Herzlich willkommen zum Podcast der EFA Stuttgart mit Thomas Powileit und Jörg Lackmann.
Unser Podcast möchte zum praktischen Christsein herausfordern und zugleich zum theologischen Denken anregen.
Bei der Taufe des Herrn Jesus kam der Heilige Geist in Gestalt einer Taube auf ihn herab. Schon im Alten Testament weist die Taube an manchen Stellen auf den Heiligen Geist hin. Das heißt, Gott hat in seiner Weisheit diesen Vogel mit Eigenschaften ausgestattet, die ein Stück weit auch sein Wesen widerspiegeln. Die Taube taucht also nicht zufällig dort auf, wo sie in der Bibel erwähnt wird.
Wir wenden uns damit wieder dem Heiligen Geist zu, diesmal jedoch mit einer sehr speziellen Fragestellung: Was hat es uns zu sagen, dass der Geist in Gestalt einer Taube zu uns kam?
Jörg, was hat es uns denn zu sagen? Du hast dich für den Podcast sehr gut vorbereitet.
Ich habe hauptsächlich bei einer Freizeit mitgeschrieben, bei der Wilfried Block das Thema behandelt hat. Ab und zu kann man ja etwas mitnehmen, wenn man woanders ist. Ich fand das Thema spannend. Er hat anhand des Alten Testaments, aber auch anhand der Anatomie und des Verhaltens der Taube aufgezeigt, dass es Parallelen zum Geist gibt.
Manche werden vielleicht sagen, dass die Betrachtung der Anatomie etwas spekulativ ist. Das werden wir gleich sehen. Ich glaube, man kann nicht alles übernehmen, was die Taube an Eigenschaften hat. Zum Beispiel ist sie ein schlechter Nestbauer – das ist bestimmt keine Parallele zu Gott.
Aber in der Bibel, und das fand ich wirklich interessant, werden einige Verhaltensweisen und andere Eigenschaften ausdrücklich für den Geist genannt, die sich auch in der Taube widerspiegeln.
Ich glaube, Gott hat in seiner Weisheit auch in der Natur geistliche Prinzipien teilweise abgelegt. Zum Beispiel beim Schmetterling: Aus einer Raupe wird plötzlich ein fliegendes Wesen – ein Bild für die Auferstehung. Genauso verhält es sich mit der Taube.
Im Alten Testament, ich glaube, da fangen wir dann an, vielleicht nach der Stelle mit der Taube, die ich gleich kurz vorlese, gibt es viele Bilder. Es ist ein Bild, ganz klar, aber eines, das viel aussagt.
Ein Bild ist immer begrenzt belastbar, aber man kann doch vermuten, dass die Taube dort, wo sie auftaucht, durchaus ihren Sinn hat und eine Parallele zum Heiligen Geist festzustellen ist.
Ja, du hast gesagt, bei der Taufe taucht die Taube auf. Man sollte die Stelle lesen, denn es ist immer gut, Gottes Wort zu lesen. Dann steigen wir jetzt mal ein und lesen dort etwas vor.
Lukas 3,21: „Und es geschah, als das ganze Volk sich taufen ließ und Jesus auch getauft war und betete, dass sich der Himmel auftat, und der Heilige Geist kam herab auf ihn in leiblicher Gestalt wie eine Taube. Und eine Stimme kam aus dem Himmel, die sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen.“
Der Vater spricht zu Jesus, der Geist kommt wie eine Taube – nicht eine Taube, aber schon leiblich ähnlich wie eine Taube, soweit man das beschreiben kann. Ich glaube, das ist nicht unabsichtlich, denn wir finden in der Bibel an anderen Stellen den Geist ebenfalls als Taube dargestellt. Das zeigt uns etwas, und das wollen wir uns jetzt einmal anschauen.
Du sagst, an anderen Stellen dargestellt – hast du ein Beispiel dafür?
