Herr Präsident! Vielleicht sind Sie, wie ich, ein begeisterter Gebraucher – oder wie sagt man dazu? Braucher, Verbraucher, Gebraucher – der Tageslosung, der Herrnhuter Tageslosung. Wir lesen sie in unserer Familie jeden Tag.
Dabei muss man allerdings gleich dazu sagen: Bei diesen isolierten Worten aus der Heiligen Schrift – jeweils eins aus dem Alten Testament, eins aus dem Neuen Testament – sollte man sich zur Regel machen, dass man die Bibelworte nur richtig versteht, wenn man den Zusammenhang liest. Denn das ist die einzige Verführung, die diese Losungsworte haben. Wenn man sich darauf beschränkt und sie nur als Sprüche oder Aphorismen losgelöst sieht, dann ist das eine wenig hilfreiche Geschichte.
Worte, die aus dem Zusammenhang gerissen sind, kann man umdeuten, missdeuten und missverstehen.
Mit der heutigen Tageslosung – ich wurde eingeladen, und niemand hat mir befohlen, worüber ich reden soll – ist man dann so ein bisschen hilflos. Was macht man da? Ich denke: Was ist an dem Tag die Losung? Und dann habe ich gesagt, das mache ich halt. Also lesen wir sie aus.
Bei dieser Tageslosung heute ist es erst einmal so, dass sie schon in der Auswahl, wie sie im Losungsbuch präsentiert ist, zusammengeschnibbelt ist. Da heißt es hier: „Und ich warneben zu Herzen alle Worte, die ich euch heute bezeuge.“ Und dann springt es gleich und lässt den ganzen Satz aus, denn eigentlich heißt es: „Es ist nicht ein leeres Wort an euch, sondern es ist euer Leben.“ Das ist natürlich toll, um sich das für den Tag mal einzuprägen.
Wir haben den Zusammenhang bereits gelesen. Nun muss man sich aber den größeren Zusammenhang im fünften Buch Mose noch einmal ganz bewusst machen.
Das gesamte fünfte Buch Mose, in manchen Bibeln auch Deuteronomium genannt, bedeutet „das zweite Gesetz“. Warum? Weil im fünften Buch Mose – also im fünften Buch – noch einmal dasselbe steht, was im zweiten Buch Mose, Kapitel zwanzig, bereits zu finden ist, nämlich die Zehn Gebote.
Warum ist das so? Das fünfte Buch Mose spielt, als Israel an der Schwelle zum verheißenden Land steht. Zu Beginn heißt es, dass sie sich in der Wüste befinden, im Jordantal, also östlich des Jordans, jenseits des Flusses. Das Jordantal ist ziemlich breit, etwa zehn Kilometer, und das Land ist karstig, also wüstenartig.
Die Israeliten haben aus diesem kargen Land blühende Gärten gemacht, indem sie es bewässerten. Am Jordan selbst findet man kaum noch Tropfen Wasser, weil das Wasser größtenteils in die Gärten abgeleitet wird. Die Israeliten konnten nicht mit ansehen, dass das gute Wasser des Jordans in das Tote Meer floss und dort ungenießbar wurde. Deshalb gelangte nur noch wenig Wasser ins Tote Meer.
Damals floss noch ein ordentlicher Fluss in das Tote Meer, denn es wurde noch nichts zur Bewässerung abgeleitet. Auf der Ostseite des Jordans lagerte das riesige Volk Israel, und Mose sprach zu ihnen.
Er wiederholte noch einmal alles: Was ist uns geschehen? Was haben wir in den letzten vierzig Jahren seit dem Auszug aus Ägypten erlebt? Zum Schluss sang er ein Lied, das Lied des Mose, in Kapitel 32.
Darauf folgt unser Text, und danach kommt eigentlich nur noch ein Kapitel, in dem der Segen des Mose über die zwölf Stämme Israels ausgesprochen wird. Diese Szenen sind als berühmte Chagall-Bilder in der Hadassah-Klinik in Jerusalem zu sehen.
Der Text dazu steht in Kapitel 33. In Kapitel 34 wird Mose von Gott auf ein Gebirge geschickt, wo er stirbt. Sein letzter Blick gilt dem verheißenden Land, das er selbst jedoch nicht betreten darf.
Um den Zusammenhang und die Bedeutung unseres Textes besser zu verstehen, möchte ich einige Sätze aus dem Lied des Mose aus Kapitel 32 ins Bewusstsein rufen. Hier wird bereits im Alten Testament deutlich, was im Neuen Testament natürlich auch gilt: der Zusammenhang von Evangelium und Gesetz beziehungsweise Gesetz und Evangelium.
Martin Luther hat gesagt, wer das versteht, der ist wirklich ein guter Theologe. Nur wer den Unterschied und zugleich den Zusammenhang von Gesetz und Evangelium begreift, hat wirklich etwas verstanden. Manche denken allerdings, im Alten Testament sei nur das Gesetz zu finden, im Neuen nur das Evangelium. Das ist jedoch ein Irrtum, den man unbedingt korrigieren muss.
Ich lese deshalb einige Verse aus dem Lied des Mose, Kapitel 32, Vers 4: „Er gibt unserem Gott allein die Ehre, denn ich will dem Namen des Herrn preisen, gebt unserem Gott allein die Ehre. Er ist der Fels, seine Werke sind vollkommen, denn alle seine Wege sind recht. Treu ist Gott und kein Böses an ihm, gerecht und wahrhaftig ist er.“
Hier wird pures Evangelium verkündet: Gottes Treue und Liebe werden gepriesen, er ist der Fels. Doch dann heißt es weiter: „Das verkehrte und böse Geschlecht hat gesündigt wider ihn, sie sind Schandflecken und nicht seine Kinder. Dankst du so dem Herrn, deinem Gott, du tolles und törichtes Volk? Ist er nicht dein Vater und dein Herr? Ist's nicht er allein, der dich gemacht und bereitet hat?“
Welcher Ton spricht hier? Schon in diesem Moselied wird vorausgenommen, dass Israel ungehorsam wird. Das ist die ganze Geschichte: Mose hatte es vorher schon gesagt. Die wunderbare Rettung aus Ägypten, die Teilung des Schilfmeeres und die Führung Gottes – danach kam jedoch Meckerei, Kritik und Gottes Gericht. Das Volk rebellierte gegen Gott und Mose. Es war ein ständiges Auf und Ab zwischen Rettungserfahrung und Empörung gegen Gott, zwischen Unzufriedenheit und Gottes Gericht.
Schon die Tatsache, dass sie für die Strecke von Ägypten bis Besa vierzig Jahre brauchten, zeigt das Gericht Gottes. Denn diese Strecke ist eigentlich recht kurz, man gelangt auf direktem Weg bei Gaza heraus. Doch sie irrten vierzig Jahre durch die Wüste. Das war ein Gericht, denn Gott sagte, keiner dieser Leute werde lebend das verheißene Land sehen. Diese Generation hatte sich gegen Gottes Güte und seine unverdiente Liebe und Rettung empört und war ungehorsam.
Das wird in diesem Lied klar. Nehmen Sie zum Beispiel Vers 10: „Er umfing ihn. Er fand ihn, Gott fand ihn in der Steppe, in der Wüste, im Geheul der Welt. Er umfing ihn und hatte Acht auf ihn, er behütete ihn wie seinen Augapfel.“ Dieser Gedanke kommt immer wieder vor: Gott behütet sein Volk wie seinen Augapfel. Das ist pures Evangelium.
