Letztes Mal bei der Doppeldecker-Crew? Wenn ihr mögt, kann ich euch mitnehmen. Allerdings nicht zu den Donuts, sondern zum Filmset.
Es ist zwar nur eine kleine Rolle, aber probieren können wir es. Also, ich wäre dabei. Das ist ja aufregend! Wow, wie spannend.
Hoho, jetzt wird Tony ein Filmstar.
Cut! Was habe ich jetzt falsch gemacht?
Ach, gar nichts. Wer hat mir dieses Drehbuch gegeben? Hier steht nur „bla bla“ und „düdelidü“.
Dieser Bericht soll acht bis zehn Seiten lang sein. Wenn wir ihn nicht rechtzeitig abgeben, sind wir draußen. Dann nehmen sie uns nicht mehr für den Wettbewerb.
Bis wann habt ihr denn Zeit? Bis Sonntag.
Was? Das ist ja schon übermorgen.
Auf welchen Seiten? Was sollen wir denn da alles schreiben?
Was Schlimmeres könnte uns gerade echt nicht passieren.
Wieso brauchen wir denn so einen Bericht? Es geht doch um den Film.
Hey, jetzt entspannt euch mal wieder. So schlimm ist es nicht, es geht ja nicht gleich die Welt unter.
Was machen wir jetzt?
Soll das ein Witz sein? Ihr seid doch die Doppeldecker-Crew, ihr seid ein Team. Nur weil ihr vor einer Herausforderung steht, müsst ihr nicht gleich den Kopf in den Sand stecken.
Redet miteinander, macht euch einen Plan, dann schafft ihr den Bericht bestimmt mit links.
Also gut, ich habe am Samstag den Mathematik-Wettbewerb in meiner Schule, und am Sonntag bin ich auf dem sechzigsten Geburtstag meiner Oma.
Mama hat mich gebeten, auf die Zwillinge aufzupassen – ho, weia!
Was ist mit dir, Toni?
Ich, ähm, ich kann nicht.
Und warum nicht?
Weil, also, naja, äh...
Hey, richtig, am Wochenende ist der, ähm... Der Todestag deiner Mutter, nicht wahr?
Oh, das hatte ich ganz vergessen. Habe ich auch nicht dran gedacht. Tut mir leid.
Also dann ist es klar, dass ich das mache. Nils und Nico werde ich schon irgendwie beschäftigen. Und notfalls schreibe ich abends, wenn die beiden schlafen.
Danke, Marie.
Sehr gerne. Schließlich sind wir ein Team.
Aber einer von euch müsste mir seinen Laptop leihen, meiner ist langsam am Ende seiner Kräfte.
Nimm doch meinen Laptop. Der führt zwar gerade noch einige Updates durch, aber ansonsten kannst du ihn über das Wochenende haben.
Oh, das wäre super! Ich schaue kurz nach und bringe ihn dir. Bis gleich!
Dankeschön!
Na schön, ihr müsst mir jetzt aber helfen, die Fragen zu beantworten. Klar, zeigt mal.
Wieso habt ihr euch für das Thema entschieden?
Na, das ist einfach, weil Mike den Doppeldecker hat.
Warte, ich schreibe mit, okay? Warum verbindet euch das Thema als Team?
Wir haben viel Zeit in der Scheune verbracht und am Flieger gebastelt. Ich glaube, ohne den Doppeldecker wären wir viel seltener zu dritt unterwegs gewesen, und Mike hätte uns seine Geschichten nicht erzählen können. Deswegen sind wir doch auch die Doppeldecker-Crew.
Ja, genau. Das habt ihr schön zusammengefasst. Es freut mich sehr, dass ihr gerne hier seid. So eine Freundschaft, wie ihr sie teilt, ist unglaublich wertvoll.
Das stimmt.
Okay, die nächste Frage ist für dich, Tony.
In Ordnung.
Weshalb ist unser Film eine Dokumentation? Was findest du an Dokus besonders?
Hm, weiß nicht. Beim Doppeldecker hat eine Doku gepasst.
