Persönliche Vorbilder im Glauben
Hingewiesen auf Spuren, denen wir folgen, auf Menschen, die uns Vorbild und Herausforderung sind.
Und wenn heute Abend mein Thema nicht die Kirchengeschichte wäre, dann könnte ich euch zahlreiche Beispiele von Menschen nennen, die mir in der Vergangenheit Vorbild geworden sind. Manche in bestimmter Hinsicht durch Charaktereigenschaften oder Verhaltensweisen, andere einfach durch ihre freundliche Art. Dabei habe ich gemerkt, wie sie Jesus nachfolgen.
Zum Beispiel als junger Christ, gerade ein paar Jahre im Glauben, war bei uns in der Gemeinde jemand, der Absolvent der Bibelschule Brake war. Das klingt ja fast so, als müssten die alle vorbildlich sein, oder? Jedenfalls gibt es einen Herrn Kebedis, der heute noch Gemeindegründungsarbeit macht. Früher war er Postbote, kam zum Glauben und hat mit großer Hingabe an Haustüren geklingelt und mit Menschen gesprochen. Das hat mich sehr beeindruckt. Durch ihn habe ich gelernt, wie man an der Haustür mit Menschen spricht. Er war in dieser Hinsicht wirklich ein Vorbild für mich.
Manchmal bin ich mit ihm von Haustür zu Haustür gegangen. Er war vielleicht dreißig Jahre älter als ich, oder vielleicht auch nur zwanzig. Damals schien er mir sehr alt. Jedenfalls fand ich diese Erfahrung sehr beeindruckend. Das war eine Sache, die mich herausgefordert hat.
Oder als Jugendlicher, zwei, drei Jahre später, habe ich das erste Mal einen Sommereinsatz mit UM (Operation Mobilisation) gemacht und dort George Worther kennengelernt. Auch er war sehr beeindruckend. Für einige Jahre war er ein großes Vorbild für mich, was Glauben, Konsequenz, Einsatz für den Glauben und Kreativität bei der Verkündigung von Jesus angeht.
Ich könnte euch noch viele andere Leute nennen. Wenn es euch interessiert, könnten wir uns mal für ein paar Stunden zusammensetzen, und ich erzähle euch von meinen Glaubenshelden. Das sind Menschen, die mir Vorbild gewesen sind – aus der Kirchengeschichte und natürlich auch aus der Gegenwart.
Manchmal sind das ganz bekannte, große Christen, manchmal aber auch ganz einfache Leute. Es müssen nicht immer nur die Menschen sein, die in den Schlagzeilen stehen. Oft sind es ganz normale, einfache Christen, die mir Vorbild geworden sind und mich im Glauben geprägt haben.
Ursprung und Bedeutung des Mönchtums
Aber das will ich ja nicht tun, sondern ich möchte euch mit in die Kirchengeschichte hineinnehmen. Gestern habe ich angekündigt, dass eines meiner Themen heute das Mönchtum sein wird.
Für das Mönchtum wollte ich eigentlich ziemlich am Anfang ansetzen, nämlich dort, wo es begonnen hat. Ich wollte gerade noch ein Datum nachschlagen. Wenn ich es finde, werde ich es euch sagen, wenn nicht, macht das auch nichts.
Ich will euch von Antonius erzählen. Er lebte im dritten Jahrhundert, und zwar in Nordafrika. Ich finde das genaue Datum gerade nicht, sonst hätte ich es euch vorgelesen. Also: Im dritten Jahrhundert war Antonius ein junger Mann, der in Afrika aufwuchs und sich bekehrte.
Das ganze Getriebe ringsherum war ihm einfach zu viel. Ich weiß nicht, ob es euch als Christen manchmal auch so geht: Ihr seid in der Welt, und alles erscheint so schal und leer. Die Leute laufen irgendwelchen Dingen nach, die eigentlich gar nichts wert sind. Manchmal tun wir das ja auch und lassen uns anstecken.
Aber gerade wenn ihr von der Freizeit aus Prag zurückkommt, dann sagt ihr: Silber und Gold haben wir nicht, und das brauchen wir auch nicht. Das Wesentliche sind die geistlichen Inhalte, und es ist gut, so geprägt zu sein. So war auch Antonius.
Er sagte sich: Ich will nicht mein ganzes Leben damit vertun, Geld zu verdienen, zu heiraten oder sonst irgendetwas zu tun. Stattdessen zog er sich in die Einsamkeit der Wüste zurück. Dort baute er sich ein kleines Zelt, kroch hinein und begann jeden Tag zu beten und einzelne Teile der Bibel zu lesen, die er mitgenommen hatte.
Er hatte auch Kämpfe mit Erscheinungen. Diese traten in verschiedenen Formen auf. Unter anderem erschienen ihm, wie soll es bei einem Mann anders sein, junge Frauen, die ihn verführen wollten. Das waren in Gedanken, zum Teil wahrscheinlich Wachträume oder Halluzinationen durch die Hitze der Wüste. Vielleicht waren es auch tatsächlich Angriffe des Teufels, die er dort erlebte. Vielleicht war es eine Mischung aus all dem.
Jedenfalls bestand er diese Auseinandersetzungen und entwickelte eine innige Beziehung zu Jesus Christus. Andere junge Menschen in den umliegenden Städten sahen ihn als Idol und Vorbild. Sie dachten sich: Das ist eine Alternative. Nicht nur einfach den Betrieb meines Vaters zu übernehmen, sondern Jesus nachzufolgen, so wie er es tut.
Diese jungen Leute hatten es mit mancher Halbheit zu tun, die es auch damals schon in der Gemeinde gab. Leute, die irgendwie fromm waren, aber im Alltag lebten, wie sie wollten.
So wurde Antonius, ohne dass er es wollte, zum Gründer des Mönchtums. Denn genau so ist das erste Kloster entstanden.
Formen und Entwicklung des Mönchtums
Das erste Kloster, merkt ihr dabei, hatte gar nichts mit großen Mauern oder langen Gewändern zu tun. Es war ein ganz normaler, relativ junger Mann, der in Ägypten in die Wüste gezogen ist.
Es gibt zwei Gruppen von Mönchen: Die eine nennt man Anachoreten. Das sind diejenigen, die allein in der Wüste sitzen und meditieren. Antonius war so ein Anachoret. Wenig später entstanden im Westen die Koinobiten. Das sind die Mönche, die zusammenleben, also Gemeinschaften bilden. Diese entstanden im Westen. Zu ihnen gehört unter anderem Benedikt von Nursia, der eine Klosterregel aufgestellt hat.
Benedikt von Nursia hatte eine Biografie von Antonius gelesen und gesagt: „Das mache ich auch in Italien.“ Er zog sich zurück, und bald schlossen sich viele andere ihm an. Deshalb musste er eine Regel aufstellen, wie sie zusammenleben sollten. Plötzlich war hinter jedem Baum ein Mönch, der beten wollte. Wenn du da deine Ruhe haben wolltest, um dich auf Gott zu konzentrieren, brauchte es eine Ordnung. Sonst saß der eine beim Mittagessen, während du beten oder die Bibel lesen wolltest – das ging nicht. So wurden feste Ordnungen eingeführt.
Auf diese Weise entstanden die ersten organisierten Klöster in Italien. Von dort verbreitete sich das Mönchtum in der ganzen christlichen Welt. Am Anfang war dieses Mönchtum eine ziemlich positive Sache, besonders für Menschen, die den Glauben ernst nehmen wollten.
Ich habe euch später von den irisch-schottischen Mönchen erzählt, denen es ähnlich ging. Häufig war es so: Wenn du Jesus ganz nachfolgen wolltest, wurdest du Mönch. So ähnlich könnte man auch sagen, dass ein Stammvater der Bibelschule Brake so dachte. Wir machen das ja ähnlich. Bei uns sind die Geschlechter streng getrennt. Mädchen sind an einer Stelle, Jungs an einer anderen. Im ersten Jahr sind sogar Freundschaften verboten. Man soll sich auf Gott konzentrieren, nicht auf Beziehungen. Das ist aber nicht für immer, denn die Ehe ist in der Bibel nicht verboten.
Vielleicht können wir uns am ehesten vorstellen, wie es war, wenn du eine theologische Ausbildung machen wolltest, dein Leben ganz Jesus weihen wolltest oder in die Mission gehen wolltest. Dann wurdest du zu dieser Zeit Mönch.
Ihr dürft dabei nicht an große Mauern oder an Filme wie „Im Namen der Rose“ denken. Solche Filme zeigen oft ein verzerrtes Bild des Mönchtums. Sie sprechen vom Hoch- oder Spätmittelalter, einer Zeit, in der vieles vom Mönchtum bereits verfiel. Die Menschen richteten sich nicht mehr nach den ursprünglichen Idealen, sondern andere Dinge standen im Mittelpunkt.
Am Anfang aber waren diese Mönche sehr opferbereit. Viele starben für ihren Glauben und gingen in fremde Länder. Gerade diese Mönche haben das Christentum über Jahrhunderte hinweg gerettet. Ich meine hier aus menschlicher Sicht. Gott hat sie dafür gebraucht.
Diese Mönche waren diejenigen, die lesen und schreiben gelernt haben. Der normale Gläubige zu Beginn des Mittelalters konnte das nicht. Ich habe euch ja gestern schon erzählt, wie barbarisch die Germanen waren. Sie konnten weder lesen noch schreiben. Wer hatte also die Bibel gelesen? Es waren diese Mönche. Sie haben die Bibel in ihren Schreibstuben abgeschrieben.
Die gesamte Kultur des Abendlandes ist in den Bibliotheken der Klöster überliefert worden.