Oder Vers 15: „Als Jeschurun, das ist sein Name für Jerusalem und Israel, ein Fettwart wurde, wurde es übermütig. Er ist fett und dick und feist geworden und hat den Gott verworfen, der ihn gemacht hat. Er hat den Fels seines Heils gering geachtet.“
Auch hier ist es pures Evangelium: Gott hat gerettet, geliebt und geschützt. Doch als es dem Volk gut ging, schlug das um in Gottesverachtung und Gottvergessenheit.
Das Alte Testament beginnt mit der Geschichte der Gottesoffenbarung, in der Gott die Welt erschafft. Der Schöpfungsbericht ist das reine Evangelium: Gott schafft den Menschen als sein Ebenbild und segnet ihn. Das ist ein reines Geschenk. Die Schöpfung ist ein Akt der Liebe Gottes, was bis heute sichtbar ist. Die Vielfalt und Komplexität des natürlichen Lebens, das Gott geschaffen hat, ist bewundernswert. Naturwissenschaftler waren nur selten Atheisten. Es gab zwar einige, doch meist kamen sie ins Staunen darüber. So ist es Evangelium.
Als dem Menschen das nicht mehr genug war und er sagte: „Wir sind wie Gott, ich will die Sache in die Hand nehmen, sie gehört mir, und ich bestimme mein Leben selbst. Wir brauchen Gott nicht, er soll uns nur in der Not helfen, aber wir bestimmen die Politik“, da kommt der Bruch.
Wie geht es dann weiter? Dann kommt der Noah-Bund. Dieser Bund ist zuerst einmal Evangelium: Er ist die Zusage der Erhaltung, obwohl der Mensch von Jugend an böse ist. Doch plötzlich spielt das Gesetz eine Rolle. Im Noah-Bund erscheint zum ersten Mal in der Erhaltungsordnung ein Gesetz, das ein Geschenk Gottes ist. Es heißt: Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll auch vergossen werden.
Das bedeutet, Gott ordnet eine sogenannte „Sandsackordnung“ an, also eine Not- und Erhaltungsordnung. Das ist eigentlich nicht die ursprüngliche Absicht Gottes, denn Gewalt und Tod sind nicht sein Ziel. Aber angesichts der sich ausbreitenden Gottlosigkeit und des Bösen wird dieser Deich errichtet. Mit Mitteln der Sünde ordnet Gott an: Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll vergossen werden.
Hier wird zum ersten Mal ein Gesetz gegeben. Es ist kein Rettungsgesetz, sondern ein Erhaltungsgesetz. Daraus leitet sich das staatliche Gewaltmonopol ab. Die Lehre der Bibel sagt uns, dass dieses Gewaltmonopol von Gott her einen Sinn hat, denn die Alternative wäre das Recht des Stärkeren und Selbstjustiz. Jeder würde sich selbst verteidigen, und die Starken würden den Schwächeren den Kopf abreißen.
Diese Ordnung ist gnädig. Sie ist kein Heil, keine Rettung. Staaten können überhaupt nicht zum Heil führen. Wenn sie ihren Auftrag von Gott erfüllen, dann besteht dieser darin, das Böse einzudämmen. Dazu gebrauchen sie Gewalt und die Androhung von Gewalt. Deshalb besteht immer die Gefahr, dass sie überziehen und selbst zum Unrechtstäter werden.
In der Bibel wird beschrieben, dass ein Staat, der sein Gewaltmonopol überzieht, zum totalitären Staat wird und so zum Antichristen. Diese Tendenz ist immer vorhanden, denn wo Macht ist, besteht die Versuchung, mehr Macht zu erlangen – totale Macht, um alles zu bestimmen, was die Menschen denken.
In jeder staatlichen Ordnung gibt es diese innere Versuchung, nicht nur das zu tun, wozu Gott die Erhaltungsordnung zugelassen hat – Böses einzudämmen und, wo möglich, Gerechtes zu fördern –, sondern das Gewaltmonopol zu überschreiten. Dann will man totalen Einfluss haben, egal in welcher Staatsform: Monarchie, Diktatur oder Demokratie. Wenn das Gewaltmonopol überzogen wird, ist immer eine antichristliche Linie vorhanden.
Doch die Bundesschlüsse sind immer zuerst Evangelium. Der Abraham-Bund zum Beispiel: Gott beruft Abraham und sagt zu ihm: „Ich will dich segnen, deinen großen Namen groß machen, ein Volk aus dir machen. Du sollst ein Segen sein, und in dir sollen alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden.“ Das ist ein riesiges Gnadengeschenk.
Das Land wird Abraham verheißen, obwohl er es noch nicht besitzt. Er zieht als Fremdling und Ausländer auf Gottes Befehl durch das Land. Es dauert noch ein paar Jahrhunderte bis zur Herausführung aus Ägypten.
Dann folgt der nächste Bundesschluss nach der Befreiung aus Ägypten, am Sinai mit Mose. Was ist dieser Bundesschluss zuerst? Evangelium! Gott erwählt sein Volk aus Liebe. „Du bist nicht größer als andere, du bist nicht besser als andere, ich habe dich geliebt.“ Er rettet dieses Volk aus Liebe und Erwählung.
Das ist Evangelium und Gesetz zugleich. Am Sinai gibt Gott die Zehn Gebote und übergibt Mose das ganze Gesetz. Dieses wird im fünften Buch Mose noch einmal entfaltet, die anderen Teile waren bereits vorher gegeben.
Ja, was ist die Rolle des Gesetzes? Die Rolle des Gesetzes ist jetzt folgende: Gott schenkt dir ein Leben, das ist Gnade, in der Gemeinschaft mit ihm in seinem Bund. Er möchte, dass dieses Leben gelingt und nicht sofort wieder durch Besserwisserei zerstört wird. In der Geschichte war es oft so, dass die Menschen meinten, besser zu wissen, wie es geht, und dadurch das zerstörten, was Gott ihnen schenkte. Deshalb gibt Gott die Gebote – die Spielregeln, die Lebensregeln im Bund Gottes.
Das Problem liegt nicht im Gesetz selbst. Wir sprechen oft von Gesetzlichkeit, und das ist ein negativer Begriff. Nein, das Gesetz Gottes ist immer ein Geschenk seiner Liebe, das in den Bund hineingegeben wird. Der Bund wird gestiftet aus Gnade und Barmherzigkeit, da können wir nichts dazu tun. Wir hören bei Israel, dass sie nichts tun können – so ist es auch im Neuen Bund. Es wird geschenkt, Gott stiftet und schafft den Bund.
Aber weil Gott will, dass das nicht nur ein neuer Anfang ist, sondern auch ein gelingendes Leben in der Bundesgemeinschaft, gibt er ein paar Wegweisungen. So wird der Bund gelingen. Das Problem mit der Gesetzlichkeit, die immer eine große Gefährdung des Volkes Gottes war – im Alten Testament, zur Zeit Jesu, in der Zeit des Neuen Testaments und bis heute – ist, dass Gesetzlichkeit immer eine tödliche Gefahr darstellt.