Gleich am Anfang der Bibel, auf der ersten Seite: „Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde. Die Erde war aber wüst und leer, und es lag Finsternis auf der Tiefe. Und der Geist Gottes schwebte über den Wassern. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht.“
Der Geist Gottes schwebte – man kann das auch übersetzen mit „er flatterte“, wie ein Vogel. Ob es nun eine Taube war, wird nicht gesagt, aber hier wird der Geist schon in der Sprache eines Vogels dargestellt.
Gleich eine Anwendung: Wer Wilfried kennt, weiß, dass er immer sehr viel Anwendung macht, wenn er etwas erklärt. Der Geist schwebt über dem Chaos und schafft daraus Ordnung, Harmonie und Frieden. So wirkt der Geist immer.
Wenn zum Beispiel bei einem Besessenen der Geist Gottes in ihn hineinkommt, nachdem er gläubig geworden ist, kann er sich plötzlich anziehen, Ordnung entsteht und Ähnliches. So kann man auch Bewegungen beurteilen.
Wenn aus einer Bewegung Chaos entsteht, die Leute wild übereinander fallen, herumschreien und sich wie Tiere benehmen, ist das, glaube ich, nicht der Geist Gottes. Denn er ist ein Geist der Ordnung. Man erkennt ihn quasi an seiner Auswirkung.
Genau, und das ist eben auch sein Wesen. Das wäre die erste Stelle, gleich am Anfang, wo auf jeden Fall eine halbe Parallele zum Vogel zu sehen ist.
Und wenn wir jetzt noch bei der Taufe sind, dann ist es ein sehr schönes Bild auch für das Erlösungswerk, also die Beziehung des Geistes, der da herabkommt auf den Herrn Jesus.
Gibt es denn noch andere Stellen? Wir waren gerade beim Alten Testament, die auf den Herrn Jesus als Taube hinweisen? Nicht auf Jesus selbst, sondern auf den Heiligen Geist als Taube.
Wenn wir schon bei den Tierbildern sind: Du hast gesagt, Jesus wird als Lamm oder als Löwe bezeichnet, und der Geist als Taube – nur so nebenbei.
Erstes Mose Kapitel 8, die Sintflut: Das Gericht über die Menschheit fand statt, einige wurden in der Arche gerettet. Das ist auch wieder ein Bild auf die Erlösung. Die Arche strandete auf dem Berg Ararat, aber das Wasser drumherum war noch nicht abgezogen. Noah musste nun feststellen, wann er wieder trockenen Fußes mit den Tieren herausgehen konnte.
Dazu schickte er zuerst einen Raben aus, der einfach ein bisschen entfernt herumfliegen sollte. Dieser Rabe verschwand jedoch, weil Raben Aas fressen. Er setzte sich auf den Leichnam, fraß und war zufrieden – ein Bild, denke ich, für die Welt, für die Sünde.
Dann schickte Noah eine Taube aus. Diese kam aber wieder zurück, weil sie sich nirgends niederlassen konnte. Nach sieben Tagen schickte Noah die Taube erneut hinaus. Diesmal blieb sie den ganzen Tag fort und kam erst abends zurück – mit einem Olivenzweig im Schnabel.
Noah wartete noch einmal sieben Tage und schickte die Taube erneut aus. Diesmal blieb sie weg, einfach weil sie einen Ruheplatz gefunden hatte.
Ich denke, die Symbolik hier ist: Der Geist ruhte im Alten Testament ab und zu zeitweise meistens auf Gläubigen. Er wohnte nicht in Gläubigen, weil wir einfach voll Sünde sind. Jetzt hat er aber jemanden gefunden, wo er ruhen kann, wie die Taube, die wieder die Erde gefunden hat.
Auch bei Noah war es ein Zeichen dafür, dass wieder Leben möglich war, dass wieder Friede möglich ist.
Dazu gibt es einen schönen Vers in Römer 14,17, wo es heißt: Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist.
