Einführung: Ein ungewöhnlicher letzter Wunsch und die Brücke zum Gleichnis
In Amerika lebte ein reicher Mann, der drei Söhne hatte. Aber wie es im Leben nun einmal ist, müssen wir alle sterben. So musste auch dieser reiche Mann sterben.
Vor seinem Tod hatte er jedoch ein Testament geschrieben und darin einen besonderen, merkwürdigen Wunsch geäußert. Er bat darum, dass man beim Begräbnis in seinen Sarg zehntausend Dollar legen solle. Jeder seiner Söhne sollte das tun.
Als der Mann starb, öffnete man das Testament und war erstaunt über diesen ungewöhnlichen Wunsch.
Zuerst trat der älteste Sohn an den Sarg. Er war Arzt geworden und sagte: „Ich hatte einen liebevollen Vater, der mir ein teures Studium ermöglicht hat. Dieser Wunsch ist merkwürdig, ich verstehe ihn nicht ganz.“ Dann zog er seine Brieftasche heraus und warf die zehntausend Dollar in den Sarg.
Als Nächstes kam der zweite Sohn, der Jurist geworden war. Auch er sagte: „Ja, mein Vater war wirklich sehr liebevoll. Er hat mir jeden Wunsch erfüllt, sogar das teure Studium. Was machen da schon zehntausend Dollar aus?“ Auch er holte seine Brieftasche heraus und legte zehntausend Dollar in den Sarg.
Zuletzt kam der dritte Sohn, der Kaufmann geworden war. Er sagte ebenfalls: „Ja, ich hatte einen liebevollen Vater.“ Dann zog er einen Scheck aus der Brieftasche, füllte ihn über dreißigtausend Dollar aus und nahm das Wechselgeld aus dem Sarg heraus. Man sieht, er war wirklich ein gewiefter Kaufmann.
Heute Abend wollen wir ebenfalls über viel Geld nachdenken. Das ist die Verbindung zu dem, was wir gleich hören werden.
Jesus erzählt uns im Matthäus-Evangelium, Kapitel 18, ein Gleichnis. Dabei geht es, wie wir gleich sehen werden, um sehr, sehr viel Geld. Ich lese zunächst einmal dieses Gleichnis vor.
Das Gleichnis vom unbarmherzigen Knecht
Da trat Petrus zu Jesus und fragte: „Herr, wie oft muss ich meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Reicht es, wenn ich siebenmal vergebe?“
Jesus antwortete ihm: „Ich sage dir nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal.“
Daraufhin verglich Jesus das Himmelreich mit einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte.
Als er anfing abzurechnen, wurde einer vor ihn gebracht, der ihm zehntausend Zentner Silber schuldig war. Da dieser nicht bezahlen konnte, befahl der Herr, ihn sowie seine Frau, seine Kinder und alles, was er besaß, zu verkaufen, damit die Schuld beglichen werden konnte.
Der Knecht fiel seinem Herrn zu Füßen, flehte ihn an und sagte: „Hab Geduld mit mir, ich will dir alles bezahlen.“
Daraufhin hatte der Herr Erbarmen mit ihm, ließ ihn frei und erließ ihm die Schuld.
Der Knecht ging hinaus und traf einen seiner Mitknechte, der ihm hundert Silbergroschen schuldete. Er packte ihn, würgte ihn und forderte: „Bezahle, was du mir schuldest!“
Der Mitknecht fiel nieder, bat ihn und sagte: „Hab Geduld mit mir, ich will dir bezahlen!“
Doch der Knecht wollte nicht nachgeben. Stattdessen ließ er ihn ins Gefängnis werfen, bis die Schuld beglichen wäre.
Als die anderen Mitknechte das sahen, wurden sie sehr betrübt. Sie gingen zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen war.
Da rief der Herr den Knecht vor sich und sagte: „Du böser Knecht, ich habe dir deine ganze Schuld erlassen, weil du mich darum gebeten hast. Hättest du dich da nicht auch über deinen Mitknecht erbarmen sollen, so wie ich mich über dich erbarmt habe?“
Daraufhin wurde sein Herr zornig und übergab ihn den Peinigern, bis er alles bezahlt hätte, was er schuldete.
So wird auch mein himmlischer Vater an euch handeln, wenn ihr einander nicht von Herzen vergebt, jeder seinem Bruder.
Die Herausforderung und das Wesen des Gleichnisses
Aus meiner Sicht ist dieses Gleichnis, das Jesus erzählt, eines der schwierigsten und merkwürdigsten überhaupt. Es ist erstaunlich, was Jesus uns hier berichtet. Dieses Gleichnis sprengt jede Vorstellung, die wir von Gott haben. Wir werden etwas ganz Neues über Gott kennenlernen, das uns überraschen wird und das wir so nicht erwartet hätten.
Jemand nannte diesen Text einmal einen sehr krassen Text – das stimmt, er ist wirklich krass. In dem Gleichnis ist von einem Mann die Rede, der eine enorme Schuld hat. Ich werde das gleich noch genauer erklären. Seine Schulden belaufen sich umgerechnet auf 12 Milliarden Euro in unserer heutigen Zeit. Wenn er diese Schulden durch Arbeit abbezahlen müsste, würde das 400 Jahre dauern.
Man fragt sich, wie jemand überhaupt eine so riesige Schuld anhäufen kann – ein unvorstellbar großer Schuldenberg. Der Mann geht zum König und bittet um Aufschub. Doch ein solcher Aufschub ist gar nicht möglich, weil er die Summe nicht bezahlen kann. Er würde ja nicht 400 Jahre leben.
Trotzdem erlässt ihm der König diese gigantische Summe – wunderbar. Der Mann geht hinaus und trifft einen seiner Mitknechte, der ebenfalls Schulden bei ihm hat. Diese Schulden sind jedoch nur ein Tausendstel Prozent von dem, was er selbst schuldet.
Doch der Mann packt seinen Mitknecht sofort und sagt: „Zahle oder ab ins Gefängnis. Es gibt keine andere Möglichkeit.“ Seine Mitknechte beobachten das und berichten dem König, was geschehen ist.
Jetzt kommt der entscheidende Punkt dieser Geschichte: Der König lässt den Mann holen, dem so viel vergeben worden war. Doch nun zeigt sich der König genauso unbarmherzig wie der Mitknecht. Er sagt: „Alle Schuld, die ich dir vergeben habe, wird zurückgenommen. Du sitzt wieder auf deiner alten Schuld.“
Dieses Gleichnis stellt uns sehr, sehr stark vor Herausforderungen. Wir werden uns Stück für Stück daran herantasten.
Die Bedeutung der Gleichnisse und das Himmelreich
Zunächst einmal zum Hauptthema aller Gleichnisse, das für alle Gleichnisse gleichermaßen gilt: Die Gleichnisse sprechen immer aus einer Alltagssituation heraus, also aus dem, was sich ganz normal im Leben abspielt. Solche Begebenheiten benutzt Jesus, um etwas über das Himmelreich zu sagen. Aber nicht nur über das Himmelreich. In den Gleichnissen klingt auch immer wieder der Ort der Verlorenheit an, das darf man nicht vergessen. Das kommt auch in diesem Gleichnis vor.
Jesus sagt immer, und so beginnt er seine Gleichnisse: Das Himmelreich ist gleich einem Sauerteig, den eine Frau nahm, oder gleich einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf einen Acker säte, oder gleich einem Schatz, verborgen im Acker. Jesus erklärt, dass die Gleichnisse zwei Aufgaben haben. Zum einen sollen sie helfen, mehr von den Geheimnissen des Reiches Gottes zu verstehen. Zum anderen haben sie aber auch eine andere Wirkung: Denjenigen, die schon ein bisschen wissen, aber gar nicht mehr wissen wollen, wird durch die Gleichnisse das wenige Wissen auch noch genommen. Das ist eine ganz merkwürdige Wirkung, die da beschrieben wird.
