Die Bedeutung der Taufe im Wandel der Zeit
Ja, solche Taufgottesdienste sind wirklich immer ein Highlight im Gemeindeleben. Wir freuen uns ganz besonders auf diese Tage und bereiten einiges dafür vor. Die Täuflinge sind oft ein bisschen angespannt, aber auch voller Vorfreude – manchmal schon lange im Voraus. Häufig wird danach noch gefeiert. Solche Tage sind einfach toll.
Aber das war nicht immer so. Die erste christliche Taufe sah ganz anders aus. Den ersten Täuflingen war bewusst, dass sie mit ihrer Taufe ihr Leben aufs Spiel setzten. Denn als am Pfingsttag in Jerusalem viele Menschen getauft wurden, war es gerade fünfzig Tage her, dass genau in dieser Stadt derjenige, zu dem sie sich in der Taufe bekannten, brutal getötet worden war.
Diejenigen, die es getan hatten – die religiösen Eliten und die politischen Machthaber – saßen immer noch im Regiment. Und hier waren Menschen, die sagten: „Wir gehören zu dem, den ihr getötet habt.“ Ich kann mir vorstellen, dass die ersten Täuflinge mit Furcht und Zittern in das Wasser gingen. Doch sie taten es, denn ihnen war klar, dass es sich lohnt, sich zu diesem Herrn zu bekennen, koste es, was es wolle.
Nun, Frank und Matthias, ihr müsst, glaube ich, nicht fürchten, dass ihr nach der Taufe heute in besonderer Weise verfolgt werdet. Und doch ist euch auch bewusst, dass der Glaube, den ihr in der Taufe zum Ausdruck bringt, dazu führen kann – vielleicht hat er schon dazu geführt –, dass ihr von anderen verspottet werdet und einen gewissen Widerstand erfahrt.
Unser heutiger Predigttext zeigt uns, dass das tatsächlich etwas ist, das wir als Christen erwarten sollten: Dass das Bekenntnis zu Christus dazu führen kann, dass wir leiden müssen. Aber vor allem zeigt uns unser Predigttext, dass es sich lohnt. Und so können wir nachher wirklich mit Freude die Taufe feiern.
Kontext und Einführung in den Predigttext
Schon vor zwei Wochen haben wir unsere Predigtreihe durch das Buch des Propheten Daniel unterbrochen. Am Pfingsttag dachten wir, es passe, einen Pfingsttext zu predigen. Heute, am Tauftag, unterbrechen wir die Reihe erneut. Ab nächster Woche werden wir dann bis zum Ende des Buchs Daniel Woche für Woche ein Kapitel predigen – so Gott will, sollte ich sicherheitshalber sagen.
Heute wollen wir noch einmal einen anderen Text betrachten. Ähnlich wie vor zwei Wochen wählen wir einen Text, der genau zu diesem Anlass passt. Gleichzeitig ist er ein wenig schwierig zu verstehen, bietet uns aber viel zu lernen.
Ich möchte uns daher den heutigen Predigttext lesen, der sich im ersten Petrusbrief findet. Im ersten Petrus Kapitel 3, Verse 18 bis 22 heißt es:
„Denn auch Christus hat einmal für die Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, der mit euch zu Gott führte. Er wurde getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist. In ihm ist er auch hingegangen und hat gepredigt den Geistern im Gefängnis, die einst ungehorsam waren, als Gott Geduld hatte zur Zeit Noas, als man die Arche baute, in der wenige, nämlich acht Seelen, gerettet wurden durchs Wasser hindurch. Das ist ein Vorbild der Taufe, die jetzt auch euch rettet. Denn in ihr wird nicht der Schmutz vom Leib abgewaschen, sondern wir bitten Gott um ein gutes Gewissen durch die Auferstehung Jesu Christi, welcher zur Rechten Gottes aufgefahren gen Himmel ist, und dem die Engel, die Gewalten und die Mächte untertan sind.“
Gebet und Vorbereitung auf das Wort Gottes
Ich möchte mit uns beten.
Himmlischer Vater, wir danken dir für dein Wort. Dein Wort ist die Wahrheit, und es spricht Wahrheit in unser Leben. Es ist mächtig und kräftig und wird ausrichten, wozu du es gesandt hast.
Wir wollen für uns beten, dass dein Wort in uns gute Frucht bringt. Öffne unsere Herzen, damit wir aufmerksam sind auf das, was du uns sagen möchtest. Stärke uns im Glauben und rüste uns aus zu einem Leben in der Nachfolge.
Wir bitten dich, durch dein Wort zu sprechen. Hilf mir, nur das zu sagen, was du sagen möchtest, damit wir deine Stimme hören können.
Das bitten wir in Jesu Namen. Amen.
