Einleitung: Gedanken und Gebet zu Beginn des Gottesdienstes
Wenn man so still sitzt wie jetzt, wir alle im Gottesdienst, dann gehen uns viele Gedanken durch den Kopf. Sicher haben Sie viel Bedrängendes und Notvolles im Herzen.
Ich möchte Ihnen ein Wort Jesu aus der Bergpredigt zurufen: "Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das Übrige alles zufallen."
Wir wollen unseren Herrn preisen und ihm danken mit dem Lied "All morgen ist ganz frisch und neu", Nummer 336.
Lasst uns beten: Du großer, wunderbarer und mächtiger Herr, deine Gnade sei an diesem Morgen wieder neu bei uns. Sie ist so groß. Wir enttäuschen dich immer wieder und sind dir ungehorsam. Deshalb wollen wir zuerst deine Gnade empfangen.
Das richtet uns immer wieder auf, wenn du deine Hand auf uns legst, wenn wir dir gehören und wenn du uns wieder in deinen Dienst rufst. Darum bitten wir dich herzlich: Vertreibe alle Finsternis bei uns, was immer es auch ist – Dunkelheit, die Macht des Teufels, Ungehorsam und Unreinheit.
Schenke uns ein Herz, wie du es gerne hast, und mach aus uns Menschen, die gerne in deinen Geboten wandeln, deine Rechte halten und danach handeln.
Wir kommen an diesem Morgen, weil wir dir begegnen wollen, weil wir dein Wort brauchen und weil du ganz neu die Flamme des Glaubens zu einem Feuer entfachen musst.
Gib uns jetzt, dass wir dich alle ganz neu erkennen, dein Wort verstehen und alles begreifen, was du uns sagen willst.
So wollen wir dir in der Stille alles bringen, was uns bewegt.
Wir beten in der Stille.
Bei dir, Herr, ist die Quelle des Lebens, und in deinem Licht sehen wir das Licht. Amen.
Die Herausforderung des Glaubenswegs: Saul und die Philisterkämpfe
Wir hören die Posaunen und wandern dem Vaterland entgegen. Dabei ist es unsagbar schwer, gerade in unserer Predigtreihe, dass einer von diesem Weg abkommt – der große, erhabene, von Gott zum Segen gesetzte Saul. Leider können wir nicht die ganze Geschichte als Grundlage für unsere Predigt oder Predigtreihe nehmen.
Als Schriftlesung lesen wir 1. Samuel 13,5 ff. Der Predigttext steht zwei Kapitel weiter, dort geht es um die Kämpfe gegen die Philister. Die Philister sammelten sich zum Kampf gegen Israel mit dreitausend Wagen, sechstausend Reitern und einem unzählbaren Fußvolk, so zahlreich wie der Sand am Ufer des Meeres. Sie zogen herauf und lagerten sich bei Michmas, östlich von Bethel.
Als die Männer Israels sahen, dass das Volk in Gefahr und Bedrängnis war, verkrochen sie sich in Höhlen, Klüfte, Felsen, Gewölbe und Gruben. Diese Kriegsgeschichten stehen in der Bibel, weil Gott zeigen will, dass nicht Kraft, Macht, Gewalt oder selbst die modernste Technik Hilfe bringt.
Es war schließlich Jonathan, der mit einer kleinen Tat bei Michmas den Sieg errang. Das ist die Aussage der Bibel: Man darf sich niemals den Feinden anpassen.
Einige Hebräer gingen durch die Furten des Jordan ins Land Gad und Gilead. Saul aber war noch in Gilgal, und das ganze Volk, das ihm folgte, war voller Angst. Er wartete sieben Tage, bis zu der von Samuel bestimmten Zeit. Als Samuel nicht nach Gilgal kam, begann das Volk, von Saul wegzulaufen. Da sprach Saul: „Bringt mir das Brandopfer und die Dankopfer!“ Er brachte das Brandopfer dar.
Als er das Brandopfer vollendet hatte, siehe, da kam Samuel. Saul ging ihm entgegen, um ihm den Segensgruß zu entbieten. Samuel aber fragte: „Was hast du getan?“ Saul antwortete: „Ich sah, dass das Volk von mir wegzulaufen begann, und du kamst nicht zur bestimmten Zeit. Währenddessen hatten sich die Philister schon bei Michmas versammelt. Ich dachte, nun werden die Philister zu mir herabkommen nach Gilgal, und ich habe die Gnade des Herrn noch nicht gesucht. Da wagte ich es und opferte das Brandopfer.“
Samuel aber sprach zu Saul: „Du hast töricht gehandelt.“ Wenn das Wort „Torheit“ oder „töricht“ in der Bibel vorkommt, ist das das Schlimmste, was ein Mensch tun kann – gegen Gott zu sündigen und sein Gebot zu übertreten.
„Du hast das Gebot des Herrn, deines Gottes, nicht gehalten, das er dir geboten hat. Er hätte dein Königtum über Israel für und für bestätigt. Aber nun wird dein Königtum nicht bestehen. Der Herr hat sich einen Mann gesucht, der nach seinem Herzen ist, und ihn zum Fürsten über sein Volk bestellt, denn du hast das Gebot des Herrn nicht gehalten.“
Nun singen wir das Lied, das uns Johann Albrecht Bengel geschenkt hat: „Gott lebt, sein Name gibt Leben und Stärke“ (Nr. 544). So hoffe ich, können Sie Ihren Glaubenslauf leben, wie Bengel es beschreibt – fröhlich und sicher auf Ihrem Weg gehen.
Sauls Ungehorsam und seine Folgen
Wir lesen nun weiter aus 1. Samuel 15. Es geht um die Amalekiter, ein Volk im Süden Israels, ein Beduinenvolk. Wir beginnen mit Vers 9. Es fällt oft schwer, diese Texte zu lesen, weil das anschauliche Erzählen des Alten Testaments so viel für unsere eigenen Lebensentscheidungen bereithält.
