Jetzt begrüße ich euch wieder zum Unterricht und bete zu Beginn mit euch.
Vater im Himmel, vielen Dank für diesen Tag und dafür, dass wir uns Zeit nehmen dürfen, um über Sekten und Sondergruppen nachzudenken.
Führe uns dabei im Wort und im Denken und schenke uns Klarheit. Amen.
Abschluss der Betrachtung zu den Adventisten und der Sabbatfrage
Ich habe gesagt, wir werden noch kurz etwas über die Adventisten abschließen. Dabei möchte ich euch bitten, jetzt eure Bibel herauszunehmen und einige Stellen zu nennen, die sich auf die Frage des Sabbats beziehen. Der Sabbat ist ja das Hauptproblem.
Wir werden das nur kurz machen, denn mein Hauptthema sind ja die Verschwörungstheorien. Trotzdem wollen wir ein paar Minuten dabei bleiben und klären: Wie ist das mit den Adventisten? Eine der Hauptlehren der Adventisten betrifft die Frage des Sabbats. Deshalb möchte ich jetzt gern, dass ihr mir einige Bibelstellen nennt, die in diesem Zusammenhang relevant sind.
Ich gebe euch ein paar Minuten Zeit, um nachzuschlagen. Nein, ihr solltet selbst suchen. Wenn ihr welche findet, gut, wenn nicht, müsst ihr nächstes Jahr wiederkommen. Genau, nächstes Jahr gibt es dann die Auflösung.
Wenn ihr welche habt, sammelt sie, und wir werden gleich alle entsprechenden Stellen zusammen lesen. Ihr habt schon verschiedene Stellen genannt, die müssen wir jetzt aber nacheinander sammeln.
Es wurden hier schon einige Stellen genannt. Gut, dann lasst uns doch mal anfangen. Ihr habt jetzt ein paar Bibelstellen genannt, bitteschön!
Diskussion der Bibelstellen zum Sabbat
Matthäus 12, ab Vers 1:
Zu der Zeit ging Jesus durch die Saatfelder, und seine Jünger waren hungrig. Sie fingen an, Ähren abzureißen und zu essen.
Als die Pharisäer das sahen, sprachen sie zu ihm: „Sieh, deine Jünger tun, was am Sabbat nicht erlaubt ist.“
Jesus antwortete ihnen: „Habt ihr nicht gelesen, was David tat, als er und die mit ihm waren hungrig waren? Wie er in das Gotteshaus ging und die Schaubrote aß, die eigentlich nur den Priestern zum Essen erlaubt waren? Oder habt ihr nicht im Gesetz gelesen, dass die Priester am Sabbat im Tempel den Sabbat brechen und doch ohne Schuld sind?
Ich sage euch aber: Hier ist jemand, der größer ist als der Tempel. Wenn ihr wüsstet, was das bedeutet: ‚Ich habe Wohlgefallen an der Barmherzigkeit und nicht am Opfer‘, dann hättet ihr die Unschuldigen nicht verurteilt.
Der Menschensohn ist Herr auch über den Sabbat.“
Das ist eine wichtige Aussage. Hier sehen wir, dass es auch mit Jesus und seinen Jüngern Streit um den Sabbat gab.
Was wir wahrscheinlich feststellen müssen, ist, dass Jesus die Gebote des Alten Testaments erfüllt und gehalten hat. Das heißt, auch hier wendet sich Jesus nicht dagegen, den Sabbat einzuhalten. Aber er wendet sich gegen die pharisäische Interpretation des Sabbats.
Deshalb kommt auch die Aussage: „Der Sabbat ist für den Menschen gemacht, und nicht der Mensch für den Sabbat.“ Oder hier: „Der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.“
Jesus ist also nicht von vornherein den Gesetzen unterworfen, sondern steht über ihnen. Wir lesen am Anfang der Bergpredigt, dass Jesus alle Gebote gehalten hat und keines durchstreicht. Wir wissen auch, dass er sich während seines Lebens an den Geboten orientierte. Er war zu den Wallfahrtsfesten in Jerusalem und trug die Quasten an seinen Kleidern, wie es im Gesetz vorgeschrieben ist. Auch wurde er am achten Tag beschnitten, wie wir lesen.
Das heißt, Jesus richtete sich nach den Geboten des Alten Testaments wie ein frommer Jude, aber nicht nach den pharisäischen Interpretationen dieser Gesetze. Das ist der Unterschied.
Hier bezieht sich Jesus auf die alttestamentliche Bedeutung, die er an dieser Stelle nicht grundsätzlich in Frage stellt.
Ursprung und biblische Erwähnung des Sabbats
Vielleicht sollten wir an dieser Stelle einmal genauer nachlesen oder zunächst die Frage stellen: Wisst ihr, wo der Sabbat zum ersten Mal erwähnt wird? Wo taucht der Sabbat das erste Mal auf?
Im Matthäusevangelium, Kapitel 12, Verse 1 bis 8, wird zwar vom Sabbat gesprochen, aber dort ist es nicht die erste Erwähnung. Wo also erscheint der Sabbat zum ersten Mal?
