Einführung: Die Bedeutung des Evangeliums für die Ehe
Vielen, vielen Dank für dieses wunderbare Lied. Ihr sucht hier immer so gute, passende Lieder aus, die nach einem Thema wie diesem auch noch einmal an das Evangelium erinnern.
Bevor wir uns jetzt mit diesem Thema beschäftigen, möchte ich betonen: Das Evangelium ist die Hoffnung für jede Ehe. Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns immer wieder auf das Evangelium stützen.
Bei jeder christlichen Trauhandlung wird folgendes Versprechen abgegeben beziehungsweise darum gebeten: Bist du bereit, deinem Ehepartner die Treue zu halten, in guten und in schlechten Tagen, und das bis der Tod euch voneinander scheidet? Dieses Versprechen geben wir einander, und es hat Gewicht. Eheliche Treue ist eines der entscheidendsten Versprechen bei der kirchlichen Trauhandlung.
Aber Treue in der Ehe ist kein Selbstläufer, richtig? Treue passiert nicht einfach so. Treue ist eine beständige, aktive Entscheidung. Um Treue muss man manchmal kämpfen. Es ist nie so, dass Treue ein Selbstläufer ist – niemals.
Deswegen dachte ich, es wäre gut, wenn wir auch über dieses Thema sprechen: Wie schützen wir unsere Ehe vor einer Affäre?
Kontext und persönliche Erfahrungen mit dem Thema Affäre
Ich habe mich entschieden, dieses Thema in einer Zeit auszuarbeiten, in der ich plötzlich mit sehr vielen Affären konfrontiert wurde. Uns erreichen viele E-Mails, gerade auch über unsere Ehearbeit, die übergemeindlich ist. Es sind sehr, sehr viele Fälle gewesen, auch in christlichen Ehen, und sowohl Männer als auch Frauen sind betroffen. Die Waage hält sich in etwa, ich kann nicht sagen, dass es eher Männer sind, die fremdgehen. Von den Fällen, mit denen ich konfrontiert wurde, sind sowohl Männer als auch Frauen beteiligt.
Man kann auch kein eindeutiges Muster erkennen. Teilweise haben die Betroffenen eine Anbindung an eine Gemeinde und sind feste Gemeindemitglieder. Teilweise sind es Christen, die sich als solche bezeichnen, aber keine Gemeinde haben. In beiden Fällen kommt es vor. Teilweise stammen die Betroffenen aus sehr streng konservativ-traditionellen Gemeinden, teilweise aus eher liberalen Gemeinden. Es gibt Fälle von ganz jung Verheirateten und von Paaren, die bereits über fünfzehn oder zwanzig Jahre verheiratet sind.
Wenn es vielleicht eine gewisse Gefahr oder Tendenz gibt, dann könnte man sagen, dass bei Männern in der sogenannten Midlife-Crisis die Gefahr etwas steigt. Das ist das Alter Anfang bis Mitte 40, in dem Männer plötzlich wieder Teenagerklamotten anziehen und den Motorradführerschein nachholen. Sie müssen sich irgendwie neu erfinden. Man erkennt daran, dass ein Mann in der Midlife-Crisis ist.
Versteht mich nicht falsch: Ich sage nicht, dass jeder Mann in der Midlife-Crisis besonders gefährdet ist. Das will ich überhaupt nicht behaupten. Aber das ist so etwas wie eine kleine Tendenz, ein mögliches Muster, aber nicht wirklich eindeutig.
Wie gesagt, es kam in Ehen vor, die ganz jung geschlossen wurden, Mitte zwanzig. Er geht seiner Frau fremd, sie geht ihm fremd – mit dem besten Freund. Also es gibt alles. Es gibt wirklich alles.
Gespräch mit Daniel Siemens und die Relevanz des Themas
Ich habe dieses Thema vorbereitet, als Daniel Siemens in mein Büro kam. Ich muss dazu sagen, dass ich im vollzeitlichen Dienst als Pastor arbeite. Ich bin in der Gemeinde tätig, und Daniel Siemens ist einer meiner Brüder in der Leitung. Wir schätzen uns sehr, und er hat sein Büro nebenan.
Er kam in mein Büro, und wir tauschten uns ein wenig aus. Ich sagte zu Daniel, dass ich gerade an dem Thema arbeite, wie wir unsere Ehe vor einer Affäre schützen können. In letzter Zeit habe ich nämlich nicht so wenige Fälle von Affären mitbekommen. Mir wurden E-Mails geschrieben, und Menschen haben sich mir anvertraut.
Wenn man hört: „Echt, bei dir auch?“, dann sieht man, dass es ein großes Thema in christlichen Kreisen ist. Wir reden hier nicht von der Welt, wo Affären gang und gäbe sind, sondern von christlichen Ehen. Damit möchte ich keinen Generalverdacht äußern, darum geht es überhaupt nicht.
Wir wollen uns jedoch mit diesem Thema beschäftigen. Es ist wichtig, sich vorab Gedanken zu machen: Wie schützen wir unsere Ehe, wenn Treue kein Selbstläufer ist? Was können wir als Ehepaar tun, damit es bei uns nie passiert?
Verschiedene Arten von Affären und die Grundprinzipien des Schutzes
Dazu muss man natürlich sagen, dass es unterschiedliche Arten von Affären gibt.
Es gibt die klassische Affäre, die die Welt als Seitensprung bezeichnet. Dabei geht es darum, dass man tatsächlich Sex mit einer anderen Person außerhalb der Ehe hat.
Aber es gibt auch die emotionale Affäre, über die weniger gesprochen wird. Dabei verbindet man sich vom Herzen her mit einer anderen Person, die nicht der Ehepartner ist, und redet regelmäßig mit dieser Person. Das ist zwar noch keine körperliche Affäre, aber dennoch eine Affäre – eine emotionale Affäre.
Die Prinzipien, die ich hier weitergeben möchte, gelten eigentlich für jede Art von Affäre.
Ich möchte sieben Ratschläge geben, und der erste Ratschlag lautet: Sei dir der realen Gefahr bewusst.
Erster Ratschlag: Bewusstsein für die reale Gefahr
Sei dir der realen Gefahr bewusst. Das ist der erste Ratschlag, wie du deine Ehe schützen kannst: Du musst wissen, dass du etwas unternehmen musst, um sie zu schützen. Damit beginnt es.
Warum sage ich das? Es ist eindeutig ein biblisches Prinzip. In 1. Korinther 10,12 heißt es: „Wer zu stehen meint, sehe zu, dass er nicht falle.“ Das ist etwas, was ich mit Erschrecken feststellen musste: Ich habe die Kapazität, meine Ehe zu brechen. Denkt nicht, dass man als Prediger keine Gefahr hat. Man ist nicht immun gegen Versuchungen. Vielleicht greift Satan gerade die Diener besonders an, weil er sie zu Fall bringen will.
In Amerika hört man das immer wieder. Erst vor ein paar Wochen musste ein Prediger, den ich sehr geschätzt habe, wegen einer emotionalen Affäre aus dem Dienst austreten. So viele bibeltreue Männer, die wir schätzen und deren Predigten wir hören – ein Bruder, an den ich denke, war für mich ein großes Vorbild. Ich habe sein Buch über pastoralen Dienst gelesen. Er hatte eine Affäre und musste zurücktreten.
Deshalb: „Wer meint, er stehe, sehe zu, dass er nicht falle.“ Ich bin mir heute mehr als je zuvor bewusst, dass ich die Kapazität habe, meine Ehe vor die Wand zu fahren, wenn ich nicht beim Herrn bleibe. Es ist wichtig, dass du dir dessen bewusst bist. Sitz hier bitte nicht und widersprich mir gedanklich, indem du sagst: „Ich nicht.“ Denn dann bist du in Gefahr.
In Sprüche 7 sehen wir diese Gefahr, wenn wir naiv sind. Ich lese mal den Text aus Sprüche 7,1-13:
„Mein Sohn, bewahre meine Worte, und meine Gebote birg bei dir. Bewahre meine Gebote, damit du lebst, und meine Weisung wie deinen Augapfel. Binde sie um deinen Finger, schreibe sie auf die Tafel deines Herzens. Sprich zur Weisheit: ‚Meine Schwester bist du‘, und nenne die Einsicht deine Verwandte, damit sie dich bewahre vor der fremden Frau, vor der Ausländerin, die ihre Worte glatt macht.“
Kleiner Kontext: Salomo schreibt hier an junge Männer, deswegen wird es aus dieser Perspektive geschildert. Das gleiche Prinzip gilt natürlich auch andersherum für Frauen.