Die Bedeutung der Klöster für Kultur und Bildung
Wenn ihr einmal einen Eindruck davon bekommen wollt, wie schön sich das anfühlt – ich meine, ich mag Bücher sehr gerne und kann deshalb davon schwärmen – dann möchte ich euch von meiner eigenen Erfahrung erzählen. In meinem Haus baue ich gerade eine Bibliothek auf. Natürlich kann ich das nicht so schön gestalten wie früher. Wenn ihr aber eine richtig mittelalterliche Bibliothek sehen wollt, einige Jahrhunderte alt, dann solltet ihr nach St. Gallen gehen. Dort kann man die Stiftsbibliothek besichtigen, und das ist wirklich beeindruckend.
Dort findet ihr Bücher, die tausend Jahre alt sind. Man merkt, dass damals schon qualitativ hochwertige Arbeit geleistet wurde. In diesen Büchern könnt ihr sehen, wie die Frömmigkeit der Menschen damals war.
Für meine Doktorarbeit beschäftige ich mich gerade mit Schriften aus dem 19. Jahrhundert, also etwa 150 bis 200 Jahre alt. Manchmal ist es sehr interessant, diese Texte zu lesen. Dabei merkt man, dass einem in den Schriften ein Bruder gegenübersteht, der genau dasselbe denkt wie man selbst, der dieselben Gefühle hat und ähnliche Erfahrungen mit Jesus Christus gemacht hat. Das finde ich sehr schön.
So müssen wir uns auch die Mönche damals vorstellen. Sie haben eine Ausbildung erhalten und wurden auf ihre Mission vorbereitet. Dabei wurden sie auch finanziell unterstützt. Manche von ihnen, wie ich schon erwähnt habe, wurden von ihren Familien ausgestoßen und fanden Aufnahme in den Klöstern. Insgesamt war das also erst einmal eine ziemlich positive Angelegenheit.
Tagesablauf und Lebensstil der frühen Mönche
Und dann hatte man erst einmal – ich habe ja gesagt – der Beatus zum Beispiel lebte in einer Höhle, andere lebten auf freiem Feld. Es gab auch Mönche, die eine ganz besondere Art und Weise hatten, ihre Heiligkeit auszudrücken. Zum Beispiel gab es die sogenannten Säulenheiligen. Das heißt, sie sagten: „Ich bin bereit, alles für Jesus zu opfern.“ Sie nahmen dann irgendeine antike Säule, die von den Germanen übriggeblieben war, nachdem diese den Tempel zerstört hatten. So eine Säule war etwa zehn Meter hoch. Dann kletterten sie darauf und blieben zwanzig Jahre lang dort oben, um zu zeigen: „Ich entsage der ganzen Welt nur für Jesus.“
Da muss ich sagen, das ist vielleicht schon eine etwas extreme Form. Ich würde das nicht empfehlen und selbst nicht tun. Ich glaube, Jesu Aufforderung ist eher: „Wir sind nicht von der Welt, aber in der Welt, und wir sollen etwas bewirken.“ Aber was schon herausfordernd ist, ist, dass diese Mönche erkannt haben, dass ein Wert allein schon darin steckt, zu beten und die Bibel zu lesen.
Wir können heute manchmal, zumindest ich, eher in die Versuchung kommen, immer etwas tun zu müssen. Wir denken: „Wir müssen doch etwas für Jesus machen, wir müssen unterwegs sein, Leute bekehren, Bücher schreiben, Schüler unterrichten, Menschen evangelisieren.“ Diese Dinge sind alle nicht falsch. Aber manche Aussagen in der Bibel zeigen auch, dass es ein sinnvoller Lebensstil sein kann, einfach nur zu beten.
Theerstegen ist ein Beispiel aus der Erweckungsbewegung. Er hat weite Teile seines Lebens über Jahrzehnte hinweg nichts anderes gemacht, als zuhause Bibel zu lesen und zu beten. Dann hat er Lieder gedichtet, und Leute kamen zu ihm, um mit ihm zu beten und Bibel zu lesen.
Oder Moody zum Beispiel hatte jemanden angestellt, der nur für seine Evangelisation gebetet hat. So etwas gab es auch. Und da merken wir schon: Die Macht des Gebets. Gebet ist nicht nur eine Pflicht, die wir erfüllen, sondern kann zu einem Lebensstil, zu einem Lebensinhalt werden – genauso wie das Bibellesen.
Das haben die Mönche schon ein bisschen entdeckt. Sie erkannten, dass neben der Aktion, dem Aktivwerden, auch das scheinbar Passive ein ganz wichtiger Inhalt des christlichen Glaubens sein kann. Und das haben sie gepflegt.
Darüber hinaus habe ich schon erwähnt, dass sie Sozialarbeit betrieben haben. Ich möchte euch mal vorlesen, wie in späteren Jahrhunderten der Tagesablauf der Mönche war.
Wenn ihr Zeit hättet, würde ich mit euch einen Ausflug machen, zum Beispiel nach Corvey, wo ein Kloster steht. Dann könnte ich euch genau erklären, wo sie was gemacht haben – hier haben sie gearbeitet, dort gegessen, da geschlafen. Das wäre viel eindrücklicher, aber wir haben heute Abend keine Zeit, da hinzufahren. Vielleicht in den nächsten Tagen.
Ich würde euch sehr empfehlen, so etwas anzuschauen, denn man sieht ein Kloster mit ganz anderen Augen, wenn man weiß, was alles darin steckt.
Der Tagesablauf zur Zeit der ersten Mönche war folgendermaßen: Um zwei Uhr morgens traf man sich zum ersten gemeinsamen Gebet. Zwei Uhr morgens! Da können wir uns unsere Bibelschule mal anschauen: Die haben es hier richtig gemütlich, nicht? Wann stehen die auf? Halb sechs erst. Die frühen Mönche hatten da schon lange Gottesdienst gefeiert.
Um fünf Uhr gab es den nächsten Gottesdienst, zwischendrin hatte man Zeit zur Eigenstille. Dann folgten Gottesdienste um sechs, neun, zwölf, fünfzehn, sechzehn, dreißig (vermutlich ein Fehler, vielleicht 18 Uhr gemeint), neunzehn Uhr – das war das Schlussgebet und der Schlussgottesdienst. Um zwanzig Uhr war Bettruhe.
Zwischen zwanzig Uhr und zwei Uhr war also auch nicht viel Schlaf. Auf jeden Fall haben sie es ernst genommen und nicht einfach locker im Kloster gelebt.
Alle anderen Aktivitäten gruppierten sich um diese Gottesdienste und Gebetszeiten. Manche Zeiten waren stärker auf reines Gebet ausgerichtet, andere auf Bibellesen, wieder andere auf gemeinsames Singen – das war der Chorgesang der Mönche. Dazwischen gab es Zeit für persönliches Beten, Essen, Arbeit (insbesondere soziale Arbeit und Feldarbeit) sowie das Studieren der Schriften der Kirchenväter und der Bibel.
Die meisten strengen Klöster dieser frühen Zeit hatten auch strenge Gebote. Zu den Geboten gehörte zum Beispiel das Schwören auf Armut – also kein eigenes Eigentum zu besitzen. Dann gab es das Zölibat, das wir heute noch kennen, also das Versprechen, nicht zu heiraten. Das sollte nicht ausdrücken, dass Heiraten schlecht ist, sondern es war ein Opfer für Jesus, ein Verzicht, um Jesus zu dienen.
Sie gaben auch ihren eigenen Willen auf und schworen Gehorsam. Das bedeutete: „Ich ordne mich dem Abt unter und tue, was er sagt.“ Wenn der Abt sagte: „Geh zu den Germanen und missioniere“, dann taten sie das. Sie durften zwar etwas sagen, aber das Ziel war, vollkommen Demut zu üben und sich selbst zurückzustellen.
Die Leute wurden nach ihren Fähigkeiten eingeteilt. Wer gut schreiben konnte, wurde zum Abschreiben von Bibelhandschriften eingesetzt. Diese Handschriften waren kunstvoll gestaltet. Wenn man sich solche Bibelhandschriften aus dem ersten Jahrtausend anschaut, sieht man, dass sie vom ersten bis zum letzten Buchstaben handgeschrieben waren.
Wir haben das hier in der Bibelschule auch mal gemacht, zum Beispiel an einem Jugendtag. Jeder schrieb ein Kapitel oder ein paar Verse ab, und so wurde in kurzer Zeit die ganze Bibel von vielen Jugendlichen abgeschrieben. Zugegeben, im Vergleich zu den mittelalterlichen Handschriften war das ziemlich schlampig.
Im Mittelalter sah ein Buchstabe aus wie der andere, und die Bücher waren mit Verzierungen versehen. Die Häute, auf denen geschrieben wurde, waren richtige Kunstwerke.
Normalerweise schaffte ein Mönch nicht mehr als eine Seite pro Tag, wenn überhaupt. Er war nicht faul, sondern investierte alle Zeit dafür. Fehler wurden genau kontrolliert. Wenn etwas falsch geschrieben war, wurde es wieder weggeschmissen. Sie achteten sehr darauf, denn das Wort Gottes sollte wortwörtlich überliefert werden – nicht nur ungefähr nach dem Inhalt.
Das ist vergleichbar mit den Masoriten im hebräischen Text. Bei den Mönchen war es genauso.
Es gab ein Skriptorium, einen Raum, in dem sie schrieben. Dort hatten sie zum Beispiel ein Stehpult – das war bewusst so, damit man nicht einfach einschlief. Ein Stehpult hilft, wach zu bleiben.
