Begegnungen, die das Herz berühren
Es war gerade so schön. Ich grüße ja immer wieder gern einige von Ihnen. Dabei haben mir zwei Leute von ihrem Enkel erzählt, der das Down-Syndrom hat und auf Menschen zugeht.
" Hast du auch einen Freund?" fragte das Kind. "Ich habe einen Freund, ich habe Jesus." Reicher können sie in dieser Welt nie werden als dieses Kind mit seiner schweren Behinderung, das große Freude empfindet.
Dieses Lied ist mir so wertvoll. Obwohl der Text manchmal etwas kompliziert ist – mit dem Morgenglanz der Ewigkeit, der Tränensaat und so weiter – ist es ausgerechnet ein Lied, das in die meisten Sprachen der Welt übersetzt wurde.
Es gibt ja nicht viele deutsche Lieder, die in anderen Ländern gesungen werden, aber dieses Lied vom Morgenglanz der Ewigkeit gehört dazu.
Die Bedeutung von Sprache und Glaube in der Geschichte
Wissen Sie, „Knochen Rosenrot“ – das ist nicht der Knochen aus der Suppe mit Knorr und Maggi. So ein Knochen Rosenrot, Rosenrot – das ist bis heute eine Gesellschaft, die sich um die Forschung kümmert. Knochen Rosenrot war ein Alchemist und hat viel Wissenschaft betrieben. Seine größte Leidenschaft war jedoch, Juden zu Jesus zu führen.
Darum hat er die Sprache in diesem Lied gewählt. Diese basiert auf der jüdischen Kabbala, einer Geheimlehre, die heute noch in Safed in Israel gepflegt wird und im Mittelalter bekannt war.
Er hätte sich sicher gefreut, wenn er gehört hätte, dass es heute in Israel mehr als nur die bisher bekannte Zahl von dreitausend jesusgläubigen Juden gibt. Viktos Matja erzählt uns, dass in diesem Jahr über zehntausend Juden zu den jesusgläubigen, also den messianischen Juden gehören.
Das freut uns sehr, dass diese Bewegung durchgebrochen ist. Er erzählt uns außerdem, dass gerade heute eine Regimentskommandeurin angerufen hat, um zu fragen, ob sie neue Testamente bekommen könnte – einen ganzen Karton voll. Ihre Einheit hätte Übungen am See Genezareth, und sie wollte jedem Soldaten ein Neues Testament geben, damit sie wissen, was dort am See Genezareth passiert ist.
Diese Regimentskommandeurin war keine jesusgläubige Jüdin. Er sagte uns auch, dass in vielen jüdischen Familien das Neue Testament gut bekannt ist.
Es ist schön, dass uns „Knochen Rosenrot“ daran erinnert. Das soll auch in unseren Gebeten wichtig sein: Wecke auch Israel bald auf, damit sie ihren Heiland erkennen.
Kalebs Erbteil als Symbol der Hoffnung
Jetzt habe ich für heute Morgen einen Abschnitt über Hoffnung und Zuversicht ausgewählt. Er steht in Josua 14, Verse 6 bis 15, und trägt die Überschrift „Kalebs Erbteil“.
Wir wollen sehen, was uns dieser Abschnitt über Kaleb bedeutet. Sie kennen Kaleb sicherlich, zusammen mit Josua, wie sie die Traube von Bach-Eschkol hergetragen haben, als Kundschafter. Hier finden wir die Geschichte, als das Gebiet im verheißene Land aufgeteilt wurde, nachdem sie angekommen waren.
Da traten die Männer von Juda zu Josua in Gilgal. Kaleb, der Sohn Jefunes, der Kenasiter, sprach zu Josua: „Du weißt, was der Herr zu Mose gesagt hat, dem man Gott nannte, meinetwegen und deinetwegen in Kades-Barnäa. Ich war damals vierzig Jahre alt, als mich Mose, der Knecht des Herrn, aussandte, von Kades-Barnäa aus das Land zu erkunden. Und ich gab ihm Bericht nach bestem Wissen.
Aber meine Brüder, die mit mir hinaufgezogen waren, machten dem Volk das Herz verzagt. Ich aber folgte dem Herrn, meinem Gott, treulich.“ Da schwor Mose an jenem Tag und sprach: „Das Land, das deinen Fuß betreten hat, soll dein und deiner Nachkommen Erbteil sein für immer, weil du dem Herrn, meinem Gott, treulich gefolgt bist.“
Nun siehe, der Herr hat mich am Leben gelassen, wie er mir zugesagt hat. Es sind nun fünfundvierzig Jahre her. Jetzt kann ich ausrechnen, wie alt ich bin, erklärte Kaleb, wie der Doktor Meier Gerbers mir heute Morgen beim Frühstück verriet: fünfundachtzig Jahre. Der Herr hatte dies zu Mose gesagt, als Israel in der Wüste umherzog.
„Und nun siehe, ich bin heute fünfundachtzig Jahre alt und bin noch heute so stark, wie ich war an dem Tage, da mich Mose aussandte. Wie meine Kraft damals war, so ist sie noch jetzt, zu kämpfen und aus- und einzuziehen. So gib mir nun dies Gebirge, von dem der Herr an jenem Tag sprach, denn du hast gehört, dass dort die Anakiter wohnen und große und feste Städte sind. Vielleicht wird der Herr mit mir sein, damit ich sie vertreibe, wie der Herr zugesagt hat.“
Wir wollen Gott niemals drängen oder etwas von ihm erzwingen. Das ist auch bei Jesus ein großes Vorbild: Er konnte geduldig warten und betete: „Vater, wie du willst.“ Wir wollen nichts gegen den Willen Gottes tun. Auch bei Kaleb ist das ganz wichtig: „Vielleicht wird der Herr mit mir sein, damit ich sie vertreibe, wie der Herr zugesagt hat.“
Da segnete ihn Josua und gab Kaleb, dem Sohn Jefunes, Hebron zum Erbteil. Daher wurde Hebron das Erbteil Kalebs, des Sohnes Jefunes, des Kenasiters, bis auf diesen Tag, weil er dem Herrn, dem Gott Israels, treu gefolgt war.
