Herzlich willkommen zum Seminar „Geht doch gut vorbereitet für die Aufträge Gottes“. Schön, dass ihr alle dabei seid und euch die Zeit nehmt, an diesem Seminar teilzunehmen.
Wir, die wir dieses Seminar gestalten, kommen von verschiedenen theologischen Ausbildungsstätten: der Bibelschule Kirchberg, dem theologischen Seminar Adelshofen, der AWM in Korntal, dem Albrecht-Bengel-Haus in Tübingen und dem Bibelstudienkolleg in Ostfildern bei Stuttgart.
Am Ende des Seminars habt ihr auch die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Wenn noch Fragen offen sind, könnt ihr gern mit uns ins Gespräch kommen. Darüber würden wir uns auf jeden Fall freuen.
Mein Name ist Dominik Kramer. Ich bin Dozent für praktische Theologie am Bibelstudienkolleg.
Bevor wir jetzt ins Thema einsteigen, möchte ich gern zu Beginn noch beten:
Herr Jesus, ich danke dir, dass die Jumiko jetzt auf diese Art und Weise stattfinden kann und dass wir uns mit dem Thema der theologischen Ausbildung beschäftigen dürfen. Ich bitte dich, du siehst, wer jetzt alles da ist, wer vielleicht ganz konkrete Fragen hat und Interesse an theologischer Ausbildung zeigt. Ich bitte dich, Herr, dass wir Fragen beantworten können, dass du den Weg weist, dass du berufst und Leute in den Dienst sendest. Segne jetzt diese Einheit und danke, dass wir wissen dürfen: Auch wenn wir an verschiedenen Orten sitzen, bist du mitten unter uns, Herr. Amen.
Die Bedeutung der Vorbereitung auf den Dienst
Ja, geht doch! Das Motto dieser Jumiko in diesem Jahr hängt stark mit dem Auftrag zusammen, den Jesus seinen Jüngern mitgegeben hat, bevor er in den Himmel aufgefahren ist. „Geht hin und macht zu Jüngern alle Völker“ – das lesen wir in Matthäus 28.
Dieser Auftrag wurde nicht nur den Jüngern damals gegeben, sondern gilt auch heute noch ganz konkret für uns. Wir sollen die frohe Botschaft, das Evangelium von Jesus Christus, weitergeben und zu den Menschen bringen. Der konkrete Auftrag an jeden Einzelnen kann dabei natürlich ganz unterschiedlich aussehen.
Eine Sache ist dabei aber ganz wichtig: Wir sollten den Auftrag, den Gott uns gegeben hat, wirklich gut vorbereitet angehen. Jesus hat seine Jünger nicht einfach kurz nach ihrer Berufung losgeschickt. Es war eine lange Zeit des gemeinsamen Lebens und Lernens. Drei Jahre lang war er mit seinen Jüngern unterwegs. Er brachte ihnen Dinge bei, unterrichtete sie und ließ sie auch ausprobieren.
In Matthäus 10, Verse 5 bis 15 lesen wir, wie Jesus seine Jünger in Zweiergruppen losschickt. Für die Jünger ist das sozusagen ein Praktikum, ein erster Outreach-Einsatz, den sie gemeinsam vorhaben. Jesus gibt ihnen ganz konkrete Anweisungen, was sie dort tun sollen.
Ihr könnt den Text gerne nachlesen, ich fasse ihn hier kurz zusammen: Jesus sagt ihnen, sie sollen nur zum Volk Israel sprechen. Sie sollen jetzt nicht zu den Heiden gehen. Später, wie ich bereits zitiert habe, gilt der Auftrag, in alle Welt hinauszugehen. Aber hier geht es erst einmal ganz konkret nur ums Volk Israel.
Die Jünger sollen verkündigen, dass das Himmelreich nahe herbeigekommen ist. Sie sollen das Volk Israel zur Umkehr und zur Buße aufrufen. Jesus gibt ihnen den Auftrag, Wunder zu tun: Kranke zu heilen und Besessene zu befreien.
Außerdem sagt er ihnen ganz konkret, sie sollen nichts mitnehmen – kein Geld und keine sonstigen Habseligkeiten. Das, was sie am Leib tragen, soll ausreichen.
Er fordert sie auf, von Ort zu Ort zu ziehen, von Haus zu Haus. Wenn sie dort aufgenommen werden, soll der Friede Gottes in dieses Haus einziehen. Wenn sie aber abgewiesen werden, sollen sie den Staub von den Füßen schütteln und weitergehen.
So sehen wir, dass Jesus eine ganz konkrete Situation beschreibt, in der er seine Jünger ins Praktikum schickt und ihnen genau sagt, wie sie vorgehen sollen, wenn sie unterwegs sind.
Herausforderungen und Zusagen im Dienst
Interessant wird es dann, was im Text nachfolgt. Jesus verlässt die konkrete Situation am Grab und wird allgemeiner. Er nimmt uns mit hinein in die Frage, was es allgemein bedeutet, Jesus nachzufolgen und im Dienst Jesu zu stehen.
Es beginnt mit den Worten: „Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe.“ Wenn man diesen Vers einmal sacken lässt, erkennt man, dass es sich um eine extrem herausfordernde Aussage von Jesus handelt. Diese Aussage wird durch das, was im Anschluss folgt, noch einmal bestärkt.
