Die menschliche Tragödie in der Doppelehe
Ersten Mose 29 bis 31. Es ist jetzt 29, Vers 31. Gleichzeitig, 29, Vers 31, wurde vorhin gesagt, dass das die Hölle sei, was hierdurch in einer Doppelehe gelitten wird. Das übersteigt das Fassungsvermögen von Menschen. Die Gabe Gottes des neuen Lebens und der Kinder wird zu einem Machtkampf zwischen Frauen.
Ich möchte hier nichts sagen, weil das vielleicht missverstanden werden könnte. Sowohl Männer als auch Frauen werden in der Bibel in ihrer ganzen Erbärmlichkeit geschildert. Ein Mensch, der mit den Gaben, die Gott ihm verliehen hat, sich irgendetwas erobern will. Eine Frau, die nur für ihre Kinder lebt, hat auch nichts; das vergeht auch.
Es wird gesagt: „Mein Lebensziel ist...“ Lea ist eine bemitleidenswerte Frau. Im Vers 31 heißt es: „Als aber der Herr sah, dass Lea ungeliebt war.“ Das bedeutet auch, dass sie in den Augen Jakobs als unwert galt. Das ist das Unfaire, das Schicksal dieser armen Frau, und dennoch kämpft sie um ihre Geltung.
Was ist das? Ein Kampf, der besteht, seitdem es Menschen gibt, nämlich dass sie aus ihrem Leben etwas machen wollen. Und Gott gibt ihr Fruchtbarkeit. Sie spielt diese Fruchtbarkeit jedoch wieder aus, um sich an ihrer Mitkonkurrentin zu rächen. Wie stolz sie das bei der Namensgebung sagt: „Der Herr hat mein Elend angesehen.“
Liebe Freunde, wenn die Bibelschilderungen so sind, dann sollen wir nicht den Stab über Lea brechen, sondern unsere eigene Art erkennen. Es sind doch alles Beschreibungen unseres Wesens. Beim Bibellesen steckt so viel in uns drin.
Das beste Ehebuch ist die Bibel. Das beste Buch zur Heilung zerbrochener Ehen ist die Bibel. Es gibt keinen anderen Weg, als Ehetherapie zu machen, als dass man vor Gott Buße tut. Wenn Sie heute auch der Eigengesetzlichkeit aller modernen Ehebücher folgen, landen Sie in ganz schwierigen Fragen und verlieren die Richtung, in der Gott einen segnen kann.
Deshalb ist in der Bibel beschrieben, warum solche Geschichten drinstehen. Ganz wunderbar heilsam ist diese Geschichte.
Die Bedeutung von Fruchtbarkeit und Rivalität
Vers 33: Der Herr hat gehört, dass ich ungeliebt bin, und hat mir auch diesen Sohn gegeben. Daher wird man mir doch zugetan sein.
Verse 34 und 35: Und Rahel kämpft wieder um ihren Mann und sagt: „Ich will Kinder haben.“
Zum Glück ist heute die Zweckbestimmung der Ehe nicht mehr, dass unbedingt Kinder dazugehören müssen. Es hängen viele Fragen damit zusammen, zum Beispiel bei Adoption. Man darf alles, man muss aber nichts.
Man muss sich immer wieder von Bildern freimachen, wie manche Menschen sich im Leben festlegen und sagen: „Ich wollte doch unbedingt Kinder, aber Gott hat mir Unfruchtbarkeit geschenkt.“ Dann suchen sie einen anderen Weg. Es ist wichtig, genau zu wissen, wohin Gott einen führt. Nichts sollte aus einem bloßen Traum heraus entstehen, das gehört zu meiner Lebenserfüllung.
Gerade bei Frauen kreisen viele falsche Bilder im Kopf. Es gibt viele alleinstehende Frauen, die meinen, sie müssten das Heiraten „übers Knie brechen“. Sie dürfen gerne jeden Ehevermittlungsdienst in Anspruch nehmen, das ist kein Problem. Aber sie müssen dann auch das annehmen, was sie unter Gebet und Segnung gewählt haben. Später dürfen sie nicht sagen, es war ein ungehorsamer Weg.