Im Alten Testament, im Zusammenhang mit den Regelungen zum Manna, wird der Sabbat erstmals genannt. Dort steht, dass der Herr bestimmt hat, den Sabbat als Ruhetag zu feiern, der ganz dem Herrn geweiht ist. Die Israeliten sollen am Tag vor dem Sabbat doppelt so viel Manna sammeln, denn am Sabbattag selbst dürfen sie nichts sammeln.
Genau an dieser Stelle, im Buch Exodus, wird der Sabbat zum ersten Mal erwähnt – vorher findet sich kein Hinweis darauf. Daraus könnte man schließen, dass weder Adam, noch Noah oder Abraham den Sabbat gehalten haben, weil es ihn damals noch nicht gab. Zumindest gibt es keine eindeutigen Hinweise darauf.
Adventisten vertreten jedoch eine andere Auffassung. Sie beziehen sich besonders auf 2. Mose 20, Verse 8 bis 11, wo es heißt: „Gedenke des Sabbattags und heilige ihn! Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun, aber am siebten Tag ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes. Da sollst du kein Werk tun, weder du noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Knecht, noch deine Magd, noch dein Vieh, noch der Fremdling, der in deinen Toren lebt. Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht, das Meer und alles, was darin ist, und ruhte am siebten Tag. Darum hat der Herr den Sabbattag gesegnet und geheiligt.“
Diese Stelle formuliert die Sabbatregelung sehr ausführlich. Hier wird der Sabbat erstmals gesetzlich festgeschrieben und eingefordert. Zwar wird er bereits kurz zuvor im Zusammenhang mit dem Manna erwähnt, aber erst hier erhält er eine verbindliche Anweisung.
Die Adventisten argumentieren, dass an dieser Stelle auf die Schöpfung Bezug genommen wird und daraus schließen sie, dass der Sabbat schon seit der Schöpfung gehalten wird. Im Schöpfungsbericht jedoch heißt es nur, dass Gott die Welt in sechs Tagen geschaffen hat und am siebten Tag ruhte. Es steht dort nicht, dass Adam und Eva den Sabbat ebenfalls halten sollen.
Daher bleibt es Spekulation, ob der Sabbat schon vor der Zeit des Manna eingeführt wurde. Die erste eindeutige Erwähnung und Einführung des Sabbats findet sich im Zusammenhang mit dem Manna.
Biblische Einordnung des Sabbats im Neuen Testament
Und dann stellt sich die Frage, wo es noch weitere Verse gibt. Kolosser 2,16 ist für uns im Neuen Testament ganz entscheidend wichtig, weil hier nämlich eine Bezugnahme und eine Einordnung enthalten ist, wie der Christ mit dem Sabbat umgehen soll.
Dort heißt es: Man darf den Sabbat halten, man muss es aber nicht, und man soll anderen diesbezüglich keine Vorschriften machen. Es ist also falsch, wenn jemand in der Gemeinde sagt, man müsse eine bestimmte Speise meiden oder essen oder einen bestimmten Sabbattag halten beziehungsweise nicht halten. Das bedeutet, dass diese Dinge keine Vorschriften sind, die wir anderen Christen machen sollen.
Hier wird nicht verboten, den Sabbat zu halten. Man kann ihn frei machen, wenn man möchte, aber man soll keine anderen Christen dazu zwingen oder ihnen Vorschriften machen. Der Hintergrund ist wahrscheinlich, dass es in den meisten jüdischen Gemeinden eine Mischung aus Judenchristen und Heidenchristen gab. Die Judenchristen sympathisierten oft mit den jüdischen Geboten des Alten Testaments. Hier kann man sagen: Die Regel ist okay, du kannst den Sabbat halten, wenn du willst, musst es aber nicht. Es ist aber verboten, anderen Christen diesbezüglich Vorschriften zu machen oder zu fordern, dass sie es tun.
Schwierig ist, dass der Sabbat Teil der Zehn Gebote ist, eines der zehn Gebote. Normalerweise vertreten Christen die Auffassung, dass die Zehn Gebote zu halten sind, wenn auch nicht das Opfergesetz und Ähnliches. Das ist schon ein bisschen problematisch.
Für diese Stelle aus Kolosser haben die Adventisten auch eine Begründung, dass es um eine bestimmte Art von Sabbaten geht, wie dort angesprochen wird. So wird manchmal auch historisch argumentiert, zum Beispiel in der Apostelgeschichte.
Interessant ist auch, dass Jesus alle Gebote irgendwo bestätigt hat, nur das Sabbatgebot nicht, was ihm ja zum großen Vorwurf gemacht wurde. Eine interessante Stelle findet sich in Johannes 5,16-18. Dort steht, dass die Juden Jesus deshalb verfolgten, weil er am Sabbat gehandelt hatte.
Jesus antwortete: „Mein Vater wirkt bis auf diesen Tag, und ich wirke auch.“ Daraufhin trachteten die Juden noch mehr danach, ihn zu töten. Denn er brach nicht nur den Sabbat, sondern sagte auch, Gott sei sein Vater, und machte sich selbst Gott gleich.
