Herr Präsident! Es ist interessant, dass unser Herr vielleicht am meisten in unserem Leben redet, wenn er uns unbegreifliche Wege führt. Das ist in einem Buch das Merkwürdige. Ich habe es jetzt in diesen Weihnachtstagen auch wieder gedacht. Das steht gar nicht in dem Büchlein.
Johannes Falk hat in wenigen Wochen vier Kinder in Weimar verloren und dann noch einmal zwei Kinder. Er wurde aus einem Spötter ein Jesuszeuge mit dem wunderbaren Rettungswerk und der Dichter von „O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit“. Ein großer Spötter vorher, ein Mann der Ironie und der Lästerung. Den hat Gott umgetreten.
Das sind merkwürdige Geschichten, weil wir immer wieder Leute hören, die meinen, nur wenn Gott das tut, was uns passt, würde er wirken. Dabei macht er das manchmal auf unbegreiflichen Wegen.
Und das andere mit den Liedern: Das sind diese wunderbaren Erweckungslieder, die leider heute in vielen Gruppen und Gemeinden aussterben. „Näher, mein Gott, zu dir“ und all diese bekannten Lieder – wie sie entstanden sind! Da haben Frauen uns ein ganz großes Geschenk mitgegeben, das nicht aussterben darf.
Die Lieder sind alle auch im Grünen Buch drin, das aus diesem Umkreis stammt. Leider werden sie heute nicht mehr so oft gesungen, obwohl sie doch so voller Glaubenskraft und voller Erfahrung sind.
Die Bedeutung von unbegreiflichen Wegen und Erweckungsliedern
Nun haben wir heute Morgen die Verse aus Hebräer 1, Verse 10 bis 12 gelesen.
Hebräer 1, Verse 10 bis 12 schließen an das an, was Lothar von Seldmann über Hebräer 13 gesagt hat: „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit.“
Dort wird aus Psalm 102 zitiert: „Du, Herr, hast am Anfang die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk. Sie werden vergehen, du aber bleibst. Sie werden alle veralten wie ein Gewand, und wie einen Mantel wirst du sie zusammenrollen. Wie ein Gewand werden sie gewechselt, du aber bist derselbe, und deine Jahre werden nicht aufhören.“
Das war heute Morgen natürlich für mich eine Überraschung, dass wir noch ein Jubelpaar mit 50 Jahren Hochzeit unter uns haben. Aber das ist ja immer wieder ein Anlass, auch in unserem Leben an Geburtstagen oder Gedenktagen zurückzudenken.
Ich weiß nicht, wie Sie das machen. Wir empfinden oft Wehmut. Viele Menschen blicken in diesen Adventstagen zurück und sagen: „Letztes Jahr hat die Mutter noch gelebt, letztes Jahr war noch alles anders.“ Dann sieht man die Vergangenheit oft im rosigen Licht, als schöne Lebensabschnitte.
Ich weiß auch nicht, wie Sie veranlagt sind. Es gibt ja verschiedene Typen von Menschen. Manche wären gern noch einmal jung und würden ihre Kindheit noch einmal erleben. Sie träumen von der Urzeit. Andere sagen: „Danke, ich würde nicht einmal noch einmal in die Schule gehen wollen und das alles durchleiden müssen, was ich durchlitten habe.“
Es ist interessant, wie sich in unserer Lebenszeit die Abschnitte wechseln. Für mich war das immer wieder besonders bewegend im Dienst in der Gemeinde, gerade zum Jahreswechsel, an Silvester. Wenn man sich da noch einmal versammelt hat, während draußen andere ihre Kracher in die Luft geschossen haben oder sich betrunken haben.
Für uns Christen ist das ja ein Einschnitt: Wir gehen in ein neues Jahr hinein. Mit welchen Gefühlen gehen wir hinein? Mit Angst, mit Sorge, was kommen wird? Was ist das Neue, das wir erwarten, das auf uns zukommt? Mit Bangigkeit?
Dann entfaltet das Evangelium eine ganz große Botschaft, gerade an solchen Abschnitten. Das fängt schon mit den Liedern an: „Nun lasst uns gehen und reden, mit Singen und mit Beten dem Herrn, der unser Leben bis hierher Kraft gegeben hat.“
Jahreswechsel als geistlicher Einschnitt und Hoffnungsträger
Ganz am Anfang meiner Tätigkeit, als ich noch Vikar war, traf ich einen erfahrenen Mann im kirchlichen Rechnungswesen. Er sagte zu mir: „Weißt du, das ist eigentlich der schönste Geburtstagsgruß, den du mitbringen kannst.“ Dieses Lied „Nun lasst uns gehen und reden“ ist gerade dann besonders passend, wenn die Jahresringe in unserem Leben zunehmen und wir in ein unbekanntes Jahr hinein gehen.