Der Kontext des Leidens in der Nachfolge Christi
Wir haben gerade schon gesehen: Bei der Lesung des Predigttextes ist der Kontext ähnlich bedeutend wie schon bei der Predigt vor zwei Wochen aus Apostelgeschichte 19. Auch hier ist ganz offensichtlich, dass der Kontext eine wichtige Rolle spielt.
Das ist auch der Grund, warum wir eigentlich immer nur fortlaufend durch biblische Bücher predigen. Denn so wissen wir, was davor stand und was danach folgt. Heute bei diesem Text wirkt es hingegen ein bisschen losgelöst. Gerade das erste Wort „denn“ verdeutlicht, dass es einen Kontext gibt, der eine wichtige Bedeutung hat, damit wir richtig verstehen, was unser Text uns sagen will.
Das „denn“ bezieht sich wirklich auf alles, was Petrus im ersten Petrusbrief schon geschrieben hat, besonders aber auf die Verse unmittelbar vor unserem Predigttext. Um uns diesen Kontext zu geben, möchte ich uns diese Verse vorlesen. Ich lese die Verse 14 bis 17:
„Und wenn ihr auch leidet um der Gerechtigkeit willen, so seid ihr doch selig. Fürchtet euch nicht vor ihrem Drohen und erschreckt nicht, heiligt aber den Herrn Christus in euren Herzen. Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist – und das mit Sanftmut und Gottesfurcht. Habt ein gutes Gewissen, damit die, die euch verleugnen, zu Schanden werden, wenn sie euren guten Wandel in Christus schmähen. Denn es ist besser, wenn es Gottes Wille ist, dass ihr um guter Taten willen leidet, als um böser Taten willen.“
Dann geht es weiter: Was wir hier also lesen, ist, dass die Christen damit rechnen müssen, zu leiden. Gleich zweimal kommt das in unserem Text vor. Gleich zu Beginn, in Vers 14, hatten wir es gerade gehört: „Denn wenn ihr auch leidet um der Gerechtigkeit willen“ – und dann am Ende noch einmal: „Wenn es Gottes Wille ist, dass ihr um guter Taten willen leidet.“
Das ist tatsächlich etwas, das ich am Anfang dieser Predigt betonen möchte: Wer Christus nachfolgen will, wer sich durch sein Leben und durch seine Worte zu Christus bekennt, muss damit rechnen, dass er dafür leiden wird.
Das mag jetzt so klingen wie: „Hm, an so einem Tauftag brauchen wir das wirklich?“ Ja, das brauchen wir wirklich. Denn viel zu oft wird Christen gesagt: „Wenn du dich zu Jesus bekennst, komm zu Jesus, und alles wird gut.“ Aber das ist eben nicht, was die Bibel lehrt. Das ist nicht das, was Jesus gesagt hat.
Jesus hat seinen Jüngern gesagt, dass sie als Knechte nicht größer sind als er, ihr Herr. Und er hat gesagt: „Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen.“ Der Apostel Paulus greift das später auf und schreibt im zweiten Timotheusbrief, Kapitel 3, dass alle, die fromm leben wollen, in Christus Jesus Verfolgung leiden müssen.
Mir ist wichtig, dass wir das klar verstehen: Das Leiden gehört dazu, aber das Leiden hat nicht das letzte Wort. Darum geht es in unserem Predigttext. Er will uns zeigen, dass es sich lohnt, um Christi Willen zu leiden.
Ich hoffe, uns ist als Christen klar, dass das Leben in der Nachfolge Jesu nicht immer nur einfach und leicht sein wird. Unsere Täuflinge sollten das klar bedenken, und ich weiß, ihr habt das bedacht. Wir haben darüber geredet.
Jeder, der Christus nachfolgen will, muss bereit sein, dafür Widerstand in Kauf zu nehmen. Denn wenn wir Christus nachfolgen, wird die Welt das nicht gut finden.
Für die, die Petrus schreibt, war das ganz klar. Sie haben viel Verfolgung erlebt, das wird aus dem ganzen Brief deutlich. Sie sind durch ihren Glauben zu Fremdlingen in der Welt geworden. So schreibt Petrus sie an als „auserwählte Fremdlinge“. Er spricht dann von allerlei Anfechtungen, Widerstand und Leid, das sie ertragen müssen.
Nun, bei uns hier in Deutschland ist es in gewisser Weise eine Sondersituation. Uns geht es als Christen ausgesprochen gut. Viele Christen in der ganzen Welt und in der gesamten Kirchengeschichte wurden um ihres Glaubens willen verfolgt und mussten viel erleiden.
