Fortsetzung der Musterung der Leviten und Erstgeborenen
Wir blieben gestern im dritten Kapitel stehen. Es gibt hier noch einen Abschnitt in diesem Kapitel, den wir miteinander lesen wollen. Er schließt an das gestern Behandelte an und steht damit in engem Zusammenhang.
In 4. Mose 3,39-43 heißt es:
"Alle gemusterten Leviten, welche Mose und Aaron nach den Befehlen des Herrn nach ihren Familien musterten, aller männlichen von einem Monat und darüber, waren zweiundzwanzigtausend. Und der Herr sprach zu Mose: Mustere alle männlichen Erstgeborenen der Kinder Israel von einem Monat und darüber und nimm die Zahl ihrer Namen auf. Du sollst die Leviten für mich, den Herrn, nehmen anstatt aller Erstgeborenen unter den Kindern Israel und das Vieh der Leviten anstatt alles Erstgeborenen unter dem Vieh der Kinder Israel."
Mose musterte, so wie der Herr ihm geboten hatte, alle Erstgeborenen unter den Kindern Israel. Es waren aller männlichen Erstgeborenen nach der Zahl der Namen von einem Monat und darüber, nach ihren Gemusterten, zweiundzwanzigtausendzweihundertdreiundsiebzig.
Wir hörten bereits gestern, dass die Leviten die Erstgeborenen vertraten. Alle Erstgeburt musste gelöst werden – alle Erstgeburt vom Vieh und alle unreinen Tiere. Den Esel, der erstgeboren war und nicht gelöst wurde, musste man das Genick brechen. Die Erstgeborenen unter den Menschen wurden durch die Leviten ersetzt.
Die Leviten vertraten also die Erstgeborenen vor Gott. So riefen sie den Erstgeborenen beständig in Erinnerung, dass das, was die Leviten vor Gott tun, zeigt, wie auch sie dem Herrn dienen müssten.
Nun werden die Erstgeborenen in Israel gezählt, und es stellt sich heraus, dass es mehr Erstgeborene gab als Leviten. Im Vers 39 sind es 22.000 Leviten, während die Erstgeborenen der übrigen Stämme Israels 22.273 betrugen. Es gab also mehr Erstgeborene als Leviten.
Für jene Erstgeborenen, die überzählig waren, sagt der Herr in den Versen 44 und folgende:
"Der Herr redete zu Mose und sprach: Nimm die Leviten anstatt aller Erstgeborenen unter den Kindern Israel und das Vieh der Leviten anstatt ihres Viehs. Mir sollen die Leviten gehören, mir, dem Herrn."
Was die Lösung der zweihundertdreiundsiebzig betrifft, die von den Erstgeborenen der Kinder Israel überzählig sind gegenüber den Leviten, so soll Mose je fünf Schekel auf den Kopf nehmen. Nach dem Schekel des Heiligtums soll er sie nehmen, zwanzig Gera der Schekel.
Diese Überzähligen Erstgeborenen mussten also gelöst werden.
Das zeigt, dass Gott sehr genau aufpasst. Er, der uns erlöst und berufen hat, erwartet von jedem Einzelnen, dass er sich ihm weihlich dient. Er zählt jeden Einzelnen.
Bemerkenswert ist, dass es weniger Leviten als Erstgeborene gab. Darin können wir vielleicht einen Hinweis sehen, dass der Herr nicht so viel Dienst bekommt, wie ihm zusteht. Ihm dienen eigentlich nicht alle, und das ist einfach so.
Dienst und Verantwortung in der Gemeinde
Wir lesen zum Beispiel im Neuen Testament, dass es Brüder gab, die im Dienst das ausfüllen mussten, was andere versäumten.
In Philipper 2,29-30 heißt es: Nehmt ihn, nämlich Epaphroditus, nun auf im Herrn mit aller Freude und haltet ihn in Ehren. Denn um des Werkes willen ist er dem Tode nahegekommen, indem er sein Leben wagte, damit er den Mangel in eurem Dienst gegen mich ausfüllte.
Wir sollten immer bedenken, dass, wenn wir uns dem Herrn nicht zum Dienst stellen, wir damit anderen umso mehr aufbürden. Viele denken daran nicht. Sie freuen sich, wenn andere die Arbeit tun, sitzen zuhause und meinen, die Zusammenkünfte gingen auch ohne ihre Beteiligung. Dabei bedenken sie nicht, dass sie damit anderen umso mehr Last aufbürden.
