Herr Jesus Christus, vielen Dank, dass du auch heute Abend bei uns bist. Wir danken dir für die vielen Erfahrungen, Begegnungen und Gespräche, für das gute Essen und das schöne Wetter – für all das, womit du uns heute beschenkt hast.
Wir bitten dich, auch heute Abend unsere Aufmerksamkeit zu lenken und uns die Möglichkeit zu geben, von dir zu lernen. Amen.
Die Herausforderung ethischer Fragen in der Bibel
Ich weiß nicht, wie es euch geht. Manchmal kann ich schon versucht sein zu sagen, die Bibel hat auf alle Fragen eine Antwort, die für unser Leben wichtig sind.
Ich weiß nicht, ob ihr diesem Satz zustimmen würdet oder nicht. Wenn ich ihn jetzt schon etwas zweifelhaft nenne, dann ahnt ihr wahrscheinlich, dass ich sagen möchte: So ganz einfach ist das mit den Antworten aus der Bibel nicht immer.
Es gibt manche Dinge in unserem Alltag, auf die wir nicht unmittelbar eine Antwort in der Bibel finden. Stattdessen müssen wir sie ableiten und von allgemeinen Prinzipien ausgehen.
Zum Beispiel: Einige von euch sind vielleicht in der Jugend. Du triffst dich heute Abend mit deiner Freundin beim Mondschein am Ententeich und möchtest in der Bibel nachschauen, was du dann tun sollst. Das ist schwierig, denn eine eindeutige Antwort gibt es dazu nicht – zumindest nicht direkt in der Bibel.
Es gibt auch andere Themen, die in der Bibel nicht ganz eindeutig geklärt sind und bei denen wir zuerst einmal Probleme haben. Einen solchen Bereich wollen wir heute Abend etwas näher betrachten, und zwar die Gentechnologie.
Gentechnologie: Ein modernes Thema ohne biblische Direktbezüge
Gentechnologie ist ein sehr modernes und aktuelles Thema. Vor einigen Jahren wurde fast ständig darüber gesprochen. Es gab kaum einen Tag, an dem nicht irgendwo eine Meldung dazu veröffentlicht wurde. Das konnte in der Forschung sein, bei Gesetzesvorlagen, die festlegen sollten, wie weit man in der Forschung gehen darf oder nicht, oder in den Wirtschaftsnachrichten über neue Biotech-Unternehmen, die in der Hoffnung gegründet wurden, einmal hohe Umsätze zu erzielen.
Wenn ihr in der Bibel nachschaut – ihr könnt das gerne tun und zum Beispiel die Konkordanz verwenden – werdet ihr feststellen, dass das Wort „Gentechnologie“ dort nicht vorkommt. Einige sagen vielleicht schnell, dass es in der Bibel nichts darüber gibt. Seid ihr euch da sicher? Das Wort „Gentechnologie“ findet sich tatsächlich nicht in der Bibel. Ich möchte euch nicht in die Irre führen. In meiner Konkordanz ist es nicht aufgeführt, und ich denke, in eurer auch nicht. Das liegt daran, dass es diese Sache in der Begrifflichkeit weder im Alten Testament noch im Neuen Testament gab.
Stellen wir uns also die Frage: Ist Gentechnologie ein rechtsfreier Raum, über den die Bibel uns nichts sagt? Oder denken wir vielleicht, weil es gerade nicht erwähnt wird, ist es deshalb verboten? Hier stoßen wir natürlich auf Probleme. So ist das in der Ethik oft der Fall, und wir wollen uns ja mit ethischen Fragen auseinandersetzen.
Zum Beispiel steht in der Bibel auch nichts über das Autofahren. Die meisten von euch sind heute mit dem Auto hierhergekommen. Würde man daraus schließen, dass Autofahren verboten ist, weil es nicht in der Bibel steht, müssten wir alle zu Fuß zurücklaufen. Oder wir dürften noch Kamele benutzen, denn die gab es im Alten Testament als Fortbewegungsmittel. Auch Esel und zu Fuß gehen waren damals üblich. Daraus wird deutlich, dass eine solche Argumentation Probleme mit sich bringt und nicht immer sinnvoll ist.
Natürliche Ordnung als ethisches Argument?
Jetzt gibt es auch Leute, die sagen: Ja, wir argumentieren einfach anders. Wir sagen nicht, dass es in der Bibel verboten steht, sondern wir sind dagegen, weil es nicht natürlich ist.
Ich weiß nicht, ob ihr dieses Argument kennt: In vielen ethischen Diskussionen wird gesagt, etwas sei nicht natürlich. Dabei stellt sich die Frage: Was ist denn eigentlich natürlich?
Beispielsweise ist es auch nicht natürlich, in einem so schönen Haus zu wohnen oder in einem Bett zu schlafen. Wo seht ihr in der freien Natur Betten? Gibt es keine. Man kann sich draußen im Freien hinlegen, auf Gras, Moos oder im Winter auf Schnee, aber Betten gibt es in der freien Natur nicht. Also ist es nicht natürlich. Wer natürlich leben will, müsste heute draußen schlafen. Das wäre auch eine Variante.
Oder wir sagen: Medikamente sind nicht natürlich. Habt ihr schon einmal ein Kaninchen gesehen, das Herzmedikamente nimmt? Oder Ähnliches? Gibt es nicht. Also, wenn etwas nicht natürlich ist, müssten wir alles absetzen und darauf verzichten.
Natürlich ist also nicht unbedingt ein Maßstab dafür, was richtig oder falsch ist. Ich könnte nämlich auch umgekehrt sagen: Manche Dinge sind natürlich, aber trotzdem falsch.
Beispielsweise hat man in der Verhaltensforschung festgestellt, dass es Gorillamännchen gibt, die besonders aggressiv sind. Wenn sie ein Weibchen haben und das Weibchen bekommt noch Kinder von einem Vorgänger, dann werden diese erst einmal totgeschlagen. Sobald die Jungen geboren sind und das Männchen erkennt, dass es nicht seine Kinder sind – wie genau es das erkennt, sei dahingestellt, dazu gibt es langwierige Untersuchungen, die ich hier weglasse – schlägt es sie tot.
Das ist eine natürliche Folge.
Wenn wir das auf Menschen übertragen, etwa wenn ein Mann eine Witwe heiratet und die Kinder nicht von ihm sind, dann heißt das nicht, dass er sie gleich töten soll. Aber das wäre das natürliche Verhalten, ganz natürlich.
Leider nimmt die Bibel nicht das, was natürlich ist, als Maßstab.
Natürlich ist zum Beispiel auch die Sünde in der Bibel. Es ist natürlich, dass der Mensch sündigt, denn der Mensch ist von Jugend auf schlecht, sagt uns die Bibel. Das ist ganz natürlich, liegt in der Natur des Menschen. Trotzdem sagt die Bibel nicht, dass Sünde gerechtfertigt oder in Ordnung ist.
Daran merken wir, dass das ein Problem ist.
Ich möchte jetzt nicht noch mehr Beispiele aufzählen, wie wir falsch an solche ethischen Probleme herangehen können. Vielmehr möchte ich versuchen, dass wir uns dem Thema etwas positiver nähern.
Gott und Gentechnologie: Eine provokante These
Zunächst möchte ich mit einer Aussage überraschen: Gentechnologie ist gut, und Gott ist für Gentechnologie. Seid ihr schockiert oder nicht? Vielleicht spreche ich euch aus dem Herzen, und ihr habt euer Geld in Biotech-Unternehmen investiert, Aktien gekauft, in der Hoffnung, dass ihr weiterhin investieren dürft. Andernfalls müsstet ihr vielleicht am Montag verkaufen, wenn ihr zurückkommt.
Ich denke, Gott ist für Gentechnologie – das muss ich natürlich begründen. Wenn ich sage, dass in der Bibel Gentechnologie nicht direkt erwähnt wird, dann muss ich hinzufügen: Sie ist indirekt erwähnt. Vielleicht fragt ihr euch jetzt, ob ich zu viel Erich von Däniken gelesen habe. Tatsächlich habe ich einiges von ihm gelesen und auch darüber geschrieben.
Erich von Däniken vertritt die Idee, dass die Schöpfung, also die Entstehung der Menschen, in einem seiner Bücher als gentechnologische Experimente von Außerirdischen beschrieben wird. Diese Außerirdischen seien auf die Erde gekommen, hätten hier experimentiert, und als Ergebnis seien die Menschen entstanden. Man könnte sich fragen, ob dieses Ergebnis gelungen oder misslungen ist – eine Frage, die offenbleibt, vor allem angesichts der Bosheit, die manche Menschen einander zeigen.
Aber genau das meine ich damit nicht. Nein, Gentechnologie gibt es in der Bibel indirekt. Denn das, was heutige Gentechnologen können, haben Menschen schon vor Jahrtausenden gemacht – allerdings mit primitiven Mitteln.
Züchtung als uralte Form der Gentechnologie
Ich spreche bewusst wieder in Rätseln, um eure Neugier zu wecken. Sozusagen als rhetorisches Mittel, damit ihr jetzt nicht gleich zurücklehnt und sagt, die Frage sei geklärt. Denn Gentechnologie betreiben Menschen seit Jahrtausenden – oder sie nennen es anders: Züchtung.
Züchtung ist nämlich nichts anderes als Gentechnologie. Was macht ein Züchter? Er sucht bestimmte Erbeigenschaften aus. Früher konnte er diese noch nicht mit einer Schere herausschneiden und irgendwo einpflanzen. Stattdessen musste er das Individuum, das er hatte, herausnehmen und mit einem anderen kreuzen, das ebenfalls die erwünschte Eigenschaft besaß. So suchte er gezielt die Gene heraus, die er haben wollte.