Das heißt, der Dienst für Jesus kann enorme Herausforderungen mit sich bringen. Er kann Familien zerreißen und dazu führen, dass du wegen deines Glaubens angefeindet und verfolgt wirst. Verschiedene Schwierigkeiten können auf dich zukommen, wenn du in den Dienst Jesu trittst. Doch in all dem ist Jesus bei dir. Er verlässt dich nicht, sondern trägt dich durch diese Zeiten hindurch. Das ist die Aussage von Matthäus 10.
Diese Botschaft steht auch über dem ganzen Missionsbefehl in Matthäus 28. Dort sagt Jesus: „Geht hin!“ Aber zu diesem „Geht hin“ fügt er hinzu: „Mir ist gegeben alle Macht, und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“
Für die Jünger war die Zeit der gemeinsamen Vorbereitung auf ihren Dienst enorm wichtig. Sie lernten, auf einem sicheren Fundament des Glaubens zu stehen. Sie erfuhren, dass Glaube nicht nur theoretisch, sondern ganz praktisch ist. Sie lernten, wie man Glauben im Alltag lebt und wie man diesen Glauben an andere weitergeben kann. Dabei durften sie sich auch ganz konkret ausprobieren.
Genau dieses Ziel verfolgen auch wir als theologische Ausbildungsstätten. Egal, ob im Theologiestudium, in der theologischen Ausbildung für einen späteren vollzeitlichen Dienst oder in kleineren Programmen zur Ausrüstung für den Dienst in der Gemeinde oder im persönlichen Umfeld: Es geht darum, gemeinsam in der Schule Jesu zu wachsen und gut für die Aufträge Gottes vorbereitet zu werden.
Einblicke in theologische Ausbildungswege
Das Seminar steht, und ich freue mich, dass wir nun an dieser Stelle gemeinsam ins Gespräch kommen. Wir werden verschiedene Gespräche zu unterschiedlichen Themen der theologischen Ausbildung führen. Ich freue mich, dass ich jetzt starten darf und mit Raphael Gehrung ins Gespräch kommen kann.
Raphael, vielleicht kannst du dich zunächst kurz vorstellen: Wer bist du und was machst du?
Ja, genau. Mein Name ist Raphael Gehrung. Ich arbeite als Geschäftsführer an der Bibelschule Kirchberg. Zuvor war ich dort auch drei Jahre als Schüler beziehungsweise Student. Von daher kann ich, glaube ich, aus beiden Perspektiven etwas dazu sagen.
Sehr gut, schön, dass du dir die Zeit nimmst, uns ein bisschen mit hineinzunehmen. Vor allem in die Frage: Es gibt viele, die vielleicht hier sind und sich interessieren, was man nach der Bibelschulausbildung machen kann. Also: Was habe ich denn konkret in der Hand? Welche Abschlüsse gibt es? Kannst du uns da einen Einblick geben, was man nach so einer Ausbildung in der Hand hat?
Ja, genau. Gerade die Frage „Was habe ich denn konkret in der Hand?“ ist spannend. Ich kenne es so, dass man oft gefragt wird, wenn man auf eine Bibelschule geht: „Was machst du da eigentlich?“ und „Welchen Abschluss hast du?“. Manchmal kommt man da tatsächlich ins Stocken, weil man anders als bei einem Studium nicht einfach sagen kann: „Ich habe danach einen Bachelor in Mathematik“ oder so. Es ist oft komplizierter, die Frage nach dem konkreten Abschluss zu beantworten.
Bei den meisten Ausbildungsstätten erhält man ein Zertifikat, das bestätigt, dass man die Ausbildung gemacht hat. Manche sind auch akkreditiert. Aber dann stellt sich die Frage, wie und wo das anerkannt ist. Das ist oft etwas kompliziert.
Deswegen würde ich nicht so sehr die Frage stellen: „Was habe ich konkret in der Hand?“, sondern eher: „Was habe ich vor mit meiner Bibelschulausbildung? Was ist mein Ziel? Kenne ich meine Berufung schon oder bin ich noch auf der Suche?“ Dann ist die Frage nach dem Abschluss vielleicht gar nicht so zentral am Anfang.
Genau, denn ich habe persönlich bei unseren Ehemaligen erlebt, dass es viele vielfältige Möglichkeiten gibt, danach weiterzumachen. Man kann ein Aufbaustudium machen oder wirklich die Berufung ergreifen, sei es in der Gemeinde oder in der Mission. Es gibt also vielfältige berufliche und akademische Möglichkeiten. Aber die Frage „Was habe ich jetzt?“ lässt sich oft nicht in einem Satz beantworten.
Okay, was würdest du sagen: Wo liegen denn vor allem die Unterschiede? Du hast schon erwähnt, dass es Möglichkeiten gibt, in der Gemeinde zu arbeiten oder weiterzumachen. Was bietet sich wo an?
Ja, also ich würde tatsächlich empfehlen, wenn man auf der Suche nach der passenden Ausbildungsstätte ist, sich zuerst persönlich zu fragen: „Habe ich schon ein Ziel? Weiß ich, ob ich Jugendreferent werden möchte oder in die Mission gehen will? Kenne ich meine Berufung oder Gottes Berufung für mein Leben schon?“ Je konkreter man das weiß, desto besser kann man schauen, welche Bibelschule oder Ausbildung dazu passt.
Wenn ich zum Beispiel sagen würde, ich möchte Pfarrer in der Landeskirche werden, dann wäre es gut, ein Studium zu suchen, das das ermöglicht. Die Bibelschule Kirchberg ist zum Beispiel von der Landeskirche nicht anerkannt. Da bekommt man dann Schwierigkeiten oder kann das Ziel nicht erreichen.