Epaphroditus musste das ausfüllen, was anderen mangelte.
In Kolosser 1,24 steht: Jetzt freue ich mich in den Leiden für euch und ergänze in meinem Fleische, was noch rückständig ist von den Drangsalen des Christus für seinen Leib, das ist die Versammlung.
Hier sehen wir, dass Paulus umso mehr leiden muss, weil andere leidensscheu sind. Und vergessen wir nicht: Gott besteht darauf, dass das, was ihm zusteht, auch an ihn gegeben wird. Gott sucht sich solche, die sich ihm stellen. Wenn du nicht bereit bist, dann werden andere umso mehr übernehmen müssen. Doch sie werden damit auch umso mehr Ehre haben.
Gott wird sie dafür ehren, und Gott wird dich dafür ehren.
Bedeutung des Namens und der Zugehörigkeit zu Gott
Beachten wir, dass hier in Kapitel 3 hervorgehoben wird: Die Erstgeborenen sollen gemustert werden, von einem Monat an und darüber. Nimm die Zahl ihrer Namen auf. Hier steht ausdrücklich: Nimm die Zahl ihrer Namen auf.
Der Name steht für die ganze Person. Er steht für die Einmaligkeit eines jeden Erlösten. Aber der Name erinnert uns auch daran, dass wir wirklich erlöst sind und dem Herrn gehören. Jesaja 43,1 sagt: „Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“
Das ist sicher ein trostvolles Wort, bedeutet aber auch, dass wir ihm gehören. Du bist bei deinem Namen gerufen, um einen hohen Preis erkauft. Wir lasen diesen Vers bereits gestern oder vorgestern. 1. Korinther 6,19 sagt: „Wisst ihr nicht, dass der Heilige Geist in euch wohnt und ihr der Tempel des Heiligen Geistes seid?“
Ihr seid nicht mehr euch selbst. Ihr seid um einen hohen Preis erkauft. Er kam für euch, den gehörenden Herrn. Wir sind sein Eigentum. Aber vergiss nicht: Wir gehören auch den Geschwistern. Natürlich in erster Linie dem Herrn, aber wir gehören auch den Geschwistern.
Und wir sind es schuldig, unser Leben auch für die Geschwister einzusetzen, für das Volk Gottes einzusetzen. Wir gehören nicht mehr uns selbst, wir gehören auch den Geschwistern der Versammlung.
Das wird in Kapitel 3, Vers 9, folgendermassen ausgedrückt im Blick auf die Leviten: 4. Mose 3,9 sagt: „Du sollst die Leviten dem Aaron und seinen Söhnen geben.“ Aaron und seine Söhne sind ein Bild auf Christus und die Seinen.
Aaron und seine Söhne, Christus und die Seinen. Also gehören wir dem Herrn und den Seinen. Du gehörst der Versammlung. Du darfst dich den Geschwistern nicht einfach entziehen. Und wenn du es tust, machst du dich schuldig.
Du darfst dich den Geschwistern nicht vorenthalten: deine Arbeit, deine Mitarbeit, deinen Dienst, deine Gebete, dein Bekenntnis darfst du den Geschwistern nicht vorenthalten. Den einmaligen Dienst, den der Herr für dich vorgesehen hat.
Dienstalter und geistliche Reife
Dann folgt Kapitel vier. In diesem Kapitel wird der Dienst und das Tragen der Geräte im Einzelnen erläutert. Außerdem werden die einzelnen Familien der Leviten gezählt. Dabei handelt es sich um diejenigen, die das Alter erreicht haben, um in den öffentlichen Dienst zu treten.
Kapitel vier, Verse zwei und drei, nimmt die Summe der Söhne Kehats aus der Mitte der Söhne Levis nach ihren Familien und Vaterhäusern. Es werden alle gezählt, die zwischen dreißig und fünfzig Jahren alt sind und in die Arbeit treten, um das Werk am Zelt der Zusammenkunft zu verrichten.
Nur so viel zu diesem Kapitel über das Alter von dreißig Jahren und darüber. Zum Dienst sind wir von Anfang an ausersehen. Mit unserer Wiedergeburt hat der Herr uns die entsprechende geistliche Gabe gegeben und in uns hineingelegt.