Was ist denn Gesetzlichkeit? Gesetzlichkeit bedeutet nicht, dass jemand, der sich begnadigen lässt, zum Kind Gottes wird, Vergebung der Sünden empfängt, in den Bund mit Gott eintritt und dann das Gebot Gottes geschenkt bekommt, damit nicht nur ein schöner Anfang gemacht wird, sondern das Leben sich auch entfaltet.
Wo liegt das Negative, wo ist die Gesetzlichkeit? Weil Israel den Bund gebrochen hatte, stand es plötzlich vor der Frage: Wie kann man das wieder reparieren? Irgendwann erkannten sie, dass es falsch war, was sie getan hatten. Jetzt sitzen sie in der Patsche, richtig unter Druck von feindlichen Mächten ringsherum, auch schon während der Wüstenwanderung. Sie fragten sich: Was tun wir jetzt?
Dann kam der Dreh, der alles verkehrt. Sie erinnerten sich: Da war doch ein Gebot Gottes, das haben wir übertreten. Jetzt müssen wir es richtig halten, damit der Bund wieder in Ordnung kommt. Doch dann sagt Gott: Moment mal, der Bund ist nicht dadurch zu reparieren. Das ist wie bei einer Gebrauchsanweisung für ein elektronisches Gerät.
Stell dir vor, du kaufst so ein Gerät, bekommst es geschenkt oder kaufst es, und hast eine Gebrauchsanweisung. Heute bekommt man die oft nicht mehr auf Papier, sondern sucht sie im Internet. Darin steht: Stell dir vor, du nimmst jetzt einen Hammer und haust auf das Gerät, sodass es nur so durch die Gegend fliegt. Dann sagst du: Es funktioniert nicht, ich gehe zum Geschäft und sage das.
Der Verkäufer fragt: Haben Sie es liebevoll behandelt? Ja, mit dem Hammer. Er sagt: Das war die Gebrauchsanweisung. Sie hätten sich danach richten und das Gerät entsprechend behandeln sollen, dann hätten Sie Freude daran gehabt. Ach so, sagen Sie. Ja, dann machen wir das. Sie packen den Schrott zusammen, gehen nach Hause und sagen: Ich habe eine Gebrauchsanweisung.
Jetzt sagt der Experte: Jetzt ist es zu spät. Die Gebrauchsanweisung dient dazu, das intakte Gerät sachgemäß zu bedienen und Freude daran zu haben. Jetzt ist es aber ein Trümmerhaufen. Die Gebrauchsanweisung kann nicht aus dem Trümmerhaufen wieder ein ganzes Gerät machen. Das können Sie nur noch verschrotten und Neues kaufen. Dann können Sie auch wieder eine Gebrauchsanweisung sinnvoll anwenden.
Wenn Sie meinen, Sie könnten anhand der Gebrauchsanweisung das Gerät neu bauen, dann sind Sie schief gewickelt. Das geht nicht. Und das ist das, was wir Gesetzlichkeit nennen – wogegen Paulus kämpft. Er kannte das, war lange Zeit auf diesem falschen Trip: Ich repariere das, was nicht in Ordnung ist mit Gott und der Gemeinschaft mit Gott, indem ich sein Gebot halte. Durch das Tun des Gebots werde ich versöhnt mit Gott. Dann sagt Gott: Du bist okay, du hast alles gehalten.
So denkt der Mensch. Aber Gott sagt: Nein, es ist so kaputt, da kannst du nichts mehr reparieren durch das Einhalten der Gebote. Das Gebot dient jetzt nur noch dazu, wenn du in die Gebrauchsanweisung schaust, zu erkennen, wie schrecklich blöd du warst, als du das kaputt gemacht hast. Es zeigt dir, wie total schief du in deinem Leben lagst. Aber reparieren kannst du dein zerstörtes Leben mit der Gebrauchsanweisung nicht.
Du musst von neuem geboren werden, durch Vergebung der Sünden und durch Neuschöpfung durch den Heiligen Geist. Das kann nur Gott selbst tun. Und wenn du dir das gefallen lässt, bekommst du es geschenkt – wenn du es haben willst, umkehrst und annimmst. Jesus ist für dich am Kreuz gestorben.
Wenn du dir das schenken lässt und ein neues Leben im Gnadenbund beginnst, tut Gott dir zusätzlich Gutes: Er sagt, pass auf, jetzt möchte ich, dass das auch funktioniert, dass du Freude daran hast und ich auch, und dass dein Leben in diesem Bund gelingt. Dafür gebe ich dir jetzt meine Gebote.
So ist es. Gesetzlichkeit ist immer dort, wo Leute sagen: Ich muss das tun, ich muss das tun, und dann bist du Christ. Das ist im Menschen drin. Ich frage Leute: Sind Sie Christ? In 90 Prozent der Fälle sagen sie: Ich versuche, einer zu sein. Ich frage: Warum versuchen Sie, einer zu sein? Sie antworten: Niemand ist doch vollkommen, ich versuche, die Gebote Gottes zu halten. Meinen Sie, dadurch wären Sie Christ? Ja, das ist die reine, klare Lehre des Islam. Ein guter Muslim wird dadurch, dass er sich bemüht, das Gebot Gottes zu halten, so wie es im Koran steht.
Man weiß ja nie, ob man es wird, deshalb weiß man auch nie, ob man es genug getan hat. Deshalb gibt es keine Heilsgewissheit. Man kann nie wissen, ob man genug getan hat. Es ist schrecklich zu sehen, wie ganz religiöse, fromme Menschen, die auch viel von Gnade geredet haben, am Ende ihres Lebens plötzlich große Nöte bekommen, ob es wohl reicht. War ich treu genug in der Gemeinde? Habe ich treu genug die Bibel gelesen? Habe ich treu genug ...? Man weiß nicht, ob es reicht.
Dann kommt heraus: Im Grunde wollten wir unser Leben durchs Gesetz reparieren. Das Gesetz hält uns den Spiegel vor und zeigt uns, wie viel wir kaputtgemacht haben. Und dann brauchen wir Begnadigung. Erneuerung kommt nur durch das Evangelium, durch Begnadigung, wie Paulus in Römer 3 sagt.
Paulus kritisiert den Missbrauch des Gesetzes, weil Leute versuchen, durch das Tun des Gesetzes vor Gott gerecht zu werden. Niemand wird dadurch gerecht, sagt er. Niemand. Es wird nur schlimmer. Durch Jesus, sein stellvertretendes Sterben am Kreuz, geschenkt aus Gnade, wirst du durch Glauben so angenommen, dass Gott sagt: Du bist okay, du bist richtig, du bist gerecht, mein Kind, versöhnt mit mir.
So sagt er: Lass dir das gefallen! Wenn du aus Gnaden versöhnt bist mit Gott – und der Grund ist immer nur, dass er es getan hat: Er hat die Welt geschaffen, das ist seine Gnade. Er hat Abraham berufen, das ist seine Gnade. Er hat Israel aus Ägypten aus der Sklaverei geführt, das ist seine Gnade. Er ist in Jesus Mensch geworden und hat uns am Kreuz mit sich versöhnt, das ist seine Gnade.