Hm, fällt dir noch mehr ein?
Keine Ahnung, was soll man da denn bitte sagen?
Tony steht genervt auf und geht wieder umher. Seine Freunde sehen ihn verwirrt an. Aber seine Gedanken schwirren nur um das verlorene Foto seiner Mutter. Er vermisst sie sehr, und ohne das Bild fehlt sie ihm noch etwas mehr.
Sollte er Phil und Marie davon erzählen?
Also gut, ich finde, wir sollten erst mal die Geschichte weiterhören.
Okay.
Au ja!
Du hast jetzt deinen großen Filmauftritt, Tony. Dann fliegst du als Pirat durch die Luft! Richtig! Solange der Regisseur sich nicht wieder aufregt. Na ja, er hatte ja allen Grund dazu. Stimmt, klingt, als wärt ihr bereit. Na klar. Also schön, legen wir los.
Tony wird gerade von Leo zum Set geführt, Marie und Phil folgen ihrem Freund. Mit jedem Schritt pocht sein Herz schneller. Hat er noch jede Bewegung im Kopf? In welcher Hand sollte er noch mal das Fernrohr halten? Bei einem Fehler müsste die ganze Szene noch mal neu gedreht werden. Ihr seht die ganzen Kameras, die jede Bewegung filmen werden.
Im warmen Licht der Scheinwerfer rollen die ersten Schweißperlen. Der Dreh geht los. Und, bist du schon nervös, Tony? Ah, ein bisschen. Ach, brauchst du nicht zu sein. Du packst das. Ich kann kurz deine Hand halten. Danke, Zwerg. Aber nur, wenn du mir später ein Autogramm gibst. Ein bisschen Nervosität ist gut. Kurz vor einem Dreh sind hier alle ein bisschen angespannt. Das haben wir ja vorhin gesehen. Hm, ach nichts. Hier ist dein Fernrohr.
Hallo Freunde, da bin ich wieder. Hey, da kommt noch eine Piratin dazu. Hallo Sarah. Tony, jetzt sagt bloß, mein Cousin hat dich dazu gebracht, den Stuntman zu ersetzen. Ja, sieht ganz so aus. Mensch, das ist ja klasse. Dann drehen wir die Szene zusammen. Also hatte Mrs. Godzell doch Recht. Ihre Beschreibung passte perfekt zu dir. Unsere Kostümbildnerin ist eben eine aufmerksame Frau. Ach ja, die habe ich gerade kennengelernt. Ich glaube, ihr könnt auch schon auf Position gehen.
Luke, haben Sie meine Brille gesehen? Ich glaube, der Filmmann braucht mal eine neue Brille. Eine Brille, mit der er seine Brille finden kann. Na, das wird lustig. Luke! Ah ja, danke. Wir können starten.
Alle Darsteller gehen auf ihre Plätze. Tony klettert die Seile am Mast hoch und hält sich dort mit einer Hand fest. Zum Glück ist er gesichert, sonst könnte er drei bis vier Meter hinunterfallen. Vor ihm ist der Fels aus Pappmaché. Dort soll er mit einer Rolle landen, aufstehen und mit den anderen Piraten gegen die Abenteurer kämpfen.
Und denkt dran, ihr kämpft nicht wirklich miteinander! Macht es so, wie ihr es beim Training bei mir gelernt habt, okay? Ah, das wird richtig gut! Tony, bist du auch bereit? Ja! Alles klar und Action!
Mit lautem Gebrüll treffen die Piraten auf die Abenteurer. Wie eine Herde hungriger Wölfe stürmen die Seeräuber den Felsen. Tony mittendrin. Es knallt Säbel an Säbel, einige Darsteller fallen absichtlich vom Felsen und landen auf einer weichen Gummimatte.
Doch auf einmal nimmt das Spektakel eine Wendung.
Ey, da, an dem Seil! Was ist das denn? Also, äh, ich glaube, mich tritt ein Eichhörnchen! Nein, das ist wirklich ein Eichhörnchen. Ein riesiges, furchtbares, schreckliches Eichhörnchen. Das ist mein größter Albtraum.