Ich denke, der Satz „Mein Vater wirkt bis auf diesen Tag“ deutet darauf hin, dass es jetzt nicht die Zeit ist, um Ruhe zu halten. Wir sind aktiv. Sabbat bedeutet ja, am siebten Tag Ruhe zu halten. Aber Gott hält offensichtlich keine Ruhe, weil noch nicht alles erledigt ist. Die Ruhe kommt erst noch, wir sind jetzt noch am Werk.
Das wäre ein wichtiger Hinweis, der gerade den theologischen Hintergrund der Begründung des Sabbatfestes betrifft.
Ergänzend zu dem Gesagten steht in Römer 14,5: „Der eine hält einen Tag höher als den anderen, der andere hält alle Tage für gleich.“ Auch dieser Vers ist wichtig. Er ist einer von drei Stellen im Neuen Testament, die sich auf Feiertage oder Sabbattage beziehen. Die dritte Stelle finden wir im Galaterbrief, Kapitel 4. Alle drei erwähnen, dass es keine besonderen Tage für Christen gibt, die allgemein gefordert werden.
Tatsächlich finden wir keine einzige Stelle im Neuen Testament – weder bei Jesus noch bei Paulus –, die fordert, den Sabbat zu heiligen.
Zum 1. Korinther 16,2: Paulus sagt in Bezug auf die Sammlung: „An jedem ersten Tag der Woche lege ein jeder von euch bei sich etwas zurück und sammle, so viel ihm möglich ist.“ Damit wird deutlich, dass dieser Tag von Anfang an eine wichtige Rolle spielte.
Im Gegensatz zu der Behauptung der Adventisten, dass der Sonntag erst im dritten oder vierten Jahrhundert unter dem Einfluss der Heiden eingeführt wurde, gibt es schon um 170 nach Christus Hinweise, dass es den Sonntag gab. Das Fest Konstantins ist später entstanden.
Außerdem gibt es Hinweise in der Didache, einer frühchristlichen Schrift aus dem Anfang des zweiten Jahrhunderts, die zeigen, dass der Sonntag schon damals bekannt war.
Deshalb ist es wichtig zu sagen, dass die ersten Christen den Sonntag gefeiert haben. Es gibt nur wenige Hinweise darauf, dass die ersten Christen am Sabbat zusammengekommen sind. Diese betreffen ausschließlich judenchristliche Gemeinden, was verständlich ist, da es eine Anpassung an das Judentum war, aber keine christliche Begründung.
In der Apostelgeschichte finden wir an einigen Beispielen, dass Christen am ersten Tag der Woche zusammenkamen. Dort, wo es Streitigkeiten bezüglich Sabbaten und anderen Tagen gab, finden wir ausschließlich Hinweise, dass man keine Vorschriften machen soll. Es gibt keine einzige Stelle, die fordert, bestimmte Tage oder Sabbate zu halten.
Die letzte Stelle, die ich erwähnen möchte, ist Galater 4,10: „Ihr beachtet Tage und Monate, Zeiten und Jahre. Ich fürchte um euch, dass ihr vergeblich gearbeitet habt.“ Hier kritisiert Paulus die Gesetzlichkeit der Judenchristen. Sie hatten gut begonnen, wollten es aber im Fleisch vollenden, indem sie alle möglichen Tage einhielten. Paulus sagt, er habe vergeblich gelehrt und unterrichtet, weil sie diese Bedeutung übertrieben hervorheben.
Dabei geht es nicht nur um den Sabbat, sondern um Tage, Monate, Zeiten und Jahre. Es betrifft das jüdische Denken, dass bestimmte Tage heilig sind und gehalten werden müssen.
Im fünften Buch Mose wird der Sabbat wiederholt erwähnt und deutlich gemacht, dass er ein Zeichen für die Juden ist, um sich von den Heiden abzuheben – ähnlich wie die Beschneidung. Das deutet darauf hin, dass das Gebot speziell dem Volk Israel gegeben wurde und nicht allen Nationen.
Paulus sagt, das Gesetz sei nur für eine begrenzte Zeit dazwischen gekommen. Das ist die Argumentation im Galaterbrief. Die Verheißung war zuerst das Versprechen der Gnade an Abraham. Dann kam das Gesetz dazwischen, und Gott führte seine Gnade weiter. Sein Gesetz ist das Gesetz der Gnade – das ist im Galaterbrief enthalten.
Zusammenfassung und praktische Konsequenzen zur Sabbatfrage
Ja, es gibt einige Ansätze zu diesem Thema. Die Frage, ob wir den Sabbat halten sollen oder nicht, wird sowohl im Alten als auch im Neuen Testament behandelt. Allerdings gibt es keine einzige positive Aufforderung, den Sabbat zu halten, wie uns zu Recht gesagt wird. Von den zehn Geboten werden neun im Neuen Testament aufgegriffen und bestätigt, das Sabbatgebot jedoch nicht.
Es gibt zudem eine kritische Auseinandersetzung mit der Interpretation des Sabbats durch die Pharisäer, die Jesus eindeutig ablehnt. Im Neuen Testament finden sich drei Stellen, die darauf hinweisen, dass Christen in der frühen Gemeinde gefordert wurden, den Sabbat zu halten. Alle drei relativieren oder weisen diese Forderung zurück. Mit relativieren meine ich, dass gesagt wird: Ihr könnt den Sabbat halten, müsst es aber nicht. Diese Zurückhaltung sollte uns zur Vorsicht mahnen.