Übrigens war das Skriptorium einer der wenigen Räume im Kloster, die geheizt wurden. So fror im Winter die Tinte nicht ein, und man konnte schreiben. Die einfachen Zellen, in denen die Mönche schliefen, waren dagegen nicht beheizt.
Eine Zelle war meist nur ein Bett am Boden und ein paar Gewänder. Die Kleidung war meistens rau, wie Sackleinen – stellt euch vor, ihr tragt einen Kartoffelsack, dann wisst ihr ungefähr, wie das war. Das war erst einmal nicht warm und sah auch nicht schön aus. Aber das sollte es ja nicht. Man sollte auf alles verzichten, um Jesu Willen, auch auf die Schönheit des Aussehens.
Die gemeinsamen Gebetszeiten waren die Momente, in denen man zusammenkam. In den meisten Klöstern gab es auch feste Regeln, dass man den ganzen Tag nicht reden durfte. Neben dem Armutsgelübde gab es auch ein Schweigegelübde.
Warum haben sie das gemacht? Sie merkten schon damals, dass viel sinnloses Gerede die Menschen davon abhält, über wirklich wichtige Dinge nachzudenken.
Das ist heute eine Erkenntnis, die topaktuell ist. Ich habe mal von einem Psychologen gelesen, ich glaube, er hieß Piaget. Er sprach vom „Wortgeräusch“ heute. Manchmal kommt es gar nicht mehr darauf an, was gesagt wird, sondern es ist einfach ein leichtes blubberndes Geräusch im Hintergrund, das uns den ganzen Tag begleitet.
Kennt ihr das auch? Es gibt Leute, die können keine Stille ertragen. Sobald sie im Auto sitzen, muss der Fernseher, das Radio, der Kassettenrekorder oder CD-Player an sein. Auch zuhause ist das so. Eine unserer Nachbarinnen ist so. Vivian war vor kurzem bei ihr zu Besuch. Die Frau ist ungläubig, wir sind eigentlich alle unsere Nachbarn. In ihrer Küche lief die ganze Zeit der Fernseher nebenher.
Sie sagte, morgens, wenn sie aufsteht, wird der Fernseher angemacht, abends, wenn sie ins Bett geht, wird er ausgemacht. Das ist keine Ausnahme, es gibt viele solcher Menschen.
Wenn man es nicht elektronisch hört, dann macht man es selbst. Manchmal finde ich es faszinierend, im Zug in einem Großraumabteil zuzuhören, was die Menschen sprechen. Viele Gespräche sind erschütternd oder es werden nur wichtige Meldungen über Handy weitergegeben: „Hallo, ich bin hier, wo bist du? Aha, ich bin gleich da, ich sitze noch im Zug.“ So ungefähr.
Da denke ich mir: Ja, gut, man kann das machen. Aber ich hoffe, ihr versteht, was ich damit zeigen will.
Es ist nicht so, dass ich böse bin oder ihr mir böse seid, wenn ihr am Handy so sprecht. Macht das ruhig, kein Problem. Aber was ich sagen möchte, ist: Diese Mönche haben begriffen, dass so viel Zeit vom Leben weggenommen wird und dass viele Gespräche oberflächlich sind.
Hat Jesus nicht gesagt, dass wir für jedes Wort, das wir sagen, Verantwortung tragen müssen? Deshalb sagten sie besser weniger zu sprechen. Von ihnen stammt vielleicht sogar das Sprichwort „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.“ Das Sprichwort kam zwar erst später, aber es könnte ihre Stimmung wiedergeben.
Ganz wichtig war das Schweigen und auch, mit sich selbst fertig zu werden, mit den eigenen Gedanken. Sich ganz von Gott prägen zu lassen.
Es gab auch sogenannte Kreuzgänge – vielleicht kennt ihr die. Sie sind meistens quadratisch angelegt, nicht wie ein Kreuz. Sie heißen so, weil an den Wänden verschiedene Stationen des Leidens und Sterbens Jesu angebracht waren.
Man sollte an diesen Stationen entlanggehen und beten, sich immer wieder vor Augen führen: Jesus hat da für mich gelitten, dort ist er für mich gestorben, wurde geschlagen. Das sollte helfen, sich ganz auf Jesus auszurichten.
Im Kreuzgang gab es feste Zeiten, in denen die Mönche umhergingen und still beteten. Andere Zeiten verbrachten sie einzeln in ihrer Zelle, lasen in der Bibel oder den Schriften der Kirchenväter und setzten sich damit auseinander.
Der Kreuzgang war überdacht, am Rand war es kalt, damit man wach blieb. In der Mitte war ein kleiner Innenhof mit einem Rasenplatz, vielleicht ein paar Büschen und einem kleinen Springbrunnen. Dieser sollte meditativ wirken und nicht ablenken.
Gleichzeitig war das Symbol: Der einzige Blick nach draußen war der zum Himmel. Wenn man hinausschaute, sah man nur den Himmel – die Ausrichtung auf Gott.
Diese ersten Mönche hatten auch Möglichkeiten der Meditation entwickelt. Meditation klingt heute für uns oft asiatisch, nach transzendentaler Meditation oder Yoga. Das war nicht gemeint.
Sie nannten es Kontemplation und meinten damit die intensive Ausrichtung auf Gott. Das war für sie eine Art Meditation.
Im Grunde genommen könnte man sagen, unsere stille Zeit ist eine Form von Kontemplation, wenn wir sie richtig machen. Sie soll bewusst alles andere ausblenden. Ich will nicht daran denken, was ich gleich zu tun habe oder ob ich gut oder schlecht geschlafen habe. Ich will mich ganz auf Gott ausrichten.
Das sollte das Ziel sein: Durch äußere Umstände gefördert zu werden, alles hinter sich zu lassen und ganz bewusst auf Gott zu hören, ihm Gedanken auszudrücken und alles andere wegfallen zu lassen.
Ich glaube, diese Praxis der Mönche ist heute noch aktuell. Das zeigt sich auch daran, dass es viele Veranstaltungen in Klöstern gibt, wo Topmanager sich zurückziehen, um ein paar Tage ohne Handy, Fax oder Computer nur zu sitzen, an Gottesdiensten teilzunehmen, zu essen und im Garten spazieren zu gehen – sonst nichts.
Gerade heute fehlt uns nicht so sehr die Information, sondern oft die Zeit, die Information zu verarbeiten. Uns fehlt die Zeit, einfach mal zur Ruhe zu kommen. Das ist eher ein Schwachpunkt, den wir heute haben. Zum Teil gab es das damals auch, obwohl es noch nicht so viele elektronische Medien gab.
Ich glaube, das ist eine Herausforderung, für die wir als Christen einstehen können oder sollen: Zeiten einzurichten, in denen wir ganz zur Ruhe kommen, in denen uns nichts treibt und wir nicht Getriebene sind, sondern nur Zeit für Gott im Gebet haben.
Das brauchte Jesus auch. Wir sehen, dass Jesus sich manche ganze Nächte zum Gebet zurückzog. Vierzig Tage war er allein in der Wüste, nur mit Ausrichtung auf Gott.
Das finden wir immer wieder in der Bibel, gerade in der Wüste, weil dort nichts ist, was ablenkt. Niemand kommt vorbei, um dich zu stören.
Ich erinnere mich noch gut: Ich glaube, es war das erste oder zweite Jahr, als ich hier als Lehrer war. Ein Schüler an der Bibelschule erzählte mir, dass er nach dem Abschluss in den Sinai nach Ägypten fuhr. Dort zog er sich zwei oder drei Wochen zurück, übernachtete allein, betete morgens in der Wüste. Er wollte wissen, was Gott ihm für die Zukunft sagen will.
Das fand ich interessant. Er hat das auch später immer wieder getan. Erst dann dachte ich: Der tut sich aber ein bisschen schwer, seine Zukunft zu planen. Ich könnte ihm ein paar Ratschläge geben. Aber das spielt keine Rolle. Ich fand die Idee durchaus erwägenswert.
Nicht, dass ihr alle nach Ägypten gehen müsst, aber vielleicht so etwas mal zuhause machen. Alles abschalten, Schluss machen, vielleicht in den Ferien.
Ich glaube, das ist eine Herausforderung, die uns die Mönche geben können: Nicht nur die Aktion zu sehen, sondern auch das Gebet, die Zeit für Gott zu investieren.
Nicht nur fünf Minuten am Tag für die stille Zeit, und einmal im Jahr Freizeit in Prag ist natürlich auch gut – da gibt es bestimmt hundert Punkte im Himmel dafür – aber auch mal zwischendurch im Alltag, besonders wenn wichtige Entscheidungen anstehen oder wenn ich mich geistlich leer fühle.
Dann sollte ich das nicht auffüllen, indem ich nur noch ein paar Lobpreis-Songs höre, sondern indem ich mich in die Stille zurückziehe, um auf Gott zu hören.
Das ist das, was Jesus getan hat, was die Propheten des Alten Testaments getan haben, was die Mönche getan haben – und ich glaube, was uns heute genauso gut tut.
Kommunikation und Gemeinschaft im Kloster
Bei den Mönchen mussten sie ab und zu ja doch mal reden. Dafür gab es verschiedene Räume. In einem bestimmten Raum durfte man sprechen. Dort konnte man sich verabreden und miteinander sprechen.
Es gab auch eine festgelegte Zeit am Tag, in der man sich in einem Gruppenraum traf. Wenn man reden wollte, konnte man dorthin gehen. Wenn man nicht mehr reden wollte, verließ man den Raum. Danach galt wieder das Schweigegebot.