Na, da schwingt jemand mit einem Eichhörnchenkostüm über die Bühne. Die Aufnahme wird gestoppt. Seit wann spielt in dem Film ein Eichhörnchen mit? Die Person hat hier nichts zu suchen. Hä, wo ist sie denn hin? Da, sie rennt weg. Oh, dich kriege ich. Los, hinterher!
Hey, boah, bleib stehen, du doofes Eichhörnchen! Ah, hier geblieben! Hier die Tür raus! Hm, kein Eichhörnchen in Sicht. Es ist weg. Das gibt’s doch nicht. Wie konnte die Person überhaupt ins Studio kommen? Und wo ist sie jetzt?
Hm, wir müssen eine Falle aufstellen. Wir könnten es mit Nüssen anlocken, bei mir würde das funktionieren. Ich glaube, bei diesem Eichhörnchen wird das schwierig, da war definitiv ein Mensch drin. Schade, glaubst du, es war ein Mann oder eine Frau? Keine Ahnung, es ging alles so schnell.
Hm, ich versuche, das Eichhörnchen zu erschnuppern. Und woher weißt du, wie es riecht? Das hat einfach gestunken. Habt ihr es erwischt? Nein, leider nicht. Sammy versucht es zu erschnuppern.
Was ist jetzt mit eurer Szene? Die wurde erst mal abgebrochen. Die Security darf sich gerade eine Standpauke von meinem Onkel anhören. Also, ich muss sagen, dass das Eichhörnchen eher eine erfrischende Abwechslung war. Hm, ich weiß ja nicht.
Da kommt Sammy wieder. Und, hast du etwas aufgespürt? Nein, leider nicht. Aber guck mal. Was ist das? Hm, nee. Das hilft uns nicht, das ist ein Abholschein für eine Wäscherei. Besser gesagt, eine Hälfte davon, das Ding ist zerrissen.
Bestimmt hat Mrs. Godsey ihn verloren. Hm, könnte sie das gewesen sein? Immerhin hat sie als Kostümbildnerin viele Verkleidungen. Ha ha, Mrs. Godsey, keine zehn Pferde würden sie da hochbekommen. Die Dame ist eine hervorragende Schneiderin, aber als Artistin am Seil? Sollte sie wirklich keine Karriere anstreben.
Verstehe. Wir können ihr den Abholschein ja später zurückbringen. Wieso? Na, falls sie ihn noch braucht. Super Idee. Kommt, wir gehen wieder rein.
Wann hört dieser Tag endlich auf? Ich ertrage es einfach nicht. Wir haben viel weniger geschafft als geplant. So wird der Film nie fertig.
Amber, halten Sie mir unbedingt die Gewerkschaft vom Telefon!
Wisst ihr, was ich mir gerade gedacht habe?
Nein, was?
Vielleicht möchte jemand nicht, dass der Film fertig wird.
Warum das denn?
Vielleicht mag der kein Fernsehen und kein Kino.
Mag ich auch nicht. Ich bin viel lieber draußen.
Kann ich verstehen.
Ich habe eher daran gedacht, dass jemand ein Problem mit der Geschichte hat.
Aber was soll daran denn schlimm sein? Schatzsucher, die sich mit Seeräubern anfreunden? Damit hat doch keiner ein Problem.
Wir sollten später noch mal mit Leo und Sarah drüber reden.
Da entwickelt jemand eine richtige Spürnase.
Na ja, das bin immer noch ich.
Ruhe, es geht weiter.
So, alles klar. Und bitte. Cut!
Wo kommt dieses Geräusch her?
Ich glaube, das kommt von der Tür.
Du meine Güte, wo kommen denn die Gänse auf einmal her?
Die Tiere sind jetzt aber echt, oder?
Ja, leider.
Wer hat hier Gänse reingelassen?
Hallo! Wer sind Sie denn jetzt?
Gehören die Gänse zu Ihnen?
