Ich möchte den lieben Sängerinnen, Sängern und Instrumentalisten ganz herzlich danken. Ich selbst verstehe nichts von Musik, kann aber nur erahnen, wie viele Übungsstunden nötig sind, um Lieder so vortragen zu können. Ich weiß, dass die Lieben, die uns hier mit Gesang und Musik dienen, dies tun, um Jesus Christus, den Herrn, zu verkündigen und seinen Namen bekannt zu machen. Das ist großartig, und der Herr segnet das.
Heute Abend haben wir das Thema „Leben“, doch die Frage ist: Wozu? William Macdonald hat nichts mit der Schnellimbisskette zu tun, sondern ist ein schon sehr betagter Bibellehrer in Amerika. Er hat das kleine Büchlein „Man lebt nur einmal“ geschrieben – und das stimmt. Zwar glauben viele an Reinkarnation, aber die Bibel sagt mit aller Deutlichkeit: Wir leben nur einmal, und das Leben ist sehr kurz.
Auf der Rückseite des Buches steht: Gerade in New York angekommen, war Pat dabei, die Stadt auszukundschaften, als plötzlich ein bewaffneter Gangster vor ihm stand und ihn vor die Wahl stellte: Geld her oder Leben? Pat antwortete: „Nehmen Sie mein Leben. Mein Geld möchte ich mir für später aufheben.“ So ungefähr denken heute viele Menschen. Ja, man lebt nur einmal. Ein sehr dünnes, aber gutes Büchlein zu diesem Thema.
Wenn wir hier Bücher empfehlen, dann nicht, weil jemand damit Geld verdienen will. Dafür sind die Bücher viel zu preiswert. Es soll nur dazu dienen, gute Literatur in die Hände von Menschen zu bringen.
Alicia Stricker habe ich vor 15 Monaten kennengelernt – sie und ihren Mann. Sie kam als Jugendliche in die Drogenszene, nahm schwere Drogen und bekam mit 17 Jahren AIDS. Sie ist AIDS-krank. Doch in der Tiefe, als ihr Leben am Ende schien, lernte sie Jesus Christus kennen, kam zum Glauben und heiratete. Als AIDS-Kranke ist sie heute Missionarin mit ihrem Mann in Sarajevo, Bosnien. Dort sehen wir, was Gott aus scheinbar kaputten Leben machen kann.
Und noch ein letztes Buch: Wilhelm Busch „Jesus unser Schicksal“. Wilhelm Busch ist nicht der Humorist, der „Max und Moritz“ geschrieben hat – der hieß zufällig auch so. Dieser Wilhelm Busch war Jugendpfarrer in Essen. Er hat dieses Buch geschrieben, das mittlerweile legendär ist. Es gibt nicht viele christliche Bücher, die eine Million Auflage erreichen, so wie dieses. Es ist in viele Sprachen übersetzt.
Darf ich fragen, wer das Buch schon gelesen hat? Das sind noch viel zu wenige. Allen anderen, die hier sind, möchte ich dieses Buch ganz herzlich empfehlen. Wissen Sie was? Im Himmel werden einmal viel mehr Menschen sein, als wir hier sind, die durch dieses Buch den Weg dorthin gefunden haben. Es ist ganz einfach und gut verständlich. Jeder kann es lesen – Mann oder Frau, alt oder jung, evangelisch oder katholisch, das spielt keine Rolle. Es ist so gut geschrieben.
Diese Vorträge, wie sie hier an den Abenden gehalten werden, sind nach Tonbandaufzeichnungen aufgeschrieben worden. Ich bin ganz sicher, dass es Ihnen helfen kann. Und die, die das Buch schon kennen, sollten zuhause drei, vier oder fünf Exemplare haben. Wenn der Schornsteinfeger kommt, bekommt er eins. Wenn der Paketdienst kommt, bekommt der Mann eins. Das muss man verschenken, das wird gelesen.
Ich kenne schon eine ganze Reihe Menschen, die durch dieses Buch zum Glauben gekommen sind. Es gibt das Buch auch auf Russisch – ja, Nepanimajo Paruski –, aber hier kann man gut lesen. Für diejenigen, die nicht so gut Deutsch können oder höchstens so gut wie ich Russisch, können es auch auf Russisch lesen.
Einführung in das Thema und biblische Grundlage
Kommen wir nun zum Thema des heutigen Abends: Leben – doch wozu?
Ich möchte natürlich auch heute Abend aus der Bibel predigen. Sie haben sicher schon bemerkt, dass wir hier nicht aus der Bild-Zeitung oder einer anderen schwäbischen Tageszeitung predigen. Wir wollen das Wort Gottes verkündigen. Deshalb lese ich wieder aus dem Neuen Testament, und zwar Matthäus Kapitel 19, Verse 16 bis 22. Dieser Text ist gut verständlich.
Hier wird eine Begegnung beschrieben. Martin Buber hat gesagt: Das Leben besteht aus Begegnungen. Heute Abend begegnen wir uns – vielleicht manche von uns zum ersten Mal. Das Leben besteht aus Begegnungen. Es gibt viele unwichtige, aber auch wichtige Begegnungen. Hier lesen wir von einer solchen wichtigen Begegnung.
Matthäus 19,16: Und siehe, einer trat herbei und sprach zu ihm: „Lehrer, was soll ich Gutes tun, damit ich ewiges Leben habe?“
Jesus antwortete: „Was fragst du mich über das Gute? Einer ist der Gute. Wenn du aber ins Leben eingehen willst, dann halte die Gebote.“
Der Mann fragte: „Welche?“ – eine Frage, die uns heute vielleicht etwas naiv erscheint, weil wir sofort an die zehn Gebote denken. Für einen Juden war das aber nicht so einfach, denn die Juden hatten 613 einzelne Gebote zu beachten. Deshalb wollte er wissen: „Welche Gebote soll ich halten?“
Jesus zählte sie auf: „Du sollst nicht töten, du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht stehlen, du sollst kein falsches Zeugnis geben, ehre deinen Vater und deine Mutter, und du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“
Der junge Mann antwortete: „Das habe ich alles gehalten von Jugend auf. Was fehlt mir noch?“
Jesus sagte zu ihm: „Wenn du vollkommen sein willst, dann geh hin, verkaufe deine Habe und gib den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben. Komm und folge mir nach!“
Als der junge Mann diese Worte hörte, ging er betrübt weg, denn er hatte viele Güter.
Die Suche nach dem Lebenssinn und die Herausforderungen des modernen Lebens
Leben fragt sich bloß: wozu? Tatsache ist, dass viele Menschen in unserem Land – vielleicht auch einige heute Abend hier unter uns – noch keine Antwort auf die Frage nach dem Sinn ihres persönlichen Lebens haben.
