Ein persönlicher Gott fordert uns heraus
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!
Liebe Festgemeinde, liebe Absolventen des biblischen Unterrichts!
Neulich unterhielt ich mich mit einem Berliner Taxifahrer. Irgendwie war er mit seinem Fahrgast ins Gespräch gekommen – das passiert ja manchmal ganz unverhofft bei einer kurzen Taxifahrt. Dabei kam das Gespräch auf die Bibel. Der Berliner Taxifahrer bezog eine sehr klare Position: „Die Bibel, das Buch packe ich nicht an. Wenn ich das lese, muss ich mich ändern, und das will ich nicht.“
Das war immerhin eine deutliche Haltung, und der Mann hatte etwas Entscheidendes begriffen. Wer die Bibel an sich heranlässt, wird persönlich herausgefordert. Das ist auch meine Hoffnung für den biblischen Unterricht. Ich wünsche mir, dass ihr nicht nur Informationen und Wissen gesammelt habt – das ist sicher auch wichtig –, sondern dass ihr auch erlebt habt: Hier in diesem Buch redet einer zu mir, der mich ganz persönlich meint und herausfordert, ihm eine persönliche Antwort zu geben.
Ihm ist es wichtig, wie mein Leben persönlich verläuft. Es interessiert ihn nicht nur am Sonntagvormittag, sondern an allen Tagen. Es geht nicht nur darum, was ich mache, wenn ich in der Gemeinde bin und wie es mir dann geht, sondern um die ganze Woche: etwa im Stall, nicht wahr, oder in der Basketballhalle, Andreas, oder beim Saxophonspielen oder im Orchester, Christian, oder auf dem Fußballplatz bei Lukas.
Gott interessiert sich für mein Leben. Der wirkliche Gott, der lebendige Gott, ist ein persönlicher Gott. Nicht so wie Allah, der unendlich fern ist, so weit weg, dass man überhaupt keine persönliche Beziehung zu ihm aufbauen kann. Nein, der lebendige Gott, der Gott der Bibel, ist auch nicht eine von 330 Millionen Göttern, wie im Hinduismus, mit an der Spitze das unpersönliche Brahman. Der allmächtige, lebendige Gott ist auch nicht ein ungerührter Buddha, den das alles nichts angeht und den nichts zu erschüttern scheint.
Nein, der lebendige Gott ist ein persönlicher Gott. Er verbucht euch nicht einfach als Mitglied in einer Computerdatei. Im Alten Testament sagt Gott einmal: „Siehe, ich habe dich bei deinem Namen gerufen.“ Und Jesus hat gesagt – das haben wir gerade in der Lesung von Bruder Wienerkamp gehört: „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie.“ So ist Gott ganz persönlich. Mit jedem seiner Menschen will er eine ganz persönliche Lebensverbindung aufnehmen.
Und die große Frage lautet dabei: Lasse ich mich persönlich darauf ein? Gebe ich ihm eine ganz persönliche Antwort?
Zacchaeus – ein Leben vor der Begegnung mit Jesus
Das war die Frage, mit der auch Zacchaeus konfrontiert war. Wir haben hier die wichtigste Situation im Leben dieses Mannes vor uns. Auf dem Gottesdienstzettel finden wir unseren Predigttext für heute im Lukas-Evangelium, Kapitel 19, Verse 1-10.
Zacchaeus war gewissermaßen ein Gauner höherer Ordnung, ein Wirtschaftskrimineller, der die Schlupflöcher im Gesetz so geschickt zu nutzen verstand, dass er einen großen Reibach machen konnte. Er war von Beruf Präsident des Zollamtes in Jericho. Jericho, eine typische Zollstadt, war ein gutes Pflaster für Leute wie Zacchaeus. Hier kreuzten sich mehrere Handelsstraßen, und es gab eine relativ reiche Oberschicht. Wer Zöllner in Jericho war, der hatte ziemlich ausgesorgt.
So hatte sich auch Zacchaeus allmählich in dieser Stadt etabliert. Er verfügte über Geld, Macht und Einfluss. Aber er hatte auch schlechte Karten bei der jüdischen Bevölkerung von Jericho. Warum? Obwohl Zacchaeus Jude war, stand er im Dienst der römischen Besatzungsmacht. Das bedeutete, dass er als Kollaborateur galt – er arbeitete gewissermaßen mit den Feinden zusammen. Und er war nicht nur ein Kollaborateur, sondern auch ein Geldschneider.
Normalerweise mussten die Zöllner den Römern einen festen Betrag abführen, etwa monatlich. Alles, was sie darüber hinaus einnahmen, wanderte in ihre eigenen Taschen. So konnten sie sich ein beachtliches Vermögen anhäufen, wie Zacchaeus es tat.
Dann kam dieser eine Tag, über den wir jetzt lesen, und an dem sich sein Leben veränderte. Jesus ging nach Jericho hinein und zog hindurch. Und siehe, da war ein Mann namens Zacchaeus, der war Oberer der Zöllner und reich. Er begehrte, Jesus zu sehen, wer er sei, konnte es aber wegen seiner geringen Körpergröße nicht.