Oft ist es furchtbar, wie Menschen hin und her pendeln. Dieser Weg ist sowohl für Lea als auch für Rahel bestimmt. Man muss die Gesamtlinie sehen: Lea ist die Stammmutter Israels, obwohl sie nicht die Gunst Jakobs hat. So ist es oft auch in den Führungen Gottes. Gott gibt einem Leben Erfüllung und einen Plan, auch wenn sich unsere Vorstellungen nicht verwirklichen.
Machtkämpfe und Gottes Führung
Vers 6 im Kapitel 30: Gott hat mir Recht verschafft. Glauben Sie das im Ernst, wo sie die Macht genommen hat, als Mittel zum Zweck? Es ist genau wie bei Abraham. Es ist interessant, dass sie die Fehler und Sünden durch alle Generationen hindurch wiederholen. Darum ist das beschrieben.
Die Bibel sagt das nicht so, dass Gott jetzt den Stab bricht und sagt: „Also, dann sind sie verworfen.“ Vielmehr ist es uns zur Besserung und zur Lehre geschrieben.
Vers 8: Ich habe gekämpft mit meiner Schwester, ich habe gesiegt! Sehen Sie die ganze Leidenschaft dieser Frau, Rahel. Dann fängt Lea an und nimmt ihre Leibmächte. Sie gibt sie dorthin, wo etwas Furchtbares geschieht, wo ein Mensch wirklich nur noch zur Maschine wird – Leibeigenschaft.
Es ist sehr leicht für die Atheisten, an dieser Stelle zu sagen: „Schaut mal, die Frommen, da haben die Nazis sich daran erfreut.“ Doch das, was sie der Menschlichkeit angetan haben, ist ja so absurd. Wenn sie für die Moral sprechen, dann ist das, wie wenn heute im Fernsehen die Moral der Politiker eingeblendet wird – von denen, die die schmutzigsten Filme senden.
Diese sollen gerade schreien: „Also, wir brauchen uns von der Welt da nicht irgendwelche Schuhe anziehen zu lassen, die uns anziehen wollen.“
Symbolik und List in der Auseinandersetzung der Frauen
Vers 14: Noch einmal die Geschichte mit diesen – hier heißt es in unserer Lutherbibel „Liebesäpfel“. Ich kenne die Pflanze, die können Sie sich zeigen lassen, wenn Sie durch Israel reisen. Das ist eine Pflanze, die Sie im Film schön sehen konnten. Der Film ist sehr authentisch gemacht. Es ist ja nur das Bibelwort, das dieser Film verwendet. Darum ist es so angenehm: Reiner, hier originaler Text, nichts eingeschoben, kein Wort.
Und auch das sind Blumen, also die, die er bringt. Es ist eine ganz einfache Sache. Nun spielt sie das noch einmal aus und sagt: „Du hast mir meinen Mann genommen, willst du mir jetzt auch noch diese Zweige nehmen?“ Und sie sagt: „Bitte, dann wenn ich den Mann dafür kriege.“ Jakob ist nur noch in dem Ränkespiel dieser Frauen drin, und Gott hat aus diesem ganzen Elend sein Volk gebaut.
Also zum Rühmen gibt es gar nichts mehr. Das sind die Juden, und die Juden wissen: Das ist unsere Herkunft, und es ist das Volk Gottes, das heilige Volk. Auf seine Erwählung braucht man sich nichts einzubilden, auf seine Größe braucht man sich nichts einzubilden. Es ist alles erkämpft, erstritten, gesponnen mit ganz fiesen Gedanken.
Am Ende kann man eigentlich lachen und sagen: Sind die Menschen wirklich so dumm? Es geschieht doch überall nur Gottes Plan. Am Ende macht Gott das, was er will. Lea ist die Stammmutter, wie er es bestimmt hatte. Und der Segen geht mit Jakob und nicht mit Esau.
Da müsste man viel, viel mehr Gott trauen. Aber ich will es jetzt noch nicht gleich ins Geistliche hinlegen, ich will es noch einmal am Menschlichen lassen. Liebe – es ist überhaupt keine Liebe drin, sondern Leidenschaft. Wie schnell verkehrt sich Liebe in Leidenschaft oder in Eifersucht? Wir meinen, es sei Liebe, doch sie ist Selbstsucht.
Selbstsucht und die Wurzel falscher Beziehungen
Und wenn Sie noch einmal fragen wollen, worin das Falsche liegt, dann liegt es darin, dass man sich selbst sucht.