Wenn ich eine Umfrage machen würde, wenn ich ein Mikrofon nehmen und durch die Reihen gehen würde – keine Angst, ich mache das nicht – dann würde ich fragen: Haben Sie schon eine Antwort auf die Sinnfrage? Einige würden sagen: Nein, noch nicht. Andere würden antworten: Ja, ich glaube, der Sinn meines Lebens ist die Familie. Ich habe mir immer eine Familie gewünscht, und jetzt hat mir Gott eine Frau oder einen Mann und Kinder gegeben. Dafür lebe ich, für meine Familie oder für die Nachwelt.
Manche würden sagen: Ich hatte eine schwere Jugend in Russland oder dort, wo ich aufgewachsen bin, oder hier, und ich möchte, dass es meine Kinder einmal besser haben als ich. Das könnten einige so äußern.
Und manche, das sind dann die richtigen Preußen unter uns – die gibt es auch hier in Süddeutschland –, würden sagen: Der Sinn meines Lebens ist, dass ich meine Pflicht tue. Man muss doch seine Pflicht tun. Das sieht man den Menschen manchmal auch an, wenn das der einzige Sinn in ihrem Leben ist: die Pflicht zu erfüllen.
Manche würden, wenn sie ehrlich wären – und das sind vielleicht eher die Süddeutschen –, antworten: Der Sinn meines Lebens ist, dass ich es zu etwas bringe. Man muss es doch zu etwas bringen im Leben. Dann arbeitet man und arbeitet und arbeitet, um es zu etwas zu bringen. Doch vor lauter Arbeit bringt man es zu nichts mehr. Man hat keine Zeit mehr für sich selbst, keine Zeit mehr für den Nächsten und erst recht keine Zeit mehr für Gott.
Äußerlich kann man vielleicht einige Erfolge vorweisen: zuerst ein VW, später ein Audi und noch später so einen Stern vorne auf der Haube. Oder zuerst ein Häuschen, dann noch ein zweites und schließlich ein drittes. Der Urlaub wird immer weiter und immer öfter. Man hat Erfolge.
Aber oft gilt das Motto: Je mehr er hat, desto mehr will er. Nie schweigen seine Klagen oder Wünsche. Es gibt Menschen hier in Almersbach, Backnang und Umgebung, die verdienen doppelt so viel, wie sie brauchen, und machen trotzdem Überstunden. Warum eigentlich?
Irgendwann ist die Gesundheit ruiniert, und dann wäre man bereit, das ganze angesparte Geld wieder herzugeben, um die Gesundheit zurückzubekommen. Aber die Rechnung geht in den seltensten Fällen auf. Haben wir das noch nicht gemerkt?
Ich habe von acht Männern gehört, die sich 1928 in einem großen Hotel in Chicago trafen. Diese acht Männer kontrollierten damals mehr Kapital als das gesamte amerikanische Schatzamt zusammengenommen, und Amerika ist nicht gerade einer der ärmsten Staaten dieser Erde.
Wenn man das so hört, denkt man: Boah, diese Milliardäre, die im Geld schwimmen können – das ist doch ein Leben. Aber die Bibel lehrt uns, dass wir ein Menschenleben niemals nur von außen beurteilen dürfen. Das sollten wir nicht machen. Von außen kann das ganz rosig aussehen. Die Bibel sagt: „Ihr Ende schaut an und dann folget ihrem Glauben nach oder nicht.“
Wollen Sie hören, wie das Ende dieser acht Männer aussah? Einer von ihnen starb zahlungsunfähig im Ausland. Ein anderer lebte am Ende von geborgtem Geld. Ein dritter musste von einer Haftstrafe begnadigt werden, damit er wenigstens zuhause sterben konnte. Und ein vierter starb im Gefängnis in Sing Sing. Das sind vier von acht – fünfzig Prozent.
Und wissen Sie, was mit der anderen Hälfte war? Die haben ihr Leben durch Selbstmord beendet.
Dann kann ich nur sagen: Arme, arme reiche Leute! Es gibt Millionäre auch hier im Kreis Waiblingen. Mit denen möchte ich um nichts – aber um gar nichts in der Welt – tauschen, weil ihr Leben trotz allem Reichtum und Luxus im Inneren leer, hohl und ausgebrannt ist, manchmal wie ein Bombenkrater.
Ihr Lieben, das ist doch Betrug, das ist doch Bluff! Das muss man doch bald herausgefunden haben, dass ein Leben nicht daran messbar ist, ob es ein dickes Bankkonto gibt, Perserteppiche oder einen Swimmingpool. Daran zeigt sich doch nicht, ob ein Leben reich ist.
Ob ein Leben wirklich reich ist, wird offenbar, wenn es in die Krisen geht – allen voran, wenn es in die Todeskrise geht. Die haben wir alle noch vor uns, die wir heute Abend hier sind.
Wenn es in die Todeskrise geht, dann erleben viele nur noch Bettelarmut, Resignation, Verfluchen oder ein Aufbäumen und Verstummen.
Von diesem reichen jungen Mann, der zu Jesus kommt, können wir heute Abend lernen. Er war reich, ich weiß nicht warum. Er war noch jung, vielleicht der einzige Sohn, dessen Eltern gestorben waren, und er hatte geerbt. Er hatte viele Güter, er war reich – vielleicht ein junger Millionär im übertragenen Sinn.
Und er kommt zu Jesus und fragt: Was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen? Offensichtlich hatte er gemerkt, dass ihn der Reichtum, der Materialismus, in seinem tiefsten Inneren nicht befriedigen konnte. Deshalb fragt er nach dem ewigen Leben.
Mein lieber Zuhörer, hast du schon einmal gefragt: Was muss ich eigentlich tun, um das ewige Leben zu bekommen?
Die zentrale Frage des Lebens und die Antwort Jesu
Wie viele Fragen bewegen uns Menschen im Laufe unseres Lebens? Die Kinder, die hier sind, die Frage nach der Schulausbildung, dann später die Frage nach der Berufsausbildung, nach dem Lebenspartner, nach dem Arbeitsplatz, nach dem Häuschen bauen und nach beruflichen Fortbildungsmaßnahmen. Irgendwann kommt die Frage nach der Rente. Heutzutage beschäftigen sich sogar schon Zwanzigjährige mit der Frage nach der Rente. Sie müssen ja schon mit der Riester-Rente und all den Möglichkeiten anfangen, damit sie überhaupt noch etwas bekommen.
Wie viele Fragen bewegen Menschen im Laufe ihres Lebens? Und das Leben kann verrinnen wie die Sanduhr, die wir eben auf dem Buchdeckel gesehen haben. Doch es ist nie dazu gekommen, dass der Mensch zur Frage aller Fragen vorgedrungen ist: Was muss ich eigentlich tun, um das ewige Leben zu bekommen? Um nicht verloren zu gehen, um nicht einmal mit leeren Händen dazustehen, um nicht in ein Nachtgrauen ohne Morgenrot zu gehen? Was muss ich eigentlich tun?