Saul und das Volk verschonten jedoch Agag, den König der Amalekiter, sowie die besten Schafe, Rinder, das Mastvieh und die Lämmer – alles, was von Wert war. Sie wollten den Bann nicht vollständig vollstrecken. Was aber nichts taugte und gering war, daran hielten sie sich und vollstreckten den Bann.
Da geschah das Wort des Herrn zu Samuel: „Es reut mich, dass ich Saul zum König gemacht habe, denn er hat sich von mir abgewandt und meine Befehle nicht erfüllt.“ Darüber wurde Samuel zornig und schrie die ganze Nacht zum Herrn.
Am Morgen machte sich Samuel früh auf, um Saul zu begegnen. Ihm wurde gesagt, dass Saul nach Karmel gekommen sei – das ist Kirbet Karmel, zwischen Hebron und Aftaz in der Wüste Juda, also das zweite Karmel, nicht der Berg – und dort ein Siegeszeichen aufgerichtet habe. Danach sei Saul weitergezogen und nach Gilgal gekommen.
Als Samuel zu Saul kam, sprach Saul zu ihm: „Gesegnet seist du vom Herrn! Ich habe das Wort des Herrn erfüllt.“ Samuel antwortete: „Und was ist das für ein Blöken von Schafen, das zu meinen Ohren kommt, und ein Brüllen von Rindern, das ich höre?“
Saul erwiderte: „Von den Amalekitern hat man sie gebracht, denn das Volk verschonte die besten Schafe und Rinder, um sie dem Herrn, deinem Gott, als Opfer darzubringen. Den Rest haben wir mit dem Bann vollstreckt.“
Samuel aber sprach zu Saul: „Halt ein, ich will dir sagen, was der Herr mir diese Nacht gesagt hat.“ Saul antwortete: „Sag an!“
Samuel sprach: „Ist es nicht so, dass du dich vor dir selbst gering schätzt? Doch du bist das Haupt der Stimme Israels.“ Das ist eine wichtige Aussage, die man hervorheben sollte. Saul schätzte sich selbst als gering ein und war ein bescheidener Mann. Samuel fuhr fort: „Denn der Herr hat dich zum König über Israel gesalbt. Der Herr sandte dich auf den Weg und sprach: ‚Zieh hin und vollstrecke den Bann an den Amalekitern und kämpfe gegen sie, bis du sie vertilgt hast.‘ Warum hast du der Stimme des Herrn nicht gehorcht, sondern dich an der Beute vergriffen und getan, was dem Herrn missfiel?“
Saul antwortete Samuel: „Ich habe doch der Stimme des Herrn gehorcht und bin den Weg gegangen, den der Herr mir aufgetragen hat. Ich habe Agag, den König von Amalek, gebracht und den Bann an den Amalekitern vollstreckt. Aber das Volk hat von der Beute genommen, Schafe und Rinder, das Beste vom Bann, um es dem Herrn, deinem Gott, in Gilgal als Opfer darzubringen.“
Samuel aber sprach: „Meinst du, dass der Herr Gefallen hat an Brandopfern und Schlachtopfern, so wie am Gehorsam gegenüber der Stimme des Herrn? Siehe, Gehorsam ist besser als Opfer, und Aufmerken besser als das Fett von Widdern. Denn Ungehorsam ist Sünde wie Zauberei, und Widerstreben ist wie Abgötterei und Götzendienst. Weil du das Wort des Herrn verworfen hast, hat er dich auch verworfen, dass du nicht mehr König sein sollst.“
Da sprach Saul zusammengefasst: „Ich habe gesündigt, weil ich den Befehl des Herrn und deine Worte übertreten habe. Ich fürchtete das Volk und gehorchte seiner Stimme. Nun vergib mir die Sünde und kehre mit mir um, damit ich den Herrn anbeten kann.“
Samuel aber sprach zu Saul: „Ich weiß es, ich will nicht mit dir umkehren. Denn du hast das Wort des Herrn verworfen, und der Herr hat dich verworfen, dass du nicht mehr König über Israel sein sollst.“
Als Samuel sich umwandte, um wegzugehen, ergriff Saul ihn bei einem Zipfel seines Gewandes. Dieser riss ab. Da sprach Samuel zu Saul: „Der Herr hat das Königtum Israels heute von dir gerissen und einem anderen gegeben, der besser ist als du. Dieser lügt nicht, er ist Israels Ruhm und bereut nicht, denn er ist nicht ein Mensch, dass ihn etwas reuen könnte.“
Saul aber sprach: „Ich habe gesündigt, aber ehre mich doch jetzt vor den Ältesten meines Volkes und vor Israel und kehre mit mir um, damit ich den Herrn, deinen Gott, anbeten kann.“
Da kehrte Samuel um, folgte Saul und betete den Herrn an.
Die Freude am Leben trotz Herausforderungen
Hoffentlich genießen Sie Ihr Leben in vollen Zügen. An so einem Tag darf man sich doch freuen. Jeder sollte laut sagen können: Es ist eine Lust zu leben.
Da begegnen Ihnen nette Menschen, da erfahren Sie Liebe und Güte von anderen. Sie werden wunderbar versorgt, Gott überschüttet Sie mit Gutem – und das alles in einem unsagbaren Frieden.
Manche von Ihnen sagen vielleicht: „Ja, aber bei mir ist das anders. Ich habe gerade große Sorgen, ich habe große Lasten.“ Das verstehe ich gut. Wir fühlen mit Ihnen mit. Oft bin ich ganz bedrückt angesichts des Schwere, das unsere Kranken oder Trauernden durchleiden und ertragen müssen.