Wir müssen nicht viel erleiden, und doch sollten wir damit rechnen, dass auch wir Widerstand erleben, wenn wir uns zu Christus bekennen. Denn das, was wir glauben und bekennen, ist in dieser Welt – auch in unserer Gesellschaft – nicht populär.
Menschen zu sagen, dass wir Sünder sind, die einen Retter brauchen, das wollen viele nicht hören. Sie wollen hören: „Ihr seid toll, alles ist super.“ Menschen zu sagen, dass Jesus Christus der einzige Weg ist, wie wir gerettet werden können, gilt in unserer Welt als engstirnig, arrogant und intolerant.
Sich zur christlichen, zur biblischen Ethik zu bekennen, zu sagen, wie wir leben sollen, weil der Gott, der uns Leben gegeben hat und der Herr unseres Lebens ist, uns etwas zu sagen hat, wie wir leben sollen – das ist in dieser Welt zunehmend unpopulär.
Wenn wir die christliche Ethik lehren und danach leben, sind wir im Widerspruch zu dem, was heute schon in Kindergärten und Schulen gelehrt wird. Wir sind dann auch im Widerspruch zu dem, was mehr und mehr der Gesetzgeber als Norm definiert.
Von daher ist es sehr wahrscheinlich, dass wir in Zukunft als Christen noch mehr Widerstand erleben werden, auch hier in unserem Land.
Okay, das war das, was typischerweise in der Packungsbeilage kleingedruckt steht: die Risiken und Nebenwirkungen. Ich möchte, dass wir das klar verstehen.
Die Hoffnung und der Wert des Leidens in Christus
Es ist mir wichtig, dass wir verstehen, dass es sich trotz aller Schwierigkeiten lohnt, Christus nachzufolgen. Das gilt hier und heute in unserem Land – und selbst dort, wo Christen bis zum Tod verfolgt werden.
Genau das möchte Petrus uns in unserem Predigttext deutlich vor Augen führen. Er nennt uns vier gute Gründe, warum es sich lohnt, trotz allem durchs Leid hindurchzugehen und Christus nachzufolgen. Damit sind wir direkt beim ersten Punkt.
Der erste Grund, warum es sich lohnt, für den Glauben zu leiden, ist, dass unser Herr Jesus Christus selbst gelitten hat. Er zeigt uns, dass das Leiden nicht das letzte Wort hat. Das lesen wir in Vers 18: „Denn auch Christus hat einmal für die Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, der mit euch zu Gott führte; er ist getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist.“
Wir folgen dem, der gelitten hat. Christus wurde brutal getötet. Doch wir lesen auch, dass der Tod und das Leiden nicht das letzte Wort hatten. Das Fleisch wurde getötet, aber er wurde nach dem Geist lebendig gemacht. Der Tod konnte Jesus Christus nicht halten – er ist auferstanden und der lebendige Herr.
So dürfen wir wissen: Leid war ein Teil des Lebens Jesu, es war real und sehr ernst. Doch es führte ihn an den Ort der Herrlichkeit. Wenn Petrus den Christen sagt, dass sie leiden müssen, weil Christus für sie gelitten hat, und dann hinzufügt, dass er auferstanden ist, dürfen wir daraus schließen: So wie Jesus durch das Leid zur Herrlichkeit gegangen ist, so ist auch der Weg zur Herrlichkeit der Weg durchs Leid.
Das ist ein guter Grund, diesen Weg zu gehen, denn er führt zu einem guten Ziel. Jesus hat das immer wieder betont. Er hat seinen Jüngern klar gesagt: Lasst uns nach Jerusalem gehen – nicht, um dem Leiden auszuweichen, sondern um direkt ins Leid zu gehen.
Immer wieder hat er angekündigt: „Der Menschensohn muss viel leiden und verworfen werden von den Ältesten, den Hohenpriestern und Schriftgelehrten, und getötet werden; und nach drei Tagen wird er auferstehen.“ Jesus wusste, dass der Weg zur Herrlichkeit beim Vater im Himmel durch die Leiden hier auf Erden führt.
Als Nachfolger Jesu Christi dürfen wir wissen, dass wir dem folgen, der nicht nur ins Leid gegangen ist. Deshalb sollten wir bereit sein zu leiden. Wir folgen dem, der durch das Leid zur Herrlichkeit gegangen ist und der auch uns dorthin führen wird.
Das ist ein guter Grund, den Weg zu gehen – auch wenn er manchmal schwer sein wird.
Das erlösende Werk Christi als Grundlage unseres Glaubens
Wir sehen, dass nicht nur das Vorbild Jesu Christi bedeutend ist, sondern auch sein Werk. Dieses ist tatsächlich notwendig, denn ohne sein Werk wäre sein Vorbild für uns nutzlos.
Jesus Christus hat für uns gelitten, damit uns Christen das größere und ewige Leid erspart bleibt, das uns sonst erwarten würde.