Ihr Lieben, das ist die wichtigste Lebensfrage. Es gibt keine wichtigere Frage. Was muss ich tun, um einmal bei Gott im Licht zu sein, in der Ewigkeit, im Himmel? Dieser junge Mann kam mit dieser Frage und er war bei Jesus an der richtigen Adresse. Denn Jesus Christus allein kann die Sinnfrage unseres Lebens lösen. Er allein kann den Durst unserer Seele stillen.
Er hat einmal zu Menschen gesagt, die vor ihm standen: Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nehme doch Schaden an seiner Seele, an seiner unsterblichen Seele?
Weißt du, warum deine Seele nicht zufrieden ist mit Essen und Trinken, Schlafen, ein bisschen Urlaub und Besitz? Warum deine Seele damit nicht gestillt werden kann? Die Bibel sagt: Gott hat Ewigkeit in unsere Herzen gelegt (Prediger 3,11). Gott hat Ewigkeit in unsere Herzen gelegt, und darum sind wir mit vordergründigem, diesseitigem, vergänglichem, materiellem nicht letztlich zu befriedigen, zu stillen.
Wir sind doch nicht nur Tiere. Ein Tier ist zufrieden, wenn man ihm den Trog vollgeschüttet hat. Dann frisst es sich den Bauch voll, und dann ist es zufrieden. Aber manche Menschen in unserem Land leben gerade so wie Tiere. Dann sind sie schon zufrieden: ein bisschen Essen und Trinken, Sex und noch ein bisschen dies und jenes Angenehme vom Leben. Dann sind sie zufrieden, mehr wollen sie nicht. Und das ist doch ein Jammer.
Gott hat Ewigkeit in unsere Herzen gelegt. Wir sind mit dem allem nicht wirklich zufrieden. Am Ende werden wir es merken, vielleicht ahnen wir es schon, wenn wir auf dem Sterbebett liegen, aber erst recht, wenn wir dann in die Ewigkeit gehen.
Jesus allein kann die Sinnfrage unseres Lebens lösen. Er stand damals vor den Menschen und sagte: Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid, die euch abrackert. Ich will euch Frieden geben, ich will euch Ruhe geben für eure Seele.
Jesus Christus kann unsere Sinnfrage beantworten, weil er für unsere Sünden starb und weil er am dritten Tag auferstand. Denken Sie bitte an dieser Stelle einmal gut nach: Bis dahin, bis Jesus Christus von den Toten auferstand, war mit dem Tod alles aus. Bis dahin ist wirklich keiner zurückgekommen. Der Horizont des Friedhofs und der Gräber war das Letzte.
Bis dahin konnten Menschen wirklich sagen: „Ach, lasst uns essen und trinken, morgen sind wir tot. Lebe lustig und beständig, du bist länger tot als lebendig.“ Und wie die Sprüche alle heißen, konnte man wirklich sagen: Mit dem Tod ist alles aus.
Aber Jesus ist auferstanden. Er hat die Schallmauer des Todes durchbrochen, und er lebt. Jetzt hat er Leben und unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium. Jetzt gibt es einen Sinn, der über die paar Jahre hinausgeht, in die Ewigkeit hineinragt. Darum ist er der Einzige, der unserem Leben wirklich Sinn geben kann.
Es ist zu wenig, wenn wir sagen: Ich lebe für die Familie, ich lebe für die Medizin, ich gebe mein Leben für die Medizin, damit Medikamente entwickelt werden. Das ist gut, aber wozu sollen Medikamente entwickelt werden für Menschen, die dann am Ende sterben und mit dem Tod alles aus ist? Nie mehr kräht ein Hahn nach ihnen.
Was soll das alles, wenn es vorbei ist mit dem Tod? Wenn das stimmen würde, was die Leute sagen – 1,80 Meter tief und dann ist alles aus – wenn das wirklich stimmt, warum sollten wir dann solche Veranstaltungen machen? Wann sollen wir wirklich in die Kneipen gehen und in die Discos, um noch ein bisschen Leben rauszuholen, noch ein bisschen Vergnügen und Lustigkeiten zu genießen? Denn bald ist es aus mit uns.
Aber dafür hat uns Gott doch nicht geschaffen. Die Bibel sagt, Gott hat uns geschaffen, damit wir in Gemeinschaft mit ihm leben. Das ist der höchste Sinn unseres Lebens: dass wir zu Gottes Ehre leben und uns an seiner Art, an seinem Wesen erfreuen, sagt der Heidelberger Katechismus. Darum sind wir geschaffen.
Die Bibel sagt uns, woher wir kommen: dass wir geliebte Geschöpfe Gottes sind, jeder von uns. Auch wenn uns unsere Eltern nicht gewollt oder nicht geliebt haben – wir sind geliebte Geschöpfe Gottes, jeder von uns mit ewiger Liebe geliebt.
Die Bibel sagt uns, wozu wir leben sollen: zur Ehre Gottes, für Gott und mit Gott. Das gibt ein erfülltes Leben in dieser Welt. Und die Bibel sagt uns, wohin wir einmal gehen, wenn unser Leben zu Ende ist: zu ihm ins Licht, wenn wir hier unser Leben an Christus abgegeben haben.
Wir sehen: Jesus Christus allein kann die Sinnfrage unseres Lebens lösen.
Die Schuldfrage und die Unzulänglichkeit menschlicher Anstrengungen
Wenn wir genau hinschauen, fällt in der Begegnung von Jesus mit dem jungen Mann noch eine zweite Frage auf: die Schuldfrage. So schön die Frage auch ist, die der junge Mann stellte, so klingt sie doch negativ. Ich muss es nur einmal anders betonen: Meister, guter Meister, Rabbi, was muss ich tun, damit ich das ewige Leben bekomme?
Da sind wir wieder bei der Religion von gestern Abend mit den drei Buchstaben T U N – die weit verbreitetste Religion auf dieser Erde. Tun – was muss ich tun, was muss ich schaffen? Dann krempelt man die Ärmel hoch, will anpacken und gute Taten tun. Man meint, damit könnte man bei Gott einen Blumentopf gewinnen, sich das Heil verdienen.
Hätte Jesus gesagt: „Komm, streng dich noch ein bisschen mehr an, spende noch ein bisschen mehr, bete noch ein bisschen mehr, hilf anderen noch ein bisschen mehr, lies noch öfter in den Psalmen, geh öfter in den Tempel“, dann hätte der junge Mann das alles getan. Aber Jesus antwortet anders.
Er sagt: „Gut ist nur einer.“ Ich kann mir vorstellen, dass er dabei nach oben gezeigt hat – auf Gott. Wenn Jesus sagt: „Gut ist nur einer“, dann heißt das: Wir alle sind nicht gut, wir sind nicht gut von Natur aus. Die Bibel sagt, wir sind böse von Jugend auf, jeder von uns. Sie sagt, da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer (Römer 3).