Während dieser Stunde, in der man reden durfte, überlegte man sich genau, was man sagen wollte. Es gab keinen Smalltalk, und man hielt sich nicht lange mit Unterhaltungen über das Wetter auf. Man kam direkt zum Punkt, denn die Mönche hatten auch Gedanken, die sie austauschen wollten.
Manchmal war es auch bei der Arbeit erlaubt, kurze Sätze zu sagen, wie zum Beispiel: „Frag mal einen Flug woanders hin“ oder „Gib mir mal die Eier rüber“. Das war gestattet. Beim Essen war es jedoch anders: Dort sollte man schweigen.
Beim Essen saß man schweigend da. Ein Mönch las reihum aus den Ordensregeln oder aus der Bibel vor. Es wurden immer wieder Abschnitte aus der Bibel vorgelesen. So wurde deutlich gemacht, dass das Essen nicht oberflächlich sein sollte. Auch während des Essens sollte man sich ganz auf Gott ausrichten.
Das war eine starke Konfrontation mit dem Wort Gottes, der Bibel und christlichem Gedankengut. Man kann sich vorstellen, dass alle ihre Suppe löffelten, während jemand vorlas. Manchmal stand die vorlesende Person auf einem erhöhten Stuhl, einer Art Kanzel.
Das Leben der Mönche war also durchaus spannend und interessant.
Bernard von Clairvaux und die Klosterbewegung
Es gibt auch Persönlichkeiten wie Bernard von Clairvaux. Bernard von Clairvaux ist eine sehr schillernde Figur. Das zwölfte Jahrhundert wird oft als das bernardinische Zeitalter bezeichnet. Dabei handelt es sich nicht um den Klostergründer Benedikt von Nursia, den ich vorhin erwähnt habe, sondern um Bernhard von Clairvaux.
Bernhard kam als junger Mann in Südfrankreich zum Glauben. Er war so begeistert davon, Jesus nachzufolgen, dass er sagte: „Das tue ich mit ganzer Kraft, und ich will andere mitreißen.“ Er war eine charismatische Persönlichkeit – nicht im konfessionellen Sinn, sondern als Mensch, der andere begeistern konnte.
Er trat ins Kloster ein und brachte gleich zehn seiner Freunde mit. Er hatte sie so mitgerissen, dass sie ebenfalls ins Kloster gingen. Schon nach kurzer Zeit übertrug man ihm Verantwortung für ein Tochterkloster. Im Laufe seines Lebens gründete er zahlreiche Klöster in ganz Europa, weil er so begeistert von der Nachfolge Jesu war.
Bernhard von Clairvaux kann uns in Demut ein Vorbild sein. Er war wahrscheinlich die einflussreichste Person Europas im zwölften Jahrhundert. Er trug dazu bei, dass deutsche Kaiser, französische Könige und Päpste auf seinen Vorschlag hin eingesetzt wurden. Er zog die Strippen hinter den Kulissen und konnte entscheiden, was durchging und was nicht.
Doch was hat er mit seinem Einfluss gemacht? Hat er sich große Paläste gebaut? Gar nichts. Er schlief unter der Treppe seines Klosters. Das war echte Demut. Er besaß keine Ringe und machte keinen großen Kult um sich. Er arbeitete einfach wie die anderen Mönche. Das ist ein Vorbild in Demut und Herausforderung.
Natürlich hatte er auch negative Seiten. Er war eine bunte Persönlichkeit. Wegen seiner Begeisterung für Jesus ging er mit manchen Leuten, die er für Irrlehrer hielt, sehr hart ins Gericht.
Ein bekanntes Beispiel ist die Geschichte von Eloise und Abelard. Eloise ist auch heute noch ein schöner französischer Name. In der Kirchengeschichte spielt diese Frau eine große Rolle, denn Frauen werden dort selten erwähnt.
Abelard war ein Newcomer an der Universität Paris, der Sorbonne. Er war der bekannteste Professor für Theologie seiner Zeit. Er schrieb ein Buch mit dem Titel „Sic et non“ („Ja und Nein“). Darin stellte er die Aussagen der Kirchenväter gegenüber und zeigte, dass sie sich manchmal widersprachen. Er wollte damit sagen, dass auch die Kirchenväter irren können. Man müsse den Verstand gebrauchen und sich auf die Bibel zurückbesinnen.
Das war eigentlich ein positiver Ansatz. Bernard von Clairvaux gefiel das aber gar nicht. Er sah darin eine Kritik an der Kirche und am Glauben, die diesen zerstören sollte.
Bernhard nutzte seine Möglichkeiten, um Abelard von der Universität zu verdrängen. Er setzte ihn ab und setzte sich gegen ihn ein. Dabei bekam er unerwartet Hilfe von dritter Seite.
Bernhard war ein junger, erfolgreicher Mann, aber ohne viel Geld. Er wohnte als Untermieter in einem Haus. Der Eigentümer war ein geistlicher Kanonikus namens Foulbert. Foulbert hatte eine junge Nichte namens Eloise.
Eloise sollte Privatunterricht bekommen, denn sie war eine sehr interessierte und intellektuelle Frau. Sie lernte Griechisch, Hebräisch und andere Fächer. Sie war eine studierte Frau und zudem sehr hübsch.
Foulbert dachte, wenn er Abelard das Zimmer gibt, könnte dieser im Gegenzug seine Nichte unterrichten. Abelard tat das auch und unterrichtete sie gut. Dabei verliebten sich die beiden ineinander.
Das Problem war: Abelard durfte eigentlich nicht heiraten, denn als Theologieprofessor war ihm das verboten. Foulbert wollte seine Nichte einem reichen Adligen vermitteln, von dem er Vorteile erhoffte, nicht einem armen Professor.
Doch wie so oft in der Liebe heirateten sie trotzdem, offiziell in der Kirche, ohne Foulbert vorher zu informieren. Dieser war natürlich sehr sauer. Er wusste auch, dass Bernard von Clairvaux Abelard nicht wohlgesonnen war.
Foulbert heuerte eine Schlägertruppe an, die Abelard nachts überfiel und entmannte. Das waren ziemlich harte Maßnahmen.
Abelard war verständlicherweise sehr frustriert. Er zog sich ins Kloster zurück und begann, sein Leben zu überdenken. Er fragte sich, ob er falsch gehandelt hatte, ob er die Ehe nicht hätte eingehen sollen, ob Jesus nicht gewollt hätte, dass er ledig bleibt.
Das war eine geistliche Krise für ihn. Er dachte, Gott habe das zugelassen, also müsse ein tieferer Sinn dahinterstehen.
Schließlich entschied er sich, demütig zu sein. Er zog sich ins Kloster zurück. Eloise sagte daraufhin, dass auch sie ins Kloster gehen würde.
Sie blieben ihr Leben lang im Kloster. Beide wurden später Äbtissin beziehungsweise Abt, also Leiter ihrer Klöster.
Gelegentlich trafen sie sich bei Zusammenkünften verschiedener Klöster. Sie führten einen Briefwechsel, der bis heute überliefert ist. Die Briefe sind in der Bibliothek zu finden.
In diesen Briefen zeigen sie einerseits liebevolle Zuneigung, andererseits fließen viele geistliche Gedanken ein. Sie diskutieren über Bibelstellen, tauschen ihre Eindrücke aus – und das über Jahrzehnte hinweg.
Als sie starben, äußerten sie den Wunsch, wenigstens im Tod vereint zu sein. So wie es sich für eine romantische Geschichte gehört, wurden sie gemeinsam beerdigt, nebeneinander auf dem Pariser Friedhof Père-la-Chaise.
Das Grab kann man bis heute besichtigen. In Frankreich ist dieser Ort ein Treffpunkt für romantisch gesinnte Paare, die Blumen niederlegen.
Das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dieser Geschichte, die noch viel mehr umfasst. Aber ich wollte euch das erzählen, weil es zur selben Zeit geschah.
Bernhard von Clairvaux freute sich zunächst, Abelard losgeworden zu sein. Das ist eine Sache, die schwer zu schlucken ist.
Die Kreuzzüge und ihre Hintergründe
Und dann war es so, dass zur gleichen Zeit, im zwölften Jahrhundert im Osten, Kaiser Alexius im Byzantinischen Reich herrschte. Die türkischen Truppen kamen und eroberten große Teile von Byzanz, insbesondere die Gebiete, die heute Israel und Syrien sind. Diese Regionen gehörten damals zum Byzantinischen Reich. Die Türken nahmen diese Gebiete ein. Daraufhin schrieb Kaiser Alexius in den Westen und bat um Hilfe: „Ihr seid doch auch Christen, helft uns, die armen Christen im Heiligen Land zu beschützen.“
Das war der Anfang der Kreuzzüge. Urban II. hielt in Clermont-Ferrand, Südfrankreich, einen Kirchentag ab und predigte dort. Am Ende seiner Predigt rief er auf: Wer jetzt Jesus nachfolgen und bereit ist, für ihn zu opfern und sein Leben hinzugeben, soll aufstehen und mitkommen, um unsere Geschwister im Osten zu schützen. Das war die Idee.
Bernard von Clairvaux hörte davon und war sofort begeistert. Er war ohnehin ein Mann der Hingabe, bereit, alles hinzugeben. So wurde er einer der wichtigen Initiatoren des ersten Kreuzzugs. Für ihn war es eine geistliche Sache. Er ging wirklich davon aus, dass es um den Schutz der Geschwister geht.