Die Bedeutung von Hebron und die Realität heute
Das ist ja in Hebron in diesen Tagen ganz besonders schwer. Dort gibt es eine Gruppe gesetzestreuer Juden, die die Synagoge wieder aufgebaut haben – mitten in einer ganz palästinensischen Stadt. Es herrscht eine große Unruhe. Die Touristen können kaum noch hinreisen, und mit dem Bus ist es sowieso nicht mehr möglich.
Doch Hebron hieß früher „Stadt des Arba“. Arba war der größte Mensch unter den Kithern, und das Land war zur Ruhe gekommen vom Krieg.
Genießen Sie auch diese Tage hier auf der Laahöhe. Es ist wunderbar, ich genieße das. Leider sind es nur zwei Tage, aber diese haben es in sich. Da ist schon alles mit hineingepackt: die liebevolle Versorgung, die lieben Haustöchter, die beim Frühstück herumgehen, die wunderbare Anlage hier. Es ist so herrlich, wenn man in den Wald hinausgeht – das erhebt einen doch.
Und doch ist es mit allen Schönheiten dieser Welt so, dass die Traurigkeiten unseres Lebens nicht durch die Schönheiten der Schöpfung vertrieben werden können. Es ist ja immer wieder so, dass manche Leute sagen: „Ich gehe in den Wald, und da finde ich meinen Gott.“ Das sei schön, aber die Vögel, die Blüten und das Grün können den Schmerz in einem Menschenleben nicht vertreiben.
Ich habe Ihnen ja erzählt, dass ich gestern gerade zurückgekommen bin von einer herrlichen Kreuzfahrt auf dem Dnjepr. Wissen Sie, wir waren in Jalta – ach, das wissen Sie doch –, wo damals Churchill, Stalin und Roosevelt waren. Dort standen wir in dem Raum, an dem Tisch, an dem sie den Beschluss über die Teilung Deutschlands und so weiter gefasst haben. Es ist ein wunderbarer Ort.
Und doch, wenn man die Menschen sieht – Arbeitslosigkeit, Armut, Hoffnungslosigkeit, Krankheit –, dann weiß man: Die Schönheit dieser Welt kann die Hoffnungslosigkeit eines Menschen nicht vertreiben. Deshalb gibt es bei ganz vielen älteren Menschen besonders viel Schwermut. Es gibt ja sogar den Begriff der Altersschwermut, dass die Last der Sorgen einen in die Tiefe zieht.
Man kann diese Schwermut nicht einfach austricksen, auch wenn man schöne Dias anschaut und sich an all den Herrlichkeiten der Welt freut. Es ist so schön hier auf der Laahöhe, dass das Wort Gottes ausgelegt wird. Und das Wort Gottes hat immer ein Ziel: Es weist uns auf Jesus hin, die ganze Offenbarung Gottes, die ganze Fülle Gottes, die lebendig mitten unter uns ist.
Da bekommen wir auf einmal Hoffnung, Mut und Zuversicht. Es gibt keine Traurigkeit der Welt, die neben Jesus noch bestehen kann. Jesus überstrahlt alles. Der Morgengrauen der Ewigkeit ist viel größer als alle Traurigkeiten, die wir haben.
Und das ist jetzt so wichtig, dass wir das heute Morgen auch wieder hier in diesem Abschnitt finden: Dass er, der Herr, uns Mut, Zuversicht und Freude schenkt. Ich hoffe, dass Sie das auch unter die Füße bekommen, dass Sie sagen: „Ja, ich habe einen Packen zu tragen, aber ich habe einen großen Herrn, der mir Mut, Hoffnung und Zuversicht gibt.“ Er stärkt uns ganz neu, sodass wir fröhlich wieder unsere Straße ziehen.
Ungeahnte Chancen durch Glaubensmut
Mein erster Punkt: Uns bieten sich ungeahnte Chancen.
Das Volk Israel stand sicher oft vor der Frage, als es in das verheißene Land einzog: Schaffen wir das überhaupt, wenn die Feinde uns noch so zusetzen und die Schwierigkeiten so groß sind? Wir kennen das alle – Sorgen und Ängste, die über uns kommen. Man kann sie gar nicht wegdrücken, sie sind einfach da. Man wacht morgens auf, und dann überkommen sie einen, und man weiß nicht, wie es weitergehen soll.
Hier wird uns von einem Mann erzählt, der einen ganz großen Glaubensmut hat. Nicht, dass Sie denken, das wäre ihm angeboren. Das ist falsch. Glaubensmut ist nicht angeboren, sondern, wie das Wort schon sagt, eine Folge unseres Vertrauens zum lebendigen Herrn Jesus. Wenn wir wissen, dass Jesus lebt und siegt, dann können wir ihm viel zutrauen. Dann können wir in all unseren Nöten zu ihm kommen.
Nun blenden wir noch einmal zurück. Sie kennen die Geschichte aus dem vierten Buch Mose. Die Kundschafter waren ausgesandt worden, eine ganze Truppe von Leuten, und sie kamen zurück und erzählten, wie wunderbar das Land ist – ein Land, das Milch und Honig fließt. Man meint, die Milch fließt im Bachbett. Dort gab es Viehweiden. Verstehen Sie, sie kamen aus der Wüste. Das muss man in Israel immer so erleben: Wenn man aus der Wüste, vom Süden her, in dieses Land kommt, wird es grün. Dort gibt es Trauben. In der Wüste gab es das alles nicht. Und dort gibt es Viehweiden, man kann Milch melken, wilde Bienenschwärme und Honig.