Darüber hinaus sehen wir, und das wurde ebenfalls erwähnt, das positive Beispiel der frühen Gemeinde, die ihre Zusammenkünfte am ersten Tag der Woche abhielten – in Erinnerung an den Tag der Auferstehung Jesu. Das könnte uns als Grundlage dienen. Es ist durchaus denkbar und biblisch gut begründet, sich am ersten Tag der Woche zu versammeln, um Gottesdienst zu feiern.
Das wäre eine Möglichkeit, auf die Adventisten zu antworten. Allerdings wird das eingefleischten Adventisten nicht genügen. Denn bei einem Sektierer ist es so: Egal welche Gründe man nennt, er wird immer an seiner Sache festhalten – selbst wenn man ihm eine Bibelstelle zeigt, in der steht, dass der Sabbat nicht gehalten werden soll. Dann wird garantiert argumentiert, dass es sich um einen anderen Sabbat handelt oder dass die Stelle anders gemeint sei.
Das liegt daran, dass jemand, der sektiererisch denkt, nicht bereit ist, sich hinterfragen zu lassen. Die Weltanschauung ist seine Identität, und diese wird er mit allen Mitteln verteidigen. Das erleben wir auch bei den Zeugen Jehovas. Man kann ihnen einen Vers nennen, in dem steht: „Jesus ist Gott“. Am Ende argumentieren sie trotzdem, dass Jesus natürlich nicht Gott sei, und merken es nicht. Zum Beispiel in Johannes 1 steht ganz eindeutig: „Am Anfang war das Wort, das Wort war bei Gott und das Wort war Gott.“ Das ist klar formuliert, aber es wird lange heruminterpretiert, bis am Ende behauptet wird, es sei nicht so.
Genauso läuft es hier auch. Und wie gesagt, ihr werdet keine einzige Stelle im Neuen Testament finden, in der Christen ausdrücklich aufgefordert werden, den Sabbat zu halten.
Das Hauptargument der Adventisten ist unscharf formuliert: Sie sagen, ihr wollt doch die zehn Gebote halten, also müsst ihr auch den Sabbat halten. Dem würde ich entgegnen, dass es im Neuen Testament auch keine generelle Aufforderung gibt, die zehn Gebote zu halten. Natürlich soll man nicht daraus schließen, dass wir sie nicht halten sollen. Unser Maßstab ist vielmehr das, was Jesus immer wieder betont: Liebe Gott über alles und deinen Nächsten wie dich selbst.
Das ist die Grundlage, und danach sollen wir leben. Wenn wir das tun, werden wir niemanden ermorden, niemanden belügen und keine Ehe brechen. Viele dieser Dinge sind in den Geboten enthalten, aber das bedeutet nicht automatisch, dass das Sabbatgebot dazugehört.
Dazu müssen wir auch in 5. Mose nachlesen, wo deutlich gesagt wird, dass der Sabbat eigentlich ein Zeichen für Israel ist. Dort heißt es, dass Gott Israel aus der Wüste befreit hat, aus der Knechtschaft. Die zehn Gebote sind also nicht für alle Menschen, sondern ganz klar für Israel bestimmt. Der historische Zusammenhang ist wichtig: Ihr haltet den Sabbat, weil ich euch befreit habe.
Dieser Zusammenhang wird im 5. Mose noch einmal deutlicher auf den Sabbat bezogen. Das Gebot ist nicht für alle Menschen, sondern spiegelt Gottes Denken wider. Wir sollen nicht mutwillig dagegen verstoßen, aber wir halten es nicht, um vor Gott gerecht zu sein, wie es Israel tun sollte. Wenn wir die Gebote halten, dann, weil sie dem allgemeinen Gebot Jesu entsprechen: Du sollst Gott lieben über alles und deinen Nächsten wie dich selbst.
Wir bleiben dabei aber nicht stehen, sondern wir tun hoffentlich noch mehr. Zum Beispiel ist die Tat des barmherzigen Samariters nicht in den zehn Geboten enthalten. Die anderen übertreten zwar nicht die Gebote, helfen aber auch nicht. Hier wird gesagt: Du sollst viel mehr tun mit deiner Liebe, nicht nur die zehn Gebote einhalten, sondern viel mehr.
Deshalb ist unser Maßstab eigentlich ein anderer. Paulus argumentiert im Galaterbrief, dass wenn jemand versucht, ein Gebot zu halten, weil er meint, es sei unbedingt nötig für das geistliche Leben, er alle Gebote halten muss. Das Gesetz gilt entweder ganz oder gar nicht.
Man muss sich immer klar machen: Wenn jemand von euch ein Gebot fordert und sagt, nur dann bist du gerettet, dann steht im Galaterbrief ganz deutlich, dass man alle Gebote halten muss. Und alle kann man nicht halten. Das ist der Weg zum Untergang, denn man wird vor Gott verurteilt.
Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder man verlässt sich auf die Gnade, dadurch wird man gerettet, oder man verlässt sich auf die Einhaltung des Gesetzes. Eine Mischung gibt es nicht. Man kann nicht sagen: Ich halte das Gesetz, und für den Rest, den ich nicht schaffe, stirbt Jesus. So nach dem Motto: Ich kann mich doch ein bisschen auf die Schulter klopfen vor Gott, ich bin da trotzdem ganz gut.
