Einführung in die Verantwortung des Menschen
Zehn Dinge, die man vor der Taufe verstanden haben sollte
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag. Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um die Verantwortung des Menschen. Dies ist Lektion zwei in einem Taufkurs.
Was bezwecken wir mit diesem Kurs? Immerhin steht nirgendwo in der Bibel etwas über einen Taufkurs. Dieser Kurs dient dazu, dass sich die Täuflinge auf ein Gespräch mit der Gemeindeleitung vorbereiten. Indem wir die Vorbereitung etwas standardisieren, machen wir es allen Beteiligten etwas leichter. So bleibt, wie wir hoffen, mehr Zeit für das Einzelgespräch und die offenen Fragen.
In der ersten Lektion ging es um die Welt, in der wir leben, und um die Sehnsucht, die wir als Menschen spüren, wenn wir mit der Nichtigkeit der Schöpfung konfrontiert werden. Wir können etwas davon spüren, dass wir für eine andere, irgendwie bessere Welt gemacht sind. Für eine Welt, in der Spaziergänge mit Gott im Garten Eden normal sind. Und für eine Welt, die keine Schmerzen, keine Disteln und Dornen sowie keinen Tod kennt.
Eine Welt voller Sinn, voller Güte, voller Schönheit und ganz ohne Fluch. Aber in dieser Welt leben wir nicht mehr. Paradise lost – die Welt hat sich verändert.
Gottes Anspruch an den Menschen bleibt unverändert
Aber es ist wichtig, dass wir das gut verstehen: Die Welt hat sich verändert, doch der Anspruch Gottes an den Menschen bleibt unverändert. Wir sind weiterhin, weil wir im Bild Gottes geschaffen sind, dazu berufen, das Richtige und das Gute zu tun.
Salomo fasst diese Tatsache in Prediger 12,13-14 zusammen: „Das Endergebnis des Ganzen, lasst uns hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote, denn das soll jeder Mensch tun. Denn Gott wird jedes Werk, sei es gut oder böse, in ein Gericht über alles Verborgene bringen.“
Das Buch Prediger beschreibt wie kein anderes Buch in der Bibel die Unverständlichkeit und Unvorhersehbarkeit des Lebens. Wir stecken als Menschen in einem Leben fest, das wir nicht durchschauen, das wir aber trotzdem irgendwie meistern müssen. Dazu gehört auch, dass wir das Menschsein als solches verstehen.
Was ist der Mensch? Was macht uns zum Menschen? Nicht weniger als das, was Salomo hier beschreibt: Wir werden zu wahren Menschen durch Gottesfurcht und Gehorsam. Das ist wahres Menschsein.
Und das ist Gottes Anspruch an jeden Menschen: dass er seinem Schöpfer mit Ehrfurcht begegnet und sich an die Gebote seines Gottes hält.
Gottes Gericht und die Rolle der Sünde
Warum soll er das tun? Denn Gott wird jedes Werk, sei es gut oder böse, in einem Gericht über alles Verborgene offenbaren.
Gott ist gut und er hasst das Böse. Deshalb wird er das Böse richten. Das können wir wissen, denn von Anfang an wird Gott als Richter vorgestellt. Das beginnt mit dem Sündenfall, als Gott Adam und Eva für ihren Ungehorsam aus dem Garten Eden vertreibt.
Wir sehen das auch an anderen Stellen. Gott bleibt sich als Rächer des Bösen treu. Deshalb fragt er nicht: „Was hast du getan?“ Und das ist auch der Grund, warum Gott die Welt in der Sintflut untergehen lässt.
Kurz zuvor heißt es in 1. Mose 6,5: „Und der Herr sah, dass die Bosheit des Menschen auf der Erde groß war und alles Sinnen und Denken seines Herzens nur böse war den ganzen Tag.“
Gott sieht die Bosheit des Menschen und reagiert darauf. Das mag uns erschrecken, aber der Psalmist kennt Gott als einen Gott der Rache. In Psalm 94,1 heißt es: „Gott der Rache, Herr, Gott der Rache, strahle hervor!“
Gott sieht das Böse, und er wird mit den Worten von Salomo jedes Werk, sei es gut oder böse, in ein Gericht über alles Verborgene bringen.
