Einleitung: Die Rolle des Mannes im Neuen Testament
Zuerst etwas Einleitendes zum Thema Verantwortung des Mannes in der Gemeinde.
Das gesamte Neue Testament richtet sich überwiegend an die Männer. Wir haben also eine große Menge an Texten, die sich an sie wenden. Es gibt nur wenige Stellen in der Bibel, die sich ganz konkret an Frauen richten. Ansonsten richtet sich der Großteil des Neuen Testaments an Männer. Das war auch damals üblich.
Das bedeutet jedoch nicht, dass die Frau unterdrückt wurde – ganz im Gegenteil. Der Herr Jesus hat die Frauen als wertvolle Mitarbeiterinnen im Volk Gottes erhoben. Dennoch begegnen wir immer wieder Ausdrücken wie „Brüder“. Wenn man die Briefe liest, fällt auf, dass häufig von „Brüdern“ die Rede ist. Paulus sagt nicht einmal „Geschwister“, sondern einfach „Brüder“.
Das zeigt, dass Paulus und Gott selbst durch die Apostel den Mann als einen sehr wichtigen Ansprechpartner für Gottes Reden ansehen.
Gemeinde und Verantwortung: Ein Überblick
Wenn wir über das Thema Verantwortung in der Gemeinde sprechen, denken wir oft zunächst an eine Gemeindeversammlung. Doch in der Bibel bedeutet Gemeinde vor allem Christen, also gerettete Menschen.
Die Briefe, die der Apostel Paulus und die anderen Apostel uns überliefert haben, sind Gelegenheitsschreiben. Manchmal wissen wir gar nicht genau, an wen sie sich richten. Zum Beispiel im Hebräerbrief: Dort schreibt der Verfasser, man solle die Ältesten grüßen oder am Ende des Hebräerbriefs, Kapitel 13, alle Leiter grüßen.
An wen war der Brief also gerichtet, wenn er die Leitenden grüßen soll? Vielleicht wurde der Brief an eine Gruppe von Christen geschrieben, die dann die Leitenden grüßen sollten. Das bedeutet, die Briefe richten sich nicht nur an die Leitenden, sondern an die gesamte Gemeinde, also an die Brüder.
Mit „Brüder“ sind hier die Vorsteher ihrer Familien gemeint. Wenn er sich an die Brüder richtet, spricht er auch die Familien an.
Gemeinde sind gerettete Menschen, die sich in verschiedenen Gruppen treffen. Es ist nicht möglich, dass sich alle wiedergeborenen Menschen an einem Ort versammeln. Deshalb treffen sie sich in unterschiedlichen Gruppen.
Auch in einer großen Stadt wie Rom trafen sich die Christen in verschiedenen Gruppen. Paulus schreibt zum Beispiel an die Heiligen in Rom. Er sagt nicht einmal „an die Gemeinde in Rom“, sondern „an die Heiligen in Rom“.
In Thessaloniki schreibt er an die Gemeinde Gottes in Thessaloniki, ebenso in Korinth.
Die Bedeutung von Beziehungen im Gemeindeleben
Da gab es also ganz klar: Die Christen von Korinth trafen sich auch alle zusammen. Wenn wir jedoch über das Thema Verantwortung in der Gemeinde nachdenken, müssen wir zuerst das Allgemeine erfassen und nicht sofort an Versammlungen denken.
Das neutestamentliche Gemeindeleben besteht in Beziehungen. Überhaupt ist das Christenleben Beziehungen. Die wichtigste Beziehung von allen ist die Beziehung zu Gott. Jede Beziehung unter Christen steht im Zeichen der Beziehung zu Gott. Die Gemeinschaft unter Christen entsteht durch den Wert der persönlichen Gemeinschaft des Einzelnen mit Gott.
Wenn der Einzelne keine persönliche Gemeinschaft mit Gott pflegt, kann er auch keine Gemeinschaft mit anderen Christen pflegen. Gemeinschaft bedeutet nicht einfach, gemeinsam zu frühstücken oder Fußball zu spielen – das kann die Welt auch. So wird Gemeinschaft in der Bibel nicht definiert.
In der Bibel wird Gemeinschaft so definiert, dass sie einen vorwärts bringt in Christus und Gott geehrt wird. Gemeinschaft heißt, Anteil geben und Anteil nehmen. Das griechische Wort für Gemeinschaft ist koinonia. Koinonia bedeutet, teilhaben lassen und teilnehmen. Wenn das unter Christen nicht existiert, können wir auch von einer Versammlung nicht viel erwarten.
Dann wird Versammlung einfach so, wie es in der Schweiz bei den meisten Christen der Fall ist. Ich kam aus Österreich in die Schweiz und war anfangs sehr schockiert. Dort, wo ich hinkam, bestand Versammlung für viele Christen aus der Predigt am Sonntag. Sie sagten: „Am Sonntag gehen wir in die Predigt.“ Für sie war das der Beitrag zum Christentum in der Woche: Predigt hören, dann wieder nach Hause gehen.
Am Mittwoch gab es eine Bibelstunde, die genau eine Stunde dauerte. Wenn die Stunde vorbei war, ging man wieder heim. Das war das Christentum: Sonntag und Mittwoch fertig. Das hat mich sehr schockiert, weil ich aus einer ganz anderen Erfahrung kam. In Österreich war es eine wirkliche Arbeit, und wir hatten viel Gemeinschaft untereinander.
Da merkte ich, dass viele Christen nicht verstehen, was Gemeinde ist. Sie meinen, Gemeinde sind Veranstaltungen. Gemeinde ist aber nicht nur Veranstaltungen – das ist nur ein Teil davon. Natürlich haben wir Veranstaltungen, heute zum Beispiel eine Veranstaltung. Aber das ist nur ein Teil.
Wenn wir ein Seminar machen, ist das auch ein Teil des Gemeindelebens. Das eigentliche Gemeindeleben spielt sich aber 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche ab. Natürlich habe ich nicht jederzeit und mit allen Gemeinschaft, aber mal hier, mal dort.
Heute haben wir viele Kommunikationsmittel, die zugleich Vor- und Nachteil sind. Dennoch können wir viel Gemeinschaft pflegen. Wenn wir also das Thema betrachten, zum Beispiel den Mann in der Gemeinde oder die Verantwortung des Mannes in der Gemeinde, müssen wir zuerst verstehen, was Gemeinde überhaupt ist. Danach denken wir natürlich auch an Gemeindeversammlungen.
Die zentrale Bedeutung von Christus und der Geist im Gemeindeleben
Welche Verantwortung haben wir? Zunächst geht es um die Beziehung zur Gemeinde Jesu. Das Um und Auf der Gemeinde Jesu sind Beziehungen. Die wichtigste Beziehung ist die zu Gott. „Ohne mich könnt ihr nichts tun“, hat der Herr Jesus seine Jünger gelehrt (Johannes 15,5). Getrennt von mir, so geht alles nur in Abhängigkeit von mir. Das war eine grundlegende Lehre, die der Herr Jesus den Jüngern vermittelt hat.
Im Philipperbrief 4,13 sagt der Apostel Paulus: „Ich vermag alles durch den, der mich stark macht, Christus.“ Das heißt: Ohne ihn nichts, mit ihm alles und durch ihn ist alles möglich. Der Schlüssel für das Gemeindeleben ist Christus und die Abhängigkeit von Christus. Daraus ergibt sich auch die Verantwortung des Mannes in der Gemeinde, denn auch hier ist der Schlüssel die Abhängigkeit von Christus und die Gemeinschaft mit ihm.
In Johannes 14,12-14 hat der Herr den Jüngern ein wichtiges Prinzip mitgeteilt. Er sagt dort: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke tun, die ich tue, und wird größere tun als diese, weil ich zum Vater gehe.“ Es geht um den, der an ihn glaubt. Was ist mit diesem gemeint? Die Werke, die Jesus tut, wird auch dieser tun.
Was meint Jesus damit? Bis jetzt hat er die Werke getan, und die Jünger haben zugeschaut oder ein wenig mitgeholfen. Er war ihr Lehrer, sie waren seine Schüler und haben ihm etwas nachgeahmt. Jetzt aber wird die Sache anders. Jesus geht zum Vater, und die Jünger werden seine Werke tun. Er wird vom Himmel aus wirken, und die Jünger werden seine Werke tun. Dabei handelt es sich nicht um Nachahmung, sondern um das Handeln Jesu durch die Jünger.
Jesus wird physisch nicht mehr sichtbar sein, aber er bleibt da. In den folgenden Versen erklärt er das weiter: „Ich werde den Vater bitten, euch einen Fürsprecher zu geben, der bei euch bleibt in Ewigkeit. Die Welt kann ihn nicht empfangen, aber ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch. Ich lasse euch nicht als Waisen zurück. Ich komme zu euch.“ In Form des Geistes kommt Christus zurück. Er geht weg in die unsichtbare Welt, aber er kommt wieder – nicht irgendwann später, sondern sofort in Form des Geistes.
Das bedeutet, jetzt gibt es eine neue Beziehung. Der Herr Jesus macht die Jünger darauf aufmerksam, dass diese Beziehung geistlich ist, mit einem unsichtbaren Haupt im Himmel. Die Tätigkeit der Jünger ist die Tätigkeit des Herrn. Noch einmal: „Die Werke, die ich tue, wird auch er tun.“ Jesus sagt nicht, dass die Jünger irgendwann ähnliche Werke tun werden. Er sagt, dass sie die Werke tun, die er tut. Hier besteht eine Verbindung: Jesus ist in der unsichtbaren Welt und wirkt, und diese Werke tut er praktisch durch die Jünger.
So funktioniert das Christenleben ab dem Zeitpunkt, an dem der Heilige Geist gekommen ist. Jesus lehrt über die neue Art der Zusammenarbeit und des Zusammenwirkens. Er sagt: „Die Werke, die ich tue, wird auch er tun, und größere als diese wird er tun.“ Warum? Weil das erhöhte Haupt vom Himmel her größere Werke tut als die, die Jesus auf Erden getan hat. Der Herr wirkt jetzt vom Himmel aus und tut größere Werke. Deshalb tun die Jünger, die in Verbindung mit ihm stehen, größere Werke.
Es fließen praktisch die Werke des Herrn durch die Hände, den Mund und die Beine der Jünger, sodass der Herr ab Pfingsten hier auf Erden handelt. Wie sieht das praktisch aus? Jesus sagt: „Größere Werke, weil ich zum Vater gehe.“ Das ist der Grund. Vom Vater aus sind Jesus keine Grenzen gesetzt. Auf Erden hatte er Grenzen. Zum Beispiel konnte er nur im Land Judäa umhergehen und mit den Leuten sprechen, die dort waren, aber nicht mit denen, die weit weg waren.
Er hatte Begrenzungen: Es waren fünf Jünger, dann 120 oder später vielleicht 500, aber nicht mehr. Er hat einige Wunder getan, aber nicht mehr. Jetzt geht er zum Vater, und die Grenzen sind weg. Es werden viel größere Werke geschehen, nicht nur ein paar Jünger oder einzelne Krankenheilungen und Totenauferweckungen. Es wird ein Werk sein, bei dem die ganze Welt mit dem Evangelium erreicht wird. Menschen kommen vom geistlichen Tod zum Leben.