Nein, entweder gestehst du ein: Ich bin ganz schuldig vor dir und bekomme Vergebung, oder du hältst das ganze Gesetz. Der Römerbrief sagt dazu: Es gibt keinen, der gerecht ist, auch nicht einen.
Wir müssen ehrlich sein: Das Gesetz ist gekommen, um uns zu zeigen, dass wir Sünder sind. Es ist nicht gekommen, um uns zu erlösen, sondern um uns unsere Schuld zu zeigen.
Deshalb heißt es: Ihr sollt nicht ermorden, aber ihr sollt das nicht tun, weil ihr durch das Gesetz gerecht werden wollt, sondern weil ihr vom Heiligen Geist getrieben seid, weil ihr den anderen liebt, weil ihr Gott liebt. Das ist die deutliche Botschaft, die Jesus gepredigt hat und die Paulus aufgenommen und weitergegeben hat.
Soweit zu den Adventisten. Fragen dazu? Ich habe auch nicht mit Fragen gerechnet. Das ist eine typische Lehrerfrage. Meistens melden sich darauf keine. Ich habe sie diesmal bewusst gestellt, weil ich mich danach zum nächsten Thema wenden wollte, um nicht zu lange bei diesem Thema zu bleiben. Sonst wird unsere Zeit knapp. Falls ihr später noch Fragen habt, könnt ihr euch gerne an mich wenden.
Einführung in das Thema Verschwörungstheorien
Das Thema, auf das ich heute Nachmittag besonders eingehen möchte, sind Verschwörungstheorien. Ich habe hier ein Buch mit den 50 größten Verschwörungen aller Zeiten, erschienen in einem Sonderband des Hehl Verlags. Der Hehl Verlag ist ein Verlag, der immer wieder auf Verschwörungstheorien anspringt und viel zu diesem Thema publiziert.
In dem Buch werden einige Verschwörungen positiv dargestellt, also was da alles Schlimmes passiert sein soll. Es ist eine ganze Menge aufgeführt: Zunächst, was mit amerikanischen Steuergeldern passiert, allerlei Schlimmes, das die amerikanische Regierung angeblich tut. Dann geht es um die Weisen des Alls, das sind Außerirdische, die auf der Erde gelandet sein sollen und dort Schlimmes anrichten. Weiterhin werden spezielle Themen behandelt wie der Tod von Marilyn Monroe oder Jim Morrison. Auch Watergate, Clinton und andere politische Verschwörungen werden genannt.
Danach folgen übergeordnete Verschwörungstheorien und Einzelfragen, etwa woher AIDS stammt. Natürlich, so wird behauptet, kommt AIDS vom CIA. Ja, wirklich, das wird genau so vertreten. Woher kommen die ganzen Drogen in den USA? Ebenfalls durch die amerikanische Regierung. Besonders die schwarze Lobby in den USA, etwa die Black Panthers, vertreten stark die These, die von vielen schwarzen Amerikanern geteilt wird: Der größte Genozid, also der größte Massenmord der Geschichte, finde in den USA statt. Die weiße Regierung versuche, die schwarzen Bürger zu töten.
Dann wird argumentiert: Glaubt ihr, woran es liegt, dass es so viele Drogentote in den schwarzen Ghettos gibt? Warum sind so viele Schwarze im Gefängnis? Das müsse daran liegen, dass die Weißen sie einsperren und umbringen. Es gibt erschreckend hohe Zahlen: Etwa 30 bis 40 Prozent der schwarzen Amerikaner in den Ghettos glauben an eine Verschwörung der Regierung mit dem Ziel, die schwarze Bevölkerung der USA auszurotten.
Da gibt es Luis Farrakhan, der sehr bekannt ist und eine eigene Organisation gegründet hat. Er ist häufig in den Medien präsent und vertritt genau diese These.
Dann gibt es natürlich noch spezielle Ideen, zum Beispiel: Wer hat John Lennon erschossen? Wer hat John F. Kennedy ermordet? Wer ist für den Tod von Lady Di verantwortlich? Bei all diesen Fällen wird behauptet, es war nicht nur ein Einzeltäter oder ein Unfall, sondern es stecke eine geheime Organisation dahinter, die überall die Fäden zieht und in Wirklichkeit die Macht der Welt in den Händen hält.
Das ist interessant, wenn man sich mit Verschwörungstheorien auseinandersetzt. Es gibt auch spezifisch christliche Verschwörungstheorien. Diese tauchen regelmäßig auf, sind aber meistens auf den christlichen Bereich beschränkt und gehen kaum darüber hinaus. Das sind Einzeltheorien, etwa dass eine Firma von Satanisten übernommen wurde. Derjenige, der eigentlich Christ ist, wird in Wirklichkeit von Satanisten, Freimaurern oder ähnlichem gesteuert.
