Einführung zur Wertschätzung der Frau durch Jesus Christus
Wollen wir uns einige Gedanken über die Rolle der Frau in der christlichen Gemeinde machen?
Zuerst schauen wir in die Evangelien. Wir beginnen nicht im Alten Testament, sondern starten direkt in den Evangelien. Dabei lesen wir in Lukas 8, die ersten drei Verse. Wir können die Stelle gleich aufschlagen und in Kürze gemeinsam lesen.
Zunächst noch eine Vorbemerkung: Jesus Christus und die Frau.
Die Evangelien zeigen uns eine bis dahin unbekannte Wertschätzung der Frau durch unseren Herrn Jesus Christus. Er hat die im Judentum verlorengegangene Würde der Frau wiederhergestellt. In seiner Verkündigung und in seinem Verhalten widersprach er jeder Geringschätzung oder gar Verachtung der Frau.
Wenn jemand in den vergangenen Jahrtausenden die Rolle und Bedeutung der Frau wirklich aufgewertet hat, dann war es niemand anders als unser Herr Jesus Christus. Für ihn waren die Frauen keine vom Reich Gottes zurückgesetzten Stiefkinder.
Frauen in der Gefolgschaft Jesu
Und so sehen wir hier in der ersten Textstelle, die wir lesen, in Lukas 8, dass Jesus Frauen in seiner Gefolgschaft hatte.
Lukas 8 berichtet: „Und es geschah danach, dass er nacheinander Städte und Dörfer durchzog, indem er predigte und das Evangelium vom Reich Gottes verkündigte, und die zwölf mit ihm – das ist nicht ungewöhnlich – und einige Frauen, die von bösen Geistern und Krankheiten geheilt worden waren. Maria, genannt Magdalena, von der sieben Dämonen ausgefahren waren, und Johanna, die Frau des Chusa, des Verwalters Herodes, und Susanna und viele andere, die ihnen mit ihrer Habe dienten.“
Hier sehen wir also viele Frauen, eine ganze Schar, in der Gefolgschaft Jesu. Wir haben uns daran vielleicht gewöhnt, doch damals war das revolutionär – im vollen Sinne des Wortes. Obwohl wir nirgends lesen, dass Christus Frauen in seiner Nachfolge berief, sehen wir hier doch, dass Frauen zu seiner Gefolgschaft gehörten. Das war zu jener Zeit revolutionär. So etwas gab es bei keinem anderen jüdischen Rabbi seiner Zeit.
Die Frauen sahen es als ihre Aufgabe an, mit ihrem Besitz für den Unterhalt Jesu und seiner Jünger zu sorgen. Doch warum taten sie das? Was war ihr Motiv?
In Vers 2 haben wir gelesen, dass Maria Magdalena von sieben Dämonen befreit worden war. Ich glaube, keiner von uns in diesem Raum kann ermessen, was das bedeutet: sieben Dämonen waren in dieser Frau. Wir wissen nicht genau, warum und wie das zustande gekommen war. Es gibt einige Vermutungen unter den Auslegern, aber das wollen wir beiseitelassen. Entscheidend ist: Sie war von bösen Krankheiten und von Geistern geheilt worden, die sie gequält hatten.
Und das war ihr Motiv: Dankbarkeit. Sie hatte den Herrn Jesus kennengelernt, liebgewonnen und wollte ihm nun dienen – so, wie wir es vorhin in dem Lied gesungen haben. Das war ihr Motiv.
Ist es nicht bei vielen von uns genauso? Bei Schwestern und Brüdern: Warum wollen wir dem Herrn dienen? Weil er uns in so wunderbarer Weise gedient hat und uns von der größten Not unseres Lebens befreit hat. Er hat uns errettet von unserer Schuld und zu Kindern Gottes gemacht.
Wo dieses Motiv nicht vorhanden ist, wo wir nicht aus Liebe und Dankbarkeit dienen können, da sollten wir eigentlich misstrauisch sein gegenüber unserem ganzen Christenstand. Ob das dann eine echte Sache ist?