„Denn durch das Fenster meines Hauses blickte ich, durch das Gitter schaute ich hinaus, und ich sah unter den Unerfahrenen, bemerkte unter den Söhnen einen Jüngling ohne Verstand, der über die Straße zu ihrer Ecke geht und den Weg zu ihrem Haus betritt, in der Dämmerung, am Abend des Tages, beim Anbruch der Nacht und bei Dunkelheit. Da siehe, eine Frau kommt ihm entgegen im Hurenkleid und mit verstecktem Plan im Herzen. Leidenschaftlich ist sie und unbändig; zu Hause haben ihre Füße keine Ruhe, bald ist sie draußen, bald auf den Plätzen, und neben jeder Ecke lauert sie. Da greift sie ihn, da küsst sie ihn und unverschämt sagt sie zu ihm …“ und dann verführt sie ihn, und er geht mit.
Das Entscheidende ist, dass Salomo hier sagt: Es ist ein Naiver. Im Hebräischen steht hier eigentlich das Wort für einen naiven jungen Mann. Er ist sich der Gefahr nicht bewusst, nähert sich ihr aber trotzdem.
Und da muss es beginnen, dass wir nicht naiv sind. Es ist naiv zu glauben: „Ich werde es nie tun, weil ich außerhalb der Gefahr bin.“ Das ist naiv.
Wir unterschätzen drei Gefahren: Erstens unser eigenes Herz. Ja, wir sind errettet, wir sind gerechtfertigt, wie wir es gerade im Lied gesungen haben, aber Luther hat schon den Satz geprägt: „Gerecht und Sünder zugleich.“ Wir leben auch im Fleisch. Die Bibel sagt sehr deutlich: Unser eigenes Herz kann uns betrügen.
Wenn man die Menschen analysiert, die in eine Affäre eingegangen sind, sieht man, dass sie die Sache mehr und mehr für sich gerechtfertigt haben. Es ist keine Entscheidung, die man von jetzt auf gleich trifft. Es ist etwas, das sich anbahnt. Man überschreitet Grenzen langsam, nicht von jetzt auf gleich, sondern eine nach der anderen. Das Herz betrügt und betrügt und am Ende glaubt man wirklich, so schlimm ist das nicht, nur dieses eine Mal.
Außerdem: „Meine Frau ist so kompliziert, mein Mann macht mir keine Komplimente mehr, dieser Mann nimmt mich an.“ Unser Herz kann uns so betrügen. Deswegen ist die Gefahr real.
Dann leben wir in einer Welt, die so sexualisiert ist. Es gibt eigentlich drei Gefahrenquellen: unser eigenes Herz, die Welt, in der wir leben, und Satan.
Von Satan heißt es: „Seid nüchtern und wacht! Euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann.“ Denk mal den Gedanken durch. Wenn das stimmt, kann es sein, dass Satan aktiv daran arbeitet, dass du deine Ehe brichst? Laut diesem Vers ja. Er arbeitet aktiv daran.
Dann dein eigenes Herz, das dich betrügen kann, und die Welt, in der wir leben.
Vielleicht sagst du: Nein, ich habe einen gesunden Umgang mit dem anderen Geschlecht. Aber dann kommt vielleicht jemand von außen, der eine böse Absicht hat. Und wenn der im falschen Moment kommt, wenn du gerade unglücklich bist über deinen Ehepartner, kann es eine Versuchung werden.
Also diese drei Gefahrenquellen gibt es. Und weil es diese drei Gefahrenquellen gibt, tun wir alle gut daran, vorsichtig zu sein und zu sagen: Ich muss aufpassen, ich will kämpfen, dass das nie passiert.
Zweiter Ratschlag: Richte dein Herz auf Gott aus.
Wisst ihr, Ehebruch ist nicht in erster Linie ein Eheproblem. Dachtet ihr: Hä, wie? Ehebruch ist nicht in erster Linie ein Eheproblem. Ehebruch ist in erster Linie ein vertikales Problem. Ehebruch ist in erster Linie ein Anbetungsproblem.
Das sagt David in Psalm 51, nachdem er Ehebruch mit Bathseba begangen hatte. Er sagt: „Gegen dich, Herr, gegen dich allein habe ich gesündigt.“ Damit will David nicht sagen, dass er gar nicht gegen Menschen gesündigt hat, aber er hat den Fokus erkannt: Sünde richtet sich immer in erster Linie gegen Gott selbst.
Inwiefern? Wenn wir der Sünde nachgeben, will die Versuchung uns immer einen Mangel einreden. Schon bei Eva im Garten Eden: „Gott will dir etwas vorenthalten, aber ich habe die wahre Lösung für dich, ein erfülltes Leben.“ Sünde will uns immer einen Mangel einreden.
Und wenn wir die Ehe brechen, haben wir vorher das Vertrauen auf Gott komplett beiseitegeschoben. Denn wir empfinden vielleicht einen Mangel und glauben, dass dieser andere Mann oder diese andere Frau das Vakuum in unserem Herzen füllen kann.
Aber wer ist der einzige, der das Vakuum in unserem Herzen füllt? Gott!
Das heißt, wir haben gesagt: Gott, du bist es nicht. Unser Herz bezieht in dem Moment seine Sicherheit, seine Freude nicht aus Gott, sondern aus etwas, aus einem Geschöpf. Und damit vertauschen wir die Anbetung.
Könnt ihr mir folgen? Wir wissen um Gottes Gebot, das sagt: Du sollst nicht ehebrechen. Und Ehebruch ist ein pures Zeichen von Arroganz: Gott, ich will aber. Und damit schieben wir Gott beiseite.
Deswegen ist Ehebruch in erster Linie kein Eheproblem, sondern ein Anbetungsproblem.
Und deswegen ist ein guter, ein entscheidender Ratschlag: Richte dein Herz auf Gott aus.
Im Prinzip geht es hier noch einmal um den Vortrag vom Sonntagmorgen: Ganz auf Gott ausgerichtet zu sein, dass wir sagen: Herr, mein Glas ist voll, ich bin gesegnet mit allem geistlichen Segen, meine Freude bist du, Herr, an dir allein habe ich Lust im Sinne von Freude.
David sagt: „Habe deine Lust am Herrn.“ Wir sollen unsere Lust an Gott haben, an Gott allein.
John Piper schreibt: „Gott wird dann am meisten verherrlicht, wenn wir in ihm unser größtes Glück finden.“
Deswegen: Wenn du deine ganze Freude in Gott hast und plötzlich kommt jemand und macht dir Komplimente, wirst du sagen: Nein, ich bin so sehr auf Gott ausgerichtet. Gott, ich will dir gefallen, ich liebe dich. Nie würde ich das tun und Gott ins Angesicht spucken, weil ich so nah beim Herrn bin.
Aber auch die anderen Ratschläge: Suche die Nähe zu ihm im Gebet, im Wort Gottes.
Psalm 119,8: „Ich habe deine Worte in meinem Herzen bewahrt, damit ich nicht gegen dich sündige.“
Wie reagiert Jesus bei der Versuchung? Die Versuchung kommt, und Jesus hat immer ein Bibelwort parat, um die Lüge Satans aufzudecken.
Wenn Satan mit seiner Arbeitskollegin um die Ecke kommt und dir Gedanken einredet, hab ein Bibelwort parat, um diese Lüge direkt zu zerschmettern mit dem Wort Gottes. Habe die Stellen im Kopf, hab sie verinnerlicht. Die Nähe zum Herrn, im Wort Gottes sein, das ist das Entscheidende.
Aber auch: Schmeiß dich in das Werk Gottes, sei im Dienst. Der Dienst bewahrt vor vielem. Wenn du dir die ganze Zeit Gedanken über Gott machst, über den Missionsbefehl, über deine Gaben, die du hast, und voll für ihn lebst, dann bist du weniger anfällig für dumme Gedanken.
Also das meine ich alles damit, wenn ich sage: Richte dein Herz auf Gott aus.
Sei dankbar für deinen Ehepartner. Damit meine ich: Triff eine Entscheidung, dankbar zu sein.
Wisst ihr, Dankbarkeit ist kein Gefühl. Denn wenn es ein Gefühl wäre, könnte uns doch niemand Dankbarkeit vorschreiben, oder? „Fühl dich jetzt so!“ – „Ich fühle mich aber nicht so.“ Das heißt, wenn die Bibel sagt: „Sei dankbar in allen Dingen“, dann ist Dankbarkeit eine Entscheidung. Ich entscheide mich, dankbar zu sein, und die Gefühle kommen dann vielleicht, vielleicht auch nicht. Aber ich habe die Entscheidung getroffen: Ich bin dankbar.
Warum ist das so wichtig? Ich habe das gerade schon gesagt: Die Versuchung möchte uns immer einen Mangel einreden.