Die Grundlage ist immer nur seine Gnade. Und das Leben, das wir dann führen, ist ein zusätzliches, zweites Geschenk. Dann sagt Gott: Pass auf, jetzt glaube mir, dass ich dich liebe. Glaubst du mir, dass ich dich liebe nach allem, was ich dir geschenkt habe? Dann glaube mir auch, dass ich weiß, wie dein Leben gelingen kann. Dann glaube mir, dass ich mit jedem Gebot, das ich dir gebe – mit den zehn Geboten oder anderen – nur eins will: dass dein Leben gelingt, dass euer Leben in Gemeinschaft gelingt, in der Familie, im Umgang mit Geld, mit Besitz, in euren Ehen.
Begreift doch, dass man nicht leben kann, wenn man sieben Tage die Woche durcharbeitet. „Kapier es doch“, sagt Gott. Einen Tag Pause mit mir, sonst geht es nicht. Das schafft dein Körper nicht und deine Seele nicht.
Man sagt: Oh, wenn du eine Prüfung hast und studieren musst, Geld verdienen musst oder eine Firma gründest, dann musst du durcharbeiten. Man muss doch nicht gesetzlich sein. Plötzlich sagen Christen: Man muss doch nicht gesetzlich sein, als wäre es falsch, die klaren, vernünftigen Lebensgebote Gottes zu beachten.
Wir unterstellen jetzt wieder, als wollte ich dadurch den Bruch reparieren. Das kann ich nicht! Ich lebe von der Gnade allein. Aber das Leben, das er aus der Gnade rettet und heilt, möchte er so gestaltet wissen, dass es gelingt.
Verstehen Sie die Bedeutung? Das Gesetz kann für uns die Rolle des Spiegels haben, in den wir hineinschauen und sehen, wie viel wir kaputtgemacht haben. Unsere Sünde wird uns deutlich gezeigt. Aber es kann nicht dazu dienen, unser Leben zu reparieren.
Wenn es neu geboren ist durch die Gnade und durch Jesus, dann kann das Gebot, das Gesetz Gottes, wieder die Rolle spielen, eine gute Wegweisung zum gelingenden Leben zu sein – und das in der Kraft des Heiligen Geistes.
Es besteht ein Zusammenhang von Evangelium und Gesetz. Das ist jetzt ganz wichtig zu sehen. Denn Mose sagt hier: Mose kam und redete alle Worte dieses Liedes, also waren Evangelium und Gesetz darin enthalten. Es war eine Erinnerung daran: Gott hat dir doch in Gnade all das Gute getan. Warum habt ihr das nicht kapiert? Als es euch gut ging und ihr fett wurdet, habt ihr Gott vergessen und seine Gebote mit Füßen getreten. Er hat es immer wieder neu gemacht. Jetzt achtet darauf, achtet darauf!
Dann sagt Vers 46: Nehmt zu Herzen alle Worte, die ich euch heute bezeuge.
So, was ist das? Der zweite Punkt: Nehmt zu Herzen – wie geht denn das?
Zunächst müssen wir klären, was in der Bibel mit „Herz“ gemeint ist. Es hat eine andere Bedeutung, als wir es im Deutschen gewohnt sind. Es handelt sich um Bildersprache. Jeder weiß, dass das Herz nicht die Blutpumpe meint, sondern etwas Übertragenes. Was bedeutet das Herz im Körper? In der deutschen Sprache steht das Herz oft für das Gefühl, etwa in Ausdrücken wie Herzschmerz. Das Herz wird mit dem Gemüt und dem Gefühl verbunden. Das ist nicht falsch, aber man muss lernen, dass die Zuordnung von Körperteilen zu psychischen Funktionen kulturell unterschiedlich ist.
In der von der Bibel geprägten israelischen Kultur ist das Herz der Ort, an dem das Denken zuhause ist. Dort werden Willensentscheidungen getroffen, die zu Lebenswegen führen. Das Herz ist also das Steuerzentrum des Lebens. Wenn in der Bibel von Gefühlen die Rede ist, sind meist die Nieren gemeint. So heißt es zum Beispiel: „Ich stach mich meine Nieren des Nachts“ – das steht für Gefühle. Das muss man lernen, ist aber nicht schwer zu verstehen.
Für uns ist das eigentlich sehr schön: Das Herz bedeutet das Steuerzentrum des ganzen Lebens, also der Ort, an dem Denken, Planen und Entscheiden stattfinden. Das spielt im ganzen fünften Buch Mose eine große Rolle. Dort heißt es: „Nehmt zu Herzen alle Worte, die ich euch heute bezeuge.“ Das Wort „bezeuge“ bedeutet hier eigentlich „einschärfen“.
Im sechsten Kapitel des fünften Buch Mose steht das berühmte „Höre Israel“ – sozusagen das Grundbekenntnis des Volkes Israel. Auch hier geht es besonders um das Herz: „Höre Israel, Yahweh, dein Gott, ist einer.“ Dann heißt es: „Du sollst Gott lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele, mit aller Kraft.“ Hier wird das Herz als Steuerzentrum des Lebens angesprochen, in das das Wort Gottes hineinkommen soll.
Wie kommt das Wort Gottes ins Herz? Äußerlich und ganz normal: Es kann in mir nichts zum Antrieb werden, was ich nicht auch wirklich weiß und kenne. Deshalb haben die Engländer schon in ihrer Sprache die Lösung gefunden: „Auswendig lernen“ heißt „knowing by heart“ – vom Herzen her kennen. Sie haben mehr begriffen. Nur was ich auswendig kann, kann ich im Alltag anwenden.
Wenn wir im Alltag in Schwierigkeiten stecken, haben wir meist keine Zeit, nach Hause zu rennen, in den Bücherschrank zu schauen, wo die Bibel steht, und nachzuschlagen, ob zu unserem Problem etwas darin steht. Nein, die Möglichkeit besteht meist nicht. Man muss in schwierigen Situationen reagieren, in denen alles auf dem Spiel steht und man möglicherweise nicht nur das eigene Leben, sondern auch das anderer Menschen gefährden kann. Was soll ich jetzt tun? Was ist richtig? Ich kann nur entscheiden, wenn ich schöpfen kann aus dem, was in meinem Steuerzentrum zur Verfügung steht – also aus dem, was ich auswendig weiß, zumindest inhaltlich.
Es geht nicht um Wort-für-Wort-Wissen, aber was ich nicht wirklich auswendig kenne, kann ich im Alltag nicht anwenden. Deshalb muss man bedauern, dass der Kulturfortschritt dazu geführt hat, dass wir heute alles nachlesen können. In Deutschland können zwar die meisten lesen und schreiben, aber es gibt sieben Millionen Menschen, die das nie gelernt haben. Das sind sieben Millionen Analphabeten trotz Schulbildung.
Viele Kulturen können nicht lesen und schreiben. Wir finden es toll, dass wir alles aufschreiben können und deshalb nicht im Kopf haben müssen. Warum soll ich das alles wissen? Man kann ja alles googeln. Früher dachte man, „googeln“ sei ein Kuchen, heute weiß jeder, wie es funktioniert. Meine Frau sagt oft: „Googeln wir mal.“ Dann hat man sofort eine tolle Erklärung. Das ist ein Wahnsinnsreichtum und eine Entlastung unseres Gedächtnisses. Je weniger ich behalten muss, desto bequemer ist das Leben.