Sie waren ganz erfüllt, als sie diese Trauben abschnitten. Doch dann sagten sie: „Aber, aber...“ – und jetzt kennen Sie dieses „Aber, aber“. Das ist alles so schwer, wir können dieses Land nie erobern, das ist ein mächtiges Volk. Dann weinte das Volk die ganze Nacht. Schwermut fiel über die Israeliten. „Wir kommen nie dahin“, sagten sie. Wissen Sie, das ist uns angeboren: dass wir mit dieser Schwermut und Depression sagen, es ist alles aus, alles hat keinen Wert mehr. Wir können eben noch herrliche Lieder des Glaubens singen, und dann ist alles zerbrochen in den Traurigkeiten des Lebens.
Was hat damals Kaleb gesagt? Das muss man sich ansehen. In 4. Mose 14 sagt man: „Ach, wären wir doch in Ägypten geblieben! Warum führt uns der Herr in dieses Land? Ist es nicht besser, wir gehen zurück, lassen uns einen Hauptmann machen, der uns zurückführt.“ Mose und Aaron fielen auf ihr Angesicht vor der ganzen Gemeinde.
Aber dann sprach Kaleb unter Josua: „Ja, das ist ein Land, das ist richtig, und das sind all die Gefahren.“ Das hat er ganz nüchtern gesehen. Es ist wichtig, die Gefahren nüchtern zu sehen. „Fallt nur nicht ab vom Herrn, fallt nur nicht ab vom Herrn. Wir haben einen starken Herrn.“ Das war sein Argument: „Fallt nicht ab vom Herrn, bleibt bei den Zusagen unseres Gottes. Er ist der, der uns Hoffnung gibt. Nicht in uns liegt die Hoffnung, sondern der Herr gibt uns Hoffnung. Dann wollen wir sie wie Brot auffressen. Ihr Schutz ist von euch gewichen, der Herr aber ist mit uns. Fürchtet euch nicht vor ihnen.“
Uns bieten sich ungeahnte Chancen, wenn wir auf den Herrn vertrauen und ihm glauben.
Wissen Sie, Kaleb war damals 85 Jahre alt. Viele mit 85 Jahren sorgen sich nur noch, wann der Arzt kommt und wie das Mittagessen wird. Sie haben einen kleinen Horizont. Er aber hatte mit 85 Jahren noch einen großen Horizont. Er wollte noch etwas gewinnen für Gott, für Gottes Sache. Er wollte das Land einnehmen.
Ich hatte eine Großmutter, weit über achtzig. Wenn man zu ihr kam – ich habe es Ihnen schon erzählt – sie war ein bisschen schwerhörig, aber sie sagte immer zuerst: „Erzähl mir etwas von den Siegen im Reich Gottes, wo Menschen zum Glauben gekommen sind, von unserem Jugendkreis, Bibelkreis oder von der Studentengruppe. Erzähl mir von den Siegen Jesu, von dem Wachstum von Gottes Reich in unserer Welt.“
Also ich hatte auch schon einen pessimistischen Geist. Bis 1982 trug ich Verantwortung für das Werk im Osten. Da dachte ich, das bleibt bis zur Wiederkunft Jesu der eiserne Vorhang. Aber wir haben doch einen Gott, für den die Völker nur ein Tropfen am Eimer sind. Ich hätte nie für möglich gehalten, dass unser Gott die ganze Weltgeschichte so auf den Kopf stellt, dass China noch einmal ein Land wird, in dem die Gemeinde Jesu blüht.
Ihr Beter, wir wollen doch von Gott Großes erwarten. Als mir neulich ein junger Missionar sagte: „Ich bete immer so, dass die großen Mullahs einmal offen vor der Welt sagen, dass das alles nicht wahr ist, sondern dass Christus allein die Wahrheit ist.“ Das kann der Herr tun, er kann es auch anders tun. Aber wir wollen doch eine große Hoffnung haben: Herr, bau du dein Reich!
Wenn ich bei Ihnen oft höre, wie trostlos es in Ihren Gemeinden aussieht – gestern erzählte mir jemand, was mit den Homosexuellen im Pfarrhaus los ist und was da alles passiert – und sagt, ich kann gar nicht mehr hingehen. Jetzt beten Sie doch, dass der Herr Neues schafft in Ihrer Gemeinde. Lassen Sie die Hoffnung nicht sinken, weil der Herr im Himmel alles in seiner Hand hat.
Gott will, dass den Menschen geholfen wird und alle zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Wir wollen beten für unsere Städte, wir wollen beten für die kommenden Generationen. Wir wollen in Deutschland wieder beten: Herr, tu du die Herzen auf, dass die Menschen nach deinem Wort hungern und Erkenntnis der Wahrheit geschieht.
Das wollen wir tun: Herr, belebe dein Werk! Wir wollen nicht über die Missstände klagen. Wir wissen zu viel von den Missständen. Wir wollen Hoffnung haben durch den Glauben.
Da ist mir Kaleb ein Vorbild. Mit 85 Jahren sagt er: „Ich will noch das, was mir einst versprochen war, ich will noch das Land einnehmen, die Berge von Hebron dort oben, Arba.“ Das will er nur einnehmen. Kaleb sagt, das ist – wie man heute sagt – das Filetstück. Das ist das Filetstück vom verheißenden Land. Und er will es noch tun, bevor er stirbt. Er will das Land einnehmen. Er will erleben, dass dort oben das Volk Israel sich ausbreiten kann und dass Gott sein Wort erfüllt.