Das gilt auch in einer Ehe oder in einer Familie. Wie viele Mütter suchen sich in ihren Kindern und geben die Kinder nicht frei? Das ist Sünde! Dabei zerstören sie die Kinder in dieser Sache selbst.
Alle falschen Beziehungen haben ihre Wurzel darin, dass man etwas nicht aus Gott empfängt und es nicht wieder an ihn zurückgeben kann.
Darum ist es wichtig, das einmal zu lesen. Ich glaube, das genügt.
Das, was wir hier haben, ist wichtig für uns.
Laban und die Macht Gottes
Und nun, Laban ist ja ein trickreicher Mann. In 1. Mose 30,27 heißt es: „Ich spüre, dass mich der Herr segnet um deinetwillen.“ Hat da jemand eine andere Übersetzung? Nein, da steht es genauso. Ich meine, es ist diese Stelle, wo er sagt: „Ich merke das.“ Auch hier zeigt sich sein okkultes Gespür. Es war bei ihm bloß ein äußeres Empfinden, das später noch einmal durch seinen Götzendienst bestätigt wird.
Laban merkt also: „Ich spüre es.“ Das hat niemand anders so übersetzt. Denn aus der Wahrsagerei heraus muss offenbar Laban mit seinen Götzenpriestern gesprochen haben. Die haben ihm gesagt, dass da eine andere Macht am Werk ist, gegen die sie nicht ankommen. Das ist unheimlich interessant. Laban war tief im Okkultismus und in der Götzenanbeterei verwurzelt, was damals im Zweistromland ganz normal war.
Er spürt, und das ist jetzt wichtig: Gegen die Macht Gottes kann niemand ankommen – weder ein Götze noch ein Dämon. Lassen Sie diese merkwürdigen Teufelslehren beiseite, die heute wieder in Büchern verbreitet werden und von vielen angeblich bibeltreuen Leuten weitergegeben werden. Dort wird behauptet, man müsse bestimmte Praktiken anwenden, um Dämonen zu bekämpfen. Nein, wo Gott ist, können alle Dämonen wüten. Wie Luther gesagt hat: Wenn so viele Teufel wie Dachziegel in Worms sind, gehe ich trotzdem hinein. Das ist biblischer Glaube.
Man braucht keine besondere Dämonenlehre, und es ist nicht wichtig, dass Christen alle Geheimnisse des Teufels kennen. Wir müssen Gott kennen und ihm folgen, dann sind wir sicher. Und Laban merkt bei Jakob: „Hier komme ich nicht weiter.“ Er war ja ein trickreicher Kerl.
Was soll ich dir geben? Das ist ja nur orientalische Verhandlungskunst, wie auf einem Basar in Jerusalem. Wir zahlen ja auch gleich, wenn wir dort etwas kaufen. Wie das hin und her geht – wie das Hans alles gar nicht und Kürt mir und so –, und dann sagt Jakob aufrichtig: „Haben Sie es verstanden?“ Das muss ich kurz erklären. Er sagt: „Ich möchte nur die gesprenkelten und die schwarzen Schafe.“ Und das sind ganz, ganz wenige. Die meisten Schafe sind weiß, aber gesprenkelte und schwarze gibt es kaum.
Jakob sagt ganz aufrichtig: „Du sollst merken, dass ich es redlich meine.“ Und Laban antwortet: „Okay, du bist fein.“ Und geht. Selbst diesen kleinen Teil, sagen wir mal, das war noch ein Zehntel der Herde, betrügt er ihn hanebüchen.
In der Nacht sortiert Laban die schwarzen und gefleckten Schafe aus. Er sagt, am nächsten Morgen wollen sie die Herde teilen. Dann bringt er die ausgesonderten Tiere in Sicherheit, drei Tagereisen weiter, damit am nächsten Morgen nichts mehr von den gesprenkelten und schwarzen Schafen da ist. Das ist der Hintergrund. Laban begeht den größten gerissenen Betrug.