Korrekt, Mann. Ich soll die abgeben.
Abgeben? Wie abgeben?
Na, die Gänse. Die haben Sie gebucht.
Ja, wir sind doch kein Bauernhof.
Natürlich nicht, so klar. Es sind ja auch Filmgänse, wahre Schauspieler.
Entschuldigen Sie, aber da muss ein Missverständnis vorliegen. In dieser Produktion benötigen wir keine Gänse.
Was geht mich das an? Außerdem müssen Sie noch bezahlen.
Ähm, bar oder mit Karte?
Aber wo bin ich nur gelandet?
Ich finde die Gänse ja super niedlich.
Na, da frag mal meinen Onkel.
Oh Mann, der kann einem echt leidtun. Schlimmer könnte es kaum laufen.
Das stimmt. Das ganze Team ist völlig fertig.
Aber was ist denn nur los? Ist das jeden Tag so?
Nee, eigentlich läuft so ein Drehtag immer sehr streng nach Zeitplan, aber hier geht alles schief.
Also bis gestern habe ich das nur für unglückliche Fehler gehalten, aber seitdem heute dieser Zwischenfall mit dem Eichhörnchen war, halte ich das für Absicht.
Genau, außerdem hat jemand Judy Carter eine Mail geschrieben, dass ihr Drehtermin verschoben wird.
Eine Mail, sagst du?
Ach ja, stimmt, ich wollte euch noch von meiner Beobachtung erzählen. Erinnerst du dich noch daran, was in der Nachricht stand, Marie?
Ja. Darin stand, dass ihre Aufnahme verschoben wird, auf fünfzehn Uhr.
Warum fünfzehn Uhr?
Das ist doch egal, das meine ich nicht. Der Verfasser schrieb, es wäre das Fälscheste, sie unnötig warten zu lassen.
Das Fälscheste, dieses Wort gibt es nicht. Wenn etwas falsch ist, ist es falsch. Das kann man nicht steigern. Und schon gar nicht zu das Fälscheste.
Ach so, na, so ein Fehler könnte mir doch auch passieren. Ich sage sowas auch manchmal.
Aber es könnte auch eine Spur sein.
Ich frage mich wirklich, was jemand davon hätte, wenn der Film nicht gedreht wird.
Vielleicht möchte die Person einfach Aufmerksamkeit.
Ich meine, einmal so einen teuren Filmdreh crashen, alles aus der Bahn werfen.
Der Täter fühlt sich vielleicht wichtig, weil er Einfluss auf das Leben bekannter Leute hatte.
Hm, mein Opa hat mir von gescheiterten Produzenten und Schauspielern erzählt, die einsam oder verbittert waren.
Wenn sich der große Traum vom Starsein nicht erfüllt, sind einige sehr enttäuscht. Manche werden nie wieder glücklich.
Hm, ich verstehe, was ihr meint. Diese Person sucht also vielleicht Aufmerksamkeit, weil die Karriere nicht lief und weil die Anerkennung fehlt.
Ja, wäre möglich.
Das ist mir nicht mehr wichtig.
Was meinst du, die Berühmtheit?
Ja genau, die brauche ich nicht.
Ich auch nicht. Und ich bin richtig froh drum.
Ihr wollt nicht bekannt werden?
Um dann meinen Namen auf einem Stern zu lesen?
Nein, danke.
Mein Job macht mir Spaß und ich kann davon leben. Das reicht mir.
Hat euch Sarah eigentlich erzählt, dass wir an Jesus glauben? Seinetwegen fehlt mir die Bekanntheit nicht. Mir reicht es, dass Jesus mich kennt und liebt. Er ist Gott, und mir fällt niemand Größeres ein, von dem ich je gekannt werden möchte.
Und er ist Mensch. Er versteht meine Sorgen und Probleme, weil er sie selbst durchlebt hat. Das klingt ein bisschen verwirrend. Früher dachte ich: Wenn es einen Gott gibt, will der mit mir nichts zu tun haben. Das klang in der Kirche immer so perfekt. Ich müsste perfekt sein und mich anstrengen.