Trotzdem möchte ich Ihnen heute Morgen zuerst sagen: Zu solchen Menschen geht Jesus Christus und will Leben bringen – Leben auch im Schatten des Todes. Und wenn sie nur noch Stunden auf Erden zählen, wie es im Lied heißt, dann sollen diese Stunden doch gefüllt sein mit Freude und mit Lobpreis – ganz gleich, was sie bedrückt und belastet.
Jesus sagt: „Ich bin gekommen, damit Menschen leben und überfließende Fülle haben sollen.“ Darüber will ich heute predigen. Sie sollen leben – richtig leben, erfüllt leben, glücklich leben.
Gottes Wunsch für ein weites und grosses Leben
Gott möchte, dass jedes Menschenleben weit und groß wird. Zurzeit steckt Stuttgart ja im WM-Fieber. Ich hoffe, dass Sie dabei noch normal bleiben. Wenn man jedoch die Straßen entlangfährt, grüßt uns überall die Werbung. Die Werbestrategen wissen genau, wie das funktioniert. Man muss einem nur etwas oft genug vorspielen, und schließlich schiebt man sich auch noch einen Riegel Mars, Antel Ben oder M&M in den Mund. Die Gewohnheit macht es. Also immer hinschauen, immer hinschauen – dann geht das irgendwann ins Unbewusste über.
Jetzt weiß ich nicht, wie ich es machen soll. Soll ich es Ihnen auch immer und immer wieder so vormachen und sagen: "Allein Jesus kann Ihnen ein erfülltes Leben geben"? Man kann das ja hören, doch dann geht man von hier weg und macht genau das Gegenteil. Sie kennen das doch, mir geht es auch so. Man kann etwas hören und hören und hören, aber es wird nicht umgesetzt.
Eine biblische Erzählung zeigt uns das gleichsam im Negativfilm. Nicht, wie schön das Leben mit Gott ist, sondern wie furchtbar es ist, wenn man aus dem Leben mit Gott herausfällt. Ich habe wenig Rücksicht mit Ihnen geübt, deshalb habe ich anders angefangen. Denn das ist so belastend, darüber kann man schwermütig werden. Man kann sein Heil verspielen!
Ein Saul, der von Gott berufen war, der alles hatte und dem Gott alles schenkte, verliert es wegen nichtiger Kleinigkeiten. Wenn Sie sich anschauen wollen, wie das Negativbild des Lebens ohne Gott aussieht – also das Umgedrehte –, sehen Sie nur noch Schwarz-Weiß. Saul wird plötzlich jähzornig, wild, eifersüchtig und bösartig. Er hat keinen Lebenssinn mehr, ist mit allen Menschen verstritten und sucht zum Schluss sein Heil noch bei einer okkulten Wahrsagerin, um sein Leben ein wenig zu klären. Das ist doch unheimlich!
In diesem negativen Bild sieht man, wie Leben nicht sein darf und wie es auch nicht gedacht ist. Dennoch finde ich es wichtig, dass wir es einmal auch am Negativfilm sehen. Denn oft herrscht bei uns eine Gleichgültigkeit: Wir denken, wir kämen alle in den Himmel. Nein! Unser Gott ist ein heiliger Richter, der besonders uns prüft – die wir ihn kennen und denen er sich offenbart hat. Er untersucht unser Leben kritisch.
Der Herr kann verwerfen. Sie wissen das auch aus den Worten Jesu in der Bergpredigt: Man kann sogar zu Jesus "Herr, Herr" sagen, und er sagt: "Ich kenne euch nicht." Ich habe ein bisschen gezögert, so gleich mit dieser Predigt zu beginnen, weil ich weiß, dass Menschen, die zur Schwermut neigen, sich an der Saulsgeschichte festhalten. Mit ganz schwermütigen Gedanken sagen sie immer wieder: "In durchwachten Nächten hat der Herr mich verworfen, wie Judas."
Darum sage ich Ihnen eindeutig: Das gibt es nirgendwo in der Bibel. Bis zum letzten Atemzug ist jedem Menschen die Gnade Gottes frei und umsonst angeboten – auch einem Saul. Ich erkläre Ihnen später, was in seinem Sündenbekenntnis nicht gestimmt hat. Jeder Mensch darf umkehren, aber er muss umkehren – und zwar richtig.
Das ist so groß: Man kann umkehren, das Leben ergreifen und das Leben bekommen. Also bleiben Sie nicht in der Anfechtung hängen und sagen: "Ja, aber der Herr hat mich verworfen." Nein, er möchte Ihnen das Leben geben.
Voraussetzungen für ein erfülltes Leben mit Gott
Und wie ist das, wenn Gott das Leben gibt? Jetzt dürfen Sie es am Beispiel Sauls noch einmal anschauen. Die Vorbedingungen und die Qualität, die wir mitbringen, sind gar nicht so wichtig. Ob jemand größer ist als alle anderen Völker oder wie viel Wissen und Können er mitbringt – Gott begabt. Wissen Sie das in Ihrem Leben? Gott begabt Menschen, unabhängig davon, ob sie Gaben haben oder nicht.
Saul hatte plötzlich Autorität, Ausstrahlungskraft und Führungsgabe. Obwohl einige Menschen noch dumm gemeckert haben, hatte er die Ruhe, sich darüber hinwegzusetzen. Das kleine Gepfeife an der Seite war nicht wichtig. Er war ein Mann nach dem Herzen Gottes.
Ich bin überzeugt, dass Gott auch in Ihrem Leben so wirken will. Egal, ob Sie in der Ehe leben, Vater oder Mutter sind, im Beruf tätig oder wo auch immer Sie stehen – er möchte Sie begabt und tüchtig machen.