Willst du widersprechen und sagen: Doch, ich bin der eine, der Gutes tut, und Gott wird dieses Gute anerkennen können? Die Bibel sagt: Da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer.
Meine lieben Zuhörer, da müssen wir eine Grundentscheidung treffen. Wollen wir uns selbst glauben, den Einflüsterungen unseres Herzens, das uns immer wieder zuflüstert: „Du bist schon recht, so schlimm wie die Nachbarin und wie der und der bist du nicht. Im Gefängnis warst du auch noch nie, eine Bank hast du noch nie ausgeraubt, hast noch niemanden betrogen oder übers Ohr gehauen, also bist du schon recht.“ Wollen wir diesen Stimmen glauben, die von innen kommen? Oder wollen wir den Humanisten glauben, die sagen: Der Mensch ist gut, der Mensch hat einen guten Kern, gib ihm eine gute Umwelt, dann wird er sich gut entwickeln?
Wollen wir den Humanisten glauben oder Gottes Wort Recht geben? Gott sagt in seinem Wort: Keiner tut Gutes, alle sind böse von Jugend an durch die Sünde, die von unseren Ureltern her weitergegeben wird, von Generation zu Generation.
Martin Luther erkannte das. Er sagte einmal: „Mein gutes Werk galt nicht, es war mit ihnen verdorben. Der Freiwill hasste Gottes Gericht und war zum Guten erstorben.“ All die guten Werke, die wir tun, sind oft mit der Sünde des Hochmuts befleckt und mit der Sünde des Sich-selbst-beweihräucherns. Das merken wir manchmal gar nicht, dass wir uns damit irgendwie groß darstellen wollen.
Und selbst wenn wir gute Werke tun, könnte Gott sie nicht annehmen, um uns damit den Himmel zu öffnen.
Jesus sieht, dass dieser junge Mann noch meint, er sei schon in Ordnung und müsse sich nur noch ein bisschen mehr anstrengen, noch ein bisschen mehr bemühen auf religiösem Gebiet. Da will er ihm helfen.
Die Bibel sagt: Er sah ihn an und liebte ihn. Jesus wollte ihm helfen, diesem jungen Mann. Er sagt: „Junger Mann, du meinst, du bist gut und musst dich nur noch ein bisschen mehr bemühen, dann reicht es und du bekommst das ewige Leben? Schau mal hier in diesen Spiegel!“
Dann hielt Jesus ihm den Spiegel der Gebote Gottes vor die Augen und sagte: „Nur ein paar Gebote: Du sollst nicht töten.“ Nun sagst du vielleicht: „Na ja, hier ist doch niemand im Raum, der einen Menschen getötet hat.“ Hoffentlich nicht. Aber ich fürchte doch, denn vielleicht haben wir nicht im buchstäblichen Sinn getötet, aber Jesus sagt in der Bergpredigt: „Wer seinen Bruder hasst, der ist schon ein verlorener Mensch.“
Oder in den Briefen des Neuen Testaments steht: „Wer seinen Bruder hasst, der ist ein Totschläger“, weil in unseren Herzen die Gesinnung eines Mörders ist. Da fehlt manchmal nur der Gegenstand, mit dem wir zuschlagen könnten. Und auf einmal sind viele Mörder hier in diesem Raum, mich eingeschlossen.
Ich weiß, das hören wir nicht gerne, aber Jesus sagt: „Schau mal in diesen Spiegel!“
Außerdem kann ich in einem Volk, in dem jedes Jahr wahrscheinlich bis zu 500 Kinder im Mutterleib getötet werden – abgetrieben, zerstückelt, in Mülleimer geworfen –, nicht ausschließen, dass eine Frau hier ist, die diese blutrote Sünde der Abtreibung begangen hat. Oder Männer, die gesagt haben: „Macht das weg, wir haben ein gratis Haus gebaut und jetzt ein Auto gekauft, macht das weg.“ Das ist Mord.
Und wenn das in unserem Land soziale Indikation genannt wird – wir haben die Angewohnheit, Worte mit Fremdwörtern zu umschreiben, damit niemand mehr weiß, was sie bedeuten – so heißt soziale Indikation Abtreibung aus Armut. In einem der reichsten Länder dieser Erde werden jedes Jahr 500 Kinder aus Armut abgetrieben? Das glaubt doch kein Mensch. Und Gott weiß, dass es anders aussieht.
Aber wenn eine Frau hier ist, die diese Sünde begangen hat, möchte ich ihr mit einem Wort aus dem Alten Testament sagen: „Kann auch eine Frau ihr Kindlein vergessen, dass sie sich nicht erbarme über die Frucht ihres Leibes? Und selbst wenn sie es täte, so will ich doch deiner nicht vergessen, spricht der Herr.“
Bei Gott gibt es Vergebung der Sünden, auch für blutrote Schuld.
Ich habe eine Frau vor mir sitzen gehabt, die drei Kinder abgetrieben hatte. Sie kam zum Glauben an Jesus Christus, ist heute eine der besten Freundinnen meiner Frau und wurde innerlich heil. Sie ist heute eine wirklich überzeugte Christin, die anderen Menschen hilft.
Jesus sagte: „Du sollst nicht töten.“ Er sagte auch: „Du sollst nicht Ehe brechen.“ Du sagst, Ehebruch ist, wenn man mit einer verheirateten Frau oder einem verheirateten Mann Geschlechtsverkehr hat, ohne mit ihm verheiratet zu sein. Ja, das ist buchstäblich richtig.
Aber selbst das haben vielleicht einige unter uns getan. Jesus geht in der Bergpredigt weiter und sagt: „Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, oder einen Mann, der hat schon in seinem Herzen die Ehe gebrochen.“ Da drin, im Inneren. Und da sieht Gott hinein.
Auf einmal sind viele Ehebrecher hier, mich eingeschlossen.
Gott sieht doch, was wir tun. Er hat unser ganzes Leben gesehen, von Kindesbeinen an: die Kindheitssünden, die Jugendsünden, Selbstbefriedigung, voreheliche Beziehungen, außereheliche Beziehungen, das, was in Kuren läuft und in manchen Hotelzimmern, all diese Dinge.
Gott hat es gesehen.
Auch wenn Männer zu Dirnen gegangen sind, zu Prostituierten, und sich Liebe gekauft haben, wie das so genannt wird. Gott hat alles gesehen.
Gott nennt das Sünde. Gott nennt Homosexualität Sünde. Gott nennt den Umgang mit Tieren Sünde. Es sind Dinge, die in der Bibel klar gesagt werden.
Da müssen wir einmal in diesen Spiegel schauen. Dann sehen wir: Da ist eine Schuldfrage in unserem Leben.
Jesus sagt zu dem jungen Mann: „Du sollst nicht Ehe brechen, du sollst nicht stehlen.“ Du sagst: „Na, das habe ich aber wirklich nicht.“ Nun, was machen denn Kupferrohr und anderes Material und Werkzeug in deinem Keller, das eigentlich deiner Firma gehört?