Solche Wechseljahre durchleben wir alle. Das Alte lassen wir zurück, und wir gehen mit Wehmut, Sorgen und Ängsten in das Neue hinein. Doch es ist sehr tröstlich, wenn wir im Glauben sagen können, dass wir feste und sichere Schritte tun. Wir wissen, wohin wir gehen.
Aber Sie müssen wissen, dass viele Menschen um Sie herum das nicht können. Um das mit einem Bild zu erklären: Wenn die Polkappen abschmelzen, brechen immer große Eisstücke ab – Eisberge, die dann durch den Atlantik treiben. Auf so einer Eisscholle sind Menschen, die sich verirrt haben. Je länger die Eisscholle nach Süden treibt, desto mehr taut sie ab.
Wenn Menschen auf dieser Scholle sind, sind sie voller Sorge: Wie lange hält das Eis noch, das mich umgibt? Sie spüren das Knacken, hören das Krachen, und die Scholle könnte sich teilen, Risse könnten entstehen. Dann wird ihnen plötzlich bewusst, dass die Zeit, in der sie leben, nur kurz ist.
Die Vergänglichkeit der Welt und die Sehnsucht nach Hoffnung
Für die meisten Menschen ist dieses Leben sehr, sehr wehmütig, weil sie keine Hoffnung und keine Zukunft haben. Sie leben nur im Diesseits, in den materiellen Dingen.
Wir haben auch vorhin beim Frühstück gesagt: Es ist fast kennzeichnend, dass man heute bei alten Menschen nicht von der Ewigkeit sprechen darf. Bei jungen Menschen ist das Thema hochinteressant. Fünfzehn- oder sechzehnjährige Jugendliche hören atemlos zu, wenn man davon spricht. Aber bei den alten Leuten im Seniorenclub heißt es: Bitte rühr das Thema nicht an – leider sogar bei manchen Christen.
Wir werden heute Morgen noch merken: Die Ewigkeit ist das Allergrößte, was wir vor Augen haben können. Wenn einer von uns heute noch vom Herrn abgerufen wird, gibt es eine größere Freude. Für die Zurückbleibenden ist das natürlich noch schwierig, denn sie müssen alles ordnen, und da ist noch allerhand zu tun. Aber für denjenigen, der heute heimgehen darf, der vor den Thron Gottes gerufen wird, zur vollendeten Gemeinde, gibt es kein Leid, kein Geschrei mehr, keine Schmerzen mehr. Das ist doch die große Hoffnung unseres Lebens.
Die Welt aber hat diese Hoffnung nicht. Die Welt lebt nur im Diesseits.
In einem Altenpflegeheim habe ich ein teures Gemeindeglied besucht, eine gläubige Frau. Sie ist halbseitig gelähmt, und das ist ein Jammer ohnegleichen. Sie saß dort in ihrem Rollstuhl im Tagesraum. Ich sagte zu ihr: Vielleicht dürfen Sie bald heim in die Herrlichkeit? Doch sie rief gegenüber eine alte Frau an: „Das dürfen Sie aber nicht sagen!“ Ich fragte: „Warum darf ich das nicht sagen?“ Die Antwort war: „Ich möchte noch leben.“ Ich fragte sie: „Wie alt sind Sie?“ Sie antwortete: „94.“ Darf man nicht an die Ewigkeit denken? Die Menschen spüren, wie auf einer Eichscholle unter uns alles zerbricht. Es endet alles, es läppert sich aus, das Leben zerfällt, und unsere Tage sind begrenzt und wechseln.
Das, was hier in diesem Wort drinsteht, schon im Psalm: All das, was der Herr geschaffen hat, vergeht. Diese Welt vergeht, die Himmel vergehen, die Erde vergeht. Wie einen Mantel wirst du sie zusammenrollen, wie ein Gewand werden sie gewechselt werden.
Der Humorist Wilhelm Busch sagt: „Eins, zwei, drei, im Sauseschritt, saust die Zeit, wir sausen mit.“ Das geht unheimlich schnell. Dann erleben wir, dass wir uns immer wieder wundern: Was sind das für verrückte Zeiten? Wenn man in unserem Alter ist, sagt man: Ich komme nicht mehr mit, mit dieser Zeit. Sie hat sich total verändert. Die Zeit ist ganz anders. Wir passen nicht mehr in diese Zeit, denn sie ist eben auch von der Vergänglichkeit gezeichnet und wechselt.
Im Jakobusbrief steht das Wort: „Wie könnt ihr sprechen: Wir wollen Geschäfte machen, dies oder das wollen wir tun, wir wollen in eine Stadt reisen? Wie könnt ihr denn planen? Ihr seid ein Rauch, ihr seht nur eine kurze Zeit.“ So Gott will und wir leben, können wir nur sagen: Wie ist unser Leben überhaupt in der Zukunft?
Jesus Christus als unveränderlicher Mittelpunkt in der Vergänglichkeit
Und das ist im Hebräerbrief so wunderbar: Es wird nicht in klagender Trauer über unser Leben gesprochen, dass die Zeiten dahingehen und wir uns nur an das erinnern, was früher war, an das Einstige. Stattdessen haben wir den Mittelpunkt unserer Zeit – Jesus Christus.