Wie sieht das praktisch aus? Im nächsten Vers heißt es: „Was immer ihr in meinem Namen bittet, das werde ich tun.“ So einfach ist es. Ihr betet, und ich handle. Das habt ihr bisher auch getan. Ihr seid zu mir gekommen mit Anliegen, und ich habe euch gehört und gehandelt. Ihr habt einen Kranken gebracht und gesagt: „Herr, bitte heile ihn.“ Ihr habt ihn gebracht, und ich habe ihn geheilt.
Das geht genauso weiter, aber auf einer viel größeren Ebene und ohne Begrenzungen. Der Herr ist jetzt beim Vater, wirkt und handelt, und wir wirken mit ihm zusammen. Unsere Hauptarbeit ist das Bitten. Wir bitten, und er handelt. Wir tun nicht nur, wir bitten auch immer. Wenn wir reden, sagen wir zum Beispiel: „Herr, da ist ein Gespräch mit einem Menschen, den du mir in den Weg gestellt hast. Ich brauche Weisheit und möchte, dass du diesem Menschen die Wahrheit erklärst. Hilf mir, dass ich ihm das erklären kann.“
Während wir reden, wirkt der Heilige Geist im Herzen dieses Menschen, das heißt Christus, der Geist Christi, wirkt in ihm. So bitten wir, reden wir und der Herr nutzt unser Reden und unsere Anstrengung für ihn. Er gebraucht uns, und es geschieht etwas.
So wird es weitergehen. Die Jünger haben das verstanden. Als Jesus in den Himmel aufgefahren war, versammelten sie sich genauso wie vorher mit ihm. Vorher waren sie zusammen mit ihm, jetzt war er weg, aber sie kamen trotzdem wieder zusammen. Was haben sie gemacht? Sie haben gebetet und getan, was er gesagt hatte.
Die ersten Schritte der Gemeinde nach Pfingsten
Was hat er gesagt? Was sollen wir tun? Geht hin und verkündigt.
In Markus 16, ganz zum Schluss, heißt es: Der Herr nun, nachdem er zu ihnen geredet hatte, wurde in den Himmel aufgenommen. Ja, er setzte sich zur Rechten Gottes. Die Jünger aber gingen hinaus. Sie waren gehorsam. Der Herr hatte ihnen gesagt, sie sollen hinausgehen, und so gingen sie hinaus und verkündigten überall.
Während sie verkündigten, wirkte der Herr mit und festigte das Wort durch die darauffolgenden Zeichen. Er bestätigte sie durch Zeichen vom Himmel aus. Es geschah ein Wunder, das die Leute aufmerksam machte. Ohne Wunder wären die Menschen nicht aufmerksam geworden. Ohne Wunder wäre die Sache in Jerusalem damals sehr schnell im Sand verlaufen.
Doch es geschah ein großes Wunder mit einem Wind oder einem Sturm. Es war gar kein echter Wind, sondern nur das Sausen eines Sturmes. Die Leute fragten sich, wo der Sturm sei, denn es war kein Sturm zu sehen. Das Geräusch kam aus dem Haus, und alle liefen zu dem Haus hin.
Als sie sahen, dass viele Leute dort versammelt waren, begann Petrus zu predigen. Durch das Wunder mit dem Sturm hatte Gott ihm die Gelegenheit gegeben, zu sprechen. Jetzt konnte er predigen. Der Heilige Geist, der erhöhte Herr vom Himmel, wirkte durch Petrus’ Predigt und erklärte den Menschen die Wahrheit.
Petrus erklärte eigentlich die Bibel. Es war keine besondere Predigt, sondern eine Bibelerklärung. Er bezog sich auf Psalm 16 und Psalm 110. Die Leute kannten diese Bibelstellen; sie waren nichts Fremdes. Petrus erklärte die Bibelstellen und verband sie miteinander. Er sagte, dass das, was David in Psalm 16 sagt, nicht von David selbst handelt, denn David war gestorben und sein Grab war bei ihnen. Doch der Psalm spricht davon, dass sein Leib den Tod nicht sehen wird, also nicht verwesen wird.
Petrus tat also nichts anderes, als die Bibel zu erklären und auf Jesus Christus hinzuweisen. Die Wirkung war gewaltig. Die Menschen wurden überzeugt, der Heilige Geist wirkte vom Himmel her und gebrauchte diese Predigt. So konnte Petrus ihnen sagen, was sie tun sollten: Sie sollten zuerst glauben und sich dann taufen lassen.
So entstand eine große Gruppe. Die ursprünglichen 120 Jünger, oder wie viele es auch waren, wurden größer. Es kamen etwa 3000 Menschen hinzu. Es gab keinen Platz mehr, und man versammelte sich im Tempel.
Diese Männer handelten im Auftrag Jesu Christi und in Gemeinschaft mit ihm.
Gemeindebau: Keine menschlichen Strukturen, sondern lebendige Beziehungen
Ich wollte es nur zeigen: Wir dürfen nicht in menschlichen Strukturen denken. Menschliche Strukturen bedeuten, dass wir einen Verein gründen oder eine Gemeinde gründen, wie man heute sagt. Ich lese jedoch nicht in der Bibel, dass irgendwelche Leute eine Gemeinde gegründet haben. Ich weiß nicht, ob ihr so etwas jemals gefunden habt. Ich weiß nur, dass der Herr seine Gemeinde gegründet hat.
Dass irgendwelche Menschen eine Gemeinde gründen, finde ich nirgends in der Bibel. Das sind Begriffe, die wir verwenden, und dann denken wir manchmal auch ein wenig schräg oder falsch, weil wir keine biblischen Begriffe benutzen.
Wir sollen bauen – ja, bauen tun wir, Gemeinde bauen. Aber wie baut man Gemeinde? Indem man einzelne Glieder baut. Und indem man anderen Menschen, die das Evangelium noch nicht kennen, das Evangelium sagt. Dann werden sie Christen, und dann wird auch Gemeinde gebaut, denn dann ist ein neuer Stein zum Haus Gottes hinzugekommen.
Das heißt also, die Sache selbst ist sehr einfach. Es sind nicht menschliche Strukturen, nicht menschlich-technische. Das bedeutet nicht, dass wir keine Häuser haben dürfen. Die Christen hatten ja später auch Häuser, und wenn sie keinen Platz hatten, mussten sie etwas Größeres bauen. Das ist nicht falsch.
Nur darf das nicht verschoben werden. Man darf nicht meinen, Gemeindebau sei Kirchenbau. Manche haben das so verstanden: Wir bauen eine Gemeinde, dann bauen sie eine Kirche, also ein Haus, ein Gebäude. Obwohl das Gebäude auch seinen Sinn hat – wir haben gestern oder vorgestern davon gesprochen – das hat alles seinen Sinn. Wir dürfen eine Bibliothek einrichten, Büchertische machen und viele andere Dinge verwenden. Aber wir dürfen das nicht zum eigentlichen Ziel und Zweck unseres Lebens machen.
Das Wichtigste muss immer das Wichtigste bleiben. Es besteht immer die Gefahr, dass Nebensächliches zu Hauptsachen wird, und dann funktioniert die Sache nicht mehr. Das ist ganz klar.
Im christlichen Leben ist die Hauptsache, dass ich eine Beziehung mit Gott habe, und diese muss ich pflegen. Das braucht Zeit, Freiwilligkeit und regen Gedankenaustausch. Das sind die drei Basisdinge für eine Beziehung.
Wenn das gegeben ist, dann geht es gut. Dann kann ich als Mann meine Verantwortung wahrnehmen, weil ich ja in der Abhängigkeit von Christus stehe. Auf Epheser 4 kommen wir später noch zurück. Ich werde das später noch lesen.
Das war jetzt nur allgemein gemeint, wenn es um den Mann in der Gemeinde und seine Verantwortung geht. Das heißt zuerst einmal: Die Verantwortung des Mannes in seiner Beziehung zu Gott muss gepflegt werden. Das braucht viel Zeit. Die Jünger haben das getan.
Die Verantwortung des Mannes in Familie und Gemeinde
Wir merken, wie zum Beispiel der Apostel Petrus oder allgemein die Apostel sagen: Es ist nicht angebracht, unsere Zeit mit Diensten zu vergeuden, die andere Leute übernehmen können. Gott hat uns aufgetragen, dass unsere Hauptverantwortung darin besteht, das Wort Gottes zu verkündigen und zu beten (Apostelgeschichte 6,4). Unsere Aufgabe ist also das Wort Gottes und das Gebet.
Daraufhin sorgten sie dafür, dass sie frei werden, um sich mehr dieser Aufgabe widmen zu können. Einige übernehmen diese Aufgabe intensiver. Diejenigen, die in größerer Verantwortung stehen, müssen mehr Zeit mit dem Haupt, Jesus Christus, und mit dem Wort Gottes verbringen als andere. Auch hier gibt es offensichtlich Unterschiede, doch das ist, wie der Herr das führt. Das dürfen wir uns auch vom Herrn erbitten.
Der Herr möchte, dass wir in einer ganz engen Beziehung mit ihm stehen. Das ist die erste Beziehung – die Beziehung zu Gott.
Das zweite ist die Beziehung als Mann, besonders wenn ich verheiratet bin. Ich muss wissen, dass ich Mann einer Ehefrau bin und daher eine Beziehung zu ihr pflegen muss. Das haben wir bereits am ersten Abend und auch vorgestern besprochen. Wenn ich diese Beziehung nicht richtig pflege, wird mein Dienst nicht funktionieren. Wenn die Frau nicht mitmacht, bin ich gelähmt.
Ich muss mich um meine Frau kümmern. Mit der Hilfe des erhöhten Hauptes, Jesus Christus, also zu Recht Gottes, muss ich eine gute Beziehung zu meiner Ehefrau pflegen. Das braucht Zeit, Freiwilligkeit und einen regen Gedankenaustausch. Der Herr will mir dabei helfen. Das ist ja auch das Anliegen des Herrn selbst.
Falls die Frau nicht gläubig ist, will der Herr mir auch in dieser Situation helfen. Ich darf aber nicht sagen: „Herr, weil ich dir jetzt diene, vernachlässige ich meine Ehefrau, sie ist ja nicht gläubig.“ Das funktioniert nicht. Dann wird es auch nicht gelingen.
Immer daran denken: Der Herr ist auf unserer Seite. Als Männer steht der Herr immer auf unserer Seite.
Oder die Frau ist zwar gläubig, hat aber andere Gedanken und Ideen. Dann kann ich nicht sagen: „Herr, du siehst, mit meiner Frau kann ich nicht viel anfangen. Sie ist zwar gläubig, aber irgendwie macht sie nicht mit, dann lasse ich sie halt ein bisschen beiseite.“ Das geht ebenfalls nicht.
Ich muss mich ganz besonders bemühen um meine Frau. Der Herr weiß das, und er sagt, dass es ein Auftrag für uns Ehemänner ist, gute Ehen zu führen. Dieses Thema hatten wir schon, deshalb werde ich mich hier nicht weiter ausbreiten.
Das Dritte ist die Beziehung zu den Kindern. Wenn ich Kinder im Haus habe, haben diese auch Bedürfnisse und brauchen Zeit. Auch hier sind Zeit und reger Gedankenaustausch wichtig, um die Beziehung zu stärken.
In 1. Timotheus 3,4-5 sagt Paulus, dass Männer, die in der Gemeinde dienen wollen, zuerst zuhause Ordnung halten müssen. Wenn das Haus ein Chaos ist, wird der Dienst des Mannes in der Gemeinde stark beeinträchtigt.