Weitblick und Hoffnung im Alter
Man kann das besonders gut bei den Gestalten der Bibel sehen. Abraham zum Beispiel war neunundneunzig Jahre alt. Bei ihm war es besonders extrem. Trotz aller medizinischen Forschung wünsche ich Ihnen nicht, dass Sie neunundneunzig Jahre alt werden. Ich wünsche es Ihnen wirklich nicht.
Aber Abraham hatte den weiten Blick. Er wartete auf die verheißene Stadt. Immer wieder richtete er seinen Blick nach vorne und wartete auf den Sohn, den Gott ihm noch versprochen hatte. Mit 99 Jahren sagte Gott ihm noch einmal: „Ich habe noch etwas Großes mit dir vor.“
Ich wünsche mir, dass auch heute wieder alte Menschen eine Hoffnung und eine Zukunft vor sich haben. Bis in unsere letzten Sterbestunden sollten wir diesen Blick bewahren. So, dass die jungen Leute sagen: Bei Oma und Opa ist noch etwas da von dem Weitblick des Reiches Gottes. Die jungen Menschen ahnen, dass es mehr gibt als Geld verdienen, Ehre, Einfluss oder politische Ereignisse. Sie spüren, dass es den Herrn gibt, der sein Reich in dieser Welt baut.
Mich hat das immer fasziniert, wie Gott das heute tut. Kürzlich erzählte mir jemand, was sich in islamischen Ländern tut. Trotz härtester Unterdrückung kommen dort Menschen, Moslems, zum Glauben. Diese jungen bekehrten Muslime gehen sogar in unerreichte Länder, um andere zu Jesus zu führen. Man darf nicht einmal über diese Länder sprechen, weil die Menschen dort sonst als Kinder des Todes gelten würden. Aber der Herr wirkt dort so viel. Herr, du kannst das doch auch bei uns tun.
Wie hat William Busch gesagt? Er war Kaufmannslehrling. Als er die Apostelgeschichte las, dachte er: „Herr, tu es noch einmal, auch bei uns, tu es jetzt bei mir.“ Und er hat es erlebt. Dann stürmte er los in die Not der Welt und erlebte mit Gott so viel. Das dürfen wir auch tun – bis ins hohe Alter hinein.
Ich wünsche mir, dass dort, wo Sie leben, der Geist der Hoffnung regiert. Denn der Glaube lebt, und Glaube ist immer ein Geist der Hoffnung. Auch wenn der äußere Leib zerfällt, wird der innere von Tag zu Tag erneuert. Es entsteht eine sprühende Dynamik, sodass die jungen Leute sich umschauen und sagen: „So eine Zukunftsschau wollte ich auch mal haben, wie die Alten.“
Wir sind nicht das verfallene Geschlecht. Wir sind Menschen, die mit den Augen hinausschauen auf Gottes große Zukunft. Wir warten auf seine herrliche Zukunft, und sie ist wirklich großartig. Uns bietet sich eine ungeahnte Chance: Wir haben das Wort Gottes. Dort sind alle Zusagen Gottes festgeschrieben.
Sie werden einmal in der Ewigkeit erleben, dass kein Wort davon verfallen ist. Gott wird alles erfüllen. An diesen Worten dürfen wir uns festhalten. Das ist der Grund unserer Hoffnung und unserer Zuversicht.
Zeugnisse von Glauben und Hoffnung
Ich erzähle gern immer wieder von einem Prediger, einem Methodisten, den ich in Bulgarien traf – und zwar auf dem Höhepunkt der Christenverfolgung in der Stadt Schumen. Er hatte eine Gemeinde, eigentlich einen ganz ordentlichen Kirchsaal. Doch es kamen nur zwölf bis dreizehn alte Frauen, mehr war nicht.
Er war ganz arm. Seine Frau war eine Schweizerin. Er besaß nicht einmal einen Schrank, um seine Kleider aufzuhängen. Dieser Mann hieß Popov. Er hat dem Herrn treu gedient. Ich habe ihn gefragt: „Hast du noch einen Wunsch in diesem Leben?“ Er antwortete: „Ich wollte gern mal wieder einen Maggi-Suppenwürfel haben, so eine richtige Maggi-Suppe kosten.“ Das war alles, was er sich noch wünschte.
Dann sagte ich: „Aber es sieht doch so ärmlich aus in deiner Gemeinde. Wird da nicht alles ausgelöscht?“ Er schaute mich an und sagte: „Was sagst du? Diese Kirche wird einmal proppevoll sein mit Menschen. Da werden viele Leute zum Glauben kommen. In Bulgarien wird der Herr noch einmal eine große Erweckung schenken.“
Er ist schon lange beim Herrn, und heute ist die Erweckung in Bulgarien da. Die Kirchen sind überfüllt. Wir wollen immer diesen Blick haben: Herr, du wirst doch noch dein herrliches Werk vollenden in unserer gottlosen Welt. Darum warten und hoffen wir mit großer Zuversicht.
Die Mächtigen dieser Welt vergehen doch, und die ganze Gottlosigkeit, die so viele Schlagzeilen in der Zeitung macht – lesen sie es in der Bibel, da finden sie Hoffnung und Zuversicht.
Das ist ja so schön beim Glauben. Mir gefällt besonders Psalm 84, der von denen spricht, die durch das Sturretal ziehen und dort Brunnen graben. Wir ziehen durch die Welt und haben die Brunnen Gottes, aus denen wir Kraft schöpfen können. So ziehen wir fröhlich unseren Weg.
