Einführung und Vorstellung der Gesprächspartnerin
Der Gast der Woche: Fünf Episoden mit meiner Frau – Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt. Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um die Liebe meines Lebens.
Du bist eine vielbeschäftigte Frau, das weiß ich mehr als jeder andere. Du arbeitest als Grundschullehrerin und ermöglichst damit auch den Dienst, den wir im Reich Gottes tun. Du bist begeisterte Oma, hingegebene Ehefrau und Mitarbeiterin in der Gemeinde.
Meine Frage wäre folgende: Rückblickend auf dreißig Jahre engagiertes Christsein – übrigens dreißig Jahre engagiertes Christsein ohne auszubrennen – welche Tipps würdest du jungen Christen geben, wenn du auf dein Leben schaust?
Treue im Glauben bewahren
Ja, als erster Punkt ist mir wichtig: Bleib einfach an Jesus dran, egal wie du dich fühlst.
Was ich damit meine, ist: In einer Beziehung gibt es immer Zeiten, in denen man nicht so tolle Gefühle hat und die Liebe nicht so stark spürt. Gerade in der Beziehung zu Gott gibt es manchmal Phasen, in denen man das Gefühl hat, Gott ist einem richtig fern.
Viele Menschen hören in solchen Zeiten einfach auf, die Bibel zu lesen und zu beten. Da würde ich immer die Empfehlung geben: Bleib einfach dran. Lies weiter in der Bibel, bete weiter. Dann wird es auch wieder Phasen geben, in denen du Gottes Nähe und Wirken ganz stark in deinem Leben spürst. In diesen Zeiten wirst du wieder viel Freude in deinem Leben erleben, die du vorher vielleicht nicht hattest.
Treue ist wichtig. Ich vermute, du kennst viele Leute, die irgendwann diese Treue nicht mehr hatten. In einer Phase der Niedergeschlagenheit oder vielleicht auch der emotionalen Entfremdung von Gott haben sie dann ihren ganzen Glauben aufgegeben.
Deshalb bleib einfach dran – das ist mein erster Punkt.
Also: Die Beziehung mit Gott zu führen, ist wie eine ganz normale Beziehung mit einem Menschen. Es gibt auch dort mal Aufs und Abs. Wichtig ist, einfach dran zu bleiben.
Stille Zeit als Grundlage der Beziehung zu Gott
Was wäre dein zweiter Punkt?
Ja, der zweite Punkt wäre, eine regelmäßige Beziehung zu Gott durch stille Zeit zu pflegen.
Stille Zeit ist ein Begriff, den man heute nicht mehr so oft verwendet. Weißt du das?
Ja, ich weiß das. Für mich gehört dazu Bibellesen und Gebet. Das versuche ich morgens immer zu praktizieren.
Ich stehe gerne früh auf, meistens um fünf Uhr. Dann nehme ich mir je nachdem, wie ich mich fühle, Zeit zum Bibellesen oder zum Gebet. Manchmal kann ich mich nicht so gut auf die Bibel konzentrieren, weil mein Kopf zu voll ist. Dann fange ich erst einmal mit dem Gebet an.
Die beiden Elemente sind für mich sehr wichtig. Wenn man es so sagen darf: Hören auf Gott durch Lesen und Reden mit Gott durch Gebet.
Genau, durch Gebet.
Die Bedeutung des Gebets und Gebetsgemeinschaften
Was würdest du beim Gebetführenden als Schwerpunkt setzen? Was ist dir dabei besonders wichtig?
Dazu gehört unbedingt, dass man sich Zeit nimmt, Gott zu loben, so wie er ist. Gleichzeitig ist es wichtig, konkret darüber nachzudenken, wie man für das Reich Gottes betet und was für das Reich Gottes wirklich wichtig ist.