Paulus erklärt, dass, wenn Älteste oder Hirten eingesetzt werden sollen, eine wichtige Bedingung ist, dass zuhause alles funktioniert (1. Timotheus 3,4). Dort muss jemand sein, der dem eigenen Haus wohl vorsteht und seine Kinder mit aller Würde in Unterordnung hält.
Wenn jemand nicht weiß, wie er sein eigenes Haus führen soll, wie wird er dann für die Gemeinde Gottes sorgen können? Ich kann nicht sagen: „Ich diene ja dem Herrn, deshalb lasse ich zuhause das Chaos zurück.“ Das darf ich nicht.
Die Gemeindearbeit beginnt mit meiner Familie. Sonst wird die andere Sache nicht in Ordnung sein. Das macht der Herr nicht mit.
Ich kann also nicht sagen: „Ich übernehme jetzt kein Hirtenamt, sondern engagiere mich einfach sonst in der Gemeindearbeit, zum Beispiel beim Predigen.“ Wenn ich predige, aber mein Haus ist ein Chaos, hat das keinen Sinn. Dann wird der Herr sich nicht dazu stellen, und die Gemeinde wird nicht aufgebaut.
Diese Reihenfolge müssen wir einhalten: Beziehung zu Gott, Beziehung zur Ehefrau, Beziehung zu den Kindern müssen in Ordnung sein.
Wenn irgendwo etwas nicht in Ordnung ist, braucht es vielleicht gar nicht viel. Vielleicht habe ich nur etwas vernachlässigt. Wenn ich merke, dass ich eine Baustelle habe, dann sollte ich zuerst diese Baustelle zuhause fertig machen.
Dann wird es wieder funktionieren, und ich kann weitergehen. Vielleicht sagt sogar die Frau dann: „Geh raus, du sollst deinen Dienst für den Herrn tun.“ Und dann dient man auch noch über die Familie hinaus.
Übrigens: Familie ist ja auch Gemeinde. Wenn die Kinder gläubig sind, ist das schon Gemeindearbeit. Und wenn sie noch nicht gläubig sind, dann ist es ebenfalls eine Arbeit, sie auf den Weg des Herrn zu führen.
Gemeinschaft mit Glaubensgeschwistern und biblische Ordnung in Versammlungen
Das Nächste ist also die Beziehung zu den Glaubensgeschwistern. Wie ich bereits gesagt habe, steht die Gemeinschaft mit den Glaubensgeschwistern im Zeichen der persönlichen Gemeinschaft mit Gott. Das lesen wir auch in 1. Johannes 1,3: Er sagt dort: „Das, was wir gesehen und gehört haben, berichten wir euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt, und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit dem Sohn, Jesus Christus.“
Weiter heißt es: „Wenn wir sagen, wir haben Gemeinschaft mit ihm und wandeln in der Dunkelheit, lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander. Und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von jeder Sünde.“
Johannes sagt also, das Ziel seines Schreibens ist, dass die Christen, an die er schreibt, auch Gemeinschaft mit ihm und vielleicht noch anderen Christen haben. Unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit dem Sohn. Das bedeutet: Nicht, dass unsere Gemeinschaft eine schöne Gemeinschaft unter Brüdern A, B und C ist, sondern unsere Gemeinschaft ist eine Gemeinschaft, die wir gemeinsam mit dem Vater und mit dem Sohn haben. Unsere Gemeinschaft untereinander ist also dadurch geprägt, dass wir Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn haben.
So steht unsere Gemeinschaft untereinander im Zeichen der persönlichen Gemeinschaft mit Gott. Wenn ich die persönliche Gemeinschaft mit Gott nicht habe und in der Dunkelheit wandle, dann haben wir, wie es hier heißt, keine wahre Gemeinschaft. Wenn wir sagen, wir haben Gemeinschaft und wandeln in der Dunkelheit, lügen wir. Aber wenn wir im Licht wandeln, uns der Wahrheit stellen und die Sache in Ordnung bringen, so wie Gott im Licht ist, dann haben wir wieder Gemeinschaft mit ihm und auch untereinander. Es hängt also zusammen.
Wenn wir wollen, dass Gemeindeleben funktioniert, dann funktioniert es nur, wenn unsere persönliche Gemeinschaft mit Gott funktioniert und eng ist.
Ein Weiteres ist: Wenn Christen zusammenkommen, muss das Wort Gottes im Zentrum stehen. Ich spreche hier nicht nur von Sonntagvormittag. Es kann auch sein, dass zwei Brüder sich treffen, telefonieren oder sich auf andere Weise begegnen und einander dienen möchten. Wenn wir einander dienen, muss das Wort Gottes im Zentrum stehen. Das bedeutet nicht, dass wir immer davon reden müssen, aber wir müssen vom Wort Gottes geprägt sein. Unser Denken muss geprägt sein, und wenn unser Denken vom Wort Gottes geprägt ist, kommt das auch in unseren Gesprächen zum Ausdruck.
Wir machen also keine strikte Trennung zwischen geistlicher Arbeit oder geistlichen Gesprächen und weltlichen Gesprächen. Diese Trennung macht das Wort Gottes nicht. In Kolosser 3 heißt es: „Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen.“ Das griechische Wort „en hymin“ bedeutet „in euch und unter euch“. Das Wort Gottes soll also in uns wohnen und unter uns, wenn wir gemeinsam zusammen sind. Es soll zum Ausdruck kommen, dass wir vom Wort Gottes geprägt sind. Das ist den meisten Christen klar.
Wenn Christen zusammenkommen, sagt Paulus: „Dann soll das in Ordnung und Anstand sein.“ Hier sind wir schon bei einem konkreten Zusammenkommen, bei dem er das als die ganze Gemeinde nennt, wenn die ganze Gemeinde zusammenkommt.
1. Korinther 14 behandelt das Thema des Zusammenkommens. Ich verzichte bewusst auf unbiblische Begriffe wie „Gottesdienst“. Es ist einfach das Zusammenkommen, ein biblischer Begriff. Wir sollen das Zusammenkommen nicht versäumen (vgl. Hebräer 10,23-24).
In 1. Korinther 14,23 heißt es: „Wenn also die ganze Gemeinde am selben Ort zusammenkäme...“ und weiter in Vers 26: „Wie ist es also, Brüder, wann immer ihr zusammenkommt?“ Es geht um das Zusammenkommen.
In Vers 40 steht: „Daher, Brüder, seid eifrig zum Weissagen und Reden in Sprachen, wehret nicht; alles geschehe mit Anstand und in geziemender Weise und ordnungsgemäß.“ Sprachenreden war im ersten Jahrhundert ein Wunder und eine besondere Gabe. Es ist nicht unser Thema heute, aber im zweiten Jahrhundert hört man nichts mehr davon, und bis heute haben wir dieses biblische Sprachenreden nicht. Ich spreche nicht von der Zungenrede der Pfingstbewegung, das ist etwas völlig anderes und hat nichts mit dem biblischen Sprachenreden zu tun.
Obwohl Sprachenreden hier erwähnt wird, ist unser Fokus auf dem Satz: „Alles geschehe mit Anstand und in geziemender Weise und ordnungsgemäß.“ Gott will nicht, dass Christen zusammenkommen und ein führungsloser, zusammengewürfelter Haufen sind. Obwohl viel Freiheit herrscht und Christen oft ohne große Strukturen zusammenkommen, zeigt die Apostelgeschichte und die Briefe, dass sie mehr Gemeinschaft haben als nur eine Stunde am Sonntag. Es gibt viele Begegnungen unter Christen.
Christenleben ist ja Beziehung. Es gibt aber auch Versammlungen der ganzen Gemeinde. Dort gelten gewisse Ordnungen. Zum Beispiel sollen zwei oder drei reden, also predigen. Paulus schreibt nicht nur an die Leiter, sondern an die ganze Gemeinde, an die Brüder. Er schreibt immer „Brüder“. Wenn sie zusammenkommen, heißt es in Vers 26: „Wie ist es also, Brüder?“ und in Vers 39: „Daher, Brüder.“ Die Brüder sind also aufgerufen, darauf zu achten, dass alles mit Anstand und Ordnung geschieht.
Er gibt gewisse Regelungen, die für uns apostolische Regelungen sind. Wir halten uns daran, weil darin Gottes Weisheit liegt. Wenn wir uns nicht daran halten, fördert das nicht das Gemeindeleben, sondern führt zu Schwierigkeiten.
Was bedeutet Ordnung und Anstand? Ordnung ist das Gegenteil von Durcheinander. Gott ist kein Gott der Unordnung, wie es in Vers 33 heißt: „Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens.“ Warum? Weil es gewisse Regelungen gibt. Propheten sollen zwei oder drei reden, und die anderen sollen urteilen. Wenn einem anderen eine Offenbarung zuteil wird, soll der Erste schweigen. Es gibt kein Gleichzeitigreden. Einer redet, dann steht ein anderer auf und spricht. Der Erste schweigt, wenn der Heilige Geist einem anderen eine Last gegeben hat, vielleicht als Ergänzung. Derjenige lebt in Verbindung mit dem Herrn, der das Haupt der Gemeinde ist.
Wenn jemand sagt: „Geschwister, darf ich noch etwas sagen?“ und ein anderer antwortet: „Bruder, darf ich ergänzen?“, dann schweigt der Erste und lässt den Bruder ergänzen. Die anderen prüfen, ob das gut oder nicht gut ist. Vielleicht steht ein Dritter auf und korrigiert. Wichtig ist, dass das alles mit Anstand geschieht. Man schimpft sich nicht gegenseitig an. Das ist kein Anstand.
Anständig heißt „geziemend“. Paulus setzt voraus, dass die Korinther wissen, was anständig ist, was sich geziemt und was nicht. Jesus hat viel darüber gelehrt, was sich geziemt und was nicht. Im Alten Testament steht ebenfalls viel darüber. Paulus rechnet also damit, dass die Leute vom Wort Gottes geprägt sind und wissen, was sich geziemt.
Das bedeutet: Wir Christen müssen heute unbedingt viel im Wort Gottes sein, um zu lernen, was sich geziemt und was nicht. Es geziemt sich nicht, jemandem mitten im Satz ins Wort zu fallen und ihn nicht ausreden zu lassen. Das wissen wir aus dem Buch der Sprüche.
Die Bibel sagt uns auch, dass Gott uns den Geist ausgegossen hat in unsere Herzen und dass durch den Geist die Liebe Gottes in unseren Herzen ausgegossen ist (Römer 5,5). Wenn die Liebe Gottes ausgegossen ist, habe ich einen inneren Maßstab, der mir sagt, was sich geziemt und was nicht.
Die Liebe Gottes kann uns hier leiten. Der Geist Gottes bringt die Liebe Christi in uns. Dieses Wesen der Liebe Christi lernen wir als Christen kennen. Ich lerne, mich dem anzugleichen, ich lerne, was Liebe heißt. Andere Brüder leben das aus, und ich sehe: „Aha, so sieht Liebe aus, so redet man liebevoll.“ So lerne ich und kann es nachahmen.
Wenn Paulus sagt, alles soll in Anstand und Ordnung geschehen, und wir wollen das, dann kann die Gemeinde Jesu gefördert werden. Es gibt gewisse Regeln, die Paulus nennt, wenn alle zusammenkommen. Bitte beachtet das! Alles geschieht zur Erbauung (Vers 26).