Gott, der die Welt geschaffen hat, der die Vielfalt der Pflanzen erschaffen hat und die Planeten im Weltall bewegt, will doch in Ihrem Leben all das bewegen, was Sie heute nicht lösen können. Trauen Sie ihm das nicht zu?
Wenn Sie Gott vertrauen und Ihr Leben in seine Hand legen, dann kommt plötzlich eine Dynamik herein. Dann können Sie etwas bewirken, etwas Großes. „Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht.“ Da kommt etwas aus Ihrem Leben heraus.
Wenn er etwas gebietet, so steht es da. Mit Gott zu leben bedeutet Fülle, eine Energie ohne Gleichen. Und all das hat Saul verspielt.
Die Ursache für Sauls Scheitern: Eigenmächtiges Handeln
Was war denn der Grund? Es überrascht Sie, dass eigenmächtiges Handeln eigenmächtig gehandelt hat? Ja, das stimmt, aber das müssen wir doch tagtäglich. Ich muss doch, ich kann doch nicht jedes Mal… Was? Ich kann doch nicht vor jeder Entscheidung fragen, oder?
Wenn ich eigenmächtig handle, ist das durch die ganze Bibel hindurch das, was Gottes Wirken entgegensteht und es hindert. Das ist das erste Mal, dass man das gut verstehen kann.
Da waren die Feinde aufmarschiert, und Saul war Feldherr. Nun standen die Philister da, und er musste ganz rasch handeln. Die Leute fliehen, und er bekam Angst, wie viele er bald noch dabei haben würde, wenn die alle in die Höhen fliehen. Manche waren sogar durch die Fürsten des Jordans schon entflohen.
Dann sagt er: „Dann muss ich eben handeln, hilf dir selbst, dann hilft dir Gott.“ Man musste handeln, nein, sagt Gott, etwas gegen Gott getan zu haben, ist so verhängnisvoll, dass es das ganze Leben zerstört. Das kann ich Ihnen heute nicht verschweigen.
Die Bibel ist ein guter Ratgeber, weil wir alle ja in praktischen Lebensproblemen oft nicht mehr weiterkommen. Sie kann Ihnen weiterhelfen, denn viele Schwierigkeiten Ihres Lebens – menschliche, berufliche, familiäre – kommen daher, dass wir das Wort des Herrn verworfen haben.
Ich möchte Sie heute dringend bitten: Überprüfen Sie in allen Ihren Lebensentscheidungen noch einmal, ob Sie gewisse Dinge getan haben, bei denen Sie ganz bewusst Gottes Gebot und heiligen Willen mit Füßen getreten haben.
Dann liegt kein Segen darauf. Das zerstört und zerbricht Ihr Leben.
Sauls zweiter Fehler: Menschliche Sichtweisen und Besitzdenken
Wie kam Saul zum zweiten Mal auf diesen falschen Weg? Das ist ganz einfach erklärt: Saul war Bauer. Er verstand viel von Tieren. Als er die Rinder vom König Agag sah, lachte sein Herz. So etwas gibt es ja gar nicht! Diese Tiere waren wirklich außergewöhnlich.
Vielleicht ist es bei uns ähnlich, dass wir manche Dinge sehr menschlich betrachten. Wir neigen dazu, finanzielle Angelegenheiten nach den Maßstäben dieser Welt zu beurteilen. Dabei entscheiden wir über unsere Lebenswege und Wünsche oft nach Lust und Willen. Doch das will Gott nicht bei seinem Volk.
Gott hat seinen Willen klar enthüllt. Warum hat er denn gefordert, dass sie gar nichts mitnehmen dürfen? Uns tut das wegen der Tierliebe oft leid. Unsere Tierschützer unter uns werden fast krank, wenn sie so etwas in der Bibel lesen. Aber Gott will nicht, dass man sich an der Kriegsbeute bereichert. So sehen wir, wie Gott zum Krieg steht.
Bei Abraham war es genauso: Er nahm nicht einen einzigen Riemen, nicht ein Stückchen, nicht einmal einen Schnürsenkel mit. Gott will nicht, dass man sich an den Geschäften dieser Welt bereichert.
Für Saul war das an dieser Stelle einfach schwierig. Er dachte in Besitz, Wohlstand und Landwirtschaft. Er war ein realistischer Mensch. Doch dann sagt ihm Samuel: „Auch wenn du dir alles andere einredest, warum das gut gewesen sei, es ist nicht wahr. Gott will Gehorsam, und über den Gehorsam geht nichts.“
Ich kann es Ihnen nicht anders sagen: Sie müssen in Ihrem Leben prüfen, wie Sie sich entscheiden. Sie müssen nicht menschengehorsam sein – auch das sagt die Bibel. Sie sind nicht der Knecht der Menschen. Aber es gibt keinen einzigen Schritt in Ihrem Leben, bei dem Sie dem Wort Gottes untreu sein dürfen, wenn Sie den Weg des Segens gehen wollen.
Gerade weil Gott Sie in die Weite, ins Leben und in die Fülle hineinführen will.
Gottes Leben schenken statt Verzicht
Ich habe auch in meiner Jugend oft gedacht, so wie viele andere: „Ach, wenn man mit Gott geht, ist das doch ein Verzicht. Man muss so viel Ordnung einhalten. Wird uns da nicht aus der Lebensfülle so viel weggenommen, dass wir verzichten müssen?“
Wie, meinen Sie das ernst, dass Gott Ihnen irgendetwas wegnehmen würde? Der Prophet Jeremia sagt: „Verlasst die lebendige Quelle nicht!“ Gott gibt doch Leben. Und suchen Sie stattdessen hier und da löchrige Zisternen, die kein Wasser geben.