Er lief voraus und stieg auf einen Maulbeerbaum, um ihn sehen zu können, denn dort sollte Jesus vorbeikommen. Als Jesus an die Stelle kam, sah er auf und sprach zu ihm: „Zacchaeus, steig eilends herunter, denn ich muss heute in deinem Haus einkehren.“
Zacchaeus stieg eilends herunter und nahm Jesus mit Freuden auf. Als das die Leute sahen, murrten sie alle und sagten: „Bei einem Sünder ist er eingekehrt!“
Zacchaeus aber trat vor Jesus und sprach: „Herr, siehe, die Hälfte meines Besitzes gebe ich den Armen, und wenn ich jemanden betrogen habe, so gebe ich es vierfach zurück.“
Jesus aber sprach zu ihm: „Heute ist diesem Haus Heil widerfahren, denn auch er ist Abrahams Sohn. Der Menschensohn“ – damit meint Jesus sich selbst – „ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.“
Die persönliche Sehnsucht nach Begegnung mit Jesus
An diesem Zachäus können wir sehen, was es bedeutet, wenn ein Mensch persönlich mit Gott in Kontakt kommt.
Das Erste, was wir sehen, wenn Sie mitschreiben wollen, ist: Zachäus hat sich ganz persönlich aufgemacht. Hier steht, er begehrte Jesus zu sehen. Ein ziemlich starkes Wort, das im Griechischen verwendet wird – es bedeutet, dass er Sehnsucht danach hatte. Haben Sie schon einmal diese Sehnsucht gespürt, Gott zu finden, Gott zu begegnen?
Zachäus hatte von Jesus gehört. Es hatte sich bis Jericho herumgesprochen, dass Jesus Kranke heilte. Kurz vorher hatte er einem Blinden das Augenlicht wiedergegeben, den alle schon abgeschrieben hatten. Und es hatte sich wohl auch bis Jericho herumgesprochen, dass Jesus sich mit Leuten einließ, die von der Mehrheit längst abgeschrieben und abgestempelt waren.
In Zöllnerkreisen ging das Gerücht um: Dieser Jesus ist in der Sache zwar knallhart, er nennt Betrug Betrug und Schuld Schuld. Aber wenn einer neu anfangen will, dann gibt Jesus ihm noch einmal eine Chance und wendet sich ihm zu. So wird Zachäus von einer seltsamen Sehnsucht erfasst. Er macht sich ganz persönlich auf. Er schickt nicht seinen Angestellten, nicht irgendeine Sekretärin oder einen Sachbearbeiter, sondern er geht selbst los, um Jesus zu sehen und sich selbst zu überzeugen.
Dann hat er natürlich ein Problem. Zachäus ist nicht nur unbeliebt, sondern auch nicht gerade der Größte. Aber er ist ein zupackender Typ, das sehen wir hier auch, und er gibt nicht so schnell auf. Als der Weg vollgestellt ist und er weiß, dass er von dort nie rübersehen kann, lässt er sich etwas einfallen.
In Vers 3 und 4 steht: Er begehrte Jesus zu sehen, wer er wäre, und konnte es nicht wegen der Menge, denn er war klein von Gestalt. Und er lief voraus und stieg auf einen Maulbeerbaum, um ihn zu sehen, denn dort sollte er vorbeikommen.
Sie müssen sich das so vorstellen: Ein Maulbeerbaum, an dem Maulbeerfeigen wuchsen. Diese waren nicht besonders wertvoll, aber der Baum war sehr gut zu besteigen. Er hatte ziemlich breite Äste, sodass man ohne allzu großen Aufwand einigermaßen gut hochklettern konnte. Das nutzt Zachäus jetzt.
An der Art, wie er sich in dieser Situation benimmt, sieht man, dass das hier mehr als Neugier ist. Dafür riskiert er einfach zu viel. Er macht sich fast lächerlich vor den Leuten – der Präsident der Zollbehörde als Kletterkünstler. Aber das ist ihm in diesem Augenblick offensichtlich egal. Das merkt er vielleicht gar nicht.
Das ist typisch: Wenn sich jemand aufmacht, Gott zu suchen, Jesus zu finden, dann werden andere Dinge plötzlich unwichtiger – vielleicht sogar die Angst um den guten Ruf. Zachäus merkt plötzlich, dass er viel mehr zu verlieren hat als nur seinen guten Ruf. Es steht viel mehr auf dem Spiel.
Nun könnte man fragen, was diesen Mann eigentlich antreibt. Das steht hier nicht wörtlich, wir können nur versuchen, es zwischen den Zeilen zu lesen. Vielleicht war er unzufrieden mit seinem eigenen Leben. Vielleicht saß er abends in seiner Villa, zählte das Geld des Tages und merkte doch, dass er nicht zur Ruhe kam.
Er spürt wahrscheinlich noch sein Gewissen. Er merkt, dass bei ihm bestimmte Dinge nicht in Ordnung sind. Vielleicht ahnt er etwas von der Schuld, die an seinen Fingern klebt und sich in seinen Gedanken eingenistet hat. Er hat noch einen leisen Schimmer Hoffnung, dass doch noch etwas anders werden könnte in seinem Leben, obwohl er schon etabliert und in gewisser Weise festgefahren ist.
Es gibt viele Zeitgenossen, die nie an diesem Punkt sind, an dem Zachäus hier war. Sie haben überhaupt keinen Bedarf nach Gott. Von denen kann man nie sagen, was hier von Zachäus gesagt wird: Er begehrte Jesus zu sehen.