Aber so ist es bei Jesus nicht. Er schaut nicht von oben auf uns herab, ob wir uns auch ja benehmen. Er selbst ist Mensch geworden und lebte in einfachen Verhältnissen. Genau, davon hat Leo mir erzählt: Jesus versteht mich, mich, kleine Sarah.
Na ja gut, jetzt bin ich nicht mehr so klein, aber seitdem sehe ich Jesus mit ganz anderen Augen. Das verstehe ich gut.
Und wie sind wir jetzt vom Eichhörnchenkostüm auf Jesus gekommen? Oh Mann, gute Frage.
Okay, also was steht an? Bis das mit den Gänsen geklärt ist, habe ich erst mal Pause.
Sehr gut, dann nutzen wir die Zeit und gehen zur Kostümbildnerin, Mrs. Gadsey. Richtig, wir bringen ihr den halben Abholschein der Reinigungsfirma und kommen danach wieder hierher. Vielleicht sind die Gänse bis dahin wieder weggebracht worden. Oder sie sind davon geflattert.
Die Kostümwerkstatt ist nicht groß, doch Mäntel, Kleider und Hosen gibt es trotzdem in Hülle und Fülle. Der Raum ist erfüllt vom Geruch muffiger Textilien, als seien die Klamotten das letzte Mal vor hundert Jahren getragen worden. Einige Sonnenstrahlen scheinen durch den Staub hindurch auf eine Schneiderpuppe. An ihr steht eine Frau und hält einen Stoff in die Höhe.
Die Frau mit dem verrückten Hut – ist sie das? Ja, genau. Dieser Hutmannjunge ist ein Stück italienischer Handwerkskunst aus dem Jahre 1949. Seine filigrane Struktur ist das Werk eines Künstlers und lässt sich kaum als verrückt bezeichnen.
„Entschuldigung, Ma'am. Wenn der Hut so wertvoll ist, muss er dann nicht auch super teuer gewesen sein? Und dann haben Sie ihn trotzdem gekauft?“
„Was ist? Also schön, du hast mich erwischt, junge Dame. Es ist eine Nachmache. Weder stammt dieser Hut aus Italien, noch ist er aus dem Jahr 1959. Ich habe ihn vor einem halben Jahr auf dem Flohmarkt erworben.“
„Aber ...“
„Ich musste mich verteidigen, du hast das Ding immerhin verrückt genannt. Also, wie kann ich den Herrschaften weiterhelfen?“
„Wir haben was gefunden, wie ...“
„Na, Antonio, Junge, wie habe ich dir das Kopftuch vorhin umgebunden, hm? Es muss in der Stirn hängen, sonst bringt es nichts.“
„Ja, Mrs. Godsey. Sehr gut.“
„Also, was habt ihr denn gefunden?“
„Hier, dieser Abholschein lag draußen auf dem Boden, und wir wollten ihn zurückbringen.“
„Ach, das ist sehr nett von euch. Na, nur, das ist ja nur noch das halbe Papier, wo ist die andere Hälfte?“
„Das wissen wir nicht.“
„Hm, das Kostüm habe ich noch nicht wiederbekommen. Eigentlich sollte Jimmy es für mich abholen.“
„Hört mal, Kinder, würdet ihr für mich zur Reinigung fahren und das Kostüm abholen? Das wäre fantastisch!“
„Natürlich, Mrs. Garzell, wie weit ist die Firma denn weg?“
„Nur fünf Minuten die Straße runter.“
„Das kriegen wir hin.“
„Dankeschön, Kinder. Also, auf zur Reinigungsfirma!“
Toni ist lustig – er läuft hier als Pirat durch die Straße. Ich hatte keine Zeit mehr, mich umzuziehen. Sie sieht ganz schön witzig aus.
Was die Leute wohl denken müssen, wenn ihnen ein Pirat und ein sprechendes Streifenhörnchen entgegenkommen? Wir sollten Sammy bunte Federn ankleben, dann geht er vielleicht als sprechender Papagei durch.