Wenn da nicht diese Liebe und Dankbarkeit für Golgatha ist – wie das unsere Väter genannt haben –, dann fehlt etwas Wesentliches. Jemand sagte einmal: Wer seine Lebensschuld in einem Augenblick bei Jesus losgeworden ist, der handelt sich eine lebenslange Liebesschuld ein. Die Lebensschuld wird in einem Augenblick verloren – durch das Blut Jesu Christi. Aber dann entsteht eine lebenslange Liebes- und Dankesschuld.
Das macht ein Christenleben aus.
Und so war es bei diesen Frauen. Darum dienten sie ihm.
Ich möchte an dieser Stelle gleich sagen: Diese Frauen, die genannt werden und auch die, die nicht namentlich genannt sind, bewiesen später eine Treue, die alle männlichen Jünger weit in den Schatten stellte. Sie folgten dem Heiland nach bis unter das Kreuz.
Frauen als aktive Teilnehmerinnen an Jesu Unterweisung
Dann sehen wir weiter in den Evangelien, gleich zwei Kapitel später im Lukasevangelium: Frauen nahmen aktiv an der Unterweisung Jesu teil.
Lukas 10,38: Es geschah aber, als sie ihres Weges zogen, dass er in ein Dorf kam, und eine Frau mit Namen Martha nahm ihn in ihr Haus auf. Wir kennen diese Begegnung. Martha hatte eine Schwester, genannt Maria, die sich auch zu den Füßen Jesu niedersetzte und seinem Wort zuhörte.
Frauen nahmen aktiv an der Unterweisung Jesu teil. Hier setzt unser Herr wiederum einen ganz anderen Akzent als das rabbinische Judentum seiner Zeit.
Für den jüdischen Mann war das Studium der Tora des Alten Testaments die segensreichste Beschäftigung überhaupt. Aber die Frau war praktisch davon ausgeschlossen. Rabbi Eliezer lehrte: Wer seine Frau oder seine Tochter die Tora lehrt, lehrt sie Ausschweifung.
Versteht ihr, was das bedeutet? Er sagt, das darf man nicht machen. Man darf keiner Frau die Tora lehren, weil sie es nicht verstehen würden. Dieses Judentum war eine Männerreligion, weithin.
Was sehen wir hier in Lukas 10? Der Herr Jesus würdigt Maria mit seiner Unterweisung. Er lässt sie zu seinen Füßen sitzen – die erste Bibelschülerin der Weltgeschichte, Maria. Er widmet sich im persönlichen Gespräch diesen Frauen und erklärt ihnen das Reich Gottes.
Das ist gewaltig. Wir haben uns daran gewöhnt, für uns ist das selbstverständlich, aber damals war das überhaupt nicht so. Das hat unser Herr gebracht.
Frauen als Zeuginnen des Evangeliums
Im Johannesevangelium finden wir in einer sehr bekannten Stelle, Johannes Kapitel 4, dass Frauen zur Zeit Jesu ebenfalls als Zeuginnen des Evangeliums wirkten. Dort begegnen wir der Frau am berühmten Jakobsbrunnen.
Wir kennen die Geschichte, sodass wir sie jetzt vielleicht nicht nochmals lesen müssen. Auffällig ist jedoch, dass das Verhalten Jesu damals eigentlich skandalös war. Er sprach nämlich in aller Öffentlichkeit mit einer Frau über Theologie. Dieses Verhalten war in der damaligen jüdischen Gesellschaft ein Scheidungsgrund. Wenn sich eine Frau öffentlich mit einem anderen Mann unterhielt und ihr Mann dies mitbekam, konnte er sie entlassen. Eine Frau durfte nicht einfach in der Öffentlichkeit mit einem anderen Mann reden. Jesus jedoch tut genau das und setzt sich über die gesellschaftlichen Grenzen hinweg.
Wir kennen die Geschichte weiter: Der Herr überführt sie in diesem einen Gespräch von ihrer Sünde. Sie erkennt ihn als den von Gott gesandten Erretter. Danach geht diese Frau nach Sychar, ihrer Stadt, und bezeugt dort den Messias öffentlich.
Sie sagt in Vers 29, Kapitel 4: „Kommt, seht einen Menschen, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe.“ In der Stadt gab es mindestens fünf Männer, die an ihrer Krawatte „rumgenästelt“ haben und fragten, ob er wirklich alles gesagt habe, was sie getan hatte. Diese Frau hatte nämlich eine Vergangenheit. Sie wurde zur Zeugin Jesu und schließlich zum Werkzeug einer Erweckung für die gesamte Stadt.