Ich fahre ja regelmäßig mit dem Zug von Hannover nach Marburg. Dort war einige Zeit lang, ich glaube in Alfeld an einem Bahnhof, eine große Werbung. Der Zug hielt dort immer, und ich musste mir das jedes Mal ansehen. Auf der Werbung stand: „Der richtige Weg zum Heimwerker.“ Das war eine Werbung für einen Baumarkt.
Als ich das las, dachte ich: Na ja, mich werden Sie mit dieser Werbung kaum fangen. Ich habe mehr oder weniger zwei linke Hände. „Der richtige Weg zum Heimwerker“ – das interessiert mich nicht. Ich will ja eigentlich gar kein Heimwerker werden. Da muss ich noch mehr zu Hause machen.
Als ich das las, dachte ich, so ähnlich geht es uns als Gemeinde Jesu Christi manchmal auch. Wir sagen, wir kennen den richtigen Weg zu Gott, den richtigen Weg zu Jesus Christus. Aber viele Leute reagieren so wie ich auf diese Reklame. Sie sagen: „Will ich doch gar nicht, brauche ich doch gar nicht. Ihr wollt mir den richtigen Weg zu Gott zeigen? Ist ja nett, aber ich will den Weg zu Gott gar nicht gehen.“
Viele Menschen ahnen gar nicht, was sie ohne Gott verpassen. Schlimmer noch: Viele ahnen nicht, in welcher Gefahr ihr Leben schwebt ohne den lebendigen Gott. Ohne Gott leben, ohne Gott sterben. Sie haben deshalb ein gutes Gewissen, weil sie es nie benutzen – nach dem Motto: Sein Gewissen war rein, er benutzte es nie. Sie ahnen nicht, in welcher Gefahr ihr Leben sich befindet.
Andere wachen irgendwann auf, wie Zachäus. Sie merken: In meinem Leben sind längst nicht alle Dinge in Ordnung. Wenn ich ehrlich mit mir bin, spüre ich, wie das Gewissen sich meldet. Bestimmte Erinnerungen kann ich auch nicht auslöschen. Gibt es Hilfe?
So macht sich Zachäus ganz persönlich auf, schnell rauf auf den Baum. Er lässt sich gut besteigen, wie gesagt. Aber wir können uns auch die spöttischen Bemerkungen der Leute rechts und links gut vorstellen: „Na, Herr Zollpräsident, heute so sportlich?“
Er will Jesus sehen. Hier steht ein wichtiger Satz: „Wer er ist.“ Verstehen Sie, das ist entscheidend. Darum ging es uns auch im biblischen Unterricht: dass wir begreifen, wer Jesus ist. Nicht nur, was Jesus gelehrt hat, nicht nur, dass er bestimmte hilfreiche Lebensregeln gegeben hat, sondern die entscheidende Frage ist: Jesus, wer bist du? Bist du wirklich auferstanden? Lebst du wirklich? Entscheidet sich mein Leben wirklich daran, wie ich zu dir persönlich stehe?
Wer er ist – wissen Sie, es wird in bestimmten Medien viel dafür getan, unendlich viele Fehlinformationen über Jesus zu verbreiten. Die Leute begreifen gar nicht, welche weitreichenden Weichenstellungen sie damit vornehmen.
Ich denke, eines der bekanntesten Beispiele war im letzten Jahr der Bestseller von Dan Brown mit dem Titel „Sakrileg“. Der englische Originaltitel lautete „The Da Vinci Code“. Das Buch wurde in Deutschland etwa eine Million Mal verkauft, international 22 Millionen Mal. Es wird in diesem Jahr in Hollywood verfilmt.
Die Story ist kurz erzählt: Die These lautet, Jesus Christus zeugte mit Maria Magdalena ein Kind. Dieser Nachkomme bekam dann viele weitere Nachkommen. Die Kirche hat in ihrer Geschichte alles getan, um das zu vertuschen. Denn dadurch würde deutlich, dass Jesus nur ein Mensch ist, höchstens ein Prophet, aber nicht Gott.
Leonardo da Vinci und deswegen der „Da Vinci Code“ gehörte zu einer Bruderschaft, die dieses Geheimnis kannte, das die Kirche immer zu unterdrücken versuchte. Leonardo da Vinci habe in seine Bilder Symbole und Andeutungen hineingezeichnet, aus denen diese Botschaft hervorgeht: Jesus zeugte mit Maria Magdalena ein Kind, Jesus war nicht wirklich Gott. Jesus ist von der Kirche nur nachträglich hochgejubelt worden. Die Kirche sorgte dafür, dass die Schriften der Bibel so verfälscht wurden, dass es so aussieht, als ob Jesus auferstanden sei und als ob er nur der Sohn Gottes wäre. So wollte die Kirche ihre Macht erhalten.
Wie gesagt, in diesem Jahr wird das ausgerechnet auch noch mit Tom Hanks in der Hauptrolle verfilmt. Dem Film dürfte von Anfang an eine gewisse Popularität sicher sein.