Die Gleichnisse reden stets vom Himmelreich. Das ist immer die zentrale Frage in jedem Gleichnis. Sie sagen uns, was das Wesen des Himmels ist, wie man in den Himmel kommt, oder wer hineinkommt und wer nicht. Jesus sagt an anderer Stelle: Ringet darum, dass ihr hineinkommt. Wie dieses Ringen geschieht, erzählen uns nun die verschiedenen Gleichnisse.
Beim Gleichnis vom Schatz im Acker geht es darum, dass Jesus uns sagt: Das Himmelreich ist verborgen. Wir finden es nicht einfach auf der Straße oder irgendwo, wo wir uns gewöhnlich aufhalten. Es gibt eine besondere Situation, in der wir darauf stoßen. Dann heißt es: Jetzt zupacken! Wir sollen uns dafür entscheiden. Es kann uns vielleicht auch so gehen: Wir haben gar nicht damit gerechnet, dass wir heute Abend hierher kommen und dass es heute um das Himmelreich geht, und dass wir den Himmel heute mitnehmen können. Wir stoßen auf diesen Schatz, ohne es erwartet zu haben. Aber wunderbar, wenn das geschieht.
Dann gibt es das Gleichnis vom Kaufmann und der kostbaren Perle. Hier sagt uns Jesus, dass es Menschen gibt, die um das Himmelreich wissen, auch um seinen Wert. Sie machen sich auf die Suche, um es zu finden. Und sie sind bereit, alles dafür herzugeben, um in das Himmelreich zu kommen. Dieser Aspekt ist sehr wichtig. Vielleicht kommen wir heute hierher und sagen: Ich bin schon jahrelang auf der Suche nach dem ewigen Leben. Ich habe schon überall gesucht, aber niemand konnte mir das sagen. Und heute stoßen wir auf die kostbare Perle. Ist das nicht wunderbar? So sieht das aus.
Oder beim Gleichnis vom verlorenen Sohn sagt uns Jesus: Das Himmelreich ist ein Vaterhaus, wo der himmlische Vater auf uns wartet. Er wartet darauf, dass wir aus einer verlorenen Situation in dieser verlorenen Welt zu ihm kommen. Dort finden wir unsere ewige Heimat.
Hintergrundinformationen zum Gleichnis: König und Knecht
Wir haben das Gleichnis vom Schalksknecht gehört, wie es auch genannt wird. Es gilt herauszufinden, welcher Aspekt dieses Gleichnisses den Himmel betrifft. Das wollen wir gemeinsam ergründen.
Zunächst brauchen wir einige Hintergrundinformationen, um das Ganze besser zu verstehen. Der erste Begriff, der im Gleichnis auftaucht, ist der König. Welcher König könnte das sein? In der Bibel wird von zwei Königen gesprochen. Der eine König ist Gott, der Vater, und der andere König ist Jesus. Beide haben auch einen Thron im Himmel.
Wir können uns kaum vorstellen, wie das aussieht – zwei Throne. Gott, der Vater, ist König, und Jesus ist ebenfalls König. In 1. Timotheus 1,17 wird Gott, der Vater, als König bezeichnet: „Dem König der Ewigkeit, dem unvergänglichen, unsichtbaren, einzigen Gott, sei Ehre und Herrlichkeit in Ewigkeit.“
Von Jesus, dem König, gibt es zahlreiche Bibelstellen. So heißt es zum Beispiel in der Geburtsankündigung: „Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Und der Herr Gott wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben.“
Das ist wunderbar: In dieser Welt ist alles endlich, aber bei ihm nicht. Sein Königreich ist ewig – nicht tausend Jahre, auch nicht Millionen Jahre, sondern ewig. Vor Pilatus bezeugt Jesus: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ Daraufhin fragt Pilatus: „So bist du dennoch ein König?“ Und Jesus antwortet: „Du sagst es, ich bin ein König.“
In der Offenbarung 19,16 lesen wir: „Er trägt den Namen: König aller Könige und Herr aller Herren.“ Doch von welchem König ist hier im Gleichnis die Rede? Das erschließt sich, wenn wir Apostelgeschichte 17,31 lesen: „Denn er hat einen Tag bestimmt, an dem er die Welt richten wird mit Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu eingesetzt hat. Und er hat jedermann den Glauben angeboten, indem er ihn von den Toten auferweckt hat.“
Aus diesem Text wird ganz eindeutig klar: Das letzte Gericht, das Endgericht, wird Jesus halten. Er ist also der Richter. Das wissen wir jetzt. Damit sind wir im Gleichnis und wissen, welcher König gemeint ist: Es ist Jesus.
In 2. Korinther 5,10 steht: „Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden, damit jeder seinen Lohn empfängt für das, was er im Leben getan hat, sei es gut oder böse.“
Eines haben wir also schon mit Sicherheit herausgefunden: Der König, von dem in diesem Gleichnis die Rede ist, ist Jesus.
Nun zum zweiten Begriff: der Knecht. Was bedeutet das? Im Neuen Testament ist ein Knecht ein Diener. Entweder sind wir Knechte der Sünde, also Diener der Sünde, oder wir sind Knechte Jesu Christi. So teilt Gott die Welt ein.
Wir können uns selbst einordnen: Sind wir Knechte der Sünde oder Knechte Jesu Christi? In Offenbarung 22,3 lesen wir: „Und der Thron Gottes und des Lammes wird in der Stadt sein, und seine Knechte werden ihm dienen.“
Jetzt müssen wir noch eine Frage klären: Was für ein Mann war dieser Mann mit den hohen Schulden? War er ein Gottloser? Die Antwort lautet: Nein, mit Sicherheit nicht. Wir würden sagen, er ist ein Christ.
Aber „Christ“ ist für uns eine so allgemeine Bezeichnung, dass man das genauer differenzieren muss. Wir müssen nämlich unterscheiden zwischen einem Namenschristen und einem wiedergeborenen Christen. Beide nennen sich Christ.
Ob es sich hier um einen Namenschristen oder einen wiedergeborenen Christen handelt, werden wir gleich noch definieren. Das ist im Moment noch offen, aber wir werden es herausfinden, wenn wir uns näher mit dem Gleichnis beschäftigen.
Die unvorstellbare Höhe der Schuld
Der nächste Punkt, der in diesem Gleichnis so großartig und deutlich beschrieben wird, ist die Schuld. Die Schuldenbeträge, die hier genannt werden, sind auffallend unterschiedlich. Sie sind nicht nur doppelt so hoch, sondern unvorstellbar verschieden. Die Unterschiede sind enorm, und das wollen wir uns einmal genauer ansehen.
Bei dem einen wird von zehntausend Talenten Schulden gesprochen. Ein Talent ist nach der Bibel eine Gewichtseinheit, und ein Talent entspricht 34 Kilogramm. Die Talente wurden in Gold bemessen, also 34 Kilogramm Gold mal 10. Den Goldpreis habe ich aus dem Internet recherchiert: Heute kostet ein Kilogramm Gold etwa 36.000 Euro. Wenn wir das ausrechnen, ergibt sich eine Schuld von 12,4 Milliarden Euro. So bekommen wir eine Vorstellung davon, um welche Schuldenhöhe es hier geht.
Der andere, der hier mit seiner Schuld genannt wird, hat seine Schuld nicht in Gewichtseinheiten, sondern in Münzeinheiten, nämlich in Denaren. Nun müssen wir wissen, was ein Denar zur damaligen Zeit war. Ein Denar entsprach dem Tageslohn eines Tagelöhners. Wenn ein Tagelöhner einen ganzen Tag gearbeitet hatte, erhielt er einen Denar. Mit einem Denar konnte er seine Familie ernähren. Hier ist die Rede von hundert Denaren, also hundert Tageslöhnen. Umgerechnet sind das etwa 900 Euro.