Der Heilige Geist, wie diese Taube, zeigt uns: Jetzt ist wieder Freude möglich, jetzt ist wieder Friede möglich – wie damals nach der Sintflut, als es wieder eine neue Möglichkeit zu leben gab.
Spannend an der Taube ist, dass sie selbst im Opferdienst vorkommt – als Vogel, sozusagen. Sie ist der einzige Vogel, der geopfert werden durfte. Das kann man im 3. Mose 5,7 nachlesen. Ansonsten wurden Lämmer, Rinder und andere Tiere geopfert, aber keine anderen Vögel außer der Taube oder Turteltaube, die praktisch eine Unterart ist.
Ich glaube, das ist auch ein Hinweis darauf, dass wir durch den Geist opfern. Erst durch den Geist sind wir fähig, Gott wirklich geistliche Opfer darzubringen. Im 1. Petrus 2 heißt es dazu: Der Geist formt uns und tauft uns in den Leib Christi hinein. Dadurch werden wir Gemeinde.
Im weiteren Verlauf von 1. Petrus 2 steht, dass wir, da wir zu Jesus gekommen sind – dem lebendigen Stein, der von den Menschen zwar verworfen, bei Gott aber auserwählt und kostbar ist –, auch selbst als lebendige Steine aufgebaut werden sollen. So werden wir zu einem geistlichen Haus. Das macht der Heilige Geist, indem er uns zusammenfügt.
An anderen Stellen wird dies als ein heiliges Priestertum beschrieben, das geistliche Opfer darbringt, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus.
Im Alten Testament war die Taube also ein Opfertier. Im Neuen Testament befähigt uns der Geist, geistliche Opfer darzubringen. Ich glaube, das sind Parallelen, die man ziehen kann.
Diese geistlichen Opfer können vielfältig sein: Anbetungen, die als Opfer der Zeit verstanden werden; Besuche, die wir machen; oder auch die Pflege von Familienangehörigen, die ein Opfer an Kraft bedeutet. Ebenso kann ein Opfer aus einer Kombination von Zeit und Kraft bestehen, zum Beispiel bei einem missionarischen Einsatz. Auch Geldopfer oder Verzicht, um jemandem zu helfen, sind mögliche Opferformen.
All diese Opferformen werden durch den Geist bewirkt. Und im Alten Testament wird das Symbol der Taube genau auf diese Weise dargestellt.
Wir sind von der Taube ausgegangen, auch im Alten Testament. Du hast am Anfang erwähnt, dass es auch anatomisch interessante Vergleiche gibt. Was genau hast du damit gemeint? Kannst du das konkretisieren?
Das ist eine Parallele, auf die man anhand der Schrift nicht so leicht kommt. Dafür bin ich auch dankbar. Ich kann es nachvollziehen und bin gespannt, wie die Hörer das sehen. Eine Taube hat neun Schwingflügelpaare. Interessanterweise werden in Galater 5,22 die Frucht des Geistes mit genau neun Eigenschaften aufgezählt.
Dieses Argument ist nicht sehr stark, aber wenn man die Geistesgaben im ersten Korintherbrief betrachtet, werden dort auch neun Gaben genannt. Insgesamt gibt es jedoch über zwanzig Geistesgaben, weshalb das Argument nicht ganz so stark ist.
Was ich aber interessant finde, ist die Übereinstimmung: neun Schwingflügelpaare, neun Früchte des Geistes. Das ist, denke ich, gut nachvollziehbar. Auch bei den Geistesgaben taucht die Zahl neun zumindest an einer Stelle auf. Das zeigt, dass Gott geistige Prinzipien hat und groß genug ist, um diese auch in der Natur widerzuspiegeln. Das ist auf jeden Fall ein Hinweis.