Erst nachdem wir das Alter erreicht haben – das heißt nicht wörtlich dreißig Jahre, sondern im übertragenen Sinn dreißig Jahre – beginnen wir, diese Gabe einzusetzen und zu benutzen. Dieses Alter steht für die geistliche Festigkeit und Reife, die wir erlangen müssen.
Es liegt auch an uns, ob wir geistlich wachsen oder nicht. In diesen Tagen sprechen wir oft von geistlichem Wachstum. Dabei hängt es von uns ab, ob wir normal wachsen oder zurückbleiben.
Überblick über die Kapitel 5 bis 8 und deren Bedeutung
Also die Kapitel drei und vier behandeln die Musterung und den Dienst der Leviten. Danach folgen drei Kapitel hintereinander, die in das Thema der Leviten eingeschoben sind: Kapitel 5, Kapitel 6 und Kapitel 7. In Kapitel 8 wird dann die Einsetzung zum Dienst der Leviten beschrieben.
Ich möchte auf diese Kapitel wenigstens hinweisen und einige Einzelheiten aus den Kapiteln 5, 6 und 7 hervorheben.
Kapitel 5, Verse 1 bis 4:
Und der Herr redete zu Mose und sprach: "Gebiete den Kindern Israel, dass sie alle Aussätzigen und alle Flüssigen und alle, die wegen einer Leiche verunreinigt sind, aus dem Lager hinaustun. Sowohl Mann als Frau soll man hinaustun, vor das Lager, damit sie nicht ihre Lager verunreinigen, in deren Mitte ich wohne." Die Kinder Israel taten also und taten sie vor das Lager hinaus, so wie der Herr zu Mose geredet hatte. So handelten die Kinder Israel.
Im Lager der Israeliten wohnte Gott selbst. Seine Gegenwart kennzeichnete dieses Lager und machte es einzigartig, einmalig und unvergleichlich. Dort wurde Gott angebetet, und Dienst geschah in seinem Haus.
Hier werden wir an Dinge erinnert, die sich damit nicht vertragen. Es gibt Dinge, die vertragen sich nicht mit den heiligen Dingen Gottes.
Das Evangelium ist keine menschliche Botschaft, es ist nicht von Menschen erfunden worden, sondern geht von Gott aus. Es führt uns zu Gott, sondert uns für ihn ab in dieser Welt.
Ihm zu nahen, mit ihm Gemeinschaft zu haben und ihm dienen zu können, ist etwas vollkommen Göttliches – sowohl von der Herkunft, vom Ursprung als auch vom Charakter her.
Darin hat alles, was den Menschen großmacht oder was aus den Menschen heraus hervorgeht, keinen Platz. Deshalb muss der Aussatz hinausgetan werden.
Aussatz als Symbol für Rebellion und Unreinheit
Wofür steht der Aussatz?
Wir lesen von Aussatz in 2. Mose 4,6. Dort, wo der Herr Mose den Auftrag gibt, zu den Kindern Israel zu gehen, spricht Gott zu ihm. Mose befürchtet, dass die Israeliten ihm nicht glauben werden. Deshalb gibt Gott ihm drei Zeichen, die die Israeliten davon überzeugen sollen, dass Mose tatsächlich von Gott gesandt ist. Diese Zeichen sind nicht nur Manifestationen übernatürlicher Macht und Kraft, sondern enthalten auch eine Botschaft.
Eines dieser Zeichen ist in 2. Mose 4,6 beschrieben: Der Herr sprach zu Mose: „Stecke deine Hand in deinen Busen!“ Mose tat dies, zog seine Hand heraus, und sie war aussätzig wie Schnee. Dann sagte Gott: „Tue deine Hand wieder in deinen Busen!“ Mose tat dies und zog sie wieder heraus; nun war sie wie sein Fleisch.
Dieses Zeichen hat natürlich etwas mit der Sendung zu tun, die Mose erhalten hat. Mose wird zu einem Volk gesandt, dessen Charakter genau so ist wie dieses Zeichen. Wohin soll Mose seine Hand stecken? In den Busen, also in den Bauch seines Hemdes, ans Herz. Dann zieht er seine Hand heraus – und sie ist aussätzig. So ist auch das Volk Israel von Natur aus. Ein solches Volk soll erlöst und aus Ägypten herausgeführt werden.