Hier sehen wir: Wenn eine Frau etwas mit dem Herrn Jesus erlebt hat, ist sie im Neuen Testament ermutigt, dies ihren Mitmenschen zu bezeugen. Es ist völlig biblisch, wenn eine Frau Zeugnis von Jesus ablegt.
Liebe Schwestern, lasst euch von nichts und niemandem hindern. Gebt Zeugnis von dem, was ihr mit eurem Herrn erlebt habt – sei es hier in der Gemeinde, in eurer Nachbarschaft, am Arbeitsplatz oder darüber hinaus.
Frauen als erste Zeuginnen der Auferstehung
Dann bezeugen Frauen auch den Herrn Jesus Christus als den Auferstandenen. Frauen waren bekanntlich die Ersten, die die Kunde von der Auferstehung verbreiteten. Sie wurden als Auferstehungszeugen gewürdigt.
Mein verehrter schwäbischer Lehrer Walter Klach hat an dieser Stelle immer gerne gesagt: „Das ist biblischer Feminismus, biblischer Feminismus!“ Frauen wurden als Auferstehungszeugen anerkannt. Warum? Wir müssen den Hintergrund kennen.
Vor einem Gericht in der damaligen Kultur und Gesellschaft war die Frau nicht zur Zeugenschaft berechtigt. Der jüdische Historiker Josephus berichtet am Ende des ersten Jahrhunderts: „Die Zeugenaussage einer Frau soll wegen der Leichtfertigkeit und Unbesonnenheit ihres Geschlechts nicht anerkannt werden.“ Fertig, das war’s, ja? So war das im ersten Jahrhundert. Vor Gericht zählte die Aussage einer Frau absolut nichts.
Biblisch gesehen war es jedoch so, dass sich der Auferstandene zuerst den Frauen offenbarte. Und diese gewaltige Wahrheit und Tatsache der Auferstehung würdigte er, indem er Frauen zu den ersten Zeuginnen dieses Ereignisses machte. Das ist biblischer Feminismus. Diese Tatsache ist gewaltig.
Aber sie bedeutet nicht, dass Frauen dadurch zu Predigerinnen oder Pastorinnen eingesetzt sind. Das griechische Wort, das in manchen Übersetzungen mit „verkündigen“ wiedergegeben wird, wenn es heißt, die Frauen verkündigten es den Jüngern, ist „angeló“ im Griechischen. Dieses Wort bedeutet wörtlich „eine Botschaft überbringen“. Es meint „berichten“ oder „melden“. Es ist nicht im Sinne von predigen oder eine Botschaft halten und weitergeben gemeint, sondern etwas überbringen, berichten oder melden.
Damit war Maria nicht als Verkündigerin eingesetzt.
Grenzen der Frauenrolle im Jünger- und Apostelkreis
Wir sehen also einerseits die große Wertschätzung der Frau durch den Sohn Gottes. Andererseits dürfen wir nicht übersehen, dass der Herr Jesus nie eine Frau in den Kreis der Jünger oder Apostel berufen hat.
Der Zwölferkreis umfasste nur Männer, obwohl Maria Magdalena zum Beispiel die grundlegende Bedingung für das Apostolat erfüllte. Sie hatte den Auferstandenen gesehen und somit eine sichtbare Begegnung mit dem auferstandenen Herrn am Auferstehungsmorgen gehabt. Das war die Hauptbedingung, um Apostel zu sein.
Maria hätte diese Voraussetzung erfüllt, wurde jedoch nicht in den Zwölferkreis berufen. Jesus hätte, salopp gesagt, eine Quote einführen können – sechs männliche Apostel und sechs weibliche Apostel. Doch das hat er nicht getan. Er hatte seine Gründe dafür, denn er war auf dem Berg und betete, bevor er seine Apostel berief. Der Vater zeigte ihm zwölf Männer.
Halten wir fest: Bei aller Wertschätzung der Stellung der Frau in der Bibel, insbesondere im Neuen Testament, gibt es bei unserem Heiland doch eindeutige Grenzen bezüglich der Aufgaben der Frau in der christlichen Gemeinde.