Jetzt müssen Sie wissen, wie im Orient verhandelt wird – so wie bei Friedensverhandlungen in Jugoslawien und ähnlichen Situationen. Das ist in der Welt üblich. Da sagt der eine: „Ich hatte einen Onkel, der war Amtsrichter in einem Gebiet Württembergs. Der hat immer gesagt, ich muss bei meinen Bauern aufpassen, denn die legen den Eid ab und sagen später: ‚Herr Oberamtsrichter, ich habe den Fuß gehoben‘ – dann gilt der Eid nicht.“ Es gibt solche Tricks auch bei uns, um vor Gericht frei zu sein. So ähnlich waren die Verhandlungen hier. Jakob ist ganz böse übertölpelt worden.
Und jetzt kommt noch etwas: Sie haben ja auch gestützt, wie ist denn diese Geschichte mit der Begattung an den Tränkern und den Stöcken? Jetzt müssten wir unsere Biologen fragen. Geht denn der alte Glaube, dass Frauen während der Schwangerschaft die Erlebnisse, die sie haben, auf das Kind übertragen, wirklich?
Sie kennen doch die schöne Geschichte, wo jemand sagt: „Das stimmt doch gar nicht, dass sich solche Ereignisse übertragen.“ Zum Beispiel hätte seine Mutter während der Schwangerschaft – das ist jetzt nicht von Jakob, sondern eine Geschichte aus unserer Zeit – eine Grammophonplatte fallen lassen. Und das hätte ihm nichts gemacht, gar nichts. Also ist der Glaube, dass in der Schwangerschaft solche Dinge übertragen werden, wahrscheinlich ein Ammenmärchen, so wie die Geschichte vom Storch. Es hat überhaupt keine biologische Bedeutung.
Warum steht es dann in der Bibel? Jakob meint, mit seiner List und seinen Tricks hätte er es geschafft. Doch der Segen Gottes hat es bewirkt. Wenn der Segen Gottes will, dann bekommt Jakob nur schwarze und gesprenkelte Tiere, obwohl die Muttertiere weiß sind. Nach den Mendelschen Gesetzen wahrscheinlich unmöglich, aber Gott kann es. Das will die Bibel sagen.
Wir sehen wieder einen, der zu kurz denkt und meint, er müsse mit allen Tricks arbeiten. Deshalb war es wichtig, dass Sie es im Film noch einmal lesen. Wenn man es hier verlesen hätte, wäre wahrscheinlich einiges untergegangen. Sie müssen die Geschichte ausführlich verstehen.
Jakob meint, er müsse sich an Laban rächen und benutzt wieder die Mittel der Welt. Das wurde bei der letzten Bibelstunde als etwas ganz Erschütterndes dargestellt: „Ich bediene mich der Mittel der Welt.“ Die Kirche bedient sich der Mittel der Welt und meint, sie müsse mit den Methoden dieser Welt arbeiten. Das braucht sie gar nicht.
Wir können geistliche Mittel wählen. Sie müssen wissen: Wenn die ganze Macht der Welt gegen die Gemeinde Jesu steht, dann muss man gar nichts machen. Der Herr ist Gott im Himmel. Er hat alles in seiner Hand, und was er tut und geschehen lässt, hat Bedeutung.
Deshalb macht es überhaupt nichts aus, was im Einzelnen abläuft. Ich meine nicht, dass die Bibel ein neues Biologiebuch ist – da kann sich ein Biologe wirklich hinsetzen und sagen: „Du, Jakob, mit deinem ganzen Latein, du hast es nicht gemacht, sondern Gott hat es gemacht.“ Und Gott hat ihn gesegnet.
Wenn Sie sich merken, dass Jakob auch noch meint, die Stöcke herausnehmen zu müssen, wenn die starken Tiere kommen, und sie dann wieder reinlegen muss, damit die schwachen Tiere wieder Laban gehören – wir sorgen uns manchmal viel zu viel.
Das müssen Sie sich für Ihr ganzes Leben merken. Wir sagten letztes Mal, die jungen Leute haben manchmal Schwierigkeiten, weil sie denken, sie müssten alles mit ihrer Hand und ihren Gaben manipulieren.
Die Trennung von Laban und Gottes Schutz
Wenn wir noch ein bisschen weitermachen dürfen, denn es ist mir wichtig, dass wir das jetzt in einem Stück durchsprechen. Nun kommen wir zu 1. Mose 31. Der Konflikt war auf Dauer nicht gut. Es muss zu einer Lösung kommen – das finden wir schon bei Abraham. Wir dürfen nicht dauerhaft in Situationen bleiben, in denen es Spannungen gibt. Das schadet uns selbst und auch den anderen. Deshalb trennt sich Jakob.