Das ist Ordnung und Anstand. Das Nächste, was ich schon erwähnt habe, gehört auch dazu und fließt ineinander: 1. Korinther 16,14: „Alles bei euch geschehe in Liebe.“ Alles, was bei euch geschieht, soll in Liebe geschehen.
Paulus richtet sich hier an die Korinther und gibt ihnen eine kurze Zusammenfassung: Seid wachsam, steht fest im Glauben, seid männlich, werdet stark, und alles geschehe in Liebe.
Die Brüder sind aufgerufen, wachsam zu sein. Sie sollen fest im Glauben stehen, sich nicht leicht wankend machen lassen. Sie müssen fest im Wort Gottes sein. Sie sollen männlich sein, nicht weiblich. Das ist heute ein großes Thema: Die Männer werden weiblich gemacht, und die Frauen sollen männlich werden. So will man die Unterscheidung der Geschlechter ausrotten.
Paulus sagt: Widersteht dem! Männer, seid Männer! Nehmt eure Verantwortung wahr und benehmt euch entsprechend.
Ein Bruder erzählte mir von einem anderen Bruder, der nie erwachsen wird. Ich weiß nicht, ob er das in Liebe gesagt hat, aber er war bedrückt. Der Mann ist ein Witzbold und bleibt kindisch, obwohl er 40 Jahre alt ist. Er ist nie aus der Pubertät herausgewachsen, Hauptsache witzig. Er ist nicht männlich.
Wir dürfen Humor haben, keine Frage, wir freuen uns, keine Frage. Aber man weiß, was kindlich und was männlich ist. Paulus sagt: Seid männlich, seid Männer! Männer haben ein Ziel, handeln verantwortungsvoll, ergreifen Initiative, setzen Prioritäten und verfolgen ihre Ziele zielbewusst.
Heute ist es mehr denn je nötig, unsere jungen Leute zu erziehen, damit sie Männer werden. Die Gesellschaft erzieht sie zu Frauen. Mein Sohn wurde in der Schule erzogen, Stricken zu lernen. Warum muss ein Junge stricken und nähen? Das ist typisch weiblich. Die Mädchen spielen Mädchenfußball. Das ist eine bewusste Abkehr von den herkömmlichen christlichen Werten und biblischen Traditionen.
Wir müssen unseren Kindern praktisch wieder das Lernen lehren und ihnen vorleben. Manche von uns tun sich leichter, andere schwerer. Ich bin mit einer Frau verheiratet, die eine starke Persönlichkeit hat, und trotzdem kann ich männlich sein und Ziele verfolgen, die Gottes Wort vorgibt. Ich muss meiner Frau auch sagen, dass wir es nicht so machen, wenn Gottes Wort es anders lehrt. Das ist unsere Verantwortung.
Es geht hier nicht um Menschentypen oder Persönlichkeitsstärke, das ist nicht so wichtig. Die Bibel redet von Charakter und von Abhängigkeit von Jesus Christus. Unser Charakter muss als Männer geformt werden, und wir müssen Männer sein, die abhängig von Jesus Christus sind.
Weitere Beziehungen und das Reden in der Versammlung
Das Letzte wäre dann die Beziehung zu Außenstehenden, das ist heute jedoch nicht das Thema. Kommen wir zum Reden in der Versammlung.
Wenn Christen zusammenkommen, gibt es Gelegenheiten zum freien Reden, also private, persönliche Gespräche. Die Versammlung ist in der Bibel nicht auf eine bestimmte Uhrzeit festgelegt, zum Beispiel von zehn Uhr bis halb zwölf. Versammlung bedeutet, dass wir zusammenkommen. Viele sind schon eine halbe Stunde früher da. Was macht man in dieser halben Stunde vor dem offiziellen Beginn? Auch das ist bereits Versammlung. Man trifft Bruder X und Bruder Y und spricht mit ihnen.
Auferbauung ist immer angesagt, auch wenn man telefoniert. Man kann nicht so telefonieren, dass man den anderen zerstört; man soll ihn aufbauen. Geistliches Aufbauen ist immer geplant, also stets wichtig. Das bedeutet, dass alles, was ich spreche, von Jesus Christus geleitet sein soll – egal, ob ich beim Frühstück sitze oder predige.
Es gibt freies Reden und geplantes, vorgegebenes Reden. Wir haben jetzt eine Predigt, die heute Vormittag 90 Minuten dauert. Das ist geplant und vorgeschrieben. Einer redet, die anderen hören zu. Das ist wie ein Seminar – so haben wir das eingerichtet. Danach folgt wieder freies Reden, anderes Reden. Beides hat in der Bibel seinen Platz.
Nun schauen wir uns einige Leitlinien an, die in der Versammlung gelten, wenn allgemein geredet wird: Einer spricht, viele hören. Es gibt biblische Leitlinien, die wir nicht erfinden, sondern beachten sollten, zum Beispiel wer sprechen soll und was gesagt werden darf. Es ist gut, sich darüber Gedanken zu machen. Es ist die Verantwortung des Mannes, sich damit zu beschäftigen und sich an die biblischen Leitlinien zu halten.
Die erste Leitlinie ist: Das Haupt ist Jesus Christus. Wir lesen in Epheser 4,16 – ich zitiere einen Teil aus dem Zusammenhang von Vers 11 bis 16. Dort heißt es, dass Christus einige zu Aposteln, Propheten, Hirten und Lehrern gegeben hat, um die Heiligen auszurüsten, bis wir zur Einheit des Glaubens und zur Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen. Damit wir nicht mehr unmündig sind und von verschiedenen Lehren hin und her geworfen werden.
In Vers 15 heißt es, dass wir in Liebe zu ihm hinwachsen sollen, der das Haupt ist, Christus. Das Ziel unseres Aufbauens ist, dass alle zu ihm, dem Haupt, hinanwachsen.
Von diesem Haupt aus vollbringt der ganze Leib das Wachstum des Leibes, so dass er sich selbst in Liebe aufbaut. Das ist der Grundgedanke. Wenn man lange Sätze hat, ist es hilfreich, den Hauptsatz oder Hauptgedanken herauszufiltern und Nebengedanken später zu betrachten.
Hier in Vers 16 steht: Von ihm aus vollbringt der Leib das Wachstum. Das bedeutet, dass mein Beitrag, ob mündlich oder praktisch, vom Haupt gesteuert sein muss. Wie beim Körper steuert das Gehirn das Wachstum der Glieder. Ohne Kopf würde der Körper verfallen.
Wir müssen also mit dem Haupt verbunden sein. Wenn wir in der Versammlung reden, egal ob geplant oder spontan, dann muss das Reden vom Herrn Jesus Christus gesteuert sein. Wie steuert er? Nicht so wie im Alten Testament, wo der Prophet jedes Wort eins zu eins bekommt und sagt. Im Neuen Testament sind wir reifer. Der Geist Gottes wohnt schon lange in uns, und er steht in Verbindung mit dem Wort Gottes. Geist und Wort gehören zusammen.
Unser Geist richtet sich nach dem Wort Gottes aus. Wir lernen, das Wort Gottes zu studieren, lesen es, setzen es um und denken biblisch. So leitet uns der Heilige Geist nach diesen Prinzipien. Mein Reden muss also vom Wort Gottes geleitet sein. Außerdem muss ich wissen, wann, wie und was ich rede. Der Heilige Geist hilft mir dabei. Das ist ein Prozess.
Manchmal sage ich etwas Richtiges zur falschen Zeit oder vermittle es auf eine Weise, die nicht dem Vorbild Jesu entspricht. Dann haben andere Probleme damit, weil sie das Gesagte nicht annehmen können, obwohl es richtig ist. Wir lernen durch das Haupt Jesus Christus, so zu reden, wie er es möchte – mit dem richtigen Inhalt, zur richtigen Zeit und in der richtigen Weise.
Das ist eine große Anforderung, aber der Herr kann uns das abverlangen, weil er uns seinen Geist gegeben hat, der in uns wirkt und uns wachsen lässt. Einige sind mehr begabt in der Verkündigung, andere mehr in der Tat. Wenn ich keine Gnadengabe des Wortes habe, also zum Beispiel Aufrufen, Lehren, Mahnen, ein Wort der Weisheit oder Erkenntnis, oder Unterscheidung, dann kann ich trotzdem eine andere Gabe haben.
Vielleicht habe ich die Gabe, zu sehen, wo jemand Hilfe braucht, oder ich habe die Gabe der Barmherzigkeit und kann mich gut in andere hineinfühlen. Ich denke an einen Bruder, der die Bibelstunde halten sollte, was ihm sehr schwerfiel. Er bat mich einen Monat vorher, ihm zu sagen, was er zum Bibeltext sagen soll. Ich half ihm etwas, und er bereitete sich vor.
Dann hielt er die Bibelstunde. Ich war nicht dabei, aber die anderen sagten: „Sie war gut, wir haben sie verstanden.“ Derselbe Bruder organisierte mit den älteren Gemeindegliedern einen Nachmittag, kümmerte sich um den Bus, führte sie herum und erzählte viel. Wochenlang sprachen die Leute von diesem schönen Nachmittag. Seine Stärke liegt darin, mit älteren Menschen umzugehen und sich für sie einzusetzen.
So bringt sich jeder entsprechend seiner Gaben ein, und die Gemeinde wird gebaut, hin zur Christusähnlichkeit. Die Gaben sind verschieden verteilt. Wir müssen nicht erwarten, dass alle Brüder bei jeder Versammlung einen Beitrag leisten. Das hängt von der Führung und den Gnadengaben ab.
Es gibt jedoch Brüder, die einen Beitrag leisten könnten, es aber aus verschiedenen Gründen nicht tun. Manche sind träge oder schüchtern, andere meinen, die anderen könnten es besser, und wollen sich nicht wichtig machen – das ist eine falsche Bescheidenheit. Manche haben zu wenig Zeit gehabt, nachzudenken, oder ihre stille Zeit und Beziehung zu Gott vernachlässigt. Sie lesen zu wenig in der Bibel und fühlen sich deshalb nicht fähig, etwas weiterzugeben, obwohl sie begabt sind.
Andere denken, die Prediger seien so gut, dass sie das nie erreichen könnten und fangen deshalb gar nicht erst an. Das ist falsches Denken. Dann sollten die anderen Brüder ihnen helfen, auf die Beine zu kommen.
Das Haupt, Christus, lenkt uns, und zweitens ist das Wort Gottes entscheidend. Es sagt viel über das Reden, und der Inhalt dessen, was wir sagen, muss aus dem Wort Gottes kommen.
Manchmal beten wir: „Herr, sprich durch den Prediger.“ Das ist kein biblisches Gebet. Im Alten Testament sprach Gott tatsächlich eins zu eins durch den Propheten. Im Neuen Testament ist es besser zu beten: „Herr, hilf dem Prediger, dass er die Gedanken deines Wortes klar, deutlich und wahrheitsgetreu weitergibt und uns hilft, aufmerksam zu sein und alles zu prüfen.“
Der Prediger kann noch so gut sein, er wird irgendwo Fehler machen. Deshalb ist es wichtig, kritisch zu sein, aber nicht so, dass wir das Wort Gottes nicht an uns heranlassen. Manchmal sagt der Prediger etwas Gutes, aber nicht in der richtigen Art und Weise. Dann dürfen wir uns nicht verschließen, sondern müssen lernen, darüberzustehen.