Was man daraus lernen kann, ist eine Lehre aus dem Korintherbrief: Es sind Schwingflügelpaare. Die Frucht des Geistes und die Gaben sollten ausgewogen und symmetrisch sein. Die Mittelachse ist dabei die Liebe, wenn man die Argumentation aus dem Korintherbrief nimmt. Die Korinther haben die Gaben überbetont und wollten vor allem die aufsehenerregenden Gaben haben. Paulus stellte dem die Liebe entgegen.
Im Galaterbrief ist die Liebe ebenfalls die erste Ausprägung der Frucht des Geistes. Ich glaube, das ist ein Bild: Die Taube hat neun Schwingflügelpaare, und wir sollen keine einzelne Gabe überbewerten. Alles muss in Symmetrie und in der Liebe stehen. Erst dann kann man richtig fliegen.
Das ist kein sehr starkes Argument, aber ich glaube, es gibt durchaus einen Bezug, über den man nachdenken kann. Ich fand es jedenfalls nicht schlecht.
Eine weitere anatomische Besonderheit ist, dass die Taube einer der wenigen Vögel ohne Gallenblase ist. Sie hat Gallensäfte, aber keine Gallenblase. Es gibt auch andere Vögel ohne Gallenblase, aber bei der Taube ist das eben auch so.
Im Bild bedeutet das, dass die Galle nicht überlaufen kann. Das ist ein Zeichen dafür, dass man nicht sehr aufgeregt oder zornig ist. Wenn wir nun in Epheser 4,30 schauen, finde ich es interessant, dass man genau diesen Bezug zum Geist auch geistlich sehen kann.
Dort heißt es: „Und betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt worden seid für den Tag der Erlösung.“ (Epheser 4,30) Die Versiegelung gilt bis zum Tag der Erlösung. Man soll den Heiligen Geist nicht betrüben, also eine Person, wie wir schon im anderen Podcast gehört haben.
Die Schlussfolgerung daraus lautet: „Alle Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung sei von euch weggetan samt aller Bosheit; seid aber gegeneinander freundlich und barmherzig und vergebt einander, gleichwie Gott euch vergeben hat in Christus.“ (Epheser 4,31-32)
Das Wesen des Geistes ist also kein Bitterkeit, keine Wut und kein Zorn. Die Taube spiegelt das gut wider, weil sie keine Gallenblase hat und damit auch keine Bitterkeit, Wut oder Zorn ansammeln kann.
Natürlich können Tauben auch eifersüchtig sein und ähnliches Verhalten zeigen, vor allem durch den Sündenfall. Wir wollen das Bild nicht überstrapazieren. Die Bezüge sind nicht so stark wie bei der Zahl neun, aber ich fand es interessant, dass man es bei der Taube sieht.
Und wir sehen es eindeutig in Verbindung mit dem Heiligen Geist: Wir sollen nicht bitter werden. Das hätte man auch einfach so schreiben können. Die Taube symbolisiert dann auch unser Verhalten.
Ich meine, das wird ja auch in manchen Liedern deutlich. Zum Beispiel gibt es das Lied: „Wie wir miteinander reden soll die Liebe widerspiegeln, die uns Gott zum Leben schenkt.“ Unser Verhalten miteinander ist immer eine Spannung, auch in der Gemeinde. Es soll deutlich machen, dass wir zu diesem Gott gehören.
Das hast du jetzt auch deutlich gemacht, eben durch die Taube.
Gibt es im Neuen Testament noch Bezüge zu unserem Verhalten gegenüber dem Heiligen Geist? Ja, Jesus hat selbst einmal gesagt, dass er uns wie Schafe unter die Wölfe sendet. In Matthäus 10, Vers 16, heißt es deshalb: „Darum seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben.“
Hier werden Tauben wieder erwähnt. Jesus sagt praktisch, dass Tauben ohne Falsch sind. Der Geist ist ein Geist der Wahrheit. Ohne Anwendung ist der Geist immer wahr, immer echt. Wo er wirkt, fallen Masken, dort ist Licht.