Dann ist die Frage: Sehe ich mich überhaupt in einem vollzeitlichen Dienst? Oder möchte ich Bibelschule besuchen, um mich persönlich weiterzuentwickeln? Arbeite ich in der Jugendarbeit oder möchte mich in der Gemeinde engagieren, und mir fehlt das Handwerkszeug oder die biblischen Kenntnisse? Dann ist vielleicht eine Kurzbibelschule das Richtige, und der Abschluss ist nicht das Entscheidende.
Es geht also darum, sich selbst und auch Gott zu fragen: Gibt es schon eine konkrete Berufung? Und dann sich auf die Suche zu machen und mit den Bibelschulen ins Gespräch zu gehen: „Das bin ich, das habe ich vor, das wünsche ich mir – passt die Ausbildung, die ihr anbietet, dazu?“
Zusammengefasst kann man sagen: Es geht zunächst darum, die eigene Berufung zu erkennen. Was hat Gott ganz konkret mit mir vor? Und dann zu sehen, welche Ausbildung dafür in Frage kommt.
Ich merke auch häufig, dass es um die Frage geht: Habe ich einen Bachelor, habe ich etwas in der Hand, was ich vorweisen kann? Entscheidend ist aber oft: Brauche ich das Zertifikat überhaupt für den Dienst in der Gemeinde, in der ich arbeiten möchte? Muss ich einen Master haben oder reicht auch etwas anderes?
Was mir auch geholfen hat, war, Leute im eigenen Umfeld zu fragen, im Gemeindekontext: Wo waren die hilfreich? Ich bin damals zum Beispiel zu meinem Pastor gegangen. Er war nicht an der Bibelschule, an der ich war, aber es war interessant zu erfahren, wie sein Weg war, wo er seine theologische Ausbildung gemacht hat, welche Erfahrungen er gemacht hat und was er danach getan hat.
So kann man sich auch ranzutasten. Und wenn man seine Berufung noch nicht so konkret kennt, darf man entspannt sein. Mir wurde die Breite der Ausbildungsstätten erst bewusst, als ich schon an der Bibelschule Kirchberg war. Ich habe gemerkt, Gott führt einen da.
Man muss nicht alle Bibelschulen und theologischen Studienmöglichkeiten kennen. Man darf darauf vertrauen, dass das, was man nicht kennt, vielleicht auch nicht entscheidend für den eigenen Weg ist. Auch wenn man die Berufung erst im Studium oder danach ganz konkret erfährt.
Vielen Dank, Raphael. Für konkrete Fragen, was an jeder Ausbildungsstätte möglich ist, empfiehlt es sich, direkt an den Stand zu gehen oder mit den Bibelschulen und Ausbildungsstätten in Kontakt zu treten.
Vielen Dank, dass du uns in dieses Thema hineingenommen hast.
Persönliche Erfahrungen in der theologischen Ausbildung
Ja, wir machen weiter mit Finn unter dem Motto: Geht doch – aber was, wenn’s mal nicht so geht?
Finn, vielleicht kannst du uns kurz erzählen, wer du bist, was du machst und wer die Person im Hintergrund bei dir ist. Joachim, vielleicht kannst auch du uns kurz erzählen, wer du bist und was du machst.
Ja, hallo, ich bin Finn, komme ursprünglich aus Bielefeld, bin 19 Jahre alt und studiere am Theologischen Seminar Adelshofen. Ich bin jetzt im ersten Studienjahr, seit September hier, und mein Ziel ist es, in den vollzeitamtlichen Dienst zu gehen. Deshalb bleibe ich voraussichtlich vier Jahre hier. Ich arbeite hier, und wer noch Fragen hat, kann später gerne beim Stand vom TSA vorbeikommen.
Wer Joachim also noch näher kennenlernen will, kann ebenfalls beim Stand vom TSA vorbeischauen.
Finn, du bist jetzt mittendrin in einer Ausbildung. Erzähl uns doch mal, was deine Highlights sind, die du erleben durftest und darfst.
Gleich am Anfang gab es das Highlight, dass man super hereingekommen ist. Die Kennenlernwochen waren sehr bereichernd, und dadurch ist man schnell ins Studium gestartet. Das ist mega – man kann sich rund um die Uhr mit der Bibel auseinandersetzen.
Ein ganz großes Highlight ist, dass man Leute trifft, die die gleichen Interessen haben. Man kann sich über theologische Themen am Mittagstisch unterhalten, das ist einfach großartig.
Ein persönliches Highlight war für mich eine Ausarbeitung über den verlorenen Sohn. Dabei konnte ich geistlich und persönlich sehr viel mitnehmen, weil ich vorher dachte, ich wüsste schon alles darüber. Doch ich wurde wirklich überrascht.
Meine Lieblingsfächer sind Bibelkunde, und es ist unglaublich bereichernd, einen generellen Überblick zu bekommen. Man reflektiert, was man vorher in der Gemeinde gemacht hat und wie man es vielleicht verändern kann. Was gibt es da noch alles? Das sind für mich ganz große Highlights.
Das ist besonders spannend. Ich glaube, das geht uns allen so: Man denkt, man kennt schon alles zu einer Geschichte, und dann entdeckt man immer wieder Neues.
Jetzt kann ich mir vorstellen – beziehungsweise ich habe es ja selbst schon erlebt – dass eine theologische Ausbildung nicht nur aus Höhen besteht. Man fliegt nicht ständig auf einer Welle, auf der alles super läuft. Man wird auch immer wieder mit Krisen konfrontiert.