Zum Beispiel habe ich vor etwa einem Jahr eine ausführliche Dokumentation gelesen. Ein Christ hat sich enorm viel Zeit genommen und eine bekannte amerikanische Lobpreissänger-Persönlichkeit untersucht. Michael W. Smith? Nein, vielen Dank, mir war der Name im Moment nicht präsent, weil es schon ein oder anderthalb Jahre her ist. Die Dokumentation hieß „Der Wolf im Schafspelz“. Dort wurde gesagt, er sei ein verkappter Satanist.
In der Dokumentation wurde gezeigt, dass er auf Fotos Handzeichen macht, die angeblich Geheimzeichen der Satanisten sind. Er habe ein Jugendzentrum gegründet, in dem einmal eine satanistische Band aufgetreten sei – also müsse er Satanist sein. Er habe im Tonstudio gearbeitet, dort sei ein Mitarbeiter gewesen, der zu den Satanisten gehöre. All das wurde mit einer erstaunlichen Akribie zusammengesammelt. Der Mann muss monatelang daran gesessen haben. Natürlich habe ich das nicht nachgeprüft.
Wenn man solche Sachen überprüfen will, ist das fast unmöglich. Man kann eine Behauptung schnell aufstellen, aber sie zu widerlegen ist äußerst schwer. Zum Beispiel könnte ich behaupten, Obama sei Agent der Russen. Das ist schnell gesagt, aber zu widerlegen, sehr schwierig.
Bei solchen Dokumenten wird immer gesagt, sie seien gefälscht. Egal, welches Dokument man vorlegt – es wird als Fälschung abgetan. Die Nachfolger des KGB könnten das ja fälschen. Letztendlich ist es fast unmöglich, so eine Behauptung vollständig zu widerlegen, wenn man nur konsequent genug daran festhält. Am Ende sagt man: „Siehst du, du hast es nicht widerlegen können, also ist es wahr.“
Nicht, dass ich diese These weiter vertreten würde. Ich habe tatsächlich in einer christlichen Zeitschrift vor etwa einem Jahr etwas Ähnliches gelesen. Dort stand, Angela Merkel sei Agentin des internationalen Sozialismus. Es wurde genau erklärt, dass sie von der DDR-Stasi eingesetzt worden sei. Es wurde gefragt, warum sie so schnell in den Stab von Kohl aufgenommen wurde und warum sie Bundeskanzlerin geworden ist.
So argumentieren Verschwörungstheoretiker gerne. Mit der Frage „Warum?“ suggerieren sie, es gebe eine plausible Antwort, obwohl sie nur eine vorgeben. Im ganzen Artikel gab es keinen einzigen sachlich überprüfbaren Hinweis. Das ist unter der Würde von Christen. Hier wird Stimmung gegen jemanden gemacht, ohne eine einzige stichhaltige Information. Das ist üble Nachrede, eine Sünde.
Ihr könnt den Artikel lesen, ich kann ihn euch geben, wenn ihr wollt. Kein einziger Fakt, der überprüfbar ist, nur Spekulationen und Vorwürfe. Ob sie begründet sind oder nicht, steht auf einem ganz anderen Blatt. Aber so geht man nicht mit anderen Menschen um.
Es gibt dann auch spezifische christliche Perspektiven. Grundsätzlich fällt auf, dass Verschwörungstheorien, insbesondere Weltverschwörungstheorien, etwa zweihundert Jahre alt sind. Sie tauchten erstmals in der Zeit der Französischen Revolution auf. Interessant ist, dass es vorher nichts Vergleichbares gab. Im Mittelalter hatten die Menschen keine Angst vor Weltverschwörungen.
Möglicherweise, wobei das nicht ganz stimmt. Im 15. Jahrhundert wurde Amerika entdeckt, also etwa 300 Jahre vor der Französischen Revolution. Dennoch gab es keine Vorstellung einer weltweiten Verschwörung.
Interessant ist auch, dass in den Argumentationen über Verschwörungen immer nur etwa fünf Prozent der Bevölkerung genannt werden, die angeblich hinter der weltweiten Verschwörung stehen. Es sind immer dieselben, und zwar seit etwa zweihundert Jahren.
Das älteste und weitverbreitetste Motiv ist der Antisemitismus: Die Juden. Jeder Antisemitismus der letzten zweihundert Jahre ist aus Verschwörungstheorien entstanden. Damit müssen wir sehen, dass Verschwörungstheorien viel Blut an den Händen haben, denn sie sind mitverantwortlich für die großen Judenverfolgungen.
Im Mittelalter war man kritisch gegenüber den Juden, aber es gab nie so blutige Pogrome wie nach dem Aufkommen der Verschwörungstheorien. Warum? Weil die Verschwörungstheorien mit der Französischen Revolution begannen. Damals fragten die Revolutionäre: Wer steckt dahinter? Wer hat Vorteile von der Revolution?
Zunächst hatte niemand Vorteile, viele wurden vernichtet. Aber als Folge der Französischen Revolution wurden die Bürgerrechte für die Juden eingeführt – sie wurden gleichberechtigte Bürger. Daraus wurde geschlossen, die Juden hätten einen Vorteil und stünden deshalb dahinter.
Es gab keine faktischen Ursachen dafür. Die Revolutionäre waren meist Atheisten, einige von jüdischer Herkunft, die meisten hatten nichts mit dem Judentum zu tun. Sie waren antikirchlich und antichristlich. Aber man suchte einen Schuldigen.