Für Frauen beginnt die Versuchung häufig da, wo ein Mann – vielleicht dein Arbeitskollege, vielleicht wer auch immer – dir anfängt, Komplimente zu machen, dich zu verstehen.
Und plötzlich gehst du weg und musst an diesen Mann denken im Bett. „Der hat mich verstanden.“ Nicht mehr, du denkst nicht an ihn, aber einfach das: „Der hat mich so verstanden, ich wünschte, mein Mann würde das machen.“
Das nächste Mal auf der Arbeit macht er dir ein Kompliment: „Du siehst toll aus.“ „Mein Mann hat mir das lange nicht mehr gesagt.“
Und irgendwann fängst du an zu glauben: „Mir fehlt etwas, ich habe einen Mangel. Ich brauche etwas, was mir mein Mann nicht gibt.“
Versuchung redet uns immer erst mal einen Mangel ein, den die Sünde dann scheinbar füllen will. So funktioniert jede Versuchung.
Und deswegen ist Dankbarkeit so wichtig. Mit Dankbarkeit machen wir uns bewusst, was wir alles an unserem Ehepartner haben. Das ist das Gegenteil von einem Mangel.
Das lässt sich biblisch begründen.
Schaut mal: Dieser Vers ist mir vor einiger Zeit durch eine Predigt eines lieben Bruders aus Amerika bewusst geworden. Dort heißt es, und hier geht es ganz viel um sexuelle Sünde:
Epheser 5: „Unzucht aber und alle Unreinheit und Habsucht soll noch nicht einmal unter euch genannt werden, wie es Heiligen geziemt, und Unanständigkeiten und albernes Geschwätz und Witzelei, die sich nicht geziemen, sondern vielmehr Danksagung.“
Das ist interessant, oder? Habt ihr schon mal Unzucht und Danksagung gegenübergestellt? Das macht Paulus hier.
Das ist ein Abschnitt, in dem Paulus sagt: Macht nicht mehr das, sondern macht das.
Die, die gestohlen haben, sollen nicht mehr stehlen, sondern arbeiten mit eigenen Händen, damit sie geben können. Völlig veränderte Denkweise.
Und in Bezug auf sexuelle Sünde sagt Paulus: Nicht Unzucht, sondern Danksagung.
Und es macht so viel Sinn. Wenn man nachts im Bett liegt und die Versuchung anklopft und man sich in dem Moment vor Augen führt: „Ich bin so dankbar für meine Frau, sie hält mir die Treue, wir genießen so viele gute Zeiten zusammen, sie ist die Mutter meiner Kinder. Herr, ich danke dir für meine Frau“, brumm, die Versuchung ist gewichen. Du hast keinen Mangel mehr, du siehst die Fülle, und du siehst das, was du in Christus hast.
Deswegen: Wenn du gerade unzufrieden bist mit deinem Ehepartner, will ich damit nicht sagen, dass du automatisch sehr gefährdet bist, eine Affäre einzugehen. Wie gesagt, kein Generalverdacht hier.
Aber es ist so entscheidend, dass wir uns immer wieder in diesen Momenten vor Augen führen, wenn die Versuchung anklopft: Wir können so dankbar sein. Unser Ehepartner ist so ein Segen – und das ist so stark, da wird die Versuchung ganz schnell verhungern.
Der vierte Ratschlag von sieben: Entscheide dich für einen vorsichtigen Umgang mit dem anderen Geschlecht.
Ein vorsichtiger Umgang beginnt immer im Herzen. Begehre nicht die Schönheit einer anderen Frau in deinem Herzen. Begehre nicht die Komplimente und das Verständnis eines anderen Mannes in deinem Herzen.
Damit meine ich vor allem, wirklich darüber nachzudenken. Da beginnt es.
Eine Affäre passiert nie von jetzt auf gleich. Sie fängt immer im Herzen an.
Deshalb beginnt ein vorsichtiger Umgang mit deinem Herzen.
Stell dir heute die Frage: Gibt es als Frau einen Mann in meinem Leben außerhalb meines Ehemanns, den ich so toll finde und zu dem ich mich manchmal hingezogen fühle?
Wenn es das gibt, verachte diese Gedanken, die du denkst. Kreuzige sie, nimm sie gefangen unter dem Gehorsam Christi.
Wenn es eine Frau gibt, vielleicht in der Gemeinde, und du achtest jeden Sonntag, was sie anhat, weil du ihre Schönheit begehrst, fliehe und entscheide dich dazu: Herr, hilf du mir, und ich werde alles tun, um meine Augen bei mir zu behalten. Hilf du mir dabei.
Da muss es beginnen.
Aber dann auch gewisse Prinzipien und Verhaltensweisen.
Und wisst ihr, für mich ist es ein großer Segen, so viel in der Seelsorge zu sein, weil ich von jedem Gespräch lerne.
Häufig erzählen mir Leute etwas, und ich sage: Danke, Herr, das muss sich auch jetzt für mich umsetzen.
Gerade wenn man so häufig mit Affären konfrontiert ist, weiß man immer, was vorher alles gelaufen ist, bevor es zur Affäre kam.
Daraus kann man Prinzipien für sich ableiten.
Ich will es erst gar nicht so weit kommen lassen.
Einige dieser Dinge, die ich jetzt sage, sind einfach voll aus der Praxis.
Einmal: Texte nicht einfach so mit dem anderen Geschlecht. Damit meine ich Nachrichten schreiben, WhatsApp, E-Mail.
Wenn es etwas zu klären gibt, will ich damit nicht sagen, du sollst nie mit einer Person vom anderen Geschlecht schreiben. Das will ich nicht sagen.
Aber manchmal muss man etwas organisieren, im Gemeindedienst oder auf der Arbeit, klar.
Aber nicht einfach so: „Hey, wie geht es dir heute? Ist doch egal.“
Also in gewisser Weise egal.
Wir sollten ein Anliegen für Brüder und Schwestern haben, versteht mich da nicht falsch.
Aber man sollte sehr, sehr vorsichtig sein.
Auch diese Liebessprache.
Ich wurde in einem Fall eingeweiht, da hat mir eine Frau den Textverlauf gezeigt, wie ihr Mann mit einer anderen Frau geschrieben hat.
Ich habe gesehen, es fing an mit „Ja, liebe Grüße“ und so weiter.
Ich habe gesagt: Alles klar, ich werde keiner Frau mehr „Liebe Grüße“ schreiben. Von mir gibt es nur noch „Viele Grüße“, aber nicht mehr „Liebe Grüße“.
Da einfach so ein paar Prinzipien einbauen und nicht einfach so schreiben, weil Schreiben schafft ein Stück weit Verbundenheit, und da muss man darauf achten.
Dann ein ganz wichtiger Punkt: Vermeide Komplimente bezüglich des Äußeren.
Das habe ich für mich festgehalten: Ich werde nie einer anderen Frau ein Kompliment für ihr Äußeres machen.
Ich mache gerne Komplimente, wenn ich zum Essen eingeladen bin und die Schwester, die Frau meines Bruders im Herrn, ein wunderbares Essen gemacht hat.
Dann bedanke ich mich sehr herzlich und lobe sie für das wunderbare Essen.
Ich denke, das sollte man unter Geschwistern tun. Wertschätzung zeigen, das macht auch Paulus bei den Mitarbeiterinnen.
Aber nie bezüglich des Äußeren: „Schönes Kleid heute an“, mach das nicht. „Deine Frisur ist gut.“ Ich sage nicht mal etwas zu einer schönen Brille.
Äußeres nie.
Wenn sie eine Arbeit gut machen, ja, ich bin zum Beispiel total dankbar. Wir haben eine Sekretärin in der Gemeinde, die nimmt uns so viel ab, und ich sage danke für deinen Dienst, für das, was sie tun.
Aber nie, nie für das Äußere.
Darauf achten nicht alle, aber ich will euch das ans Herz legen, diese Prinzipien für euch festzuhalten.
Dann: Vermeide längere Gespräche in einem ungeschützten Raum.
Ein ungeschützter Raum ist ein geschlossener Raum, ein ungeschützter Raum ist zu zweit im Auto.
Manchmal lässt es sich nicht vermeiden. Da fragt man mich: „Kannst du mich gerade mitnehmen zur Gemeinde?“
Gut, eine Autofahrt, man will ja auch nicht zu kleinlich sein.
Aber insgesamt sollte man darauf achten, weil häufig entstehen Sachen genau hier.
Billy Graham, den habe ich ja schon einige Male erwähnt, war so konsequent.
Er hat gesagt: „Ich werde nie mit einer anderen Frau alleine in einem Raum sein.“
Er hat das so durchgezogen: Er war im Aufzug und musste, ich sage mal, zu Etage zehn, Etage fünf.