Wie hast du das erlebt?
Am Anfang war es ein großes Hoch, ich fühlte mich super. Dann kam schnell eine Routine rein, und man gerät auch mal ins Straucheln.
Besonders schwierig finde ich es, wenn ein persönlicher Text, den ich bearbeiten muss, mich nicht anspricht. Wenn ich daraus nichts Persönliches für mich herausziehen kann.
Zum Beispiel musste ich eine Ausarbeitung über die Syrophönizierin schreiben, also eine Nichtjüdin. Das war für mich sehr herausfordernd, weil es schwer ist, für andere etwas zu schreiben, das einen selbst nicht anspricht. Das finde ich wirklich schwierig.
Und natürlich gibt es im persönlichen geistlichen Leben immer wieder Konflikte und Probleme, wenn die Bibel nicht so zu einem spricht wie sonst, wenn man in Zweifel gerät.
Dann ist es sehr herausfordernd, hier den theologischen Input aufzunehmen. Wenn einen persönlich etwas nicht anspricht, ist es schwer, damit klarzukommen und es für sich anzunehmen.
Man muss dann eine Lösung finden, wie man trotzdem den großen theologischen Input, den man hier bekommt, aufnehmen und für sich annehmen kann.
Wie würdest du jetzt im Rückblick auf die Zeit, die du bisher gemacht hast, deine Erfahrung bewerten? Was würdest du anderen sagen: Lohnt sich eine theologische Ausbildung?
Auf jeden Fall! Für mich war es im geistlichen Leben eine der besten Zeiten, die ich je hatte.
Ich wurde in meiner stillen Zeit wirklich von der Bibel hinterfragt. Ich habe Probleme, die es in meinem Leben gibt, aufgedeckt und konnte persönlich wirklich weitergehen.
Meine Gottesbeziehung ist unglaublich gewachsen. Auch das fachliche Wissen kann man sehr gut mit dem persönlich geistlichen Leben verbinden.
Wenn man den Hintergrund kennt, wie man die Bibel auslegt, wie man damit umgeht und welche Möglichkeiten es gibt, Meinungen von anderen einzuholen, ist das für mein persönliches Leben unglaublich bereichernd.
Deshalb würde ich sagen: Es ist wirklich die beste Entscheidung für mein persönlich geistliches Leben gewesen.
Super, Finn, vielen Dank, dass du aus deinem eigenen Erleben erzählt hast.
Veränderungen in der Gemeindearbeit und theologische Ausbildung
Als Nächstes freue ich mich darauf, mit Tobias Menges ein bisschen ins Gespräch zu kommen, wie die momentane Gemeindesituation aussieht. Bevor wir da näher reingehen, erzähl doch erst mal kurz: Wer bist du und was machst du?
Ja, ich habe nie daran gedacht, dass ich einmal in der Bibelschule oder Theologie studieren würde. Als gelernter Werkzeugmacher habe ich mal auf dem OM-Schiff mitgearbeitet und bin so schließlich zwanzig Jahre in der Mission gewesen. In dieser Zeit habe ich auch Teilzeit an der AWM in Korntal ohne theologische Vorbildung einen Master gemacht. Seit acht Jahren bin ich nun an der AWM und finde mich in der Rolle als Dekan wieder. Ich verantworte unsere Studiengänge.
Wie würdest du gerade unsere momentane Gemeindesituation einschätzen, besonders die Mitarbeitersituation in den Gemeinden? Brauchen wir überhaupt Vollzeitkräfte im Dienst?
Das auf jeden Fall, und nicht nur Vollzeitkräfte. Interessant ist, dass ich gerade diese Woche eine neue Studie gelesen habe, die die Situation in evangelischen Landeskirchen, Gemeinschaften und Freikirchen vergleicht. Es scheint so zu sein, dass die Mitarbeitersituation in den landeskirchlichen Gemeinschaften und den evangelikalen Freikirchen wesentlich besser ist als in den Landeskirchen.
Das heißt, ganz pauschal lässt sich das gar nicht so einfach beantworten. Es ist jedenfalls nicht gerechtfertigt, immer nur über die jungen Leute zu klagen, die nicht bereit sind, mitzuarbeiten und so unverbindlich sind. Die Frage ist eher: Was bedeutet eigentlich Mitarbeit?
Ich glaube, junge Christen wollen absolut Teil sein von dem, was Gott in der Welt tut. Sonst wären nicht jedes Jahr fünf Leute bei der Jumiko, wenn sie in Präsenz ist. Aber ich denke auch, dass der klassische Pastorenberuf nicht mehr so gefragt ist. Das hat auch Gründe, vielleicht sogar sehr gute Gründe. Da verändert sich auch etwas in der theologischen Ausbildung.
Wir kommen aus einer alten Situation, in der es die Aufgabe von Gemeinden war, ihre Mitglieder zu betreuen und regelmäßige Veranstaltungen durchzuführen. Dafür braucht es einen Pfarrer oder Pastor, der eine Ausbildung hat, die ihm die Liga von Ärzten und Juristen bringt. Pfarrer waren Teil der Führungselite in der Gesellschaft. Mitarbeiter braucht es, weil der Pastor nicht alles selbst machen konnte.