Wer sich ein bisschen genauer in der Literaturgeschichte auskennt, wird solchen billigen Parolen nicht so schnell auf den Leim gehen. Aber in vielen Herzen und bei vielen Menschen, die nicht weiter darüber nachdenken, ist das ein weiterer kleiner Giftspritzer. Er hilft den Leuten, die Sache mit Jesus von sich wegzuschieben und zu sagen: „Ach, das ist ja doch alles etwas dubios. Die Kirche hat da etliches rumgebastelt. Man weiß nicht, wer Jesus ist. Er ist nicht Gott.“
Zachäus will wissen, wer Jesus ist. Wer ist Jesus für dich? Wer ist Jesus für dich? Das bewegt Zachäus. Nicht weil er seine religiöse und kulturelle Bildung auf den neuesten Stand bringen wollte, sondern weil er merkt, wie anders Jesus ist. Wenn einer mein Leben verändern kann, dann höchstens er. Möglicherweise entscheidet sich an ihm mein ganzes Schicksal.
Darum hat er sich ganz persönlich aufgemacht. Das ist das Erste.
Jesus spricht Zacchaeus persönlich an
Und wenn man dieses Ereignis als Film darstellen wollte, gäbe es zwischen Vers 4 und Vers 5 gewissermaßen einen Kameraschwenk. Die Kamera bewegt sich weg vom Mann auf dem Baum hin zur Menge auf der Straße.
Es heißt: „Er lief voraus und stieg auf einen Maulbeerbaum, um ihn zu sehen, denn dort sollte er durchkommen.“ Als Jesus an die Stelle kam, sah er hinauf und sprach zu ihm: „Zachäus, steig eilends herunter, denn ich muss heute in deinem Haus einkehren.“
Machen Sie sich bitte die Situation klar: Die Massen drängeln sich. Es ist ähnlich wie bei einer Wahlveranstaltung eines Politikers. Die Leute klatschen vielleicht, einige runzeln die Stirn und fragen sich: Was ist da mit diesem Wanderprediger? „Hast du nicht gehört, dass er vorgestern den Blinden geheilt hat?“
Plötzlich bleibt Jesus stehen. Er dreht sich zur Seite, schaut zu diesem Maulbeerbaum. Will er eine Rede halten? Was will er? Warum bleibt er jetzt hier stehen? Das kann doch nicht wahr sein, dass er plötzlich zu dem Baum hochschaut.
Als Jesus an die Stelle kam, sah er hinauf und sprach zu ihm: „Zachäus, steig eilends herunter, denn ich muss heute in deinem Haus einkehren.“ Was bedeutet das?
Zunächst einmal wird Zachäus ganz persönlich angesprochen. Er hat sich selbst aufgemacht, und jetzt spricht Jesus ihn persönlich an. Wer Jesus sucht, geht nicht in der Menge unter. Wer nach Jesus fragt, wird von ihm nicht übersehen.
Zachäus merkt zu seinem Erstaunen: „Mensch, der kennt mich mit Namen!“ Ich kann mir vorstellen, dass er in diesem Moment verstanden hat, dass Jesus nicht nur seinen Namen kennt, sondern auch mehr über ihn weiß. Das hat die Menschen immer wieder irritiert und fasziniert an Jesus: Er wusste, was mit den Menschen los war, die vor ihm standen. Er konnte Leute, mit denen er nie zuvor gesprochen hatte, mit Namen anreden. Er durchschaut sie, eben weil Jesus Gottes Sohn ist und mehr weiß als wir.
Aus dieser Sehnsucht von Zachäus kann ich mir vorstellen, dass in diesen Sekunden schon ein bisschen Vertrauen entsteht: „Mensch, der kennt mich, der weiß, was er hier für einen vor sich hat – mich. Und er nimmt mich trotzdem ernst, hier vor all den Leuten.“
Jesus muss doch wissen, dass er sich bei der Menge nicht gerade beliebter macht, wenn er Zachäus, den alten Geldsack und Oberzöllner, so speziell anspricht und sich bei ihm einlädt. Warum tut er das?
Wenn man Sehnsucht nach Jesus Christus hat, wenn man die Wahrheit über den lebendigen Gott sucht, dann kann man sicher sein: Er geht nicht an einem vorbei, übersieht einen nicht. Er weiß genau, wer man ist. Er wird einem persönlich begegnen.
Und wenn man sich vielleicht hundertmal von Menschen verlassen und enttäuscht fühlt, wird er einem nahekommen und einen ganz persönlich ansprechen.
Jetzt fragt man sich: Wie soll er das machen? Er kommt ja heute nicht mehr durch Hannover hindurch, wie er damals durch Jericho ging – vor zweitausend Jahren. Nun gut, aber Jesus hat viele Möglichkeiten, uns heute anzusprechen. Das hat er tausendfach bewiesen.
Jesus Christus kann uns zum Beispiel durch diesen Gottesdienst ansprechen. Vielleicht bringt er jemanden durch diesen Gottesdienst nach Jahren mal wieder auf die Frage: Wie steht eigentlich mein persönliches Leben vor diesem lebendigen Gott da? Vielleicht geht man nach Hause, nimmt die Bibel zur Hand und beginnt, das Lukasevangelium zu lesen – das neunzehnte Kapitel, das wir heute miteinander studieren. Und man fragt sich persönlich: Jesus, wer bist du? Wenn du wirklich auferstanden bist und lebst, dann lass mich dich finden. Gib mir Gewissheit, dass, wenn ich bete, das nicht nur ein Reden ins Leere ist, keine Einbildung.