Aussatz steht einmal für die Sünde des Menschen, so wie der Mensch von Natur ist. Doch die Sünde hat viele verschiedene Seiten und Aspekte. Sie äußert sich als Verlogenheit, Unreinheit, Begierde oder Lüsternheit. Aber etwas, das allen Sünden innewohnt und der Ursprung der Sünde ist, ist die Auflehnung gegen Gott.
Mit dieser Auflehnung begann der Sündenfall: Der Mensch stellte sich über Gott. Obwohl Gott gesprochen hatte, setzte sich der Mensch darüber hinweg und rebellierte gegen Gott, gegen seine Majestät und Herrschaft.
Darum tritt Aussatz einige Male in Verbindung mit Auflehnung und Rebellion auf. Ein Beispiel findet sich in 4. Mose 12,1-3: Mirjam und Aaron redeten gegen Mose wegen der kuschitischen Frau, die er genommen hatte. Sie fragten sich, ob der Herr nur mit Mose geredet habe oder auch mit ihnen. Der Herr hörte dies. Sie wollten Mose nicht mehr als von Gott bestimmten Führer und Mittler anerkennen, sondern ihm gleichgestellt sein. Sie erhoben sich gegen Mose.
Der Herr handelt daraufhin, und das, was im Herzen Miriams war – die Auflehnung gegen Gottes Ordnung – wird sichtbar. In 4. Mose 12,10 heißt es: „Und die Wolke wich von dem Zelt, und siehe, Mirjam war aussätzig wie Schnee.“
Aussatz ist das Sichtbarwerden der inneren Rebellion im Herzen, die Auflehnung gegen Gott, seine Ordnungen, seine Herrschaft und Regierung. Solches darf keinen Platz haben im Lager, in dem Gott wohnt. Im Haus Gottes, in der Gemeinde Gottes, darf kein Eigenwille, kein Eigensinn, kein sich-selbst-durchsetzen-Wollen Platz finden.
Wer sich selbst produzieren oder jemand sein will, der in den Augen Gottes Aussatz ist, muss aus dem Lager hinausgetan werden. Warum? Weil solche Menschen jede Gemeinschaft zerstören. Gemeinschaft unter den Erlösten gibt es nur dort, wo das „Ich“, von dem der Römerbrief spricht, also der alte Mensch, gerichtet ist.
Wo der alte Mensch sich behauptet und sich mit Ehrgeiz und Ambitionen durchsetzt, zerstört er die Gemeinschaft. Darum muss solches Verhalten durch Selbstgericht aus der Gemeinschaft entfernt werden.
Wir sollten uns hüten, dass sich dieser Geist des Widerspruchs, der Auflehnung und des „selber groß sein Wollens“ nicht auch in uns findet und plötzlich hervorbricht.
Beispiele für Aussatz und seine Folgen
Noch eine Stelle, die Aussatz in diesem Zusammenhang erwähnt, ist 2. Chronika 26,19. Hier ist vom König Usia die Rede. Usia war ein König, der gut anfing.
- Chronika 26,1: Und das ganze Volk von Judäa nahm Usia, der sechzehn Jahre alt war, und machte ihn zum König anstelle seines Vaters Amasja.
Vers 3: Sechzehn Jahre war Usia alt, als er König wurde, und er regierte zweiundfünfzig Jahre zu Jerusalem.
Vers 4: Und er tat, was recht war in den Augen des Herrn, nach allem, was sein Vater Amasja getan hatte. Er suchte Gott in den Tagen Secharjas, der kundig war in den Gesichtsbildern Gottes. Und in den Tagen, da er den Herrn suchte, gab Gott ihm Gelingen.
Er hatte großes Gelingen.
Vers 15: Zuerst hatte er im Krieg Gelingen und Sieg, und dann Vers 15 in seinen sonstigen Unternehmungen. Er machte zu Jerusalem Maschinen, ein Kunstwerk der Künstler, die auf den Türmen und Zinnen sein sollten, um mit Pfeilen und großen Steinen zu schießen. Sein Name ging aus bis in die Ferne, denn wunderbar war die Hilfe, die ihm zuteilwurde, bis er stark wurde.
Und mit einem Mal wurde er von sich selbst eingenommen.
Vers 16: Als er stark geworden war, erhob sich sein Herz. Sein Herz erhob sich, und dann handelte er entsprechend. Da holte Gott ans Licht, was in seinem Herzen war, und machte es vor allen offenbar.