Umgekehrt gilt: Wenn du merkst, dass jemand etwas verbirgt, dann wirkt der Geist dort nicht. Das heißt nicht unbedingt, dass die Person den Geist nicht hat. Sie kann ihn ja auch dämpfen oder betrüben, wie wir in der Bibel gelesen haben. Aber wo der Geist wirkt, da ist Leben, Echtheit und Wahrheit. Dort sind wir ohne Falschheit.
Wie würdest du es machen, wenn ich von Tauben spreche? Die Tauben sind der Bezug, den Jesus auch benutzt hat. Manche Eigenschaften der Taube lassen sich auf unser Verhalten übertragen. Aber würdest du wirklich jede Eigenschaft der Taube übertragen wollen?
Nein, nein, nein. Tauben streiten auch, sie sind schlechte Futterverwerter oder sogar Verschwender. Solche Eigenschaften sollten nicht übertragen werden. Wie bei Gleichnissen kannst du nicht jedes kleine Detail ausdeuten. Das ist meiner Meinung nach der Fehler der allegorischen Auslegungsmethode.
Es gibt einen Hauptpunkt und vielleicht einige Nebenpunkte, die man nachvollziehen kann. Aber du kannst nicht alles eins zu eins übersetzen.
Dennoch sind hier durchaus Anknüpfungspunkte vorhanden. Ich glaube, Gott hat das so gemacht, weil er größer ist als wir. Für ihn ist es kein Problem, in der Welt Wahrheiten zu haben – sei es in der Tierwelt, im Leben oder in anderen Bereichen –, aus denen wir lernen können.
Wenn du mich jetzt gefragt hättest: Woran denkst du, wenn du das Wort „Taube“ hörst? Wahrscheinlich hätte ich nicht zuerst an den Heiligen Geist gedacht. Vielleicht hätte ich eher an Brieftauben gedacht, die man losschickt und die dann sehr zielgenau den Weg zurückfinden.
Das finde ich immer wieder faszinierend. Diese Tiere haben ein Ordnungssystem, das inzwischen, glaube ich, besser erforscht ist. Ich habe jetzt aber nicht genau nachgeforscht, wie das genau funktioniert. Aber man kann Brieftauben mehrere hundert Kilometer weit wegbringen, sie loslassen, und sie fliegen wieder nach Hause. Das ist gar kein Problem.
Interessanterweise ist der Geist genau so, denn er führt uns. Und das finde ich ein tolles Bild: diese Geistesleitung, die in der Bibel öfter beschrieben wird. Sie ist nicht zu fassen. Man kann sie nicht in ein Schema pressen und sagen: So leitet der Geist, Punkt eins, zwei, drei, vier, fünf – und das ist immer so und das ist das Prinzip. Man könnte auch kein Buch darüber schreiben, das alles erklärt.
Vielmehr sind es teilweise ganz ungewöhnliche Wege, die sehr unterschiedlich aussehen. Aber man kann im Nachhinein erkennen, wenn es eintrifft und wenn es gottgemäß ist: Das war wirklich der Geist. Für mich ist das ähnlich rätselhaft wie bei den Tauben, die über Hunderte Kilometer ihren Weg finden.
Ich glaube, das ist ein Bild, das man mitnehmen kann von dem Ganzen.
Die Taube ist auch ein Gemeinschaftstier. Sie bleiben immer zusammen. Wir sollen auch als Gemeinschaft sein. Der Geist formt ja eine Gemeinschaft aus uns. Tauben haben meist auch nur einen Partner im Leben.
Paulus sagt auch eindeutig im Korintherbrief – ich habe mir die genaue Stelle nicht aufgeschrieben, ich würde auf den 2. Korintherbrief tippen –, dass wir Gott verlobt sind wie eine Jungfrau und keinen anderen Geist empfangen sollen. Der Heilige Geist verlobt uns als Jungfrau, genauso wie die Tauben auch.