Wir sehen also ein Verhältnis von 12,4 Milliarden Euro zu 900 Euro. Die Schuld des Knechtes beim König betrug 12,4 Milliarden Euro. Das wären 130 Millionen Tageslöhne, 400 Jahreslöhne oder, ausgedrückt in Arbeitsleben, etwa acht Arbeitsleben. Doch der Mann hat nur ein einziges Leben. Das ist eine gewaltig hohe Schuld.
Nun mag jemand einwenden, dass man das heutige Euro umgerechnet hat und sich fragen, ob das überhaupt sinnvoll ist. Auch hier wollen wir genauer hinschauen. Zur damaligen Zeit konnte man für ein Talent ein großes Segelschiff kaufen, also ein Handelsschiff oder sogar ein Kriegsschiff. Man gab für ein großes Schiff also 34 Kilogramm Gold aus.
Wenn hier von zehntausend Talenten die Rede ist, bedeutet das, dass man von diesem Geld zehntausend Schiffe hätte kaufen können. Können wir uns das vorstellen? Eine Flotte von zehntausend Schiffen. Ich habe so etwas noch nie gesehen. Das ist eine gewaltige Flotte.
Wenn wir von einer großen Flotte sprechen, fällt einem die Armada ein, die in der Geschichte bekannt geworden ist. Das war die Armada der Spanier. Der König von Spanien, Philipp II., zog mit dieser Flotte nach England, verlor aber die Seeschlacht. Wichtig ist, wie viele Schiffe diese große Armada hatte: 130 Schiffe.
Die Schuld, die der erste Mann hier hatte, war so groß, dass man eine Flotte kaufen konnte, die 75 Mal so groß war wie die große spanische Armada. So haben wir nun sowohl in alten als auch in neuen Einheiten die Schuld dieses einen Mannes veranschaulicht.
Die Sünde als Ursache der Schuld
Und jetzt kommt die große Frage: Wie ist es überhaupt möglich, dass eine Person eine so große Schuldensumme anhäufen kann? Gemeint ist hier natürlich im Gleichnis die Schuld, die eigentlich die Sünde bezeichnet. Die Sünde ist unsere Schuld bei Gott. Wir schulden Gott keine Euro, sondern Sünde.
Diese Schuld wird hier in Zahlen ausgedrückt als eine unvorstellbar große Summe, die dieser erste Mann hat. Wie kommt eine so hohe Schuld bei Gott überhaupt zustande? Das erfahren wir aus der Bergpredigt, wo Jesus sagt: Matthäus 5,22: „Wer mit seinem Bruder zürnt und sagt: Du Narr, der ist des höllischen Feuers schuldig.“
Hier sehen wir, wie genau Gott die Sünde nimmt. Halten wir fest: Wenn wir nur ein einziges Mal in unserem ganzen Leben zu einem anderen Menschen gesagt haben: „Du Narr“ – mehr nicht –, dann sagt Gott, diese eine Sünde reicht aus für das höllische Feuer. Du bist schuldig des höllischen Feuers.
Jetzt überlegen wir einmal unser Leben: Was haben wir alles schon gesagt? Was haben wir getan? Welche Gebote haben wir übertreten? Wenn wir ehrlich sind, müssen wir zugeben, dass wir alle Gebote übertreten haben, von eins bis zehn, alle irgendwie.
Wenn wir die Maßstäbe anlegen, die der Herr Jesus anlegt, fallen wir alle durch, ohne Ausnahme. Da ist keiner, sagt die Bibel, der Gutes tut, auch nicht einer. Wir könnten noch so fromm erscheinen, wir wären dennoch verloren.
Das sagt Jesus auch den Pharisäern. Er sagt, ihr verzehnt die Minze und alles, ihr zählt die kleinen Blättchen. Dann teilt er das auf und zeigt, wie viel Mühe sie mit den Blättchen haben. Ihr denkt, ihr seid besonders fromm und gut, aber Jesus sagt ihnen: Ihr seht das Himmelreich überhaupt nicht und werdet es nie sehen.
Das liegt an ihrer Sünde. Sie haben tausend andere Sünden auf sich geladen: durch Unbarmherzigkeit, durch Ungnade, weil sie keine Liebe hatten und den Herrn Jesus abgelehnt haben.
Ich glaube, uns allen ist klar geworden: An dem, was Jesus sagt, sind wir wegen unserer Schuld alle durchgefallen. Alle, keiner ausgenommen.
Nun müssen wir wissen, was der Maßstab Gottes ist. Den nennt uns Gott in Offenbarung 21,27: „Und nichts Unreines wird hineinkommen in das Himmelreich.“ Nichts Unreines, nicht eine einzige Sünde.
Wir werden es nicht schaffen, eine Sünde durchzumogeln. Eine Sünde können wir vor Menschen verheimlichen, das ist kein Problem, weil wir uns mit weißer Weste darstellen. Aber wir haben alle so viel gesündigt, dass die Bibel sagt: Keiner kommt hinein, weil sie alle unrein sind.
Wir müssen die Schuld loswerden. Das sehen wir schon. Wie das geht, werden wir gleich sehen.
Die unvorstellbare Gnade Gottes und Beispiele der Vergebung
Aber zunächst einmal möchte ich deutlich machen, wie groß die Schuld ist, die Gott noch bereit ist zu vergeben. Das wollen wir einmal überlegen.
Ich hielt irgendwo einen Vortrag, da kam ein junger Mann zu mir. Er hatte gut mitgedacht und hörte vielleicht zum ersten Mal so eine Veranstaltung. Er sagte zu mir: „Wissen Sie, Sie haben doch gesagt, dass Gott ein Gott der Liebe ist, und Sie haben doch auch gesagt, dass Gott allmächtig ist. Nun, dann kann Gott doch einfach die Tore des Himmels weit aufmachen und alle einladen: Immer hinein in den Himmel, alle Mann, ohne Ausnahmen.“
Ich fand, der hat gut mitgedacht, das finde ich prima. Ist doch so: Wenn Gott allmächtig ist, ist ja keiner mehr über ihm. Und wenn er die Liebe ist, dann kann er uns doch so lieb haben, dass er uns alle in den Himmel hineinbringt. Tut er aber nicht. Warum nicht?
Dann habe ich dem jungen Mann das so erklärt. Ich sagte: Schau her, es gab im Garten Eden eine Sünde, nur eine, nicht 27, auch nicht 738, nur eine Sünde. Aber diese eine Sünde hat bewirkt, dass die ganze Erde kaputtging. Die Erde ist kaputt.
Im vergangenen Jahrhundert hatten wir zwei Weltkriege mit Millionen und Abermillionen von Toten. Und wenn wir uns diese Welt anschauen, wie viele Ehescheidungen es gibt – ich las neulich noch in der Zeitung, in China gibt es pro Tag zehn Ehescheidungen. Stellen wir uns mal vor, wie viel Streit und Zank und Knatsch vorausgeht.
Also die Welt ist kaputt, nicht nur China. Die Zahlen in Deutschland sehen ähnlich aus, nur haben wir nicht so eine hohe Bevölkerungszahl. Aber die Welt ist überall kaputt. Es wird gezankt, gestritten, geschieden, betrogen, gelogen – die Welt ist kaputt.
Ich sagte gestern schon: Als kleiner Junge konnte ich schon lügen, obwohl meine Mutter mir das nie beigebracht hat. Ich konnte das plötzlich. Wie kommt das? Die Welt ist kaputt.
