gott der Liebe und des Friedens wird mit euch sein.
Grüßt einander mit heiligem Kuss! Es grüßen euch alle Heiligen.
Die Gnade des Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
Das ist der einzige solche Gruß im Neuen Testament, in dem alle drei Personen der Dreieinheit oder Dreieinigkeit genannt werden: der Herr Jesus Christus mit seiner Gnade, die Liebe Gottes, des Vaters, und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes.
Sei mit euch allen!
Das war das Verlangen, das war der Antrieb des Apostels, weshalb er wirkte, arbeitete, diente und auch diesen Brief schrieb.
Kapitel dreizehn: Ermahnung und Segenswunsch
Und dann sagt das Kapitel dreizehn hier noch einmal: Dieses dritte Mal komme ich zu euch. Aus dem Mund von zwei oder drei Zeugen wird jede Sache bestätigt werden.
Ich habe zuvor gesagt – und sage es wieder –, als wir das zweite Mal anwesend waren und jetzt abwesend sind, zu denen, die zuvor gesündigt haben, und zu allen übrigen: Wenn ich wiederum komme, werde ich nicht schonen.
Denn ihr sucht einen Beweis, dass Christus in mir redet, der gegen euch nicht schwach ist, sondern mächtig unter euch. Denn wenn er auch in Schwachheit gekreuzigt worden ist, so lebt er doch durch Gottes Kraft.
Auch wir sind schwach in ihm, aber wir werden mit ihm leben durch Gottes Kraft gegen euch. So prüft euch selbst, ob ihr im Glauben seid, untersucht euch selbst! Oder erkennt ihr euch selbst nicht? Dass Jesus Christus in euch ist, es sei denn, dass ihr etwa unbewehrt seid.
Ich hoffe aber, dass ihr erkennen werdet, dass wir nicht unbewehrt sind.
Ja, die Korinther stellen die Frage, ob Christus überhaupt durch Paulus wirke. Und wiederum antwortet er auf so weise, mit einem so überzeugenden Argument, dass den Korinthern wirklich der Mund gestopft worden sein muss.
Sie fragten sich: Wirkt denn Christus überhaupt in diesem Paulus, in diesem Mann, der so schlotternd vor uns steht und sich kaum auszudrücken weiß? Er sucht einen Beweis, dass Christus in mir redet.
Dann fragt er sie im Vers 5: Und wieso sucht ihr diesen Beweis? Ja, weil er so schwach ist – ebenso schwach ist er.
Dann erinnert er nebenbei: Denkt an Christus! Er kam in Niedrigkeit und wurde in Schwachheit gekreuzigt, und da wurde die Kraft Gottes offenbar.
Und dann, in Vers 5, fordert er sie auf: Prüft euch doch selbst! Seid ihr gläubig? Seid ihr im Glauben? Oder ist Christus nicht in euch? Seid ihr etwa ungläubig?
Ich hoffe sehr, dass ihr erkennen werdet, dass ihr gläubig seid. Denn dann müsst ihr ja schließen: Wenn ihr an Christus gläubig seid, wenn ihr wirklich glaubt – ja, diesen Glauben haben wir von Paulus durch seinen Dienst empfangen – und wenn ihr sagt und denkt, in mir wirke Christus ja gar nicht, dann habt ihr über euch selbst das Urteil gesprochen.
Damit sagt ihr, ihr hättet an jemanden geglaubt, jemandem gehört und jemandem gefolgt, der selber Christus gar nicht kennt und in dem Christus gar nicht wirkt. Dann seid ihr auch nicht in Christus.
Und so viel dieses Hinterfragen kommt natürlich aus euch selbst zurück. So wurde ihnen der Mund gestopft, und so sagte er: Ich hoffe, dass ihr erkennen werdet, dass wir nicht unbewehrt sind. Das ist wiederum so etwas Ironisches.
Hoffentlich merkt ihr, dass wir Ungläubige sind oder Christus gar nicht kennen, denn sonst müsst ihr ja selber etwas Entsprechendes folgern.
Dann, in Vers 7, spricht er wieder von diesem Mann in Christus: Wir beten zu Gott, dass ihr nichts Böses tun mögt. Nicht damit wir bewährt erscheinen, sondern damit ihr tut, was Recht ist.
Ja, wir merken immer wieder: Es geht ihm nicht darum, dass er Recht hat oder gut dasteht, sondern darum, dass die Korinther Recht dastehen. Es geht ihm um ihr Wohl.
Denn wir vermögen nicht gegen die Wahrheit. Die Wahrheit wird sich so oder so durchsetzen. Wir können uns ja nichts dagegenstellen. Wie töricht wäre es, sich dagegen zu stemmen! Unterwerfen wir uns ihr doch besser.
Und wir freuen uns, wenn wir schwach sind, ihr aber mächtig seid. Und um dieses bitten wir auch: um eure Vervollkommnung.
Abschließender Gruß und Segenswunsch
Vers 11 bis 13
Übrigens, Brüder, freut euch kann auch übersetzt werden mit lebt wohl oder heiratet. Es kann beides bedeuten. Werdet vollkommen oder werdet völlig gefügt. Seid getrost, seid eines Sinnes, seid in Frieden, und der Gott der Liebe und des Friedens wird mit euch sein.
Grüßt einander mit heiligem Kuss. Es grüßen euch alle Heiligen. Die Gnade des Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
Das ist der einzige Gruß im Neuen Testament, in dem alle drei Personen der Dreieinheit oder Dreieinigkeit genannt werden: der Herr Jesus Christus mit seiner Gnade, die Liebe Gottes, des Vaters, und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes. Sei mit euch allen.
Das war das Verlangen, das war der Antrieb des Apostels, weshalb er wirkte, arbeitete, diente und auch diesen Brief schrieb.