Orientierung und Lebenssinn durch den Glauben
Und noch ein anderes Bild: Es ist nicht notwendig, alles zu behalten. Karl Hilti, ein großer Professor des Staatsrechts, ist es wert, immer wieder in seinen Büchern zu lesen. Viele ihrer alten Bücher bleiben ja wertvoll. Wir müssen immer wieder hineinschauen.
Karl Hilti war ein Mensch, der auch in der Welt stand. Als er zum Glauben kam, sagte er: „Mein Leben hat die Richtung gefunden, als ich Jesus fand.“ Das ist wie bei einem Kompass, wenn die Kompassnadel plötzlich auf ihren Orientierungspunkt einschwenkt. So ist es auch bei uns mit dem Glauben. Wir leben von Jesus her. Deshalb haben wir Zukunft und Hoffnung, und die anderen Dinge können uns nicht mehr beschweren.
Jetzt verstehen Sie, warum ich gesagt habe: Der Blick in die Natur ist für uns nicht alles, sondern das Wort des lebendigen Herrn, der zu uns redet und uns Hoffnung und Zuversicht gibt. Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. Und das sagen wir oft auch unter Tränen.
Gott hat sich selbst vorbehalten, uns im Himmel einmal die tränenlosen Augen zu wischen. Aber wir wissen, dass der Sieg kommt. Und dass wir fröhlich unseren Weg gehen, das soll so sein. Auch unsere Begräbnisfeier soll ein fröhlicher Tag sein. Einer ist ans Ziel gekommen, er ist vollendet. Es gibt nichts zum Heulen, er hat es erreicht.
Nur für die Zurückbleibenden ist es traurig, denn sie werden ihn vermissen. Aber für uns gibt es nichts Schöneres, als wenn uns der Herr heute noch heimholt, oder nicht? Sind Sie hoffentlich bereit? Das ist doch schön. Schöneres gibt es nicht mehr, als wenn uns der Herr heimholt. Und das ist nichts Trauriges, sondern es wird uns weh tun, wenn wir in die Herrlichkeit einziehen.
Keine Zeit für Stillstand im Glaubensleben
Uns bieten sich ungeheure Chancen. Jetzt darf es keinen Stillstand geben – wirklich keinen Stillstand!
Es gibt ja dieses Wort, wenn man ins Pensionsalter kommt: „Er sitzt auf dem alten Teil.“ Haben Sie das auch schon mal gehört? Ich weiß gar nicht, wo man da sitzt. Haben Sie schon mal den alten Teil gesehen? Er sitzt auf dem alten Teil – und das heißt, dass er jetzt alle Viere von sich streckt und nichts mehr zu tun hat. Davor bewahre uns der Herr!
Bei unserem Herrn gibt es keine Portionierung. Das wissen Sie doch. In der Bibel steht nichts davon, dass man im Alter weniger zu tun hat. Ich habe nie ein Wort davon gefunden. Ein Christ ist immer im Dienst. Das hat der alte Otto Dibelius gesagt, der großartige preußische Bischof von Berlin: „Ein Christ ist immer im Dienst.“ Ganz klar.
Wir werden immer im Dienst sein und immer wieder gebraucht. Jetzt ist nur die Frage, wo. Die Aufgaben verändern sich ein wenig. Der größte Dienst, den Sie tun können, ist das Gebet und die Fürbitte. Die Beter haben die Welt bewegt. Jetzt haben wir Zeit zur Fürbitte. Nehmen wir uns diese Zeit.
Allein den Beterinnen und Betern kann es noch gelingen. Aber auch das, was wir tun können, müssen wir immer wieder bedenken. Denken Sie an den Apostel Paulus, als er im Gefängnis war. Er war ja der rastlose Evangelist, der durch die Welt reiste. Doch in dem kleinen Raum der Zelle sagte er: „Herr, lass mich nur ein Zeugnis sein an den Wärtern.“ So konnte er den Heiland weiter bezeugen, selbst an diese groben, schlechten Gesellen, die ihn dort behandelten.
Stellen Sie sich vor: Zwei Jahre lang sagt Paulus, das sei sein Missionsfeld. Wenn Menschen im Heim leben, seien Sie ein Zeugnis Jesu in dieser tristen Welt des Verzagens. Ich finde es also wunderbar, wenn man dort sitzt, auch im Pflegeheim, wo alle um den Tisch versammelt sind. Viele angeschlagene Menschen sind fast lähmend, aber dann sagen Sie ein Wort der Hoffnung, der Zuversicht, des Glaubens und des Trostes.
Wie ist das? Christus spricht: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.“
Zeugnis von gelebtem Glauben im Dienst
Wir hatten in unseren Werken von Hefe Brüder einen Mann, der im Vorruhestand zu uns kam und seine Dienste anbot. Er war bei Kodak als Abteilungsleiter nicht mehr gebraucht worden, da das Werk umstrukturiert wurde. Daraufhin hat er bei verschiedenen Gemeinschaftsverbänden nachgefragt.
Das ist immer wieder belastend, wenn es heißt: „Wir können dich nicht brauchen, wir brauchen niemanden.“ Gleichzeitig zahlt man Rentnern oft nichts, da sie ja ihre Versorgung haben. Doch dieser Gerhard Bräuning, der zu uns kam, hat in zehn Jahren den Coworkerdienst aufgebaut. Das war etwas ganz Gesegnetes, was ein junger Mensch so nie hätte leisten können.