Ganz einfach gesagt: Wenn es darum ginge, dass wir die Schöpfung nicht verändern dürfen, dann müssten wir alle unsere Hunde abschaffen. Denn in der Schöpfung Gottes gab es keine Hunde. Woher ich das weiß? Das ist relativ klar. Ihr müsst nur in der Archäologie oder in der Geschichte der Landwirtschaft nachschauen. Vor ungefähr drei- bis viertausend Jahren gab es nur Wölfe und wolfsähnliche Tiere. Aus diesen sind in den vergangenen wenigen Jahrtausenden Hunde gezüchtet worden – und zwar ganz unterschiedliche.
Da gibt es vom Pekingesen oder Pinscher bis zur Deutschen Dogge viele verschiedene Arten. Wenn man sie miteinander vergleicht, mag man kaum glauben, dass sie von demselben Tier abstammen sollen. Sie wirken vollkommen unterschiedlich. Übrigens könnten sie sich auch nicht mehr miteinander kreuzen. Das geht anatomisch schon gar nicht mehr. So merkt man, wie weit sie auseinandergefallen sind. Und das ist etwas, was der Mensch in der Geschichte nachvollziehbar gemacht hat.
Vielleicht denkt ihr jetzt: So viel über Hunde steht ja nicht in der Bibel. Dort heißt es nur, Hunde seien unrein, man solle nichts mit ihnen zu tun haben, und Heiden werden mit Hunden verglichen. Positiv erwähnt werden dagegen zum Beispiel Ziegen, Schafe, Kamele und so weiter. Auch das sind Tiere, die schon zur Zeit der Bibel gezüchtet wurden. Man nennt sie domestizierte Tiere, also gezüchtete Tiere, bei denen man die Eigenschaften weiterentwickelt hat, die man als besonders wertvoll ansah.
Natürlich gehört auch unser heutiges Hausschwein dazu. Wenn ihr am Mittag mal Schnitzel esst oder etwas Ähnliches, dann ist das nicht so, wie Gott es ursprünglich geschaffen hat. Schaut euch mal ein Wildschwein an: Es sieht ganz anders aus. Es ist nicht so fett und rosa, sondern ganz behaart und etwas kürzer. Außerdem gibt es davon nicht so viele Schnitzel. Man hat Schweine extra gezüchtet, damit sie noch ein paar Rippen mehr haben und man somit mehr Schnitzel bekommt.
Daran sehen wir, dass unsere moderne Landwirtschaft schon vor Beginn der Gentechnologie Tiere gezüchtet hat, so wie der Mensch sie gerne haben will. Das ist grundsätzlich nicht verboten. Im Schöpfungsbericht steht, dass wir die Erde bebauen und bewahren dürfen. Wir dürfen die Schöpfung so verändern, wie wir sie für unsere Zwecke brauchen.
Deshalb wird es den Menschen später auch erlaubt, Tiere zu töten. In der Schöpfungsgeschichte ist das noch nicht der Fall, aber später wird es erlaubt. Habt ihr mal darauf geachtet? Vegetarier berufen sich oft auf den Schöpfungsbericht der Bibel, denn dort steht, die Nahrung des Menschen solle von den Früchten der Bäume und von den Kräutern kommen, die auf dem Acker wachsen. Das heißt, im Paradies gab es keine Menschen, die ein Steak gegessen haben. Das geht auch nicht, weil es damals noch keinen Tod gab. Wie sollte man aus einem Rind ein Steak schneiden, wenn es nicht vorher getötet wird? Das geht nicht.
Deshalb gab es bei der Schöpfung noch kein Töten von Tieren und natürlich auch kein Züchten von Tieren. Das hat erst später angefangen. Ebenso wurden Getreidearten gezüchtet. Wenn ihr mal Wildgetreide betrachtet, zum Beispiel wilder Rasen mit kleinen Samen, dann seht ihr, dass diese Samen kaum Mehl liefern. Über Jahrtausende wurde das Getreide so gezüchtet, dass die Ähren und Körner immer größer wurden, schneller wuchsen und dichter zusammenstanden.
Schon zu biblischen Zeiten wurde Getreide gezüchtet. Jesus hat bereits gezüchtetes Getreide gegessen, natürlich kein wildes. Es wurde angebaut und gezüchtet. Auch die Kamele, auf denen Abraham geritten ist, waren extra gezüchtet worden, damit sie sanftmütig, stark und belastbar waren. Man hat sie so gezüchtet, wie der Mensch sie am besten gebrauchen konnte.
Hier merken wir: Gott akzeptiert Züchtung. Es gibt auch eine Geschichte mit Jakob, dem Stammvater des Alten Testaments, der Schafe und Ziegen über Stöckchen springen lässt. Dabei werden manche gescheckt, andere nicht. Jakob beansprucht für sich, dass die Nachkommen so aussehen. Möglicherweise war das eine Art Gentechnologie, wie er das gemacht hat, wissen wir allerdings nicht. Heute funktioniert das nicht mehr, denn wenn ihr eure Schafe über ein Stöckchen springen lasst, verändern sie ihre Nachkommen dadurch nicht.
Darüber könnte man spekulieren. Aber wir sehen: Züchtung, also die Beeinflussung der Tiere so, wie man sie gerne haben will – sei es wegen des Fells, ob gescheckt oder nicht –, ist Züchtung mit eigenem Interesse. Das heißt, wir Menschen verändern die Natur schon seit der Schöpfungsgeschichte so, dass wir sie gut gebrauchen können. Gott toleriert das und akzeptiert es.
In der Bibel wird nirgends eine Stellung dagegen bezogen. Auch der Weinstock, den Jesus als Beispiel für sich selbst nimmt, zeigt das. Man sieht den Unterschied zwischen wildem Wein und dem Wein, der damals gemacht wurde. Wilder Wein wächst manchmal in Hauswänden. Versucht mal, diese Weintrauben zu essen: Sie schmecken meist nicht und sind viel kleiner. Es kommt kaum Saft heraus.
Der Wein, den Jesus genoss und mit dem er sich verglich, war gezüchteter Wein. Das ist schon sehr alt. Hier ein Beispiel dafür, dass Gott zumindest toleriert, ohne sich dagegen zu wenden, wenn die von ihm geschaffene Natur verändert wird, so wie wir sie gerne haben wollen. Natürlich in Grenzen – das ist klar. Aber grundsätzlich spricht sich Gott nicht dagegen aus.
Gott als Schöpfer der genetischen Grundlagen
Eine andere Sache, die in eine ähnliche Richtung weist, ist, dass Gott selbst in der Schöpfung Gentechnologie eingebaut hat. Ich rede jetzt wieder in Rätseln.
Wenn ihr euch in der Biologie etwas besser auskennt oder euch daran erinnert, wie es in der Schulzeit war – und diejenigen, die noch zur Schule gehen, wissen das auch – dann wisst ihr, dass Gott das gesamte menschliche Leben auf solchen Grundlagen aufgebaut hat. Ich habe einmal aus einem Biologiebuch etwas fotokopiert, um euch das vor Augen zu führen, falls ihr euch nicht mehr daran erinnert: DNA oder DNS, das steht für Desoxyribonukleinsäure. Wer sich das heute Abend merken kann, hat schon eine gute Leistung vollbracht, denn das ist ziemlich schwer auszusprechen.
Hier wird das Ganze erklärt: „A“ steht für Acid, das englische Wort für Säure. Das ist dann ein Beispiel von Mitose und Meiose, also wie sich Zellen vermehren. Hier wird auch gezeigt, wie Gentechnologie eigentlich funktioniert.
Indem Gott dem gesamten Leben auf der Welt dieselbe Sprache gegeben hat, hat er die Möglichkeit zur Gentechnologie überhaupt erst geschaffen. Er hätte es ganz einfach anders machen können: Er hätte unterschiedliche genetische Sprachen entwickeln können. Dann gäbe es keinen Austausch von Erbinformationen. Und wenn es keinen Austausch gibt, dann gibt es auch keine Gentechnologie.
Gott hat es aber so gemacht, dass in allen lebenden Wesen derselbe Code existiert. Das heißt, wenn ihr euch noch daran erinnert, gibt es vier verschiedene Basenpaare: Guanin, Cytosin usw. Aus diesen Basen wird die gesamte Sprache des Aufbaus eines Organismus verschlüsselt.
Man kann also sagen, alle lebenden Wesen sprechen „Deutsch“. Natürlich sprechen sie nicht wirklich Deutsch, aber als Beispiel: Weil alle dieselbe Sprache sprechen, können sie sich verstehen und Informationen austauschen. Wenn wir unterschiedliche Sprachen sprächen, könnten wir kaum Informationen austauschen. Wir müssten übersetzen, und das können Pflanzen und Tiere nicht ohne Weiteres.
Deshalb hat Gott allen denselben genetischen Code gegeben und damit die Voraussetzung geschaffen, dass ein Austausch von Erbinformationen zwischen ihnen möglich ist. Es ist nicht nur so, dass er die Möglichkeit für einen Austausch geschaffen hat – er hat das auch selbst in der Biologie so konstruiert.
Vielleicht wisst ihr, was Viren sind. Manche Leute sagen dann: „Jetzt habe ich mir ein Virus eingefangen.“ Meistens sind es nicht nur ein paar, sondern Tausende, die sich im Körper einnisten und sich hemmungslos vermehren. Diese Viren sind ganz gemeine Sachen.
Man weiß nicht genau, ob Viren lebendig sind oder nicht. Ihr fragt euch vielleicht: Sind sie in meinem Körper lebendig, wenn ich krank bin? Ja, dann sind sie lebendig. Es gibt aber auch Viren, die kristalline Formen annehmen. Sie sehen dann aus wie kleine Kristalle und können so Jahrhunderte überleben. Wenn dann wieder geeignete Lebensbedingungen kommen, „taut“ der Virus auf und wird wieder aktiv.