Das Leben kann nur von Gott kommen und von ihm erfüllt werden. Das brauchen wir doch. Gerade heute ist das so wichtig, wenn wir als Christen Entscheidungen treffen, die am Wort Gottes vorbeigehen.
Nehmen wir einmal an, Sie haben einen ausgezeichneten Ratgeber für alle Ihre Lebensentscheidungen – jemanden, der Sie klar nach dem Wort Gottes führen und leiten will. Wie wunderbar ist es dann, wenn ein Paar zusammenkommt und sagt: „Lass uns gemeinsam forschen, was der Wille des Herrn ist, den ich hier tun soll. Und wie kann ich auf seinen Wegen gehen?“
Vom Negativbild zum Vorbild: Saulus und Salomo
Es gab in der Bibel einen Saulus, der sich später umbenannte. Er war der Apostel Saulus, der dann den lateinischen Namen Paulus annahm. Das bedeutet auf Deutsch „der Kleine“.
In der Geschichte von Saulus wird deutlich, was Samuel zu Saul sagte: „Wie war es denn? Wann hat Gott dich gerufen?“ Als du vor dir selbst klein warst, als du Minderwertigkeitskomplexe hattest und dir nicht viel zutraute, hat Gott dich geholt. Er schenkte dir Mut, Zuversicht und Sicherheit.
Ich bitte Sie, dass Sie niemals so töricht werden – das meint die Bibel mit „töricht werden“ (Toha) –, dass Sie Gottes Lebensfülle an ganz konkreten Punkten abschneiden. Es darf nicht passieren, dass Sie denken: „Jetzt muss ich einen Profit machen, jetzt muss ich etwas gewinnen, jetzt muss ich mein Glück selber suchen, jetzt muss ich meinen eigenen Neigungen nachgeben.“ Das kann niemals sein, denn so kann Gott Sie nie segnen.
Nun zum zweiten Punkt: Wenn wir Ehrgeiz haben, Mut und Ehrgeiz, möchte ich das noch einmal betonen, weil es um die Lebensfülle geht. Sie sollen sich nicht so sehr am furchtbaren Schicksal des Saul aufhalten, dass Sie dadurch Ihre Lebensfreude und Ihre Ermutigung verlieren. Denn das Leben ist so groß und kostbar.
Ich sagte vorhin: Wenn Sie alt sind und nur noch wenige Stunden zu leben haben, dann ist jede Stunde, die Gott Ihnen schenkt – auch wenn Sie krank sind oder leiden –, von Gott gefüllt, wertvoll und wichtig.
Jetzt müssen Sie nur noch sehen: Was kann ich mit dieser Zeit machen?
Das Denkmal und die Gefahr der Ehrsucht
Es wird eine Kleinigkeit im Ablauf der Geschehnisse berichtet: Saul ließ sich ein Denkmal errichten, und zwar im Ort Karmel in der Wüste Juda, im Süden von Hebron. Ist daran etwas Schlimmes, wenn man sich ein Denkmal macht?
Ich freue mich mit Ihnen, wenn Sie das Bundesverdienstkreuz erster Klasse erhalten, mit dem Band um den ganzen Leib herum, oder wenn Sie andere Ehrungen bekommen, wie Ehrendoktorwürden oder Professuren. Das wäre schön. Schlimm wird es nur, wenn Ihnen diese Ehre wichtig ist. Dann wird es problematisch, wenn Sie Ehre brauchen.
Denn die Ehre der Menschen ist wie das Laub im Wind. Das wissen Sie: Heute sagen sie das eine, morgen das andere. Sie reden heute für jemanden und morgen gegen ihn. Darauf kann man sich kaum verlassen – vielleicht auf Ihre Frauen und Kinder, aber sonst ist es sehr schwierig. Auf Menschenehre sollten Sie nicht viel geben.
Es ist furchtbar, wenn Saul auf Menschenehre schaut. Vielleicht hat er sich gesagt: Publicity braucht man, man muss als König darauf achten, anerkannt zu werden. Ich habe oft Mitleid mit unseren Politikern, die oben stehen. Sie haben es gar nicht leicht, vor dem Volk Schwächen einzugestehen. Wer wird denn noch gewählt, wenn er ganz offen sagt, wo seine Probleme liegen?
Wir sind schon unbarmherzig mit denen, die oben stehen. So ist es bei Politikern: Selbst wenn sie einen Fehler gemacht haben, sagen sie nicht vor dem Volk: „Wir haben falsch gehandelt, und ich trete jetzt zurück.“ Stattdessen sagen sie oft: „Ich trete nur zurück, um ein Beispiel für politische Kultur zu geben. Mein Rücktritt ist eine gute Tat.“
Sie können es gar nicht anders machen, weil die Menschen so unbarmherzig mit Schuldzuweisungen sind. Und das hat keinen Wert. Man sollte ihnen erlauben, ihre Fehler offen einzugestehen – selbst wenn sie wie Saul bis zum Schluss verteidigen müssen, was passiert ist.
Saul sagt zuerst: „Ich habe das Wort des Herrn erfüllt.“ Das stimmt aber gar nicht, er lügt sich selbst an. Dann sagt er: „Wir wollten ja nur die Tiere dem Herrn opfern.“ Und schließlich behauptet er: „Das hat das Volk getan, ich war es nicht.“
Man kann sich so lange etwas vormachen und sagen: „Das ist ja gar kein Ungehorsam von mir.“ Aber Samuel geht nur nach dem Wort des Herrn und sagt: „Weil du der Stimme Gottes ungehorsam warst...“
Sehen Sie, dann liegt über unserem ganzen Leben kein Segen Gottes mehr.