Er war allein im Aufzug, der Aufzug hält an, eine Frau kommt rein, er ist rausgegangen und ist die Treppen gegangen.
Ich sage nicht, dass jeder das so machen muss, aber der Mann hat sich geschützt.
Er wusste, er ist so ein Evangelist an der Front, Satan wird ihn versuchen, und er wusste, er ist gefährdet.
Und er hat das konsequent durchgezogen.
Deswegen setze dir Prinzipien: Was wirst du nie machen? Was ist für dich ein No-Go?
Ich habe zum Beispiel gedacht: Ich werde nie mit einer Frau einen Seelsorgeprozess starten. Ein Gespräch ja, vielleicht mal ein zweites Gespräch, aber nie dauerhaft regelmäßig treffen und reden.
Dann sage ich irgendwann: Komm, ich denke, es wäre gut, wenn wir eine Seelsorgerin für dich finden, eine Schwester, die weitermacht.
Dann: Vermeide zärtliche beziehungsweise längere Umarmungen.
Das ist natürlich – ich bin kein Gegner davon, sich auch mal kurz zu umarmen, gerade im Freundeskreis bei der Verabschiedung.
Einerseits will man nicht zu steif sein, aber sehr, sehr vorsichtig und lieber zu vorsichtig als zu locker.
Aber gerade wenn es um zärtliche Umarmungen geht und längere Umarmungen, das geht gar nicht.
Dann auch platonische Freundschaften – also sowas gibt es nicht.
Ich weiß, ich bin da radikal auf diesem Gebiet, aber es gibt sie nicht.
Platonische Freundschaften, damit ist gemeint, dass man als Mann eine gute Freundin hat.
Stellt euch vor, wie käme das bei euch an, wenn ich hier Vorträge halte und sage: „Ja, eine gute Freundin von mir …“?
Das geht nicht, das geht nicht. So etwas gibt es nicht.
Früher oder später wird sich der eine oder andere in den anderen verlieben.
Riesenthema bei uns in der Jugend, wo wir echt öfter predigen mussten: Es gibt keine platonischen Freundschaften.
Als junger Mann pflege Männerfreundschaften, damit du ein Mann wirst.
Aber hab nicht deine besten Freundinnen um dich herum.
Wenn du etwas von einem Mädchen willst, dann ja, aber dann sei klar und sag ihr von Anfang an, was du vorhast. Sei ein Mann.
Hier kann man sich in Rage reden bei dem Thema.
Wichtiger Punkt: Fliehe vor gefährlichen Situationen.
Wir können aus der Schrift lernen.
Wir kennen die Geschichte von David und Bathseba vermutlich.
Aber hier ist mir etwas Neues aufgefallen vor einiger Zeit.
Ich lese mal 2. Samuel 11,1:
„Und es geschah bei der Wiederkehr des Jahres, zur Zeit, wenn die Könige in den Krieg ausziehen, da sandte David Joab und seine Knechte mit ihm und ganz Israel aus, und sie verhärteten das Land der Söhne Ammon und belagerten Rabb. David aber blieb in Jerusalem.“
Und dann wird die Geschichte mit Bathseba geschildert.
Wisst ihr, was mir aufgefallen ist?
Normalerweise waren die Könige auf dem Feld. David blieb.
Und wer war noch da? Ich meine, wer ist alles in den Krieg gezogen? Joab? Seine Knechte? Ganz Israel?
Wisst ihr, wer damit gemeint ist? Alle Männer.
Alle Männer. Die Frauen waren ja nie im Krieg.
Aber wenn es heißt „ganz Israel“, waren alle Männer weg.
David war alleine. Der Hahn allein bei den Hennen, könnte man sagen.
Und dann nimmt alles seinen Lauf.
Hier hätte David sich gar nicht in diese Situation begeben dürfen.
Da beginnt der Kampf.
Es gibt so Situationen, ihr Lieben, da kann man nichts anderes machen als fliehen.
Egal, ob das im Moment komisch wirkt: Fliehe!
Die Bibel sagt: „Flieht die Unzucht!“
Wie schrieb eine Frau an: „Ich habe die Ehe gebrochen, mein Mann hat mir vergeben, aber ich habe immer noch Gefühle für den anderen Mann. Es lief über längeren Zeitraum die Affäre. Ich habe immer noch Gefühle für den anderen Mann.“
Ich habe zurückgeschrieben: Dann komm raus. Er ist auch dein Arbeitskollege.
Da habe ich einfach gefragt: Seht ihr euch regelmäßig? Gibt es eine Möglichkeit für dich, ihm irgendwie aus dem Weg zu gehen?
Ja, ab und zu sehen wir uns, aber ich will ja jetzt auch nicht so total vor der Situation fliehen. Ich muss damit irgendwie klarkommen und stark werden.
Ich habe gesagt: Doch, du musst fliehen.
Genau das ist es, was die Bibel sagt.
Das ist manchmal auch eine Lüge, die wir uns einreden: Ich muss doch lernen, damit klarzukommen.
Die sexuelle Sünde hat so eine Macht.
Und gerade wenn es da schon eine Affäre gab und du immer noch Gefühle hast, habe ich ihr gesagt: Kündige, wechsel sofort den Arbeitgeber radikal!
Wenn die Bibel sagt: Fliehen, meint sie fliehen.
Ihr Lieben, es wird Situationen geben in euren Ehen, in denen ihr einfach nur fliehen müsst.
Wenn du ein Gespräch mit der Arbeitskollegin hattest, das Gespräch etwas tiefer ging, sorge dafür, dass du sie so bald nicht mehr alleine triffst.
Sei radikal, absolut.
Es geht um viel zu viel, als dass man die Sache locker angeht.
Und manchmal kommt es von jetzt auf gleich.
Plötzlich ist man in der Situation drin.
Meine Frau kam irgendwann mal vom Einkaufen zu mir, völlig aufgeregt, und sagt: „André, mich hat gerade voll der Typ angebaggert. Der hat gefragt, was machst du so, was hast du vor? Und ich habe ihm einfach nur gesagt, ich gehe einkaufen für meinen Mann und meine vier Kinder.“ Dann war er weg.
Aber nie damit gerechnet.
Du fährst einkaufen als Frau und plötzlich – zack – kommt die Situation.
Fliehen.
Ganz entscheidend.
Dann der nächste Punkt: Kultiviere Transparenz und Rechenschaft.
Mit anderen Worten: Wandel im Licht, und zwar vor Gott, aber auch vor Menschen.
Epheser 5,8-12:
„Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht in dem Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts, denn die Frucht des Lichts besteht in lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. Prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist, und habt nichts gemein mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, sondern stellt sie vielmehr bloß. Denn alles, was von ihnen heimlich geschieht, ist schändlich.“
Es ist so wichtig, mit dem Ehepartner eine gewisse Offenheit zu haben, eine sehr große Offenheit auf diesem Gebiet.
Ich sage eine gewisse Offenheit, weil ich glaube, dass es nicht hilfreich ist, wenn du deiner Frau sagst: „Ich habe Schwester Y im Gottesdienst hinterhergeguckt. Bitte hilf mir!“
Das ist zu viel Offenheit. Das wird deine Frau überfordern. Und wenn sie in die Gemeinde kommt, wird sie einen Hass auf Schwester Y haben. Und immer gucken: Wird er jetzt gucken? Wird er jetzt gucken?
Das ist nicht hilfreich.
Deswegen sage ich: Eine gewisse Offenheit.
Es gibt Dinge, die muss man mit einem Seelsorger besprechen. Der Ehepartner ist nicht immer der Seelsorger.
Aber dass man eine grundsätzliche Offenheit hat.
Ich war auf einer Konferenz, da erzählte ein Pastor, dass er plötzlich eine E-Mail bekam.
Er saß abends noch in der Predigtvorbereitung, und plötzlich kam eine E-Mail von seiner Ex-Freundin, als er noch nicht Christ war.
Sie schrieb ihm und sagte: „Du, ich bin wieder bereit für eine Beziehung mit dir.“
Er hat uns gesagt: „Ich konnte die Leute nie verstehen, die eine Affäre eingegangen sind, aber an diesem Abend, in der Situation, in der ich gerade war, war das plötzlich eine Versuchung.“
Und ich sage: Es macht Sinn, das jetzt zu machen.
Am nächsten Morgen, er hat geschlafen, wird wach, wird wieder klar im Kopf.
Das Erste, was er macht, ist: Er sagt seinen anderen Ältesten Bescheid, seinen Mitältesten, er sagt seiner Frau Bescheid und schreibt dieser Frau: „Es wird nie was.“
Der einzig richtige Weg: Ans Licht, damit die Versuchung nie eine Kraft entwickelt.