In diesen stillen Tagen blicken wir auf Jesus. Er ist die Mitte meines Lebens an jedem Tag, so wie es bei euch in eurem ganzen Hochzeitsleben am ersten Tag war: Jesus in der Mitte. Man kann sagen, jeder ist schon mit Jesus verheiratet, und dann kommt man zusammen und findet dort wieder seine Erfüllung. Auch in den kommenden Jahren und in dem, was vor uns liegt, bleibt Jesus Christus derselbe – gestern, heute und in alle Ewigkeit.
Eine andere Zuflucht gibt es nicht im Flug der Zeiten, der du allein der Ehe heißt, im Fluge unserer Zeiten. Die Zeit vergeht so schnell, und es ist so wichtig, dass wir dort unseren Frieden finden – und auch die unbegrenzte Fülle, die Jesus geben will, der uns heute schon die Ewigkeit schenkt.
Jetzt habe ich ein wenig geordnet und möchte direkt darüber sprechen: Die große Sehnsucht nach Leben haben alle Menschen. Sie wollen Leben haben. Da träumen alle Leute davon, natürlich auch die Mutlosen. Sie haben den Traum: Ich will das Leben einmal genießen, irgendwann muss es kommen. Es ist eine unerfüllte Sehnsucht, die tief in uns drinsteckt: Ich möchte das Leben haben.
Viele sind dann enttäuscht und sagen: Wie, jetzt ist es schon vorbei? Der Schritt in den Ruhestand ist ein ganz schwerer Schritt, wenn man plötzlich aus der Arbeit herausgenommen wird. Man war immer gebraucht, man hatte Bedeutung und Einfluss. Plötzlich ist man weg vom Fenster, man wird nicht mehr gebraucht.
Wir haben eine Sehnsucht: Ich will doch Leben haben, ich möchte mein Leben verwirklichen. Günther Grass, der Schriftsteller, hat einmal gesagt, man müsste eigentlich den Augenblick mit der Teigrolle auswalzen können – den Augenblick des Genusses. Denn nichts ist vergänglicher als das Genießen und die Lust. Sie sind schnell vorbei: Vor dem Frühstück freut man sich darauf, doch dann ist man satt und die Sehnsucht ist schon gestillt.
Beim Leben ist es aber anders. Wir suchen dauernd nach der großen Erfüllung. Die Welt hat sich zum Brauch gemacht, die Sehnsucht nach dem Neuen und nach dem Fortschritt auf die Fahnen zu schreiben. Die große Hoffnung ist, dass mit jedem Jahr alles besser wird, dass die große Zukunft kommt. „Verweigert euch nicht dem Progressiven“, sagt man, „wir wollen doch das Große finden.“
Man fragt sich immer wieder: Ist es wirklich besser, was wir heute haben, als das, was unsere Vorfahren hatten? Sicher, in manchen technischen Erneuerungen ist es ganz gut. Aber was ist das eigentlich, was wir suchen?
Wir erleben das im Laufe unseres Lebens mit der Mode, wie sie sich wandelt. Wir lächeln darüber und sagen, wir wollen nicht alle Firlefanz und Fanzereien der Mode mitmachen, wo wieder etwas ganz Neues kommt. Dann erinnern wir uns: Das war ja zu unserer Jugend schon mal so, dass der Schnitt der Blusen so war, die Kleider so geformt waren und die Schuhe hohe Schnürschuhe hatten – das war ja schon bei meiner Tante so.
Aber die Welt sucht irgendwo in der Zukunft diese Erfüllung. Deshalb haben auch immer wieder Nichtchristen über die Christen gespottet. Ludwig Feuerbach, der große Philosoph, spottete darüber, dass die Christen immer die Ewigkeit suchen. Er sagte, er möchte die Christen als die Studenten des Jenseits sehen, als Kandidaten.
Nein, er sagte, die Kandidaten des Jenseits müssen wieder zu Studenten des Diesseits gemacht werden. Das war im Kommunismus ganz wichtig: Denkt nicht an die Ewigkeit, sondern stellt euch dieser Welt! Dann stellen wir uns dieser Welt. Wir sind Realisten, wir leben hier, wir sind mit beiden Füßen auf dem Boden.
Aber das Größte ist, dass wir eine Ewigkeitshoffnung und eine Ewigkeitssehnsucht haben. Die Erfüllung finden wir nur im Heute, wenn wir heute die Worte von Jesus hören. Das war schon bei den Jüngern so. Als Jesus sagte, wollten manche nicht auch weglaufen, weil andere sich von seiner Predigt abwandten.
Dann sagte Petrus: Herr, wohin sollen wir denn gehen? Du hast Worte ewigen Lebens. Wenn du redest, dann bricht die Ewigkeit in unsere Zeit hinein.