Wir stehen nun vor der schwierigen Frage: Hat er damit Recht gehabt oder hat er es übertrieben? Bei den Kreuzzügen sehen wir oft die Aggression, die Christen ausgeübt haben. Was wir manchmal vielleicht vernachlässigen, ist, dass es tatsächlich leidende Christen gab. Wir müssen uns vorstellen, dass Israel, Syrien und die Türkei damals äußerlich betrachtet christliche Länder waren. Dann kamen muslimische Heere, die nicht lange zögerten. Viele Christen wurden getötet und abgeschlachtet.
Jetzt stellt sich die Frage: Was ist legitim zu tun? Viele von uns, die pazifistisch geprägt sind, würden sagen: Es ist besser, Unrecht zu leiden, als Unrecht zu tun. Man sollte die Christen doch abschlachten lassen. Das ist natürlich leichter gesagt, wenn man selbst nicht betroffen ist. Wenn wir nicht selbst abgeschlachtet werden, fällt es leichter, nichts zu unternehmen. Man könnte auch rein fromm sagen: Lass uns beten. Beten ist gut, aber hat in der Kirchengeschichte leider nicht immer geholfen. Denn die Christen damals haben auch gebetet und wurden trotzdem getötet. Die Christen in der Türkei beteten und starben, genauso wie in Nordafrika. Auch heute beten Christen in Indonesien und im Sudan und werden trotzdem verfolgt und getötet.
Wir dürfen nicht zu dem Schluss kommen, dass Gott nicht allmächtig ist. Er ist allmächtig, aber manchmal stellt sich die Frage, ob Gott Leiden zulässt – aus Gründen, die wir nicht immer verstehen. Vielleicht duldet er es einfach. Doch es stellt sich auch die Frage, ob es nicht eine Legitimität des Widerstandsrechts gibt. Also die Möglichkeit, als Christ zum Schwert zu greifen, wenn man persönlich angegriffen wird.
Manche erinnern sich daran, dass Jesus zu Petrus sagt: Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen. Jesus sagt damit jedoch nicht, dass man das Schwert nicht nehmen darf, sondern nur, dass man mit den Konsequenzen rechnen muss. Ein absolutes Verbot von militärischem Dienst gibt es im Neuen Testament nicht. Denkt an den Hauptmann von Kapernaum oder Cornelius. Diese wurden Christen und behielten ihren Beruf.
Denkt auch an die Predigt von Johannes dem Täufer. Als Soldaten zu ihm kamen, sagte er nicht, dass sie ihren Beruf aufgeben müssen, wenn sie Jesus nachfolgen wollen. Er sagte vielmehr: Seid gerecht, übervorteilt niemanden und übt keine ungerechte Gewalt aus.
Auch heute können wir fragen: Darf man als Christ Polizist sein? Darf man zur Bundeswehr gehen? Die Bundeswehr war bis vor wenigen Jahren eine relativ sichere Stelle, da man selten schießen musste und die Gefahr gering war. In der Schweiz ist die Situation noch anders. Dort hat es seit langer Zeit keinen Krieg mehr gegeben, und der Militärdienst ist Teil der Nationalkultur. Fast jeder Schweizer Christ geht zum Militär, das gehört einfach dazu.
Ich finde es immer wieder schön, wenn ich in die Schweiz komme. Da spürt man eine besondere Atmosphäre. Nach einem Hauskreis setzen sich einige Männer zusammen, erzählen von ihren Erlebnissen beim Militär, beim Lagerfeuer oder von Fahrradtouren über die Alpen. Es ist eine echte Männerkultur. Die Schweizer Armee ist nicht gefährlich, die Wahrscheinlichkeit, in einen Krieg verwickelt zu werden, tendiert gegen null. Für viele ist das Militär eher ein Abenteuerurlaub, eine Art Pfadfinder für Erwachsene.
Die Schweizer haben regelmäßig Wiederholungskurse, sogenannte WKs. Jeder Schweizer Mann bekommt alle paar Jahre zwei bis drei Wochen Urlaub, um zum Militär zu gehen. Viele Schweizer, die ich kenne, mögen das sehr – eine willkommene Abwechslung. Natürlich hat fast jeder Schweizer sein Gewehr zu Hause, aber interessanterweise gibt es kaum Überfälle oder Verbrechen mit Militärwaffen.
Zurück zur Frage: Wie steht der Christ zum Militär? Sowohl aus der Bibel als auch aus der heutigen Praxis ergibt sich nicht, dass militärischer Dienst prinzipiell verboten ist.
Kommen wir zurück zu Bernard von Clairvaux. Er rief zum Kreuzzug auf. Ich will nicht sagen, dass ich euch heute zum Kreuzzug aufrufe oder in den Sudan gehen sollt, um gegen Muslime zu kämpfen. Aber ich kann versuchen, mich in seine Lage einzufühlen.
Das Motiv von Bernard von Clairvaux war nicht Machtpolitik. Er war nicht der Typ, der davon profitierte. Er sah das Leiden der Christen dort und wollte helfen. Für ihn war klar, dass man nicht einfach blind in die Schlacht zieht. Er betonte, dass zuerst Gottesdienste gefeiert und gebetet wird – alles unter der Leitung Gottes.
Das ist auch ein Erbe der Germanen. Wie ich gestern schon erzählt habe, gehörte Kämpfen für die Germanen dazu. Gott ist auch einer, der in der Schlacht den Sieg gibt. Im Alten Testament finden wir viele Stellen, in denen Gott zum Kampf aufruft, sogar zum Töten. Das ist heute oft schwer zu verstehen, gehört aber zur Bibel dazu. Gott ist nicht nur ein Pazifist.
Ihr merkt vielleicht, dass ich bei diesem Thema etwas hin und her gerissen bin. Früher, als Jugendlicher, dachte ich, ein richtiger Christ macht keinen Militärdienst. Friedlich bleiben, beten, Gott schützt. Mit der Zeit habe ich jedoch gesehen, dass die Bibel das nicht ganz so klar verbietet. Exegetisch lässt sich das nicht eindeutig begründen. Heute sehe ich das differenzierter.
Bernard von Clairvaux hatte gute Absichten. Doch die Kreuzzugsidee entglitt ihm später. Er rief auf und mobilisierte Menschen, aber viele, die folgten, hatten nicht die gleichen frommen Motive. Das war das Problem der Kreuzzüge.
Wer waren diese Leute? Zunächst einmal Abenteurer, die Action suchten. In Deutschland und Frankreich war es langweilig, es gab kein Fernsehen oder Kino. Die Christen hatten sogar Gladiatorenspiele verboten. Wenn gerade kein Krieg war, suchten manche das Abenteuer im Heiligen Land.
Dann gab es verarmte Söhne reicher Familien. In großen Familien erbte oft nur einer Haus und Hof. Die anderen mussten überlegen, ihr Leben lang Leibeigene zu sein oder ihr Glück im Orient zu suchen. Dort konnten sie sich einen eigenen Bauernhof erkämpfen.
Manche zogen auch aus kriminellen Motiven mit. Sie wollten der Gefangennahme entgehen und suchten Zuflucht im Heiligen Land. Andere, wie deutsche Könige, zogen aus religiösen Gründen los. Sie sahen sich als geistliche Führer, ähnlich wie David im Alten Testament.
Es gab auch Randbemerkungen, etwa die Idee des Keuschheitsgürtels. Einige Männer waren unsicher, ob ihre Frauen treu bleiben würden, wenn sie jahrelang weg waren. Da schlossen sie der Frau einen Metallgürtel an und nahmen den Schlüssel mit.
Manche skrupellose Adelige nutzten die Kreuzzüge zur eigenen Bereicherung. Ein Beispiel ist König Löwenherz, der in Österreich gefangen gesetzt wurde, und dessen Bruder in England das Lösegeld nicht zahlte.
Viele verarmte Menschen hatten keine Ahnung von fremden Ländern. Sie wurden aufgerufen und zogen los, oft ohne zu wissen, wo das Heilige Land liegt. Nach einer Woche fragten sie: „Sind wir schon da?“ Ähnlich wie Kinder heute, die nach kurzer Fahrt fragen, ob sie schon angekommen sind.
Es kam zu Plünderungen, etwa in Köln und Frankfurt, vor allem gegen Juden. Da sagte man: Wenn wir die Muslime hier nicht haben, kämpfen wir gegen die Juden. Die Juden wehrten sich nicht, wurden aber trotzdem verfolgt, ihre Häuser abgebrannt und geplündert. Dann kehrten die Plünderer wieder heim. So lief der erste Kreuzzug unkoordiniert ab.
Bevor der erste offizielle Kreuzzug begann, zog eine Horde hinter „Peter dem Propheten“ her. Dieser behauptete, eine göttliche Vision erhalten zu haben, um die Leute zu führen. Die Byzantiner wussten nicht, wie sie mit diesen wilden Horden umgehen sollten. Sie waren schlecht diszipliniert und sprachen eine andere Sprache. Die Byzantiner sahen anders aus und hatten andere Gottesdienste. Die Horden kämpften sogar gegen die Byzantiner.
Der erste Haufen wurde schließlich in der heutigen Türkei aufgerieben. Die erste richtige Truppe ließ sich dort nieder und zog weiter ins Heilige Land. Sie hatten zu idealistische Vorstellungen. Deshalb gab es mehrere Kreuzzüge.
Es gab auch den Kinderkreuzzug, der zeigt, wie stark religiös die Leute motiviert waren. Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren sagten, das Heilige Land sei nicht befreit, weil die Männer noch Sünden hätten. Wenn sie, die reinen Kinder, gehen würden, müssten die Muslime ihre Waffen strecken.
Sie zogen los, Tausende Kinder. Stellt euch vor, eure Kinder spielen draußen und kommen nicht zurück, weil sie im Kreuzzug sind. Sie kamen bis nach Italien, nach Venedig, und wollten mit dem Schiff übersetzen.