Man weiß also nicht genau, ob Viren Kristalle oder lebendig sind. Das sind ganz interessante Dinge in der Biologie. Wir sind natürlich froh, wenn wir sie loswerden.
Viren sind besonders für Krankheiten verantwortlich, wie zum Beispiel SARS, das in Asien verbreitet ist, aber auch manche Grippearten. Es gibt Viren, die uns krank machen. Diese Viren betreiben Gentechnologie. Auch AIDS ist eine Viruskrankheit.
Was machen diese Viren? Sie schleusen sich in eine Wirtszelle ein, bringen ihre Erbinformation mit und bauen diese in die Erbinformation der Wirtszelle ein. Dann produziert die Wirtszelle immer weiter neue Viren.
Stellt euch vor, jede einzelne Zelle des Menschen ist eine Art Fabrik. Diese Fabrik stellt bestimmte Stoffe her. Welche Stoffe das sind, steht in der Erbinformation. Kommt nun ein Virus, „bohrt“ er die Zelle an und schickt seine Erbinformation hinein. Die Erbinformation des Menschen wird aufgeschnitten, die fremde Erbinformation eingefügt. Die Zelle merkt das gar nicht und produziert zusätzlich zu ihren bisherigen Aufgaben auch neue Viren.
So funktioniert es beispielsweise beim AIDS-Virus. Er benutzt menschliche Zellen, um neue AIDS-Viren herzustellen. Das ist möglich, und hier sehen wir, dass Gott in der Natur selbst diese Art von Möglichkeit eingebaut hat.
Das heißt, wenn man Viren, Tiere oder andere Lebewesen als solche bezeichnen kann, dann betreiben auch sie Gentechnologie. Viren sind von Gott geschaffen, und auch ihre Lebensweise ist von Gott geschaffen. Sonst könnten sie nämlich gar nicht leben, wenn sie so etwas nicht machen würden.
Hier merken wir also: Gott benutzt diese Mechanismen selbst. Er legt sie in die Natur hinein. Insofern kann man sagen, dass Gentechnologie zumindest nicht grundsätzlich verboten sein kann. Sonst würde sich Gott dessen nicht bedienen.
Natürliche Gentechnologie als Vorbild für menschliche Forschung
Es sind nicht nur Viren, die heute unter anderem in der Gentechnologie als sogenannte Vektoren verwendet werden. Das ist eine komplizierte Sache. Wenn man also eine Erbeigenschaft von einer Zelle in eine andere übertragen will, benutzt man gerne ein Virus. Man pflanzt diese Erbeigenschaften in das Virus ein. Dieses Virus bringt sie dann in die Zelle ein. So kann man das einfacher machen, als wenn man die Zelle aufschneidet, die Erbinformation herausnimmt und sie selbst in die andere Zelle hineinbringt. Das ist ein Vektor – dafür benutzt man auch diese Viren.
Dann gibt es auch noch solche interessanten Dinge wie gemässigte Phagen. Phagen – jetzt fragt man sich vielleicht, was das für Dinger sind. Diese Phagen, insbesondere die Lambda-Phagen, machen etwas Ähnliches. Sie tauschen Erbinformationen mit Wirtszellen aus, mit denen sie sich verbinden. Das lasse ich hier aber einmal beiseite. Wer daran näher interessiert ist, kann gerne ausführlichere Informationen dazu bekommen.
Es gibt auch noch Bakterien, wie zum Beispiel Agrobacter tumefaciens. Ja, schon der Name ist interessant. Früher mussten alle Leute Latein lernen, ohne das hätte man kaum verstanden, was das eigentlich bedeutet. Jedenfalls setzt sich dieses Bakterium an zweikeimblättrige Pflanzen an und bildet sogenannte Wurzelhalsgallentumore. Ich möchte jetzt nicht erklären, was zweikeimblättrige Pflanzen sind oder was Wurzelhalsgallentumore genau bedeuten, aber ihr kennt das vielleicht generell: Da gibt es eine Pflanze – nicht nur bei Tieren – in die das Bakterium eindringt. Die Pflanze bildet dann etwas, was sie eigentlich nicht bilden würde, weil das Bakterium fremde Erbinformationen einschleust. Von diesen Wurzelhalsgallentumoren, ja, Tumoren, lebt dann wiederum das Bakterium. Es produziert nämlich Stoffe, von denen das Bakterium lebt.
Und da merken wir auch, dass Gott es benutzt. Jetzt haben wir also mehrere Argumente, wo wir sagen können: Ja, sich ganz dagegen zu stellen, das geht nicht. Zumindest müssen wir sagen, es wird von Gott toleriert.
Die Realität der Gentechnologie heute und ihre Versprechen
Wenn wir uns heute die Gentechnologie anschauen, merken wir, dass es sich um ein relativ junges Feld handelt, über das überhaupt erst seit kurzer Zeit diskutiert wird. Deshalb gibt es auch noch vergleichsweise wenige christliche Stellungnahmen dazu. Man kann lange vergeblich suchen, um ausführlichere Beiträge von Christen zu finden.
Eigentlich gibt es nur eine etwas umfangreichere und gute Stellungnahme, und zwar von Ulrich Aylbach. Er hat ein Buch über Gentechnologie geschrieben, das relativ ausführlich und fundiert ist. Sonst findet man höchstens kurze Artikel oder kleinere Zusammenfassungen, aber nicht viel mehr. Das motiviert mich auch, selbst einmal etwas zu diesem Thema zu schreiben – allerdings heute Abend nicht mehr.
Wenn wir uns also in der Gentechnologie umschauen, fällt besonders auf, dass uns viele Heilsversprechen gemacht werden. Wir können ja einmal sammeln, was in den letzten Jahren alles versprochen wurde, was durch Gentechnologie verändert werden soll.
Zum Beispiel: Keine Krankheiten mehr! Man kann jetzt noch aufzählen, welche Krankheiten alle bekämpft werden sollen. Wenn man alle zusammenzählt, könnte man fast sagen, dass man hofft, durch Gentechnologie fast jede Krankheit beseitigen zu können. Das reicht von Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, den häufigsten Todesursachen, bis hin zu allen anderen möglichen Krankheiten.
Das ist schon einmal ein riesiges Versprechen. Wenn es eingelöst würde, wäre das fantastisch – vielleicht auch nicht, darüber kann man diskutieren. Aber erst einmal klingt es sehr gut.
Was gibt es noch, was versprochen wird? Längeres Leben zum Beispiel. Was genau bei der Ernährung? Mehr Ertrag! Das heißt, bei dem, was wir essen, sollen die Erträge steigen. Plötzlich hat ein Getreidehalm doppelt oder dreimal so viel Ertrag. Das hofft man zumindest, und es wird auch daran gearbeitet.
Was noch? Ein ganz wichtiger Aspekt in der Landwirtschaft ist die Resistenz. Wir müssen kurz erklären, was resistent bedeutet: resistent heißt unanfällig, meistens gegen Schädlinge oder gegen Spritzmittel. Es gibt manche Spritzmittel, die so aggressiv sind, dass auch das Getreide darunter leidet.
Man will das Getreide so züchten, dass es gegen das Spritzmittel unempfindlich ist. Dann kann man das scharfe Mittel ausbringen, und es gehen alle anderen Pflanzen ein – nur das Getreide bleibt stehen. Das nennt man resistent sein.
Oder resistent gegen Schädlinge. Wenn zum Beispiel Käfer das Getreide auffressen oder Kartoffeln anknabbern, will man ein Gift in die Pflanze einbringen, das die Pflanze selbst produziert. Dadurch wird sie für Käfer oder Fliegen, die dort ihre Eier ablegen wollen, ungenießbar.
Das bedeutet, man will die Gentechnologie nutzen, um Pflanzen resistent zu machen.
Klonen: Möglichkeiten und ethische Fragen
Wofür soll die Gentechnologie noch erhalten bleiben? Genau, das müssen wir uns jetzt noch ein wenig erklären und auf der Zunge zergehen lassen, was das mit dem Klonen ist und wofür das überhaupt gut sein soll. Das hat in den letzten Jahren viel Aufsehen erregt, vor allem durch zwei Meldungen.
Einmal war es das Schaf Dolly, das erste offiziell geklonte Tier. Zumindest wird es so gesagt. Tatsächlich war es nicht das erste Mal, dass ein Tier geklont wurde, aber es stand in der Presse, weil es das erste Mal bei einem höheren Säugetier gelungen war. Man hatte schon etwa zehn Jahre vorher geklont, aber Dolly war das erste, das größere Aufmerksamkeit bekam.
Klonen hat übrigens nichts mit Zirkus zu tun. Klonen bedeutet, ein genetisch identisches Lebewesen herzustellen. Genetisch identisch heißt allerdings nicht, dass es genau dasselbe Lebewesen ist.
Vor anderthalb Jahren las ich in der Zeitung, dass Saddam Hussein einige Gentechnologen eingeladen hatte, weil er gerne einige Klone von sich selbst herstellen lassen wollte. Ob er das inzwischen noch tut, weiß ich nicht. Vielleicht ist das irgendwo geheim. Dann wäre der CIA froh, wenn er Saddam Hussein festnimmt und dieser sagt: „Ätsch, das war gar nicht ich, das war nur mein Klon.“ Oder es gibt plötzlich zehn Saddam Husseins, und man weiß nicht, welchen man festnehmen soll, weil sie alle gleich aussehen.