Schauen wir noch einmal auf Vers 18, wo wir lesen: Nicht nur das, was Jesus als Vorbild für uns getan hat, sondern auch das, was er für uns getan hat. Denn auch Christus hat einmal für die Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, der mit euch zu Gott führte und es getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist.
Wenn hier davon die Rede ist, dass Jesus für die Sünden gelitten hat, dann ist klar: Er hat nicht für seine eigenen gelitten. Jesus hatte keine Sünden. Er allein war vollkommen gerecht und hat immer so gelebt, wie wir alle hätten leben sollen – in allen Dingen Gott dem Vater gehorsam und voller Liebe.
Nein, er hat gelitten für die Sünden, als der Gerechte für die Ungerechten, als der Sündlose für Sünder. Dazu ist er tatsächlich gekommen. Als Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen sah, sagte er: Siehe, das Lamm Gottes, das perfekte, reine Opferlamm, das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt.
Das ist das, was Jesus über sich selbst gesagt hat: Er ist gekommen, um sein Leben zu geben als Lösegeld für viele. So hat Jesus, der Gerechte, nachdem er das gerechte Leben gelebt hat, das wir hätten leben sollen, all unsere Ungerechtigkeit auf sich genommen.
Er ist den Weg ans Kreuz gegangen, hat gelitten und ist gestorben, damit wir nicht so leiden und sterben müssen. Ist dir das klar?
Jesus wurde von seinen Freunden verraten, ausgepeitscht und verspottet. Er wurde mit Nägeln an ein Kreuz geschlagen, so dass er letztendlich erstickte – ein grausamer Tod.
Aber das war nicht das Schlimmste, nicht das größte Leid. Das war physisches Leid. Das wirklich schlimmste Leid, das Jesus erlitt, war das, was am Kreuz geschah, als die Sünde der Welt auf ihn geworfen wurde.
Deshalb ruft Jesus am Kreuz nicht „Aua, wie tut das weh!“, sondern „Eloi, Eloi, lama sabachthani“, was heißt: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Deshalb wird es dort am Kreuz finster – als Ausdruck der Abwendung von Gottes Angesicht, von seiner Liebe.
Wir sagen oft am Ende des Gottesdienstes: „Herr, lasse leuchtend ein Angesicht über uns.“ Hier aber leuchtet kein Angesicht mehr über den Menschen, über Jesus. Hier ist der Zorn Gottes, das gerechte Gericht Gottes über die Sünden der Welt.
Denn ein gerechter Gott muss das Unrecht richten. So tut Gott das, und Jesus Christus nimmt das Unrecht auf sich und leidet für uns – der Gerechte für die Ungerechten –, damit er uns zu Gott führen konnte.
Seht ihr, deswegen brauchen wir sein Werk. Was auch immer wir hier auf Erden leiden, es ist nichts im Vergleich zu dem, was uns in der Ewigkeit erspart bleibt, wenn wir zu Jesus kommen.
Einladung zur Versöhnung mit Gott
Lieber Nichtchrist,
ich bin überzeugt, dass einige von euch heute hier sind, weil wir uns jeden Sonntag treffen. Schön, dass du hier bist und danke, dass du noch zuhörst.
Ich möchte dir sagen: Ich hoffe, du weißt, dass du Jesus brauchst. Vielleicht bist du deshalb heute hier. Vielleicht bist du auch mitgekommen, weil du neugierig warst oder weil du der Taufe beiwohnen wolltest.
Lass dir sagen: Wir alle sind von Natur aus nicht so, wie wir sein sollten. Wir haben alle gegen Gott rebelliert. Wir ignorieren den Gott, der uns geschaffen hat, damit wir ihn verherrlichen. Immer wieder denken, sagen und tun wir Dinge, die gegen Gott und sein gutes Gebot sind. Deshalb haben wir Gottes Gericht und seine gerechte Strafe verdient.
Es mag sein, dass du im Moment den Eindruck hast: Ich brauche Gott nicht, mir geht es gut, bei mir passt alles. Und das mag sein. Ich freue mich, wenn es dir gut geht.
Aber lass dich warnen: Eines Tages wird der, der gestorben und auferstanden ist, wiederkommen. Er ist zum Vater aufgefahren und wird von dort kommen, um eines Tages zu richten. Alle, die dann ihre Schuld nicht zu ihm gebracht haben, so dass er sie auf sich genommen hat, werden für ihre eigene Schuld zur Rechenschaft gezogen.
Die Bibel beschreibt diesen Tag und das, was dann geschieht, als eine Zeit des Heulens und Zähneklapperns, des ewigen Gerichts und des ewigen Todes.