Da erhob sich sein Herz, bis er verderbt handelte. Und beachtet, worin er verderbt handelte. Man würde denken, er hätte irgendwelche Frauen verführt oder etwas gestohlen – das tat er nicht. Er tat etwas Frommes, etwas ganz Ehrenwertes. Doch in den Augen Gottes war das so ernst, dass Gott ihn mit Aussatz schlug.
Er handelte treulos gegen den Herrn, seinen Gott, und trat in den Tempel des Herrn ein. Ist es nicht eine löbliche Sache, in den Tempel des Herrn einzutreten, um zu räuchern?
Da kam Asarja, der Priester, hinter ihm her, und mit ihm achtzig Priester des Herrn, wackere Männer. Sie widerstanden dem König Usia und sprachen zu ihm: „Usia, es geziemt dir nicht, dem Herrn zu räuchern, sondern den Priestern, den Söhnen Aarons, die geheiligt sind zum Räuchern. Geh aus dem Heiligtum hinaus, denn du hast treulos gehandelt, und es wird dir nicht zur Ehre gereichen vor dem Herrn, deinem Gott.“
Aber Usia wurde zornig, und er hatte in seiner Hand ein Räucherfass zum Räuchern. Als er über die Priester erzürnte, da brachte ihn Aussatz an seiner Stirn.
Angesichts der Priester im Hause des Herrn, neben dem Räucheraltar, sah ihn der Hauptpriester und alle Priester. Sie wandten sich zu ihm, und siehe, er war aussätzig an seiner Stirn. Sie trieben ihn eilends von dort fort, und auch er selbst beeilte sich hinauszukommen, weil der Herr ihn geschlagen hatte.
So sehen wir hier jemanden, der in den Dingen Gottes eigenmächtig handelt. Das ist vor Gott wie Aussatz.
Darum müssen wir uns hüten, in den heiligen Dingen anmaßend zu sein, von uns selbst so eingenommen zu sein, dass wir meinen, überall alles tun, sagen und bestimmen zu müssen. Das ist Aussatz vor Gott.
Demut als Heilmittel gegen Aussatz
Vergessen wir auch nicht, dass wir gestern gelesen haben, dass wir uns dem Herrn als lebendige Schlachtopfer darstellen sollen. Wir sollen nicht gleichförmig sein der Welt, sondern unser Denken soll sich wandeln. Wir sollen uns im Denken vom Herrn verwandeln lassen.
Das Denken, das Gottgemäß ist, die Gedanken seines Hauses und seines Heiligtums, sind vollkommen anders als die Gedanken der Welt. Sie unterscheiden sich von den Idealen und Maßstäben der Welt.
Nur weil jemand geschickt ist, gut reden kann, intelligent oder gebildet ist, viel Geld hat, gut organisieren kann oder ein Manager ist, bedeutet das im Haus Gottes nichts.
Leider ist es oft so, dass solche, die menschlich stark sind und von sich überzeugt, sich durchsetzen und sich verhalten wie König Usia. Das ist Aussatz; vor Gott ist das Aussatz, nämlich in den Dingen Gottes eigenmächtig zu sein.
Da brauchen wir alle persönlich von Gott Zerbruch. Wir müssen vor Gott lernen, wer wir wirklich sind. Wir müssen lernen, mit Paulus zu sagen: „Ich bin ein Nichts.“
Paulus sagt das im 2. Korinther 12. Er nennt sich dort ein Nichts. Auch Mose sagt das einmal bei einer Rebellion: „Wer ist schon Mose, wer ist schon Aaron, dass er euch gegen sie erhebt?“ Sie sind doch nichts und niemand.
Im 2. Korinther 12 lesen wir den Vers, in dem Paulus sagt: „Ich bin ein Tor geworden, er hat mich gezwungen.“ Paulus war genötigt, von sich zu reden. Er tat das sehr ungern und widerstrebend, aber er musste es tun.
Er sagt: „Ihr habt mich gezwungen, denn ich hätte von euch empfohlen werden sollen, denn ich habe ihn nicht, den ausgezeichnetsten, also den Übergaraposteln.“ So müsste man es übersetzen. Im Griechischen heißt es „Hyperlian Aposteloi“, die Übergar-Apostel, Superapostel, modern gesagt.
Paulus ist sich dessen vollkommen bewusst. Er hat sich im Licht Gottes gesehen und sagt: „Ich bin ein Nichts, ich bin ein Nichts.“ Er hielt nicht viel von sich.