Jedenfalls hatte er die Idee, sich selbst klonen zu lassen. Stellt euch mal den Schreck vor: Die amerikanischen Streitkräfte kommen in den Irak, und dort steht eine ganze Armee von Saddam Husseins gegenüber. Das wäre erschreckend gewesen. Zum Glück ist es nicht so weit gekommen, das Experiment wurde vorher abgebrochen.
Aber es gibt möglicherweise andere, die solche Ideen haben. Einige träumen davon, jeden Menschen klonen zu lassen und die Klone irgendwo als Ersatzteillager einzufrieren. Wenn man dann ein neues Herz braucht, hat man keine Probleme mehr mit der Herztransplantation. Das Herz wird nicht abgestoßen, weil es ja genetisch identisch ist. Man taut den Klon auf, schneidet ihm das Herz heraus – es ist ja kein richtiger Mensch, sondern nur ein Ersatzteillager – und pflanzt es ein. So könnte man weiterleben. Das Herz ist noch sauber und wurde nicht gebraucht.
Von solchen Möglichkeiten träumen einige. Dafür ist ein Klon wichtig: Man braucht ein Lebewesen, das genau identisch mit den eigenen Genen ist. Sonst wird das Organ abgestoßen. Heute kann man das nur durch sehr starke Medikamente verhindern, die das Immunsystem unterdrücken. Sonst würde der Körper das Organ als fremd erkennen und abstoßen. Auch das wird uns durch die Gentechnologie versprochen.
Nun stellt sich die Frage: Ist Klonen erlaubt oder nicht? Wofür macht man das sonst noch? Ein Vorteil des Klonens ist zum Beispiel bei der Züchtung. Normalerweise muss man immer wieder neu züchten. Bei einem Klon könnte man das umgehen. Hat man eine Kuh, die besonders viel Milch gibt, und züchtet mit einer anderen, kann die Eigenschaft schwächer werden. Wenn man aber einen Klon herstellen könnte, hätte man genetisch genau die gleiche Kuh, die genauso viel Milch gibt.
Allerdings dürfen wir nicht den Eindruck gewinnen, dass ein Klon wirklich dasselbe Lebewesen ist. Es ist natürlich ein anderes Lebewesen. Wenn ich mich klonen lassen würde, sähe mein Klon so aus wie ich in einem bestimmten Alter.
Dabei gibt es noch Probleme, die man in der Presse meist nicht hört. Zum Beispiel alterte das Schaf Dolly etwa doppelt so schnell wie ein normales Schaf. Das ist ein Nebeneffekt, dessen Ursache man nicht genau kennt. Man weiß nicht, welchen Fehler man gemacht hat. Solche Nebenwirkungen der Gentechnologie werden oft verschwiegen. Die großen Heldentaten werden genannt, aber die Probleme bleiben verborgen.
Ein weiteres Problem ist, dass der Mensch nicht nur aus seiner Genetik besteht. Ich hoffe, dass wir das als Christen sowieso nicht vergessen, denn wir gehen davon aus, dass Gott unser Leben prägt und verändert. Wenn ihr einmal seht, wie sehr Gott euer Leben geprägt hat – durch eure Erfahrungen, Erinnerungen und Entscheidungen – dann merkt ihr, dass das Leben viel mehr ist als nur die Gene.
Das sieht man zum Beispiel bei eineiigen Zwillingen. Diese sind eigentlich Klone Gottes, könnte man sagen, denn sie haben genau dasselbe Erbgut. Die zweieiigen Zwillinge haben unterschiedliches Erbgut, die eineiigen jedoch identisches. Man kennt diese schönen Fotos, auf denen sie genau gleich aussehen. Wenn sie dann auch noch gleich angezogen sind, sehen sie wirklich gleich aus.
Doch sie tun nicht genau dasselbe. Sie heiraten nicht unbedingt dieselbe Person und lernen nicht denselben Beruf. Das heißt, sie sind trotzdem unterschiedliche Menschen, obwohl sie oft in derselben Familie aufwachsen.
So merken wir: Der Mensch ist nicht nur das Ergebnis seiner Gene. Die Gentechnologie will uns manchmal weismachen, sie könnte den Menschen einfach vervielfältigen. Das kann sie aber nicht. Sie kann nur einen genetisch gleichen Menschen herstellen, aber keinen, der wirklich gleich ist. Dafür gehören viele andere Dinge dazu.
Das ist also ein Irrtum beim Klonen: Klonen heißt nicht, denselben Menschen zu machen.
Das Klonen hat auch durch andere Meldungen Aufmerksamkeit erregt. Zum Beispiel gab es eine Nachricht über den ersten geklonten menschlichen Embryo. Ein Beweisfoto dazu erschien in der Berliner Zeitung. Dieser Embryo wurde allerdings wenige Tage nach der Züchtung vernichtet, da es damals noch nicht offiziell erlaubt war, so etwas herzustellen.
Aus den USA stammt eine weitere Meldung: Vielleicht erinnert ihr euch an die Sekte der Raelianer. Sie machten vor einigen Wochen auf sich aufmerksam, indem sie behaupteten, das erste geklonte Baby sei geboren worden. Bis heute konnten sie keinen Beweis dafür erbringen. Wahrscheinlich war das nur eine Publicity-Show.
Diese Sekte verdient viel Geld mit ihren Unternehmen, indem sie Menschen dazu bringen, viel Geld zu spenden, um sich selbst oder ihre Kinder klonen zu lassen.
Das ist also das Thema Klonen, und darauf wurde man in letzter Zeit immer wieder aufmerksam.
Die Vision der genetischen Optimierung des Menschen
Was verspricht uns die Gentechnologie noch? Meistens wird das nicht so direkt ausgedrückt, denn das klingt eher negativ. Stattdessen wählt man positive Formulierungen. Wie könnte man das positiv ausdrücken? Man spricht zum Beispiel von der Verbesserung oder Optimierung des menschlichen Erbguts. Das klingt gut, genau: Optimierung des menschlichen Erbguts – so wird das dann verkauft.
Dabei kann dann beispielsweise Folgendes herauskommen: Hier könnt ihr das lesen. Bei dieser Neuentwicklung hat man sich speziell an den Erfordernissen der Bildschirmarbeit orientiert. Man stelle sich einen Embryo vor, schon mit krummem Rücken und zehn Fingern an jeder Hand, um möglichst schnell tippen zu können, und mit viereckigen Augen, die gleich auf den Bildschirm eingestellt sind, um alles mitzubekommen. Das wäre ungefähr der Traum mancher Genforscher. Hier wird das vielleicht ironisch dargestellt, aber es gibt tatsächlich einige Leute, die zum Beispiel den idealen Soldaten wollen – möglichst viel Muskel und wenig Hirn, damit er einfach zuschlägt, ohne sich viele Gedanken zu machen.
Na gut, bei der modernen Waffentechnik braucht er auch ein bisschen Hirn, sonst kann er sie nicht verstehen und nicht einsetzen. Aber nehmen wir mal an, jemand hätte kein Gewissen mehr, keine Gewissensbisse. Wenn man so einen Menschen züchten könnte, würde er nicht viel überlegen, sondern einfach töten, wenn man ihm das sagt. Das wäre ja ein Ideal. Oder vielleicht so wie in „Schöne neue Welt“ von Aldous Huxley. Ich habe dieses Buch vielleicht mit Schrecken gelesen. Dort wird vorgestellt, wie Menschen gezüchtet werden, je nachdem, wo sie in der Wirtschaft oder in der Öffentlichkeit eingesetzt werden können. Davon träumen manche Menschen.
Vor einigen Monaten gab es einen Aufsatz von Peter Sloterdijk, einem bekannten deutschen Philosophen. Er schrieb „Der Menschenpark“. Darin beschreibt er, dass es in absehbarer Zeit dazu kommen wird, dass man den Menschen züchten wird, so wie er den momentanen Gegebenheiten oder Forderungen der Gesellschaft entsprechen soll. Das ist etwas, das geplant ist. Man darf sich keine Illusionen machen: Das wird auch kommen. Wenn man die Möglichkeit dazu hat, wird man diese Technologie einsetzen und den Menschen so gestalten, wie man ihn gerne haben möchte.
Ein Vorläufer davon ist die heute übliche Selektion. Zum Beispiel sagt man, ein behindertes Kind darf abgetrieben werden, selbst kurz vor der Geburt. Wenn ein Kind behindert ist, ist das ein Grund, es zu töten, ganz zu schweigen von anderen Gründen, die noch genannt werden. Das ist auch eine Art Selektion. Man will das Erbgut „reinhalten“. Das hat Hitler ebenfalls gemacht. Er führte eine Aktion namens „Gnadentod“ durch, bei der alle Behinderten umgebracht wurden, damit das Erbgut des deutschen Volkes „rein“ bleibt.
So ähnlich ist das heute auch, nur nicht so national geprägt. Man sagt, diese armen Kinder könne man ja nicht leiden lassen, es sei zu schlimm, also bringe man sie lieber um, statt sie leiden zu lassen. So läuft das auch. Wenn du jetzt irgendwo auf der Straße eine alte Frau siehst, die schwer über die Straße kommt, dann soll sie nicht lange leiden – das wäre doch die Konsequenz davon, oder? Oder die armen Arbeitslosen in Deutschland, die so leiden, weil sie keine Arbeit haben und wenig Geld bekommen. Man merkt, wie menschenverachtend die Situation ist, wenn wir uns aussuchen, welcher Mensch lebenswert ist und welcher nicht.
Aber ehe ich jetzt zu einer Bewertung komme, möchte ich noch einmal die große Bandbreite dessen darstellen, was uns alles versprochen wird. Zum Beispiel die Pflanzenzüchtung gegen Krankheiten verschiedenster Art. Man will das menschliche Erbgut verbessern und auch den Hunger in der gesamten Welt beseitigen. Ganz klar, man sagt sich: Wir züchten Pflanzen, die auch auf Wüstenboden wachsen können. Dann können die Menschen irgendwo in der Sahara oder in der Sahelzone Getreide oder andere Pflanzen anbauen und davon essen. Das sind großartige Versprechungen.