Dann habe ich diesem jungen Mann gesagt: Stell dir vor, wenn Gott uns so, wie wir sind, in den Himmel nimmt, was passiert dann? Da hat er ganz scharf mitgedacht und sagte: Ja, dann ist der Himmel auch bald kaputt.
Ich sagte: Genau das ist es. Wenn wir eine Sünde mitbringen in den Himmel, ist der Himmel auch kaputt. Dann ist nichts mehr von ewiger Schönheit, von ewiger Herrlichkeit übrig. Das ist total kaputt, weil die Sünde eine solche Eigenschaft hat, dass sie alles zerfrisst und kaputt macht. Es bleibt nichts mehr übrig. Alles wird durchsetzt und durchtränkt von der Sünde.
Auch die Engel werden erfasst, sie werden auch sündig – es geht alles kaputt. Darum, weil das nicht passieren darf und weil Gott nicht zulässt, dass eine Sünde in den Himmel kommt, hat Gott den Herrn Jesus in die Welt geschickt. Er ist für jede Sünde aufkommen, die wir getan haben, für jede Lüge, für jeden Diebstahl, für alles.
Der junge Mann hat uns ebenso deutlich erklärt, wie es in seinem Leben war, bis er erkannte, dass er auch ein Sünder ist. Und dann geht man zum Kreuz und wird die Sünde los, indem man sich bekehrt zum Herrn Jesus Christus.
Das ist auch die einzige Methode, um in das Himmelreich zu kommen – nur dann, wenn man sich zu Jesus Christus bekehrt. Wer das nicht tut und sagt: „Das brauche ich nicht“, der muss wissen, dass er ausgeschlossen bleibt – ausgeschlossen vom Himmel.
Dieser junge Mann war ein ganz pfiffiges Kerlchen. Er hörte das zum ersten Mal, stellte konsequent seine Frage, bekam eine Antwort und handelte daraufhin konsequent. Er bekehrte sich sofort zu Jesus. Also werden wir ihn im Himmel sehen.
Ich würde sogar so sagen: Der Anlass dafür, dass er in den Himmel kommt, war seine kluge Frage. Wir sehen also, es kommt darauf an, dass wir gute Fragen stellen.
Ich bin sehr dafür, wenn wir gute Fragen stellen, denn gute Fragen bringen uns weiter. Dann bekommen wir eine Antwort, und wenn wir richtig darauf reagieren, haben wir gewonnen.
Also, das liebe ich, wenn jemand gute Fragen stellt, die ihn sogar in den Himmel bringen.
Beispiele aus der Bibel und Geschichte zur Vergebungsfähigkeit Gottes
Ich hielt irgendwo einen Vortrag. Mitten im Vortrag meldete sich eine Frau, und ich merkte sofort an ihrem Tonfall, dass sie mir eine Fangfrage stellen wollte. Sie sagte: „Sagen Sie mir doch mal, kann noch jemand, der tausend Menschen umgebracht hat, in den Himmel kommen?“ Tolle Frage – was sagt man darauf?
Ich antwortete: „Wissen Sie, wir können ja mal ein bisschen verhandeln. Sagen Sie doch mal, wie viele würden Sie noch zulassen? Fünfzig oder ist das zu viel? Vielleicht zwanzig oder nur drei? Sagen Sie doch mal.“ Nun schwieg sie. Das war auch gut so.
Dann gab ich ihr die Antwort. Ich sagte: „Wenn in der Bibel steht, dass, wenn eure Sünde blutrot wäre, sie doch weiß werden soll, dann gilt das auch für jemanden, der wirklich tausend Menschen umgebracht hat. Wenn er Buße tut und alle Schuld unter das Kreuz Jesu bringt, dann reicht die Kraft Jesu auch für ihn. Er kommt ebenfalls in den Himmel.“
Darauf antwortete sie ganz spontan: „Dann will ich dort nicht hin.“ Ich sagte: „Das müssen Sie sich tausendmal überlegen, denn die einzige Alternative zum Himmel ist die Hölle. In der Hölle finden Sie natürlich auch die Leute, die Millionen umgebracht haben und nie Buße getan haben, die nie umgekehrt sind. Es ist Ihre Entscheidung, wo Sie eine Ewigkeit verbringen wollen. Das müssen Sie selbst entscheiden.“
Ich weiß nicht, wie sie sich entschieden hat. Aber sie hat eine Frage gestellt, auf die sie auch die Antwort bekommen hat. Was uns heute Abend natürlich interessiert, ist: Wie viel Sünde darf ich eigentlich heute Abend mitbringen, damit sie mir noch vergeben wird? Das ist eine ganz wichtige Frage. Wie viel darf es sein?
Das will ich deutlich machen an ein paar Beispielen, und daran wird uns das sehr klar werden.
Das erste Beispiel ist aus der Bibel, und ich nenne dort den König Manasse. Manasse war ein sehr, sehr schlimmer Sünder in Israel. Ich würde sogar sagen, Manasse war der Sünder in Israel, der vielleicht am allermeisten gesündigt hat.
Die Bibel beschreibt seine Sünde im 2. Buch der Könige, Kapitel 21: Dort heißt es, er richtete dem Götzen Baal Altäre auf und machte ein Bild der Ashera, das angebetet wurde. Er ließ seinen Sohn durchs Feuer gehen und hielt sich an Geisterbeschwörer. Manasse verführte das Volk, sodass es mit der Sünde noch schlimmer war, als es die Heiden trieben. Stellen wir uns das mal vor!
Dann heißt es weiter: Manasse vergoss so viel unschuldiges Blut, dass ganz Jerusalem voll davon war. Das ist ein Bildwort, das man sich mal auf der Zunge zergehen lassen muss – so viel Blut, dass ganz Jerusalem voll war. Das muss ja eine Schlachterei gewesen sein, so wie Menschen abgeschlachtet wurden, wenn solche Begriffe in der Bibel vorkommen. Also ein wirklich ausgemachter schlimmer Sünder.
Aber jetzt passiert Folgendes: Er wird nach Babel abgeführt, und dort denkt er über seine Schuld nach. Er ruft zu Gott, und das Gebet ist uns überliefert im apokryphen Buch „Das Gebet Manasses“. Luther sagt, es sei nicht der Heiligen Schrift gleichzusetzen, aber gut zu lesen. Dann können wir es ja auch mal lesen.
Dort steht: Manasse sagt: „Ich habe gesündigt, und meine Sünden sind zahlreicher als der Sand am Meer. Ich gehe gekrümmt in schweren eisernen Banden und finde keine Ruhe, weil ich deinen Zorn erweckt und viel Böses vor dir getan habe. Nun aber beuge ich die Knie meines Herzens und bitte dich, Herr, um Gnade! Ich bitte und flehe dich an, vergib mir, Herr!“
Was tut Gott? Er vergibt ihm. Stellen wir uns das mal vor: So viel Sünde hat Gott vergeben.
Ein zweites Beispiel: Der bekannte amerikanische Evangelist Moody, der im 19. Jahrhundert wirkte, hatte es sich zum Anliegen gemacht, der Zuhörerschaft zu erklären, wie viel Sünde Jesus noch vergeben kann. Das war immer das Problem bei allen Veranstaltungen: Jedem Einzelnen deutlich zu machen, dass er ein Sünder ist und wie viel Sünde vergeben werden kann. Das ist ja ein ganz wichtiger Punkt in solchen Veranstaltungen.