Frauen in der Apostelgeschichte: Glaubensunterweisung und Prophetie
Hängen wir an die Evangelien noch einen kurzen Blick in die Apostelgeschichte an, sehen wir, dass Frauen auch private Glaubensunterweisung geben.
In Apostelgeschichte 18, der bekannten Stelle von Aquila und Priscilla, werden diese meistens in umgekehrter Reihenfolge genannt. Hier heißt es Priscilla und Aquila, was ausdrückt, dass Priscilla eine gewisse geistliche Vorreiterrolle in diesem Ehepaar hatte. Das kann vorkommen und gibt es auch heute noch.
In Apostelgeschichte 18, Vers 26, hören sie dem jüdischen Redner Apollos zu. Apollos war Christ geworden, hatte aber einige Dinge noch nicht ganz verstanden, besonders was die Taufe des Johannes betrifft. Dort heißt es: „Und dieser fing an, freimütig in der Synagoge zu reden“ – gemeint ist die Synagoge in Ephesus. Als Priscilla und Aquila ihn hörten, nahmen sie ihn zu sich und legten ihm den Weg Gottes, den Heilsweg, noch genauer aus.
Das ist wichtig: Hier haben wir eine private Glaubensbelehrung. Es war keine öffentliche Verkündigung von Priscilla, sondern fand zuhause statt. Sie haben sich Apollos angenommen, ihm geholfen, und das war ein ganz wichtiger Dienst an diesem Mann. Danach konnte er noch in viel größerem Segen wirken.
Ein paar Kapitel später, in Apostelgeschichte 21, Vers 9, werden die Töchter des Philippus genannt. Dort sehen wir, dass Frauen auch als Prophetinnen wirkten. Dieser Philippus hatte vier Töchter, und sie weissagten.
Übrigens sind in der Apostelgeschichte diese Töchter des Philippus die einzigen Frauen, denen die Gabe der Prophetie bescheinigt wird. Die Apostelgeschichte beschreibt immerhin einen Zeitraum von dreißig Jahren, und in dieser Zeit werden hier einmal die Töchter des Philippus mit der Gabe der Prophetie genannt. Man kann also nicht sagen, dass Frauen diese Gabe in gleicher Weise wie Männer hatten, aber sie hatten sie auch.
Wir wissen nicht, was diese vier Töchter des Philippus geweissagt haben. Wir wissen auch nicht, wann sie es taten, ob sie es zuhause taten, als Paulus zu Besuch war, oder ob sie es in einer gottesdienstlichen Versammlung taten. Es steht nur, dass sie die Gabe der Weissagung hatten.
Das ist wichtig festzuhalten: Frauen können auch diese Gabe haben, prophetisch zu reden. Die Briefe des Neuen Testaments geben dazu konkrete Anweisungen, wie sie diese Gabe in der Gemeinde ausüben sollen.
Frauen in den Lehrbriefen des Neuen Testaments: Dienst und Grenzen
Damit komme ich zu meinem letzten Stichwort. Wir wollen noch einen Blick in die Lehrbriefe des Neuen Testaments werfen, um zu sehen, welche Rolle die Frau in den urchristlichen Gemeinden des apostolischen Zeitalters spielte.
Wir haben bereits bei Jesus in den Evangelien geschaut und einen kurzen Blick in die Apostelgeschichte geworfen. Nun wollen wir uns die Lehrbriefe des Neuen Testaments ansehen.
Bitte schlagen wir gemeinsam Römer 16 auf. Dieses Kapitel hatten wir vor nicht allzu langer Zeit schon einmal in der Verkündigung, beim Abschluss des Römerbriefs.
Ich möchte eure Aufmerksamkeit zunächst auf den ersten Vers richten, Römer 16, Vers 1. Dort lesen wir: „Ich empfehle euch aber unsere Schwester Phöbe, die eine Dienerin der Gemeinde in Kenchrea ist, damit ihr sie aufnehmt.“
Phöbe war ein Diakonos, also ein Diakon. Nicht eine Diakonä, eine Dienerin, sondern ein Diakonos mit männlicher Endung im Griechischen. Das zeigt, dass sie den Dienst oder das Amt eines Diakons in der Gemeinde innehatte.