Einmal war der Grund für die Trennung das Gerede, zweitens das Misstrauen Labans und drittens der Befehl Gottes. Gott sagt in Vers 3, Kapitel 31: „Zieh wieder hin in dein Vaterland und zu deiner Verwandtschaft, ich will mit dir sein.“ Es ist schön beschrieben, wie Jakob noch einmal seine beiden Frauen, Rachel und Lea, versammelt. Sie sagen ganz wunderbar orientalisch – hier sieht man die Exaktheit der biblischen Erzählung –, dass es im Orient die Ehe gab, bei der der Mann in die Frauenfamilie einheiratet. Das war eigentlich die Ehe Jakobs. Er war im Hause Labans eingeheiratet und konnte es nicht mehr verlassen.
In allen Kulturen gab es verschiedene Modelle: Entweder die Frau heiratet in die Männerfamilie ein oder der Mann in die Frauenfamilie. In der Neuzeit haben wir eine ganz andere Form, nämlich die völlig individualistische Ehe. Aber in der Großfamilie war das so. Für die beiden Frauen war es sehr schwierig, sich loszulösen und zu gehen. Sie sagten Ja. Der Vater hat uns betrogen. Die Mitgift war eigentlich für die Frauen und ihre Kinder bestimmt, aber er hat sie für sich behalten.
Hier sieht man den „fiesen“ Laban, wie auch die Frauen sagen: „Er hat sich dick und rund gefressen, uns hat er alles weggenommen, unsere Kinder haben nichts. Deshalb haben wir kein Recht mehr im Hause der Familie.“ Noch einmal werden Rachel und Lea aus dieser Umgebung gelöst, ähnlich wie Abraham aus dem Zweistromland. Die zwei Frauen gehen mit, und man sieht ihren Glaubensmut. Sie binden sich an Jakob und an den Auftrag Gottes und sagen: „Ja, wenn Gott dich ruft, gehen wir mit.“
In Vers 5 heißt es: „Der Gott meines Vaters ist mit mir gewesen.“ Jakob hält sich nicht an die ganzen dunklen Wirrungen auf. Das ist oft so: Wenn man einen Tagesablauf sieht, ist es wunderbar, dass Gott mit uns geht. Laban hat ihn zehnmal getäuscht, aber Gott hat es nicht zugelassen. Das müssen Sie wissen: Wenn Gott hinter Ihnen steht, brauchen Sie sich nicht zu sorgen, egal was in Ihrem Leben geschieht.
Jakob hat vierzehn Jahre für die beiden Frauen gedient und sechs Jahre noch einmal für die Herden. Jedes Mal hat ihn der Schwiegervater betrogen. Doch die Leidenszeit war eine wichtige Schule, ganz genau wie bei Josef. Man muss sich dem unterordnen. Deshalb ist Emanzipation für uns nicht der Weg der Heiligung. Es geht nicht darum, alles zu brechen und sich aufzulehnen. Darum machen bibeltreue Christen bei manchen Revolutionen nicht mit.
Gott führt uns manchmal auf Wegen, wo wir „drunter bleiben“ müssen – im Beruf, in schwierigen Zeiten mit dem Chef – und dort aushalten sollen. Aber Gott will uns segnen. Wenn Gott seinen Segen auf uns legt, können Menschen uns nichts mehr anhaben. In Römer 8,28 heißt es: „Denen, die Gott lieben, dienen alle Dinge zum Besten.“ In Vers 7 wird gesagt: „Gott hat es gemacht, niemand sonst. Gott hat ihm nicht gestattet, dass er mir Schaden tue.“
Darüber könnte man heute Abend eine Bibelstunde halten: Was bedeutet der Schutz Gottes? Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt, ist geborgen. Das redet in die Wirrnis unseres Lebens hinein. Wie oft meinen wir, schnell eine Notlösung ergreifen zu müssen, mit einer Notlüge oder einem Trick etwas zu erkaufen. „Ach, das hat doch keine Bedeutung.“ Doch dann bricht alles plötzlich auf.