Um wieder ein Frauenlied zu zitieren, das von Julie Hausmann stammt: „Ewigkeit in die Zeit, leuchte hell hinein, da sonst wird klein das Kleine und das Große groß erscheine – selige Ewigkeit.“
Aber heute ist es bei Christen fast Mode geworden, in vielen Predigten und Bibelstunden, wenn es sie noch gibt, die Vorfreude auf die Ewigkeit nicht mehr groß zu machen. Stattdessen sagt man: „Das bricht heute schon an, nur mit Jesus. Du kannst erfülltes Leben nur mit Jesus haben, weil er dir heute, an diesem Tag, das bringt und wirklich geben will.“
Die Sehnsucht nach Leben und die Erfüllung in Jesus Christus
Gehen wir noch einmal kurz zum Hebräerbrief zurück. Dieser hat eine große Rolle gespielt. Es waren alles Flüchtlinge, die sogar ihren Besitz verloren haben und vertrieben wurden um ihres Glaubens willen. Der Hebräerbrief sagt: Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.
Es ist eine große Not in unserer heutigen Zeit, dass viele Christen die Ewigkeit nicht mehr vor Augen haben. Sie setzen ihre ganze Hoffnung auf diesseitige Dinge. Wir klammern uns viel zu fest an das Diesseitige. Deshalb fällt es uns oft schwer, wenn der Herr uns etwas aus der Hand schlägt und wir es loslassen müssen – sei es Geld, das bei Anlagen in Ostdeutschland kaputtging, oder andere Dinge. In Zukunft wird mancher Euro unter unseren Händen zerbrechen.
Viele haben ihre Heimat verloren, viele ihren Besitz. Gestern Abend hat meine Frau bei unserer Freizeit im Monbachtal einen Vortrag über Gerhard Terstegen gehalten. Ich war wieder so berührt von Terstegen, einem Menschen mit großer Gottes- und Christus-Erkenntnis. Er macht uns deutlich, wie wichtig es ist, wie Pilger zu wandeln und loslassen zu können. Wer will, der trag sich tot. Wir reisen abgeschieden, sind mit wenig zufrieden und brauchen nur das Nötigste.
Unser Ziel muss die Ewigkeit sein. Ich will auf diese Ewigkeit zuleben, und das soll mich erfüllen. An jedem Tag will ich die Perspektive der Ewigkeit haben. Jesus begegnet mir – Jesus Christus, gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit. Wir leben in einer vergänglichen Welt.
Es gab vor kurzem das große Erdbeben in Haiti. Fast alle wichtigen Zeitschriften haben darüber berichtet und gefragt, wie Gott so etwas zulassen kann. Das ist immer eine dumme Frage, denn Gott kann alles. Wir wissen, dass er Herr ist und über uns verfügt.
Interessant war für mich, dass diese Frage bei den Haitianern nie auftauchte. Ich habe Leute gefragt, die von uns dorthin geschickt wurden und in den ersten Monaten geholfen haben. Die Haitianer sagten immer nur, sie hätten Gottes Güte wunderbar erlebt. In vielen Gemeinden gab es Erweckungen, gottlose Menschen kamen zum Glauben und erkannten: Heute, wo Jesus mir eine Chance gibt, will ich sie ergreifen.
Ich merke, in dieser Welt wackelt alles, hier gibt es keine Sicherheit. Ich will mein Leben in der Ewigkeit geborgen wissen. Darum haben wir diese Zukunft. Es muss uns wieder klar werden, dass wir nicht in einer festen Welt leben, die bleibt, sondern in einer Welt, die auch von Gott her immer wieder umgestürzt wird, in der alles wechselt und nichts bleibt.
Wie man einen Mandelbaum zusammenrollt, so werden alle Dinge dieser Welt vergehen. Die geschaffenen Dinge von Gott haben keinen Bestand. Wichtig ist: Die Worte, die Jesus spricht, sind Worte ewigen Lebens. Diese Worte geben heute schon Leben und hören nicht auf – sie reichen bis in die große Ewigkeit hinein.
Darauf freuen wir uns, dass wir diese große Hoffnung haben. Immer wieder kommt das zum Ausdruck, wenn Jesus vom guten Hirten spricht: „Ich bin der gute Hirte, meine Schafe hören meine Stimme, ich gebe ihnen ewiges Leben, grenzenloses Leben, ein Leben, das vom Tod nicht mehr zerbrochen werden kann.“ Dieses Leben beginnt hier schon in der herrlichen Gemeinschaft mit Jesus und wird vollendet, wenn wir dort in der Herrlichkeit dabei sind.
Darum ist es wichtig, dass wir uns der vergehenden Zeit bewusst werden. Ich denke manchmal zurück: Wie war das früher, als man noch die Jugendkraft hatte? Wie war das damals, als gewisse Dinge noch nicht da waren, die einen heute belasten? Aber wir dürfen nicht sehnsüchtig zurückdenken. Vielmehr können wir dankbar sein für das, was uns der Herr geschenkt hat. Und auch heute dürfen wir dankbar sein, dass wir in dieser Zeit leben und wirken dürfen.