Jesus hat viele Möglichkeiten, uns auch heute anzusprechen. Vielleicht begegnet man plötzlich an seinem Arbeitsplatz einem Menschen, der ganz anders ist als die anderen. Man fragt: „Mensch, was ist mit dir los? Warum bist du so anders?“ Dann sagt dieser Mensch: „Mein Leben gehört Jesus Christus, ich bin Christ.“ Und man fragt sich: „Warum? Wie kam das?“ Und dann erzählt er seine Geschichte. Man denkt: Wenn das bei dem möglich war, warum nicht auch bei mir? Wenn er Jesus braucht, warum nicht auch ich?
Der biblische Unterricht ist so eine Stelle, von der wir hoffen und beten, dass Jesus dort zu euch gesprochen hat und ihr sein Wort besser kennengelernt habt. Wie vielen Menschen ist es schon so gegangen, dass sie die Bibel aufgeschlagen haben, irgendwo im Neuen Testament angefangen haben zu lesen – im Lukas- oder Johannes-Evangelium – mit der Frage: Jesus, wer bist du? Lebst du wirklich? Und sie wurden überführt von der Wahrheit des Sohnes Gottes.
Bei vielen war es so, dass sie ein, zwei, drei Jahre lang in eine Gemeinde gingen und merkten: Da ist etwas zu holen, aber der Funke sprang nicht über. Sie saßen da, hörten Gottesdienst um Gottesdienst. Irgendwann wurde ihnen klar, fiel ihnen die Schuppen von den Augen: Jesus, jetzt habe ich verstanden, wer du bist – du bist der Sohn Gottes.
Zachäus musste sich aufmachen und auf diesen Maulbeerbaum steigen. Er wusste, Jesus kommt an dieser speziellen Straße vorbei. Genauso gibt es auch heute ganz spezielle Orte und Plätze, an denen wir Jesus begegnen können – hier in seinem Wort, dort, wo sich Menschen in seiner Gemeinde versammeln, Jesus Christus ehren, ihn lieben und ihm nachfolgen.
Aber es kann auch ganz woanders geschehen, an einem Ort, an dem niemand damit rechnet. Jesus wendet sich dem zu, der ihn sucht. Wer das wagt und nicht gleich beim ersten Mal aufgibt, wenn es Mühe macht, wird belohnt.
Schauen Sie: Auch Zachäus hatte Mühe. Er musste viel von seinem Image korrigieren. Er musste auf diesen Maulbeerbaum steigen und sich ein Stück weit der Öffentlichkeit aussetzen. Aber daran sieht man deutlich: Ihm war es wirklich ernst.
Warum Jesus gerade Zacchaeus aufsuchte
Jetzt bleibt eine ganz wichtige Frage: Vielleicht hat sich Jesus Zachäus auch aufgedrängt, als er ihn gesehen hat. Warum geht Jesus ausgerechnet zu Zachäus? Warum gerade zu ihm? Was ist so anziehend an ihm, dass Jesus ausgerechnet zu ihm gehen sollte?
Jesus hätte hundert andere Möglichkeiten gehabt. Die Stadtoberen hätten sich zu diesem Zeitpunkt noch gern mit der Gesellschaft von Jesus geschmückt. Viele der Priester hätten es wohl ganz gern gesehen, mal mit dem Rabbi Jesus ein Fachgespräch zu führen, um so ein wenig von seiner Popularität abzubekommen.
Warum geht Jesus ausgerechnet zu Zachäus? Die Antwort steht hier in Vers 7. Wenn Sie mal nachschauen, da steht die Antwort: Und als sie das sahen, nämlich die Leute, murrten sie alle und sprachen: „Bei einem Sünder ist er eingekehrt.“ Das sagt erst einmal eine ganze Menge über die Leute aus. Sie sagen: „Ja, das ist ein Sünder, aber wir nicht. Ja, wir haben natürlich auch so unsere Ecken und Kanten, unsere kleinen Fehlerchen, aber wir sind keine Sünder. Wir hätten es eigentlich verdient, dass Jesus zu uns kommt, aber bei einem Sünder ist er eingekehrt.“
Wir haben nicht kapiert, wie es um Zachäus vor Gott steht. Und Jesus sticht in diesen Luftballon hinein und sagt: Es kommt nicht darauf an, wie ihr denkt, dass Gott über euch denkt, sondern es kommt darauf an, wie Gott wirklich über euch denkt. Es kommt nicht darauf an, wie ihr meint, dass ihr vor Gott dasteht, weil ihr immer noch genügend andere Leute findet, die moralisch schlechter aussehen als ihr. Es kommt darauf an, wie Gott dein Leben bewertet.
Und wenn dein Leben und mein Leben verglichen wird mit dem Maßstab des heiligen, unbestechlichen Gottes, dann hat keiner von uns eine Chance. Dann ist das Einzige, was wir verdient haben, wirklich von Gott in den letzten Winkel verbannt zu werden, auf ewig. Denn wir können vor ihm eben nicht bestehen.