Moody hatte ein fiktives Gespräch erdacht, das so nicht stattgefunden hat, aber dem Geist der Bibel entspricht. Es ist ein Gespräch zwischen Petrus und Jesus. Petrus fragt Jesus: „Ist es wirklich deine Meinung, dass wir überall hingehen sollen und allen Menschen, egal wer sie sind, das Evangelium predigen? Ist es dein Wunsch, dass wir das wirklich tun?“
Jesus gibt ihm folgende Antwort, und das finde ich gut von Moody beschrieben:
Jesus sagt: „Macht euch auf nach jenem Mann, der mir ins Gesicht gespuckt hat, sagt ihm, ich vergebe. Sucht den Mann, der mir die Dornenkrone auf die Stirn gedrückt hat, sagt ihm, dass ich in meinem Reich eine Krone für ihn bereithalte, wenn er das Heil annehmen will. Sucht den Mann, der mir das Rohr aus der Hand nahm und mich damit geschlagen hat. Ich will ihm ein Zepter geben, und er soll mit mir auf meinem Thron sitzen. Sucht den Mann, der mir mit der Hand ins Gesicht geschlagen hat, sagt ihm, dass mein Blut reinmacht von allen Sünden und dass es auch für ihn vergossen wurde. Und sucht den Soldaten, der mir den Speer in die Seite stieß, sagt ihm, dass es einen näheren Weg zu meinem Herzen gibt als diesen.“
Hier wird deutlich, wie weit die Vergebungskraft reicht. Denn Jesus hatte ja, als er selbst am Kreuz war, gebetet: „Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Er hörte also nicht auf, für sie zu beten.
Ein drastisches Beispiel: Die Bekehrung von Hans Frank
Und jetzt möchte ich ein letztes Beispiel aus der gesamten Sündenkategorie nennen. Es kann sein, dass es uns dabei schlecht geht, was ich gleich sagen werde. Darum bitte ich zunächst, dass wir alle einmal tief Luft holen und richtig einatmen. Denn jetzt wird es krass.
Ich werde jetzt von einem Mann mit dem Namen Hans Frank sprechen. Wer war Hans Frank? Er war 1923 beim Hitlerputsch in München dabei und hatte den Marsch zur Feldherrnhalle mitgemacht. Er war ein absolut getreuer Gefolgsmann von Adolf Hitler.
Im Oktober 1939, also kurz nach der Niederwerfung Polens zu Beginn des Zweiten Weltkrieges, war er der oberste Leiter eines Teils der besetzten polnischen Gebiete, die nicht dem Deutschen Reich einverleibt worden waren. Diesen Teil nannte man das Generalgouvernement, und Frank war der Generalgouverneur dieses Gebietes.
Frank stand für den Dünkel des deutschen Herrenmenschen und vertrat einen gnadenlosen Antisemitismus. Er lebte verschwenderisch auf der gotischen Burg in Krakau, in Südpolen. So dass Göring verächtlich von ihm sprach, wenn er sagte: „König Stanislaus.“
Dieser Mann war verantwortlich im Generalgouvernement für die Ermordung der polnischen Führungsschicht, für die totale Ausplünderung des Landes, für die Deportation von rund einer Million polnischer Zwangsarbeiter in die deutschen Rüstungsfabriken und für ein Programm, das den Mord an drei Millionen Juden zur Folge hatte. Die Polen nannten ihn den „Schlechter, als er geschlachtet hat“, den „Schlechter Polens“. So schlimm war er.
Aber dieser Mann war auch ein Mann der Buchführung. Er hat akribisch aufgeschrieben, was er alles getan hatte. Vielleicht wollte er das dem Führer einmal zeigen, ich weiß nicht, was seine Absicht war. Jedenfalls ist bekannt, dass er Tagebuch geführt hat. Dieses Tagebuch umfasst elf Seiten, und dort ist jede Sünde, können wir jetzt so sagen, genau verzeichnet.
Bei den Nürnberger Prozessen hat er diese Tagebücher dem Richter übergeben. Er wurde zum Tode verurteilt, und am 16. Oktober 1946 wurde er hingerichtet.
Dieser grausame Mann hat im Nürnberger Gefängnis die Bekehrung zu Jesus Christus erlebt. Kann man sich das vorstellen? Er traf eine Wende, weil ein Amerikaner ihm das Evangelium erklärt hat. Der Amerikaner sagte ihm, dass Jesus jeden Menschen liebt, auch die Sünder. Und wenn man noch so viel gesündigt hat, ist Rettung möglich, wenn man Buße tut.
Dieser Mann tat Buße und nannte den Nürnberger Prozess ein gottgewolltes Weltgericht, das bestimmt sei, die schreckliche Leidenszeit unter Adolf Hitler zu untersuchen und zu beenden. Weiterhin bezeugte er: „Wir haben dem wahren Kreuz den Rücken gekehrt und sind dem zerbrochenen Kreuz, dem Hakenkreuz, gefolgt.“
Frank akzeptierte sein Todesurteil mit den Worten: „Ich verdiene es und ich erwarte es auch.“ Kurz vor seiner Hinrichtung bedankte er sich für die geistliche Fürsorge während der Gefangenschaft und erbat Gott, dass er ihn gnädig empfangen möge.
Wird Gott ihn gnädig empfangen? Ja, das tut er. Denn Gott hat versprochen: „Und wenn deine Sünde blutrot ist, soll sie doch weiß werden wie Wolle, schneeweiß.“ Selbst bei schlimmster Sünde.
Also ich glaube ganz bestimmt, dass heute Abend niemand hier ist, der so viel gesündigt hat wie Frank oder wie der König Manasse in Israel. Bestimmt keiner. Unsere Sünden sind kleiner. Also kann uns Recht vergeben werden, ganz sicher. Das können wir ganz gewiss annehmen.
Wir sehen hier auch in dem Gleichnis: Das Erbarmen Gottes ist unvorstellbar groß. Er erlässt dem Knecht alle Schuld. Diese riesige Summe, wie wir ausgerechnet haben, 12,4 Milliarden, wird ihm erlassen, als hätte er keinen einzigen Cent an Schulden gehabt. Gewaltig.
Die Aufforderung zur Barmherzigkeit und die Konsequenzen der Unbarmherzigkeit
Was hätte dieser Mann jetzt tun sollen, als er den König verlässt? Nun, er hätte den König verlassen und seine Mitknechte herbeirufen sollen. Er hätte sagen können: "Kommt her, ich muss etwas Großartiges verkünden! Unser König hat mir alle Schulden erlassen. Ich bin frei, kein Cent Schuld, absolut frei. Kommt, lasst uns feiern – drei Tage lang, wenn es sein muss – vor Freude, denn ich bin schuldenfrei."
Aber wie wir in diesem Gleichnis sehen, läuft alles ganz anders. Da kommt ein anderer Mitknecht, der bei ihm nur eine winzige Schuld hat – gerade mal ein Tausendstel Prozent, also vergleichsweise Pipifax, wie man sagt, eine ganz geringe Schuld. Und dieser Mitknecht fordert ihn auf: "Du musst sofort bezahlen! Wenn du nicht kannst, kommst du ins Gefängnis. Dann müssen deine Frau oder deine Kinder dich auslösen."
Das nannte man die Lösehaft: Die Angehörigen mussten so lange zahlen, bis sie das Geld zusammenhatten, und dann konnte der Schuldner aus dem Gefängnis entlassen werden. Dieses Verhalten war schrecklich und gnadenlos.
Nun geschieht Folgendes: Die Mitknechte bekommen mit, wie er sich verhält, und sie berichten es dem König. Der König lässt ihn vor sich rufen und sagt: "Die ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich darum gebeten hast. Hättest du da nicht auch barmherzig sein sollen und deinem Mitknecht vergeben können?"
Jesus sagte in der Bergpredigt: "Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch. Das ist das Gesetz und die Propheten." Doch der Knecht handelt genau gegenteilig.
Jetzt geschieht Folgendes: Der König macht seine große Vergebung rückgängig. Er sagt: "Dann wird dir auch die ganze Schuld wieder auferlegt." Der König steht hier für Gott, für Jesus.