Heilung von Aussatz durch den Herrn Jesus
Nun, was kann den Aussatz heilen? Was ist das Gegenmittel, der Gegenaussatz? Es geht um den Aussatz in unserem Herzen. Wer konnte Aussatz heilen? Nur der Herr Jesus, nur Gott allein. Wir sehen, wie der Herr Jesus, Gott in Menschengestalt, Aussätzige heilte.
Das Interessante ist, dass die Menschen, die wie die Aussätzigen dem Herrn begegneten, von ihm geheilt wurden. Das ist hochinteressant in diesem Zusammenhang, besonders in Matthäus Kapitel 8. Das ist entscheidend.
Nachdem der Herr in der Bergpredigt die Forderungen eines heiligen Gottes an diejenigen genannt hat, die seinem Reich angehören wollen – vollkommene Heiligkeit, so zu sein wie Gott selbst – erkennt sich einer im Licht dieser Rede.
Matthäus berichtet: Als Jesus von dem Berg herabgestiegen war, folgte ihm eine große Volksmenge. Und siehe, ein Aussätziger kam herzu und huldigte ihm. Er fiel vor dem Herrn nieder, beugte sich also. Dann sagt er etwas Entscheidendes: „Wenn du willst...“ Es zählt nicht mein Wille, sondern nur dein Wille.
Darauf antwortet Jesus: „Ich will, sei rein.“ Das heilt den Aussatz.
Diese fatale Neigung, die in uns steckt seit dem Sündenfall – jemand sein zu wollen, uns selbst produzieren zu wollen – ist für Gott besonders verhasst. Nirgends ist dieser Zug Gott so verhasst wie dort, wo er sich im Haus Gottes zeigt. Dort duldet Gott keinen Eigenwillen und keine Eigenmächtigkeit.
Wir werden von diesem Drang und Zug geheilt, wenn wir so handeln wie hier der Aussätzige: vor dem Herrn niederfallen, ihn als Herr und Gott anerkennen und sagen: „Wenn du willst, kannst du mich reinigen. Dein Wille, nicht mein Wille.“
Warnung vor Eigenwillen in der Gemeinde
So viel zu den Aussätzigen. Ich möchte noch zwei Bibelverse dazu lesen.
Von Natur aus sind wir so, dass wir etwas sein und jemand sein möchten. Viele finden in der Gemeinschaft der Heiligen ein Betätigungsfeld, in dem sie sich profilieren wollen und können. In gewissem Sinn ist das relativ einfach. Wisst ihr warum? Weil die meisten Gläubigen bescheiden und demütig sind und sich nicht hervordrängen.
Wenn du aber zu denen gehörst, die sich hervordrängen, dann bist du oft schnell erfolgreich und stehst bald vorne. So ist es. Aber das macht die Sache vor Gott nicht weniger ernst. Es ist eine furchtbare Sache. Wir sollten daran denken, dass Gott eines Tages alles ans Licht bringen wird.
Es gibt solche, die das ausnutzen, wie Diotrephes, von dem im dritten Johannesbrief die Rede ist: "Ich schrieb etwas an die Versammlung, aber Diotrephes, der gern unter ihnen der Erste sein will..." Das ist Aussatz im Haus Gottes. Jemand, der etwas sein will. In diesem dritten Johannesbrief wird gewissermaßen durch Johannes sein Aussatz bloßgestellt. Der Mann ist aussätzig, sagt er mit diesem Brief.
Damit hilft er natürlich auch den Geschwistern in der Versammlung dort, dass sie Diotrephes nicht fürchten sollen, sondern Gott fürchten.
Dann gibt es andere, die sind das Gegenteil. Ich erwähne wiederum Paulus. Paulus wollte sich nicht selbst darstellen, damit andere ihn groß erscheinen sehen. Ihm war es ein Kummer, er hatte Sorge, dass die Leute höher von ihm denken, als sie tatsächlich an ihm sehen. Das war seine Sorge.
2. Korinther 12,6: "Wenn ich mich rühmen will, werde ich nicht töricht sein, denn ich werde die Wahrheit sagen. Ich enthalte mich aber dessen, auf dass nicht jemand höher von mir denke, als was er an mir sieht."
Das ist jemand, der in der Gegenwart Gottes gelernt hat. Seine größte Sorge ist, dass Leute mehr von ihm halten, als was er vor Gott ist.