Du sagst: „Das machen doch alle, die sind doch nicht so kleinlich, das nimmt doch jeder mit.“ Ja, und wenn es jeder macht, ist es dann etwa nicht mehr Sünde?
In der Bibel wird nicht gezählt, in der Bibel wird gewogen. Es geht nicht danach, was die Mehrheit macht. Die Mehrheit kann völlig daneben sein. Es geht danach, ob es Gottes Willen entspricht.
Und was machen unsere Steuererklärungen und Versicherungsanträge? Was wird da zusammen betrogen?
Ich weiß, das sagen wir dem Staat: „Das ist ein Halsabschneider. Die da in Berlin, die schmeißen die Milliarden nur so raus, und in Stuttgart auch. Die werden doch nicht mir armen, alleinverdienenden Vätern auch noch die Tausende aus der Tasche ziehen.“ Das kann ich verantworten, da schreibe ich mal so hin und so.
Und die Frau hat mit unterschrieben. Das würde ich als Frau nicht unterschreiben, wenn mein Mann wissentlich die Steuer fälscht, das würde ich nicht unterschreiben. Das kann kein Mann von einer Frau verlangen, kein Mann.
Die Bibel sagt: „Ehre, wem Ehre gebührt, Zoll, wem Zoll gebührt, Steuer dem Steuer gebührt.“ Und wer Steuer hinterzieht, der ist ein Betrüger, der kann heißen, wie er will.
„Du sollst nicht stehlen.“
Da muss ich auch noch das Gebiet der sogenannten Schwarzarbeit ansprechen. Wenn man einem anderen hilft, ist das Nachbarschaftshilfe. Aber wenn man einem anderen hilft und vorher ausmacht: Hier Pauschalsumme 500 Euro oder 20 Euro die Stunde, dann ist das Schwarzarbeit. Dann geht das an der Steuer und an der Sozialversicherung vorbei.
Dann sind wir elende Betrüger. Da können wir heißen, wie wir wollen, dann sind wir Diebe und Betrüger, wenn wir so etwas machen.
Gott nennt das Sünde, und er wird es immer Sünde nennen.
Und wenn du jetzt denkst: „Das macht alles nichts aus“, vor dem Thron Gottes wirst du stehen und dann wirst du anders darüber denken. Das ist Diebstahl, das ist Sünde.
Wenn das in unsere Reihen hineingekommen ist, müssen wir Buße tun und sagen: Herr, vergib, ich habe mich der Welt angepasst.
Es gab einen Spötter in Frankreich, Voltaire, von dem ich am Mittwochabend schon einmal gesprochen habe. Er hat sich die Christen seiner Zeit genau angeschaut und gesagt: „Wenn es ums Geld geht, dann haben alle dieselbe Religion.“ Oh, ist das ein böser Satz!
Wenn es ums Geld geht, haben alle dieselbe Religion. Aber scheinbar hat er das damals beobachtet, und heute kann man es auch sehen.
Wenn es ums Geld geht, wenn der Glaube etwas kostet, dann auf einmal haben alle dieselbe Religion. Dann müssen die Christen genauso betrügen, tricksen und schummeln wie die anderen auch.
Dass wir diesen bösen Satz von Voltaire mit unserem Leben widerlegen könnten!
Wir haben vor zwei Jahren auch ein Häuschen gebaut. Unsere Eltern haben uns sehr geholfen und das möglich gemacht.
Ich kann euch sagen: Fast alle Handwerker, wenn wir mit ihnen etwas verhandelt haben, haben gesagt: „Das ist zu teuer, das können wir nicht.“ Dann war die erste Antwort: „Ja, dann müssen wir das ohne Rechnung machen.“ Fast alle Handwerker haben das angeboten, bis auf einen oder zwei.
Ich weiß, wie das geht. Wir haben das bei keinem gemacht. Lieber mehr bezahlen und vor Gott ein gutes Gewissen haben, als ein paar Mark zu sparen und sich damit um die Seligkeit zu betrügen.
Wegen ein paar Mark ist unser Gewissen schon so deformiert, so krumm, dass wir nicht mehr merken, wo wir Unrecht tun.
Jesus sagt: „Du sollst nicht stehlen.“
Den Männern und Jugendlichen muss ich sagen: Was machen denn Computerprogramme auf deinem PC, die du nicht gekauft hast? Ich meine nicht Freeware und Shareware, die jungen Leute wissen, was ich meine.
Ich meine Programme, für die du eine Lizenz hättest erwerben müssen. Ich möchte nichts Unrechtmäßiges auf meinem Computer haben.
Willst du deswegen ein Dieb sein, weil du sagst: „Das machen alle in meiner Klasse?“ Es wird nicht gezählt, es wird gewogen bei Gott.
Auch wenn alle es tun, wenn es die ganze Welt macht, ist es immer noch Unrecht. Und auf einmal sind wir Diebe.
Jesus sagt: „Du sollst nicht falsches Zeugnis geben.“
Wie viele Lügenworte kommen im Laufe unseres Lebens über unsere Lippen? Schon die Kinder lernen es mit drei, vier, fünf Jahren – zu lügen.
Habt ihr auch schon gelogen? Habt ihr eure Eltern angelogen? Lehrer angelogen? Andere Menschen angelogen? Man lernt es von Kindesbeinen an.
Manche sind so gewohnt zu lügen, dass sie es gar nicht mehr merken. Sie leben in einer Lebenslüge.
Die schlimmste Lüge ist, wenn man sich selbst einredet, es sei alles in Ordnung mit Gott, man sei Christ, und man ist es gar nicht.
Das ist die schlimmste Lüge, die es gibt.
Der Teufel ist der Vater der Lüge, und er verführt uns dazu.
Notlügen? Halbe Lügen? Ist das etwa keine Lüge? Ist eine Notschlachtung keine Schlachtung?
Wenn wir doch die Wahrheit sagen würden – was lügen wir manchmal alles zusammen und übertreiben.
Jesus sagt: „Ehre Vater und Mutter.“
Hier steht im Alten Testament bei den zehn Geboten: „Lass dir Vater und Mutter schwer werden, lass sie dir ganz viel bedeuten.“
Ich frage alle, die hier sind und noch eine Mutter oder einen Vater haben: Was bedeuten euch die Mutter oder der Vater? Sind sie euch ganz wichtig, schwer?
Und wenn du keine Mutter mehr hast oder keinen Vater, kannst du kein einziges böses Wort wiedergutmachen, das du deinen Eltern gegeben hast. Du kannst es nicht mehr gut machen.
Leben heißt zeichnen ohne Radiergummi. Jeder Strich sitzt, du kannst ihn nicht mehr gut machen.
Ich muss ehrlich sagen: Da begann die Not meines Lebens.