Da ist die Reinigung. Seht ihr das Schild? Die haben gerade Pause. Oh, so ein Mist. Vielleicht ist trotzdem jemand da. Hallo? Das bringt doch nichts. Ist da wer? Komm, gehen wir zurück. Wartet, da kommt jemand.
Ja bitte? Hallo. Hallo, wir sollen etwas abholen. Mrs. Godsey schickt uns.
Ach, Mrs. Godsey, na dann kommt herein. Das ist sehr lieb, dankeschön. Habt ihr einen Abholschein für mich?
Es ist das Problem. Wir haben nur einen halben Schein.
Ach so. Dann wird das natürlich schwierig. Lasst mich mal sehen. Ich will schauen, ob man die Nummer noch lesen kann.
Hier, danke. Ach, die Nummer ist unbeschädigt. Kleinen Augenblick, ich gebe sie kurz ins System ein.
Tut mir leid, Kinder, aber das Kostüm wurde bereits abgeholt.
Oh, das war gestern. Jetzt erinnere ich mich wieder, es war Jimmy, der das Kostüm geholt hat.
Das kommt häufig vor, Mrs. Godsey hat ihr allerhand zu tun.
Ach richtig, davon hat sie uns erzählt. Wahrscheinlich hätte es ihr einfach noch nicht wiedergebracht.
Jetzt habt ihr den Weg ganz umsonst auf euch genommen.
Ach, das macht nichts. Danke, dass wir sie in ihrer Pause stören durften.
Ach, kein Problem. Grüßt mir Mrs. Godsey ganz lieb.
Das machen wir. Eine Frage hätte ich noch: Was war das für ein Kostüm, das dieser Jimmy abgeholt hat?
Lustig, dass du fragst. An dieses Kostüm hätte ich mich nämlich eigentlich erinnern sollen.
Es ist das riesengroße Kostüm eines Eichhörnchens, das er geholt hat.
Dieser Jimmy hat das Eichhörnchenkostüm.
Puh, stimmt! Er muss der sein, der die Aufnahme gestört hat.
Möglich. Und er hat Mrs. Carter die Mail geschickt.
Vielleicht. Und jetzt?
Wir müssen mit Leroy und Sarah reden.
Da ist es ja! Hey, was ist los? Wo ist was?
Ich habe es wiedergefunden.
Du hast was wiedergefunden?
Das Bild von meiner Mom. Ich habe es vorhin beim Basketball gesucht, da war es weg. Davon wusste ich ja gar nichts.
Hast du überhaupt nicht erzählt.
Oh, zeig mir her! Ein schönes Foto. Da waren wir an der Nordsee. Für Mom war das ein bisschen wie zu Hause. Sie liebte das Meer so sehr.
Dann ist das Foto besonders wertvoll.
Ja, ist es. Sorry, ich wollte die Geschichte nicht unterbrechen.
Doch, das ist okay, Toni. Na hör mal, wenn dich etwas so belastet, dann kannst du uns das doch sagen.
Ihr habt Recht.
Marie, willst du mir die Frage noch mal stellen?
Welche Frage?
Von vorhin, die Frage wegen des Doppeldeckers.
Äh, jetzt?
Ja, bitte.
Okay, klar. Weshalb ist unser Film eine Dokumentation? Was findest du an Dokus besonders?
Ich glaube, dass Dokus Menschen an wichtige Momente erinnern. Man erhält einen Einblick hinter die Kulissen, und der Zuschauer kann sich in die Leute hineinversetzen.
Ja, das ist gut. Stark! Schön gesagt, Tony.
Danke.
Amy, ich habe dich gar nicht kommen hören.
Hier, ich habe den Laptop. Jetzt kannst du den Bericht schreiben.
Danke. Ich wollte Tony nicht unterbrechen.
Du hast also ein Foto verloren?
Ja, es war in meine Sporttasche gefallen.
Verstehe. Und ich dachte schon, das wäre eine Strafe gewesen.