Das war das Erste, was ich sagen wollte: Wir wollen leben. Die Sehnsucht nach Leben – nur Jesus ist eine Antwort, nur er gibt Erfüllung des Lebens.
Ich bin viel in der Welt unterwegs gewesen, im Dienst von Hilfe Brüdern, christliche Fachkräfte international. Es hat mich immer fasziniert, wie stark die Sehnsucht der Menschen nach Ewigkeit in ihren Herzen lebt. Wenn Menschen erkennen, dass sie nicht nur in der Welt leben, sondern in der Welt sind, dann verstehen sie, dass nur Jesus Ewigkeit schenkt.
Im Buddhismus gibt es eine Sehnsucht, im Hinduismus und durch das Wissen, dass der Tod alles auslöscht. Es gibt keine Vergebung der Schuld, keine Überwindung des Todes – nur in Jesus ist das gegeben.
Darum ist es so wichtig, wenn Sie anderen Menschen etwas weitergeben, dann erzählen Sie ihnen von Jesus, nicht nur von Gott. Von Gott reden viele. Sagen Sie ihnen von Jesus, denn in ihm ist das Programm enthalten: Er vergibt Schuld, er hat den Tod zerbrochen, er zeigt Erbarmen mit unendlicher Geduld, er liebt dich und lässt dich nicht los.
Die Herausforderung, in der Zeit zu bestehen und sich nicht anzupassen
Aber jetzt ist das Zweite mir noch wichtig: Passen wir auch richtig in die Zeit hinein? Das ist bei den Christen heute ein ganz besonderes Problem. Wie passen wir richtig in die Zeit hinein? Unsere jungen Leute sind ganz stark umgetrieben. Wir müssen in diese Zeit hineinpassen. Sie kleiden sich anders, sie haben andere Frisuren – es ist alles wunderbar und schön.
Aber die Zeit hat ja noch viel mehr. Es ist doch immer ein Zeitgeist, der damit verbunden ist. Wenn wir es in der Bibel betrachten, steht zum Beispiel im 2. Timotheus 3: "Das sollst du aber wissen, dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten kommen werden, denn die Menschen werden viel von sich halten, geldgierig sein, prahlerisch, hochmütig, lästererisch, den Eltern ungehorsam, undankbar, gottlos, lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, zuchtlos, wild, im Guten feindlich, aufgeblasen."
Das ist halt auch so eine Mode: dauernd tönt man nur, wie toll wir sind und wie prima wir alles machen. Doch da ist alles hohl. Es ist nur die Fassade. Sie haben den Schein der Frömmigkeit, aber deren Kraft verleugnen sie.
Ganz ähnlich hat es Jesus in seiner Endzeitrede angekündigt: Die Gesetzlosigkeit wird überhandnehmen, die Liebe wird in vielen erkalten. Jesus hat in seinen Worten und auch die Apostel ebenso uns gewarnt, der Welt gleichzustellen. Das will heute kaum mehr ein Verkündiger sagen: Passt auf mit der Welt!
Doch ich habe es neulich an einer christlichen Jugendgruppe erlebt, wo sie gesagt haben: Wir sind das Salz der Welt, und das Salz muss in die Suppe. Da habe ich ihnen gesagt, das war die Not, wie das Dritte Reich begann. Genau dieses Wort haben viele gesagt, und dann sind sie in die SA und die SS eingetreten. Sie haben nicht gedacht, dass eine Ideologie ihr Herz besitzt. Erst 1945 sind sie aufgewacht.
Wir sind das Salz, wenn wir den Auftrag von Jesus bewahren. Jesus hat immer eine Distanz zur Welt, zum Zeitgeist gehabt. Weil wir diese Welt nur prägen können, wenn Jesus uns prägt. Genau das Licht haben wir nämlich nicht. Bei uns ist so viel Finsternis. Erst wenn wir das Licht Jesus verkündigen, genauso wie wir die Salzkraft von Jesus verkünden – die klare Botschaft.
Es ist immer wichtig, dass wir uns nicht dieser Welt gleichstellen dürfen. Paulus sagt in Römer 12: "Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern erneuert euch durch Veränderung eurer Sinne." Das könnt ihr genauso im 2. Petrusbrief lesen. Das ist so wichtig. Wir dürfen doch in dieser Welt mitmachen: Wir fahren alle Auto, benutzen Geld, haben Sparbücher und essen alles, was es auf dem Markt gibt. Das ist ja kein Problem.
Aber wo unterscheiden wir uns von einer Weltzeit, die keine Hoffnung hat und die im Tiefsten gegen Christus ausgerichtet ist? Die das Wort von Jesus nicht dulden kann. Darum ist es so wichtig, dass wir uns nicht in diesen Zeitlauf hineingeben, sondern wissen, wir sind im Gesetz von Christus gefangen.