Als ich mit zwölf, dreizehn, vierzehn Jahren anfing, meine Eltern nicht mehr zu ehren und meinen ungläubigen Freunden mehr Vertrauen schenkte als meinen gläubigen Eltern, da begann die Not in meinem Leben.
Ich habe sie viele Jahre betrogen, bestohlen, schlecht über sie gedacht, schlecht über sie geredet.
Ich muss mich heute schämen, ich muss mich tief schämen.
Die Bibel sagt: „Ein Auge, das Vater und Mutter verachtet, sollen die Krähen aushacken“ (Sprüche).
Ich hätte heute keine Augen mehr, wenn Gott das so durchgeführt hätte.
Aber als ich dann wieder vor meinen Eltern saß, nachdem ich zum Glauben gekommen war, habe ich ihnen das alles offen bekannt.
Meine Mutter merkte, dass ich eine Beichte ablegen wollte und sagte nach wenigen Minuten: „Wilfried, wir beten jeden Tag: ‚Vergib uns unsere Schuld, wie wir vergeben unseren Schuldigern.‘ Es ist dir alles vergeben.“
Da muss ich denken: Wenn schon Menschen so vergeben können, wie viel mehr dann der, der unsere Sünden auf das Holz, auf das Kreuz, getragen hat.
Ehre Vater und Mutter – was bedeuten dir Vater und Mutter? Wie hast du über sie geredet, wie hast du mit ihnen geredet, was hast du ihnen angetan?
Jesus sagt: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“
Uns selbst lieben, das kriegen wir glänzend hin, die allermeisten. Da können wir uns vor den Spiegel stellen und sagen: „Ich, icher, am ichsten.“ Wir sind der Mittelpunkt der Welt, der Nabel des Universums, alles dreht sich um mich.
Die Bibel sagt, dass wir Gott lieben sollen von ganzem Herzen und den Nächsten wie uns selbst.
Wer von uns kann das? Den Nächsten lieben wie sich selbst?
Wie egoistisch sind wir oft gewesen in unserem Leben? Wie wenig haben wir die Hände geöffnet für die Not anderer Menschen?
Wir bilden uns so einen Stiefel ein über unser Leben, wie toll wir dastehen.
Schauen wir einmal in diesen Spiegel.
Jesus nennt nur die Gebote von der sogenannten zweiten Tafel, die das zwischenmenschliche Zusammenleben regeln.
Und schon müssen wir alle, wenn wir da hineinschauen, uns beugen, auf die Knie fallen und sagen: Herr, es ist eine Schuldfrage in meinem Leben. Ich habe deine Gebote alle übertreten, und diese Übertretungen liegen wie Steine auf meinem Gewissen.
Herr, rette mich von meinen Sünden, so müssten wir flehen, wenn wir ehrlich mit uns selbst und vor Gott wären.
Jesus will dem jungen Mann helfen. Er will ihm sagen: Schau, da ist eine Schuldfrage, und deine Schuldfrage kann ebenfalls nur einer lösen – Jesus Christus, der Sohn Gottes, der am Kreuz dafür starb.
Ich möchte dich heute Abend fragen: Bist du dabei gewesen, als man Jesus ans Kreuz geschlagen hat? Bist du dabei gewesen?
Du sagst: Wie kann ich dabei gewesen sein? Das war vor zweitausend Jahren auf einem anderen Kontinent, wie kann ich da dabei gewesen sein?
Ich sage dir: Du und ich, wir waren alle dabei, als man den Herrn der Herrlichkeit dorthin genagelt hat, auf dieses furchtbare Kreuz.
Wir waren dabei in den Nägeln, die man durch seine Hände und Füße getrieben hat.
Wir waren dabei in der Dornenkrone, die man auf sein Schädeldach gedrückt und gepresst hat.
Wir waren dabei im hohen Gegeifer der Menge, die geschrien hat: „Kreuzige, kreuzige, kreuzige ihn!“
Wir waren dabei mit der Schuld und Sünde unseres Lebens.
Als Paul Gerhardt, der Liederdichter, zum ersten Mal Jesus mit geöffneten Augen am Kreuz hängen sah, wusste er: Nicht die Römer haben ihn dahingeschlagen, nicht die Juden waren es, sondern er dichtete:
„Ich, ich und meine Sünden, die sich wie Körnlein finden, der Sandes an dem Meer.
Die haben dir erregt das Unheil, das dich schläget und das betrübte Mard daher.“
Da ist eine Schuldfrage in unserem Leben.
Jesus Christus hat diese Schuldfrage gelöst.
Seit Jesus dort am Kreuz starb, dringt unablässig der Satz in diese Welt: „Ich will dir deine Sünden vergeben. Ich will dir deine Sünden vergeben, was immer gewesen ist in deinem Leben.“
Es ist keine Sünde zu klein, dass sie nicht vergeben werden müsste.
Und es ist keine zu groß, dass sie nicht vergeben werden könnte.
Aber man muss kommen und nicht sagen: „Ich bin recht.“
Weißt du, dort am Kreuz ist etwas ganz Entscheidendes geschehen.
Dort hat sich Gottes fordernde Gerechtigkeit, die keiner von uns erfüllen könnte, in eine schenkende Gerechtigkeit gewandelt.
Gott will dir seine Gerechtigkeit schenken.
Du kannst sie nicht verdienen, du kannst sie nicht erarbeiten.
Selbst wenn du dein Leben als Märtyrer für einen anderen in den Tod geben würdest, würde es nicht ausreichen, um eine einzige deiner Sünden auszulöschen.
Es würde nicht genügen, es geht nicht auf diesem Weg.
Aber Gott will dir seine Gerechtigkeit schenken, wenn du kommst und sagst: „Hier kommt ein armer Sünder, der gern fürs Lösegeld selig wäre, für das Lösegeld, das Christus bezahlt hat, und darum möchte ich bitten: Komm doch!“
Luther hat einmal gesagt: „Die Sünde hat nur zwei Orte, entweder sie liegt auf Christus oder sie hängt an deinem Hals und zieht dich ins Verderben.“
Wo ist die Schuld deines Lebens, mein lieber Freund? Hängt sie noch an deinem Hals oder liegt sie auf Christus?
Bist du zu ihm gekommen? Hast du dich bekehrt? Hast du Christus aufgenommen in dein Leben? Gehörst du ihm?
Jesus sagt: „Willst du vollkommen sein, so verkaufe, was du hast, gib es den Armen und komm und folge mir nach.“ Binde dich an mich, gehört dein Leben ihm?
Weißt du, das wird die Frage in deiner Sterbestunde sein, nicht wie viel dir gehört.
Bankkonten, Aktienfonds sind furchtbar uninteressant in der Ewigkeit, ich kann es dir sagen, furchtbar uninteressant.
Grundstücksurkunden kannst du alle hier lassen, das letzte Hemd hat sowieso keine Taschen, du wirst nichts mitnehmen in die Ewigkeit.
Es wird nicht die Frage sein, wie viel dir gehört, sondern wem du gehörst.