Hier zeigt sich die Zwiespältigkeit: Es gab Fromme, aber auch skrupellose Menschen. Die venezianischen Kaufleute nahmen die Kinder aufs Schiff und verkauften sie als Sklaven an die Muslime. Christliche Kaufleute missbrauchten also christliche Kinder. Für die Kinder muss das der tiefste Schock gewesen sein – der Glaube wurde schändlich missbraucht.
Solche Ereignisse sollten uns davor warnen, nicht jedem frommen Scharlatan zu folgen, der behauptet, Christ zu sein und uns etwas anbietet. Es gibt viele falsche Propheten, damals wie heute, die nur an ihren eigenen Vorteil denken.
Während des Kreuzzugs zogen mehr Menschen mit als Soldaten. Bäcker, Schmiede, Pferdepfleger und auch Prostituierte begleiteten die Truppen. Die Männer ließen zwar ihre Frauen zu Hause, wollten aber oft Frauen mitnehmen.
Nach mehreren Kreuzzügen wurde Israel erobert und das Königreich Jerusalem gegründet. Dieses hielt rund zweihundert Jahre, bis die Muslime es zurückeroberten und viele Christen töteten.
Wenn Muslime heute Christen wegen der Kreuzzüge kritisieren, kann man antworten: Ihr habt zuerst die Christen abgeschlachtet, und danach wurden die Christen nochmals von Muslimen getötet. Ihr seid also mindestens doppelt so schlimm wie die Christen.
Zunächst wurden Christen von Muslimen getötet, dann kamen die Christen zurück und wurden erneut von Muslimen getötet. Man kann Muslimen also ruhig mit Mut begegnen. Manche reagieren darauf, andere nicht.
Ich habe auch schon mit Muslimen gesprochen, die das Argument der Kreuzzüge nicht mehr vorbrachten. Einmal schrieb ich einem im Internet, der auf der Homepage einer Bibelschule einen Artikel veröffentlicht hatte, der die Kreuzzüge verleugnete. Ich gab ihm Fakten und Daten. Danach sagte er, er kenne sich noch nicht genau aus. Manchmal muss man eben auch auf solche Dinge antworten können.
Bewertung der Gewalt und Auswirkungen der Kreuzzüge
Wie ist das nur mit der Gewalt? Ich habe euch ja schon gesagt: Generell müssen wir heute sagen, dass die Kreuzzugsgewalt falsch war. Sich zu verteidigen ist zwar richtig oder kann richtig sein, aber die Kreuzritter gingen über die reine Verteidigung hinaus.
Ich habe euch bereits erklärt, dass viele unlautere Motive dabei waren. Es kam zu Gewaltanwendung auch gegen Menschen, die gar nichts getan hatten. Man tötete nicht nur Soldaten, sondern auch Zivilbevölkerung. Sogar orthodoxe Christen in Israel wurden getötet, weil man sie nicht erkannte. Sie sahen genauso aus wie die Araber, da sie ja dort lebten.
Es wurde nicht lange diskutiert, kein Übersetzer gesucht – sondern sofort getötet. Das war natürlich ebenfalls nicht recht. Von daher vermischen sich hier vollkommen falsche Motive miteinander, die wir ablehnen müssen.
Auf der anderen Seite müssen wir neben den negativen auch die positiven Motive sehen. Die Kreuzzüge hatten unheimlich viele positive Auswirkungen auf Europa, und das wird manchmal vergessen.
Ich denke zum Beispiel an solche Dinge wie die Kleidung, insbesondere bei Frauen. So schöne bunte Kleider kannte man in Germanien früher nicht. Germanien war geprägt von Naturfarben, vor allem Grau und Braun. Die Herrscher konnten sich durch Handel zwar etwas Buntes besorgen, ebenso die Reichen, aber das war die Ausnahme. Richtige bunte Kleidung kam erst durch den aufkommenden Orienthandel.
Dieser Handel wurde angekurbelt, weil die Christen sich plötzlich bewusst wurden, dass jenseits des Horizonts noch andere Menschen leben. Das klingt für uns heute etwas seltsam, aber im Mittelalter vorher ging man davon aus, dass an den Grenzen Europas die Welt aufhört. Man glaubte, dahinter lebten nur Ungeheuer und Drachen. Außerdem gab es die Vorstellung, dass man an einem Abgrund herunterfällt und die Erde zu Ende ist.
Deshalb traute sich auch niemand aus Europa heraus. Ihr kennt das ja von Kolumbus, das war ja noch ein paar Jahre später, am Ende des 15. Jahrhunderts. Aber in der Zeit der Kreuzzüge begann es, dass die Menschen sich langsam aus Europa hinaus orientierten und erkannten, dass es jenseits noch etwas gibt.
Was brachte das? Es brachte Handel mit Stoffen und Farben. Es brachte die Architektur. Die Architektur war in Europa vorher eher bescheiden. Es brachte auch die Philosophie.
Viele Handschriften, die man aus der Geschichte kennt, sind über die Muslime überliefert worden. Zum Beispiel die Werke von Platon, Sokrates, Aristoteles und anderen. Die Germanen hatten vieles zerstört, Kultur interessierte sie nicht. Die Muslime dagegen hatten damals eine Hochkultur, sie bewahrten diese Schriften und brachten sie später zurück in den Westen.
Dabei waren häufig auch Sprachkenntnisse wichtig. Die Gelehrten der damaligen Zeit waren eher im arabischen Raum anzutreffen als in Europa. Das ist für uns heute oft schwer nachzuvollziehen. Wir müssten uns vorstellen, wie ein Entwicklungsland damals war – so war Europa damals.
Auch die Medizin gab es in Europa vorher kaum. Denkt an die arabischen Zahlen. Bis dahin hatte man die römischen Zahlen übernommen. Versucht mal, mit römischen Zahlen eine anständige Rechnung zu machen – das ist sehr kompliziert.
Also kamen Mathematik, Physik, Philosophie, Sprachwissenschaft und Architektur durch die Berührung mit den Muslimen nach Europa.
Wir müssen auch bedenken, dass die Berührung mit den Muslimen nicht nur kriegerisch war. Zu der Zeit lebten zum Beispiel Leute wie Franz von Assisi. Er reiste ganz friedlich mit dem Schiff nach Ägypten und sprach dort mit dem Sultan. Er wollte ihn durch Gespräche vom christlichen Glauben überzeugen.
Es gab damals also auch muslimische Missionen. Erste Handbücher darüber, wie man als Muslim missioniert, wurden geschrieben. Manche dieser Texte sind bis heute aktuell.
Wir dürfen daher nicht alle Christen in einen Topf werfen und sagen, die Christen damals seien dumm gewesen, die hätten nur mit dem Heilschwert gekämpft. So war es nicht. Es gab zu diesem Zeitpunkt auch christliche Muslimmissionen. Diese entstanden gerade dadurch, dass man erkannte, dass es Andersgläubige gibt, zu denen man hingehen kann.
Auch das ist eine positive Auswirkung.
Wenn wir das alles betrachten, müssen wir zumindest anerkennen, dass Gott die Kreuzzüge mitbenutzt hat. Trotz der Gewalt, die auf beiden Seiten angewandt wurde, hat Gott diese Ereignisse zur Mission genutzt.
Denn dadurch kam die Weltmission von Europa aus erst richtig in Gang. Es brachte auch eine kulturelle Bereicherung für Europa.
Zum Beispiel die ganze Hofzeremonie, bei der man Frauen besonders achtete. Das war bei den Germanen nicht üblich. Diese Zeremonien wurden aus Arabien importiert. Dort schätzte man Frauen besonders hoch, und das kam erst nach der Berührung mit den Arabern stark in den Vordergrund.
So war es bei den Kreuzzügen.
Gründe für den Eintritt ins Kloster und gesellschaftlicher Kontext
Vielleicht werde ich nur noch ein paar Worte über die Mönche verlieren, denn mit ihnen bin ich ja noch nicht ganz fertig.
Warum sind die Leute ins Kloster gegangen? Diese Frage habe ich bisher noch nicht beantwortet. Ich habe hier von Bernhard von Clairvaux und den Kreuzzügen gesprochen, aber er war ja Mönch.
Warum sind die Menschen ins Kloster gegangen? Manche sind ins Kloster gegangen, weil sie Jesus nachfolgen wollten. Andere wollten lesen und schreiben lernen. Manche wurden von zu Hause ausgestoßen, wieder andere waren verarmt oder kamen als Bettler. Einige gingen ins Kloster, weil sie bekehrt waren und dort die Liebe Jesu erfahren wollten.
Ein weiterer Grund war die Zeit, als das Klosterwesen aufkam. Europa zerfiel damals, und viele Menschen hatten Angst. Sie suchten Zuflucht in den Klöstern, denn diese waren Orte, an denen man relativ sicher war. Selbst die Feldherren Europas, die zwischenzeitlich christlich geworden waren, töteten die Menschen dort nicht so leicht.
Es gab zwar auch Schlachtereien in Klöstern, aber diese waren relativ selten. Normalerweise wurde das nicht gemacht, denn das Kloster war ein heiliger Ort. Es gab ja auch das Kirchenasyl. Ich weiß, dass manche Kirchen heute noch Schutz bieten. Wenn man in eine Kirche ging, durfte man nicht getötet werden. Das sieht man auch in der Geschichte vom Glöckner von Notre Dame. Dort heißt es: „Geh ins Kloster, geh in die Kirche hinein, dort darf man nicht mehr töten.“ Das war also schon ein Tabu.
