Die Lehre der Apostel: Der zweite Korintherbrief Vers für Vers – Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt. Nachfolge praktisch: Dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer. Heute beschäftigen wir uns mit dem zweiten Korintherbrief, Kapitel 8, Vers 16, bis Kapitel 9, Vers 7.
Gottes Eifer und das Engagement des Titus
Zweiter Korinther 8,16-17
Gott sei Dank, dass er denselben Eifer für euch in das Herz des Titus gegeben hat. Zwar nahm er das Zureden an, doch weil er noch eifriger war, ist er aus eigenem Antrieb zu euch gegangen.
Paulus schreibt diesen Vers für den Fall, dass die Korinther sich fragen, warum sie Titus so schnell wiedersehen. Titus wollte von sich aus zu ihnen zurückkehren. Es war Gottes Eifer im Herzen des Titus, nicht das Zureden des Paulus, das ihn dazu bewegte, gleich wieder nach Korinth zu reisen.
Die Begleiter des Apostels und ihre Glaubwürdigkeit
2. Korinther 8,18: Wir haben aber den Bruder mit ihm gesandt, dessen Lob wegen der Verkündigung des Evangeliums durch alle Gemeinden verbreitet ist.
Wir wissen leider nicht, wer dieser Bruder ist, aber wir wissen, was er ist: ein begabter Prediger, ein ganz begabter Evangelist.
2. Korinther 8,19: Aber nicht allein das, sondern er ist auch von den Gemeinden zu unserem Reisegefährten in diesem Gnadenwerk gewählt worden, das von uns besorgt wird, zur Herrlichkeit des Herrn selbst und als Beweis unserer Bereitwilligkeit. Denn wir suchen das zu verhüten, dass uns jemand übel nachredet, dieser reichen Gabe wegen, die von uns besorgt wird.
Es geht immer noch um den Bruder, den wir nicht kennen. Paulus sagt hier, dass er von den Gemeinden als Reisegefährte ausgewählt wurde. Merkt ihr, Geld ist ein ganz sensibles Thema. Paulus achtet darauf, dass auf keine Weise der Eindruck entstehen könnte, er wolle sich bereichern.
Deshalb ist es so wichtig, dass dieser Reisegefährte von den Gemeinden ausgewählt wurde und eben nicht von Paulus. Er will unbedingt üble Nachrede vermeiden.
Und ja, wir dürfen schon ein wenig schmunzeln, wenn wir lesen: „dieser reichen Gabe wegen, die von uns besorgt wird.“ Wir dürfen schmunzeln, weil es diese reiche Gabe ja noch gar nicht gibt. Sie wird ja gerade erst eingesammelt.
2. Korinther 8,21: Denn wir sind auf das Rechte bedacht, nicht allein vor dem Herrn, sondern auch vor den Menschen.
Paulus hat kein Problem damit, dass Menschen über ihn schlecht reden. Das gehört zu seinem Dienst als Apostel dazu. Aber er legt es nicht darauf an, das schlechte Gerede von Menschen herauszufordern. Seine Motive und seine Taten sollen Gott gefallen.
So will er auch, dass kein Mensch den Eindruck bekommt, er, Paulus, würde sich an Spendengeldern bereichern.
Und das ist sicherlich eine kluge Haltung, wenn man bedenkt, wie viel Schaden der Gemeinde Gottes durch Pastoren zugefügt wurde, denen man die Unterschlagung von Spendengeldern und anderen Betrügereien nachweisen konnte.
Beim Thema Geld lohnt es sich, ganz besonders auf das Rechte bedacht zu sein, um wirklich jeden Eindruck von Vorteilsnahme oder Unterschlagung von vorne herein zu vermeiden.
Vertrauensvolle Mitarbeiter als Zeugnis Christi
2. Korinther 8,22
Wir haben aber unseren Bruder mit ihnen gesandt, den wir oft in vielem als eifrig erprobt haben. Er ist nun noch viel eifriger durch das große Vertrauen, das er zu euch hat.
Hier wird ein weiterer Bruder erwähnt, den Paulus schickt. Es handelt sich um einen Vertrauten des Apostels. Mit seinem Vertrauen erhöht er den Druck auf die Korinther, sich zu engagieren.