Wir sind in unserer Gemeinde überzeugt davon, dass Frauen diesen Dienst als Diakone ausüben können und sollen – so wie Phöbe. Deshalb haben wir heute Morgen sogar mindestens eine weibliche Diakonin unter uns, was uns sehr freut.
Phöbe wird an erster Stelle von 28 männlichen und weiblichen Personen genannt. Auch das ist interessant: Paulus beginnt hier mit einer Frau. Insgesamt nennt er acht Frauen namentlich, von insgesamt 28 Personen. An erster Stelle steht Phöbe, die er Schwester nennt und als Diakonos der Gemeinde in Kenchrea beschreibt.
Übrigens ist es auch interessant, dass hier die Gemeinde Kenchrea genannt wird. Wir wissen von der Gemeinde in Korinth, aber an dieser Stelle wird auch Kenchrea erwähnt, der Außenhafen von Korinth.
Wir erfahren nichts über die Gemeindegründungsarbeit in Kenchrea, und es ist nicht bekannt, dass Paulus diese Gemeinde gegründet hätte. Offensichtlich hat die Gemeinde Korinth dort einen Ableger gebildet.
Wie gut, dass es so etwas gibt – auch in der Bibel. Und wie gut ist es, wenn es so etwas auch heute gibt: dass Gemeinden Tochtergemeinden bilden, wenn die Zeit dafür reif ist. Das sollten wir immer im Hinterkopf behalten.
Ich möchte noch eine weitere Stelle in diesem Kapitel vorlesen, Römer 16, Vers 15. Dort heißt es: „Grüßt Philologus und Julia, Nereus und seine Schwester, Olympas und alle Heiligen bei ihnen.“
Hier werden also mehrere Personen genannt, darunter auch Frauen. Julia und die Schwester des Nereus sind zwei von ihnen. Insgesamt sind es fünf Personen, und alle Heiligen bei ihnen.
Könnte es sein, dass dies das Gemeindegründungsteam war? Fünf Personen: drei Brüder und zwei Frauen. Vielleicht hätte der Apostel Paulus im Sommer 1992, wenn er der jungen Gemeinde Mannheim-Käfertal einen Brief hätte schreiben wollen, geschrieben: „Grüßt Fred und Ingrid und Silvia und Wilfried und Claudia und alle Heiligen bei ihnen.“
Das klingt nach einem Gemeindegründungsdienst. Sonst würde man nicht so ausdrücklich schreiben: „Grüßt den und den, die und die, und alle Heiligen bei ihnen.“
Die Rolle der Frau in Familie und Gemeinde
Ihr Lieben, das ist mir jetzt ganz wichtig. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass die Platzanweisung einer Frau und Mutter zunächst einmal zu Hause beim Mann und den Kindern ist. Zuerst einmal. Wenn die Kinder größer werden, verändert sich das alles wieder. Aber die Platzanweisung vom Neuen Testament her für eine Frau ist zunächst einmal beim Mann und den Kindern.
Es gibt bestimmte Ausnahmen, aber jetzt wollen wir nicht von den Ausnahmen reden, sondern von der Regel. Trotzdem war die Frau nicht allein auf den häuslichen Bereich beschränkt. Die Gemeindearbeit war in der apostolischen Zeit keine reine Männersache. Ich hoffe, dass sich das durch die wenigen Bibelstellen, die wir jetzt gelesen haben, zeigen konnte.
Christentum ist keine Männerreligion. Es hat mit Männern und Frauen, Kindern und Alten zu tun. Dabei gibt es überhaupt keine Unterschiede im Blick auf das Heil in Christus. Das sagt uns Galater 3,28: Ihr seid einer in Christus.
Aber es gibt Unterschiede im Blick auf die Rollenverteilung, auf die Aufgabenverteilung in Ehe und Familie und auch in der Gemeinde. Frauen waren auf jeden Fall nicht zur Passivität verurteilt. Paulus war kein verklemmter Frauenfeind. Er hatte viele weibliche Mitarbeiterinnen.
Ich sage das, weil in der modernen liberalen Theologie Paulus oft so dargestellt wird, weil er auch noch ein paar andere Aussagen gemacht hat, zum Beispiel in 1. Korinther 11 und 14. Und diese hängt man ihm an und klebt ihm das Etikett „Frauenfeind“ auf. Wie kann man das sagen?