Er hat auch das Herz der jungen Leute gefunden. Er vermittelte 800 bis 1000 junge Menschen für einjährige Einsätze in die Dritte Welt. Das Wunderbare daran war, wie sorgfältig er ausgewählt hat. In der Dritten Welt darf man in der christlichen Gemeinde keinen Tropfen Alkohol trinken. Es ist wichtig, dass junge Leute im Kontakt mit dem anderen Geschlecht eindeutig und keusch bleiben.
Das hat er sehr dezent verstanden. Er war eine väterliche Figur und hat es so aufgebaut, dass wir von all den ausgesandten jungen Leuten praktisch keine Ausfälle hatten. Eine große Zahl, ich glaube etwa 20, wollten später in den hauptamtlichen Missionsdienst gehen.
Gott hat einen Menschen gebraucht, der ohne Bezahlung wirkt. Das ist nur ein Beispiel. Gott kann Menschen auch für ganz andere Dinge brauchen, zum Beispiel für Besuche oder zum Aufmuntern. Was ist es, wenn sie heute eines dieser Kinder, die auf der Straße herumhängen, aufmuntern oder ihm bei den Schulaufgaben helfen? Es gibt so viele Dinge, die man tun kann. Das sind alles große Dienste für Gott.
Es darf keinen Stillstand geben, keinen Stillstand und kein sich selbst im Mittelpunkt. Das wäre furchtbar: ich, ich, ich, ich, ich. Stattdessen wollen wir um den Herrn Jesus kreisen: „Herr, wo brauchst du mich heute?“ Ich bin gespannt, was ich für mich tun darf.
Deshalb hat Kaleb daran erinnert: Einst hat Mose zu ihm gesagt, dass er das Land bekommen würde. Das ist noch nicht eingetroffen. Kaleb sagt: „Herr, wenn du es willst, dann schenke mir das noch.“ Wenn in ihrem Leben noch etwas offen ist, dann sagen Sie: „Herr, ich möchte das noch erleben, dass meine Enkelkinder zum Glauben kommen. Und wenn du mich vorher heimrufst, dann will ich es trotzdem haben.“
Damals haben wir für diese Kinder gebetet, als sie geboren wurden: „Herr, jetzt tu es doch!“ Verstehen Sie, darum wollen wir das erfüllen und das, was noch aussteht, von Gott erbitten – in der großen Kraft dessen, was noch geschehen soll.
Deshalb ist es so wichtig, dass wir bis ins hohe Alter voller Zukunftserwartung sind. Ich könnte Ihnen viel von solchen Senioren erzählen. Priti Hensler hat Ihnen ja auch von Senioren berichtet. Aber mir gefallen immer wieder die Senioren, die den Weitblick haben.
Beispiele für lebenslangen Dienst und Weitblick
Wir hatten einen Mann, der zu uns in unsere Werkhilfe für Brüder kam, wegen seiner Tochter, die in Thailand war. Dort haben wir einige Dinge besprochen, wie der Einsatz geregelt werden konnte. Er selbst war nicht bei uns, sondern seine Tochter.
Ich spreche die Leute oft direkt an und frage: „Warum gehen Sie eigentlich noch?“ Er antwortete: „Ich bin doch in Rente.“ Ich sagte: „Na, gehen Sie doch.“ Darauf meinte er: „Aber ich habe Hautkrebs.“ Das konnte ich nicht beurteilen. Er selbst sagte dann, dass er sich auch einen breiten Hut kaufen könne.
Er war zehn Jahre in Kenia, bis zu seinem fünfundsiebzigsten Lebensjahr, und hat einen ganz wunderbaren Dienst getan. Er war Bauingenieur und Architekt. Er hat die afrikanischen Kirchen beraten und dort eine große Universität mit einer theologischen Fakultät der evangelikalen Kirchen aufgebaut.
Das hat er sehr geschickt gemacht, als praktischer Baumeister. Er verwendete Natursteine, die man nicht vergipsen muss. So brauchen die Gebäude keine Instandhaltung. Das hat er alles mit Verstand geplant, und sein ganzes Herz hängt heute noch daran.
Er hat die Afrikaner zum Essen eingeladen. Wenn sie ihn heute besuchen – er wohnt in Göppingen – dann geht sein ganzes Herz nach Afrika. Er sagt: „Es war die schönste Zeit meines Lebens, unbezahlt war die schönste Zeit meines Lebens.“
Ich glaube, Gott hat noch viel für uns vor. Was gibt es Schöneres, als dass wir das Reich unseres Gottes ausbreiten dürfen? Das Reich unseres Gottes ausbreiten – wenn Sie es noch einmal erleben, jemanden zu Jesus zu führen, ist das doch wunderbar. Durch Ihr Zeugnis kommt es nicht auf Ihr Können an. Das ist eine Sache der Gnade Gottes und des Heiligen Geistes.
Sie dürfen Werkzeug sein. Erwarten Sie Großes von Gott. Drehen Sie sich bitte nicht immer um sich selbst.
Im Frankenwald, da haben wir doch Nunberger. Im Frankenwald gibt es das große Jugendtreffen in Bobengrün. Über zehntausend junge Leute sind dort an Pfingsten beieinander. Wissen Sie, wie das begann? Ein alter Ruheständler kniete auf einem Wiesengrundstück nieder und sagte: „Herr, du kannst doch schenken, dass hier einmal junge Leute sich versammeln.“ Und der Herr hat es erfüllt.
Es ist wunderbar, wenn man die Geschichte von Bobengrün liest. Es begann schließlich mit einem jungen Mann, der von einem Kirschbaum gefallen war. Ich bin auch mal vom Kirschbaum gefallen. Kirschbäume sind ganz tückisch, weil die Äste so leicht brechen.