Wir als Christen sind hier, weil wir dir von Herzen wünschen, dass du dieses Leid nicht erleben musst. Deshalb rufen wir dazu auf: Lass dich versöhnen mit Gott. Komm zu Jesus, lerne ihn besser kennen. Lerne ihn kennen als den, der dir deine Sündenlast nimmt, bei dem du Annahme und Liebe findest und der dich sicher durch dieses Leben führen will – bis hin zur Herrlichkeit.
Ja, es kann sein, dass es dich etwas kostet, ihm nachzufolgen. Aber lass dir versichern: Es lohnt sich.
Wenn du mehr darüber erfahren willst, dann komm zum Christsein Entdecken Kurs. Ich wurde vorhin schon dazu eingeladen. Wir haben diese Postkarten auch unten liegen, vielleicht auch vorne am Ausgang. Nimm dir eine mit und komm am Dienstag dazu.
Wenn du nicht weißt, wie du dich anmelden kannst, steht es hier hinten auf der Karte. Oder komm einfach so am Dienstag um 19 Uhr hier in der Gemeinde vorbei.
Es ist uns ein Herzensanliegen, dass du diese Rettung findest – Rettung vor dem ewigen Heil.
Die Taufe als Symbol der Rettung und des Neuanfangs
Das ist also der zweite Punkt, den wir bedenken sollten. Wir sollten bereit sein, in der Nachfolge Jesu zu leiden, denn das Leid, das wir dabei erfahren, ist vergleichsweise gering und kurz. Es steht in keinem Verhältnis zu dem, was uns erwarten würde, wenn wir ihm nicht nachfolgen – in der Hoffnung, hier auf Erden irgendwie leichter davonzukommen.
Diese Rechnung geht nicht auf. Deshalb folge ihm nach. Und ich glaube, wir kennen das: Manchmal müssen wir Wege gehen, die wir niemals gehen würden, um etwas zu erlangen, das wir unbedingt brauchen.
Wer gestern die Nachrichten gesehen hat, hat Bilder davon gesehen, wie Menschen bei einem Unwetter aus einem Dachfenster klettern und sich aufs Dach stellen. Ich persönlich mache meine Fenster zu und bleibe im Haus. Aber gestern haben wir Bilder von Häusern gesehen, die so stark geflutet waren, dass Menschen auf ihre Dächer steigen mussten – vielleicht manche mit Höhenangst – und mit Hubschraubern aus dem Hochwasser gerettet wurden. Das alles geschah hier, gar nicht weit von hier.
So sind wir manchmal bereit, Dinge zu tun, die zunächst leidvoll und nicht sinnvoll erscheinen, die aber notwendig sind, um eine größere Rettung zu erhalten.
Oder stell dir vor, du würdest dir bei diesem Unwetter, weil dir jemand den Tipp gibt, eine Holzkiste bauen, dann hineingehen und dort ein paar Wochen oder Monate bleiben. Wer würde so etwas tun? Nun, Noah hat es getan. Darüber wollen wir im dritten Punkt nachdenken.
Wir wollen das Vorbild Noas bedenken, denn darauf weist uns der Text nun in den Versen 19 und 20 hin. Tatsächlich geht es hier vor allem um Jesus. Über ihn lesen wir in Vers 19: In ihm, im Geist, ist Jesus auch hingegangen und hat den Geistern im Gefängnis gepredigt. Diese Geister waren einst ungehorsam, als Gott Geduld hatte zur Zeit Noas, als man die Arche baute, in der wenige, nämlich acht Seelen, durchs Wasser hindurch gerettet wurden.
Das Vorbild Noas und seine Bedeutung für uns heute
Diese Verse sind zunächst etwas verwirrend. Es gibt viele Fragen, die man an den Text stellen kann: Wann ist Christus im Geist zu den Geistern im Gefängnis gegangen, um ihnen etwas zu predigen? Waren diese Geister damals schon im Gefängnis oder sind sie es jetzt? Was hat das alles mit Noah, der Arche und der Flut zu tun? Und was hat das mit uns zu tun?
Der Text klingt auf den ersten Blick schwierig, aber ich glaube, er ist gar nicht so kompliziert. Wenn es hier heißt, Christus sei im Geist hingegangen und habe gepredigt, dann ist klar: Jesus Christus hat einst, also der Christus, im Geist gepredigt.
Tatsächlich finden wir im ersten Petrusbrief eine andere Stelle, die genau dasselbe aussagt. Dort steht, dass Christus im Geist schon etwas verkündigt hat. In 1. Petrus 1 wird beschrieben, wie Gott uns eine Seligkeit verheißen hat, die wir eines Tages empfangen werden. Dort heißt es, die Propheten, die von dieser Gnade geweissagt haben, die für euch bestimmt ist, haben nach dieser Seligkeit gesucht und geforscht. Sie forschten, auf welche Zeit und was für eine Zeit der Geist Christi deutete, der in ihnen war und zuvor die Leiden bezeugt hat, die über Christus kommen sollten, sowie die Herrlichkeit danach.