Unreinheit durch Kontakt mit Tod und Sünde
Andere, die nicht zur Gemeinschaft mit dem Erlösergott passen, möchte ich jetzt nicht näher erläutern. Man kann es sich gut vorstellen wie eine Leiche. Das lässt sich gut mit dem verbinden, was wir im Römerbrief gehört haben: Die Gesinnung des Fleisches ist der Tod.
Wenn wir auf das Menschliche, auf unser Eigenes bedacht sind und dem nachsinnen, dann führt das zum Tod. Es ist, als hätten wir, alttestamentlich gesprochen, eine Leiche berührt. Wir sind zwar keine Leiche, denn wir haben Leben aus Gott, aber wir produzieren dennoch Tod.
Auch das hindert und stört die Gemeinschaft und das Zusammenleben des Volkes Gottes. Die Herrlichkeit, die sich im Volk Gottes offenbaren will, wird dadurch verhüllt.
Der Epheserbrief erinnert daran, dass das sehr wohl möglich ist. Dort heißt es: „Wache auf, du, der du schläfst“ – das wird Gläubigen gesagt, damit sie sich nicht so verhalten, als hätten sie kein Leben aus Gott, als wären sie tot.
Oder eine ganze Versammlung wird beschrieben, von der gesagt wird: „Du hast den Namen, dass du lebst, und bist tot.“
Es ist interessant, dass dort auch steht, dass Tod verunreinigt. Das wird auch von der Gemeinde in Sardes erwähnt: Dort heißt es in Vers 1: „Du hast den Namen, dass du lebst, und bist tot.“ Und in Vers 4 steht: „Du hast einige wenige Namen unter euch, die ihre Kleider nicht besudelt haben.“
Wenn wir schon von Reinheit, Befleckung und so weiter sprechen – das ist in manchen Kreisen ein sehr wichtiges und zentrales Thema, fast ein Steckenpferd –, sollten wir bedenken, dass alles, was Tod bedeutet, auch befleckt und besudelt ist in den Augen Gottes.
Wenn wir an das denken, was wir aus dem Römerbrief gehört haben, verstehen wir das sofort.
Sündenbekenntnis und Umgang mit Untreue
In den Versen fünf bis zehn wird davon gesprochen, dass die Heiligen, die von Gott Erlösten, beständig die Sünden, die sie begehen, bekennen sollen. Es heißt: Rede zu den Kindern Israel, wenn ein Mann oder eine Frau irgendeine von den Sünden der Menschen tun (Vers 7), so sollen sie ihre Sünde bekennen – also immer wieder bekennen. Das ist auch für uns notwendig. Es ist wichtig, dass wir vor Gott und manchmal auch vor Menschen unsere Schuld bekennen und Verantwortung übernehmen.
Dann folgt eine bemerkenswerte Anordnung, die Gott für den Fall gibt, dass ein Mann den Verdacht hat, seine Frau sei ihm untreu geworden. Wir wollen uns einige Einzelheiten davon ab Vers 11 näher ansehen.
Der Herr redete zu Mose und sprach: Rede zu den Kindern Israel und sprich zu ihnen: Wenn irgendeines Mannes Weib ausschweift und Untreue gegen ihn begeht, und ein Mann liegt bei ihr zur Begattung, und es ist verborgen vor den Augen ihres Mannes, und sie hat sich im Geheimen verunreinigt, und es ist kein Zeuge gegen sie, und sie ist nicht ertappt worden, und der Geist der Eifersucht kommt über ihn, und er wird eifersüchtig auf seine Frau, und sie hat sich verunreinigt – oder der Geist der Eifersucht kommt über ihn, und er wird eifersüchtig auf seine Frau, und sie hat sich nicht verunreinigt – was soll dann getan werden?
Es soll ein besonderes Opfer dargebracht werden, und die Frau wird zum Priester gebracht, vor den Herrn gestellt. So wird die Sache in die Gegenwart Gottes gebracht. Das ist auch das, was wir tun müssen: Wir müssen uns in die Gegenwart des Herrn führen lassen, damit er uns wirklich erforschen kann, ob in unserem Herzen Treue oder Untreue ist.
Denn wenn Untreue im Herzen des Volkes Gottes oder in deinem Herzen ist, kannst du nicht fruchtbar sein für Gott. Wir hören von Fruchtbringen für Gott, aber eine Frau, die untreu war, wird zum Fluch inmitten ihres Volkes und unfruchtbar.