Was Titus betrifft, so ist er mein Gefährte und in Bezug auf euch mein Mitarbeiter. Unsere Brüder sind Gesandte der Gemeinden, Christi Herrlichkeit.
In diesem Zusammenhang wird das Wort „Apostel“ mit „Gesandte“ übersetzt. Man erkennt gut, dass dieser Begriff verschiedene Bedeutungen haben kann, darunter auch „Abgesandter“.
Es ist bemerkenswert, wie Paulus diese Brüder als „Christi Herrlichkeit“ beschreibt. Sie sind Christen, die einerseits eine Ehre für Christus sind. Darüber hinaus wird durch sie die Herrlichkeit Christi offenbart.
Während der Teufel die Herrlichkeit Christi verdunkelt, sind diese eifrigen und bewährten Mitarbeiter das genaue Gegenteil. Sie tragen die Herrlichkeit Christi durch ihr Leben in die Welt hinaus.
2. Korinther 8,24
So erbringt nun ihnen gegenüber, angesichts der Gemeinden, den Beweis eurer Liebe und der Berechtigung unseres Rühmens über euch.
Einfach nur herrlich! In meinen Worten heißt das: „Zeigt ihnen und den Gemeinden, die hinter ihnen stehen, was ihr draufhabt. Lasst mich, der ich von euch geschwärmt habe, nicht alt aussehen, weil eure Sammlung so mickrig ausfällt, dass jeder, der euch kennt, weiß, dass ihr euch keine Mühe gegeben habt.“
Die Sicherheit des Apostels in der Bereitschaft der Korinther
2. Korinther 9,1: Denn was den Dienst für die Heiligen betrifft, so ist es überflüssig für mich, euch zu schreiben.
Jetzt kommt der Grund, warum Paulus so sicher ist, dass die Sammlung klappt.
Punkt eins: Sie wissen genug. Er muss ihnen nicht noch einmal erklären, worum es geht.
2. Korinther 9,2-3: Denn ich kenne eure Bereitwilligkeit, die ich zu euren Gunsten den Mazedoniern gegenüber rühme, dass Achaia seit vorigem Jahr bereit ist. Und euer Eifer hat die Mehrzahl angereizt. Ich habe aber die Brüder gesandt, damit unser Rühmen über euch in dieser Beziehung nicht zunichte wird, damit ihr, wie ich gesagt habe, bereit seid.
Das ist Punkt zwei: Sie sind schon ein Jahr dabei.
Ja, es war die Bereitwilligkeit der Korinther, die erst bei den Mazedoniern die Lust auf Unterstützung geweckt hat. Die Mazedonier sammeln also, weil sie wissen, dass die Korinther auch sammeln wollten.
Nun kommen die Mazedonier zu Besuch, und Paulus will dafür sorgen, dass die Korinther auch wirklich loslegen.
Wie peinlich wäre das, wenn die Mazedonier mitbekämen, dass die Korinther – also ihre Vorbilder – gar nicht so bereitwillig waren, wie sie dachten. Dass Paulus die Falschen gerühmt hat und die Korinther die Falschen als Vorbild genommen haben.
Paulus schreibt: „Damit nicht etwa, wenn die Mazedonier mit mir kommen und euch unvorbereitet finden, wir – um nicht zu sagen ihr – in dieser Lage bei diesem Projekt der Sammlung beschämt werden.“
Paulus möchte nicht, dass die Korinther schlecht dastehen, wenn er selbst mit mazedonischen Geschwistern erscheint und sich dann herausstellt, dass er die Falschen gerühmt hat und sie sich die Falschen zum Vorbild genommen haben.
Vorbereitung und Haltung beim Geben
Wie sieht nun die Lösung aus, damit das nicht passiert?
In 2. Korinther 9,5 heißt es: „Ich hielt es daher für nötig, die Brüder zu bitten, zu euch vorauszuziehen und diese eure zuvor angekündigte Segensgabe vorher zuzubereiten, damit diese so bereit ist wie eine Gabe des Segens und nicht des Geizes.“
Paulus wünscht sich, dass die Gabe der Korinther so gegeben wird, dass niemand sie für geizig hält. Sie sollen ein Segen sein. Das ist sein Wunsch für sie.