So etwas wie die Französische Revolution gab es vorher nie. Plötzlich wurden Könige umgebracht, Fürsten vertrieben, Kirchen zerstört. Die Revolutionäre schafften sogar christliche Feiertage ab und führten einen neuen Kalender ein. Das war ein großer Umbruch, den man nicht erklären konnte. Die einzige plausible Erklärung war, dass Dunkelmänner im Hintergrund die Fäden ziehen.
Hier taucht erstmals die Idee der Weltverschwörung auf, die den Juden zugeschrieben wird. Das ist der Hauptstrang bis heute. Bis heute behaupten Verschwörungstheorien, die Juden stünden hinter allem, zögen überall die Fäden und seien verantwortlich für den Ersten und Zweiten Weltkrieg.
Diese Thesen führen zu absurden Vorstellungen. Zum Beispiel wird behauptet, die Juden hätten Hitler an die Macht gebracht und seien verantwortlich für den Holocaust. Das ist absurd, aber wird mit Ernst und Überzeugung vorgebracht. Ich kann euch Zitate aus Verschwörungstheorien geben.
Auch wird behauptet, die Juden seien verantwortlich für den Sozialismus in Russland, obwohl sie unter dem Sozialismus in Russland verfolgt und gelitten haben. Das wäre eine schwache Verschwörung, die nicht wüsste, was am Ende herauskommt.
Man müsste sagen, dass diese Weltverschwörer ziemlich unfähig sind, wenn sie nicht einmal wissen, was am Ende passiert. Wenn sie die Revolution nicht richtig lenken konnten, werden sie andere Dinge auch nicht schaffen.
Dann stellt sich die Frage, wie sie so lange unentdeckt bleiben konnten, wenn sie nicht einmal die Verschwörung richtig steuern konnten. Die Idee dahinter ist, dass sie auch für die katholische Kirche verantwortlich seien. Es gibt Dokumente von Verschwörern, die behaupten, alle führenden Personen in der katholischen Kirche seien Juden – was nachweislich falsch ist.
Ich möchte zuerst die Geschichte der Verschwörungstheorien darlegen und dann näher darauf eingehen. Eine große Linie ist: Die Juden sind hinter allem. Interessanterweise gibt es andere große Staaten und Organisationen mit viel mehr Macht, vor denen es aber kaum Verschwörungstheorien gibt.
Zum Beispiel gibt es keine Verschwörungstheorien, dass die Chinesen die Weltherrschaft übernehmen, obwohl das viel wahrscheinlicher ist als bei den Juden. Die Juden sind weltweit ein Volk von etwa zwanzig Millionen. Selbst wenn sie sich einig wären, was nie der Fall war, wären sie für Weltverschwörungen schlecht geeignet.
Ich habe euch den Witz erzählt: Zwei Juden, drei Synagogen. Das gilt bis heute. Orthodoxe Juden sind gegen den Staat Israel, weil sie ihn für zu weltlich halten und abschaffen wollen. Juden einigen sich selten.
Die wenigen Male, wo sie es versucht haben, etwa 70 nach Christus mit dem Bar-Kochba-Aufstand, endete das im Blutbad. Nichts wurde erreicht.
Man hat also Angst vor einer Macht, die wirtschaftlich und politisch relativ wenig Einfluss hat. Vor großen Organisationen mit viel Macht hat man kaum Angst.
Am absurdesten ist, dass diese Verschwörungstheorien sich auch in Ländern verbreitet haben, in denen es kaum Juden gibt. Zum Beispiel gibt es großen Antisemitismus in Japan, wo faktisch fast keine Juden leben. Dort werden Bücher verbreitet, die behaupten, die wirtschaftliche Stagnation der letzten zwanzig Jahre sei von den Juden verursacht, obwohl es dort kaum Juden gibt.
Solche Konstruktionen sind unlogisch und absurd, aber viele halten daran fest, weil es für sie eine Glaubensüberzeugung ist. Verschwörungstheorien basieren nicht auf Fakten, sondern auf Glauben. Deshalb kämpfen viele Menschen mit großer Vehemenz dafür.
Das ist erstaunlich. Es gibt Menschen, insbesondere Christen, die anfälliger für Verschwörungstheorien sind als die Normalbevölkerung. Meine Vermutung ist, dass Christen generell gläubig sind, aber manchmal mehr glauben, als sie sollten. Nichtgläubige sind generell kritischer gegenüber Glauben und Verschwörungstheorien.
Faktisch findet man Verschwörungstheorien häufiger in christlichen Kreisen als in nichtchristlichen, was für mich ein schlechtes Zeichen ist. Ein großer Strang ist der Antisemitismus. Vor kurzem bekam ich eine E-Mail von einem besorgten Bruder, der mir Hinweise auf die „Protokolle der Weisen von Zion“ schickte.
Diese sind eine der schlimmsten Fälschungen der Weltgeschichte, die unter Christen immer noch weitergegeben wird. Dort wird behauptet, die Juden planten eine Weltverschwörung. Historische Forschungen zeigen eindeutig, dass die Protokolle eine Fälschung sind. Deshalb gibt es keine überprüfbaren Namen oder Fakten.