Wenn andere sprechen, sollten wir das lernen. Wenn ich selbst spreche, muss ich auf die biblisch richtige Art achten.
In 1. Petrus 4,11 heißt es: „Wenn jemand redet, so rede er als einer, der Gottes Worte redet.“ Das bezieht sich auf den Inhalt dessen, was gesagt wird.
Drittens sind die vorhandenen Gnadengaben eine weitere Leitlinie. In 1. Korinther 12,7 heißt es: „Einem jeden wird die Offenbarung des Geistes zum Nutzen der anderen gegeben.“ Zum Beispiel wird einem ein Wort der Weisheit gegeben, einem anderen ein Wort der Erkenntnis.
Wenn Christen zusammen sind und einer ein Wort der Weisheit erhält, bekommt er einen klaren Gedanken, den er formuliert. Das ist ein hilfreicher Beitrag für das Zusammensein, sei es in einer Runde, Versammlung oder Brüdersitzung.
Ein Wort der Erkenntnis bedeutet, dass jemand etwas weiß, was die anderen nicht wissen, und dieses Wissen weitergibt – zum Beispiel aus der Bibel, einer Situation oder Erfahrung.
Manche übersetzen Erkenntnis als Wissen, andere als besonderes Erkennen. Im Griechischen ist der Unterschied gering. Für uns bedeutet es, dass Fakten oder Einsichten weitergegeben werden.
Weiter heißt es in Vers 10, dass einem anderen Glauben gegeben wird, einem anderen die Gnadengabe, Geister zu unterscheiden. Verschiedene Gnadengaben werden also gegeben, wenn Christen zusammen sind, und wir dienen entsprechend unserer Gaben.
Viertens ist der Geist Gottes selbst als Offenbarer tätig. In 1. Korinther 14,29 lesen wir, dass Propheten zwei oder drei reden sollen, und die anderen sollen urteilen.
Wenn jemand ein Licht oder eine Last vom Herrn hat, spricht er prophetisch. Die anderen hören zu und beurteilen, ob das Gesagte biblisch ist. Wenn nicht, sagen sie das und zeigen biblische Gründe auf. Wenn es stimmt, bestätigen sie es.
Das brauchen wir, denn unser Licht kann manchmal falsch sein. Wir sind unvollkommene Menschen. Wenn der Heilige Geist uns Licht gibt, kann es genau passen, oder wir sehen nur einen Teilbereich und übersehen andere Dinge.
Im Austausch werden wir korrigiert und kommen so in das richtige Lot. Das erfordert, dass die Leute eng mit Jesus verbunden sind und die Bibel kennen. Ohne Bibelkenntnis kann man nicht urteilen.
Das zeigt die große Verantwortung der Männer in der Gemeinde, Wortbeiträge richtig zu beurteilen.
Weiterhin gibt es die Hirten der Gemeinde. Sie sind Unterhirten des Oberhirten und sorgen dafür, dass Ordnung herrscht. Paulus ist ein Hirte und schrieb den Korinthern, was sie tun sollen.
Auch in Korinth gab es Hirten, die die Umsetzung der Apostelbriefe überwachten. Sie entschieden, wie die Versammlung ablaufen soll.
Manchmal werden Regeln eingeführt, die über das hinausgehen, was Paulus gesagt hat. Dann müssen sie entscheiden, ob sie eine Regel streichen oder beibehalten.
Wenn es zu viele Regeln gibt, sollte man Prioritäten setzen. Die Gemeinde wird dadurch nicht zerstört, wenn zum Beispiel nur zwei anstatt drei predigen dürfen.
Paulus hatte eine konkrete Situation vor Augen, die auch für andere Gemeinden gilt. Wenn die Gemeinde nur aus wenigen Leuten besteht, braucht man solche Regeln nicht.
Die Regeln gelten vor allem, wenn viele Christen zusammen sind, um die Versammlung nicht zu lang werden zu lassen.
Wenn viele Zungenredner alle übersetzt werden wollen, führt das zu vielen Beiträgen. Paulus sagt, das geht nicht.
Eine weitere Leitlinie ist die Liebe und das gegenseitige Vertrauen. Alles soll in der Versammlung in Liebe geschehen.
Die Liebe bestimmt, wie und ob ich etwas sage. Manchmal verbietet die Liebe, etwas zu sagen, weil es nicht passt. Persönliche Dinge kann man später klären.
Diese Leitlinien brauchen Vorbereitung. Paulus rechnet damit, dass die Korinther mit Gott leben und die Versammlung ernst nehmen.
Übrigens, man unterscheidet zwischen Sonntagsversammlung und Gemeindestunde. Manche denken, in der Gemeindestunde könne man anders reden als am Sonntag.
Das ist falsch, denn auch die Gemeindestunde ist eine Versammlung des Herrn. Man darf nicht sagen, jetzt darf ich sündigen, weil es Gemeindestunde ist.
Ich habe erlebt, dass in der Gemeindestunde Brüder meinten, sie könnten jetzt sündigen, und alle gingen zerschlagen nach Hause statt erbaut.
Gott hat uns nicht gesandt, um zu zerschlagen, sondern um aufzubauen, damit wir in Christus Jesus wachsen.
In einem Brüderkreis wurde einmal auf eine böse Weise kritisiert und eine Spannung war spürbar. Ein Bruder stand auf und sagte: „Geschwister, hört auf, so zu reden, das passt nicht vor dem Herrn.“
Das war eine gute Reaktion. Er sagte, persönliche Dinge soll man persönlich klären. Einige Kritikpunkte waren unberechtigt.
Es ist wichtig, dass andere aufstehen und sagen: „So nicht.“ So offenbart sich, wer geistlich ist.
Paulus sagt, es müssen Parteien unter euch sein, damit die Geistlichen offenbar werden und sagen: „So, Brüder, nicht.“
Manchmal muss man auch sagen: „Wir lösen die Besprechung jetzt auf, sonst zünden wir weiter an.“
Dann ist es besser, heimzugehen, zu beten und nachzudenken. Kritik ist erlaubt, aber an der richtigen Stelle, in der richtigen Art und mit der richtigen Person.
Oft wird das falsch gemacht. Einer denkt, jetzt kann ich Luft machen, aber warum ist er nicht vorher zum Bruder gegangen und hat eins zu eins gesprochen? Das ist ein biblisches Prinzip.
Wenn es ernst ist, soll man einen Bruder mitnehmen und unter vier Augen reden.
Das ist Gemeinde, und jeder Bruder ist gefordert, wenn er in einem größeren Kreis sitzt und jemand fleischlich redet.
Dann müssen die Geistlichen aufstehen und sagen: „So nicht, das ist nicht Gottes Art.“ Persönlich kann man dann reden.
Zurück zur Art Jesu Christi: Liebe und Vertrauen sind Leitlinien, wie wir reden und was wir sagen, wenn wir zusammen sind.
Nun haben wir noch 15 Minuten, aber die Konzentration ist gesunken. Sollen wir ein Lied machen oder weitermachen?
Lieber Vater, danke, dass du uns in deinem Wort immer wieder zeigst, wo die Richtlinien sind und wonach wir uns ausrichten sollen.
Wir danken dir, dass das Wort Gottes genügt und wir nicht besser sein müssen als die Apostel.
Wir danken dir, Herr, für das kostbare Gut der Gemeinde Jesu.
Bitte hilf uns, weiterhin über diese Fragen nachzudenken und schenke uns ein Denken, das auf dich ausgerichtet ist.
Amen.
Verschiedene Arten von Wortbeiträgen in der Gemeinde
Jetzt habe ich hier noch ein Thema, das bei mir Groß B heißt: Welche Arten von Wortbeiträgen gibt es? Das ist jetzt kein großes Thema, aber doch auch wichtig, dass wir uns Gedanken machen.
Wenn wir zusammen sind, gibt es verschiedene Arten von Beiträgen in Bezug auf das Wort. Es geht hier um das Wort, weil es hier nicht um die praktischen Dienste geht. Es gibt ja auch sehr, sehr viele Dienste, die wir im Praktischen tun: Es gibt Hilfsgüterarbeit, Evangelisationsarbeit, persönliche Treffen, bei denen sich Leute mit einzelnen Menschen treffen und mit ihnen stille Zeit machen, das Wort Gottes studieren. Es gibt Leute, die Büchertischarbeit machen, und es gibt Leute, die Instrumente spielen, um den Gesang zu unterstützen – mit Instrumenten und allem Möglichen. Es gibt sehr, sehr viel.
Hier geht es aber um die Wortbeiträge.
Erstens: An erster Stelle – so sagt die erste Timotheus 2,1 – vor allem lege ich dir nahe, dass Flehen, Gebete, Fürbitten und Dank für alle Menschen dargebracht werden. Timotheus soll schauen, dass in den Versammlungen vor allem Gebet geschieht. „Vor allem“ heißt an erster Stelle.
Gebet und im Gebet dann auch ganz konkrete Fürbitten, vor allem auch für die Obrigkeit. Oft vergessen wir in den Versammlungen, für die Obrigkeit zu beten. Manchmal ärgern wir uns über unsere Bundeskanzler und so weiter. Nun, natürlich gibt es etwas zum Ärgern, aber wir sollen auch beten, denn wir sollen nicht vergessen, dass Dämonen gerne den Leuten, die an hoher Stellung stehen, etwas einflüstern wollen, was zum Schaden des Volkes ist.
Wenn wir aber beten, kann der Herr die Dämonen vertreiben. Ich rede jetzt konkret von Daniel Kapitel 10. Dort war das ja so: Daniel betet, und das Gebet Daniels war der Ausgangspunkt, warum der Engel des Herrn und der Erzengel Michael gegen die Dämonenfürsten kämpften. Die Dämonenfürsten von Persien standen neben den Königen von Persien, so steht es im Text. Das heißt, unsichtbar stellten sich die Dämonenfürsten von Persien zu den Königen von Persien, um ihnen etwas einzuflüstern oder einzugeben. Ich weiß nicht, was sie gemacht haben, aber sie beeinflussten sie gegen das Volk Gottes, gegen das Volk Israel.
Dann hat Daniel gebetet, und der Engel des Herrn hat die Dämonenfürsten vertrieben, so dass sie nicht mehr dem König etwas Schlechtes einflüstern konnten. Was war das Ergebnis? Die Perserkönige waren positiv zum Volk Israel.
So kann die Gemeinde Jesu auch beten, dass der Herr die Dämonenfürsten von Deutschland, die den Leuten an der höchsten Stelle etwas Böses einflüstern, vertreibt und dass sie nicht gegen das Volk Gottes vorgehen. Das erleben wir heute ja sehr stark. In den Regierungen geschieht vieles gegen das Volk Gottes, und wir leiden darunter.
Wir sollten aber beten, dass wir ein ruhiges Leben führen können, ein stilles Leben in aller Ehrfurcht und Ehrbarkeit, denn das ist der Wille Gottes, das ist angenehm für unseren Gott, das ist ihm wohlgefällig.
Also bitte, das muss gerade die Leiter der Gemeinde und auch jeder Bruder immer wieder bedenken. Sie sollten auch daran ermahnen oder selber dafür beten, daran erinnern oder selbst für die Obrigkeit beten, zum Beispiel für den Bürgermeister von Paderborn und für die sonstigen Leute an wichtigen Stellen. Auch für die positiven Kräfte, für die konservativen Kräfte, dass es wieder gottesfürchtige Menschen gibt, die das christliche, biblische, traditionelle Denken fördern.