Segensreiches Geben bringt auch für den Geber selbst große Vorteile. Sie können nur gewinnen, wenn sie reichlich geben. In 2. Korinther 9,6 steht: „Dies aber sage ich: Wer sparsam sät, wird auch sparsam ernten, und wer segensreich sät, wird auch segensreich ernten.“
Bringen wir dazu eine Analogie aus der Landwirtschaft: Kein Bauer denkt, es sei sinnvoll, beim Saatgut zu sparen. Wer das tut, schadet sich selbst.
Für einen Juden war es selbstverständlich, großzügiges Spenden und den Segen Gottes miteinander zu verbinden.
Biblische Grundlagen für großzügiges Geben
Einfach mal drei Verse aus Sprüche 11, die Verse 24 und 25:
Da ist einer, der ausstreut, und er bekommt immer mehr. Ein anderer spart mehr, als recht ist, und es gereicht ihm nur zum Mangel. Wer gern wohltut, wird reichlich gesättigt, und wer andere tränkt, wird auch selbst getränkt.
Malachi 3,10:
Bringt den ganzen Zehnten in das Vorratshaus, damit Nahrung in meinem Haus ist. Prüft mich doch darin, spricht der Herr der Heerscharen, ob ich euch nicht die Fenster des Himmels öffnen und euch Segen ausgießen werde bis zum Übermaß.
Aus den Apokryphen, Jesus Sirach 35,11-13:
Wenn du gibst, tu es mit heiterer Miene und bring den Zehnten mit Freude dar. Gib dem Höchsten, wie er dir gegeben hat, und gib mit fröhlichem Gesicht so viel du kannst. Denn der Herr, der vergilt, wird dir es siebenfach vergelten.
Vorsicht ist geboten, wenn man dieses Prinzip in eine von Habsucht getriebene Investitionsstrategie ummünzt. Wer viel gibt, weil er auf materiellen Reichtum setzt, der erntet nur eines: geistliche Armut.
Trotzdem gilt: Wer segensreich sät, wird auch segensreich ernten. Es lohnt sich, beim Spenden nicht zu knausern.
Die innere Haltung beim Geben
Zweiter Korinther 9,7: Jeder gebe, wie er sich in seinem Herzen vorgenommen hat, nicht mit Verdruss oder aus Zwang, denn einen fröhlichen Geber liebt Gott.
Jetzt geht es nicht um die Menge, sondern um das Wie des Gebens – nicht mit Verdruss oder aus Zwang. Es ist mein Herz, es ist meine Entscheidung, die meiner Spende zugrunde liegt. Beim Spenden kommt es nämlich nicht so sehr auf die Höhe der Spende an, sondern auf die Haltung, mit der ich gebe.
Das ist ein zutiefst alttestamentliches Prinzip, das Gott bereits in 5. Mose 15 im Kontext der Armenfürsorge so formuliert hat. 5. Mose 15,10-11: Willig sollst du ihm, das ist dem Armen, geben, und dein Herz soll nicht böse sein, wenn du ihm gibst. Denn wegen dieser Sache wird der Herr, dein Gott, dich segnen in all deinem Tun und in allem Geschäft deiner Hand, denn der Arme wird nicht aus dem Land verschwinden.
Darum befehle ich dir: Deinem Bruder, deinem Elenden und deinem Armen in deinem Land sollst du deine Hand weit öffnen.
Merkt ihr, wie es hier um Bereitwilligkeit und Großzügigkeit im Blick auf den Armen und den Elenden geht? Großzügigkeit, aus der dann Segen und Gelingen für den Spender erwächst. Es war schon immer so, dass Gott den fröhlichen, den willigen Geber liebt.
Natürlich liebt Gott ganz grundsätzlich auch den, der widerwillig oder zähneknirschend gibt. Jesus ist auch für solche Leute gestorben. Hier ist mit „liebt“ so viel gemeint wie: Gott anerkennt ein fröhliches Geben, weil es ihm selbst so sehr entspricht. Wo Menschen von Gottes Gnade berührt werden, da werden sie einem gnädigen Gott immer ähnlicher.
Das war's für heute. Morgen geht es mit dem Zweiten Korintherbrief weiter. Das Skript zum Vortrag findest du auf frogwords.de oder in der App.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