Die Herausforderung der Autorität und Gehorsam
Etwa 70 Prozent unseres Volkes sind heute, so schätze ich meine Rechnung, antiautoritär eingestellt. Wenn Sie nun so etwas hören, kann es gut sein, dass Sie innerlich toben und sagen: „Ich kann doch im Glauben nicht einfach meinen Kopf einziehen und alles akzeptieren.“ Doch wenn Sie so denken, werden Sie nicht glücklich. Sie können nicht anders handeln.
Wie Sie mit Menschen leben, ist eine andere Frage. Ebenso, wie Sie Kinder erziehen, wie Sie zusammenleben, im Team oder als Mitarbeiter in Ihrer Firma. Vor Gott gibt es nur eins: Der Herr, der Sie erwählt hat, der Sie segnet und der Ihnen den Weg weist.
Ich kenne kein anderes Glaubensleben, als das, was ich vorhin von Paulus sagte: den Gehorsam des Glaubens aufzurichten. Diesen Weg kann man nur gehen. So hat Gott einst Saul gerufen. Gott kann Ihnen ja auch keine wunderbaren Taten mehr schenken. Warum hat er es denn bei Saul verweigert? Weil Saul sich alle Erfolge nur auf seine Fahnen heftete. Das ist doch nicht sein Ruhm.
Alles, was wir wirken, ist ein Geschenk Gottes, das uns anvertraut ist. Alle Begabung, die er uns gibt, haben wir nicht unserer Arbeit zu verdanken, sondern es ist ein Geschenk Gottes. Wir brauchen uns nichts darauf einzubilden. Und plötzlich verliert man all das, was Gott einem gegeben hat.
Hoffnung und Ermutigung für das eigene Leben
Jetzt tut es mir immer leid, dass ich über negative Dinge sprechen muss. Nun möchte ich umgekehrt sagen: Was könnte aus Ihrem Leben geschehen, wenn Sie anfangen zu sagen: „Ich will mich von Gott senden lassen. Ich will sein Wort hören, in dem er mir Zusagen gibt – Zusagen von Begabung, Stärke und Ermutigung. Dann will ich Aufgaben anpacken und im Namen des Herrn hingehen.“
Der Sohn Davids, Salomo, machte vor seiner Krönung noch den Weg nach Gibeon. Dort stand damals das Zelt der Erscheinung. Er betete an, brachte Opfer dar, und in der Nacht erschien ihm der Herr.
Der junge Salomo erlebte ein wichtiges Ereignis: Man wird vor dem Volk gekrönt. Das berührt einen tief, man fühlt sich ganz anders. Man denkt: „Du bist doch ein Kerl, du kannst etwas.“ In der Nacht vor der Krönung fragt Gott ihn: „Was soll ich dir geben? Sag es mir, ich will es dir geben.“
Ich hätte ganz bestimmt gewünscht: „Ich will eine problemlose Amtszeit, ich will gute Ratgeber, ich will die nötigen Etatmittel, die ich brauche, und all das, was man sich wünscht. Ich brauche Gesundheit, denn Gesundheit ist Nummer eins.“
Was hat Salomo gebetet? „Ich bin noch jung und weiß weder aus noch ein. Gib mir Verständnis für das, was gut und böse ist.“
Wunderbar, wenn man so bleibt! Ach Herr, ich weiß nicht, was Gott gesagt hat. Weil Salomo nicht um Geld und Gut gebetet hat, sagte Gott: „Weil du nicht um Geld und Gut gebeten hast, will ich dir dieses Herz geben.“
Nur so kann Gott uns gebrauchen. Nur so kann man erfüllt wirken.
Warnung vor dem blöden Renommee
Jetzt noch ein letzter Punkt, und den habe ich so überschrieben: das blöde Renommee. Wir hatten schon beim Bengel das Wort von der Blödheit. Lassen Sie mich es hier nur sagen: das blöde Renommee.
Es war Saul bis zum Schluss wichtig. Wenn Sie heute den Staatspräsidenten fragen, dann sagt er, er dürfe nie mit etwa in ein öffentliches Schwimmbad gehen, weil es nicht gut sei, wenn man Bundespräsidenten-Bathos erlebt. Also das Renommee: „Ich bin da so schuldig meinem hohen Amt, ich muss immer würdig mit Krawatte auftreten, sonst ist das irgendwo meiner Ehrerbietung nicht gut.“ Ganz ähnlich empfindet Saul das. Er muss vor dem Volk bis zum Schluss noch etwas vorspielen, er muss da noch etwas machen. Er kann das vor dem Volk nicht zugeben. Das dürfen die jetzt nicht erfahren, was da hinter den Kulissen ablief.
Warum? Er sagt zum Schluss: „Es ist ja alles gut, lieber Samuel, ich habe gesündigt, es ist ganz richtig, ich habe einen Fehler gemacht, aber ehre mich vor dem Volk.“ Wissen Sie, das war das Renommee: ehre mich vor dem Volk. Und ich kann so mitfühlen, das dürfen doch meine Nachbarn jetzt nicht wissen. Das darf doch meine Gemeinde jetzt nicht wissen.
Doch, wir sind eine Gemeinschaft von Schwestern und Brüdern, und nie sollen wir einander Ehre nehmen. Das soll uns auch gar nicht wichtig sein. Wir sollen wissen, dass jeder von uns sich täglich vielfach am Herrn verfehlt. Wir sind gar nicht die vollkommen großen Leute.
Warum hat Saul nicht zur Grundlage einer Ansprache ans Volk gemacht und gesagt: „Freunde, ich will mich demütigen“? Es hat sogar ein Preußenkönig, Friedrich Wilhelm, geschafft, bei seiner Bestattung zu verbieten, dass nur ein Wort von seinen Taten an seinem Grab verkündet wird. Nur das eine: „Da kommt ein armer Sünder her.“ Und das ist doch keine Phrase. Das muss doch jeder wissen, der so eine Kirche betritt: Das sind keine Menschen, die besser sein wollen als andere, sondern es sind Menschen, die unverdient gerecht werden, weil Gott ihnen das vergibt.