Ich möchte das persönlich auch so haben.
Manchmal bin ich gerade auch als Pastor immer wieder mal mit verschiedenen Schwestern aus der Gemeinde im Gespräch.
Und wenn mal ein Nachrichtenaustausch länger dauert, sage ich meiner Frau Bescheid: „Du, nur damit du es weißt, ich schreibe gerade mit der, wir müssen das und das klären.“
Einfach nur, damit du es weißt.
Wenn ich ein Gespräch habe, eine Schwester aus der Gemeinde fragt: „Unsere Ehe geht gerade den Bach runter, kann ich mit dir reden?“
Ja, wir können reden. Sagt meine Frau Bescheid. Einfach nur, dass du Bescheid weißt.
Wenn sie mitkommen kann, umso besser. Wenn nicht, und wenn kein anderer dabei sein kann, sage ich es zumindest.
Einmal hat mir eine Person geschrieben: „André, warum hast du eigentlich nicht mich geheiratet?“
Ich habe diese Person sofort blockiert und meiner Frau und meinem anderen Ältesten Bescheid gegeben, dass diese Nachricht an mich geschrieben wurde.
Es war keine Versuchung, aber es geht einfach um ein Prinzip: Direkt ins Licht, damit die Versuchung keine Kraft entwickelt.
Und das ist so entscheidend, dass man diese Offenheit hat.
Ich muss mich etwas beeilen.
Führe dir immer wieder die verheerenden Konsequenzen vor Augen.
Und die heftigsten und größten Konsequenzen sind immer die geistlichen Konsequenzen.
Joseph, der in Versuchung war, mit der Frau von Potifar eine Affäre einzugehen, sagt: „Wie sollte ich dieses große Unrecht tun und gegen Gott sündigen?“
Das ist das Entscheidende.
Es hat so extreme Konsequenzen.
Satan verschweigt uns vieles.
Die Sünde ist wie ein Köder, aber der Haken wird nicht erwähnt.
Den muss man sich vorher vor Augen führen.
Und ein letzter Punkt, und damit möchte ich schließen:
Investiere in deine Ehebeziehung.
Und das ist ein positiver Schluss.
Das ist das, was ich euch als Ehepaare mitgeben möchte:
Investiert in eure Ehe.
Wo Dinge geklärt werden müssen, bitte klärt sie, vielleicht noch heute Abend.
Sprecht Sachen aus, vergebt einander.
Nehmt euch Zeit.
Habt regelmäßig Zeiten zu zweit.
Plane, gerade auch als Ehemann – ich denke, wir sollten da initiativ sein – plane Zeiten mit deiner Frau.
Plane doch mal wieder ein Wochenende, wo ihr zu zweit ohne Kinder weg seid.
Plane, investiere dich in die Ehe.
Auch das ist ein ganz wichtiger Schutz.
Denn auch das ist ein biblisches Prinzip: Man soll einander auch im romantischen, sexuellen Sinne immer wieder zusammenkommen.
Das sagt die Bibel: „Entzieht euch einander nicht“, damit es gar nicht erst zu Versuchungen kommt.
Deswegen: Wir haben vorgestern gesagt, Romantik ist nicht das Ziel, aber es ist ein Effekt, der entsteht.
Und es ist wichtig, dass dieser Effekt entsteht.
Auch das Buch Sprüche hat Verse, die wir heute schon gelesen haben.
Da geht es eigentlich im Kontext um Ehebruch.
Salomo sagt seinen Söhnen: „Halte dich fern von den anderen Frauen, aber lass dich an deiner Frau berauschen.“
Ich denke, es ist ein wichtiger Punkt.
Es ist nicht der wichtigste Punkt.
Viel wichtiger ist die Beziehung zum Herrn.
Aber auch das ist wichtig: eine gute Ehebeziehung zu haben.
Denn ich habe von keinem dieser Fälle, wo es zu einer Affäre kam, gehört, dass die Ehe davor super war.
In keinem Fall war die Ehe davor super.
Wenn die Ehe sehr, sehr glücklich ist, dann kommt es nicht von jetzt auf gleich zu einer Affäre.
Es beginnt mit einer Unzufriedenheit, die sich über einen langen Zeitraum zieht, und dann kommt es irgendwann dazu.
Deswegen ist es richtig, bei der Beziehung zum Herrn anzusetzen, aber auch dafür zu kämpfen.
Gebt euch nicht mit dem Status quo zufrieden in eurer Ehe.
So nach dem Motto: „Ja, es ist jetzt halt nur noch ein Nebeneinander, aber das ist halt so.“
Bemüht euch, mit Gottes Hilfe wieder eine feurige Liebe füreinander zu bekommen, eine tiefe Liebe, einen neuen Frühling in der Ehe zu erleben.
Das wird so viel schützen vor einer Affäre.
In diesem Sinne möchte ich gerne für unsere Ehen beten, dass Gott uns schützt und wir diese Prinzipien, die aus dem Wort Gottes kommen, beherzigen.
Lass uns dazu aufstehen.
Herr, ich danke dir so sehr, dass wir in deinem Wort so viel Anweisung zum Schutz für unsere Ehen bekommen.
Herr, ich möchte dich bitten, dass du mir hilfst, meine Ehe zu schützen, dass du allen Ehemännern und Ehefrauen hier dabei hilfst, dass wir ganz neu vielleicht Dinge auch so überdenken, die sich eingeschlichen haben, wo wir vielleicht einen zu lockeren Umgang mit dem anderen Geschlecht haben, dass wir uns die Prinzipien neu vor Augen führen, dass wir erkennen, wir brauchen dich.
Aber vor allem möchte ich dich bitten, dass wir immer nah bei dir sind, Herr, dass du unsere Freude bist, dass wir unsere Lust an dir haben und all unser Glück, all unsere Freude, all unsere Zufriedenheit aus dir beziehen.
Herr, ich möchte dich bitten, dass du die Ehen segnest, Herr, und dass du in den Fällen, wo vieles in die Brüche gegangen ist, einen neuen Frühling schenkst und dass du Wunden heilst.
Amen.
Zweiter Ratschlag: Herz auf Gott ausrichten
Richte dein Herz auf Gott aus. Wisst ihr, Ehebruch ist nicht in erster Linie ein Eheproblem. Dachtet ihr, wie das? Ehebruch ist nicht in erster Linie ein Eheproblem, Ehebruch ist in erster Linie ein vertikales Problem. Ehebruch ist in erster Linie ein Anbetungsproblem, in erster Linie.
Das sagt David in Psalm 51, nachdem er Ehebruch mit Bathseba begangen hat. Er sagt: „Gegen dich, Herr, gegen dich allein habe ich gesündigt.“ Damit will David nicht sagen, dass er gar nicht gegen Menschen gesündigt hat, aber er hat den Fokus erkannt: Sünde richtet sich immer in erster Linie gegen Gott selbst.
Inwiefern? Wenn wir der Sünde nachgeben, will die Versuchung uns immer einen Mangel einreden. Schon bei Eva im Garten Eden war das so: „Gott will dir etwas vorenthalten, aber ich habe die wahre Lösung für dich, ein erfülltes Leben.“ Sünde will uns immer einen Mangel einreden.
Und wenn wir die Ehe brechen, haben wir vorher das Vertrauen auf Gott komplett beiseitegeschoben. Denn wir empfinden vielleicht einen Mangel und glauben, dass dieser andere Mann oder diese andere Frau das Vakuum in unserem Herzen füllen kann. Aber wer ist der einzige, der das Vakuum in unserem Herzen füllt? Gott!
Das heißt, wir haben gesagt: Gott, du bist es nicht. Unser Herz bezieht in dem Moment seine Sicherheit und seine Freude nicht aus Gott, sondern aus etwas, aus einem Geschöpf. Und damit vertauschen wir die Anbetung. Könnt ihr mir folgen?
Wir wissen um Gottes Gebot, das sagt: „Du sollst nicht Ehe brechen.“ Und Ehebruch ist ein pures Zeichen von Arroganz: „Gott, ich will aber.“ Damit schieben wir Gott beiseite. Deswegen ist Ehebruch in erster Linie kein Eheproblem, sondern ein Anbetungsproblem.
Deshalb ist ein guter und entscheidender Ratschlag: Richte dein Herz auf Gott aus. Im Prinzip geht es hier noch einmal um den Vortrag vom Sonntagmorgen. Es geht darum, ganz auf Gott ausgerichtet zu sein, dass wir sagen: Herr, mein Glas ist voll, ich bin gesegnet mit allem geistlichen Segen. Meine Freude bist du, Herr. An dir allein habe ich Freude.
David sagt: „Habe deine Lust am Herrn.“ Wir sollen unsere Lust an Gott haben, an Gott allein. John Piper schreibt: Gott wird dann am meisten verherrlicht, wenn wir in ihm unser größtes Glück finden.