Auswendig lernen war früher eine Qual in der Schule, im Konfirmandenunterricht mit auswendig zu lernenden Texten. Was für Pfarrer das gewesen sein müssen, die solche Torturen anrichteten! Auswendig lernen, Paul Gerhardt elf Strophen auswendig lernen von einem Lied. Na gut, man kann darüber streiten, es hat Vor- und Nachteile. Aber was ich nicht auswendig weiß, werde ich nicht im Leben anwenden.
Wer die Bibel nicht zu großen Teilen, insbesondere die wesentlichen Teile, so verinnerlicht hat, dass er nicht ständig nachschlagen muss, der kann sie nicht anwenden – ganz schlicht und einfach. „Nehmt es zu Herzen“ heißt: Ladet es in euer Personenzentrum, so dass das, was Gottes Wort sagt, euer Denken und Handeln bestimmt.
Unser Leben wird dadurch gesteuert, dass schon, wenn wir einen Gedanken denken, die Wegweisung Gottes eine Rolle spielt. Wenn ich sie aber gar nicht kenne und erst ein Buch aufschlagen muss, um mühsam zu lesen, dann darf ich mich nicht wundern, wenn ich von dem, was in mir ist, nicht bestimmt werde.
Deshalb beobachten wir heute, dass es kein Vakuum gibt. Alle Fernsehprogramme vermitteln eine Ethik. Der Umgang mit Besitz und Sexualität wird überall vorgeführt. Man schaut das, weil es interessiert, und lädt sein Herz damit voll. Man hat es präsent, und danach steuern wir unwillkürlich.
Das meint Paulus. Mose wusste das schon, er hat es erlebt und erwähnt: Wenn sie genug zu essen haben, vergessen sie Gott bald wieder. Wenn sie viel zu tun haben, finden sie keine Zeit für Gottes Wort. Deshalb lernten die Israeliten, bevor sie lesen und schreiben konnten, die Bibel auswendig. Das kann man bis heute an der Sprache nachweisen.
Die hebräische Sprache hat keine Vokale, nur manchmal Pünktchen und Häkchen darüber und darunter. Lernen Sie mal Hebräisch auf Ivrit in Tel Aviv: Beim Lesen von Straßennamen stehen nur die Konsonanten, z. B. T H M L, und es könnten ganz verschiedene Wörter sein, weil die Vokale gar nicht geschrieben werden. Aber weil sie es gelernt haben, können sie die Wörter erkennen.
Das heißt: Die Jungen und Mädchen in Israel haben zuerst die Bibel auswendig gelernt, dann Lesen und Schreiben gelernt, und das war dann nicht so schwer. So herum wurde es gemacht. Man kann das Rad nicht zurückdrehen, aber ich möchte das deutlich machen.
Wir leben heute in einer Zeit, in der wir über das Internet kommunizieren. Wir sind stolz darauf – ich auch. Ich kann mir nicht vorstellen, wie ich ohne mein iPhone, meinen Laptop und das Internet meine Tage organisieren würde. Das ist ein großer Gewinn. Aber wir verlieren dadurch in unserem Gedächtnis, Denken, Wollen und im tiefsten Empfinden, im Steuerzentrum unseres Lebens, die Präsenz des Wortes Gottes.
Das ist kein Naturereignis, das man klaglos hinnehmen muss. Man sagt: „Du kannst nichts machen.“ Nein, man muss dagegen ansteuern. Deshalb bestehen Missionare in allen Kulturen bis heute darauf, dass ein Volksstamm, der noch keine Schrift hat, wenn er das Evangelium hört, Lesen und Schreiben lernt und die Schrift in Schriftsprache erhält.
So haben wir in Europa Lesen und Schreiben gelernt – wegen der Bibel, natürlich wegen der Bibel. Wenn heute gesagt wird, dass keiner mehr Bücher liest, dann hat man ein Problem. Im Glauben kann nur wachsen, wer die Bibel liest. Und wenn jemand von Natur aus keine Lust dazu hat, dann liest er, weil er ein denkendes, verantwortliches Wesen ist. Gott sagt ihm, was ihm gut tut. Wir sind keine Marionetten, die Gott ohne Wissen steuern kann, sondern Ebenbilder Gottes, Personen, mit denen er spricht und die er würdigt, Antworten zu geben.
Aber ich kann nur antworten, wenn ich sein Wort gehört habe. Hier gibt es kein Rumlamentieren, dass alles heute so schwierig sei. Es geht nur darum: Bibel lesen, Bibel auslegen, Bibel auswendig lernen und anwenden.
Woran erkennt man, dass jemand etwas zu Herzen genommen hat, so dass es tief innerlich im Personenzentrum angekommen ist? Er sagt: „Nehmt zur Hand“ – das wird in der Losung heute oft unterschlagen, ist aber ein wichtiges Bild. „Alle Worte, die ich euch heute bezeuge, dass ihr euren Kindern befehlt, alle Worte dieses Gesetzes zu halten und zu tun.“
Das ist doch klar: Wenn ich mir Gottes Wort und das Evangelium, seine Wegweisungen, so einverleibt habe, dass ich es als Betriebssystem meines Lebens sehe, dann habe ich nur einen Wunsch: Wenn ich Kinder habe, will ich ihnen das weitergeben. Denn Liebe will, dass die Kinder das Lebensnotwendige zur Ausstattung bekommen.
Das ist leichter gesagt als getan – heute schwerer denn je. Früher lebten Menschen isoliert im Dorf, Eltern, Verwandte und Lehrer waren die einzigen Erzieher. Heute werden schon kleine Kinder über TikTok erzogen, oft ohne dass die Älteren wissen, was das ist und wie das funktioniert. Das wissen heute alle Teenager, je jünger die Kinder sind, desto weniger kennen sie die alten Medien wie Facebook.
Wir werden von so vielen Einflüssen erzogen, da haben Eltern zunehmend weniger Einfluss. Das macht die Sache nicht leichter. Wenn Eltern mit Inbrunst sagen, sie wollen ihren Kindern die Gebote Gottes beibringen, dürfen sie nicht in die Falle der Gesetzlichkeit tappen.
Was ist die Falle der Gesetzlichkeit? Jesus hat sie an den Pharisäern kritisiert. Er sagte ihnen (Matthäus 23), sie legten anderen ein Joch auf, das sie selbst nicht mit dem kleinen Finger anrühren wollten.
Die große Herausforderung für uns, wenn wir andere prägen wollen, ist nicht, was wir sagen, sondern wie wir leben. Das wird uns Christen vorgeworfen, besonders in Moralfragen, etwa bei Sexualität. Kritiker sagen: Die, die am lautesten schreien, haben oft das meiste zu verbergen.
In den letzten zehn Jahren gab es traurige Beispiele von Superevangelisten und christlichen Gemeindeleitern, die am lautesten gegen Ehebruch und Homosexualität predigten, aber ein doppeltes, schändliches Leben führten und es vertuschten. Ganze christliche Werke sind in den letzten Jahren daran zerbrochen.
Das ist eine traurige Geschichte. In unserer Zeit, in der nichts verborgen bleibt, werden solche heuchlerischen Doppelleben immer entlarvt.
Unser Problem in den Familien ist: Die Kinder wissen sowieso, was unsere Überzeugung ist. Predigen kann man sich weitgehend sparen. Man soll sparsam mit Worten sein, aber sehr gläsern in dem, wie Kinder unser Leben sehen. Wie gehen wir mit unserer verkorksten Sexualität um? Mit den Sünden, die wir begangen haben? Ist das je zur Sprache gekommen?