Es ist eine große Not für junge Leute, dass sie gar nicht mehr wissen, was gut ist. Das Gelächter, wenn man sagt: Wann fängt die Ehe denn an? Und die Treue, die Wahrheit und die Reinheit – das ist so wichtig, dass wir uns wieder von Jesus prägen lassen in dieser Zeit.
Es geht nicht darum, dass wir uns an eine vergehende Weltzeit anpassen. Diese Christen, diese ersten Christen, die Leute, die sich um Jesus gesammelt haben – stellt euch mal vor: Das war im Römischen Reich. Und das Römische Reich hatte nur ein Ziel: Der große, starke Mensch, wie der Kaiser in Rom, der Herrscher, der alles unter seine Füße kriegt.
Sie haben bei Jesus etwas ganz anderes gelernt: Diener sein. Sie haben nicht große Worte von sich gemacht. Sie wussten um ihre Sünden und um ihr Versagen. Diese Christen haben in ihrem ganzen Leben eigentlich nur Christus verkündigen können. Sie haben nicht die Schätze Ägyptens gesucht und auch nicht die Schätze Roms, sondern sie waren Außenseiter.
Aber gerade darum konnten sie diese kranke Gesellschaft damals des Römischen Reiches ganz tief beeinflussen mit ihrer Jesusbotschaft. Sie waren Verfolgte, Gejagte, Geächtete – das macht gar nichts aus. Ich bin überzeugt, dass es immer wieder so war, wo Menschen aus dem Evangelium von Jesus leben und an wichtigen Stellen sagen: Man kann da nicht mitmachen.
Man darf viel prägen, auch für eine junge Generation. Hütet euch nicht davor zu sagen: Ich kann das nicht so sehen, ich will anders. Heute junge Leute nicht richten und verurteilen. Wir dürfen von unserem Leben bezeugen und sagen: Ich kann es nur so sagen, es gab so viele Schmerzen in meinem Leben, und ich will hier eindeutig leben und mich nicht in die Mode der Zeit hineinpassen lassen.
Es ist eine große Not, wie wir selber alle gebunden sind an eine vergehende Zeit. Deshalb ist es recht, wenn wir bereit sind, wenn der Herr uns holt, denn diese Welt vergeht. Nichts vergeht so schnell wie die Zeitung. Heute greifen alle danach und wollen die aktuelle Zeitung lesen. Dabei steht im Zeitungsständer auch noch die Zeitung von gestern – die interessiert niemand mehr. Die Zeitung, die so aktuell ist, ist schon 24 Stunden später veraltet.
So ist es mit der Welt und all den Ideologien unserer Zeit, die vergehen. Ich bin aufgewachsen und habe gemeint, bis zur Wiederkunft Jesu wird das der Antichrist sein, der Kommunismus. Dann ist er zerfallen in der DDR und in Russland. In Kuba lebt er noch ein bisschen und in Kambodscha und in Laos.
Wissen Sie, wie die Ideologien unserer Zeit wechseln? Das ist unheimlich, und wie sie die Menschen besetzt halten. Darum ist es so wichtig, dass wir uns von der Wahrheit, von Jesus her prägen lassen und auch in unserer Zeit wach sein wollen.
Aber wir wollen uns nicht verlieren in das vergängliche Denken unserer Zeit. Wir wollen uns nicht anpassen an die Mode der Zeit, weil die Kraft Gottes nicht wandelt. Unser Körper altert in dieser Zeit, in der wir leben. Doch die Werte des Herrn haben einen ewigen Grund und eine Basis, auf die wir zuleben. Mein Heim ist nicht in dieser Zeit.
Matthias Claudius hat ein ganz freches Wort einmal gesagt. Er hat vom Revolutionsschwindel gesprochen. Es war damals auch Mode, da war die große Pariser Revolution, die große Umwälzung aller Werte. Er sagt am Ende: Bleibt der Mensch derselbe, der er vorher war? Wir stolzen Menschenkinder sind eitle arme Sünder und wissen gar nicht viel. Wir spinnen Luftgespinste, suchen viele Künste und kommen immer weiter vom Ziel.
Es ist nur so wichtig, Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden. Wir werden nur klug, wenn wir bewusst werden: Das vergeht alles. Und in ein paar Jahren ist das Schnee von gestern, das, was uns heute alle so bewegt.
Wichtig ist, dass wir die großen Reich-Gottes-Ziele nicht verlieren und sie immer vor Augen haben. In Jesaja 51 steht ein Wort: "Hebt eure Augen auf, geht hinauf zum Himmel und schaut unten auf die Erde, denn der Himmel wird wie Rauch vergehen, und die Erde wird wie ein Kleid zerfallen, und die, die darauf wohnen, werden wie Mücken dahinsterben. Aber mein Heil bleibt ewig, und meine Gerechtigkeit wird nicht zerbrechen."