Auch jetzt, in einer Welt, in der die Bevölkerung nicht mehr selbstverständlich in die Kirche geht, reicht es nicht mehr aus, nur irgendwelche Veranstaltungen zu organisieren. Es ist jetzt eher so, dass die Gemeinde sich in einer Welt findet, die der Kirche fremd geworden ist. Da braucht es mehr Mitarbeiter und verschiedene Mitarbeiter.
Es braucht Leitungsteams, die Verantwortung für verschiedene Aufgaben der Gemeinde übernehmen. Das ist die große Änderung jetzt.
Du sprichst von dieser Veränderung. Mich würde interessieren: Welche Rolle kann theologische Ausbildung da überhaupt spielen? Braucht man sie dann noch, wenn der Pastor oder Pfarrer nicht mehr so wichtig ist oder wie auch immer er dann am Ende heißt?
Ich denke immer noch, dass es gerade für bestehende Gemeinden absolut wichtig ist, dass es Pastoren oder Pfarrer gibt – wie auch immer sie heißen. Aber es ist wichtig, dass die Führung und Leitung nicht nur auf diesen einen hauptamtlichen Personen lastet.
Wofür wir theologische Ausbildung brauchen, würde ich grob in vier Bereiche aufteilen.
Der erste Bereich betrifft bestehende Gemeinden. Dort braucht es gut ausgebildete Mitarbeiter – zum einen für die typische Pastorenrolle, aber vielleicht in Zukunft noch mehr für Leitungsteams, die aus Menschen mit unterschiedlichen Gaben bestehen. Leute, die eine seelsorgerliche Gabe haben, solche mit evangelistischer Gabe, Menschen, die begabt sind, etwas Neues anzufangen, Pioniere.
Gut ausgebildete Mitarbeiter sind auch solche, die in der Lage sind, andere anzuleiten, also Multiplikatoren. Wir brauchen gut ausgebildete theologische Mitarbeiter in Gemeinden, die auch weitergeben können, die jünger machen. Denn im Religionsunterricht, in der Schule und anderswo werden die Menschen heute nicht mehr christlich geprägt. Bis hin dazu, dass wir Eltern helfen müssen, wie sie ihre Kinder christlich erziehen in einem nicht-christlichen Umfeld.
Das heißt, wir brauchen viel mehr ausgebildete, theologisch gegründete Mitarbeiter in bestehenden Gemeinden.
Der zweite Bereich betrifft die Berufung im Marktplatz, also in der Gesellschaft. Es geht nicht nur darum, Gemeinde zu betreiben wie einen Club oder Verein. Gemeinde hat einen Zweck, einen Sinn, einen Auftrag in dieser Welt.
Ich denke, wir werden von der gottesdienstzentrierten Gemeinde wegkommen, hin zu Gemeinden, in denen zwei Drittel bis drei Viertel aller Erwachsenen verantwortliche Mitarbeiter sind. Aber nicht alle werden predigen – so viele Sonntage gibt es ja gar nicht mehr.
Sie werden Gebetsgruppen am Arbeitsplatz leiten, bei der Feuerwehr Seelsorgeangebote machen, Bibelentdeckergruppen mit Nachbarn und Bekannten leiten, Nachmittagsprogramme für Kinder im Stadtviertel gestalten, Schuldnerberatungen anbieten und vieles mehr. Und das alles auf einem Fundament, das wir durch theologische Ausbildung erhalten.
Der dritte Bereich betrifft Pioniere. Dort, wo es noch keine Gemeinden gibt – zum Beispiel in Ostdeutschland, in Kambodscha, in Innenstädten in Westdeutschland oder bei Gruppen von Iranern. Das ist eine andere Art von Ausbildung, aber es braucht neue Gemeinden.
Es gibt viele Menschen auf der Welt, die weit außerhalb der Reichweite bestehender Gemeinden leben.
Der vierte Bereich ist die theologische Ausbildung für die Welt des Denkens. Wir brauchen Menschen, die sich intellektuell mit den Fragen der Welt auseinandersetzen, die die Geschichte der Kirche kennen, die die ursprünglichen Schriften in ihrer Buchsprache lesen können, die das theologische Denken der Jahrhunderte erklären und in der heutigen Zeit umsetzen können.
Diese vier Bereiche sind also: bestehende Gemeinden, der Marktplatz beziehungsweise die Gesellschaft, Pioniersituationen und die Welt des Denkens.
Das hat natürlich auch zur Folge, dass es ganz unterschiedliche Arten von theologischen Ausbildungen gibt.
Es freut mich, dass du sagst, unsere Aufgabe und Arbeit wird nicht überflüssig. Das ist ein ganz wichtiger Punkt, den du herausgearbeitet hast. Theologische Ausbildung bedeutet nicht immer, dass man in den vollzeitlichen Dienst geht. Es wird immer wichtiger, sich auch einfach für die Mitarbeit in der Gemeinde ausbilden zu lassen – egal, ob die Mitarbeit vollzeitlich, ehrenamtlich oder anders aussieht.
Die Aufgaben sind extrem vielfältig. Schön ist, dass auch die Ausbildungsangebote extrem vielfältig sind, wie sie verschiedene Ausbildungsstätten bieten. Das ist ja auch ein Stück weit unser Ziel, hier in diesem Seminar das mal kurz darzustellen.
Vielen Dank, Tobias, dass du uns mitgenommen hast. Du hast viele spannende Fragen aufgeworfen, über die es sich lohnt, noch weiter nachzudenken.
Dienst vor der eigenen Haustür
Wir wollen jetzt noch einmal einen Schritt weitergehen. Mein nächster Gesprächspartner ist Nathanael, und wir wollen ein bisschen darüber sprechen, dass der Auftrag Gottes ja bereits vor der eigenen Haustür beginnt.