Sehen Sie, das war der große Vorzug von Zachäus: Er hat kapiert, dass er Hilfe braucht. Er hat geahnt, dass sein Leben nicht in Ordnung ist. Er hat begriffen: So wie ich vor Gott dastehe, komme ich nicht durch, und es wird am Ende wahrscheinlich übel ausgehen mit mir. Das war keine falsche Bescheidenheit, sondern Realismus.
Lassen Sie mich das hier festhalten: Solange wir nicht einsehen, dass wir die Vergebung von Jesus brauchen, solange wir nicht einsehen, dass wir bei dem lebendigen Gott, weil er eben heilig und unbestechlich ist, tief in der Kreide stehen, solange unser Anspruchsdenken Gott gegenüber nicht aufgeben und solange wir uns vor ihm nicht demütigen und beugen, hat Jesus uns nichts zu sagen.
Denn, und das steht hier im letzten Vers, der Menschensohn – ein Ausdruck für Jesus selbst – ist gekommen, zu suchen und selig zu machen. Das heißt zu retten, in den Himmel zu bringen, mit Gott zu versöhnen, was verloren ist.
Und das ist das Problem von uns Menschen: Wir sehen nicht sehr verloren aus und wir fühlen uns auch nicht sehr verloren. Aber wenn wir ohne eine lebendige Gemeinschaft mit dem heiligen Gott leben, wenn wir ohne Vergebung unserer Schuld durch Jesus Christus leben, dann sind wir verloren. Und dann bleiben wir verloren.
Es ist ein Verdienst des Neuen Testaments, dass es um diesen Zustand kein Drumherumgerede veranstaltet. Kein Buch der Welt stellt unseren menschlichen Zustand so radikal, so nüchtern, so glasklar bloß, wie es die Heilige Schrift tut, wie es die Bibel tut. Das ist unsere Situation: Wir sehen nicht so aus, aber wir sind verloren.
Und Jesus hat auch gesagt, wohin das führt, wenn wir verloren sind und verloren bleiben: Dann werden wir auch ewig verloren bleiben. Und wenn wir ohne ihn leben, dann werden wir ohne ihn sterben. Und dann sterben wir in die Hölle hinein, in die ewige Ferne von Gott. Auch darüber haben wir gesprochen.
Jesus lädt Zacchaeus ein und wird aufgenommen
Zacchaeus merkt, dass er entweder auf die Bremse treten oder umgekehrt Gas geben muss. Es muss sich etwas in seinem Leben ändern. Er hat jetzt jeden Stolz hinter sich gelassen und lädt Jesus in sein Haus ein.
Sehen Sie, wie dringlich Jesus das ausdrückt. In Vers 5 sagt er: „Ich muss heute in deinem Haus einkehren.“ Er betont: „Ich muss, Zacchaeus, wenn du wirklich mit Gott ins Reine kommen willst. Wenn dein Leben sich verändern soll, gibt es keine andere Möglichkeit. Ich muss heute bei dir einkehren.“ Jesus schiebt es nicht ewig auf.
Sarias, du weißt nicht, vielleicht bist du heute auf deinem Maulbeerbaum, heute bist du wach, heute bist du angesprochen. Aber wenn du das jetzt einfach wegschiebst, den Ruf Gottes überhörst und damit spielst, dann kann es sein, dass Gott irgendwann deinen Willen lässt und dich nicht mehr ruft. „Heute muss ich in deinem Hause einkehren.“
Beim letzten Punkt hat sich Zacchaeus ganz persönlich aufgemacht. Er wurde von Jesus ganz persönlich angesprochen. Schließlich, drittens, hat er Jesus ganz persönlich aufgenommen. Das ist der herrliche Schluss dieses Textes, Vers 6: „Und er stieg eilend herunter und nahm ihn auf mit Freuden.“
Wir können uns gut vorstellen, wie Zacchaeus strahlt, wie er über alle Backen lacht. Er lässt Jesus nicht nur in sein Haus, sondern auch in sein Leben. Zacchaeus wird Christ.
Im Neuen Testament, im Johannes-Evangelium, steht einmal: „Wie viele ihn, nämlich Jesus, aufnahmen, denen gab er die Macht, Gottes Kinder zu werden.“ Wer das begreift, erkennt: Der lebendige Gott will in mein Leben kommen. Er will die Verantwortung für mein Leben übernehmen, mir meine Schuld vergeben, mich auf all meinen Wegen tragen und mich zu seinem Ziel bringen – in seinen Himmel. Und er wird dich nicht mehr loslassen.
Wer das begreift, kann das nicht einfach mal so nebenbei annehmen und sagen: „Okay, ich werde eben vielleicht mal Christ, weil es mir gefällt.“ Nein, der nimmt ihn mit Freuden auf. Der beugt sich vor ihm und sagt: „Herr, Herr, komme du in mein Haus. Ich danke dir, dass du dir nicht zu schade bist, unter mein Dach zu ziehen.“
Ganz persönlich aufgenommen – und ich bitte Sie, nehmen Sie das mit: Das war nicht nur damals möglich, sondern das kann auch heute geschehen. Deshalb möchte ich Ihnen am Ende von jemandem erzählen, bei dem das geschehen ist: Mitsuo Fuchida.