Aus diesem Gleichnis lernen wir etwas über Gott, das wir vielleicht nicht erwartet hätten. Wir dachten, Gott vergibt immer, denn er ist schuldlos für alle Zeit und Ewigkeit. Aber wenn wir so handeln, drückt Gott uns die ganze Schuld wieder auf.
Dieser Gedanke ist unvorstellbar wichtig. Deshalb möchte ich ihn an verschiedenen Bibelübersetzungen zeigen. Alle Übersetzungen sind in diesem Punkt einig, es ist die Aussage Jesu.
In der Lutherübersetzung 1984 heißt es: "Und sein Herr wurde zornig und überantwortete ihn den Peinigern, bis er alles bezahlt hätte, was er ihm schuldig war."
In der Jerusalemer Bibel steht: "Und voll Zorn übergab ihn der Herr den Folterknechten, bis er ihm die ganze Schuld bezahlt hätte."
Bei Menge heißt es: "Und sein Herr war zornig und überantwortete ihn den Peinigern, bis dass er bezahlte alles, was er ihm schuldig war."
Wir sehen, alle Übersetzungen sind eindeutig in dieser Aussage.
Wir stehen vor einer schwerwiegenden Frage, die uns sicher zutiefst bewegt: Kann Gott, der den Menschen alle Sünden vergeben hat, diese Gnadentat wieder zurücknehmen? Geht das?
In diesem Gleichnis wird es gesagt, und man kann daran Anstoß nehmen: Gott, der liebe Gott, macht das hier tatsächlich so. Wenn wir nicht vergeben, dann fällt die Schuld auf uns selbst zurück.
Luther sagte einmal: Wenn wir uns die Vergebung nicht verdienen können, können wir sie auch nicht verwirken. Aber zu dem Gleichnis, das wir jetzt betrachten, sagte Luther: Wenn jemand die empfangene Gnadengabe missbraucht, dann führt das in die ewige Verdammnis.
Das wird in diesem Gleichnis auch sehr deutlich: Der Mann wird den Folterknechten übergeben. Das ist ein Bild für die Hölle. Ihm wird nicht vergeben. Mit Schuld kann er nicht in den Himmel kommen. Stattdessen kommt er in die Hölle, wo er ewig den Folterknechten ausgeliefert ist.
Wir sehen hier ein sehr markantes, scharfes und hartes Gleichnis.
Die Unterscheidung zwischen wiedergeborenen Christen und Namenschristen
Jetzt müssen wir noch klären, wer dieser Mann ist, dieser Knecht. Das ist sehr wichtig für uns. Ich habe schon gesagt, es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder ist er ein wiedergeborener Christ oder ein Namenschrist.
Zunächst: Was ist ein wiedergeborener Christ? Jesus sagte zu Nikodemus: „Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, kann er nicht in das Reich Gottes kommen.“ Wir sehen also klar, dass jemand, der nicht von neuem geboren ist, das Reich Gottes nicht sehen kann. So deutlich steht das in der Bibel. Es gibt nichts Unklares oder Unsicheres daran, keine Konjunktive. Es ist ganz klar gesagt: Wenn du nicht von neuem geboren bist, bist du ewig verloren und kommst nicht in den Himmel.
Aber es gibt die gute Botschaft, das Evangelium: Jeder hat die Chance, umzukehren. Jeder kann zu Jesus kommen und wird geboren zu einer neuen Hoffnung. Darum rufen wir jeden Abend: „Komm, komm, komm!“ – damit du von neuem geboren wirst und Einzug hast in das Himmelreich. Warum kommst du nicht? Lass dich rufen, damit du von neuem geboren wirst!
Wenn du von neuem geboren bist, dann hast du alle Verheißungen, die die Bibel dir gegeben hat. „Ich lebe doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir.“ Wenn du sagst, ich habe mich zu Jesus bekehrt und lebe entsprechend, dann sagt Jesus: „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir. Ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand kann sie aus meiner Hand reißen.“
Wenn wir von neuem geboren sind durch den Herrn Jesus Christus, zu dem wir uns hingewandt haben, dann kann uns nichts aus seiner Hand reißen. Die Endzeit kann kommen mit Millionen Toten, Land kann untergehen, alles kann passieren – aber wir gehen nicht unter. Wir sind rückversichert durch den Herrn Jesus, dass uns nichts aus seiner Hand reißen kann. Ist das nicht großartig? Das ist, wenn wir bei Jesus angekommen sind, wenn er unser Herr ist.
In 1. Johannes 5,13 sagt der Apostel: „Das habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr das ewige Leben habt, und ihr glaubt in den Namen des Sohnes Gottes.“ Das ist massiv und deutlich gesagt, besser kann man es kaum ausdrücken. Nicht damit ihr annehmen oder hoffen könnt, sondern damit ihr wisst, dass ihr das ewige Leben habt.
Ich würde hier nicht stehen, wenn ich nicht sagen könnte: Ich habe das ewige Leben. Das ist mir geschenkt durch den Herrn Jesus, weil ich mich ihm zugewandt habe – nicht, weil ich ein toller Mensch bin, überhaupt nicht, genau wie jeder andere auch. Aber ich habe die Gnade des Herrn Jesus Christus angenommen, darum gehöre ich zu ihm, und nichts kann mich aus seiner Hand reißen. Deshalb gebe ich das auch weiter: Jeder, der zu Jesus kommt, hat dieses ewige Leben, und niemand kann aus seiner Hand gerissen werden. So fest sind wir eingepflanzt.
Die Bibel geht sogar so weit, und schon im Alten Testament steht: „In deine Hände bin ich geschrieben.“ Stellen wir uns das mal vor: Die durchgrabenen Hände Jesu, und wir sind namentlich eingetragen. Wenn das nicht gilt, was dann? Also besser geht es nicht mehr. Hundertprozentig eingraviert.
Paulus sagt in Römer 8: „Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein? Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes uns trennen kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist.“ Das ist gewaltig! Hier ist eine Einprogrammierung gegeben in Jesus selbst hinein.
Was wollen wir mehr? Das ist eine unglaubliche Sicherheit, die uns hier gegeben wird. Und die kann jeder haben, der sagt: Ich komme heute zu Jesus, ich möchte das auch haben, ich möchte von dieser Gewissheit leben und so leben, dass ich keine Angst mehr vor dem Tod habe. Dem Tod ist die Macht genommen durch Jesus. Wenn ich sterbe, weiß ich, dass ich in der nächsten Sekunde bei Jesus bin.
Er hat doch gesagt in Psalm 23: „Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, so fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.“ Das ist das, was ich erwarte, was mir versprochen ist. Ich bin nicht irgendwo im Leichenhaus. Mein Körper wird auferstehen, ich bekomme einen neuen Körper. Das ist ein super Körper, den wir uns gar nicht richtig vorstellen können. Der neue Körper ist unvergänglich und schön, ohne Mängel.
Das ist alles geschenkt, alles geschenkt. Wenn du zu Jesus kommst – darum rufe ich dich –, mach das unbedingt fest: Komm heute zu Jesus, damit du von neuem geboren wirst. Dann hast du alles. Dann hast du einen unendlichen Reichtum. Du brauchst keine Flotte von zehntausend Segelbooten, denn du hast Jesus in deinem Herzen. Damit bist du unendlich reich geworden.
Jetzt komme ich zum Namenschristen. Was ist ein Namenschrist? Ich will ein kurzes Porträt zeichnen. Er ist kein Atheist. Wenn man ihm sagen würde: „Du bist ein Atheist!“ – dann würde er wie eine Rakete hochgehen. „Was? Ich Atheist? Auf keinen Fall! Ich glaube an Gott, ich gehöre zu einer großen Kirche, ich bin im Kirchenbuch eingetragen mit Tauftermin, mit allem. Alles ist reguliert, alles steht da drin.“
„Gehst du zur Kirche?“ – „Nö, brauche ich nicht, ich bin ja eingetragen.“ Und er hat sich sein Gottesbild und sein Lebenskonzept so zurechtgeschneidert, wie es ihm passt. Solche Leute kenne ich.