Es wird gesagt, wir können dann irgendwo in der Tundra Sibiriens Getreide anbauen, weil wir den Pflanzen Eigenschaften einpflanzen, die das Gras hat, das dort wächst. Dieses Gras kann nämlich auch bei Minustemperaturen überleben – etwas, was unser Getreide nicht kann. So etwas ist möglich. Also gibt es viele verschiedene große Versprechungen.
Darüber hinaus soll die Gentechnologie auch in der Abfallbeseitigung eingesetzt werden. Es gibt bereits Bakterien, die beispielsweise Zellulose zersetzen können. Einige können Zellulose sogar in Glukose umwandeln. Manchmal ist so ein Glukosesirup, den man in Lebensmitteln findet, durch Bakterien aus Zelluloseabfall hergestellt worden. Diese Bakterien wurden so verändert, dass sie Zellulose zersetzen und Glukose abgeben. Glukose ist eine Art Zucker.
Man setzt diese Bakterien auch in der Abfallbeseitigung ein, zum Beispiel in Klärwerken. Dort werden Bakterien zugegeben, die organische Stoffe schneller zersetzen. Außerdem hat man solche Bakterien schon zur Bekämpfung von Erdölabfällen entwickelt. Man hat genetisch veränderte Bakterien, die Rohöl zersetzen können. Diese wurden auch schon eingesetzt, allerdings ist das auf dem Meer meistens schwierig, wenn es keine ununterbrochenen Ölteppiche gibt. Die Bakterien können ja nicht springen oder durchs Wasser schwimmen. Sie zersetzen das Öl nur, wenn es in kleinen Klumpen vorliegt, und brauchen dafür eine gewisse Zeit. Wenn man sie nicht in hoher Intensität einsetzt, ist der Effekt begrenzt. Man ist sich darüber noch nicht ganz klar, aber die Bakterien werden eingesetzt. Dabei ist man auch vorsichtig, was wir alle verstehen: Stellt euch vor, ein paar dieser Bakterien kommen in euren Autotank. Dann tankt ihr und tankt – und wundert euch, dass es immer weitergeht. Manchmal habe ich den Eindruck, bei meinem Auto sitzen solche Bakterien, die man vergessen hat. Wer weiß, was die da treiben.
Diese Bakterien sind aber noch nicht im großen Maßstab im Einsatz. Es gibt auch Bakterien, die man im Bergbau benutzt – ganz außergewöhnliche Anwendungen, auf die man normalerweise nicht kommt. Es gibt nämlich Bakterien, die bestimmte Metalle, zum Beispiel Kupfer, an sich binden. Dort, wo in einem Berg oder einer Erdschicht nur wenig Kupfer ist, lohnt sich das Ausbaggern oder Auswaschen nicht, um das wenige Kupfer herauszusuchen.
Man hat Versuche gemacht, bei denen man Bakterienlösungen auf die Oberfläche schüttet. Die sickern durch die Erde, binden das Kupfer an sich, und man fängt sie unten im Grundwasser wieder auf. Dann muss man die Bakterien nur noch dazu bringen, das Kupfer wieder abzugeben, damit man es sammeln kann. Natürlich ist das bisher nur eine geringe Menge, weil die Bakterien klein sind. Aber wenn man das in großem Maßstab macht, kommt eine große Menge zusammen. Da die Bakterien sehr günstig arbeiten, keine Lohnforderungen stellen und sich rasant vermehren, kann man sie gut dafür einsetzen.
Man plant also, in Zukunft hochwertigen Metallabbau, zum Beispiel von Kupfer, mit Bakterien durchzuführen. Das sind einige Beispiele, bei denen man bereits in der Forschungsphase ist und die Gentechnik einsetzt.
Wir merken, es ist nicht unbegründet, wenn viele Forscher vom 21. Jahrhundert als dem Jahrhundert der Gentechnologie sprechen. Das 20. Jahrhundert wird vielfach als das Jahrhundert der Entwicklung oder Explosion der Nachrichtenkommunikation bezeichnet – also Computer, Telefon, Radio, Fernsehen und all das, was das Leben revolutioniert hat. Ähnliches erwartet man von der Gentechnologie im 21. Jahrhundert.
Übrigens arbeitet man auch schon an biologischen Speicherchips. Dabei werden organische Strukturen, beispielsweise Eiweißstrukturen, verwendet, auf denen dann Computerdaten gespeichert werden können. Theoretisch könnte man also ein Ei aufschlagen, das Eigelb in den Computer geben, und darauf Daten speichern. Das ist möglich, weil die Natur eine viel feinere Speichertechnik hat als bisher üblich.
Ein Beispiel: Man nimmt eine Zelle des menschlichen Körpers, in der sehr viele Informationen gespeichert sind, die Gott ganz eng zusammengepackt hat. Wenn man das nutzen oder zumindest anzapfen könnte, hofft man, viel kleinere Computerchips herzustellen, die biologische und elektronische Komponenten miteinander verbinden.
Es gibt also viele Versprechungen, denen wir noch weiter nachgehen könnten. Jetzt stellt sich die Frage: Wo liegt das Problem? Das klingt doch alles großartig. Wenn diese Versprechen erfüllt werden, hätten wir den Himmel auf Erden: keine Krankheiten mehr, ein langes Leben, alle hätten genug zu essen, keine Arbeit mehr in Bergwerken oder anderswo. Der Müll wäre kein Problem mehr, denn die Bakterien würden ihn aufbereiten. Also alles wäre durch Mikrobiologie und Gentechnik möglich – so gut.
Kritische Reflexion der Versprechen der Gentechnologie
Was uns zumindest etwas skeptisch machen sollte, ist, dass diese Versprechungen meistens von denjenigen gemacht werden, die gleichzeitig an diesen Dingen verdienen. Das sollte uns skeptisch stimmen, denn die Leute, die daran verdienen, haben kaum einen Grund, ihre eigenen Produkte oder Projekte schlechtzumachen. Das ist ja klar.
Wenn ihr beispielsweise wissen wollt, wo die Risiken der Kernenergie liegen, fragt ihr bestimmt nicht den Betreiber eines Atomkraftwerks, ob es Gefahren bei der Atomkraft gibt. Ich könnte euch sagen, welche Antwort ihr bekommt: Gar keine, hundertprozentig sicher, damit niemals irgendetwas passiert. Das ist völlig klar, denn er verdient sein Geld damit. Wenn er sagen würde, alles sei gefährlich und wir müssten aufpassen, dass wir alle umkommen, dann müsste er schließen, ginge bankrott, und alles wäre vorbei. Das ist ganz klar.
Vor Gericht gilt ja auch der Grundsatz: Niemand darf ein Urteil in eigener Sache sprechen. Das heißt, wenn ich selbst betroffen bin, soll ich möglichst kein Urteil fällen. Das ist schon im römischen Recht festgeschrieben. Dort muss ein Außenstehender das Urteil sprechen. Das ist aber das Problem: Diese ganzen Heilsversprechen werden uns von den Leuten gemacht, die davon profitieren, entweder von großen Pharmaunternehmen, die natürlich hoffen, Milliardenumsätze zu machen. Sie verkaufen uns das und sagen: Habt keine Angst, lasst uns freie Hand, lasst uns machen, was wir wollen, und wir versprechen euch den Himmel auf Erden.
Aber sie machen das natürlich nicht, weil sie es wirklich einhalten könnten oder weil es der Wirklichkeit entspricht, sondern weil sie dadurch Geld verdienen wollen. Das ist an sich nicht schlecht, Geld zu verdienen. Die meisten von uns, die irgendwo im Beruf arbeiten, wollen ja auch Geld verdienen. Vielleicht nicht nur, aber wenn der Arbeitgeber am Ende des Monats kommen würde und sagen: „Du hattest viel Spaß beim Arbeiten, sei froh, dass du bei mir arbeiten konntest, aber Geld gibt es keines“, dann würden wir wahrscheinlich auch sagen: Hier arbeite ich nicht mehr länger. Wir wollen ja auch Geld verdienen.
Deshalb dürfen wir den Leuten keinen Vorwurf machen, weder den Pharmaunternehmen noch den Forschern an den Universitäten, dass sie Geld verdienen wollen. Nur dürfen wir nicht die Erwartung haben, dass sie uns als Spezialisten Auskunft geben können, wo die Gefahren und Probleme der Gentechnologie liegen.
Das ist übrigens auch ein Problem der ganzen Beraterkreise, die beispielsweise in der Bundesrepublik existieren. Es gibt eine Ethikkommission, die den Bundeskanzler und auch den Bundestag berät. Aber wer sitzt dort drin? Dort sitzen wiederum die Spezialisten, das heißt diejenigen, die ihr Geld damit verdienen. Und dann ist es kein Wunder, dass sie alles kleinreden und sagen: Also kein Problem, alles in sicheren Händen, gar keine Schwierigkeit.
Das sind entweder die Forscher, wie zum Beispiel Oliver Brüstel, der sich durch seine Haltung bekannt gemacht hat. Er hat gesagt, wir brauchen die Stammzellenforschung unbedingt, und das muss durchgesetzt werden. Er hat dafür gekämpft. Jetzt hört man nichts mehr davon, was er tatsächlich damit macht. Das bekommt auch keiner mit, und welche Auswirkungen das hat, bekommt auch keiner mit. Aber erst einmal, wie gesagt, versprechen wir uns alle von der Stammzellenforschung, dass dadurch alle möglichen Krankheiten bekämpft und besiegt werden.