Konkretes Gebet ist deshalb auch so bedeutend, weil man dabei erlebt, wie Gott Gebete erhört. Ein Beispiel: Als wir in eine neue Siedlung gezogen sind, in der viele Kinder herumliefen, kam ich auf den Gedanken, dafür zu beten, dass dort ein evangelistisches Kinderprogramm entsteht. Und tatsächlich ist das dann auch entstanden. Ich musste es natürlich auch praktisch umsetzen und leiten. Solche konkreten Gebetserhörungen, bei denen man wirklich so betet, wie Gott es sich vorstellt, sind sehr wichtig.
Natürlich gehört dazu auch die Fürbitte, also das Beten für Geschwister. Ich habe eine Gebetsliste, auf der ich regelmäßig für meine Geschwister bete. Dabei danke ich für sie und gebe ihre Sorgen bei Gott ab. Das ist mir sehr, sehr wichtig, andere Christen im Gebet zu tragen.
Und selbstverständlich bete ich auch für mich selbst und meine eigenen Anliegen.
Ich weiß, dass du nicht nur alleine betest, sondern auch ein Verfechter von Gebetsgruppen bist. Vielleicht kannst du dazu noch etwas sagen?
Gerade jetzt in Corona-Zeiten haben wir zwei Gebetskreise per Telefon: einen morgens um sechs Uhr mittwochs und einen montags um zwanzig Uhr. Das bewirkt viel bei uns. Diese Gebetskreise sind ganz, ganz toll. Man merkt einfach, dass die Leute, die zusammen beten, auch zusammengeschweißt werden. Sie fangen an, Projekte gemeinsam anzupacken und beten wirklich für Erweckung.
Seit wir so intensiv dafür beten, passiert auch etwas. Klar, für manche Anliegen mussten wir mehrere Jahre beten, bevor sich etwas tat. Aber wir merken, dass Gott Gebet liebt, und das ist einfach sehr, sehr wichtig.
Darauf liegt auch eine Verheißung: Man sollte mit mehreren Leuten zusammen beten. Jesus sagte ganz genau: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Matthäus 18,20).
Bibellese als tägliche Praxis und Tipps für junge Christen
Jetzt hatten wir Gebet, die Bibellese wurde kurz angeschnitten. Du liest jeden Tag in der Bibel. Welchen Tipp gibst du jungen Christen?
Ich würde jungen Christen empfehlen, in den ersten zehn Jahren jedes Jahr die Bibel einmal komplett durchzulesen. Ich selbst hatte dazu einen Bibelleseplan, der mir als Anreiz diente, regelmäßig die Bibel zu lesen.
Das war ein sehr guter Bibelleseplan, der zwei Abschnitte im Alten Testament und einen Abschnitt im Neuen Testament vorsah. Der Vorteil daran ist, dass man bei langweiligen Passagen, wie zum Beispiel Auflistungen, trotzdem noch zwei spannendere Abschnitte hat. So hält man eher durch.
Man kann auch Bibelleseaktionen machen. Das haben wir immer wieder getan, indem wir mit anderen zusammen die Bibel gelesen haben. Ich erinnere mich noch an einen legendären Männerbibellesekreis. Parallel dazu gab es einen Frauenbibellesekreis.
Das bedeutet, dass wir alle nach dem gleichen Bibelleseplan ein Jahr lang gelesen und uns gelegentlich getroffen haben, um uns über das Gelesene auszutauschen. Das ist auch sehr hilfreich, wenn man es alleine nicht so gut schafft.
Mittlerweile gibt es auch über YouVersion die Möglichkeit, sich über das Gelesene auszutauschen. Es gibt also viele Wege, sich zum Bibellesen anzuregen – aber es sollte auf jeden Fall gemacht werden.
Würdest du deinen Bibelleseplan unseren Hörern zur Verfügung stellen?
Ja, gerne.
Dann packen wir den einfach auf frogwords.de, und zwar auf www.frogwords.de/bibelleseplan. Dort findet jeder Interessierte den Bibelleseplan meiner Frau.