So wie der Geist Christi schon zur Zeit der Propheten offenbart hat, was geschehen würde, hat der Geist Christi auch zur Zeit Noahs, als die Arche gebaut wurde, einen Zeugendienst getan. Er hat gepredigt, heißt es hier. Wahrscheinlich ähnlich wie bei den Propheten, denn der Geist Christi, der in den Propheten war, war auch in Noah. So hat der Geist Christi durch Noah gepredigt.
Noah wird von Petrus später als ein Prediger der Gerechtigkeit bezeichnet. Noah hatte von Gott den Auftrag bekommen, eine Holzkiste, eine Arche, zu bauen. Dort sollten sie hineingehen, weil Gott die Welt richten würde. Durch dieses Gericht würde die ganze Welt zu einem Ende kommen und weggeschwemmt werden. Alles Leben wäre vernichtet, außer denen, die in die Arche gingen.
Noah hat den Menschen gesagt: Kommt mit mir in die Arche! Aber die Menschen wollten ihn nicht hören. Sie verspotteten ihn. Wie kann man so etwas bauen, so eine Holzkiste? Wie kann man denken, dass Gott die Welt richten wird? Was für ein absurder Gedanke!
Doch das Gericht kam. Die Menschen, denen Noah gepredigt hatte, sind bis auf einige wenige, nämlich sieben Familienmitglieder von Noah, in der Flut umgekommen. Deshalb wurden am Ende acht Menschen gerettet.
Diese Verstorbenen sind heute die Geister im Gefängnis, die auf den Tag des letzten Gerichts warten. Dann werden sie für alle Zeit verurteilt werden. Das ist also das, wovon Petrus hier schreibt.
Aber was hat das jetzt mit uns zu tun? Wie soll uns das heute ermutigen, Jesus geduldig nachzufolgen, auch wenn es schwer wird? Ich denke, es ist gut, das Vorbild Noahs genauer zu betrachten und ihm zu folgen.
Wie einst Noah leben auch wir mitten in einer Welt des Unglaubens, einer Welt voller Sünde und Leiden, einer Welt, über die Gott sich nicht freut, weil sie so gottlos ist. Gott hat angekündigt, dass er auch diese Welt eines Tages richten wird.
So wie Noah verspottet wurde, weil er auf Gott vertraute und die Arche baute, so müssen auch wir damit rechnen, dass wir um unseres Glaubens willen Hohn und Spott ernten. Unser Glaube erscheint der Welt oft absurd.
Das erleben wir immer wieder: Bezeuge deutlich, was du glaubst, und die Menschen werden sagen: Wie kann man so etwas im einundzwanzigsten Jahrhundert noch glauben? Dass Jesus auf dem Wasser gegangen ist, dass er von einer Jungfrau geboren wurde, dass er von den Toten auferstanden ist.
Die Leute werden nicht einfach sagen: „Es ist ja okay, wenn es dir irgendwie hilft.“ So wurde Noah verspottet. „Okay, wenn du meinst, dieses Boot kann dir helfen.“ Aber das war es auch schon.
Doch wie einst Noah erleben durfte, dass er gerettet wurde, weil er Gott vertraut und getan hat, was Gott ihm gesagt hat, so dürfen auch wir wissen: Wenn wir dem vertrauen, was Gott uns sagt, werden auch wir am Tag des Gerichts gerettet werden.
Ihr lieben Täuflinge Frank und Matthias, es mag sein, dass eure Mitmenschen euch wegen eures Glaubens an Jesus und eures Zeugnisses verspotten werden. Ich möchte euch Mut machen: So wie Noah ein Prediger der Gerechtigkeit war, so soll auch eure Liebe für die Verlorenen groß sein. Schweigt nicht, sondern redet, wo immer Gott euch die Gelegenheit dazu gibt, damit auch eure Freunde und Mitmenschen diese Rettung finden können.
Es ist für uns alle gut möglich, dass sich die Zeiten ändern und wir nicht nur Hohn und Spott erfahren, sondern tatsächlich handfeste Verfolgung. Aber sei es, wie es sei: Lasst euch durch nichts beirren. Lasst uns an Christus festhalten. Er ist der, der retten kann, so wie einst Noah in der Arche gerettet wurde.