Viele Menschen gingen deshalb in die Klöster, weil alles zusammenbrach. Es gab massenhaft Kriege während der Völkerwanderungen, als die Germanen aufeinander einschlugen und so weiter.
Hexenverfolgung: Fakten und Einordnung
Und noch eine letzte Sache, damit wir das Mittelalter hinter uns lassen – obwohl es noch viel zu erzählen gäbe. Aber eine Sache habe ich euch noch versprochen: das mit den Hexen. Also die Hexenverfolgung.
Insbesondere von den Feministinnen in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts wurde das Thema stark in den Vordergrund gerückt. Ich könnte euch jetzt mal fragen: Was meint ihr denn ungefähr, wie viele Hexen eigentlich umgebracht worden sind? Ja, weltweit, oder besser gesagt europaweit. Damals gab es ja in Europa in erster Linie Hexenverfolgungen, weil außerhalb gab es ja keine Christen – also im Mittelalter eben Europa, also Frankreich, Italien und alles Mögliche zusammengenommen.
Zwölftausend? Fünftausend? Ja, ihr schätzt alle ziemlich niedrig. In feministischer Literatur liest man von mehreren Millionen. Dan Brown spricht auch von mehreren Millionen. Insgesamt schätzen Wissenschaftler, die niedrig schätzen, etwa 150.000, die hoch schätzen, etwa 250.000. Man kann es nicht ganz genau sagen. Aber das Ganze verteilt sich natürlich auf rund 500 Jahre.
Das heißt, wenn man das umrechnet pro Jahr und pro Land, dann sind das nicht mehr so viele. Insgesamt, wenn man sieht, dass Pol Pot es geschafft hat, in drei Jahren zwei Millionen Menschen umzubringen, oder dass Stalin in seiner ganzen Herrschaft etwa 50 Millionen Menschen umgebracht hat, dann sind verteilt auf 500 Jahre 200 Hexen nicht sehr viel.
Ich meine, es ist ja natürlich traurig für die Hexen. Wenn ihr hier in Lemgo anschaut, gibt es ja das Hexenbürgermeisterhaus und auch so einen Stein hinter der Nikolai-Kirche, den man anschauen kann. Der soll an eine der Hexen erinnern, die standhaft geblieben ist, also die keine Hexe war und das auch nicht zugegeben hat. Und das war schlimm.
Aber es ist nicht der Eindruck, den manche Leute erwecken wollen, als sei eine groß angelegte Hysterie über ganz Europa ausgebrochen, bei der alle Frauen umgebracht wurden. So war es nicht.
Jetzt ist ja die Frage, wie bewerten wir das? Oder vielleicht nein, erst muss ich noch darauf hinweisen: Was hat man mit denen überhaupt gemacht? Also diese Hexen hat man erst mal in der Frühphase, wenn man jemanden der Hexerei verdächtigt hat, vor ein kirchliches Tribunal gebracht. Dann musste derjenige bereuen. Und wenn er bereut und um Vergebung gebeten hat, wurde er wieder freigelassen. Das war die ganze Anfangszeit.
Erst mit der Zeit hat man, wenn sie hartnäckig waren, sie eingesperrt. Noch etwas später hat man sie dann umgebracht. Also in der Anfangszeit hat man sie nicht umgebracht.
Es gab bestimmte Tests, die im Hexenhammer standen – einem Buch von einem Inquisitor, der die Hexen verfolgt hat –, wie man eine Hexe erkennen konnte. Ich weiß nicht, ob ihr solche Tests kennt. Wir können ja mal nachher einen durchführen.
Einer ging zum Beispiel so: Wenn du vermutest, jemand ist Hexer – es gab ja auch Hexer, also männliche, nicht nur weibliche –, man geht davon aus, dass etwa zwanzig Prozent der Umgebrachten Männer waren. Wenn man das nicht genau wusste, dann hat man die Arme und Beine zusammengebunden, also so, nicht hier, sondern wirklich Arme und Beine zusammengebunden, und dann hat man jemanden ins Wasser geworfen. Das war die Wasserprobe.
Und jetzt ging es so: Wenn derjenige unterging, also ertrank, dann war man sicher, er war keine Hexe. Tja, dann war er tot. Ja, und was macht das schon? Er war sicher, keine Hexe, ist er im Himmel, ist doch gut, nicht? Aber wenn er oben schwamm – das kann ja kein normaler Mensch, normalerweise, wenn du deine Beine zusammengebunden hast, gehst du unter –, wenn er oben schwamm, dann wusste man, du warst eine Hexe, dann wurdest du verbrannt.
Das war eine hundertprozentig sichere Methode. Nur das Ergebnis war für dich natürlich dasselbe: entweder ertrinken oder verbrennen.
Oder eine andere Methode war, dass man den Leuten nach einem Hexenmal suchte. Man ging davon aus, eine Hexe muss irgendwann mal vom Teufel geküsst sein. An der Stelle, wo der Teufel sie geküsst hat, ist das Hexenmal, und dieses Hexenmal ist unempfindlich, gefühllos.
Was hat man da gemacht? Man hat eine Nadel genommen und dann Frau oder Mann, die verdächtigt wurden, überall am Körper gestochen. Und irgendwann, wenn sie dann nicht mehr schrie, da war das Hexenmal.
Man ging auch noch davon aus, dass das Hexenmal, um es genau zu erkennen, auch nicht blutet.
Wenn ihr euch medizinisch auskennt, wisst ihr allerdings auch: Wenn jemand total in Panik ist, dann wird das Blut zentralisiert, das nennt man so. Dann wird aus den Extremitäten das Blut abgezogen, zum Schutz, wenn du zum Beispiel eine Verletzung hast. Und dann kann es tatsächlich sein, dass bei den Stichen nicht sofort Blut herauskommt, wenn man in Panik oder Stress ist.
Und genau so ist es natürlich gelaufen. Die haben gesagt: „Ah, hier, sofort Bestätigung, wieder eine Hexe erwischt!“ Und dann wurde sie natürlich auch umgebracht.
Man hatte allerdings vorher auch noch einen Seelsorger gegeben, damit du innerlich deine Seele entledigen konntest. Aber dann hat man dich trotzdem getötet.
Es gab dann natürlich auch immer mehr Kritiker der Hexensache. Wobei wir leider sagen müssen: Auch die Evangelischen haben Hexen verfolgt. Also hier, als Lemgo evangelisch war, haben sie trotzdem noch weitergemacht.
Und die letzte Hexe in der Schweiz – es gibt auch einen Film darüber – wurde im neunzehnten Jahrhundert umgebracht. Also das ist noch ziemlich lange gelaufen, gerade in ländlichen Gebieten, bis man das Volk von der Hexenverfolgung abgebracht hat.
Bei der Hexenverfolgung mischten sich umso mehr falsche Motive ein, je länger sie voranging.
In Lemgo ist ein Fall bekannt – nee, in Lemgo war das nicht, das war in Süddeutschland, ja, auch in Rothenburg ist ein Fall bekannt geworden: Da hat ein Mann seine Frau der Hexerei bezichtigt. Sie wurde hinterher festgesetzt und gefoltert. Folter gehörte damals ganz normal dazu.
Man hat sich gesagt, manche Verbrecher geben ja erst zu, wenn man sie foltert, also muss man sie foltern als Mittel der Rechtsfindung. Heute ist das natürlich vollkommen fern.
Aber denkt daran: Manche Leute geben tatsächlich erst Sachen zu, wenn man sie foltert.
Ich meine, denkt mal an den Fall, der ja auch sehr Aufsehen erregt hat: der Sohn von Metzler – wie hießen die? Metzler, glaube ich, die Bankiers aus Zürich. Der Sohn wurde entführt. Dann hat man hinterher einem Polizeipräsidenten Folterung vorgeworfen. Der hat dann gesagt: „Wenn du das nicht verrätst, nehmen wir dich in den Keller und schlagen dich.“ Also waren das nur verbale Drohungen. Und dann hat der Entführer tatsächlich gesagt, wo der Junge lag.
Hier müssen wir sagen: Das wäre ein Beispiel, dass Androhung von Folter tatsächlich hinterher die Wahrheit bewirken kann. Und tatsächlich ist es auch so, das wirkt manchmal.
Nur das Problem ist: Es wirkt eben nicht immer. Und das Problem ist auch, wenn du nur stark genug drohst, geben Leute alles zu. Und das war eben das Problem, das man im Mittelalter nicht gesehen hat.
Manchmal sind tatsächlich hartnäckige Leute, die durch Folter oder Folterandrohung wirklich die Wahrheit sagen. Aber manchmal sagen die Leute eben alles nur, damit die Folter endlich vorbei ist.
Deshalb hat man ja mit der Foltererei auch aufgehört, weil man es als unmenschlich empfand.
Im Mittelalter hatte man ein anderes Gefühl dafür. Da war das Menschenleben sowieso nicht viel wert. Nicht weil man den Menschen verachtete, sondern weil die Menschen christlicher waren.
Hört sich jetzt widersprüchlich an, nicht? Aber christlicher waren sie einfach deshalb, weil sie viel stärker mit dem Jenseits gelebt haben.
Sie haben gesagt: Das Jenseits ist doch genauso real. Ob du hier ein paar Jahre länger oder kürzer auf der Erde lebst, das spielt keine Rolle. Denn wenn du im Himmel bist, ist doch alles super, und hier auf der Erde ist ein bisschen weniger Leid. Also spielt das keine Rolle.
Das Eigentliche kommt ja noch.