Zweitens: Gebet, Flehen, Fürbitten, Dank – da gehört übrigens das, was ich gestern gesagt habe, Dank und Lob dazu. Das hat nichts zu tun mit einem Lobpreis-Gottesdienst, sondern ist einfach im Gebet Dank und Lob. Diesen sogenannten Lobpreis-Gottesdienst gibt es nicht in der Bibel.
Zweitens: Das Lied. Er sagt hier in 1. Korinther 14,26: Wenn die Gemeinde zusammenkommt, oder was ist nun, wenn ihr zusammenkommt, dann hat ein jeder von euch etwas. Er hat ein Lied, einen Psalm. Psalm ist das griechische Wort „psalmos“, das heißt Lied. Das waren zum einen die Lieder, die man übernommen hatte aus dem alttestamentlichen Wortgottes, die Psalmen, andererseits aber auch sonstige geistliche Lieder, Gedichte.
Und das soll natürlich gehaltvoll sein, nicht so wie ich gestern von den charismatischen Liedern erzählt habe, wo so wenig Aussage in den Texten steht, dass man sich wirklich fragt, was soll das Ganze eigentlich. Das müssen gehaltvolle Lieder sein.
Da kann einer vorsingen. Es war mal so schön: Ich war in der Versammlung, da sagt einer zu den Geschwistern: Ich möchte euch ein Lied vorsingen. Und er konnte singen, und er hat den Text sehr schön betont. Da war kein Instrument, es war nicht wichtig. Er wollte das Lied singen, und die Geschwister haben sich auf den Text konzentriert, den er ihnen gesungen hat, und sie wurden gebaut, das heißt, durch den Inhalt dieses Textes, dieses Liedes, das er gesungen hat.
Es kann natürlich auch mehrere sein, die das singen, oder es kann auch ein Chor sein, oder es kann auch die ganze Gemeinde sein, die das singt, natürlich.
Drittens: Lehre. Jeder hat etwas, eine Lehre. Lehre hat einen sehr großen Stellenwert im Neuen Testament. Die Apostel haben gesagt: Wir wollen Zeit haben zum Wort Gottes, das heißt für die Verkündigung, für das Gebet und für die Verkündigung. Gebet und Wortverkündigung, Lehre brauchen wir heute wieder sehr stark.
Viertens: Aufrufen. Manche Brüder haben hier Begabung zum Aufrufen, können an gewisse Dinge erinnern, sagen: Geschwister so und so und so, und dann erklären sie von der Schrift her, warum das wichtig ist, und rufen auf für eine gewisse Sache oder für eine gewisse Haltung oder einen Charakter oder rufen einander auf.
In Römer 12 wird das erwähnt, das Aufrufen. Ich denke, es war in Vers 7 oder so, vielleicht Vers 6. Römer 12, der Aufrufende im Aufrufen heißt es dort. Bei uns steht oft in der Elberfelder und in der Schlachter Übersetzung „Ermahnen“ statt „Aufrufen“. Ich finde das schade, weil es ein Wort für Ermahnen im Griechischen gibt, das hier aber nicht verwendet wird.
Es gibt zwei Wörter. Die Elberfelder und die Schlachter verwenden beide Wörter, zwei griechische Wörter, und übersetzen beide mit Ermahnen. Jetzt kann der deutsche Leser gar nicht unterscheiden, welches Ermahnen eigentlich gemeint ist.
Aber das allgemeinere Wort heißt aufrufen, para kaleo. Der Paraklet, das ist der Tröster, der Heilige Geist, der Beisteher. Das Wort heißt para (zu) und kaleo (rufen), also zurufen oder zusprechen, zureden, trösten, ermuntern, auffordern, aufrufen.
Das andere Wort heißt noutheteo. Danke, nouthetein. Nous heißt Verstand, Denken, und tetein kommt von tithemi, heißt „setzen“. Den Verstand, das Denken in die richtige Richtung setzen, widersetzen. Da ist einer, der hat sein Denken irgendwo, das heißt, er ist in eine falsche Richtung, und jetzt nimmt man sein Denken und er mahnt ihn, das wieder zurück. Man korrigiert ihn. Das Wort heißt wörtlich übersetzt ermahnen, mahnen.
Wenn die Eltern mahnen, die Kinder, oder Kolosser 3,16: „Mahnt einander“, dort kommt das Wort mahnen vor.
Aufrufen hier, das war Römer 12, was war es? Vers 6? Nein, Vers 8, Entschuldigung, Römer 12, Vers 8: „Der Aufrufende im Aufrufen.“
Dann das nächste ist Offenbarung, davon habe ich gesprochen. Wenn jetzt jemand eine Offenbarung bekommt, das heißt, er bekommt ein Licht vom Herrn. Nun, das Licht kann natürlich auch teilweise sein, so dass es noch Korrektur braucht. Irgendwas hat er erkannt, oder es kann auch falsch sein. Dann muss man auch darüber urteilen.
Prophetische Rede ist also immer zu beurteilen. Wenn hier steht prophetische Rede, dann heißt das nicht, dass deshalb die Rede richtig ist. Nein, im Alten Testament war das so, und auch bei den Aposteln. Sie waren Propheten Gottes, die wirklich Wort für Wort das Richtige sagten. Was Paulus geschrieben hat, ist alles richtig. Was der Prophet Jesaja gesprochen hat und aufgeschrieben wurde, ist alles richtig, es ist alles Wort Gottes.
Aber wenn bei uns jemand predigt, dann ist nicht alles richtig oder prophetisch reden würde, es ist nicht alles richtig, weil ich ein unvollkommener Mensch bin und weil mein Licht begrenzt ist. Es braucht Ergänzung oder Korrektur.
Deshalb muss man hier Acht geben, dass man dann auch überprüft, ob das wirklich von der Bibel her so stimmt.
Das nächste ist, das habe ich schon angesprochen: Wort der Weisheit, Wort der Erkenntnis, Glaube, Geistunterscheidung. Jemand spricht, und er drückt Glauben aus, und die anderen werden erbaut und ermutigt zu glauben, zu vertrauen. Das heißt, das Vertrauen zum Herrn wird gestärkt in einer Sache. Es ist eine besondere Gabe.
Andere Geister zu unterscheiden. Man weiß nicht, ob es eine neue Lehre ist, oder ob es eine gute, richtige oder falsche Lehre ist. Es gibt so viele eigenartige Dinge, und dann gibt es Brüder, die uns helfen können. Aus dem und dem Grund wissen wir, dass hier Dämonen sind.
Einen Dämon kann man nur erkennen, indem man genau zuhört, was er lehrt. Einen falschen Propheten kann man nur erkennen, indem man genau prüft, was er lehrt.
„Prüft die Geister“, 1. Johannes 4,1: „Prüft die Geister, ob sie aus Gott sind.“ Wie kann man sie prüfen, ob sie aus Gott sind? Man muss sich mit ihrer Lehre befassen. Und wenn man dann sieht: Ah, jeder Geist, der so und so und so sagt, sagt Paulus, daran erkennt man einen falschen Geist, oder? 1. Johannes 4,1 und die folgenden Verse.
Das heißt, wir müssen sehr kritisch sein und den Inhalt dessen prüfen, was der Geist sagt.
Manchmal hilft es auch, wenn man weiß, wie dieser Prediger lebt, was er liest und mit wem er verkehrt. Da kann man auch schon einiges herausfinden.
Mir ging es mal so: Da war eine Lehre, eine Schwester war so auferbaut und sagte: Oh, das muss man unbedingt hören, das ist so gewaltig. Da ging es um eine Israellehre. Ich habe mir dann das angehört, zehn Kassetten hat sie mir gegeben.
Ich habe sie dann nach der Reihe durchgehört. Bei der ersten Kassette dachte ich: Ja, es ist ja nicht so schlecht, es ist nicht unbedingt falsch, was er sagt. Bei der zweiten: Ja, okay, aber irgendwas ist falsch, dachte ich, aber ich weiß nicht, was es ist. Irgendwas ist ja eigenartig, und ich bin nicht draufgekommen.
Bei der dritten Kassette habe ich dann auch gebetet: Herr, hilf mir, das passt irgendwie nicht, das ist einfach nicht in Ordnung, was er sagt, aber ich weiß noch nicht genau, wo er eigentlich hin will. Was ist denn sein Ziel?
Dann hat er einmal die Trinitarier einmal kurz in einem Nebensatz erwähnt: Die Trinitarier, die sagen irgendwas anderes. Dann dachte ich: Wie bitte, die Trinitarier? Trinitarier sind Leute, die an die Dreieinigkeit glauben. Und er sagt, die anderen sind die Trinitarier. Dann glaubt er nicht an die Dreieinigkeit.
Da habe ich ihn im Internet recherchiert und dann habe ich es gefunden: ganz klar Leugner der Dreieinigkeit Gottes, judaistische Lehre und alles Mögliche.
Dann habe ich der Schwester helfen können und gesagt: Schau, da sind andere Geister, die hinter den Menschen stecken. Wir müssen die Geister unterscheiden, es ist falsche Lehre.
Korrektur und Überführung ist erwähnt in 2. Timotheus 3,16. Lesen wir den Text:
2. Timotheus 3,16: Alle Schrift ist Gott gehaucht, übrigens nicht „inspiriert“, besser ist „Gott gehaucht“. Das Wort im Griechischen heißt Theopneustos. Theo heißt Gott, und Pneustos heißt gehaucht.
Alle Schrift ist Gott gehaucht, das heißt, die ganze Schrift ist so, dass sie das Ergebnis des Hauchens Gottes ist, also Gottes Wort. Die ganze Schrift ist Gottes Wort, so gesprochen, als wenn sie durch den Hauch des Mundes Gottes gegangen wäre.
Alle Schrift ist Gott gehaucht, das heißt rein Gottes Wort und nützlich zum Lehren, zum Überführen, zum Zurechtweisen, zur Erziehung in Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes gerüstet sei, zu jedem guten Werk wohl ausgerüstet und funktionstüchtig gemacht.
Also hier: Lehren, Überführen, Zurechtweisen, Erziehen. Hier haben wir vier Begriffe.
Lehren hatten wir schon. Überführen ist also auch etwas, was das Wort Gottes tut. Wenn wir das Wort Gottes verkündigen, werden andere überführt, und wir können mit dem Wort Gottes andere überführen und ihnen zeigen: Schau, das hier ist nicht in Ordnung.
Überführen heißt hier auch, dass man ihnen hilft, zur Sündenerkenntnis zu kommen.
Und zurechtweisen heißt korrigieren, zurechtbringen, zurechtrücken. Das Wort kommt aus der Medizin, wo die Chiropraktiker die Knochen, die Rücken, die Knochen zurechtrücken.
Also zurechtrücken. Manchmal müssen wir auch zurechtgerückt werden. Irgendwie stimmt es schon, aber es ist nicht in der richtigen Lot und es ist nicht in die richtige Richtung. Das muss man ein bisschen korrigieren. Wir brauchen immer Korrekturen.
Das Wort Gottes ist dazu da, und wenn wir das Wort Gottes verkündigen, kann der Heilige Geist es tun.
Es gibt Brüder, die hat der Herr in so einen Dienst geführt, dass sie sehr stark korrigierend eingreifen.