Das haben ja die Leute erlebt, die auch all ihren Besitz verloren haben. Das ist in unserem Leben wichtig: dass wir die Ewigkeit Gottes heute schon gewinnen und in Christus geborgen sind.
Unser Leib zerfällt, unser Leib ist alt und sterblich. Hiller sagt: Wenn mein Leib schon als ein Kranker sich der Fäulnis überlässt – es fängt schon oft in den Krankheiten dieser Welt an – wir sind endlich und auf kurze Zeit, aber wunderbar. Wo ich ihn decke, Jesus gibt mir ewiges Leben, unbegrenztes Leben, das ich in ihm habe.
Trost und Hoffnung in Jesus trotz Vergänglichkeit und Leiden
Jetzt denke ich, bei Ihnen war in Ihrem Zimmer auch die schöne Karte, die Ihnen zugeschickt wurde. Wahrscheinlich ist immer das gleiche Lied darauf. Ich habe mich deshalb so gefreut, weil dieses Lied nicht einmal mehr in eurem blauen Buch vorkommt.
"Warum willst du draußen stehen, du Gesegneter des Herrn?" Das ist ein Lied von Paul Gerhard. Auf der Karte in Ihrem Zimmer sind zwei wunderschöne Verse davon abgedruckt. Aber es gibt noch zwei andere Verse. Ich möchte fast sagen, es ist eines der schönsten Adventslieder. Allerdings ist es immer schwierig, Prädikate zu vergeben.
Leider wird es selten gesungen, weil es eine sehr rhythmische Melodie hat. Aber darin heißt es: "In der Welt ist alles nichtig, nichts ist, das nicht kraftlos wäre. Habe ich Hoheit, die ist flüchtig, habe ich Reichtum, was ist mehr als ein Stück armer Erd', das verzehrt sich." Und dann heißt es weiter: "Aller Trost und alle Freude ruht in dir, Herr Jesus Christ!"
Das ist der einzige Trost, in dem Geborgenheit und Freude liegen – in einer Welt, die zerbricht. Und wir alle erleben diese Enttäuschungen in dieser Welt. Sie tragen Wunden aus Ihrem Berufsleben. Wie viele Menschen treffe ich? Ich hatte eine Bibelwoche in Norddeutschland und sprach dort mit einem Mann, der bei Siemens ein großer Betriebsleiter war. Er erzählte, die Beförderung blieb ihm versagt, weil er Christ war. Sein Chef sagte, er könne nicht in Führungspositionen aufrücken.
Ich sagte zu ihm: Halten Sie sich nicht auf! Jesus gibt Ihnen mehr, als die Welt Ihnen versagt. Haltet euch nie an dem fest, was euch in dieser Welt nicht geschenkt wurde. Jesus erstattet es vielfach. Darum ist es so schön: Er will uns Leben in unbegrenzter Fülle geben.
Das ist jetzt mein letzter Punkt: Der Herr gibt uns auch Orientierung, wenn alles um uns herum zerbricht. Das ist das Wichtigste. Wenn Jesus zu allen Zeiten der Herr ist, dann ist jeder Augenblick Ihres Lebens dicht gefüllt. Und wenn Sie alt werden, dürfen Sie immer wissen, dass Sie alt werden.
Ganz gleich, wie die Umstände sind – heute will Jesus etwas ganz Großes, Bleibendes schaffen, das nicht vergeht, wie alles andere in der Welt. Wie Paul Gerhard sagt: "Selbst der Ruhm vergeht und die Ehre vergeht, das ist alles nicht mehr wichtig."
Ich gehe so gerne über alte Friedhöfe. Bei uns in Stuttgart ist der Hobbenlauffriedhof. Dort liegen all diese königlichen Geheimräte – wie sie alle heißen, das sind die Titel auf den Grabsteinen. Alles ist verwittert, der Sandstein bröckelt. Das ist nicht das Bleibende.
Das Bleibende ist, dass Jesus Christus uns in der vergehenden Welt das ewige Heil geben will. Und der Hebräerbrief sagt dazu: Das war schon bei Mose so wichtig. Er hat nicht die Schätze Ägyptens gesucht, sondern er hielt sich an den, den er nicht sah, als sähe er ihn. Da war er in lebendiger Gemeinschaft mit Gott.
Das ist für uns wichtig: dass wir unsere ganze Lebensstrecke ganz neu erkennen und sagen, das war in unserer Jugend so wunderbar. Nicht, weil wir mehr Kraft hatten als heute, sondern weil wir mit Jesus unseren Weg gegangen sind, als wir damals die ersten Wegstrecken mit ihm gegangen sind.
Und wie war das dann in der Familie? Was haben wir alles mit ihm erlebt? Genau so dürfen wir es im Alter sagen. Das altert nie, was Jesus uns gibt. Es ist die Fülle, die sich in der Ewigkeit vollendet. Und ich brauche mich nicht zu sorgen, egal wie schwer es auch wird. Umso wunderbarer wird er mir begegnen.