Deswegen, wenn du deine ganze Freude in Gott hast und plötzlich kommt jemand und macht dir Komplimente, wirst du sagen: „Nein, ich bin so sehr auf Gott ausgerichtet. Gott, ich will dir gefallen, ich liebe dich. Nie würde ich das tun und Gott ins Angesicht spucken, weil du so nah beim Herrn bist.“
Aber auch die anderen Ratschläge: Suche die Nähe zu Gott, im Gebet, im Wort Gottes. Psalm 119, Vers 11: „Ich habe deine Worte in meinem Herzen bewahrt, damit ich nicht gegen dich sündige.“
Wie reagiert Jesus bei der Versuchung? Die Versuchung kommt, und Jesus hat immer einen Bibelvers parat und deckt die Lüge Satans auf. Wenn Satan mit seiner Arbeitskollegin um die Ecke kommt und dir Gedanken einredet, habe einen Bibelvers parat, um diese Lüge direkt mit dem Wort Gottes zu zerschmettern.
Habe die Stellen im Kopf, hab sie verinnerlicht. Die Nähe zum Herrn, im Wort Gottes sein, das ist das Entscheidende.
Aber auch: Schmeiß dich in das Werk Gottes, sei im Dienst. Der Dienst bewahrt vor vielem. Wenn du dir die ganze Zeit Gedanken über Gott machst, über den Missionsbefehl, über deine Gaben, die du hast, und voll für ihn lebst, dann bist du weniger anfällig für dumme Gedanken.
Also, das meine ich alles damit, wenn ich sage: Richte dein Herz auf Gott aus. Sei dankbar für deinen Ehepartner.
Dankbarkeit als Schutz gegen Versuchung
Damit meine ich: Triff eine Entscheidung, dankbar zu sein.
Wisst ihr, Dankbarkeit ist kein Gefühl. Wenn es ein Gefühl wäre, dann könnte uns doch niemand Dankbarkeit vorschreiben, oder? Das geht ja nicht: „Fühl dich jetzt so!“ – „Ich fühle mich aber nicht so.“
Das heißt, wenn die Bibel sagt: „Sei dankbar in allen Dingen“, dann ist Dankbarkeit eine Entscheidung. Ich entscheide mich, dankbar zu sein. Die Gefühle kommen dann vielleicht nach, vielleicht auch nicht. Aber ich habe die Entscheidung getroffen: Ich bin dankbar.
Warum ist das so wichtig? Ich habe es gerade schon gesagt: Die Versuchung möchte uns immer einen Mangel einreden. Für Frauen beginnt die Versuchung häufig dort, wo ein Mann – vielleicht dein Arbeitskollege oder wer auch immer – dir anfängt, Komplimente zu machen und dich zu verstehen.
Und plötzlich gehst du weg und musst an diesen Mann denken, wenn du abends im Bett liegst. Er hat mich verstanden. Nicht mehr, du denkst nicht an ihn, aber einfach daran, dass er dich so verstanden hat. Du wünschst dir, dein Mann würde das machen.
Beim nächsten Mal auf der Arbeit macht er dir wieder ein Kompliment: „Du siehst toll aus.“ Mein Mann hat mir das lange nicht mehr gesagt. Und irgendwann fängst du an zu glauben, dir fehlt etwas. Du hast einen Mangel. Du brauchst etwas, was dir dein Mann nicht gibt.
Versuchung redet uns immer erst einmal einen Mangel ein, den die Sünde dann scheinbar füllen will. So funktioniert jede Versuchung.
Deswegen ist Dankbarkeit so wichtig. Mit Dankbarkeit machen wir uns bewusst, was wir alles an unserem Ehepartner haben. Das ist das Gegenteil von einem Mangel.
Das lässt sich biblisch begründen. Schaut mal: Dieser Vers ist mir vor einiger Zeit durch eine Predigt eines lieben Bruders aus Amerika bewusst geworden.
Da heißt es: „Unzucht aber und alle Unreinheit und Habsucht soll noch nicht einmal unter euch genannt werden, wie es Heiligen geziemt; auch Unanständigkeiten und albernes Geschwätz und Witzelei, die sich nicht geziemen, sondern vielmehr Danksagung.“ (Epheser 5)
Das ist interessant, oder? Habt ihr schon mal Unzucht und Danksagung gegenübergestellt? Das macht Paulus hier.
Das ist ein Abschnitt, wo Paulus sagt: Macht nicht mehr das, sondern macht das. Die, die gestohlen haben, sollen nicht mehr stehlen, sondern vielmehr arbeiten mit eigenen Händen, damit sie geben können. Völlig veränderte Denkweise.
Und in Bezug auf die sexuelle Sünde sagt Paulus: Nicht Unzucht, sondern Danksagung.
Das macht so viel Sinn, weil wenn man nachts im Bett liegt und die Versuchung anklopft, man sich in dem Moment vor Augen führt: „Ich bin so dankbar für meine Frau, sie hält mir die Treue, wir genießen so viele gute Zeiten zusammen, sie ist die Mutter meiner Kinder, Herr, ich danke dir für meine Frau“, dann ist die Versuchung weg.
Du hast keinen Mangel mehr. Du siehst die Fülle. Und du siehst das, was du in Christus hast.
Deswegen, wenn du gerade unzufrieden bist mit deinem Ehepartner, will ich damit nicht sagen, dass du automatisch sehr gefährdet bist, eine Affäre einzugehen. Wie gesagt, kein Generalverdacht hier.
Aber es ist so entscheidend, dass wir uns immer wieder in diesen Momenten vor Augen führen, wenn die Versuchung anklopft: Wir können so dankbar sein. Unser Ehepartner ist so ein Segen. Und das ist so stark, dass die Versuchung ganz schnell verhungert – die Begierden.
Vierter Ratschlag: Vorsichtiger Umgang mit dem anderen Geschlecht
Der vierte von sieben Ratschlägen lautet: Entscheide dich für einen vorsichtigen Umgang mit dem anderen Geschlecht.
Ein vorsichtiger Umgang beginnt immer im Herzen. Begehre nicht die Schönheit einer anderen Frau in deinem Herzen. Begehre auch nicht die Komplimente und das Verständnis eines anderen Mannes in deinem Herzen. Damit meine ich vor allem, wirklich darüber nachzudenken. Es beginnt im Herzen, denn eine Affäre entsteht nie von jetzt auf gleich. Sie fängt immer im Herzen an. Deshalb beginnt ein vorsichtiger Umgang mit deinem Herzen.
Stell dir heute die Frage: Gibt es als Frau einen Mann in meinem Leben, außerhalb meines Ehemanns, den ich so toll finde und zu dem ich mich manchmal hingezogen fühle? Wenn es das gibt, verachte diese Gedanken. Kreuzige sie und nimm sie gefangen unter den Gehorsam Christi. Wenn es eine Frau gibt, vielleicht in der Gemeinde, und du achtest jeden Sonntag darauf, was sie anhat, weil du ihre Schönheit begehrst, dann fliehe und entscheide dich: Herr, hilf du mir! Ich werde alles tun, um meine Augen bei mir zu behalten. Hilf du mir dabei.
Da muss es beginnen. Aber dann gelten auch gewisse Prinzipien und Verhaltensweisen. Für mich ist es ein großer Segen, so viel in der Seelsorge tätig zu sein, weil ich von jedem Gespräch lerne. Häufig erzählen mir Leute etwas, und ich sage: Danke, Herr, das muss sich jetzt auch für mich umsetzen. Gerade wenn man so oft mit Affären konfrontiert ist, weiß man immer, was vorher alles gelaufen ist, bevor es zur Affäre kam. Daraus kann man Prinzipien für sich ableiten. Ich will es erst gar nicht so weit kommen lassen.
Einige der Dinge, die ich jetzt sage, sind voll aus der Praxis. Zum Beispiel: Schreibe nicht einfach so mit dem anderen Geschlecht. Damit meine ich Nachrichten, WhatsApp, E-Mail. Wenn es etwas zu klären gibt, will ich damit nicht sagen, dass man nie mit einer Person vom anderen Geschlecht schreiben soll. Das will ich nicht sagen. Manchmal muss man etwas organisieren, im Gemeindedienst oder auf der Arbeit, klar. Aber nicht einfach so: „Hey, wie geht es dir heute?“ Das ist doch egal. Also in gewisser Weise egal. Wir sollten ein Anliegen für Brüder und Schwestern haben, versteht mich da nicht falsch. Aber man sollte sehr, sehr vorsichtig sein.