Wir sind alle gebrochene Menschen. Es gibt keine Garantie. Aber es ist ein Zeichen, wenn ich das Wort Gottes, das Evangelium und die Gebote im Herzen trage, dass ich es meinen Kindern einschärfen will. Ich will, dass sie es wissen.
Jesus sagt aber: Passt auf, dass euer Leben lauter predigt als eure Worte. Wenn das Evangelium erkannt wird, haben Seelsorger oft schmerzliche Erfahrungen gemacht: Kinder, denen das Wort Gottes eingeprügelt wurde, zerbrechen daran. Das ist nicht einschärfen.
Man wird dann hilflos und schreit zu Gott: „Herr, hilf, wir wissen es nicht.“ Gott kann niemanden zwingen. Man kann auf Knien zu Gott flehen, dass die geliebten Kinder und andere spüren, dass das Evangelium gut tut, auch wenn sie gerade eine Phase durchmachen, in der alle sagen: „Das ist Quatsch, macht das nie.“
Habt Geduld, weint euren Kummer in Tränen, die bei Gott gezählt werden. Wir vertrauen darauf, dass sein Atem lang ist.
Nehmt zu Herzen, wie geht das? Keine leeren Worte!
Das ist der dritte Punkt: Sagt es! Keine leeren Worte! Es ist kein leeres Wort an euch, sondern es ist euer Leben.
Was sind leere Worte? Leere Worte sind solche, die nicht halten, was sie versprechen. Meine leeren Worte sind bedeutungslos, frommes Gerede, das wie Schall und Rauch ist. Manchmal gibt es das auch unter Christen. Wenn man fragt: „Was hat er eigentlich gesagt?“ – dann hat es keine Bedeutung, es sind Worthülsen.
Das kann Angst machen, wenn jemand predigt und man danach nichts mehr weiß. Dann möchte man am liebsten weg.
Es gibt Worte ohne Inhalt, aber noch schlimmer sind Worte, die etwas versprechen und es nicht halten. In Jesaja 50 heißt es, dass Gottes Wort nicht leer zurückkommt, sondern das bewirkt, wozu es gegeben wurde.
Petrus in der Krisensituation, Johannes 6: Jesus sagt: „Wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“ Worte, die ewiges Leben schaffen. Wir haben bei dir erlebt, dass dein Wort schafft, was es sagt, und hält, was es verspricht.
Das gilt zum Beispiel für das Wort des Zuspruchs der Vergebung: das Bekenntnis der Sünde zu lesen, ein Wort der Heiligen Schrift: „Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“ Oder 1. Johannes 1: Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist Gott treu und gerecht, dass er uns unsere Sünden vergibt und reinigt von aller Ungerechtigkeit.
Gottes Wort hält, was es verspricht. In der Seelsorge lässt man sich das Zusprechen von Brüdern und Schwestern geben, auf das Bekenntnis der Sünde hin: „Im Namen von Jesus darf ich dir zusprechen: Dir sind deine Sünden vergeben, so war Jesus für dich gestorben und auferstanden – Gnade!“
Bonhoeffer sagte in diesem Zusammenhang: Das Wort des Bruders ist stärker als das Wort in deinem Herzen. So ist die Seelsorge von Beichte und Zuspruch der Vergebung der Sünden ein gewolltes, kein leeres Wort.
Und natürlich gilt das auch für die Gebote Gottes. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr freue ich mich selbst morgens, wenn ich Bibel lese. Ich freue mich an der Tatsache, dass ich in das Wort Gottes verliebt bin. Ich sauge es auf und freue mich aufs Bibellesen.
Ich hatte auch Zeiten, in denen ich das aus Pflicht tat, weil ich unter Zeitdruck stand und dachte, ich hätte Wichtigeres zu tun. Dann musste ich mich zusammenreißen, um 15 Minuten freizuhalten. Doch ich merkte: Es tut mir gut.
Jetzt muss ich sagen: Ich freue mich, ich genieße es, mich dem Wort auszusetzen. Bei jeder Predigt, die ich halten muss, wenn ich einen Bibeltext habe, den ich nicht verstehe, sage ich: „Herr, ich bin gespannt. Ich freue mich auf die nächsten Stunden, in denen ich dieses Wort durchkaue, lese, Deutsch, Hebräisch, Englisch, verschiedene Übersetzungen, bis ich verstehe, was du mir sagen willst, was ich noch nie gehört habe.“
Und ich habe noch nie erlebt, dass das nicht passiert ist. Das kann ich Ihnen sagen. Leute fragen mich: „Du predigst seit du 24 bist fast jede Woche, wie hältst du das aus?“ Es ist mir nicht immer leicht, aber ich habe noch nie erlebt, dass ich mich mit dem Wort Gottes intensiv beschäftige, ohne dass es mich an unerwarteten Stellen berührt, manchmal weh tut, manchmal gut tut, aber immer neu ist.
Selbst bei Worten, die ich hundertmal gelesen und auswendig konnte, dachte ich: „Warum habe ich das nie gesehen?“ Da sagt Gott: „Ich habe es dir jetzt gezeigt.“
Das ist es, was wir brauchen: Diese Erfahrung, wie die Emmaus-Jünger sie machten. Sie sagten: „Brannte nicht unser Herz in uns, als er mit uns redete auf dem Weg und uns die Schrift öffnete?“
Das ist das Geheimnis der Bibel: Der auferstandene Jesus im Heiligen Geist ist dabei und geht mit. Wenn wir ihn nur reden lassen, werden wir immer wieder erleben, dass aus enttäuschten, frustrierten Herzen, die nichts verstanden, lebendige Herzen werden.
Ich habe keine Angst, obwohl ich noch viele Bibelstellen habe, mit denen ich nicht zurechtkomme. Vielleicht gibt Gott mir noch Zeit, dass er mein Herz an diesen Stellen noch zum Brennen bringt. Noch nicht alle Bibelstellen lösen sofort Begeisterung bei mir aus.
Meine Zeit ist um, deshalb spare ich mir den vierten Punkt. Sie können ihn selbst nachlesen und darüber nachdenken, wie das alles zusammenhängt, wenn man dem Wort Gottes so vertraut, dass man erfährt: „Durch dieses Wort werdet ihr lange leben in dem Land, in das ihr zieht, um es einzunehmen.“
Wie war es denn? Sie zogen ein, eroberten das Land, vergaßen aber schnell, dass Gott es ihnen geschenkt hatte. Sie wurden selbstsicher, erlebten ein „deutsches Wirtschaftswunder“, verliebten sich in die Häuser, die sie gebaut hatten, in die Autos, die sie kaufen konnten, in das Vieh, das sie hielten. Sie hatten Sicherheit und brauchten Gott nicht mehr. Sie hatten keine Zeit mehr für Gottesdienste, Bibellesen und Beten, weil sie so beschäftigt und vollgefüllt waren.
Dann passierte es: Im Jahr 722 wurde das Nordreich Israel von den Assyrern erobert und die zehn Stämme vertrieben. Knapp 140 Jahre später, 587, wurde Jerusalem zerstört und das Südreich nach neubabylonischer Gefangenschaft ins Exil geführt.
Siebzig Jahre nach Christus kündigt Jesus an, dass der Tempel in Jerusalem zerstört wird und Israel vertrieben wird. Die Landverheißung gilt, aber auch das Gericht Gottes.