Ob du der Sünde gehörst, dem Tod, dem Teufel, der Hölle, der Welt – oder ob du Jesus Christus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen, gehörst.
Das wird die Frage aller Fragen in der Ewigkeit sein.
Aber das ist die Frage jetzt, heute Abend, ihr Kinder, die hier sind.
Es ist ganz ernst.
Jesus Christus fragt euch heute Abend: Gehört dein Leben schon mir? Habt ihr euer Leben schon ihm anvertraut?
Das kann man schon mit acht, zehn oder zwölf Jahren.
Wenn man verstanden hat, wer Jesus ist und was er für uns getan hat, kann man sich bekehren.
Jesus freut sich, wenn sich Kinder bekehren, er freut sich sehr, wenn sich Jugendliche bekehren, denn die haben das Leben noch vor sich, da kriegt er dann nicht nur den Rest.
Wenn sich ein 97-Jähriger bekehrt, von dem Leben wird er nicht mehr viel haben. Aber selbst das wäre möglich.
Ich habe zweimal miterlebt, wie vierundachtzigjährige Männer ihre Knie gebeugt haben und sich bekehrt haben und Christus in ihr Leben aufgenommen haben.
Ich durfte einmal erleben, wie eine 91-jährige Frau sich bekehrte und zum Glauben kam.
Sie hieß auch noch Heide. Dann war sie kein Heide mehr, dann wurde sie Christin mit 91 Jahren. Aber sie hieß danach immer noch Heide. Ja.
Aber das war nicht entscheidend.
Ihr seht, Kinder können sich bekehren, Erwachsene können sich bekehren, alte Menschen können sich bekehren.
Russen, Polen, Tschechen, Franzosen – das spielt keine Rolle. Jede Nationalität, jeder darf kommen.
Jesus Christus möchte dir heute Abend begegnen.
Er ist auferstanden und lebt.
Einem Lebendigen kann man begegnen.
Man kann einen Bund mit ihm eingehen und sagen: Herr Jesus, komm in mein Leben, von jetzt an sollst du mein Herr und mein Retter sein.
Einladung zur Bekehrung und zum Lebensübergabe
Ich möchte das noch einmal erklären, damit jeder versteht, worum es geht. Wenn ein großes Schiff in den Hamburger Hafen einläuft, fährt es bis zu einer bestimmten Stelle. Ein großer Ozeantanker, der Öl aus Saudi-Arabien bringt oder Autos aus Japan, fährt bis zu dieser Stelle. Dann kommt ein Lotsenboot zu dem großen Ozeanriesen, und der Lotse steigt auf das Schiff.
An diesem Punkt kommt ein entscheidender Augenblick: Es gibt einen Kommandowechsel. Der Kapitän des großen Ozeanriesen tritt von der Brücke zurück, geht weg vom Steuerrad und überlässt dem Lotsen das Kommando. Der Lotse steuert das Schiff sicher in den Hafen.
Der Kommandowechsel ist das beste Bild für eine echte Bekehrung, so wie Gott sie möchte. Wir sollen mit unserem dicken Ich zurücktreten und Jesus Christus das Steuer unseres Lebens überlassen. Werner Gitt sagt immer: Lass ihn in dein Leben, lass ihn auf das Schiff deines Lebens – aber als Kapitän, nicht als Matrose. Er will nicht der Matrose auf deinem Lebensboot sein, er will Kapitän werden. Darum muss es einen Kommandowechsel geben. Er will der Herr in deinem Leben sein.
Weißt du, dass im Neuen Testament 522 Mal steht, dass Jesus Christus der Herr ist? Er ist der Herr. Die Bibel sagt, alle Knie werden sich vor ihm beugen – alle Knie! Stalin wird die Knie vor Christus beugen, Hitler, Idi Amin, jeder. Alle, die größten Verbrecher, Spötter, Atheisten und Gottesleugner, sie alle werden ihre Knie vor Jesus Christus beugen. Und du wirst sie auch beugen.
Die Frage ist nur, ob du das hier freiwillig tust oder ob du dort in die Knie gehen wirst, weil du seine Herrschaft anerkennen musst. Ich möchte dich wirklich ermutigen und bitten: Komm doch jetzt, in dieser Zeit, in diesem Leben, zu ihm! Beuge deine Knie vor ihm, schenke dich ihm. Du kannst dich ihm schenken mit deiner Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Du darfst dich ihm anvertrauen.
Wenn du dich ihm schenkst, schenkt er sich dir – mit seinem Reichtum, seiner Fülle, seiner Vergebung, seinem Frieden, mit seinem Leben, mit dem ewigen Leben. Darum möchte ich dir Mut machen: Schenk dich ihm. Vertraue dich ihm an, übergib dein Leben ihm, bekehre dich, lass dich erretten. Lass ihn als den großen Arzt an das Krankenbett deines Lebens kommen, an die Wunden, an denen du sonst verblutest.
Ich muss heute Abend zum Schluss kommen. Wir haben gesehen, dass das Leben aus Begegnungen besteht. Wir haben eine sehr wichtige Begegnung gesehen: Hier trifft ein junger Mensch auf Jesus, und er war an der richtigen Adresse, stellte die richtige Frage. Aber höre gut zu: Er traf die falsche Entscheidung und ging traurig weg, denn er hatte viele Güter.
Dann wurde offenbar, wo sein Herz letztlich hing – am Mammon, am Reichtum, Besitz, den Gütern, dem Materiellen, dem Diesseitigen, dem Vordergründigen, dem Bankkonto. Da hing sein Herz dran, genau wie bei einigen unter uns. Hier wurde es offenbar, und es wird auch bei dir offenbar werden, woran dein Herz hängt – ganz gewiss.
Er traf die falsche Entscheidung und ging traurig weg. Weißt du, es ist noch niemand traurig weggegangen, der Jesus Christus wirklich als den Herrn seines Lebens gefunden hat. Aber es sind schon viele traurig weggegangen, auch aus solchen Veranstaltungen. Sie haben die Botschaft gehört, sie sind Jesus Christus begegnet, aber sie haben die falsche Entscheidung getroffen. Dann gingen sie traurig nach Hause.
Wie willst du heute Abend nach Hause gehen? Ich möchte zum Schluss noch von einem letzten Jüngling erzählen, dem es ähnlich erging. Sein Name war Friedrich Nietzsche. Er schrieb mit vierzehn Jahren in sein Tagebuch – er war evangelisch und hatte Konfirmandenunterricht –, dass er jetzt ernst machen müsse mit Jesus, sonst gehe es schief.
Das zeigt, dass er eine Begegnung mit Jesus hatte, sonst hätte er das nicht geschrieben. Aber er machte nicht ernst mit ihm, traf die falsche Entscheidung. Dann wurde er zum Philosophen – wir können sagen, zum Philosophen Satans –, der in die Welt hineingeschrien hat: „Gott ist tot, du und ich haben ihn ermordet, unter unseren Messern ist er gestorben.“ Und noch viel schlimmere Sätze, die ich hier nicht zitieren kann.