Mitsuo Fuchida – eine persönliche Begegnung mit Jesus
Sie haben wahrscheinlich von diesem Mann gelesen. Er war der Befehlshaber der japanischen Luftstreitkräfte, die 1941 Pearl Harbor bombardierten. Im Dezember gab er den Startschuss für den Angriff. 229 Horizontalbomber, 51 Sturzkampfbomber, 40 Torpedoflugzeuge und 40 Jagdflugzeuge starteten unter seinem Kommando.
Das war sein Auftrag damals, denn er war beim Militär. Nach dem Krieg kehrte er als Kriegsheld in seine Heimat zurück. Er dachte, er würde nun bis an sein Lebensende in dieser Rolle bleiben. Doch dann verlor Japan den Krieg, wie wir wissen. Irgendwann bemerkte der Mann, dass von den Offizieren, die zu seiner Luftwaffe gehört hatten, nur er allein übrig geblieben war.
Er konnte nicht mit dem, was geschehen war, abschließen. Obwohl er auf Befehl gehandelt hatte, ließ ihm das keine Ruhe. Sein Gewissen fand keinen Frieden. Deshalb zog er sich in sein kleines Geburtsdorf nahe Theotos zurück. Dort schrieb er für sich den Satz auf: „Nie wieder Pearl Harbor, nie wieder Pearl Harbor.“
Doch er fragte sich: Was wird mit meinem Gewissen? Er suchte nach einer Antwort. Schließlich hörte er etwas von der Bibel. Er suchte lange in der Bücherei und in der Buchhandlung, bis er endlich ein Neues Testament fand. Mit diesem zog er sich in sein Hotelzimmer zurück, um zu lesen. Er fragte sich, ob es eine Lösung für ihn gibt.
Er las und las und begegnete dabei Jesus Christus – genau wie Zachäus. Er merkte, dass Jesus Christus ihn persönlich annimmt. Zu ihm kann er kommen, und bei ihm kann sein Gewissen wieder zur Ruhe kommen. Jesus vergibt ihm seine Schuld und versöhnt ihn mit dem heiligen Gott, gegen dessen Gebote er tausendfach verstoßen hatte.
So beugte er seine Knie. Kurze Zeit später bekannte er bei einer großen Veranstaltung in Osaka: „Ich bin Mitsuo Fuchida, der den Bombenangriff auf Pearl Harbor leitete. Aber jetzt habe ich vor Jesus Christus die Waffen gestreckt und meinen Gott anvertraut.“
Viele Jahre später, etwa in den Achtzigerjahren, blickte er nochmals auf sein Leben zurück. Er schrieb auf, was ihn damals umgetrieben hatte, damit viele andere Menschen das auch verstehen und ihm folgen könnten. Er schrieb, ich zitiere:
„Ich lernte Jesus Christus durch die Bibel kennen. Was ich in ihr las, hat mich so erfasst, dass es mich nicht mehr losließ. Ich kam zu dem dramatischen Höhepunkt der Kreuzigung. Ich las Lukas 23,34, das Gebet Jesu, wo er sagt: ‚Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.‘
Es machte einen gewaltigen Eindruck auf mich, und ich fühlte mich ganz persönlich angesprochen. Ich war sicher einer von denen, für die Jesus damals am Kreuz gebeten hat. In diesem Moment wusste ich mich so durch Jesus ergriffen, dass ich niederkniete und, wenn auch stotternd nach Worten suchend, ihn bat, mir meine Schuld zu vergeben. Es war der zwölfte April 1950, der zweite große Tag in meinem Leben.
Natürlich sah man es nicht gern, dass ich Christ geworden war. Meine alten Freunde dachten, ich sei verrückt geworden und wollten mich in eine Anstalt bringen. Vielleicht dachten sie, dass diese Anwandlung, wie sie es nannten, dann verschwinden würde. Doch sie verschwand nicht.
Und jetzt, über dreißig Jahre nachdem meine Bomben Pearl Harbor belegten und zweiundzwanzig Jahre, nachdem die Bibel wie eine Bombe in mein Leben einschlug, will ich allen nur dieses sagen: Meine Begegnung mit Jesus Christus wurde die größte Wirklichkeit in meinem Leben und meine Hoffnung für die Zukunft.“ Ende des Zitats.
Verstehen Sie, dieser Mann hatte genug erlebt, um mit der Wahrheit spielen zu können. Er hatte begriffen, was nicht nur für ihn gilt, sondern für jeden Menschen vor Gott: Ich brauche Vergebung meiner Schuld.
Er hatte verstanden, dass er sich nicht selbst freisprechen kann. Er kann sich die Sünden nicht selbst vergeben. Es musste einer kommen, der seine Sünde auf sich nahm. Es musste einer kommen, der die Strafe für ihn bezahlt hat – und das ist Jesus Christus.
Er ist der Einzige, dem ich wirklich vertrauen kann. Er bringt mich mit Gott ins Reine, macht mich frei von der Last meiner Schuld und öffnet mir den Himmel für alle Ewigkeit.