Auch die Liebessprache spielt eine Rolle. Ich wurde in einem Fall eingeweiht, da hat mir eine Frau den Textverlauf gezeigt, wie ihr Mann mit einer anderen Frau geschrieben hat. Ich habe gesehen, es fing an mit „Liebe Grüße“ und so weiter. Da habe ich gesagt: Alles klar, ich werde keiner Frau mehr „Liebe Grüße“ schreiben. Von mir gibt es nur noch „Viele Grüße“, aber nicht mehr „Liebe Grüße“. Einfach ein paar Prinzipien einbauen und nicht einfach so schreiben, denn Schreiben schafft ein Stück weit Verbundenheit, und darauf muss man achten.
Ein ganz wichtiger Punkt ist: Vermeide Komplimente bezüglich des Äußeren. Das habe ich für mich festgehalten. Ich werde nie einer anderen Frau ein Kompliment für ihr Äußeres machen. Ich mache gerne Komplimente, wenn ich zum Essen eingeladen bin und die Schwester, die Frau meines Bruders im Herrn, ein wunderbares Essen gemacht hat. Dann bedanke ich mich sehr herzlich und lobe sie für das wunderbare Essen. Ich denke, das sollte man unter Geschwistern tun. Wertschätzung zeigen, das macht auch Paulus bei den Mitarbeiterinnen. Aber nie bezüglich des Äußeren. „Schönes Kleid heute an“ – mach das nicht. „Deine Frisur ist gut“ – ich sage nicht einmal etwas zu einer schönen Brille. Äußeres niemals.
Wenn sie eine Arbeit gut machen, ja, dann bin ich zum Beispiel total dankbar. Wir haben eine Sekretärin in der Gemeinde, die nimmt uns so viel ab, und ich sage: Danke für deinen Dienst, für das, was du tust. Aber nie, nie für das Äußere. Darauf sollten wir achten. Nicht alle tun das, aber ich will euch ans Herz legen, diese Prinzipien für euch festzuhalten.
Dann vermeide längere Gespräche in einem ungeschützten Raum. Ein ungeschützter Raum ist ein geschlossener Raum, es ist zu zweit im Auto. Manchmal lässt es sich nicht vermeiden. Da fragt man mich: „Kannst du mich gerade mitnehmen zur Gemeinde?“ Gut, eine Autofahrt, man will ja auch nicht zu kleinlich sein. Aber insgesamt sollte man darauf achten, denn häufig entstehen Dinge genau hier.
Billy Graham, den habe ich ja schon einige Male erwähnt, war sehr konsequent. Er hat gesagt: „Ich werde nie mit einer anderen Frau alleine in einem Raum sein.“ Er hat das so durchgezogen. Er war im Aufzug, musste zur Etage zehn, hielt aber auf Etage fünf. Der Aufzug hielt an, eine Frau kam dazu. Er ist ausgestiegen und ist die Treppen gegangen. Ich sage nicht, dass jeder das so machen muss, aber der Mann hat sich geschützt, weil er wusste: Er ist ein Evangelist an der Front, Satan wird ihn versuchen, und er wusste, dass er gefährdet ist. Deshalb hat er das konsequent durchgezogen.
Deswegen setze dir Prinzipien: Was wirst du nie machen? Was ist für dich ein No-Go? Ich habe zum Beispiel gedacht: Ich werde nie mit einer Frau einen Seelsorgeprozess starten, ein Gespräch ja, vielleicht mal ein zweites Gespräch, aber nie dauerhaft regelmäßige Treffen zum Reden. Irgendwann sage ich dann: Komm, ich denke, es wäre gut, wenn wir eine Seelsorgerin für dich finden, eine Schwester, die weitermacht.
Vermeide zärtliche beziehungsweise längere Umarmungen. Ich bin kein Gegner davon, sich auch mal kurz zu umarmen, gerade im Freundeskreis bei der Verabschiedung. Einerseits will man nicht zu steif sein, aber sei sehr, sehr vorsichtig und lieber zu vorsichtig als zu locker. Gerade wenn es um zärtliche oder längere Umarmungen geht, das geht gar nicht.
Auch platonische Freundschaften gibt es nicht. Ich weiß, ich bin da radikal auf diesem Gebiet, aber es gibt sie nicht. Platonische Freundschaften meint, dass ein Mann eine gute Freundin hat. Stellt euch vor, wie das bei euch ankäme, wenn ich hier Vorträge halte und sage: „Ja, eine gute Freundin von mir…“ Das geht nicht. Geht nicht, so etwas gibt es nicht. Früher oder später wird sich der eine oder andere in den anderen verlieben.
Das war ein Riesenthema bei uns in der Jugend, wo wir echt öfter predigen mussten: Es gibt keine platonischen Freundschaften. Als junger Mann pflege Männerfreundschaften, damit du ein Mann wirst. Aber hab nicht deine besten Freundinnen um dich herum. Wenn du etwas von einem Mädchen willst, dann ja, aber sei dann klar und sag ihr von Anfang an, was du vorhast. Sei ein Mann.
Hier kann man sich bei dem Thema in Rage reden.
Fliehen vor gefährlichen Situationen
Ein wichtiger Punkt: Fliehe vor gefährlichen Situationen. Wir können aus der Schrift lernen. Die Geschichte von David und Batsheba ist vermutlich bekannt, aber mir ist vor einiger Zeit etwas Neues aufgefallen.
Ich lese einmal 2. Samuel 11,1: „Und es geschah bei der Wiederkehr des Jahres, zur Zeit, wenn die Könige in den Krieg ausziehen, da sandte David Joab und seine Knechte mit ihm und ganz Israel aus. Sie verhärteten das Land der Söhne Ammon und belagerten Rabb. David aber blieb in Jerusalem.“
Dann wird die Geschichte mit Batsheba geschildert. Wisst ihr, was mir aufgefallen ist? Normalerweise waren die Könige auf dem Feld, doch David blieb zurück. Und wer war noch da? Wer ist alles in den Krieg gezogen? Joab, seine Knechte und ganz Israel. Wenn es heißt „ganz Israel“, sind alle Männer gemeint. Frauen waren ja nie im Krieg. Also waren alle Männer weg, und David war allein – der Hahn unter den Hennen, könnte man sagen.
Dann nimmt alles seinen Lauf. Hier hätte David sich gar nicht in diese Situation begeben dürfen. Da beginnt der Kampf. Es gibt Situationen, da kann man nichts anderes tun, als zu fliehen – egal, ob das im Moment komisch wirkt. Fliehen!
Die Bibel sagt: „Flieht der Unzucht.“
Eine Frau schrieb mir: Sie hat die Ehe gebrochen, ihr Mann hat ihr vergeben, aber sie hat immer noch Gefühle für den anderen Mann. Die Affäre lief über einen längeren Zeitraum, und sie hat immer noch Gefühle für ihn. Ich habe ihr zurückgeschrieben: „Dann komm raus!“ Er ist auch ihr Arbeitskollege.
Ich fragte sie, ob sie sich regelmäßig sehen und ob es eine Möglichkeit gibt, ihm aus dem Weg zu gehen. Sie antwortete: „Ja, ab und zu sehen wir uns, aber ich will nicht total vor der Situation fliehen. Ich muss damit klarkommen und stark werden.“
Ich sagte ihr: „Doch, du musst fliehen.“ Genau das sagt die Bibel. Manchmal ist es eine Lüge, die wir uns selbst erzählen: „Ich muss lernen, damit klarzukommen.“
Die sexuelle Sünde hat eine große Macht. Gerade wenn es schon eine Affäre gab und du immer noch Gefühle hast, dann musst du radikal handeln. Ich habe ihr geraten: „Kündige! Wechsel sofort den Arbeitgeber – radikal!“ Wenn die Bibel sagt „flieht“, dann meint sie fliehen.
Ihr Lieben, es wird Situationen in euren Ehen geben, in denen ihr einfach nur fliehen müsst. Wenn du ein Gespräch mit der Arbeitskollegin hattest und es etwas tiefer ging, dann sorge dafür, dass du sie so bald nicht mehr alleine triffst. Sei radikal, absolut! Es geht um zu viel, um die Sache locker anzugehen.
Manchmal kommt es ganz plötzlich. Man ist in der Situation, ohne es zu erwarten. Meine Frau kam einmal völlig aufgeregt vom Einkaufen und sagte: „Andre, mich hat gerade voll der Typ angebaggert. Er fragte, was ich so mache und was ich vorhabe.“ Sie antwortete ihm einfach: „Ich gehe einkaufen für meinen Mann und meine vier Kinder.“ Dann war er weg.
Man rechnet nie damit. Du fährst als Frau einkaufen, und plötzlich bist du in so einer Situation. Dann gilt nur eines: Fliehen! Das ist ganz entscheidend.