Gottes Begleitung in schweren Zeiten und die Kraft des Glaubens
Wir waren mit einer Reise des württembergischen Brüderbunds in Griechenland. Es war eine tolle Reise. Am Kap Sunion haben wir die freien evangelischen Gemeinden besucht. Außerdem sind wir zum Poseidon-Tempel gegangen. Am Abend haben wir dort noch schön Abendlieder gesungen.
Danach sind wir den kurzen Weg zum Auto gelaufen. Plötzlich hat meine Frau unglücklich den Fuß auf einem Stein umgedreht. Er war fünffach gebrochen. Daraufhin sind wir in die Uniklinik in Athen gefahren. Erst dort haben wir richtig gemerkt, wie ernst die Situation war.
Später sagte der Arzt, es könnte sogar notwendig sein, den Fuß zu amputieren, bis die Knochenentzündung ganz weg ist. Die Operation verzögerte sich um 60 Stunden. In dieser Zeit konnten wir nur beten und sagen: „Jesus, du hast auch diese Situation in deiner Hand, und du wirst dich verherrlichen.“
Endlich erhielten wir die Erlaubnis, mitzufliegen. Doch das Flugzeug kam nicht. Wir wussten, dass das Krankenhaus bald schließt. Es war acht Uhr abends in Athen. Wir hatten eine Zwischenlandung in München. Um elf Uhr sagte die Klinik, dass nachts keine Patienten mehr aufgenommen werden.
Wir haben erlebt, dass wir heute nur noch rühmen können: Meine Frau kann wieder gehen. Das ist ganz wunderbar, auch wenn sie viel Metall im Fuß hat. Das Herrliche, das wir erleben, ist ein lebendiger Herr. Er gibt uns Leben in unbegrenzter Fülle und in höchster Qualität – besonders an den Grenzsituationen, in denen unser Körper seine Schwäche zeigt.
Der Arzt sagte: „Sie haben keinerlei Osteoporose und hatten in Ihrem Leben noch nie einen Knochenbruch. Aber wenn der Herr es schickt, kann man auch einen fünffachen Bruch an der ungünstigsten Stelle bekommen.“ Doch der Herr geht mit und segnet sie. Das macht das Leben groß in einer Welt, die sich wandelt und vergeht.
Wir wissen, dass auch alles, was man anderen weitergeben kann, das Größte ist, wenn man ihnen sagt: Leg dein Leben in die Hand von Jesus. Er macht dich reich und führt dich durch alle Schwierigkeiten.
Ich habe das so wunderbar erlebt. Bei der Freizeit war eine Schwester dabei, eine liebe Zeller Schwester. Sie erzählte: „Das wissen Sie gar nicht. Ich war damals 22 Jahre alt und arbeitete im Tuttlinger Krankenhaus. Da habe ich etwas erlebt, das ich nie mehr vergessen habe.“
Sie berichtete von einem jungen Mann, 18 Jahre alt, der mit seinem Moped verunglückt war. Sie hat ihn ausgetragen. Damals gab es noch keine Kunststoffschienen, sondern große Granitsteine. Er war auf einen solchen Stein gefallen. Die Milz und die Nieren waren so stark beschädigt, dass er in der Klinik verblutete.
Die Schwester sagte: „Da ist etwas passiert. Ich war Nachtschwester. Er wollte in der Nacht ein Gesangbuch und suchte sich Lieder für seine Beerdigung aus. Das hat er nie mehr erlebt. Sollte ich meinem Gott nicht singen? Jesus Christus ist der König.“
Ich habe es genauso erlebt, als ich ihn besuchen musste. Es war mein erster Krankenbesuch, und ich hatte Angst. Ich war 22 Jahre alt und musste ihm sagen: „Wahrscheinlich musst du sterben.“ Und was sagt er darauf? „Dann ist Jesus auf dich.“ Das hat er fassen können, obwohl ich es nicht verstand.
Der junge Mann hatte Streit mit seinem Vater. Er war bei Hohner in der Lehre, wollte abbrechen und Bierfahrer werden. Jetzt, wo er den Führerschein hatte, fuhr er im Zorn davon. Er sagte: „Ich weiß, warum ich hier liege – wegen des Streits mit meinem Vater.“
Wir haben dann das Abendmahl gefeiert und ihm die Vergebung zugesprochen. Er ist heimgegangen zu seinem Herrn.
Ich habe gesagt: „Das hat der Herr mir geschickt, damit ich zum ersten Mal merke, wie sein Wort gültig ist und wie man Menschen diesen großen Trost vermitteln darf: Jesus Christus ist gestern und heute derselbe, in einer vergehenden Welt. Alles andere ist so unwichtig, was die Menschen suchen. Das eine, was zählt, ist Jesus und sein Licht. Alles andere hilft dir nicht!“ Amen.