Aber erzähl vielleicht erst einmal kurz: Wer bist du und was machst du?
Ja, genau. Also, ich heiße Nathanael, ich bin 22 Jahre alt. Vor circa zweieinhalb Jahren habe ich eine Ausbildung zum Fahrzeugbaumechaniker abgeschlossen. Seitdem bin ich am Bibelstudienkolleg, jetzt im fünften Semester.
Du erlebst die Bibelschule also hautnah, du hast jetzt schon fünf Semester Erfahrung gesammelt. Was würdest du sagen: Wie kann die Bibelschule mich fit machen für den Dienst in der Gemeinde, aber auch in meinem direkten Umfeld?
Ja, also für die Gemeinde sind mir zwei Dinge besonders wichtig geworden. Ich habe gemerkt, dass es gerade dann, als ich vor zweieinhalb Jahren der Gemeinde als Mitglied beigetreten bin, noch nicht richtig vor Augen hatte, wie wichtig es ist, dass jeder Einzelne mitdient und einen Dienstplatz hat. Das wurde mir erst durch die Bibelschule und das Bibelstudium klar. Ich durfte erkennen, dass jeder von Gott etwas bekommen hat, das er in die Gemeinde einbringen darf.
Mein Praxisbegleiter hat mir auch immer wieder erzählt, dass in Gemeinden viele Lücken bestehen, wo man sich Arbeiter wünscht, die sich einbringen. Die Bibelschule ist dafür da, um die nötige Kraft und Zurüstung zu geben, damit man zum Beispiel in der Kinderarbeit, Jugendarbeit, im Gottesdienst oder auch in der Verkündigung tätig werden kann. Sie rüstet dafür sehr gut aus.
Ich würde noch ein drittes nennen: In den fünf Semestern habe ich gemerkt, wie vielfältig die Meinungen in der theologischen Landschaft sind. Wenn man dann in die Gemeinde zurückgeht, trifft man auch dort auf Meinungsverschiedenheiten. Das hat mir an der Bibelschule Gelassenheit geschenkt, weil ich gelernt habe, den Glauben anderer Christen nicht sofort infrage zu stellen. Ich darf sie als Brüder lieben, wertschätzen und ihre Meinung stehen lassen. Das hat mir für den Dienst in der Gemeinde viel Gelassenheit gegeben.
Jetzt vielleicht noch zum Umfeld: Die Bibelschule hat mir sehr geholfen, gerade in Gesprächen mit Geschwistern. Wenn ich mich mit Glaubensbrüdern über Lebensfragen wie Finanzen oder Zukunftspläne unterhalte, hilft es mir sehr, die Bibel mit ins Gespräch einzubeziehen. Bevor ich an die Bibelschule kam, war ich zwei, drei Jahre bekehrt, kannte die Bibel nur grob aus Geschichten aus der Kinderstunde. Aber ich wusste nicht, was die Bibel konkret zu einzelnen Themen sagt. Die Bibelschule hat mir geholfen, die Bibel besser zu verstehen und im Gespräch zu nutzen.
Andererseits hat sie mir auch geholfen, mit Ungläubigen zu reden. Ich denke da besonders an Zweifler oder Intellektuelle, die sagen: „Die Bibel oder der Glaube wurde doch von der Wissenschaft überholt.“ Am Bibelstudienkolleg hatten wir ein Fach Apologetik, in dem uns gezeigt wurde, dass die Wissenschaft manchmal an ihre Grenzen stößt oder diese überschreitet.
Das hat mir wiederum Gelassenheit und ein starkes Gottvertrauen geschenkt. Ich kann seinem Wort vertrauen und dadurch gut mit solchen Leuten ins Gespräch kommen. Ich kann ihnen auch die Fragen spiegeln, die ich aus biblischer Sicht an sie habe.
Es ist ja so: Die Möglichkeit, im Umfeld konkret als Licht zu leben, hat immer zwei Seiten. Das eine ist die praktische Fertigkeit, die ich lerne, wo ich neue Möglichkeiten bekomme, den Leuten den Glauben näherzubringen. Das andere ist eine geistliche Perspektive: die Notwendigkeit zu sehen und den Antrieb zu haben, in seinem Umfeld tätig zu sein.
Hast du auch in dieser Hinsicht gemerkt, dass sich durch die Ausbildung etwas verändert hat?
Ja, da spricht natürlich ein Spannungsfeld an, das mir selbst immer wieder zu schaffen macht. Auf der einen Seite habe ich durch die Bibelschule ein echtes Verlangen bekommen, verlorenen Menschen, die Jesus noch nicht kennen, von ihm zu erzählen und sie zu ihm zu rufen.
Auf der anderen Seite merke ich, dass ich gerade an einem Punkt bin, an dem ich erst einmal viel Input bekomme, diesen verarbeiten will und mit dem Ganzen klarkommen muss, was ich höre. Das ist eine Spannung, vor allem wenn man sich mit systematisch theologischen Themen beschäftigt und denkt: Was hat das mit meinem praktischen Leben zu tun? Oder: Was interessiert das meine ungläubigen Nachbarn?
Das sind Spannungsfelder, an denen ich manchmal stehe. Trotzdem merke ich, dass mein Herz verändert wird und ich ein Brennen für Verlorene habe, für Menschen, die ungläubig sind.