Saul hat noch den Mantel vom Samuel halten wollen. Samuel hat sich so schwungvoll herumgedreht, dass der Zipfel abgerissen ist. Dann sagt Samuel: „So, jetzt wird das Königreich auch von dir abgerissen.“ Er hat ihn an dieser Stelle nicht mehr aufhalten lassen.
War Sauls Buße echt?
Jetzt wollte ich Ihnen die Frage noch beantworten: War das keine Buße? Saulus hat doch gesagt: „Ich habe gesündigt.“ Das kann man so sagen, aber es sind nur leere Worte. Sonst wäre das andere nicht danach gekommen: „Ehre mich vor dem Volk.“ Denn es geht gar nie um Ehre vor den Menschen.
Sagen Sie das auch Ihrer Ehefrau, Dorn, dann wären Ihre Konflikte, die Sie manchmal haben, leichter. Dann würden Sie nicht sagen: „Ich mache doch alles recht.“ Wissen Ihre Kinder, dass sie als Vater oder Mutter viel, viel Falsches sehen und auch viele Fehler machen? Warum wollen Sie das verschweigen? Warum dürfen das Ihre Kollegen nicht wissen?
Dennoch sind wir nicht ohne Ehre. Jesus Christus gibt uns die Würde, die uns niemand nehmen kann. Wir sind Kinder Gottes und vor Gott selbst gerecht und heilig. Diese große Würde soll uns bleiben und uns erfüllen. Sie ist so herrlich, dass der Herr uns krönt mit Gnade und Barmherzigkeit und uns groß macht.
Aufruf zum Leben in Gottes Gnade
Ich wünsche Ihnen, dass Sie das Leben ergreifen – das lohnende, wichtige, reiche und schöne Leben, das unser Herr heute schenken möchte. Es ist eigentlich gar nicht kompliziert: Leben nach seinen Weisungen genügt.
Er ändert sich nicht, sein Wort wird niemals gebrochen. In seinem Wort finden Sie einen guten Ratgeber, auch für Ihre täglichen Entscheidungen. So dürfen Sie fröhlich Ihren Weg gehen, auch wenn Sie den Herrn oft um Verzeihung bitten.
Doch bei dem Herrn gibt es viel Vergebung. Es ist erschütternd, dass Saul diese eine kleine Pforte nicht gefunden hat. Ich hoffe, dass Sie diese Pforte finden, die zum Leben führt. Amen!
Schlusslied und Dankgebet
Nun singen wir alle fünf Verse vom Lied 277: Mir ist Erbarmung widerfahren. Herr, vor deinem Licht wird uns erst bewusst, wie unbarmherzig und hart wir oft andere wegen ihrer Verfehlungen beurteilen und richten.
Und dann musst du uns immer wieder aufdecken, wie wir täglich vielfach an dir schuldig werden, an unseren Nächsten und wie wir oft irren und auch ungehorsam sind.
Ach Herr, wir wollen dir danken, dass du uns alle Schuld jetzt vergeben willst und wie du uns rein und gerecht machen willst. Ganz herzlichen Dank, dass das jedem offensteht und dass du keinen hinausstößt, der deine Gnade sucht und deinen Frieden annimmt.
Lieber Herr, du kennst auch unsere störrische Art, unseren Stolz, unsere Ehrschucht und unsere Empfindlichkeit. Vergib uns doch auch hier, aber mach uns hart gegen uns selbst, damit wir durch deine Güte auch uns vor dir ändern können.
Gib uns dieses neue Herz, das du dem verheißen hast, der zu dir kommt. Du musst uns durch und durch umwandeln, durch deinen Geist. Wir möchten dich an diesem Tag auch bitten für alle, die leiden, die krank liegen, die trauern, die einsam und verzagt sind.
Ach Herr, mach doch du ihr Leben groß und wichtig unter deiner Zusage! Wollen wir auch bitten für unsere Welt heute und für unser Land, wo so viele stolz daherleben und sich doch nicht vor deinem ewigen Gericht prüfen.
Gib doch in unserem Volk ein neues Erkennen deines Evangeliums, damit Menschen Frieden mit dir machen. Und dir bringen wir auch die ganze heillose, friedlose Welt!
Auch die schrecklichen Bürgerkriege, die toben – erbarme du dich der Menschen und setze deine Gemeinde als Friedensboden dort ein, die das Evangelium verkündet, damit dort Menschen dein Heil erfahren, mitten in allem Leid und in all dem Schmerz.
Vaterunser und Grußworte
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Nehmen Sie noch einmal Platz. Ich sehe gerade, dass Doktor Hartmut Schak da ist. Er soll uns noch ein paar Worte von seinem Dienst als Wasseringenieur in Kenia sagen.
Meine Frau wollte heute gerne mit Ihnen zusammen den Gottesdienst feiern, aber unser Sohn Thomas ist plötzlich erkrankt. Morgen soll er seine Lehre beginnen, deswegen schaut sie nach einem Notarzt und kann nicht hier mit Ihnen zusammen den Gottesdienst feiern.
Ich möchte Sie ganz herzlich von vielen, vielen Masai aus Kenia und Tansania grüßen. Sie sind sehr dankbar für die Hilfe, die wir Ihnen auch dank der Unterstützung von Hilfe für Brüder in den drei Jahren, die wir dort waren, geben konnten.
Sie warten darauf, dass wir wiederkommen. Einige von Ihnen wissen vielleicht, dass wir vorhaben, wieder zurückzugehen. Es ist noch viel zu tun, und die Wassernot in Afrika scheint unendlich zu sein.