Kultiviere Transparenz und Rechenschaft
Dann der nächste Punkt ist sehr, sehr wichtig: Kultiviere Transparenz und Rechenschaft – mit anderen Worten: Wandel im Licht, und zwar vor Gott, aber auch vor Menschen.
Epheser 5,8-12: Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr im Licht; wandelt als Kinder des Lichts. Denn die Frucht des Lichtes besteht in lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit, indem ihr prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist. Habt nichts gemein mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, sondern stellt sie vielmehr bloß.
Das, was finster ist, muss ins Licht. Es muss Rechenschaft geben, denn was heimlich von ihnen geschieht, ist selbst schändlich. Es ist so wichtig, mit dem Ehepartner eine gewisse Offenheit zu haben – eine sehr, sehr große Offenheit auf diesem Gebiet.
Ich sage „eine gewisse Offenheit“, weil ich glaube, dass es nicht hilfreich ist, wenn du Schwester Y im Gottesdienst hinterhergeguckt hast und dann zu Hause deiner Frau sagst: „Ich habe Schwester Y hinterhergeguckt, bitte hilf mir.“ Das ist zu viel Offenheit. Das wird deine Frau überfordern. Wenn sie in die Gemeinde kommt, wird sie einen Hass auf Schwester Y haben. Und sie wird immer schauen: „Wird er jetzt gucken? Wird er jetzt gucken?“ Das ist nicht hilfreich.
Deswegen sage ich: eine gewisse Offenheit. Es gibt Dinge, die muss man mit einem Seelsorger besprechen. Der Ehepartner ist nicht immer der Seelsorger, aber man sollte eine grundsätzliche Offenheit haben.
Ich war auf einer Konferenz, da erzählte ein Pastor, dass er plötzlich eine E-Mail bekam. Er saß abends noch in der Predigtvorbereitung, und plötzlich kam eine E-Mail von seiner Ex-Freundin, als er noch nicht Christ war. Sie schrieb ihm und sagte: „Du, ich bin wieder bereit für eine Beziehung mit dir.“
Er hat uns gesagt: „Ich konnte die Leute nie verstehen, die an eine Affäre eingegangen sind. Aber an diesem Abend, in der Situation, in der ich gerade war, war das plötzlich eine Versuchung. Und ich sage, es macht Sinn, das jetzt zu machen.“
Am nächsten Morgen, nachdem er geschlafen hatte und wieder klar im Kopf war, machte er als erstes Folgendes: Er sagte seinen anderen Ältesten Bescheid, seinen Mitältesten, er sagte seiner Frau Bescheid und er schrieb dieser Frau, dass es nie etwas werden wird. Das ist der einzig richtige Weg: ans Licht, damit die Versuchung nie Kraft entwickelt.
Ich möchte das persönlich auch so handhaben. Manchmal bin ich als Pastor ja auch immer wieder mal mit verschiedenen Schwestern aus der Gemeinde im Gespräch. Wenn mal ein Nachrichtenaustausch länger dauert, sage ich meiner Frau Bescheid, einfach damit sie es weiß: „Ich schreibe gerade mit der, wir müssen das und das klären.“ Einfach nur, damit sie es weiß.
Wenn ich ein Gespräch habe und eine Schwester aus der Gemeinde fragt: „Unsere Ehe geht gerade den Bach runter, kann ich mit dir reden?“ – dann sage ich: „Ja, wir können reden.“ Ich sage meiner Frau Bescheid, einfach nur, damit sie Bescheid weiß. Wenn sie mitkommen kann, umso besser. Wenn nicht und wenn kein anderer dabei sein kann, sage ich es zumindest.
Einmal hat mir eine Person geschrieben: „André, warum hast du eigentlich nicht mich geheiratet?“ Ich habe diese Person sofort blockiert und meiner Frau und meinem anderen Ältesten Bescheid gegeben, dass diese Nachricht an mich geschrieben wurde.
Es war keine Versuchung, aber es geht einfach um ein Prinzip: direkt ins Licht, damit die Versuchung keine Kraft entwickelt. Und das ist so entscheidend, dass man diese Offenheit hat.
Die verheerenden Konsequenzen von Ehebruch vor Augen führen
Ich muss mich etwas beeilen. Ich führe dir immer wieder die verheerenden Konsequenzen vor Augen. Dabei sind die heftigsten und größten Konsequenzen immer die geistlichen Konsequenzen.
Joseph befand sich in der Versuchung, mit der Frau von Potiphar eine Affäre einzugehen. Er sagt: „Wie sollte ich dieses große Unrecht tun und gegen Gott sündigen?“ Das ist das Entscheidende. Die Konsequenzen sind extrem.
Satan verschweigt uns vieles. Die Sünde und die Versuchung sind wie ein Köder, doch der Haken wird nicht erwähnt. Diesen muss man sich vorher vor Augen führen.
Positiver Abschluss: Investiere in deine Ehebeziehung
Und ein letzter Punkt, mit dem ich schließen möchte: Investiere in deine Ehebeziehung.
Das ist ein positiver Schluss und genau das, was ich euch als Ehepaar mitgeben möchte. Investiert in eure Ehe. Wo Dinge geklärt werden müssen, klärt sie bitte – vielleicht noch heute Abend. Sprecht über die Dinge, vergebt einander und nehmt euch regelmäßig Zeit zu zweit.
Gerade als Ehemann denke ich, dass wir hier initiativ sein sollten. Plane Zeiten mit deiner Frau. Plane doch mal wieder ein Wochenende, an dem ihr zu zweit ohne Kinder weg seid. Plane und investiere dich in die Ehe. Das ist ein ganz wichtiger Schutz.
Denn auch das ist ein biblisches Prinzip: Man soll einander auch im romantischen und sexuellen Sinne immer wieder nahekommen. Die Bibel sagt: Entzieht euch einander nicht, damit es gar nicht erst zu Versuchungen kommt.
Wir haben vorgestern gesagt, Romantik ist nicht das Ziel, aber sie ist ein Effekt, der entsteht. Und es ist wichtig, dass dieser Effekt entsteht. Auch das Buch der Sprüche bringt das zum Ausdruck. Wir haben heute Verse gelesen, die eigentlich im Kontext von Ehebruch stehen. Salomo sagt seinen Söhnen: Halte dich fern von anderen Frauen, aber lass dich an deiner Frau berauschen.
Ich denke, das ist ein wichtiger Punkt. Es ist nicht der wichtigste Punkt – viel wichtiger ist die Beziehung zum Herrn. Aber auch eine gute Ehebeziehung ist wichtig. Denn ich kenne keinen Fall, in dem es zu einer Affäre kam, bei dem die Ehe davor wirklich gut war.
Wenn die Ehe sehr glücklich ist, kommt es nicht plötzlich zu einer Affäre. Es beginnt immer mit einer Unzufriedenheit, die sich über einen langen Zeitraum zieht. Und irgendwann kommt es dann dazu. Deshalb ist es richtig, bei der Beziehung zum Herrn anzusetzen, aber auch für die Ehe zu kämpfen.
Gebt euch nicht mit dem Status quo in eurer Ehe zufrieden. So nach dem Motto: „Ja, es ist jetzt halt nur noch ein Nebeneinander, aber das ist halt so.“ Bemüht euch mit Gottes Hilfe, wieder eine feurige Liebe füreinander zu bekommen. Eine tiefe Liebe, einen neuen Frühling in der Ehe zu erleben.
Das wird so viel schützen vor einer Affäre.
Schlussgebet für Schutz und Erneuerung in der Ehe
In diesem Sinne möchte ich gerne für unsere Ehen beten, dass Gott uns schützt und dass wir die Prinzipien, die aus dem Wort Gottes stammen, beherzigen. Lass uns dazu aufstehen.
Herr, ich danke dir so sehr, dass wir in deinem Wort so viele Anweisungen zum Schutz unserer Ehen erhalten. Ich möchte dich bitten, mir zu helfen, meine Ehe zu schützen. Hilf auch allen Ehemännern und Ehefrauen hier, dass wir vielleicht ganz neu Dinge überdenken, die sich eingeschlichen haben. Oft haben wir vielleicht einen zu lockeren Umgang mit dem anderen Geschlecht. Lass uns die Prinzipien neu vor Augen führen, damit wir erkennen, dass wir dich brauchen.
Vor allem bitte ich dich, dass wir immer nah bei dir sind, Herr. Sei du unsere Freude, damit wir unsere Lust an dir haben und all unser Glück, unsere Freude und unsere Zufriedenheit aus dir beziehen.
Herr, ich bitte dich, segne die Ehen. In den Fällen, in denen vieles in die Brüche gegangen ist, schenke einen neuen Frühling und heile die Wunden. Amen.