Elf Jahre vor seinem Tod wurde er wahnsinnig. Die letzten elf Jahre seines Lebens verbrachte er im Wahnsinn. Kurz bevor er wahnsinnig wurde, schrieb er ein Gedicht, das mich so bewegt hat, dass ich es auswendig gelernt habe. Ich kenne nicht viele Gedichte auswendig, aber dieses habe ich auswendig gelernt.
Dort schreibt Nietzsche:
„O komm zurück mit allen deinen Martern,
zum Letzten aller Einsamen,
O komm zurück!
Alle meine Tränenbäche nehmen zu dir den Lauf,
und meine letzte Herzensflamme, dir glüht sie auf,
oh komm zurück, mein unbekannter Gott,
mein Schmerz, mein letztes Glück!“
Aber Gott kam nicht zurück. Dann wurde Nietzsche wahnsinnig. Er hinterließ überall Zettel mit der Aufschrift „Jesus der Gekreuzigte“. Seine letzten Worte sollen gewesen sein: „Am Licht gescheitert, an der Sonne verbrannt.“ Was für ein trauriges Ende!
Mach es nicht wie Nietzsche, mach es nicht wie dieser junge Mann, von dem wir gehört haben. Wenn du heute Abend Jesus Christus begegnet bist, wenn er dir durch sein Wort begegnet ist, wenn du nicht nur meine menschliche Stimme gehört hast, sondern die Stimme des guten Hirten, der dich ruft und sagt: „Ich liebe dich, ich suche dich, ich will dich haben. Komm zu mir, folge mir nach, binde dich an mich, gib dein Leben an mich ab, lass mich das Kommando übernehmen. Ich möchte dein Leben reich machen, wirklich reich. Ich möchte dir Leben im Überfluss geben, Leben und volles Genügen.“
Dann antworte, gib ihm die richtige Antwort und geh nicht traurig von hier fort.
Ich möchte auch heute wieder einladen, nach dem Abschluss der Veranstaltung hier nach oben zu kommen. Ich gehe eine Treppe hoch, und da oben ist der Jugendraum – dort, wo ich jetzt hinzeige, nur eine Treppe hochgehen. Dort können wir in aller Ruhe noch einmal sprechen, wenn du Fragen hast: Wie kann ich Frieden mit Gott finden? Wie kann ich mich bekehren? Wie kann ich zur Gewissheit kommen, dass mein Leben von Gott angenommen ist?
Ich möchte dir helfen oder dir einfach mehr darüber erzählen. Komm hinauf, geh die Treppe hoch, dort oben werde ich auf dich warten. Ich habe Zeit, wirklich viel Zeit. Du musst nicht denken: „Ach, ich stehle dem Mann die Zeit, er muss ins Bett.“ Ich muss noch nicht ins Bett, ich gehe später ins Bett.
Du kannst kommen und denk auch nicht: „Was sagen die anderen? Ich bin ja mit jemandem gekommen, die müssen dann auf mich warten.“ Nein, es muss niemand warten. Es gibt hier einen Fahrdienst. Wenn der Fahrdienst schon gegangen ist, bringe ich dich nach Hause. Mein Auto steht draußen, ich bringe dich nach Hause, egal wo du wohnst. Überhaupt kein Problem – nur wenn dir geholfen werden kann.
Wenn du hier bist und weißt: „Ich sollte mich bekehren, ich habe mich noch nie bekehrt, ich bin nicht errettet“, dann komm heute Abend und triff die richtige Entscheidung. Wenn du hier bist und sagen musst: „Ja, ich habe mal einen halben Anfang gemacht oder drei Viertel, aber das war keine ganze Sache und ich bin wieder unter die Räder gekommen. Es ist viel Schuld und Sünde in mein Leben gekommen. Ich bin ein Heuchler, ich lebe ein Doppelleben: hier fromm in der Gemeinde, aber woanders anders“, dann komm und mach heute Abend eine ganze Sache und gib dein Leben neu dem Herrn.
Ich werde noch einmal anhand einer Tafelzeichnung den Heilsweg erklären, wie man sich bekehren kann. Das hat schon vielen geholfen. Ich durfte schon vielen Menschen helfen, den Weg des Lebens zu finden. Das ist meine Aufgabe, meine Lebensaufgabe. Darum bin ich Evangelist, darum bin ich hierher gekommen. Ich mache nichts lieber als das. Ich würde auch dir gerne helfen.
Darum lade ich dich ein: Es ist noch früh am Abend, es ist Wochenende. Wenn du nicht ganz sicher bist, komm einfach, hör dir das noch einmal an. Ich möchte dich zu nichts überreden, wirklich nicht. Ich werde es sagen und dich dann gehen lassen. Nur wenn du sagst: „Ja, ich möchte mich bekehren, kann ich mit dir hier zusammen beten?“, dann werde ich gerne bereit sein, das mit dir zusammenzutun.
Ich dränge niemandem etwas auf, das darf ich nicht. Ich biete nur an.
So möchte ich am Ende sagen: Du weißt nicht, was in den nächsten fünf Minuten mit dir geschieht, aber du kannst dich dem anvertrauen, der dein ganzes Leben kennt – im Längsschnitt und im Querschnitt – und der mit völliger, ewiger, totaler Liebe hinter denen steht, die sich ihm zu eigen geben.
Darum dieser Abend. Darum bist du hier. Darum triff eine richtige Entscheidung.
Wir wollen aufstehen zum Gebet.
Herr Jesus Christus, wie dankbar bin ich dir, dass du auferstanden bist und lebst und dass man dir begegnen kann. Ich danke dir, dass auch du mir begegnet bist vor 22 Jahren dort auf jenem Fliegerhorst. Ich danke dir, dass du mich angenommen hast, dass ich mit dir und für dich leben darf. Ich kann hier vor allen Zuhörern bekennen, dass du mein Leben wirklich reich gemacht hast. Ich wünsche mir kein anderes Leben. So reich hast du mein Leben gemacht, ich preise dich dafür.
Herr, ich möchte dich bitten für die Menschen, die hierher gekommen sind, die Fragen haben, die vielleicht suchen, die Hände ausstrecken, vielleicht heute Abend nur einen Besuch machen wollten, aber nun bist du ihnen begegnet. Ich bitte dich, dass sie nicht die falsche Entscheidung treffen.
Rede zu den Kindern, die hier sind, zu den Jugendlichen, zu den Erwachsenen, zu den Alten, zu jedem. Herr, auch zu denen, die jetzt die russische Übersetzung über Kopfhörer hören. Rede zu jedem, zieh Menschen zu dir, geh durch die Reihen und gib den Mut, sich zu bekehren und eine ganze Sache zu machen.
Wir preisen dich dafür. Amen.