Wir tun unseren Dienst jedoch nur zeichenhaft. Wir konnten uns nur schwer von den Menschen dort losreißen, mit denen ich jetzt schon fast zehn Jahre zusammenarbeite – genauer gesagt, genau zehn Jahre seit 1983. Mit der Familie sind wir seit drei Jahren dort.
Wir haben eine herzliche Gemeinschaft zu den Masai und sind dankbar dafür. Diese Gemeinschaft bezieht sich nicht nur auf Wasserfragen, sondern auch auf vieles andere.
Noch kurz eine Information zu unseren nächsten Plänen: Bis Ende September werden wir viel unterwegs sein und Freunde, Behörden sowie Firmen besuchen, um von unserer Arbeit zu berichten und Gespräche zu führen.
Im Oktober und November soll ein Sprachkurs folgen, damit wir unser Englisch etwas verbessern. Wir empfinden unser einfaches Englisch als etwas schmerzlich im Umgang und Gespräch mit gebildeten Afrikanern. Da sollte man schon etwas besser Englisch können.
Im Dezember wollen wir wieder hier sein und Anfang Januar wieder nach Kenia ausreisen, diesmal nur zusammen mit meiner Frau. Thomas bleibt bei seinen Brüdern hier und soll, wie gesagt, morgen seine Lehre als Automobilmechaniker beginnen.
Die vergangenen Jahre waren sehr angefüllt, doch wir bekamen für jeden Tag die Kraft, die wir brauchten. Dafür sind wir sehr dankbar, auch für die Bewahrung, besonders vor Unfällen und Krankheit.
Unser Thomas war jeden Schultag zweieinhalb bis drei Stunden mit dem Bus unterwegs. Da sind wir besonders glücklich, dass ihm nichts passiert ist.
Zum Schluss möchte ich alle grüßen, die auch über die Kassetten an diesem Gottesdienst teilnehmen, auch CFIler, die uns hören. Wir freuen uns immer sehr, wenn wir Ihre Kassetten hören und mit Ihnen verbunden sind. Vielen Dank, dass Sie hinter uns stehen.
Wir freuen uns, dass Thomas einigermaßen gesund ist, und hoffen, dass es eine erholsame Zeit wird. Schön, dass er wieder da ist. Liebe Grüße an die Frauen und an Thomas.
Sie sollten am Ausgang, falls Sie es noch nicht haben, unseren weißen Notizzettel mitnehmen. Darauf steht alles Weitere über unsere Veranstaltungen, Gottesdienste und die nächste Zeit. So sind Sie informiert, wie jetzt auch wieder die Kreise, die Bibelstunden und so weiter beginnen. Dazu sind Sie eingeladen.
Am nächsten Sonntag möchte ich es nur noch einmal erwähnen, weil es dort ausführlich steht: Nach dem ersten Gottesdienst gibt es eine Matinee. Markus Bender predigt, und ich möchte anschließend gerne von den Straßenkindern in Südamerika erzählen, wie sie dort in den Städten außerhalb leben.
Danach will ich gern noch von Nordostindien berichten – von diesem Gebiet, das als das regenreichste Gebiet der Welt gilt und wo Gott große Erweckungen gewirkt hat. Das war für mich ein großer Eindruck, liegt aber schon einige Zeit zurück. Ich möchte Ihnen einige Bilder zeigen, und danach essen wir noch gemeinsam zu Mittag.
Ich lade Sie ein, sich die Zeit zu nehmen. Nach dem Gottesdienst ist es oft nicht schwierig, kommen Sie und seien Sie dabei.
Heute ist nach der Tradition Israel-Sonntag. Wir waren jetzt ganz in unserer Predigtreihe und haben nichts vom Geheimnis Israels gesagt, aber wir wollen es durch unsere Opfer tun.
Wir haben immer wieder die judenchristlichen Gemeinden mit einem Sozialdienst gestärkt. Diese kleinen, angefochtenen und bekämpften christlichen Gemeinden der Juden in Israel helfen russischen Einwanderern und Juden, die zur Gemeinde Jesu in Israel kommen.
Dort gibt es viele Notfälle und sehr viel Armut. Wir wollen unsere Opfer heute in die Hände dieser Judenchristen für diesen Dienst geben.
Gemeindemitteilungen: Taufe, Bestattungen und Krankenzeit
Getauft wird um Viertel vor zwölf im Taufgottesdienst David Johannes Müller aus Cannstatt, Taubenheim, Straße 67.
Bestattet wurden in der vergangenen Woche Maria Leonore Reinhardt, geborene Batzlern, 84 Jahre, wohnhaft am Bobserweg 3, und Ingo Miete, 59 Jahre, aus Schönberg, Hallimarschweg 39.
Wir haben die Krankenzeit mitgetragen, viele von Ihnen auch die von unserem Ingo Miete. Oft wusste man gar nicht, wie es ihm ging, wenn er so still saß, sogar noch in den Passionsandachten. Er war so froh, dass er wieder aus dem Krankenhaus entlassen wurde.
Man sah, was Gott ihm an Gaben gegeben hatte. Er war verantwortlich für die Zeitmessung bei der Olympiade in Tokio, Grenoble und Innsbruck mit seiner Firma IBM. Ein Bruder, der bis zu seiner Todesstunde festhalten wollte und festgehalten hat, dass er Jesus gehören will.
Das ist es, was uns tröstet, auch beim Abschiednehmen: dass er fröhlich hinüberzieht, wie man nach der Heimat reist. Wir hörten das Wort: "Und ob ich schon wanderte durchs finstere Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir; dein Stecken und Stab trösten mich."
Herr, segne uns und behüte uns. Herr, lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Herr, hebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden!