Die Folgen der Begegnung mit Jesus bei Zacchaeus
Und wie ging es weiter am Schluss bei Zachäus? Er trat vor die Leute und sprach: „Siehe, Herr, die Hälfte von meinem Besitz gebe ich den Armen, und wenn ich jemanden betrogen habe, so gebe ich jetzt vierfach zurück.“
Verstehen Sie bitte richtig: Das war erst die Folge von Zachäus’ Bekehrung. Jesus hat nicht gesagt: „Also, lieber Zachäus, jetzt bring mal erst dein Leben in Ordnung, ordne deine Verhältnisse, bezahle deine Schulden und bring die Sache mit den Leuten ins Reine, die du über den Tisch gezogen hast. Und wenn du das gemacht hast, dann komme ich wieder vorbei, und dann lass uns darüber reden.“
Nein, das macht Jesus nicht. Verstehen Sie bitte: Wenn wir erst unser Leben in Ordnung bringen müssten und es so gut hinkriegen müssten, dass Jesus zu uns passt, dann würde er nie kommen können. Das würde uns schlichtweg überfordern.
Deswegen ist die Bibel kein moralisches Lehrbuch, das sagt: „Lieber Mensch, tu erst dies, dann jenes, dann ein drittes und verbessere dein Leben. Und wenn du das lange genug versucht hast und eine gewisse Stufenleiter erklommen hast, dann kannst du mal bei Gott anklopfen und sagen: ‚Gott, bin ich jetzt gut genug für dich?‘“
Oh, das ist so naiv anzunehmen, so ein Weg könnte funktionieren. Wir überschätzen uns grenzenlos.
Nein, an Zachäus sehen wir: Es muss genau andersherum laufen. Jesus kommt zu uns und sagt: „Dein Leben ist verloren, aber ich will in dein Haus einkehren, ich will in dein Leben einziehen. Ich will dir deine Schuld vergeben, ich will dich zu einem Kind des lebendigen Gottes machen. Komm, beuge dich und gib zu, dass du mich brauchst!“
Und wer dann sein Haus für Jesus öffnet, zu dem zieht er ein. Dann sorgt Jesus Schritt für Schritt dafür, dass Veränderungen kommen.
Es ist so, als wenn jemand in einer alten Bruchbude lebt. Eine Bruchbude ist immer alt. Wenn sie einen neuen Hausherrn bekommen und ihm den Schlüssel geben, dann ist er drin.
So ist es, wenn jemand Christ wird: Wir geben den Schlüssel unseres alten Lebens dem Herrn Jesus, und dann ist er der Herr. Dann hat er das Sagen, und nichts kann uns mehr von ihm trennen. Dann kann uns nichts mehr kaputtmachen.
Und dann sorgt er dafür, dass unser Lebenshaus Zimmer für Zimmer, Schritt für Schritt, nach seinem Willen verändert wird.
So ist es auch bei Zachäus gelaufen. Er merkte: Ich kann nicht einfach weiter betrügen, ich kann nicht einfach weiter Steuern hinterziehen, ich kann nicht einfach weiter dem Geld nachjagen als meinem großen Ziel. Mein Leben muss von Grund auf umgestellt werden, und ich muss vieles wieder gutmachen, wo ich echte Schuld auf mich geladen habe.
Aber das alles tut er schon als Kind Gottes. Jesus ist bei ihm angekommen, und Jesus wird ihn nie wieder loslassen.
Einladung zur persönlichen Entscheidung für Jesus
Und damit sind wir auch am Ende unserer Predigt und unserer Untersuchung dieses Bibeltextes angekommen. Am Ende bleibt nämlich die Frage: Wie kann man das machen? Wie kann man Jesus bitten, unsere Schuld zu vergeben und in unser Leben einzuziehen?
Es ist eigentlich ganz einfach. Es ist nicht weiter entfernt als ein Gebet. Wie oft haben wir das schon gesagt? Wer es ernst meint und gelernt hat, sein Leben im Licht des Wortes Gottes zu betrachten, und sagt: „Jawohl, ich gebe zu, so ist es“, der kann sich einfach an Jesus wenden.
Das kann hier geschehen, es kann zu Hause in einem Zimmer geschehen, es kann überall auf dieser weiten Welt geschehen. Man kann sich an Jesus wenden und sagen: „Herr, ich sehe ein, dass ich dich brauche. Ich verstehe vieles noch nicht. Aber ich bin nicht besser als Zachäus, und ich bitte dich, vergib mir meine Schuld. Ich bitte dich, rette mein Leben für ewig, und übernimm du jetzt das Steuer bei mir. Sei du derjenige, der den Zentralschlüssel meines Lebenshauses in der Hand hält.“
„Lehre mich, mein Leben so zu verändern. Verändere du selbst mich so, dass ich dir dienen kann mit meinem Leben, dass ich dir folgen kann. Aber ich weiß, ich werde dir noch viel Mühe machen, du wirst viel Arbeit haben mit mir, Jesus. Aber ich will aufhören, mich selbst festzuhalten. Ich komme zu dir, ich beuge mich vor dir, bitte nimm mich auf.“
Wer so zu Jesus kommt, erfährt Vergebung und Versöhnung. Dabei kommt es gar nicht auf die einzelnen Worte an, die man gebraucht. Er versteht uns, ja, er sieht unser Herz. Wer so zu ihm kommt, den nimmt Jesus auf. Und dieser Mensch wird merken: Jesus hat schon lange auf mich gewartet. Er hat eigentlich schon selbst die Initiative ergriffen, er hat mich gerufen.
Und jetzt will ich persönlich ernst machen, zu ihm kommen, und mein Leben soll ihm gehören. Amen.