Sie sagen, sie glauben an Gott, aber sie sind weit weg von Gott. Sie sind überhaupt nicht wiedergeboren. Die Bibel bezeichnet sie so: „Du hast den Namen, dass du lebst, aber du bist tot.“ Tot bist du. Selbst wenn du Sportler bist und zehn Meter hochspringen kannst, was kaum jemand kann, selbst wenn du alles kannst – du bist tot, mausetot vor Gott. Du musst lebendig werden.
Der Namenschrist ist ein verlorener Christ, das müssen wir wissen. Ich glaube, es gibt viele Millionen Deutsche, die in diesem Land leben und von sich sagen, sie seien Christen. Aber sie sind in den meisten Fällen nur Namenschristen, und damit sind sie nach der Bibel verloren. Sie haben nur den Namen, dass sie leben, aber sie sind tot.
Werde lebendig heute! Komme zu Jesus, damit du lebendig wirst. Korrigiere dein Leben und mache Jesus zum Maßstab deines Lebens. Das ist die Frage.
Wie kann man äußerlich erkennen, wer ein Namenschrist und wer ein wiedergeborener Christ ist? Jesus hat gesagt: „An den Früchten sollt ihr sie erkennen.“ Woran erkenne ich, was ein Birnenbaum ist und was ein Apfelbaum? Weil ich den Unterschied zwischen Apfel und Birne kenne, kann ich das sofort sehen. Jesus sagt, so soll man es auch an den Früchten erkennen.
Welche Frucht haben wir bei diesem Knecht gesehen? Er wird Knecht genannt, also nach unserer allgemeinen Bezeichnung Christ. Er ist ein Christ, aber ein Namenschrist, denn die Frucht seines Lebens ist Unbarmherzigkeit. Er ist unbarmherzig.
Sein Verhalten gegenüber dem Mitknecht ist im höchsten Maße unbarmherzig, besonders wenn man bedenkt, wie viel ihm vergeben worden ist. Das ist unfassbar, dass er sich so verhält.
Wir sehen: Gott hält seine Zusagen, aber er nimmt die Vergebung zurück, wenn wir uns unbarmherzig verhalten.
Jona ging nach Ninive und sollte sagen: „In 40 Tagen ist alles zu Ende, das geht unter.“ Die Menschen bekehrten sich, und dann heißt es, Gott geräute es, dass er dieses Gericht aussprechen ließ. Ich finde es schön, dass Gott uns in sein Herz schauen lässt und zeigt, wie es ihm zumute ist. Aber er ist froh darüber, dass sie umgekehrt sind, Buße getan haben und nicht verloren gehen.
Im Falle dieses Gleichnisses könnten wir sagen: Gott könnte so sprechen: „Es geräut mich, dass ich diesem Knecht die ganze Schuld vergeben habe. Es geräut mich, denn er hat das Gegenteil getan, er hat nicht Buße getan, sondern unbarmherzig gehandelt.“
Die Bibel sagt: Wenn wir unsere Sünden bekennen, wird uns alle Schuld vergeben. Aber wenn wir anderen nicht vergeben, fällt die Schuld wieder auf uns zurück. Das haben wir deutlich an diesem Gleichnis gesehen.
Die Bedeutung der Vergebung für das ewige Leben
Ich sagte ja, das ist ein sehr, sehr markantes Gleichnis. Wir haben deutlich gesehen: Für die Menge der Sünden gibt es bei Gott keine Obergrenze. Es ist nicht so, dass, wenn noch eine Sünde dazukommt, Gott nicht mehr vergibt. Das tut er nicht.
Das ist für uns heute Abend sehr wichtig. Jeder, egal welche Schuld er in der Vergangenheit auf sich geladen hat, kann sie unter dem Kreuz loswerden. Er bekehrt sich zu Jesus, findet ewiges Leben, und Gott sieht ihn an, als hätte er nie eine Sünde getan. Ist das nicht gewaltig? Das ist das Größte, was in dieser Welt geschehen kann: dass ich meine ganze Schuld loswerden kann.
Ich selbst bin seit 1972 in der Stadthalle losgeworden, als ich zu Jesus fand. Wenn ich selbst nicht bereit bin, dem anderen zu vergeben, verlieren wir dadurch unseren Freispruch.
In der Bergpredigt sagt Jesus: „Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.“ (Matthäus 6,14-15)
Wir sehen also, dass Vergeben oder Nicht-Vergeben eine ewigkeitliche Dimension hat. Das müssen wir wissen. Das lernen wir aus diesem Gleichnis.
Einladung zur Umkehr und Zeugnisse von Bekehrung
Ich hielt irgendwo einen Vortrag und lud die Menschen ein, zurückzubleiben, um sich zu bekehren. Das mache ich überall, ohne Ausnahme. Der Grund dafür ist, dass es so unvorstellbar wichtig ist. Es ist entscheidend, dass die Menschen, die die Botschaft des Evangeliums gehört haben, auch immer die Chance bekommen, ihr Leben mit Jesus festzumachen.
Manchmal erlebe ich, dass Leute weite Strecken zurücklegen. Neulich hatte ich eine ganz kleine Versammlung in Minden, und da kam jemand aus Speyer. Das sind fast 500 Kilometer. Er sagte: „Ich habe gehört, dass man sich bei Ihnen bekehren kann, darum bin ich gekommen.“ Ich fand das wunderbar. Er hat sein Leben festgemacht und ist als Kind Gottes nach Hause gefahren – weitere 500 Kilometer. So geht das. Jesus nimmt wirklich jeden an.
Ich möchte jetzt von einer anderen Versammlung erzählen. Dort blieben einige zurück, und ich erklärte, wie man das festmachen kann. Ein älterer Mann war dabei, der bitterlich weinte. Ich fragte ihn: „Warum weinen Sie?“ Er antwortete: „Wissen Sie, ich habe so viel Schuld auf mich geladen, dass dieser gute Jesus mich gar nicht mehr annehmen kann.“ Ich fragte ihn: „Was haben Sie denn gemacht?“ Er erzählte: „Ich war im Krieg und habe viele Soldaten erschossen.“
Er sagte weiter: „Jede Nacht sind diese erschossenen Soldaten bei mir auf der Matte. Sie klagen mich an: Warum hast du mich erschossen? Warum? Ich habe keine ruhige Nacht mehr, schon seit Jahren nicht.“ Ich sagte zu ihm: „Dann sind Sie genau ein Fall für Jesus. Er ist der Einzige, der Ihren Fall lösen kann. Kommen Sie zu ihm, er ist bereit, diese riesige Schuld von Ihnen abzunehmen, und Sie werden frei.“
Dieser Mann tat genau das. Er legte seine Schuld bei Jesus ab. Er weinte weiter, aber diese Tränen waren gewandelte Tränen. Es waren Tränen der Freude geworden, weil er angenommen war und wusste, dass auch für ihn noch ein Platz im Himmel ist.
Wir können wirklich so sagen: Gott nimmt die Gauner und die Menschen aus der letzten Reihe an. Die Frommen gehen leer aus, das sehen wir im Neuen Testament. Die frommen Pharisäer gehen leer aus, weil sie unbarmherzig und lieblos waren und den Herrn Jesus abgeschoben haben. Das war ihre allergrößte Sünde. Sie wollten es mit Gesetzlichkeit schaffen – doch das geht nicht.
Jesus nimmt die Sünder an, und wir haben deutlich erkannt, dass wir alle Sünder sind. So können wir uns heute Abend alle auf den Weg machen, wenn wir nicht hundertprozentig sicher sind, dass wir durch den Herrn Jesus von neuem geboren sind.