Dieser junge Mann fiel herunter und war querschnittsgelähmt. Die jungen Leute trafen sich an Pfingsten immer im Krankenbett ihres Freundes und betrachteten dort gemeinsam das Wort Gottes. Daraus ist das große Jugendtreffen in Bobengrün gewachsen.
Das tut der Herr, das machen nicht Menschen. Wir wollen gar nicht auf die Zahlen schielen, das ist immer gefährlich. Uns ist das Allergrößte, wenn Jesus seine Siege machen kann und wenn er uns dazu braucht.
Es ist ja interessant, wenn man die Missionsgeschichte einmal liest: Die große Missionsarbeit in Nordnigeria – das sind ganz unheimlich finstere islamische Gebiete, wo heute die großen Christenverfolgungen stattfinden. Dort war eine Mutter, deren Sohn den Ruf von Gott hatte, dorthin zu gehen.
Die Mutter suchte nur einen Begleiter und betete: „Herr, mein Sohn will dorthin gehen, er braucht einen Begleiter.“ Dann traf sie einen Heilsarmee-Offizier beim Nachmittagskaffee. Sie ging auf ihn zu und sagte: „Gott ruft Sie, Sie müssen in den Sudan gehen.“
Damals nannte man den Norden Ägyptens und den angrenzenden Bereich den anglo-ägyptischen Sudan. Das ist der breite Gürtel durch Afrika, den man heute Sahelzone nennt.
Die alten, erfahrenen Missionare sagten, da kommt niemand durch, das schafft niemand. Doch sie gingen hinauf, gründeten die ersten Jesusgemeinden, und heute ist dort eine der schnellst wachsenden evangelischen Kirchen der Welt. Weit über fünf Millionen bekennender Jesusleute, alle aus dem Islam kommend.
Es ist eine ganz große Bewegung dort im Norden Nigerias. Hat eine Mutter einmal ein Werkzeug sein dürfen, das diese ganze Bewegung angestoßen hat.
Es geht uns nicht um die Größe, sondern ich sage: Bei Gott ist kein Ding unmöglich. Gehen Sie hier vom schönen Blick wieder zurück und sagen: „Ich möchte noch einmal eine Perspektive aus dem Wort Gottes bekommen. Herr, gebrauche mich. Ich will diesen Weitblick vom 85-jährigen Kaleb haben und von Gott Großes erwarten.“
Ob Sie den Hauskreis meinen oder die Gemeinschaftsstunde: Sagen Sie: „Herr, gib doch noch einmal neues Leben, dass nicht alles so langweilig, abgestanden, träge und tröge ist.“ Verstehen Sie, wir wollen noch einmal die Frische haben, dass Jesus unter uns ist und sein Wort austeilt. Wir wollen neues Leben haben.
Nüchternheit und realistische Hoffnung
Noch ein letzter Punkt: Woher hat Kaleb diese Zuversicht?
Wir erleben immer wieder, dass es Menschen mit einer überhitzten Fantasie gibt. Auch unter Christen tauchen solche Personen immer wieder auf. Sie reden das Blaue vom Himmel herunter, erzählen, was sie alles noch machen wollen, und verursachen viel Aufregung. Dabei muss man vorsichtig sein. In der Bibel steht öfter, dass man nüchtern sein soll. Nüchtern heißt, die Dinge realistisch einzuschätzen, so wie sie sind, und nicht irgendwelchen Traumbildern nachzulaufen.
Leider ist es heute oft so, dass manche Leute meinen, Wunder seien selbstverständlich. Man soll gründlich beraten und bedenken, was zu tun ist. Woher hat Kaleb seine Hoffnung? Er hat sie aus dem Mund Moses, des Mannes Gottes. Für uns gibt es keinen anderen Grund, von dem wir unsere Befehle nehmen, als die Bibel – nicht aus einem überhitzten Kopf.
Aus einem überhitzten Kopf kommen manche Dinge. Wir können viele Dinge wollen und sagen, wir wollen für Gott etwas gründen. Aber wenn Gott es nicht will, dann geht es nicht. Will Gott das wirklich? Ganz wunderbar zeigt das Jesus bei der Hochzeit zu Kana. Als Maria kam und sagte, er solle doch schnell ein Wunder tun und Wein machen, antwortete Jesus: „Was geht das mich an?“ Er wartet, bis der Vater im Himmel grünes Licht gibt.
Wir wollen nur noch das tun, was Gott will. Wilhelm Busch, der Evangelist, hat einmal gesagt: Wenn es um Diskussionen über den Glauben ging, meinte er, er sei ein alter Mann – obwohl er viel jünger war als ich, als er starb – und er wolle nur noch über Fragen diskutieren, die den Menschen schlaflose Nächte bereiten. Er wolle sich auf die wichtigen Lebensfragen konzentrieren, nicht mehr auf diese Allerweltsdiskussionen.
Wir wollen nicht mehr ein Schwarzklub sein, sondern das Wichtige im Leben besprechen und uns konzentrieren. Das zeigt uns das Wort Gottes: Aus dem Beten und Hören des Wortes Gottes kann Gott uns leiten. Im Gespräch der Schwestern und Brüder fragen wir: Herr, was ist dran? Was wollen wir tun? Wo ist mein Platz, wo ist meine Aufgabe?
So hat es auch Paulus gemacht. Er unterstellte sich den ältesten Kreisen an der Tür. Er selbst, der große Missionar, ließ sich senden. Es heißt: „Und sie kamen überein mit dem Heiligen Geist, dass es gut wäre, ihn auszusenden.“ Herr, sollen wir noch einmal etwas tun? Was ist meine Aufgabe? Gebrauche mich, ich will mich von dir senden lassen.