Methoden zur Vertiefung beim Bibellesen
Ja, und beim Bibellesen ist es mir wichtig, mich wirklich auf die Bibel konzentrieren zu können. Mein Mann streicht die Bibel nicht an, ich hingegen bin eher der Anstreichtyp.
Ich kann mich nur gut auf den Text konzentrieren, wenn ich ihn bearbeite und anstreiche. Deshalb habe ich immer ein kleines Federmäppchen mit Buntstiften dabei. Außerdem benutze ich ein bestimmtes Farbsystem, das ich regelmäßig anwende, um bestimmte Aspekte in der Bibel zu markieren.
Zum Beispiel markiere ich Neues über Gott gelb. Aufforderungen, die ich umsetzen könnte, streiche ich rosa an. Sünden, die ich vermeiden sollte, werden grün markiert. Orte und Zeiten hebe ich braun hervor. Wichtige Aspekte kennzeichne ich mit Blau und Rot. So sehe ich auf einen Blick, was im Text wichtig ist.
Zusätzlich verwende ich noch Symbole, die ich aus der neuen induktiven Studienbibel übernommen habe. Diese Symbole nutze ich ebenfalls beim Bibellesen.
Weitere Empfehlungen für junge Christen
Okay, das war unser zweiter Punkt. Du hast Treue genannt, stille Zeit und Gemeinschaft mit Gott. Hast du noch ein oder zwei Punkte für den Schluss?
Ja, natürlich. Bibelverse lernen ist mir wichtig geworden, weil man dann auch schneller, wenn man im Gespräch ist, sagen kann, wo was steht. Aber das betonst du ja immer sehr stark.
Ja, ich gebe zu, das ist durchaus mein Thema. Aber ich lerne auch gerne Bibelverse, weil ich das auch wichtig finde, allerdings nicht so konsequent und regelmäßig wie mein Mann.
Ein weiterer Punkt ist mir sehr, sehr wichtig geworden für junge Christen, nämlich die Mitarbeit in der Gemeinde. Dort erlebt man wirklich, wie viel Gott wirkt und wie Gott Gebete erhört. Außerdem sieht man, wie die Gemeinde wächst. Deshalb ist es wichtig, verbindlich zu einer Gemeinde dazuzugehören und auch zu überlegen, wie man sich mit seinen Gaben einbringen kann.
Das kann ja vielfältig sein. Ich habe alles Mögliche ausprobiert: ich habe geputzt, Gartenarbeit gemacht, Leute besucht, Hauskreise mitgestaltet. Was ich aber wirklich immer mache – da war ich noch nicht mal Christ – ist, dass ich im Kindergottesdienst Kindergruppen geleitet habe. Das ist so eine Gabe, die Gott mir gegeben hat, dass ich gerne mit Kindern umgehe.
In der Mitarbeit in der Gemeinde merkt man einfach auch, welche Gaben man hat, wächst daran und wächst mit den Geschwistern zusammen. Man bekommt eine Liebe zum Reich Gottes, und das finde ich sehr wichtig.
Abschluss und Zusammenfassung der Impulse
Vielen Dank, mein Schatz, für einen schönen ersten Podcast in dieser Woche. Der Gast der Woche ist meine Frau.
Unser erstes Thema sind Tipps für junge Christen. Ich habe vier Punkte mitgebracht.
Sie sollen dem Herrn treu bleiben, egal was kommt. Außerdem sollen sie ihre stille Zeit pflegen, auf Gott hören – das heißt, die Bibel lesen und mit Gott reden, also beten, nicht vernachlässigen. Weiterhin ist es wichtig, Bibelverse auswendig zu lernen. Schließlich sollten sie sich verbindlich einer Gemeinde anschließen und dort mitarbeiten.
Das sind alte Klassiker, ein gutes, altes Christsein, das sich in deinem Leben bewährt hat, in meinem auch, und das wir an dieser Stelle einfach weitergeben wollen.
Das war’s für heute. Der Herr segne dich, lasse dich seine Gnade erfahren und schenke dir seinen Frieden. Amen.