Ob das wirklich der Fall ist – wer überprüft das? Die Versprechungen, die uns gemacht werden, kommen von Menschen, die selbst davon profitieren. Und das sollte uns misstrauisch machen. Wir sollten kritisch nachfragen.
Das betrifft nicht nur die Unternehmen, sondern auch Forscher, wie diesen Professor. Der will ja nicht in erster Linie vielen Menschen helfen. Die meisten Professoren an der Universität sind keine in erster Linie menschenliebenden Menschen. Sie haben nichts gegen uns, aber was wollen sie zuerst? Sie wollen Forschungsaufträge, sie wollen Geld für Forschungsaufträge. Und das bekommen sie nur, wenn sie dafür werben. Davon lebt die Forschung.
Sie wollen auch den Nobelpreis. Derjenige, der zuerst ein Kind klont, ist sicher, dass er einmal für den Nobelpreis vorgeschlagen wird. Das ist es, was man in der Forschung will. Man will eine Publikation, die in der Fachwelt anerkannt wird, man will auf einem Symposium Beifall bekommen, man will als Vorbild gelten, vielleicht in einem Geschichtsbuch auftauchen und eine höhere Professur mit besserer Bezahlung erhalten.
Das ist es, was einen Professor an einer Universität bewegt. Dass nebenbei auch noch ein paar Menschen geholfen werden oder man das Ganze für wirtschaftlichen Erfolg ausnutzen kann, ist ein guter Nebeneffekt. Aber in erster Linie geht es um eigene Interessen, nicht darum, dass sich alle um meine Krankheiten kümmern.
Das merkt man auch schnell, denn diese Professoren forschen meistens nur an Krankheiten, an denen möglichst viele Menschen leiden. Nicht unbedingt, weil das die dringendsten Krankheiten sind, denn da arbeiten ja schon viele andere daran. Sondern weil man an diesen Krankheiten Geld verdienen kann. Denn an einer Krankheit, an der nur zehn Menschen in Deutschland leiden, kann man kein Geld verdienen. Es sind höchstens zehn Leute, die das Produkt kaufen würden. Das lohnt sich nicht.
An Krankheiten, an denen viele leiden, kann man gut Vorschussgelder investieren, denn da kann man viel Geld verdienen. Da merken wir schon ganz einfach: Es geht nicht darum, wirklich den Menschen zu helfen.
Man könnte sagen, zehn arbeiten an den Krankheiten, an denen viele leiden, und zwei an denen, an denen wenige leiden. Macht man aber nicht, und an denen, an denen wenige leiden, kümmert sich niemand. Das interessiert auch niemanden. Also merken wir schon, dass das Ganze problematisch ist.
Wir müssen diese Heilsversprechen kritisch betrachten. Wenn wir das vergleichen: Ich habe mir neulich auf dem Flohmarkt eine Zeitschrift gekauft, die 1968 erschienen ist. Darin stand vorne drauf: „1998 – Wie wird das Leben in 30 Jahren aussehen?“ Das Heft stellte viele tolle Dinge vor: Wie die Leute angezogen sein würden, in welchen Häusern sie wohnen würden, wie sie ihren Alltag verbringen würden – fantastisch.
Aber von diesen Erwartungen hat sich so gut wie nichts erfüllt. Und das sollte uns skeptisch machen. Große Versprechungen von Wirtschaft und Unternehmen gab es immer. Aber ob sie sich tatsächlich erfüllt haben, ist eine andere Sache.
Beispielsweise stand darin, dass im Jahr 1998 der Mars und der Jupiter kolonisiert sein würden. Es würde regelmäßigen Verkehr zwischen diesen Planeten geben, und man könnte Urlaub auf dem Mond machen. Seid ihr schon mal auf dem Mond gewesen?
Oder es stand da, dass aufgrund des dichten Verkehrs in den Städten die meisten Häuser auf dem Dach einen Hubschrauberlandeplatz haben würden. Die meisten Leute würden sich im Jahr 1998 in den großen Städten in der Luft fortbewegen.
Oder es stand, dass aufgrund moderner Entwicklungen im Jahr 1998 jedes Haus in seinem Keller ein kleines Atomkraftwerk haben würde, mit dem geheizt und Warmwasser erzeugt wird. Damals war man vom Atomtechnologie-Überschwang begeistert – alles sollte dadurch gelöst werden.
Man sagte auch, es würde keine Auspuffabgase mehr geben, denn die Autos, die es außerhalb der Städte noch gibt, würden mit Atomkraft fahren. In den 50er Jahren hatte man angefangen, Schiffe und U-Boote mit Atomreaktoren auszustatten. Das sollte sich auf Autos und andere Fahrzeuge ausweiten.
Dann gab es viele weitere Vorstellungen, wie die Welt aussehen würde. Natürlich sollte man nur noch Astronautennahrung aus der Tube essen, und so etwas. Damals sah man den Trend zu Bionahrung oder ähnlichem nicht.
Man merkt, solche Überlegungen von Forschern und Wissenschaftlern können völlig danebenliegen und ganz anders verlaufen. In den 60er und 70er Jahren sah man keine Probleme bei der Atomtechnologie. Heute kennt man die Probleme.
Es wird auch einen Super-GAU der Gentechnologie geben, der aber wesentlich größere Auswirkungen haben kann als der der Atomtechnologie. Es gibt zahlreiche Spielfilme wie „Outbreak“ mit Dustin Hoffman, in denen ein paar wild gewordene Bakterien sich freimachen und plötzlich die halbe Menschheit daran stirbt. Rein theoretisch ist das möglich.
Das Verrückte ist, dass viele große Industrieländer wie England und die USA Labors haben, in denen sie biologische Massenvernichtungswaffen entwickeln. Sie nennen das natürlich nicht so, sondern sagen, sie bräuchten diese Waffen, weil die anderen sie auch entwickeln, und sie müssten auf dem Laufenden bleiben, um sie bekämpfen zu können. So nennt man das offiziell.
Aber in Wirklichkeit wollen sie erst einmal selbst die gefährlichen Waffen entwickeln, um sie untersuchen zu können. Man lagert sie ein, denn wenn sie eingesetzt werden, will man zurückschlagen können. So rechtfertigt man das, ohne zu wissen, welche großen Risiken das birgt.
Bisher setzt man diese Waffen nicht ein, weil man keine Gegenmittel hat. Man könnte zum Beispiel einen gefährlichen Grippevirus herstellen, an dem alle sterben, und ihn ausstreuen. Das wäre eine geniale Waffe. Man braucht nicht viel Geld, sie lässt sich billig herstellen, die Infrastruktur bleibt erhalten, nichts wird zerstört, das Geld bleibt da, nur die Menschen und vielleicht ein paar Tiere sterben.
Hinterher kann jeder wieder hineingehen. Das große Problem ist nur, man braucht Gegenmittel, damit man selbst nicht krank wird. Sonst sterben wir nämlich auch alle.
Das Gegenmittel gibt es noch nicht. Wahrscheinlich werden einige Militärs irgendwann so dumm sein, so eine Waffe einzusetzen, ohne daran zu denken, dass Bakterien oder Viren nicht wie Gase oder Sprengstoffe sind, die sich nicht verändern. Sobald sie sich verändern, wirkt das Gegenmittel nicht mehr.
Denkt an AIDS: Es gab zunächst einen Stamm, jetzt gibt es mehrere Stämme. Die Mittel wirken nicht gegen alle, weil Viren sich verändern. Plötzlich wirkt das Mittel nicht mehr, das man hat.
Hier besteht eine große Gefahr, die auf uns zukommt. Wir müssen sagen: Biologische Kriegsführung ist für Christen nicht erlaubt. Warum? Weil das Risiko, das wir damit eingehen, für einen Menschen nicht zu tragen ist.
Das Risiko ist, dass ein großer Teil der Menschheit dabei sterben würde. Dieses Risiko können wir nicht eingehen. Wir tragen Verantwortung für das Leben von Millionen Menschen, die dabei umkommen könnten.
Wenn wir schon beim herkömmlichen Krieg, bei dem vielleicht einige Tausend oder ein paar Millionen Menschen sterben, ethische Probleme haben – hoffentlich ethische Probleme –, dann sollten wir bei einem Krieg, bei dem große Teile der Menschheit sterben könnten, noch größere ethische Bedenken haben.
Risiken und Gefahren der Gentechnologie
Wo liegen nun weitere Probleme der Gentechnologie? Vielleicht möchte ich zunächst einige von euch hören. Welche Probleme seht ihr noch? Sonst helfe ich euch dabei, die Probleme der Gentechnologie zu erkennen.
Ein Problem ist beispielsweise, dass der Mensch die Natur nur nach seinen eigenen Interessen verändert und dabei das Große und Ganze nicht im Blick hat. In der Vergangenheit war der Mensch schon immer dumm genug, und er hat in der Zwischenzeit nicht viel dazugelernt.
Das zeigte sich zum Beispiel bei der Eroberung Australiens. Man sagte sich: Australien ist ja so langweilig. Die englischen Jäger wollten gerne ein paar Hasen zum Jagen haben. Also setzten sie Kaninchen aus. Bis heute ist das eine riesige Plage in Australien, weil es dort keine natürlichen Feinde der Hasen gibt. Überall sind sie, fressen alles auf, werden massenhaft umgebracht, vermehren sich aber trotzdem. Ja, wie die Kaninchen eben.