Die Taufe als geistliches Bild der Rettung
In Vers 21, und damit kommen wir zum letzten Punkt, sehen wir, dass die Rettung Noahs und seiner Familienmitglieder in der Arche einen Bezug zur Taufe hat, die wir heute ebenfalls erleben werden. Ich lese uns das in Vers 21 vor: „Das ist ein Vorbild, also Noah und die Arche, das ist ein Vorbild der Taufe, die jetzt auch euch rettet. Denn in ihr wird nicht der Schmutz vom Leib abgewaschen, sondern wir bitten Gott um ein gutes Gewissen durch die Auferstehung Jesu Christi, welcher zur Rechten Gottes aufgefahren gen Himmel ist, und es sind ihm untertan die Engel und die Gewaltigen und die Mächte.“
Wir sehen also, dass der Bericht von Noah, der Arche und der Flut viel mehr ist als nur eine Episode aus längst vergangener Zeit. Nein, dieser Bericht ist, wie so viele Dinge im Alten Testament, die Verkündigung einer Botschaft in bildhafter Form. Er soll uns eine tiefere geistliche Wahrheit vor Augen führen. In gewisser Weise sehen wir im Alten Testament immer wieder, wie Gott mit drastischen Farben und großen Pinselstrichen Bilder malt, die auf viel größere geistliche Wahrheiten hinweisen.
Das bedeutet, der Bericht von Noah, der Arche und der Flut ist ein historisch wahrer Bericht, daran lässt die Bibel keinen Zweifel. Aber vor allem ist er ein Hinweisschild auf eine größere geistliche Wahrheit. Ihr, liebe Täuflinge, wenn ihr gleich getauft werdet, werdet ihr etwas erleben, das dem, was Noah in der Arche erlebt hat, ähnlich ist. Ihr geht im bildhaften Sinne in die Arche, um vor dem kommenden Gericht gerettet zu werden.
Was euch dabei rettet, ist nicht die Wassertaufe selbst. Das macht Petrus deutlich, auch wenn es auf den ersten Blick anders klingt. Er sagt nämlich: „Denn in ihr, der Taufe, wird nicht der Schmutz vom Leib abgewaschen, sondern wir bitten Gott um ein gutes Gewissen durch die Auferstehung Jesu Christi.“ Was also rettet, ist nicht der Akt der Taufe oder das Wasser, sondern das, was durch die Taufe zum Ausdruck kommt.
Das ist auch ein Grund dafür, warum wir überzeugt sind, dass die Bibel die Taufe auf das Bekenntnis des Glaubens hin lehrt. Denn die Taufe, von der hier die Rede ist, ist ein Appell, ein Gott-Bitten, ein Gott-Anrufen. Der Täufling ist aktiv in der Taufe, er ruft Gott an und bittet ihn um ein gutes Gewissen, wie es hier heißt. Das heißt, der Täufling sagt: „Ich weiß, dass ich Sünder bin, ich weiß, dass ich die Reinigung von meiner Schuld brauche, ich weiß, dass ich den Tod verdient habe. Ich identifiziere mich ganz mit Christus und möchte, so wie Christus gestorben ist, auch bildhaft mit ihm sterben.“
Im Vertrauen darauf, dass wenn ich mit ihm sterbe, wenn ich ihm meine Schuld bekenne und wenn ich im Wasser der Taufe symbolisch von meiner Schuld reingewaschen werde, ich ebenso wie er den Tod überwinden werde.
Die Taufe ist ein Bekenntnisakt. Matthias, Frank, ihr werdet gleich etwas bekennen. Ihr habt hier schon mit euren Worten bekannt, und gleich werdet ihr symbolisch durch den Akt etwas bekennen. Ihr werdet damit bekennen, dass ihr einen Zufluchtsort gefunden habt, der euch für alle Ewigkeit Sicherheit gibt.
Die Arche war ein Zufluchtsort, in den Noah und seine Familie einst einstiegen. Sie gingen in die Arche hinein, dann kam die Flut, und sie durften inmitten des Unwetters weiterleben, bis der Sturm vorüber war. Der Regen hörte auf, das Land wurde wieder trocken, und dann konnten sie wieder hinausgehen.
Das Problem war: Noah hatte immer noch sein sündiges Herz, und es ging danach nicht viel besser weiter. Der traurige Bericht von Noah und der Flut zeigt tatsächlich, dass vor und nach der Flut das gleiche Statement steht: „Das Trachten und Dichten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf.“ Und dann starb Noah.
Aber das war nur ein Bild. Die wahre Rettung finden wir nicht in der Arche, sondern in Jesus Christus. In ihn fliehen wir durch den Glauben. Diese Rettung bringt uns sicher bis ans letzte Ziel. Denn in Jesus Christus finden wir eine Veränderung unseres Herzens.