Manchmal mache ich es so, dass ich auf Instagram kleine Videos poste, um einen Output zu geben oder einen Input für andere, damit ich dem gerecht werde, Menschen vor der Haustür von Jesus zu erzählen.
Okay, super. Vielen Dank dir, Nathanael, dass du uns so persönlich mitgenommen hast und uns erzählt hast, wie es dir ergangen ist. Ich denke, es gibt viele spannende Erfahrungen von anderen Studierenden. Ich würde euch empfehlen, wenn ihr an theologischer Ausbildung interessiert seid, auch bei Studenten nachzufragen, wie sie es erleben und welche Erfahrungen sie machen. Das kann sehr hilfreich sein.
Vielen Dank dir, Nathanael.
Theologiestudium an der Universität und geistliche Begleitung
Zum Abschluss freue ich mich jetzt auch noch auf das Gespräch mit Benjamin Hummel. Dabei geht es ganz konkret um die Frage, wie der Auftrag Gottes aussieht, wenn es zum Beispiel um das Thema Schule oder auch Kirche geht – ein Thema, das Raphael vorher schon angesprochen hat.
Benjamin, kannst du uns zuerst kurz erzählen, wer du bist und was du machst?
Ja, also ich bin Benjamin Hummel. Ich bin Pfarrer in der Landeskirche in Württemberg. Zurzeit bin ich beurlaubt und arbeite als Studienassistent am Bengelhaus. Das sind diese markanten Türme, die hinter mir aus dem Tübinger Boden ragen. Ich begleite Menschen, die Theologie an der Universität studieren, um Pfarrer, Pfarrerin oder Religionslehrer zu werden. Wie würdest du es sagen: Lohnt sich das Theologiestudium an der Uni überhaupt noch?
Auf jeden Fall. Das Theologiestudium an der Universität ist nicht einfach, würde ich sagen. Im Prinzip ist es, wenn ich mal kritisch bin, nicht mehr reine Theologie, sondern eher Religionswissenschaft, bei der man sich speziell mit der christlichen Religion beschäftigt. Es ist so, dass für viele Professoren der persönliche Glaube und die Gemeinde wenig oder kaum eine Rolle spielen im Studium. Ich sage das vorsichtig, aber ich glaube trotzdem, dass sich das Studium lohnt.
Einerseits bietet es viel Freiheit. Schon allein durch die Studienordnung kann ich eigene Schwerpunkte setzen. Ich muss nicht immer das lesen, was die Professoren in ihren Lehrveranstaltungen vorgeben. Ich kann eigene Wege gehen. Diese Freiheit gibt mir das Studium.
Das Studium konfrontiert mich auch mit dem, was die Leute auf der Straße sagen – nur ein bisschen intellektueller. In diesem Sinne bereitet es mich gut auf die Arbeit in der Gemeinde vor, weil ich gezwungen bin, mich mit Themen auseinanderzusetzen, die mir vielleicht nicht gefallen, die aber in meiner Gemeinde immer wieder auftauchen. Es ist so eine Art intellektuelles Stahlbad. Das klingt vielleicht brutal, aber es konfrontiert mich mit vielen Meinungen und zwingt mich, eine Haltung dazu zu entwickeln.
Ich denke, das muss jemand, der sich in der Gemeinde engagiert, auch aushalten können.
Was würdest du sagen, welche Möglichkeiten habe ich durch ein Universitätsstudium, die ich vielleicht durch andere Ausbildungsarten nicht habe?
Ganz simpel: Von den Berufsaussichten her ist natürlich das Pfarramt in der Landeskirche oder der Beruf als Religionslehrer an Schulen möglich. Das ist schon cool, weil man dort wirklich Menschen erreicht, die sonst wahrscheinlich eher zurückhaltend sind, wenn ihnen etwas Frommes begegnet. Das habe ich gerade an Schulen erlebt, wenn ich Religionsunterricht hatte, aber auch in den landeskirchlichen Gemeinden.
Das sind Menschen, die etwas von Jesus hören müssen. Es ist eine tolle Möglichkeit, mit ihnen in Kontakt zu kommen und ihnen etwas von Jesus weiterzugeben.
Super. Du hast gerade schon das „Stahlbad“ erwähnt. Viele haben die Sorge, dass sie durch das Theologiestudium an der Uni ihren Glauben verlieren könnten oder haben Geschichten von Leuten gehört, die sich vom Glauben abgewandt haben. Wie kann ich das Studium durchstehen und sogar gestärkt im Glauben daraus hervorgehen? Und welchen Beitrag leistet ihr als Bengelhaus ganz konkret dazu?
Danke für die Frage. Da gibt es mehrere wichtige Punkte. Erstens muss man das wirklich ernst nehmen, denn das Unistudium kann tatsächlich Glaubenszweifel auslösen. Mir persönlich ist das auch so gegangen. Ich hatte eine Phase, in der es glaubensmäßig sehr schwierig war.
Aber erstens würde ich sagen: Wenn ich in der Gemeinde meinen Dienst tun möchte, darf mich nicht das, was ich an der Uni höre, vom Hocker hauen. Das muss man aushalten können. Und ich glaube tatsächlich, man kann gestärkt daraus hervorgehen.
Ich will es ganz allgemein sagen: Das gilt für alle Situationen im Glaubensleben. Es hilft, Gemeinschaft mit anderen Glaubenden zu haben. Im Prinzip ergänzt das Bengelhaus das Unistudium. Die Leute, die bei uns wohnen, leben gemeinsam, beten zusammen und singen Lieder. Wir fahren im Land herum, gestalten Gottesdienste, diskutieren miteinander und bieten ergänzende Lehrveranstaltungen an, die theologisch andere Akzente setzen als die Universität.