Zum Beispiel Johannes, der Apostel, hat im ersten Johannesbrief geschrieben, und der erste Johannesbrief ist ein Korrekturbrief, ein ganz klarer Korrekturbrief. Er korrigiert hier falsche Lehre und zeigt sehr scharf auf, dass unter den Christen, wo er hinschreibt, Elemente sind, die die Gemeinde Jesu gefährden. Er deckt das auf und korrigiert das: falsche Geister, falsche Propheten.
Bericht und Zeugnis haben wir in 3. Johannes 6. Die Brüder haben ein Zeugnis gegeben vor der ganzen Gemeinde, haben einen Bericht abgelegt. Auch das gibt es in der neutestamentlichen Gemeinde.
Gut, soweit.
Jetzt habe ich noch zum Schluss – damit möchte ich schließen – die letzte hier, Groß C: Was es dazu braucht.
Also wenn ich jetzt so in die Versammlung komme, wir haben eine Versammlung und wir haben Gelegenheit zu sprechen. Zuerst im Privaten, mit Einzelnen, oder nach der Predigt dann vielleicht auch wieder Gelegenheit, wir stehen zusammen, wir können reden.
Nun, was braucht es? Aber vielleicht habe ich auch in der Versammlung, also im Hauptteil der Versammlung, vielleicht auch einen Freiraum, wo wir die Gelegenheit haben, aufzustehen und vom Wort Gottes etwas weiterzugeben.
Wenn das gegeben wird, die Gelegenheit, auch zum Beten, dann habe ich die Gelegenheit zu beten.
Da muss ich vorbereitet sein.
Also erstens: Ich muss mir das bewusst machen, wenn ich wirklich eine Hilfe sein will für den Bruder und für die Schwester, muss ich vorbereitet kommen. Ich muss aus der Gemeinschaft mit Gott kommen, nicht aus dem Stress, so einfach jetzt irgendwie in die Versammlung, sondern ich komme aus der Gemeinschaft mit Gott in die Versammlung.
Das braucht natürlich Zeit. Ich weiß, Zeit haben wir oft nicht, aber sagt die Bibel nicht, dass wir dafür beten dürfen, was wir brauchen?
Wenn wir das brauchen und wir wissen, das ist vom Herrn, der Herr will ja, dass ich Zeit habe mit ihm, dann darf ich doch dafür beten: Herr, bitte schaffe mir Zeit, schaffe mir Freiraum.
Aber es muss auch konsequent sein. Da muss ich vielleicht nicht gerade alle E-Mails abrufen noch vorher, dann habe ich keine Zeit mehr.
Nein, ich muss merken, jetzt ist die Zeit für den Herrn, die der Herr mir gibt, und dann soll ich sie verwenden.
Also vorbereitet sein für das Zusammenkommen braucht Stille, braucht Wort Gottes, braucht Nachdenken.
Das sind alles Dinge, wo wir kämpfen. Kämpfen mit der Stille, in der Stille, weil alles so laut ist rundherum. Kämpfen, dass wir uns wirklich auf das Wort Gottes konzentrieren können.
Im Persönlichen lesen, dass wir Zeit haben zum Nachdenken, zum Beten.
Manchmal hilft es auch, einen Spaziergang zu machen. Der Kopf raucht, du gehst in den Spaziergang, gehst raus irgendwo, wo du weißt, da ist Ruhe, und dann kann man beten und nachdenken. Dann ist man vorbereitet.
Zweitens: Was es braucht, ist Sanftmut.
Heute wurde schon in Jakobus 1,22 gelesen. In Jakobus 1,21 steht, dass die Christen das Wort mit Sanftmut aufnehmen sollen.
Deshalb: Nachdem ihr allen Schmutz und alles Überfließen von Schlechtigkeit abgelegt habt, nehmt in Sanftmut in euch auf das eingepflanzte Wort, das Kraft hat, eure Seelen zu retten.
Das Wort ist ja eingepflanzt durch den Heiligen Geist. Wir sind Christen geworden durch das Wort. Das Wort war der Same.
Durch dieses Wort sind wir erst einmal in die Existenz gerufen worden als Wiedergeborene. Wir sind wiedergeboren durch das Wort Gottes.
Und jetzt sollen wir aber auch weiterhin dieses Wort Gottes in Sanftmut in uns aufnehmen, lesen, auch wenn wir es hören, wenn das Wort Gottes jemand vorliest.
Da wollen wir immer wieder vor dem Wort Gottes stehen und nicht gegen das Wort kämpfen, sondern das Wort Gottes aufnehmen.
Jemand hat mal gesagt: Sanftmut ist gelebte Demut. Ein sehr schöner Satz, und das stimmt auch.
Sanftmut ist gelebte Demut.
Es kommt aus einem demütigen Herzen.
Der Herr Jesus hat gesagt: Ich bin sanftmütig und demütig von Herzen. Matthäus 11,29: Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, weil ich bin sanftmütig und demütig von Herzen.
Es kommt also die Demut aus dem Herzen, aus dem Inneren heraus, die sich dann auswirkt in sanftmütigem Aus und Weise.
Das Gegenteil wäre Zorn und Sturheit. Wie wir sagen in Österreich: Dickschädel. Gibt es das auch hier?
Drittens: Es braucht eine Gebebereitschaft, eine Bereitschaft zu geben.
Geben – Entschuldigung, ich habe hier einen Fehler: „Geben ist seliger als Nehmen.“ Apostelgeschichte 20,35: „Geben ist seliger als Nehmen.“
Wir müssen oder wir wollen, wollen wir ja auch gerne, wir wollen gerne Menschen sein, die geben.
Und dann sage ich: Ok, Herr, ich komme in die Versammlung auch, um zu geben.
Es gibt auch einen Teil, wo ich höre und wo ich nehme, aber es gibt auch einen Teil, wo ich gebe.
Ganz bewusst sagen: Herr, was darf ich geben?
Viertens: Das braucht Abhängigkeit.
Wir wollen in der Abhängigkeit stehen, auch während der Versammlung, dass wir nicht unbedingt einfach alles weitergeben, was mir wichtig ist.
Ich muss ja auch wissen, ob das jetzt dran ist.
Es kann mir wichtig sein, aber es ist jetzt nicht dran.
Alles zu seiner Zeit.
Das Haupt leitet, alles geht vom Haupt aus.
In der Gemeinde Jesu soll alles gesteuert werden können.
Wir wollen nicht nur theoretisch lernen, dass Jesus Christus Haupt der Gemeinde ist, wir wollen auch praktizieren, dass er das Haupt ist.
Dann wollen wir in Abhängigkeit von ihm stehen.
Abhängigkeit.
Ja, das war es. Es ist fertig jetzt hier.
Dann wollen wir hier, denke ich, schließen.
Das andere immer.
Ich habe hier noch eine Folie über Qualitäten, aber das ist vielleicht im Moment ein bisschen zu viel.
Es sind noch Fragen, Gedanken zu dem Wort allgemein, das weitergegeben wird, sei es prophetisch oder leid.
Meinst du jetzt kurze Beiträge oder regelmäßige Prediger?
Zum Beispiel an den Ältesten, an die Ältesten, sind da bestimmte Anforderungen gestellt?
Gilt die gleiche Anforderung auch an denjenigen, oder sind da andere Anforderungen?
Das ist eine gute Frage.
Wir haben ja in Titus zum Beispiel, Titusbrief Kapitel 1, eine ganze Reihe von Qualifikationen, das heißt Anforderungen für einen Hirten.
Und das sind Mindestanforderungen, das heißt, wenn er das nicht hat, dann ist er disqualifiziert.
Das heißt aber nicht, dass die anderen Gläubigen das nicht auch haben sollten.
Versteht ihr?
Wenn hier steht – nehmen wir ein Beispiel – er sagt hier in Vers 7, wo geht es denn los? „Gastfrei“, Vers 7: „Es hat der Aufseher als Hausverwalter Gottes einer zu sein, der nicht anzuklagen ist, nicht selbstgefällig, nicht zornmütig.“
Also nicht ein selbstgefälliger, egoistischer Mensch.
Das sollen die anderen Christen auch nicht.
Aber wenn einer so ist, dann ist er disqualifiziert für einen Hirtendienst.
Keiner soll selbstgefällig leben, wir leben nicht für uns selber.
Nicht zornmütig, also schnell heiß werden, schnell zornig werden und das ausdrücken, das sollen die anderen auch nicht.
Nicht dem Wein hingegeben – nein, niemand soll dem Wein hingegeben sein.
Es ist sowieso schlecht, dem Wein hingegeben zu sein.
Nicht ein Schläger – ist auch klar.
Alle Christen sollen keine Schläger sein.
Nicht auf Gewinn aus, gewinnsüchtig – niemand soll gewinnsüchtig sein.
Gastfrei – es wäre schön, wenn möglichst die Christen gastfrei sind, offenes Haus.
Das Gute lieben – alle sollen das Gute lieben, das ist schön.
Gesunden Sinnes, nüchtern, züchtig, gesunden Sinnes, diszipliniert heißt das oft, kann man auch übersetzen: diszipliniert, züchtig.
Jeder Christ sollte züchtig sein, sollte diszipliniert sein.
Gerecht, rein und heilig, einer der sich beherrscht.
Jeder sollte gerecht und rein sein und sich beherrschen können.
Das heißt, wenn hier von solchen Anforderungen die Rede ist, sind das allgemeine Dinge.
Aber wenn einer so, wenn da einer richtig eine eklatante Schwäche hat und sagt: Nein, also der ist einfach ein zornmütiger Mensch, das geht nicht.
Den kannst du dich jetzt nicht einsetzen als Hirt.
Vielleicht einmal in ein paar Jahren, wenn er das gelernt hat, diese Charakterschwäche zu überwinden, dann kann das wieder anders aussehen.
Aber jetzt nicht.
Was lernen wir daraus?
Jeder Christ sollte dem Wort Gottes entsprechen.
Keiner ist vollkommen, und es gibt immer wieder Sünden, in die wir fallen.
Und es gibt immer wieder Schwierigkeiten, wie wir hineinkommen.
Auch in der Familie kann es ganz große Schwierigkeiten geben.
Heißt das jetzt, dass ich deshalb nicht einen Beitrag leisten darf, nur weil es da Schwierigkeiten sind?
Zum Beispiel: Ich habe manchmal mit dem Zorn Schwierigkeiten, und dann tut es mir wieder leid, und dann sage ich meiner Frau: Es tut mir leid. Oder ich bin ungeduldig, und ich weiß, dass ich zu kämpfen habe.
Heißt das jetzt, dass ich nicht das Wort Gottes verkündigen darf?
Nein, als Mensch, der bereit ist, Buße tut, der erkennt: Jetzt habe ich falsch gehandelt, dann ist die Sache ja mit dem Herrn in Ordnung.
Aber wenn jetzt so eine Charakterschwäche hat, dann wäre er für den Hirten-Dienst disqualifiziert.
Aber sprechen darf er.
Ich meine, es ist ja so: Mit der Zeit kennen wir uns ja, und wir wissen, der redet, Mensch, der redet so viel und predigt so viel, und er lebt völlig anders.
Dann werden die Geschwister nicht zuhören, oder?
Die werden dem nicht das abnehmen, wenn er einfach gerade das Gegenteil lebt von dem, was er lehrt.
Dann ist es vielleicht besser, er hört auf zu reden.