Heute erleben wir, dass Israel wieder im verheißenden Land lebt. Paulus sagt in Römer 9–11, dass Gott seine Treue nicht gebrochen hat. Er hat sein Volk Israel nicht aufgegeben. Er hat den Bund erweitert und die Heidenvölker eingepflanzt. Ihr, gottlose Hunde, seid aus Gnade eingepflanzt worden und dürft nun zum Volk Gottes gehören.
Israel ist nicht verworfen. Das Geheimnis in Römer 11 ist: Am Ende wird Israel als Ganzes mit Gott versöhnt sein und den Messias erkennen.
Was hat das mit der Landverheißung zu tun? Viele fragen heute, ob Israel ein Recht auf das Land hat. Ich gehöre zu denen, die sagen: Ja, dass Israel in das verheißene Land gekommen ist, ist eine Erfüllung der Geschichte Gottes.
Aber es gibt keine Zukunft Israels ohne den Messias Jesus. Manche Christen wissen viel über die Geschichte, aber Jesus spielt keine Rolle. Wenn wir das große Leid in Israel und um Gaza sehen, den weltweiten Hass auf Israel, vieles davon in der Bibel vorausgesagt, dann sind wir ratlos und hilflos.
Wo soll das hinführen? Eins ist klar: Ohne Jesus wird es keine Lösung für Israel und die Völkerwelt geben. Es wird sich an Israel zeigen: Gott ist treu. Nur wer den Bund im Messias Jesus annimmt und treu dem Wort Gottes ist, wird in der Verheißung bleiben.
Im Neuen Testament heißt es, dass das verheißene Land die Ruhe Gottes in der neuen Welt ist, im neuen Jerusalem, wo Gerechtigkeit wohnt und alle Tränen abgewischt werden. Dort ist die Ruhe des Volkes Gottes.
Heute heißt es im Hebräerbrief, der Psalm 95 zitiert: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verstockt eure Herzen nicht.“ Das gilt immer.
Wir sind nicht die Ratgeber Gottes. Ich bin zurückhaltend und weiß nicht, wie Gottes Geschichte im Einzelnen weitergeht. Manche wissen mehr, ich weiß wenig. Fragen Sie mich nicht.
Aber ich weiß, dass Gott seine Verheißung erfüllen wird, dass er das letzte Wort in der Weltgeschichte spricht, seinem Volk Israel treu bleibt und dass die Schlüssel zum Weltfrieden beim Friedefürsten Jesus Christus, dem Messias, liegen.
Heute gilt: „Wenn ihr seine Stimme hört, verstockt eure Herzen nicht.“
Lasst uns beten:
Ach Herr, wir danken dir für dein heiliges Wort. Wir bitten dich, dass unsere Herzen und Gewissen nicht stumpf werden, dass sie nicht fett und selbstgefällig werden, sondern empfindsam für deine Wegführung. Wir schauen aus nach dem Trost und Frieden, den allein du geben kannst, auch deinem Volk Israel und der Völkerwelt.
Wir preisen dich, dass du deine Völker, dein Volk, deine Gemeinde sammelst zu deinem Ziel in Herrlichkeit. Amen.
Also nehmt es zu Herzen: Wie geht das? Keine leeren Worte – das ist das Dritte. Sagt es: keine leeren Worte, denn es ist kein leeres Wort an euch, sondern es ist euer Leben.
Was sind eigentlich leere Worte? Leere Worte sind solche, die nicht halten, was sie versprechen. Meine leeren Worte sind ebenfalls bedeutungslos. Frommes Geplapper gibt es manchmal auch unter uns Christen. Da werden fromme Dinge gesagt, die wie Schall und Rauch sind. Wenn man fragt, was eigentlich gesagt wurde, hat es oft keine Bedeutung. Das sind alles Worthülsen.
Das kann schon Angst machen, wenn jemand predigt und die Bibel unterhält, aber die Leute sich danach fragen: „Was hat er eigentlich gesagt?“ Wenn ihnen nichts mehr einfällt, möchte man am liebsten aufgeben. Es gibt Worte, die keinen Inhalt haben. Noch schlimmer sind Worte, die etwas versprechen und es nicht halten.
Im Jesaja 50 heißt es, dass das Wort Gottes nicht leer zurückkommt, sondern ausrichtet, wozu es gesandt wurde. Es bewirkt immer das, was es soll. Auch Petrus sagt in einer Krisensituation, in Johannes 6, zu Jesus: „Wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“ Das bedeutet, dass wir bei Jesus erlebt haben, dass sein Wort schafft, was es sagt, und hält, was es verspricht. Es ist nicht leer.
Das zeigt sich zum Beispiel im Wort des Zuspruchs der Vergebung. Das schafft, was es sagt, etwa das Bekenntnis der Sünde. Ein Wort der Heiligen Schrift sagt: „Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“ Oder 1. Johannes 1: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist Gott treu und gerecht, dass er uns unsere Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“
Gottes Wort hält, was es verspricht, es vollzieht sich. Auch in der Seelsorge darf man sich das Zusprechen von einem Bruder oder einer Schwester auf das Bekenntnis der Sünde hin nicht entgehen lassen. Im Namen von Jesus darf ich dir zusprechen: Dir sind deine Sünden vergeben. So ist Jesus für dich gestorben und auferstanden. Gnade!
Bonhoeffer hat in diesem Zusammenhang gesagt: Das Wort des Bruders ist stärker als das Wort in deinem Herzen. Damit meint er die Seelsorge durch Beichte und den Zuspruch der Vergebung der Sünden. Das ist ein erfülltes, kein leeres Wort, wenn der Seelsorger einem anderen auf dessen Bekenntnis hin zuspricht: „Weil Jesus es gesagt hat, spreche ich dir zu, dir sind deine Sünden vergeben.“
Und dann natürlich bei den Geboten Gottes. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr muss ich sagen: Manchmal stehe ich neben mir, wenn ich morgens meine Bibel lese. Ich schaue mir selbst zu und freue mich über die schiere Tatsache, dass ich mich in das Wort Gottes verliebt habe. Ich liebe es, ich sauge es auf, und ich freue mich aufs Bibellesen.
Ich hatte auch Zeiten, in denen ich es aus Pflichtgefühl tat, weil ich dachte, ich hätte Wichtigeres zu tun. Dann musste ich mich zusammenreißen, um 15 Minuten freizuhalten. Doch ich merkte, es tut mir gut. Jetzt muss ich sagen: Ich freue mich, ich genieße es, mich dem Wort auszusetzen.
Bei jeder Predigt, die ich irgendwo halten muss und bei der ich einen Bibeltext habe, den ich nicht sofort verstehe, sage ich: Herr, ich bin gespannt. Ich freue mich auf die nächsten Stunden, in denen ich dieses Wort durchkaue, lese und studiere – auf Deutsch, Hebräisch, Englisch, alles noch einmal von vorne bis hinten, verschiedene Übersetzungen durchgehe und höre, bis ich kapiere, was du mir sagen willst, etwas, das ich noch nie gehört habe.
Und ich habe noch nie erlebt, dass das nicht passiert ist. Mir haben Leute gesagt: „Du predigst ja wirklich seit ich 24 bin fast jede Woche, mindestens viermal die Woche. Wie kannst du das machen?“ Ich kann nur sagen: Es ist mir nie langweilig geworden. Ich habe noch nie erlebt, dass, wenn ich mich intensiv mit dem Wort Gottes beschäftige, es mich nicht überwältigt hat.