Hier merkt man, dass der Mensch denkt, die Natur nach seinen Maßgaben verändern zu können – und es kommt völlig falsch heraus. Ein anderes Beispiel ist eine bestimmte Tang-Art in Ostasien, die dort wächst und als besonders schön galt. Diese wurde insbesondere in den USA und Kanada verkauft. Man setzte sie in Aquarien und Teiche aus, bis man feststellte, dass dieser Tang endlos wächst, sich nicht mehr eindämmen lässt und sich durch das Wasser weiter verbreitet, sodass alles zuwächst.
Man hatte nämlich nicht darauf geachtet, dass es in Ostasien bestimmte Fische gibt, die diesen Tang fressen. Diese Fische gibt es in Nordamerika aber nicht. Was passiert? Der Tang wächst und wächst, und niemand frisst ihn mehr.
Hier merken wir schon: Ohne gentechnologische Forschung allein, nur indem man bestimmte Dinge nicht beachtet hat, wie die Natur funktioniert, bringt man sie durcheinander und zerstört das Gleichgewicht, das Gott in die Natur hineingelegt hat. Das sollte uns vorsichtig sein lassen, wenn wir zu schnell auf solche Versprechungen der Forschung hereinfallen.
In der Gentechnologie wurde das Prinzip auch schon angewandt. Ich weiß nicht, ob ihr ab und zu gerne Lachs esst. Wenn ihr Lachs kauft, dann vermutlich meistens bei Aldi, Lidl oder woanders, wo er relativ günstig ist. Warum kostet der Lachs nicht so viel? Weil der Lachs, den wir heute essen, gentechnologisch verändert ist.
Ihr müsst keine Angst haben, dass ihr dadurch plötzlich Geschwüre bekommt. Der Lachs ist gentechnologisch verändert, indem man ihm ein besonderes Wachstumsgen eingesetzt hat. So wächst der gegenwärtige Lachs etwa fünfzehnmal so groß wie in der normalen Natur.
Was ist das Ergebnis? Das ökologische Gleichgewicht wird vollkommen durcheinandergebracht. Stellt euch vor, das sind die normalen Fische, die sich vorher von Lachsen ernährt haben. Sie riechen in der Nähe einen Lachs und sperren schon das Maul auf. Dann kommt der Lachs, der plötzlich fünfzehnmal so groß ist, und schnapp – der Fisch ist weg.
Das bedeutet natürlich, dass der Lachs keine natürlichen Feinde mehr in seiner Umgebung hat. Wenn diese Lachse frei werden, bringen sie das gesamte ökologische Gleichgewicht durcheinander, weil der Mensch gerne billigen Lachs haben will.
Ich meine nicht, dass ihr ihn jetzt nicht mehr kaufen dürft oder nur noch nach Kanada zum Wildlachsfang gehen sollt. Aber wir merken, das ist ein Problem, ein Risiko, wenn der Mensch nur nach seinen Überlegungen die Welt verändert.
Den Menschen nach seinen Überlegungen zu verändern, dazu gehört auch die Eugenik oder in weiterem Maße die Euthanasie. Eugenik bedeutet, dass man versucht, den Menschen umzubauen, wie man ihn gerne hätte.
Beispielsweise wurde das in Holland in einigen Fällen praktiziert, bis es verboten wurde. In China ist es weit verbreitet, dass das Geschlecht des Kindes mitbestimmt wird. Man will gerne einen Jungen haben. Wenn man mit einem Mädchen schwanger ist, wird das Kind abgetrieben. Das kann man durch Gentechnologie feststellen, indem man eine Genanalyse macht und das Geschlecht des Kindes bestimmt.
Das ist eine Sache, bei der man das aktiv einsetzt. Bewusst will man das auch noch weiterführen, indem man nicht nur entscheidet, ob das Kind überleben darf oder nicht, sondern indem man ein Kind nach eigenen Maßvorgaben gestaltet.
Was wird wohl das Ergebnis davon sein? Ganz genau: Die Vielfalt wird verloren gehen. Vielleicht denkt man, das macht nicht so viel aus. Aber stellt euch vor, ihr seid Lehrer in einer Klasse. Die Mädchen heißen nicht nur alle Claudia, weil Claudia Schiffer gerade das Schönheitsideal ist, sondern sie sehen auch alle so aus. Was macht ihr dann?
Und dann kommt ein junger Mann und will sich eine Braut fürs Leben suchen. Er sagt: Na, die und die – die sehen alle gleich aus. Das wäre doch problematisch, oder?
Vielleicht sagt ihr jetzt: Ja, aber die sind ja alle so schön. Es kommt gar nicht darauf an. Aber was passiert, wenn sich das Schönheitsideal ändert? Plötzlich sind alle aus dem Rennen. Keiner bekommt mehr einen Mann, kein Mann mehr eine Frau, weil das Schönheitsideal sich gewandelt hat.
Dann müssen die Gentechnologien umgepolt werden. Denkt nur mal daran: In den 60er Jahren gab es das Schönheitsmodell Twiggy. Sie war vorne platt, hinten platt, sehr dünn. Das war das Schönheitsideal.
Stellt euch vor, die Eltern damals dachten: Super, meine Kinder sollen alle wie Twiggy aussehen. Die armen Kinder werden alle gleich geboren, man könnte nicht mehr unterscheiden, ob Mann oder Frau, alle sehen gleich aus. Dann werden sie groß und müssen ihr Leben lang so leben – langweilig in der Umgebung.
Plötzlich ändert sich das Schönheitsideal. Jetzt sind ein bisschen mehr Brust und andere Merkmale gefragt, und plötzlich sind alle out. Was macht man dann?
Hier merken wir: Wenn der Mensch den Menschen verändert, tut er das nur nach kurzfristigen, momentanen Mode-Maßstäben. Diese sind aber nicht die, die langfristig für das Überleben der Menschen und für den Ausgleich untereinander wichtig sind.
Gerade die Vielfalt, die Gott in die Welt hineingelegt hat – und das hat er bewusst getan. Er hat die Menschen nicht alle gleich geschaffen. Das sehen wir auch in den Berichten, wo Paulus darüber spricht, dass es viele Eigenschaften in der Gemeinde gibt, die sich ergänzen und alle wichtig sind. Auch wenn wir manche mehr hervorheben und andere eher in den Hintergrund stellen, sagt Jesus: Alle sind wichtig, wir müssen sie nur erkennen und fördern.
Wir merken, was der Mensch in der Landwirtschaft tut: Monokultur. Alles gleich, das muss schön gleich sein, dann kann man es gut verarbeiten, hat immer dieselbe Qualität. So ist es auch beim Menschen: Alles gleich, alles gleich bemessbar – das ist das Ideal.
Aber wir merken, das entspricht nicht dem Ideal Gottes und auch nicht dem Ideal der Natur. Das große Problem der Monokulturen ist: Sobald eine Krankheit auftritt, sterben alle. Sobald ein Gendefekt auftritt, sind alle tot.
Das war zum Beispiel so im frühen 19. Jahrhundert bei der Kartoffelfäule in Irland. Das führte dazu, dass Tausende verhungerten und riesige Auswanderungswellen in die USA entstanden. Viele verließen Irland und gingen in die USA.
Warum? Man hatte nur noch eine Kartoffelsorte. Diese Sorte wurde von der Kartoffelfäule befallen, die sich überall ausbreitete, und alle Kartoffeln verfaulten.
Hätte man verschiedene Sorten gehabt, hätte man sagen können: Auf dem einen Acker faulen sie, auf dem anderen nicht.
Ähnlich war es in Frankreich. Wusstet ihr, dass es keine französischen Weine mehr gibt? Jetzt fragt ihr euch vielleicht: Wie meint er das?
Im 19. Jahrhundert gab es eine Weinkrankheit, verursacht durch Bakterien, die die Weinreben angriffen. Fast alle Weinberge in Frankreich wurden zerstört.
Was hat man gemacht? Man importierte Weinreben aus den USA, die mit wildem Wein gekreuzt waren. Dadurch hatten sie neues Erbgut, das resistent und widerstandsfähig gegen den Schädling war.
Diese Reben wurden zurückgepflanzt. Heute gibt es zwar wieder Weine aus Frankreich, aber sie sind größtenteils nicht ursprünglich französisch, sondern reimportierte Sorten aus den USA.
Ein anderes Beispiel: Neulich habe ich gelesen, dass es bei Schafen, die man züchtet – insbesondere in Australien –, Parasiten im Magen gibt. Diese setzen sich fest und saugen pro Tag etwa einen halben Liter Blut vom Schaf ab. Das macht die Tiere schwächer und kränklich.
Interessanterweise können sich diese Parasiten bei wilden Schafen, zum Beispiel in Afrika, nicht festsetzen. Aus welchen Gründen auch immer, genetisch bedingt, passiert das dort nicht.
Hier sehen wir die Bedeutung genetischer Vielfalt: Sie ermöglicht es, widerstandsfähig zu werden gegen neu auftretende Krankheiten, Parasiten und Ähnliches.
Je mehr man jedoch alles vereinheitlicht, desto größer wird das Risiko: Alles oder nichts. Entweder überleben alle oder alle sterben. Entweder gibt es gar keine Schweine mehr oder alle sind groß und kräftig.
Das ist also ein großes Problem. Der Mensch ist bei seiner Veränderung der Natur häufig viel zu kurzsichtig. Das ist eine große Gefahr, denn viele Veränderungen, die man bisher vorgenommen hat, können rückgängig gemacht werden.
Gentechnologische Veränderungen jedoch kann man nicht mehr rückgängig machen. Wenn ich einmal ein Tier so geschaffen habe, vermehrt es sich. Ich kann es nicht mehr einfangen.
Gerade bei Pflanzen können die Samen mit dem Wind weggetragen werden. Die kann ich nie mehr zurückholen. Einmal freigesetzt, bleiben sie immer in der Natur.