In den Versen 15 und folgenden lesen wir: So soll der Mann seine Frau zu dem Priester bringen und ihre Opfergaben – ihre Talben – bringen, ein Zehntel Epha Gerstenmehl. Er soll kein Öl darauf gießen und keinen Weihrauch darauf legen, denn es ist ein Speisopfer der Eifersucht, ein Speisopfer des Gedächtnisses, das Ungerechtigkeit ins Gedächtnis ruft. Es soll also die Untreue ins Gedächtnis gebracht werden.
Wir sehen hier, dass der Mann eifersüchtig ist auf seine Frau. Ebenso eifert der Herr um seine Braut. Etwas Ähnliches lesen wir im 2. Korinther 11, Vers 2: „Ich eifere um euch mit Gotteseifer. Ich habe euch einem Mann verlobt und euch als eine keusche Jungfrau dem Christus dargestellt. Ich fürchte aber, dass etwa wie die Schlange Eva verführte durch ihre List, so auch euer Sinn verderbt und abgewandt werde von der Einfalt gegen den Christus.“
Das bedeutet, dass die ausschließliche Ausrichtung auf Christus, die Hingabe und Liebe zu ihm, durch etwas anderes in Konkurrenz getreten ist. Das ist Untreue. Und Gott eifert darum.
Diese Maßnahme, die hier in 4. Mose 5 beschrieben wird, soll dazu dienen, der betreffenden Person vor Augen zu führen, was es bedeutet und was es für Gott bedeutet, wenn wir ihm untreu werden – wenn wir andere Dinge oder Menschen mehr lieben als ihn.
Opfer und Symbolik im Umgang mit Untreue
Ich denke, die 45 Minuten sind vorbei. Wie viel Zeit bleibt noch? Noch vier Minuten.
Nun, was sind die Mittel, die der Herr verwendet, um uns zu zeigen, was es für ihn bedeuten muss, wenn wir ihm untreu sind? Hier wird ein Opfer dargebracht. Jedes Opfer spricht natürlich von der Person des Herrn.
Das Speisopfer spricht vom Herrn in seiner Menschheit. Wenn der Geist Gottes uns den Herrn Jesus, wie er als Mensch auf dieser Erde gelebt hat und besonders wie er sein Leben auf dieser Erde beendet hat, vor Augen führen kann, dann schämen wir uns unserer Untreue.
Es heißt hier: Eine Opfergabe, ein Zehntel Epha Gerstenmehl, kein Öl daraufgießen, kein Weihrauch darauflegen. Gewöhnlich war das Speisopfer mit Öl gemengt. Das Speisopfer spricht von der Menschheit Jesu Christi, gemengt mit Öl. Er war geboren aus dem Heiligen Geist, gezeugt durch den Heiligen Geist, und sein Leben war vom Heiligen Geist erfüllt.
Aber bei diesem Speisopfer kein Öl, kein Weihrauch darauf. Das Leben des Herrn Jesus war für Gott ein Wohlgeruch, aber hier ist kein Weihrauch darauf. Es geht bei diesem Speisopfer darum, zu zeigen, dass der Mensch Jesus, der vollkommene Mensch, am Ende zur Sünde gemacht wurde. Er wurde so behandelt, als ob er ein Untreuer gewesen wäre. Er nahm unseren Platz ein. Er wurde zur Sünde gemacht.
Dann wird noch etwas gemacht: Der Priester soll sie zunehmen lassen und sie vor den Herrn stellen. Ich hoffe, dass wir uns auch vor den Herrn stellen und führen lassen.
Der Priester nimmt heiliges Wasser in einem irdenen Gefäß. Er nimmt vom Staub, der auf dem Fußboden der Wohnung ist, und tut ihn in das Wasser.
Staub – woran erinnert uns Staub? Ganz richtig, an den Tod. Staub wird an einer Stelle in einem messianischen Psalm erwähnt. Psalm 22 sagt: „In den Staub des Todes legst du mich.“
Der Staub vom Fußboden der Wohnung, des Heiligtums, ist sicher ein Hinweis auf den Tod des Herrn Jesus. Er wurde von Gott in den Staub des Todes gelegt.
Psalm 22, Vers 15: „Meine Kraft ist vertrocknet wie ein Scherben, meine Zunge klebt an meinem Gaumen, und in den Staub des Todes legst du mich.“