Jesus Christus bringt uns nicht nur durch eine kurze Zeit der Flut, sondern er bringt uns sicher durch dieses ganze Leben bis hin zur Ewigkeit. Das ist die feste Zusage. In ihm sind wir geborgen.
Und in ihm sind wir geborgen, weil er der Allmächtige ist, weil er alles in seiner Hand hält, weil es nichts gibt, was ihn überrascht, und weil selbst die Leiden dieser Welt nicht außerhalb seiner Kontrolle sind.
Es heißt hier am Ende unseres Textes: „Er ist zur Rechten Gottes aufgefahren gen Himmel, und es sind ihm untertan die Engel und die Gewaltigen und die Mächte.“ Bei ihm sind wir sicher und geborgen.
Ihr Lieben, wen oder was sollten wir fürchten? Wen oder was sollten wir fürchten in dieser Welt, wenn wir doch zu dem gehören, der über allem steht und über allem regiert?
Ermutigung für die Nachfolge in schweren Zeiten
Also, lieber Christ, vielleicht gehst du gerade durch Stürme des Lebens. Lass dir zusprechen: Der Herr aller Herren steht dir bei, mitten in all deinen Nöten und Leiden. Er wird dich auch am Tag des Gerichts bewahren, sodass du dann in aller Ewigkeit seine Herrlichkeit erleben kannst.
Um das Bild noch einmal zu gebrauchen: In gewisser Weise sind alle, die sich zu Jesus Christus bekannt haben und auf seinen Namen hingetauft sind, wie Menschen, die in der Arche sitzen. Wir sitzen mittendrin, gerade jetzt. Im Moment merkt man es vielleicht nicht so sehr, gestern vielleicht noch ein bisschen mehr. Da kommen die Stürme, und der Regen prasselt dagegen.
Wir hatten gestern Abend Hauskreis unter einem Dach mit schrägen Fenstern – eine sehr gute Illustration dafür. Es trommelte richtig dagegen. Das Boot mag ganz schön schaukeln, und wir machen uns Sorgen: Was wird werden?
Aber lass dir zusagen: Deine Arche hält. Christus hält dich fest und bringt dich sicher durch. Dann kommt der Tag, an dem der Himmel aufreißt, die Sonne wieder scheint und wir am sicheren Ufer angekommen sind. Dann wird Herrlichkeit sein – für alle Ewigkeit.
Das ist der Zuspruch, den der Herr uns gibt. Das ist das, was wir mit der Taufe verkündigen. Wir vertrauen darauf, dass nach dem Sterben, nach dem Tod, nach dem Ertränktsein im Wasser die Auferstehung und das ewige Leben kommt.
Wir haben gesehen: Der Weg des Glaubens kann ein Weg durch Leiden sein. Aber wir haben vor allem gesehen: Nach dem Leiden kommt Herrlichkeit, Rettung, ewiges Leben und ewige Freude.
So hoffe ich, dass wir alle sagen können: Es lohnt sich!
Wenn du heute hier bist und dir noch nicht sicher bist, ob es sich wirklich lohnt, zu Jesus zu kommen, dann komm mit uns ins Gespräch. Wenn du hier bist und in deiner Nachfolge lau geworden bist, weil du Widerstand erlebt hast und vielleicht dachtest, du könntest einen Halbweg gehen, lass dir sagen: Das macht keinen Sinn. Kehr um und geh radikal Jesus nach, egal was es kostet. Nur durch ihn kommen wir ans Ziel.
Lasst uns diesen Weg gehen – bis hin zur Ewigkeit. Ich bete mit uns.
Schlussgebet zur Stärkung in der Nachfolge
Himmlischer Vater, wir danken dir, dass du uns durch dein Wort rufst, Nachfolger unseres Herrn Jesus Christus zu werden. Danke, dass wir ihm Schritt für Schritt folgen dürfen. Danke, dass er uns vorausgegangen ist und für uns den Weg ans Kreuz gegangen ist. Er hat das größte Leid auf sich genommen, sodass die Leiden, die wir in dieser Zeit noch ertragen müssen, im Vergleich zur Herrlichkeit danach nicht ins Gewicht fallen.
Herr, stärke Matthias und Frank für den Weg ihrer Nachfolge, den sie gleich symbolisch beginnen. Danke, dass sie bereits auf diesem Weg sind. Stärke uns alle, die wir dir nachfolgen, damit wir dir entschieden und voller Zuversicht folgen – in guten und gerade auch in schweren Zeiten.
Herr, wir wollen für diejenigen unter uns beten, die dich noch nicht wirklich im Glauben ergriffen haben. Hilf ihnen zu erkennen, wie sehr sie dich brauchen und dass nur du, Herr Jesus, sie zu Gott führen kannst.
So bringen wir dir all diese Anliegen und beten sie in Jesu Namen. Amen.