Jakob nutzt eine günstige Gelegenheit und kann fliehen. Es ist erschütternd, wie es oft in frommen Familien aussieht: Man hat nur sein Hausgötzen, den Laban hatte er. Aber Rachel nimmt ihn mit zur Sicherheit. Wenn der eine Gott nicht hilft, nimmt man halt den nächsten. So hat man noch einen zur Reserve. Rachel versteht das gut. Sie kann sich nicht entscheiden und steckt den Götzen in die Tasche, ihr Herz klopft.
Dann kommt der Vater, jagt ihr nach und durchsucht alles. Das ist toll und dramatisch beschrieben, literarisch sehr gut. Wenn Sie das Kindern erzählen, können Sie ihnen diese Spannung vermitteln. Laban kommt, und Jakob denkt: „Das gibt es doch nicht!“ Dabei hat er mit seiner geliebten Frau Lea schon Fraktur gesprochen – er sagte, die bringe ich um. Aber mit Rachel, an der er besonders hängt, hat er es nicht getan. Sie hat den Götzen versteckt.
So wird Jakob überführt, obwohl er es gut meint. Sie kennen solche Situationen, wo man oft übers Ziel hinausschießt und sich selbst täuscht. Rachel sitzt auf ihrem Götzen. Das ist für den biblischen Erzähler der größte Trick, denn in der Regel sah er in der Frau noch eine Unreinheit. Gerade mit dem Götzen darf man das nicht tun. Der Götze ist doch ein Nichts, ein Holzstück oder Ton. Und sie sitzt darauf und sagt, sie sei unrein.
Die ganze Geschichte ist dramatisch. Laban ist blöd dran, denn er kann Jakob nicht finden. Gott spricht auch mit Laban. Das ist immer tröstlich: Gott kann mit ganz gottlosen Menschen reden. Wenn Sie oft Schwierigkeiten haben, gibt es vielleicht jemanden in Ihrem Umfeld, der betet, und am nächsten Morgen merken Sie, dass Gott mit ihm gesprochen hat. Wie genau, wissen wir nicht, aber es ist anders.
Alles wird wunderbar gelöst. Wie Gott mit dem heidnischen Laban redet, zeigt, dass Gott auch mit den Völkern der Welt und den Großen und Gewaltigen seine Geschichte hat. Niemand kann Jakob etwas tun, obwohl sie das Zorngericht Gottes verdient hätten. Das Wunderbare ist, dass niemand Jakob etwas tun darf. Warum? „Verflucht ist, wer dich verflucht.“ Obwohl Schuld an ihm hängt, gilt die Gerechtigkeit Gottes.
Sonst würde man im Leben nie überleben. Gottes Güte ist nie so, dass es nur Gerechte gibt. Jakob war auch ungerecht und hätte Rachel besser kontrollieren müssen. Er trägt Mitverantwortung. Dennoch segnet Gott ihn, weil sein Segen trotz unserer Schuld weitergeht.
Deshalb haben wir Jakob ausgesucht. Es war wichtig, das Geheimnis Gottes zu sehen, wie er einen führt. Jakob und seine ganze Familie geben ein Bild davon. Am Schluss gibt es noch eine herrliche Passage, die ich im Film gesehen habe. Sie können sie auch in der Bibel nachlesen. Jakob erwähnt noch einmal, wie schwer das Hirtenleben war: Nur Mühsal und Arbeit.
Er hat es um des Gehorsams willen erlitten, und Gott wusste, wie lang diese Zeit sein würde. In unserer Zeit gibt es oft das Verständnis: „Ich hatte im Leben immer nur Schweres.“ Auf Todesanzeigen steht manchmal nur „Arbeit“ und so weiter. Das meinen wir nicht. Sondern Menschen, die sagen: „Ich bin diesen Weg gegangen.“ Der treue Gott weiß, wo er eine Grenze setzen muss.
Es ist wunderbar, dass Gott noch einmal mit Jakob redet. Laban sagt, er habe den Schrecken Isaaks erlebt. Gott kann Menschen so erschrecken und überführen, dass sie Jakob nichts mehr tun. Gott bewahrt sein Volk wunderbar, so wie er Saul später davon abhielt, sich an David zu versündigen.
Wir haben einen starken Gott, den Herrn im Himmel, der alle Macht hat und mit Gewalt regiert.