Keiner hatte so viele weibliche Mitarbeiterinnen um sich wie der Apostel Paulus. Priska, Maria, Tryphaena, Tryphosa, Persis, Julia, Evodia, Syntyche und noch eine ganze Reihe anderer, die nicht mit Namen genannt werden. Er hatte viele weibliche Mitarbeiterinnen.
Evodia und Syntyche haben sogar mit ihm für das Evangelium gekämpft. Das ist gewaltig, wie er das ausdrückt und wie er den Frauen Ehre gibt.
Zusammenfassung der Frauenrollen im Neuen Testament
Richard Haferkamp aus Belgien, den einige von uns kennen, hat die Aktivitäten von Frauen im Neuen Testament folgendermaßen zusammengefasst:
Frauen geben Zeugnis. Sie dienen mit ihrer Habe, wie wir eben gelesen haben. Frauen beten; wir finden sie in der Gebetsversammlung im Obersaal in Jerusalem. Ebenso finden wir sie am Fluss Gangitis außerhalb von Philippi in der Gebetsversammlung, als Paulus kam und predigte und Lydia das Herz aufging.
Frauen tun gute Werke und dienen damit dem Herrn und auch indirekt der Ausbreitung des Evangeliums. Frauen geben private Glaubensunterweisung, wie Priscilla. Sie haben offene Häuser und üben Gastfreundschaft aus. Sie arbeiten mit und stehen den Aposteln bei. Sie kämpfen mit im Evangelium. Frauen geben Zeugnis durch Sorge für ihre Familie. Sie geben sich gegenseitig Belehrung und Ermahnung, nämlich die älteren Frauen den jüngeren: ihre Männer zu lieben, ihre Kinder zu lieben, häuslich zu sein und viele gute Dinge zu tun.
Es gibt zwei Einschränkungen, die ganz unten stehen, aber das macht nichts. Frauen sollen nach dem Neuen Testament nicht in gemischten Versammlungen lehren. Sie können in Frauenkreisen das Wort Gottes weitergeben, gar keine Frage, aber nicht in einer gemischten Versammlung, wie wir jetzt hier sind, zum Beispiel. Außerdem sollen sie nicht die Gesamtgemeinde leiten. Wir finden keinen einzigen Beleg oder gar eine Anweisung, Frauen zu Ältestinnen zu machen. Das hat Gott einigen berufenen Männern vorbehalten, nicht mal allen Männern, sondern einigen berufenen Männern.
Karl-Heinz van Heyden, ein anderer Bruder, den auch einige von euch kennen, hat Möglichkeiten und Einschränkungen so gegenübergestellt:
Ja, auch Frauen folgten und dienten Jesus, aber keine von ihnen wurde zum Apostel erwählt.
Ja, auch Frauen waren Jüngerinnen, aber keine war zum Lehrdienst bestimmt.
Ja, auch Frauen erhielten Offenbarungen und Weissagungen, aber keine von ihnen wurde mit der Niederschrift des Wortes Gottes beauftragt.
Ja, auch Frauen dienten mit ihren Gaben in der Gemeinde, aber keine wurde mit der Leitung einer Gemeinde betraut.
Seht ihr, wie klar das Neue Testament dieses Bild zeichnet? Eine unwahrscheinliche Wertschätzung und Würde der Frau vor dem damaligen Hintergrund – revolutionär.
Das Christentum hat mehr für die Befreiung der Frau aus ihrer jahrhundertelangen Verknechtung und Versklavung in einer Männergesellschaft getan als jede andere Institution oder Bewegung.
In allen Briefen des Neuen Testaments wird also mit Hochachtung vom Dienst der Frauen in den Gemeinden gesprochen. An keiner Stelle finden wir ein abschätzendes oder geringschätziges Wort über die Frau.
Ich wünsche mir vor allem auch uns Männer, Brüder, dass wir diese Sicht nicht nur jetzt im Kopf aufnehmen, sondern sie beherzigen und verinnerlichen. Dass uns bewusst wird, wie sehr unsere Schwestern in der Schrift geschätzt sind. So wollen wir es auch praktizieren, auch in unserer Gemeinde.