Das Wort Gottes hat mich immer an Stellen erwischt, mit denen ich nicht gerechnet hatte. Manchmal hat es wehgetan, manchmal tat es gut. Aber es war immer neu. Selbst bei Worten, die ich hundertmal gelesen oder auswendig konnte, kam es mir vor, als hätte ich sie nie richtig gesehen. Warum habe ich das eigentlich nie gesehen? Da sagte Gott: „Ich habe es dir jetzt gezeigt.“
Das ist es, was wir brauchen: Diese Erfahrung, die die Emmaus-Jünger machten, als sie sagten: „Brannte nicht unser Herz in uns, als er mit uns redete auf dem Weg und uns die Schrift öffnete?“ Das ist das Geheimnis der Bibel: Dass immer der auferstandene Jesus im Heiligen Geist dabei ist und mitgeht.
Wenn wir ihn nur reden lassen, werden wir immer wieder diese Erfahrung machen: Aus enttäuschten, frustrierten Herzen, die nichts verstanden, werden Herzen, die brennen. Die Emmaus-Jünger sagten: „Brannte nicht unser Herz in uns, als er mit uns redete auf dem Weg und uns die Schrift öffnete?“
Deshalb habe ich auch keine Angst. Ich habe noch so viele Passagen in der Bibel, mit denen ich nicht zurechtkomme. Davor habe ich auch gar keine Angst, denn vielleicht habe ich ja noch Zeit. Gott gibt mir vielleicht noch ein paar Stunden in meinem Leben, in denen er mein Herz an dieser Stelle noch einmal zum Brennen bringt. Denn noch nicht alle Bibelstellen lösen bei mir sofort Begeisterung aus, wenn ich sie lese.
So, meine Zeit ist um. Deshalb spare ich mir den vierten Punkt. Ich kann ihn ja selbst lesen, Sie können selbst darüber nachdenken, wie das eigentlich zusammenhängt, wenn man dem Wort Gottes so vertraut, dass man erfährt: „Durch dieses Wort werdet ihr lange leben in dem Land, in das ihr zieht, über den Jordan, um es einzunehmen.“
Wie war es denn? Sie zogen ein, eroberten das Land, aber vergaßen ganz schnell, dass Gott es ihnen geschenkt hatte. Sie wurden selbstsicher, erlebten ein deutsches Wirtschaftswunder, verliebten sich in die Häuser, die sie gebaut hatten, in die Autos, die sie kaufen konnten, in das Vieh, das sie hielten. Sie verliebten sich in all das. Sie hatten Sicherheit und brauchten Gott nicht mehr. Plötzlich hatten sie keine Zeit mehr für Gottesdienste, Bibellesen und Beten. Sie waren so voll beschäftigt und voll abgefüllt damit.
So geschah es dann: Im Jahr 722 wurde das Nordreich, die zehn Stämme, von den Assyrern aus dem Land vertrieben. Knapp 140 Jahre später, im Jahr 587, wurde Jerusalem zerstört. Der Süden kam nach neubabylonischer Gefangenschaft ins Exil. Siebzig Jahre nach Christus kündigte Jesus an, dass der Tempel in Jerusalem zerstört wird und Israel vertrieben wird.
Die Verheißung, lange im Land zu leben, gilt, aber das Gericht Gottes gilt ebenfalls. Wir erleben in unserer Zeit, dass Israel, trotz der Landverheißung, Gott wieder neu sucht und wieder im verheißenden Land ist. Paulus sagt in Römer 9 bis 11, dass Gott seine Treue nicht gebrochen hat. Er hat sein Volk Israel, auch dieses Volk, nicht aufgegeben.
Ja, er hat den Bund erweitert. Er hat die Heidenvölker eingepflanzt. Ihr, gottlose Hunde, seid aus Gnade eingepflanzt worden und dürft jetzt als eingepfropfte Zweige zum Volk Gottes gehören. Aber Israel ist nicht verworfen. Das Geheimnis, das Römer 11 am Ende beschreibt, ist, dass Israel als Ganzes mit Gott versöhnt sein wird und den Messias erkennen wird.
Was hat das mit der Landverheißung zu tun? Viele fragen das heute. Es ist ja eine brennend aktuelle Geschichte. Haben sie dann ein Recht auf das Land? Gott ist treu. Ich gehöre zu denen, die sagen: Ja, dass Israel in das verheißene Land gekommen ist, ist vor unseren Augen eine Erfüllung der Geschichte Gottes.
Aber es gibt keine Zukunftsgeschichte Israels ohne den Messias Jesus. Deshalb verstehe ich, dass es auch meine christlichen Brüder gibt, die sehr viel über die Geschichte wissen, aber Jesus keine Rolle spielt.
Wenn wir das ganze unendliche Leid in Israel und um Gaza ansehen und fragen, wie das alles noch einmal werden soll, und diesen weltweiten Hass auf Israel betrachten – vieles davon ist in der Bibel gesagt – dann spüre ich etwas, das uns ratlos und hilflos macht. Wie soll das enden? Wo soll das hinführen?
Eins ist klar: Es wird ohne Jesus keine Lösung für Israel und für die Völkerwelt geben. Aber es wird sich um Israel kristallisieren. Gott ist treu, und wir werden daran erkennen, dass nur wer den Bund, den er im Messias Jesus stiftet, annimmt und dem Wort Gottes treu bleibt, in der Verheißung bleibt.
Im Neuen Testament heißt es dann, dass die Verheißung, das verheißene Land, die Ruhe Gottes in der neuen Welt Gottes, im neuen Jerusalem ist. Dort wohnt Gerechtigkeit, und alle Tränen werden abgewischt. Dort ist eine Ruhe vorhanden im Volk Gottes.
Heute heißt es, wie im Hebräerbrief zitiert wird, Psalm 95: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verstockt eure Herzen nicht.“ Das gilt immer jetzt.
Wir sind nicht die Ratgeber Gottes. Ich bin da sehr zurückhaltend. Ich weiß nicht, wie die Geschichte Gottes im Einzelnen verlaufen wird. Manche wissen da mehr, ich weiß da wenig. Fragen Sie mich nicht.
Aber ich weiß, dass Gott seine Verheißung erfüllen wird, dass er das letzte Wort in der Weltgeschichte spricht und dass er seinem Volk Israel treu bleibt. Die Schlüssel zum Weltfrieden, zum Schalom Gottes, sind Jesus Christus, der Friedefürst, der Messias.
Und heute, wer auch immer wir sind, gilt: „Wenn ihr seine Stimme hört, verstockt eure Herzen nicht.“
Lasst uns beten: Ach Herr, wir danken dir für dein heiliges Wort. Wir bitten dich, dass unsere Herzen und unsere Gewissen nicht stumpf werden, dass sie nicht fett und selbstgefällig werden, sondern empfindsam für deine Wegführung bleiben.
Wir sehen aus nach dem Trost und Frieden, den allein du geben kannst, auch deinem Volk Israel und der Völkerwelt. Wir preisen dich dafür, dass du deine Völker, dein Volk, deine Gemeinde sammelst zu deinem Ziel in Herrlichkeit. Amen.