Deshalb müssen die Risiken, die damit verbunden sind, doppelt, dreifach und vierfach überdacht und getestet werden, bevor man solche Veränderungen in die Freiheit und Öffentlichkeit entlässt.
Nicht so, wie es die Pharmaunternehmen fordern, sehr schnell, weil das Risiko zu groß ist – ein Risiko, das wir als Christen nicht tragen können.
Denkt an die Flussbegradigungen an Elbe und Rhein. Man dachte: Flussbegradigung ist toll, eine schöne, moderne Betonwelt, alles gerade, alles trocken.
Das Ergebnis waren riesige Überschwemmungen. Jetzt geht man dazu über, wieder zu renaturieren – also große Flächen, wo sich das Wasser ausbreiten kann.
Man merkt: So geht das nicht. Der Mensch ist kurzsichtig, Gott ist weitsichtig. Er hat das Ökosystem so gebaut, dass es sich gegenseitig reguliert und ausgleicht.
Das tut der Mensch nicht. Hier sehen wir eine Gefahr, die zumindest gegen eine Gentechnologie spricht, die sofort alles verändern und umsetzen will.
Komplexität der genetischen Zusammenhänge und Risiken
Ein weiteres Problem, das wir oft nicht sehen, wird in der Gentechnologie häufig so dargestellt: Bald hätten wir für alles die passenden Gene gefunden. Man müsse nur das entsprechende Gen austauschen, und schon sei das Problem gelöst. Die Wahrheit ist jedoch, dass die Gentechnologie heute viel komplizierter ist.
Gott hat das nämlich ähnlich gemacht wie ein Computertechniker. Wenn ein Computertechniker wenig Speicherplatz hat, was macht er? Er entwickelt ein Komprimierungsprogramm, das die Daten so komprimiert, dass sie möglichst wenig Platz benötigen, aber eine hohe Informationsdichte behalten. Genauso hat Gott das gemacht.
Es gab das Humangenomprojekt, bei dem man das menschliche Erbgut entschlüsseln wollte. Man ging davon aus, dass es mindestens, oder sogar mehr als hunderttausend verschiedene Genpaare geben müsse. Gefunden wurden jedoch weniger als fünfzigtausend. Warum? Weil Gott eine sehr gute Komprimierungsarbeit geleistet hat, indem er die für den Aufbau des Menschen nötigen Daten intensiv komprimiert hat.
Das stellt für die Forscher ein Problem dar, denn wir wissen heute, dass nicht nur ein Gen eine Eigenschaft verändert. Häufig sind mehrere Gene an der Ausprägung einer Eigenschaft beteiligt. Umgekehrt steuert auch ein Gen oft mehrere Eigenschaften.
Nehmen wir zum Beispiel das Thema Haarausfall. Wenn man das Gen, das Haarausfall verursacht, ausschaltet, könnte das unerwartete Folgen haben. Dieses Gen könnte zum Beispiel auch für die Produktion von Speichel zuständig sein. Schaltet man es aus, könnte die Speichelproduktion ausbleiben. Solche Verbindungen sind durchaus möglich.
Das bedeutet, dass man ein Gen ausschalten kann, weil man glaubt, es sei das richtige, aber dadurch negative Auswirkungen an anderen Stellen entstehen. Oder es kann passieren, dass man das Gen für Haarausfall ausschaltet, aber trotzdem wachsen die Haare nicht. Denn es gibt vielleicht noch andere Gene, die das ebenfalls beeinflussen, und diese müssen erst gefunden werden.
Hier wird deutlich: Gentechnologie ist viel schwieriger, als viele Gentechnologen heute glauben machen wollen. Das zeigt sich auch daran, dass es kaum greifbare Erfolge in der Gentechnologie gibt. Häufig hat eine Genveränderung negative Auswirkungen, die man nicht sofort erkennen kann.
Ein Beispiel dafür ist das Klonen, bei dem das Klonschaf viel schneller altert. Ein anderes Beispiel sind Schweine, in die menschliches Erbgut eingefügt wurde, genauer gesagt ein menschliches Wachstumsgen. Dadurch wachsen sie schneller und setzen mehr Fleisch an, was auch gelang. Allerdings litten diese Schweine gleichzeitig unter einem erhöhten Infarktrisiko. Sie bekamen sehr schnell Herzinfarkte und litten an Arthritis. Sie konnten sich im Stall nur noch humpelnd fortbewegen.
Deshalb wurde diese Züchtung bisher zurückgehalten. Es gibt nur einen Versuchsstall in den USA, in dem diese Schweine gehalten werden. Dort versucht man, die negativen Auswirkungen zu korrigieren. Dieses Beispiel zeigt auch das kurzsichtige Handeln des Menschen, das viele negative Folgen hat, die aber nicht ausreichend berücksichtigt werden.
Wir müssen auch sagen: Das ist für uns nicht legitim. Ebenso wenig dürfen wir den Wert eines Menschen nach seinem Erbgut bemessen. Doch genau das passiert in der Gentechnologie.
Beispielsweise arbeiten US-amerikanische Krankenkassen daran, Gentests für ihre zukünftigen Mitglieder zu entwickeln. Anhand dieser Tests soll bestimmt werden, wie viel Beitrag jemand zahlen muss. Wenn man Gene feststellt, die für Fettleibigkeit oder ein erhöhtes Herzinfarktrisiko verantwortlich sind, wird man möglicherweise mehr Beitrag verlangen. Oder wenn in der Familie viele Tumore vorkommen, muss man mehr bezahlen, weil die Krankenkasse eventuell eine Chemotherapie finanzieren muss.
Große Firmen in den USA arbeiten daran, nur diejenigen Menschen in Führungspositionen zu bringen, die bestimmte Gene besitzen, die Langlebigkeit garantieren. Stellen Sie sich vor, man investiert 50 Dollar in die Ausbildung eines Mitarbeiters, und dieser stirbt nach zehn Jahren. Das wäre ein Verlust für die Firma. Zwar kann jeder auch durch einen Autounfall sterben, aber zumindest die genetische Veranlagung könnte man berücksichtigen. Deshalb stellt man nur Leute in Toppositionen ein, die Gene haben, die eine möglichst lange Lebensdauer garantieren.
Hier wird eine Mehrklassengesellschaft geschaffen, in der Gene darüber entscheiden, ob ein Mensch wertvoll oder unwert ist. Das ist uns als Christen verboten. Hier müssen wir klar Nein sagen.
Präimplantationsdiagnostik und künstliche Befruchtung: Ethische Grenzen
Es gibt auch andere Bereiche der Gentechnologie, zu denen wir Nein sagen müssen. Ein Beispiel dafür ist die Präimplantationsdiagnostik.
Dabei geht es nicht darum, dass diese Methode generell schlecht wäre, obwohl sie auch zahlreiche Nebenwirkungen hat. Die Präimplantationsdiagnostik wird angewendet, wenn eine künstliche Befruchtung durchgeführt wird. Bevor der Embryo implantiert wird, untersucht man ihn darauf, ob bestimmte Erbeigenschaften vorhanden sind, die als unerwünscht gelten.
Das Problem liegt nicht in der Untersuchung selbst, sondern darin, dass hierbei Selektion betrieben wird. Das bedeutet, es wird unterschieden, welches Leben lebenswert ist und welches nicht. Diese Entscheidung steht jedoch allein Gott zu. In der Bibel lesen wir ganz eindeutig, dass Gott derjenige ist, der Leben gibt und Leben nimmt. Diese Aufgabe darf nicht von Menschen übernommen werden.
An diesem Punkt sollten wir festhalten. Deshalb ist die Präimplantationsdiagnostik aus dieser Sicht falsch. Ebenso ist in den meisten Fällen auch die künstliche Befruchtung problematisch.
Warum? Nicht weil es grundsätzlich falsch wäre, einen Embryo außerhalb des menschlichen Körpers zu befruchten. Das ist in der Bibel nicht pauschal verboten. Das Problem ist vielmehr, dass die künstliche Befruchtung heute nie funktioniert, ohne dass eine Überzahl an Embryonen getötet oder für Forschungszwecke verwendet wird.
Denn eine künstliche Befruchtung gelingt selten beim ersten Versuch. Sie ist zudem sehr teuer. Was macht ein Forscher in diesem Fall? Er erzeugt beispielsweise zehn Embryonen. Davon werden vielleicht fünf eingepflanzt. Die übrigen werden entweder abgesaugt, wenn man nicht so viele haben möchte, oder aufbewahrt. Falls nicht alle angewachsen sind, können diese später noch eingepflanzt werden. Wachsen sie jedoch an, werden sie entweder getötet oder ins Labor gebracht, um dort für Zellteilungen und Experimente genutzt zu werden. Sie dienen dann der Forschung.
Hier müssen wir sagen: Die Würde des Menschen wird mit Füßen getreten. Das von Gott geschaffene menschliche Leben wird zerstört. Nicht die künstliche Befruchtung an sich ist das Problem, sondern die Tatsache, dass dabei menschliches Leben getötet wird.
An diesem Beispiel erkennen wir das grundsätzliche Problem der Gentechnologie. Wie ich zu Beginn gesagt habe, finden wir in der Bibel keine klare Aussage, ob Gentechnologie erlaubt oder verboten ist. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass Gott selbst in der Natur eine Art Gentechnologie betreibt. Ebenso wird Züchtung in der Bibel akzeptiert, praktiziert, von Gott erlaubt und legitimiert. Das zeigt, dass sie grundsätzlich möglich ist.
Was ich jedoch zu zeigen versucht habe, ist, dass wir dem heutigen Einsatz der Gentechnologie sehr kritisch gegenüberstehen müssen. Denn vielfach muss die Art und Weise, wie diese Technologie heute angewendet wird, von uns abgelehnt werden.