Aber wenn die anderen wissen, das ist ein transparenter Mensch, sie wissen, der ist nicht vollkommen, aber er ringt und er hat wirklich vom Herrn etwas weiterzugeben, etwas weiterzusagen, wunderbar.
Dann soll er das weitergeben.
Wir müssen nicht meinen, wir dürfen nur dann beten in der Gemeinde, in unserem Gebet teilnehmen, wenn wir in keiner Sache einen Charakterfehler haben, einen eklatanten.
Oder wir dürfen nie etwas weitergeben, es sei denn, wir würden in diesem entsprechen.
Wir dürfen etwas weitergeben.
Wir leben in dem Wissen, wir sind nicht vollkommen.
Das ist ja wunderbar.
Wir wissen, wir sind nicht vollkommen, und wir erwarten auch nicht, dass alle vollkommen sind.
Wir wissen, wir sind alle am Lernen, wir sind alle am Wachsen.
Aber eins sind wir: Wir lassen uns sagen, wir lassen uns sagen und wir arbeiten an uns, wir arbeiten an den Charakterfehlern, wir sind dran.
Wenn das nicht wäre, dann haben wir ein Problem, dann haben wir ein großes Problem.
Aber wenn wir bereit sind, uns vom Herrn sagen zu lassen und uns korrigieren zu lassen, dann geht es weiter.
Ist das so verständlich?
Ich habe hier, vielleicht zeige ich es doch noch ganz kurz, ich habe hier die Folie, aber ich möchte es jetzt nicht lang besprechen.
Ich habe hier auf der Folie einfach einmal gesammelt Qualitäten oder Qualifikationen eines Mannes Gottes.
Reif – Paulus sagt, er möchte reif sein.
Reif kommt öfter vor, zum Beispiel im Philipperbrief.
Philipper 3: Lasst uns reif sein.
Wird manchmal mit vollkommen übersetzt, aber vollkommen ist nicht gemeint, reif.
Epheser 4,13 kommt das auch vor.
Stark – Männer, ihr seid stark, ihr Brüder seid stark, 1. Johannes 2,14: Stark im Wort Gottes gemeint.
Man muss nicht Muskeln haben, sondern geistliche Muskeln sind gemeint.
Erster Gründer 16,13: Seid mannhaft und werdet stark, werdet fest und stark im Wort Gottes.
Beständig und treu – es ist eine wichtige Charaktereigenschaft für einen Mann.
Treu zu sein.
Jakobus 1,6 und 8: Wer unbeständig ist und wankelmütig, der kann nicht erwarten, dass Gott seine Gebete erhört.
Einmal betet er so, und dann betet er wieder anders: Ach Herr, ich kann ja doch nichts, ich bin nichts, ich weiß nichts, und vielleicht könntest du oder auch doch nicht.
Nein, wir müssen wissen, was wir wollen.
Herr, ich brauche jetzt Weisheit, bitte gib mir Weisheit.
Ich will jetzt die richtige Entscheidung treffen.
Bitte gib mir Weisheit.
Dann dürfen wir beten, dürfen wir erwarten, dass der Herr uns Weisheit gibt.
- Jakobus 1,5-8.
Ein wankelmütiger Mensch erwarte nicht, dass er von dem Herrn etwas empfangen werde.
Erster Gründer 4,1 und 2: Nun sucht man an einem Hausverwalter, dass er treu erfunden werde.
Ein Hausverwalter muss treu sein.
Und wir sind Hausverwalter Gottes, sagt Paulus.
Mutig: Sei mutig.
Das heißt nicht zaghaft.
Geh nicht zaghaft voran.
Sei mutig, fasse Mut im Blick auf den Herrn.
Fasse Mut.
2. Timotheus 1: Gott hat uns nicht den Geist des Verzagens gegeben, der Verzagtheit gegeben.
Josua 1,7 und 9.
Sanftmütig, demütig habe ich erwähnt.
Ehrbar, würdig, aufmerksam, taktvoll, ehrbar, würdig.
Nicht einfach so ein Witzbold.
Nein, ehrbare Leute, die man schätzen kann, die man ehren kann.
Aufmerksam, die anderen gegenüber taktvoll sich benehmen.
Titus heißt, er soll – Titus 2,7 – sich selbst in jeder Hinsicht als Vorbild guter Werke hinstellen, im Lehren.
Erweise: Unverfälschtheit, Ehrbarkeit, Unverdorbenheit.
Würde – mit Würde nicht so lässig.
Die Sache ist wichtig, und das verlangt eine gewisse Würde.
Diszipliniert, das haben wir oft in der Bibel: diszipliniert sein, selbst beherrscht, ausgeglichen.
Das letzte Wort in Galater 5,23 heißt selbstbeherrscht oder enthaltsam.
In den Sprüchen gibt es auch das, lese ich jetzt nicht.
Nicht schnell erregbar, also Sprüche 16,32; Sprüche 25,28; Sprüche 22,24; Sprüche 29,22; Sprüche 23,2.
Da gibt es eine ganze Reihe von Sprüchen: Nicht sich schnell erregen lassen, nicht schnell zornig werden, sich zurückhalten, die Lüste zügeln.
Also nicht nur den Ärger zügeln, auch die Lüste zügeln.
Römer 13,14: Trag Vorsorge für das Fleisch, aber nicht, dass die Begierden wach werden.
Nicht geldliebend und habsüchtig.
Das sind alles Qualitäten, die einen Mann ausmachen.
Ein Mann Gottes, 1. Korinther 16,2; 1. Timotheus 6,10.
Also nicht geldliebend.
Ein Lehrer.
In der Familie ist der Vater ein Lehrer, ein Versorger, ein Beschützer, der Lehrer.
5. Mose 6.
Der Versorger haben wir schon gelesen, damals in Epheser 5,23-25.
Der Beschützer.
Dann der Diener.
Wir sollen uns immer klar sein: In der Gemeinde Jesu geht es nicht darum, über andere zu herrschen.
Wir sind nicht da, um zu herrschen.
Wir sind Diener an der Freude der anderen.
2. Korinther 1,24: „Nicht um zu herrschen, wir sind nicht solche, die über die Herde Gottes herrschen, sondern wir sind Mitarbeiter an eurer Freude.“
Markus 10,42-45.
Ein Vorbild sollen wir in verschiedener Hinsicht sein.
Beter wie der Herr Jesus. Er war ein Beter. Markus 1,35.
Dem Haus gut vorstehen, haben wir schon gehabt.
Fleißig und still arbeitend, auch im Beruf.
Nicht faul und träge und die anderen ausnutzen.
Parasiten, sagt man bei uns, Schmarotzer.
Das soll es nicht geben.
Christen, es ist nicht würdig, Kindesgottes ein Schmarotzer zu sein, einfach von den anderen zu leben, von der Arbeit der anderen.
Zurechtweisen.
Ein Zuhörer.
Einer, der nicht anderen ins Wort fällt, der auch lernt, mal zuzuhören, der nicht einfach nur selber redet.
Es sind jetzt einige, das ist jetzt nicht vollständig, aber es sind doch Charaktereigenschaften, die uns wichtig sind als Männer, und wir wollen daran arbeiten.
Wir wollen ein Vorbild sein in Gottes Volk, und dann wird Gemeinde Jesu gebaut.
Das ist Gemeindebau, so zu dienen, da zu sein, zuhause und mit Christen sonst, wo wir zusammen sind.
Ja, sieht noch von eurer Seite Sachen, sonst würden wir schließen.
Hier.
Das ist so.
Wir müssen vom Herrn abhängig sein.
Wir müssen nicht meinen: Gut, danke für die Frage, ich habe das vorher viel zu wenig erklärt.
Gemeint ist, das sind Christen zusammen.
Und jetzt sagt einer: Hat jemand was, hat jemand was weiterzugeben, hat jemand ein Wort?
Und jetzt denkt einer: Na ja, das oder jenes ist mir mal wichtig geworden, und ich sage es jetzt einfach.
Aber es ist nicht so, dass wir nur meinen sollen, wir müssen einfach dann etwas weitergeben, wenn uns irgendwas wichtig geworden ist.
Mir wird jeden Tag etwas wichtig.
Und was von diesen vielen Dingen, die mir wichtig geworden sind, soll ich weitergeben?
Ich muss das weitergeben, was dran ist.
Nun, wie kann ich wissen, was dran ist?
Das braucht ein bisschen ein Gespür.
Der Herr Jesus hilft uns ja auch dabei, dass wir merken: Das ist jetzt überhaupt nichts dran, jetzt ist nicht die Zeit dafür.
Aber für dieses und jenes ist es dran.
Manchmal wissen wir es nicht.
Das ist bei jedem so.
Die besten Prediger wissen oft nicht: Was soll ich heute predigen?
Und dann sagen sie: Gut, dann lehre ich.
Ich habe jetzt nicht vom Heiligen Geist irgendwie eine Einflüsterung oder ein Wackeln im Bauch, was ich jetzt predigen muss.
Nein, aber die Bibel sagt, wir müssen systematisch lehren.
Gut, ich spreche das, und ich vertraue dem Herrn, dass er mir beim Predigen auch hilft, das Augenmerk auf das Richtige zu legen.
Aber wenn wir jetzt so austauschen und wir sitzen in einem Kreis oder auch in Versammlung und es ist die Gelegenheit, ein Wort weiterzugeben, dann ist es doch ganz wichtig, dass ich bete: Herr, soll ich jetzt das Wort weitergeben?
Und ist das, was mir gerade wichtig ist, auch wichtig für die anderen?
Oder ist es nur für mich wichtig und für die anderen nicht?
Das heißt, ich muss einfach in der Abhängigkeit stehen.
Es gibt Geschwister, es gibt Brüder, die hören sich einfach gerne reden.
Und sie denken, wenn Austauschzeit ist, dann reden sie einfach.
Schwestern wären da noch schneller, und da ist ein bisschen die Gefahr.
Dann wird viel geredet, aber was ist denn wirklich dran?
Das heißt, wir müssen im Gebet stehen.
Wir müssen wirklich den Herrn fragen: Herr, was ist denn jetzt dran, was weitergegeben wird?
Wenn wir aber nicht beten, dann gibt es manchmal Sachen, wo viel gesagt wird und geredet wird, wo es eigentlich gar nicht so wichtig wäre beziehungsweise manchmal sogar ein bisschen schädlich ist.
Das ist gemeint.
Ja, dann beten wir noch.
Gemeinschaft, die du uns schenkst, hier immer wieder.
Dürfen wir erstaunen, wie wunderbar dein Volk ist, deine Gemeinde.
Aber Herr, sie ist wunderbar durch den Herrn, der Herrlichkeit, der hier wirksam ist.
Und wir in uns sind alles andere als wunderbar.
Und wir wollen aber auf dich schauen und auf das, was du tust in jedem unter uns.
Danke auch, dass wir einander Mut machen dürfen, dass wir einander Mut machen dürfen, dass wir einander Mut haben.
Dass wir ein eigenes Leben haben.
Hilf uns, die Prinzipien des Wortes Gottes auszuleben, umzusetzen.
Herr, schenk Männer, Männer, die an dem Herrn hängen und die ihren Mann stehen in dieser Zeit.
Dass die Frauen ein Vorbild haben, eine Führung haben.
Dass die Gemeinde gedeihen kann, wachsen kann.
Wir beten.
Auch für den Nachmittag heute, auch für die Mittagszeit, unser Zusammensein weiterhin, dass du segnest und dass du uns leitest.
Amen.