Zeugnis aus Namibia und der Ruf zur Entscheidung
Ich möchte mit einem Beispiel schließen, das mich sehr beeindruckt hat. Es spielte sich in Namibia ab. Wie immer hatte ich zu einem Gespräch eingeladen. Zwei Schwestern kamen, etwa 30 oder 32 Jahre alt. Ich frage sie dann immer: Warum sind Sie gekommen, um ein Gespräch zu beginnen?
Die beiden antworteten mir wie aus der Pistole geschossen: „Wir wollen in den Himmel.“ Ich dachte, das ist eine wunderbare Frage. Ist es nicht schön, wenn jemand kommt und sagt: „Ich will in den Himmel“? Dann öffnet sich doch schon die Tür, die Himmelstür, wenn jemand das will. Jesus kommt uns meilenweit entgegen, so wie wir es im Gleichnis vom verlorenen Sohn sehen.
Ich sagte: „Das ist großartig, dass Sie das so klar ausdrücken. Aber jetzt interessiert mich, wie es kommt, dass Sie das beide gleichzeitig und so präzise sagen.“
Eine Schwester erzählte daraufhin, dass sie aus einem frommen Elternhaus stammen und sechs Geschwister sind. Als sie Teenager waren, hatten sie das Leid, immer nur von der Bibel zu hören. Es wurde vorgelesen, so wie es auch ein junger Mann hier in einem Zeugnis erzählt hat. Sie sind damals ausgebüxt, weg aus Namibia nach London. Dort lebten sie nach ihren eigenen Maßstäben, also so, wie sie wollten – mit anderen Worten, sie lebten die Sünde richtig aus.
Dann geschah etwas Erstaunliches. Wie Gott die Zeiten ordnet, ist für mich immer wieder ein Wunder. Der Vater starb, und natürlich kamen sie zur Beerdigung. Bei der Beerdigung wurde viel über den Himmel gesprochen und dass der Vater jetzt im Himmel ist. Danach kamen sie zu der Veranstaltung, bei der ich gesprochen hatte. An diesem Abend habe ich viel über den Himmel gesagt.
Die beiden sagten mir: „Heute haben wir noch einen drauf bekommen, weil Sie auch vom Himmel gesprochen haben.“ Da sagte eine von ihnen: „Nun war alles klar. Wir wollen in den Himmel.“
Diese beiden jungen Frauen entschieden sich sehr klar für Jesus. Das sind wieder zwei, die wir im Himmel wiedersehen werden. Das ist großartig. Immer wieder machen sich Menschen auf den Weg und kommen zum Herrn Jesus. Das ist das gewaltigste Ereignis auf dieser Welt, würde ich sagen.
Als ich schon auf dem Rückflug war, überlegte ich, wie Gott das gemacht und geplant hat. Der Vater muss ja auch sterben, so wie wir alle. Den Termin bestimmt Gott, nicht wir. Ich denke, Gott hat es so eingerichtet – und ich liege damit sicher nicht falsch: Der Vater starb eine Woche vor der Verkündigungswoche in Windhoek, Namibia. So mussten die Schwestern aus London zur Beerdigung kommen. Dann waren sie dort und wurden zu der Veranstaltungsreihe eingeladen. Dort stießen sie auf den Schatz im Acker und fanden zu Jesus.
Gott hat unglaublich gut geplant. Wir sehen, was Gott alles tut, damit wir das ewige Leben finden. Das ist sein Anliegen – unbedingt. Der Wille Gottes ist ganz eindeutig: In dieser Halle heute Abend ist nicht ein einziger, von dem Jesus sagt: „Dich möchte ich nicht im Himmel haben.“ Ist das nicht schön? Er möchte, dass jeder von uns einmal in seinem Himmelreich ist.
Aber entscheiden musst du selbst. Du musst selbst Ja sagen: „Ich komme, ich nehme das an, das hat mich getroffen, ich bin bewegt, ich kann jede Sünde loswerden, das ist mir klar geworden, und ich möchte diese Wiedergeburt durch den Herrn Jesus erleben.“
Stell dir vor, Jesus hat versprochen, jeden anzunehmen, der kommt. Großartig! Dann komm doch. Dort oben, wo der große rote Punkt ist, haben wir sozusagen bildlich gesprochen die Tür zum Himmel. Wenn du dorthin kommst, beten wir zum Herrn Jesus und laden unsere Schuld bei ihm ab. Dann bist du quasi durch die Tür des Himmels gegangen, denn du hast den Himmel gebucht. Du gehst nach Hause als Kind Gottes, als wiedergeborener Christ, hast das Namenschristentum abgelegt und gehst als Neugeborener nach Hause – in der Gewissheit: Ich komme in den Himmel.
Boah, das ist gewaltig! Mach das doch, komm doch! Ich rufe jeden Einzelnen: Kinder, Erwachsene, Deutsche, Ausländer, Männer, Frauen – egal, woher wir kommen, aus welchem Ort, ob aus Bielefeld, Paderborn, Herford oder vielleicht sogar aus Westfalen. Gestern waren auch einige aus Westfalen hierhergekommen.
Wichtig ist, wie wir nach Hause gehen: mit oder ohne Jesus. Das entscheidest du. Diese Entscheidung nimmt uns Jesus nicht ab. Das Einzige, was er von uns verlangt, ist, dass wir kommen und zu ihm Ja sagen und zu ihm beten: „Nun komme ich!“
Wenn der Chor noch einmal gesungen hat, wird die Treppe hochgezogen, die Tür mit dem roten Punkt. Merken wir uns das: Das ist das Tor zum Himmel. So wollen wir es heute deuten, weil der Herr uns das schenken will. Wir wollen beten und ihm dafür danken, dass er uns diese Möglichkeit einräumt.
Schlussgebet und Einladung zur Gewissheit
Herr Jesus Christus, du hast uns ein Gleichnis erzählt, das uns sehr zu Herzen gegangen ist. Wir staunen über die Tiefe deiner Gedanken, über das, was du uns gelehrt hast – über dich, über Gott, über die Sünde und über das Himmelreich. Wir sind dir sehr dankbar, dass wir gut informiert sind.
Danke, dass wir unsere Informationen nicht aus der Bild-Zeitung oder anderen Quellen beziehen müssen, sondern aus der Quelle des lebendigen Wassers. Diese Quelle bist du selbst und dein Wort.
Herr, mach uns nun bereit, dass wir uns auf den Weg zu dir machen – im Hier und Heute, im Jetzt und Kommen. Lass uns nicht ohne das Himmelreich nach Hause gehen. Denn das ist deine Einladung: dass wir heute die kostbare Perle finden, die du uns anbietest.
Herr Jesus, gib uns Gnade, dass wir Ja sagen und dass heute Abend niemand Nein sagt. Hilf uns, denn davon hängt unser ewiger Verbleib ab. Ich danke dir für diese Gnade, für diese unvorstellbare, unauslotbare Liebe, mit der du uns rufst und sagst: Komm! Danke, Herr, für diesen Zuruf. So wollen wir dir gehorsam sein und heute kommen. Amen.
Wir nehmen noch einmal Platz und hören den Chor. Ich möchte sagen: Es kann auch jeder kommen, der sich unsicher ist und sagt: „Ich weiß nicht genau, ob ich wiedergeboren bin oder ob ich wirklich Christ bin.“ Wenn da eine Unsicherheit ist, dann komm. Und wenn du von deinem Nachbarn, Kollegen oder jemand anderem eingeladen wurdest, dann können beide kommen.
Es ist doch schön, wenn wir jemanden bei der Hand nehmen und mitbringen. Aber verpassen dürfen wir es auf keinen Fall. Der Herr segne dich. Amen.