In Josua 3,5 steht: „Heiligt euch, denn morgen wird der Herr Wunder unter euch tun.“ So schön ist es bei Josua, als sie durch den Jordan ziehen. Heilige dich, reinige dich, der Herr will noch etwas tun. Das gilt auch für unser Leben.
Zeugnis im Alltag und Dienst am Nächsten
Ich habe etwas Schönes in Stuttgart erlebt: Eine Frau, die noch nicht lange zum Glauben gekommen war. Ihr Mann lag im Krankenhaus.
Wissen Sie, es kommt vor, dass im Krankenzimmer zwei Patienten liegen. Schön ist es, wenn man große Zimmer hat, aber oft liegen dort nur zwei Patienten zusammen. Diese Frau dachte von Anfang an: Wie kann ich dem anderen Mitpatienten ein Segen sein? Neubekehrte haben oft diesen wunderbaren Eifer.
Ich sage immer, das war so ein Vereinsmeier von Kaltenthal. Wissen Sie, bei uns in Stuttgart gibt es richtige Vereinsmeier. Das war Chess. Fann, der hatte 5.000 Schallplatten zu Hause, war in allen Vereinen und bei der Fasnacht dabei. Mit Gott hatte er nichts am Hut.
Die Frau aber hat den Mitpatienten während der Zeit, in der sie ihren Mann wieder zu Jesus führen konnte, gesegnet. Und dann hat sie gesagt: „Jetzt sind Sie dran.“
Ich dachte: Oh, machen Sie mir doch keine Beschwerden. Ich kenne das doch, wenn Leute zu Gottlosen geschickt werden und dann komme ich als Pfarrer – dann fliegt man hochgradig raus.
Ich kam also hin, und da war ein Mensch, der wollte eine Lebensbeichte ablegen – so etwas trifft man ganz selten. Die Frau hatte gemerkt: Gott setzt mich zum Segen ein.
Denken Sie daran, Herr, wo willst du mich heute zum Segen einsetzen, damit durch mich etwas von deiner Herrlichkeit sichtbar wird? Wir sind doch Zeugen von Jesus – das ist das Wichtigste.
Was heißt Zeugen? Wir können nur weitergeben: Jesus lebt, er ist der Herr. Sagen Sie es doch weiter! Sie müssen nicht argumentieren, Sie können nur erzählen, was Sie erlebt haben: „Mir hat er alle Schuld weggenommen, mir hat er Hoffnung gegeben, er ist die Kraft meines Lebens.“
Daran wollen wir immer denken: Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus. Er macht mich stark – auch in Situationen, zum Zeugnis, zum Leiden, zum Dienen. Ich will mein Leben diesem Jesus weihen.
Und dann denken Sie immer daran: Gott braucht nie die großen Namen. Ich denke mir, wenn jetzt jemand anderes käme – wenn Billy Graham mit meinem gottlosen Freund sprechen würde – und die Korinther da wären, die können das viel besser. Stimmt doch gar nicht.
Wie war es bei Gideon? Das Volk war viel zu zahlreich. Er sollte sie alle wegschicken. Von 32.000 ließ er am Ende nur 300 übrig. Gott will durch schwache Leute seine Siege machen.
Deshalb hat er uns ja erwählt. Er will noch etwas bewegen. Ich habe große Hoffnung, auch für unser Deutschland, auch für diese trostlosen Gemeindesituationen, aus denen Sie kommen. Da hat Gott noch viel vor.
Darum wollen wir beten, ringen und hoffen. Wir wollen immer wieder die anderen mitziehen und sagen: Herr, wir wollen das erleben.
Wie heißt der Titel des schönen Andachtsbuchs von Chambers? „Mein Äußerstes für sein Höchstes.“ Wir wollen uns ihm zur Verfügung stellen: Herr, gebrauche mich!
Es ist nicht wichtig, wie hoch meine Rente ist. Es ist nicht wichtig, wie hoch der Blutdruck ist – das ist auch wichtig, aber nicht die letzte Frage meines Lebens.
Die wichtigste Frage ist: Wie steht es mit der Sache Jesu? Wie geht es weiter? Wie läuft das in der Welt? Und da wollen wir Zeugen sein – mit diesem Weitblick und dieser großen Hoffnung.
Das Allerwichtigste ist nicht, was wir tun, sondern was der Herr durch uns schwache Leute heute wirkt.
Schlussgebet
Wir wollen beten. Herr Jesus Christus, wir danken dir, dass du uns diesen Weitblick schenkst, dass du dein Reich baust und dass wir das auch jetzt bis an die Enden der Erde erleben dürfen.
Wir wollen dabei mitwirken – nicht nur durch unsere Geldopfer, sondern vor allem durch Fürbitte und die Freude an den Berichten darüber, wie du heute deine Gemeinde sammelst und Menschen zum Glauben führst.
Außerdem bringen wir dir die vielen Nöte, die wir zu Hause oft in den Gemeinden und Gemeinschaften erleben. Herr, du kannst neues Leben schenken. Du gibst Wasserströme in der Wüste. Darum bitten wir dich: Gib uns immer wieder diesen Weitblick, damit wir nicht an unseren eigenen Problemen und Sorgen hängenbleiben, sondern uns an deiner großen Zukunft freuen.
Wie wird es sein, wenn wir dich einmal von Angesicht zu Angesicht sehen und in der Schar aus allen Nationen, Völkern und Sprachen stehen, dich preisen und anbeten?
Wir danken dir auch für die ganze Herrlichkeit der Welt und für die Liebe, die uns hier in diesem Haus umgibt. Wir danken dir für all die Kraft, die du uns heute gibst – auch in unserem angeschlagenen Körper. Dabei wissen wir, dass wir getragen und geführt sind von deiner Liebe.
Amen.