Und da das so präsent und so real war, war der Tod für die Leute nicht so schlimm, wie wir ihn heute empfinden. Für viele Leute ist er heute so schlimm, weil sie sagen, hier ist alles zu Ende und ich muss alles ausnutzen in den Jahren, die ich hier auf der Erde habe.
Man lebte mit dem Tod ja im Alltag. Die Leute starben zuhause und auch an Krankheiten viel eher.
So war das auch mit dem Foltern und der Todesstrafe.
Jetzt ist die Frage: Darf man so etwas tun mit der Hexenverfolgung?
Erstmal hat man gesagt: Man muss die Hexen festhalten, weil wenn man sie freilässt, verführen sie ja auch die andere Umgebung.
Das heißt, sie schaden den Leuten seelisch und geistlich.
Und tatsächlich ist es heute so, dass solche Leute wie zum Beispiel hier Dan Brown oder andere, die verwirrende Ideen präsentieren, frei herumlaufen dürfen, sogar ein breites Medienecho bekommen und damit tatsächlich Millionen verführen.
Im Mittelalter haben die Leute gesagt: Das darf nicht sein. Wenn sie schon falsch handeln, müssen sie es eingestehen. Und wenn wir es nicht verändern können, besser sie sterben, als dass viele andere verführt werden und ewig verloren gehen, weil ihre Seele verloren ist.
Hier merken wir tatsächlich einen ganz anderen Umgang damit.
Sie haben nicht gesagt: Meinungsfreiheit, jeder soll denken, was er will. Nein, wenn da deine Seligkeit auf dem Spiel steht, lieber jemanden zwingen, den Mund zu halten, als dem freie Bahn zu lassen, dass er andere verführen und von Gott wegführen kann.
Das war ihr Gedanke.
Ich will ja nicht dafür werben, dass wir heute genauso handeln sollen. Ich bin nicht dafür, dass wir Dan Brown verfolgen oder eine Fatwa aussprechen wie bei Salman Rushdie, gar nicht.
Aber ich will euch einfach sagen, das ist die Motivation, die dahinter christlich gesonnen ist.
Nun ist die Frage: Sollen wir das tun oder nicht? Oder die Frage: Gibt es Hexen heute noch oder nicht?
Erstmal müssen wir sagen, die Leute haben das aus der Bibel herausgenommen.
In der Bibel steht ja von Hexerei, von der Hexe von Endor und so weiter, Zauberei wird erwähnt, zum Beispiel in 5. Mose 18. Das gab es damals auch. Im Neuen Testament waren Simon und Markus als Zauberer bekannt.
Jetzt ist die Frage: Was prägt uns stärker als Weltbild? Unsere heidnische Umgebung, die sagt: Zauberei ist alles Unsinn, gibt es doch gar nicht, Hexen gibt es nicht? Oder prägt uns stärker die Bibel, die sagt: Es gibt wirklich Okkultismus, es gibt wirklich Hexen.
Ich habe in meinem Leben schon drei Hexen getroffen, die reale Hexen waren. Die sind bekehrt. Teilweise habe ich bei einer selbst miterlebt, wie sie zum Glauben gekommen ist.
Natürlich ist sie keine Hexe, die auf dem Besen reitet. Das ist ja klar, das sind alles Märchengeschichten.
Aber Leute, die sich echt mit Okkultismus einlassen, die wirklich übernatürliche Kräfte haben, weil sie sich dem Teufel ausgeliefert haben – das gab es natürlich auch im Mittelalter.
Und das war ja der Anfang der Verfolgung. Da hat man nicht gesagt: Ach, die stecken wir in die Psychiatrie, wir geben ihnen ein paar Psychopharmaka, dann ist das schon in Ordnung.
Sondern da hat man gesagt: Nein, das ist echter Okkultismus, die muss entweder abschwören oder besser wir töten sie, damit die anderen nicht darunter leiden müssen. Oder wir müssen sie zumindest einsperren, damit sie keinen anderen verführen oder behexen kann.
Erst mit der Zeit wurde das zum Wahn. Dann sah man überall Hexen.
So ähnlich, verzeiht mir, wenn ich wieder darauf hinweise, wie das bei der charismatischen Bewegung manchmal ist.
Charismatiker sehen ja zu Recht, dass es Besessenheit gibt. Aber es gibt manche Charismatiker, die sehen dann hinter jedem Stuhl Dämonen.
Das ist dann auch ein Problem.
Wenn du müde bist, sagen sie: „Hast du den Dämon der Müdigkeit?“ Statt dass sie sagen: „Schlaf mal in der Nacht ordentlich aus.“
Das ist dann auch ein Problem.
Sie erkennen richtig, dass es dämonische Besessenheit gibt, aber sie übersteigern das.
Genauso war es im Mittelalter. Da haben sie gesehen: Richtig, es gibt Okkultismus und Besessenheit. Aber plötzlich haben sie es überall gesehen und haben alle möglichen Leute verfolgt.
Ich glaube, das war das eigentliche Problem.
Ich denke, bei der Einschätzung, dass es richtigen Okkultismus gibt und dass man den Ernst nehmen muss und dass die Seele des Menschen wirklich wichtig ist, um sie zu schützen, da waren sie uns heute voraus.
Da sind wir heute eher geprägt von der Einstellung: Das ist doch gleichgültig, wichtig ist der Körper, der muss erhalten werden.
Deshalb wird heute verboten, jemanden zu schlagen. Das ist ganz wichtig.
Ob du die Seele vergiftest, ob dadurch Leute ewig verloren gehen – das interessiert heute keinen, das ist nicht strafbar, egal.
Da merken wir in der Tora unterschiedliche Wertungen.
Damals war die Seele viel wichtiger als der Körper, heute ist der Körper viel wichtiger als die Seele.
Und bei Hexerei: Damals hat man Okkultismus ernst genommen, heute nimmt man Okkultismus auf die leichte Schulter. Das wird im Religionsunterricht praktiziert.
Immer wieder treffe ich Schüler, die sagen: Im Religionsunterricht wurde nur vorgeführt, wie man Tischerücken macht und wie man Karten legt und so etwas.
Das ist verrückt.
Wie man pendelt, aber das lernt man heute im Religionsunterricht. Nicht überall, aber an vielen Stellen.
Ausblick und Gebet zum Abschluss
So, an dieser Stelle möchte ich endlich Schluss machen. Mit dem Mittelalter sind wir hiermit durch. Beim nächsten Mal, wenn ich euch wieder einladen darf, kommen wir zur Reformation. Einige haben den Wunsch geäußert, noch etwas mehr über den Pietismus zu erfahren. Unsere letzte Stunde werden wir deshalb dem Pietismus widmen. Dort fühlen wir uns wahrscheinlich noch heimischer und merken, dass dies direkt unsere geistlichen Vorväter sind.
Lass mich an dieser Stelle noch beten und damit den Abend beenden.
Herr Jesus Christus, wir danken dir dafür, dass du auch im Mittelalter Menschen berufen hast. Wir danken dir für diejenigen, die treu im Kloster lebten, nicht aus falschen Motiven, sondern weil sie dein Wort verbreiten wollten, dir dienen wollten und bereit waren, alles für dich zu opfern. Für diejenigen, die missioniert haben, die die Bibel überliefert haben und sich nicht für sich selbst eingesetzt haben.
Wir bitten dich, dass wir von ihnen lernen können, Stille, Gebet, Ruhe und Schweigen neu zu schätzen. Dass wir es schätzen lernen, auch Dinge unseres Lebens zu opfern und einzusetzen, um dadurch auszudrücken, dass sie uns weniger wert sind.
Wir bitten dich auch, dass wir eine richtige Einschätzung bekommen, wo wir Christen helfen können, die in Verfolgung leben – durch Gebet oder vielleicht auch praktisch, wo es die Möglichkeit gibt, politisch Einfluss auszuüben. Wir bitten dich für die Christen, die heute unter Verfolgung leiden, besonders in islamischen Ländern. Steh ihnen bei, gib ihnen Kraft, nicht aufzugeben und ihren Glauben nicht zu verleugnen. Gib ihnen Kraft, wenn sie angegriffen, eingesperrt oder geschlagen werden, treu bei dir zu bleiben.
Darum bitten wir dich.
Wir bitten dich auch, dass du uns die Kraft gibst, hier bei uns, dort wo Widerstand herrscht, in unserer Umgebung standzuhalten. Auch wenn man sich über uns lustig macht, möchten wir trotzdem zu dir stehen.
Wir bitten dich, dass wir richtig mit dem Diesseits und dem Jenseits, mit unserem Körper und unserem Geist umgehen. Hilf uns, eine ausgewogene Position zu finden und uns nicht nur vom Zeitgeist beeinflussen zu lassen.
Zeige uns auch, wie wir richtig mit Okkultismus und seinen Gefahren umgehen können. Dass wir einerseits nicht verharmlosen und andererseits nicht überbewerten. Hilf uns, richtig damit umzugehen, wenn wir Menschen treffen, die unter solchen Belastungen leiden. Dass wir ihnen helfen können, zur Freiheit der Kinder Gottes zu gelangen, diese Belastung und Besessenheit abzulegen und zu erkennen, dass sie bei dir echte Freiheit erlangen können.
Geh du mit uns in diesen Abend und die Nacht. Amen.
Wie immer, falls noch Fragen sind, könnt ihr gerne zu mir kommen. Ansonsten wünsche ich euch eine gute Zeit in der Cafeteria oder wo auch immer ihr hingeht. Bis morgen.
Ach ja, wenn ihr lesen wollt: Ich habe draußen ein paar Exemplare der Volksbibel hingelegt, nicht die Artikel, die könnt ihr mitnehmen.