Das könnte 2. Korinther 10 sein, aber das können die Leute selbst nachschauen. Zehn klingt sehr gut, das würde ich auch unterschreiben.
Du kannst ja parallel mal nachschauen, während ich noch ein paar Sachen dazu sage.
Genau, wenn wir jetzt noch einmal bei der Taufe des Herrn Jesus sind, dann ist es so, dass die Taube vom Vater auch eingesetzt ist, um eine Symbolik hineinzubringen. Sie weist auf Jesus hin, oder?
Ja, genau. Die Taube kommt auf Jesus herab und zeigt, dass Gott auf ihm ruht. Das war bereits im Alten Testament klar. Die Salbung des Geistes oder die Salbung von Königen oder Priestern, die es im Alten Testament schon gab, war sehr selten. Dieses Bild konnte das gut veranschaulichen.
Ich denke, Noah ist da ein gutes Beispiel. Er ist derjenige, der auf dem Weg der Erlösung geht, und diese Taube kommt auf ihn herab. So würde ich das sehen. Ich weiß nicht, ob man da viel mehr hineininterpretieren sollte. Aber es ist ganz bewusst gewählt. Er hätte ja auch den Wind bringen können, der ebenfalls ein Bild des Geistes ist. Doch er hat das Bild der Taube gewählt.
Auf jeden Fall zeigt die Taube ganz eindeutig, dass Gott auf Jesus ruht. Beim Wind sieht man das nicht so klar. Das gab es ja auch bei Elija in der Höhle, als Gott im Wind kam. Aber dort könnte man sagen, es stehen viele Menschen drumherum, vielleicht sind die gemeint oder wie auch immer. Hier kann man es natürlich sehr gut zuordnen.
Ich weiß nicht, ob man da mehr hineininterpretieren kann. Das weiß ich nicht.
Übrigens, das war schon im 2. Korintherbrief Kapitel 11. Ich habe gerade nachgeschaut. Bis dahin war er wirklich nah dran.
War schon nah, ja, genau.
Entscheidend ist, wenn man das alles betrachtet, die Aufgabe des Geistes. Das wurde beim letzten Mal bereits angesprochen: Er überführt von Sünde, von Gerechtigkeit und Gericht (Johannes 16). Dieses Kapitel wurde ja schon zitiert. Der Geist führt uns in die Wahrheit und verherrlicht Jesus.
Das ist auch wieder eine Anwendung. Er leitet uns – wie wir eben gesehen haben, warum diese Brieftauben geleitet werden. Er will, dass wir in Frieden zusammenleben. Er schafft Ordnung und führt uns. Das Bild der Taube wird hier nicht verwendet, aber er führt uns zu Jesus und verherrlicht ihn.
Dazu fand ich ein Zitat von Spurgeon sehr schön. Die Frage ist ja auch immer, inwieweit man sich dem Geist widmet oder dem Vater bzw. Jesus. Ich glaube, der Geist würde ganz klar sagen: Er ist dazu da, Jesus zu verherrlichen und uns zu ihm hineinzuführen (Johannes 16,14). Das ist seine Aufgabe.
Spurgeon hat das einmal sehr schön ausgedrückt: Er sagt, er schaute auf den Herrn Jesus, da flog ihm die Taube ins Herz. Dann schaute er auf die Taube, und sie flog wieder weg. Das ist eine gute Wahrheit, wie man damit umgehen kann.
Das war also wieder der Podcast der evangelischen Freikirche Evangelium für alle in Stuttgart. Wir hoffen, dass ihr diesmal einen Impuls zum Thema Heiliger Geist mitnehmen konntet.
Wenn ihr Fragen habt, über die wir sprechen sollen, oder Anmerkungen zum Podcast, schreibt uns gerne unter podcast@efa-stuttgart.de.
Wir wünschen euch Gottes Segen und ein Staunen über die Weisheit Gottes – auch in den kleinen Dingen, in den Tieren und in der Taube, die wir in der Natur finden.