So versuchen wir, das Studium zu flankieren und den Glauben zu pflegen. Glaube ist ja nicht nur Denken, sondern auch Einübung und Lebenshaltung. Das versuchen wir den Studierenden hier zu ermöglichen.
Das ist das eine.
Das andere ist: Man darf nie vergessen, dass der Glaube ein Geschenk ist, um das man Gott bitten kann und das er gerne gibt. Er stärkt letztlich den Glauben. Es gibt vieles, was dabei hilft. Deshalb gibt es ja auch aus dem Bengelhaus die Bibelschulen und ähnliche Angebote.
Das Schöne ist, dass ich Gott immer darum bitten kann, den Glauben zu stärken – auch in Zeiten, in denen es nicht so übersprudelt, wie man es gerne hätte.
Vielen Dank, Benjamin. Du hast einen ganz wichtigen Punkt zum Schluss angesprochen: Es ist Gott, der unseren Glauben letztlich stärkt.
Das heißt, ich wachse nicht automatisch im Glauben, wenn ich eine theologische Ausbildung mache. Diese kann hilfreich sein und unterstützen, aber letztlich wächst man in der persönlichen Zeit mit Gott im Gebet und im Lesen der Bibel. Dafür braucht man keine Ausbildung.
Gott hat uns versprochen, dass er uns in seinem Wort begegnet. Dazu möchte ich euch alle ermutigen – auch wenn eine theologische Ausbildung vielleicht nichts Konkretes für euch ist.
Theologische Ausbildung kann man auch ohne Ausbildungsstätte machen, nämlich in der Gemeinde oder im persönlichen Bibelstudium. Dabei geht es darum, im Glauben zu wachsen und fit zu werden für den Auftrag Gottes, den er uns gegeben hat.
Vielen Dank euch allen für eure Bereitschaft und das Gespräch. Schön, dass auch ihr, die ihr jetzt dabei seid, bis jetzt noch mit dabei seid.
Abschluss und Ausblick auf Fragenrunde
Jetzt hatte ich natürlich die Möglichkeit, viele Fragen zu stellen, und ihr hattet bisher noch nicht die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Das soll sich aber gleich ändern. Ihr werdet gleich noch die Möglichkeit bekommen, hier in diesem Rahmen Fragen zu stellen, falls ihr welche habt. Ihr könnt diese Fragen gerne auch ganz konkret an diejenigen richten, die jetzt Gesprächspartner waren. Vielleicht ist ja die eine oder andere Frage bei euch noch aufgekommen.
Ich möchte an dieser Stelle auch noch auf die digitale Missionsausstellung hinweisen. Dort gibt es neben unseren fünf Ausbildungsstätten noch viele andere Ausbildungsstätten, bei denen ihr Fragen loswerden und ins Gespräch kommen könnt. Vor allem wenn ihr ganz konkrete Fragen habt, wendet euch bitte im Rahmen der Missionsausstellung an die theologischen Ausbildungsstätten. Dort könnt ihr dann noch einmal ganz konkret ins Gespräch kommen.
Hier habt ihr natürlich auch die Möglichkeit, allgemein Fragen zu stellen. Das Ganze wollen wir nach der Aufnahme machen. Das heißt, ich mache jetzt noch den Abschluss der Einheit, dann wird die Aufnahme beendet. Anschließend könnt ihr im Zoom-Raum bleiben und noch Fragen stellen, falls noch etwas offen ist.
Deshalb möchte ich mich an dieser Stelle noch einmal bei allen bedanken, die beteiligt sind. Vor allem auch bei Laura, die uns als Host hier durchs Meeting geführt hat, bei allen beteiligten Gesprächspartnern und vor allem bei euch, die jetzt im Seminar mit dabei wart. Ebenso danke ich den Co-Workern, die uns das Ganze hier im Rahmen der Umiko ermöglicht haben.
Die Umiko ist nach dem Seminar auch noch nicht vorbei. Es geht weiter, es finden noch weitere Seminare statt. Außerdem gibt es die Möglichkeit, sich auf der digitalen Messeausstellung umzuschauen. Nutzt diese Gelegenheit wirklich, um Gespräche zu führen und vielleicht auch Dokumente mitzunehmen, die ihr in eure Tasche packen könnt. So werdet ihr gut informiert. Das ist eine tolle Möglichkeit. Wie gesagt, leider nicht live, denn das wäre noch ein bisschen cooler, aber digital ist es wirklich auf einer schönen Plattform, auf der vieles möglich ist. Also nutzt diese Chance.
Ich würde gern jetzt zum Abschluss noch beten. Danach gibt es dann die Möglichkeit für Fragen.
Herr Jesus, ich möchte dir jetzt danken für diese gemeinsame Zeit. Du bist derjenige, der Glauben in unserem Herzen weckt. Du bist derjenige, der uns führt und leitet. Ich bitte dich jetzt für jeden Einzelnen, dass du uns wirklich führst und leitest. Zeige uns deine Berufung und wo wir Unterstützung für diese Berufung finden können. Zeige uns den Weg und die Menschen, denen wir deine frohe Botschaft, dein Evangelium, weitergeben dürfen.
Herr, gebrauche uns in unserem Leben, damit wir dich durch unser Leben verherrlichen. Dir allein sei Lob, Preis und Ehre in alle Ewigkeit. Amen.