Die Verantwortung des Menschen vor Gott
Nun zu uns: Gott hat uns ein Gewissen gegeben, also die Fähigkeit, das Gute vom Bösen zu unterscheiden. Wir sind eben in seinem Bild geschaffen. Gott weiß, was gut und was böse ist, und wir können das ebenfalls erkennen.
Doch es reicht nicht aus, das Gute nur zu kennen. Mit dem Wissen und dem Gewissen kommt auch die Verantwortung, das Gute zu tun. Micha 6,8 sagt: „Er hat dir mitgeteilt, Mensch, was gut ist, und was fordert der Herr von dir? Recht zu üben, Güte zu lieben und einsichtig zu gehen mit deinem Gott.“
Hier wird deutlich, dass Gott von uns Menschen fordert, Recht zu üben, Gutes zu tun und ihm einsichtig zu folgen. Das meine ich mit Verantwortung. Diese Verantwortung betrifft alle Bereiche des Lebens: die Motive, die Taten und sogar die einzelnen Worte.
Matthäus 12,36 sagt: „Ich sage euch aber, dass die Menschen von jedem unnützen Wort, das sie reden, Rechenschaft geben müssen am Tag des Gerichts.“ Der Herr Jesus geht hier selbstverständlich davon aus, dass es einen Tag des Gerichts geben wird. Dann werden auch unsere Worte geprüft. Jedes unnütze Wort wird beurteilt.
Was für unnütze Worte gilt, gilt natürlich auch für Unterlassungssünden. Jakobus 4,17 sagt: „Wer nun weiß, Gutes zu tun, und tut es nicht, dem ist es Sünde.“
Wir sind vor Gott für unser Handeln verantwortlich. Wenn wir das Falsche tun oder das Richtige unterlassen, dann ist das Sünde. Das Leben eines jeden Menschen ist davon betroffen. Die Sünde liegt wie ein wildes Tier vor der Tür und will in unser Lebenshaus einbrechen. Sie will uns beherrschen.
Doch Gott möchte, dass wir über die Sünde herrschen. Wo ich aber nicht die Sünde beherrsche, sondern die Sünde mich, da entsteht ein Problem mit Gott. Er wird mich richten.
Die Rolle Jesu als Richter
Und es ist wichtig, dass wir verstehen, welche Rolle der Herr Jesus dabei spielt. Er ist nämlich niemand anderes als der Richter.
Nachdem Gott die Zeiten der Unwissenheit übersehen hat, gebietet er jetzt allen Menschen überall, Buße zu tun. Er hat einen Tag festgesetzt, an dem er den Erdkreis in Gerechtigkeit richten wird – durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat.
Allen hat er dadurch den Beweis gegeben, dass er diesen Mann aus den Toten auferweckt hat. Derjenige, der aus den Toten auferweckt wurde, ist niemand anderes als der Herr Jesus.
Er ist der Richter des ganzen Erdkreises, also aller Menschen.
Zusammenfassung und praktische Aufgabe
Fassen wir zusammen: Der Mensch ist ein moralisches Wesen, das im Bild Gottes geschaffen wurde. Er ist dazu berufen, Gott zu fürchten und seine Gebote zu halten. Wenn er dies nicht tut, wird Gott ihn für seine Sünde richten.
Der Mensch muss sich also entscheiden: Wie will ich leben? Lasse ich Gott in mein Leben hineinsprechen? Will ich Gott fürchten und ihm gehorsam sein?
Welche Aufgabe gibt es für die Täuflinge? Denke in Ruhe darüber nach, warum es wichtig ist, dass Gott das Böse richtet. Finde dazu mindestens zwei Gründe, die du zum Taufvorgespräch mitbringst.
Abschluss und Segen
Das war's für heute.
Tauftipp Nummer zwei: Überlege dir, von wem du getauft werden möchtest. Wem würdest du eine Freude machen, wenn diese Person dich taufen dürfte?
Der Herr segne dich. Erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