Was denn für eine Strafe?
Ach, das ist total bescheuert. Am Sonntag ist der Tag, an dem meine Mom damals gestorben ist. Mein Dad will unbedingt, dass ich endlich ihr Grab besuche, aber ich kann da nicht hin.
Du warst noch nie da?
Nur zur Beerdigung. Ich fühle mich auch schlecht. Und als ich dann ihr Bild verloren habe, dachte ich, es ist jetzt die Strafe dafür, dass ich nicht zum Grab gehe.
Da liegst du eindeutig falsch. Ich bin mir sicher, dass du nicht dafür bestraft wirst, dich vom Friedhof fernzuhalten.
Glaub ich inzwischen auch. Vielen Leuten hilft es, auf den Friedhof zu gehen. Vielleicht hilft es auch dir, dich zu überwinden.
Genau, es ist doch eine Erinnerung, genau wie dein Foto.
Ja, schon. Ach, das ist so schwer zu erklären. Ihr versteht das nicht. Es ist einfach komisch.
Nein, ich finde das gar nicht komisch.
Ach nein?
Ganz im Gegenteil, mir ging es genauso.
Stimmt, daran kann ich mich erinnern. Als deine Mama gestorben ist, hast du auch eine Weile gebraucht, bis du zum Grab gehen konntest.
Wirklich? Es hat mich sehr viel Überwindung gekostet.
Weißt du, was mir geholfen hat?
Nein, was?
Ich habe in der Bibel die Geschichte gelesen, wo Jesus einen guten Freund verliert, Lazarus. Der war gestorben, und Jesus hat sein Grab besucht und geweint.
Keine Ahnung, das fand ich so stark. Jesus hat geweint. Jesus hat das erlebt, was mir gerade passiert.
Und dann?
Ich habe mir Papa geschnappt, und wir sind zum Friedhof gefahren.
Genau richtig. Manchmal hilft es, wenn man nicht allein ist.
Papa und ich können mit dir dorthin gehen, wenn du willst.
Sonntag sagtest du ja, richtig?
Sonntag ist es.
Sonntag, sechzehn Uhr.
Okay, ich versuche es.
Am Samstag beginnt Marie eifrig zu schreiben. Wir haben uns dazu entschlossen, über Doppeldecker zu berichten.
„Marie, wenn meine Socke nicht…“
„Einen kleinen Augenblick, Nils.“
„Und das Klopapier ist alle.“
„Okay, ich komme lieber.“
Währenddessen behauptet sich Phil in der Schule.
„Siebenhundertzwanzig geteilt durch fünfzehn, das ergibt achtundvierzig.“
„Das Ergebnis lautet achtundvierzig.“
Der Tag endet, und der Sonntag bricht an. Amy und Mike stehen vor dem Grab von Tonis Mutter und warten. Eine kühle Brise kommt auf, der Wind rauscht durch die Blätter.
„Glaubst du, er kommt noch?“
„Das weiß ich nicht.“
„Denkst du, ich war zu voreilig, ihn so zu drängen? Ich wollte Toni keinen Druck machen, aber ich weiß ja selbst, wie das ist. Ich kann so gut verstehen, wie er sich fühlt.“
„Du hast genau richtig gehandelt.“
„Danke, ich habe dich lieb, Papa.“
„Ich dich auch, mein Schatz. Ich dich auch.“
„So, es ist schon halb fünf. Wir sollten wieder nach Hause fahren, oder?“
„Gib ihm noch einen Moment.“
„Wenn du meinst.“
„Papa, siehst du? Da ist er.“
„Hi, Toni.“
„Hallo.“
Bist du neugierig, wie es in Teil drei von Im falschen Film weitergeht? Hoffentlich kann die Doppeldecker-Crew das große Eichhörnchen schnappen, bevor Schlimmeres passiert.
Komm bis dahin gern auf unsere Website und schreib uns, wie dir die Folge gefällt.
Besuche uns auf www.doppeldecker-crew.de. Die Crew freut sich auf dich.