Interessant ist, dass Hitler offen zugab, die Protokolle als Vorlage für seine Politik verwendet zu haben. Er sagte, das sei eine geniale Idee, so mache er es. Er kam ohne Macht an die Regierung.
Stalin hat die Protokolle ebenfalls gelesen und angewandt, das ebenfalls offen zugegeben. Das Rezept war also nicht schlecht, aber es wurde von denen angewandt, die damit nichts zu tun hatten und sogar die Juden umbrachten.
Ein anderer großer Strang ist, dass hinter allen Gruppierungen und Verschwörungen Geheimgesellschaften stehen. Hier sind vor allem die Freimaurer, die Illuminaten, die Bilderberger und einige weitere Clubs genannt.
Dieser Strang entstand ebenfalls zur Zeit der Französischen Revolution, einer großen europäischen Erschütterung. Eine Randbemerkung: Diese typisch europäischen Verschwörungstheorien wurden weltweit exportiert.
Im arabischen Raum werden diese Schriften gelesen und dienen als Grundlage für Hass gegen Israel. Über Jahrhunderte lebten Juden in arabischen Ländern relativ sicher. Im Mittelalter ging es Juden in arabischen Ländern besser als im christlichen Westen.
Seit dem Import europäischer Verschwörungstheorien gibt es großen Hass in arabischen Ländern auf Israel. Heute sind führende Politiker wie Ahmadinedschad öffentlich antisemitisch, mit Ideen aus Europa wie der Leugnung des Holocausts und den Protokollen der Weisen von Zion.
Diese Verschwörungstheorien vergiften die Atmosphäre im Nahen Osten und führen zu steigenden Konflikten, die es so vorher nicht gab. Die Geschichte zeigt, dass dieser tiefe Antisemitismus erst seit dem Import aus Europa existiert.
Verschwörungstheorien sind nicht die Geheimgesellschaften, aber Geheimgesellschaften sind ein Teil davon. Heute sind die Geschichten immer wieder dieselben.
Große Verschwörungstheorien findet man zum Beispiel bei Dan Brown in „Sakrileg“. Dort kommen alle bekannten Verschwörungstheorien vor. Man führt sie zurück auf die Templer, einen Ritterorden aus der Kreuzfahrerzeit.
Die Templer waren keine Verschwörer, aber heute bauen alle Verschwörungstheorien auf ihnen auf. Die Templer gelten als Ursprung aller Verschwörungstheorien. Sie verschwanden über 400 Jahre, aber es wird behauptet, dass ihr Wissen unterschwellig weitergegeben wurde und heute wieder zutage tritt.
Historisch ist das eine absurde Idee, denn es gab nie eine Verschwörung, die so lange ohne Ergebnisse existierte. Eine weltbeherrschende Organisation, die an allen Strippen zieht, aber 400 Jahre nicht an die Regierung kommt, ist unglaubwürdig.
Wenn sie so mächtig wären, müssten wir keine Angst haben. Wenn sie es 400 Jahre nicht geschafft haben, schaffen sie es heute auch nicht. Früher gab es weniger Möglichkeiten, gegen sie vorzugehen, heute mehr.
Die Templer waren ein Ritterorden neben dem Deutschen Orden und den Johannitern. Die Johanniter und der Deutsche Orden eignen sich nicht für Verschwörungstheorien, weil es sie heute noch gibt. Dort sieht man die Verschwörer nicht, sie fahren Krankenwagen.
Die Templer wurden von Philipp dem Schönen von Frankreich verboten. Historiker sagen, das geschah nicht wegen Weltverschwörungen, sondern weil er ihr Geld haben wollte. Der Orden war reich, der König knapp bei Kasse, also plünderte er ihn.
Er brachte den Vorwurf vor, die Templer wollten den Staat stürzen und beteten den Teufel an – damals populäre Anschuldigungen. Die Prozessunterlagen zeigen eindeutig, dass die Vorwürfe nicht stimmten.
Selbst der Papst setzte sich für die Templer ein. Er verbot den Orden dennoch. Wenn die Templer so mächtig gewesen wären, hätten sie das nicht zulassen können. Sie hätten den König einfach beseitigt, taten es aber nicht.
Das ist eine schöne Weltverschwörungstheorie. Jedenfalls wurden sie vernichtet, das Geld ist weg, aber weil sie in Jerusalem waren und umgebracht wurden, eignen sie sich als Grundlage für Verschwörungstheorien.
Dann sind da die Freimaurer. Sie entstanden im 16. und 17. Jahrhundert. Im Mittelalter waren alle Handwerkszünfte geheime Gesellschaften, aber nicht für Weltverschwörungen, sondern um ihr Handwerkswissen zu schützen.
Man konnte nicht einfach als Tischler arbeiten, sondern musste von der Gilde anerkannt sein. Es gab beschränkte Plätze, um Konkurrenz zu vermeiden. Die Maurer waren keine einfachen Maurer, sondern Architekten, die Kenntnisse über Statik und Architektur hatten.
Sie waren in ganz Europa unterwegs und bauten größere Bauwerke wie Schlösser, Burgen und Kathedralen. Ihr Hauptgeheimnis war die Kenntnis über Berechnungen.
Mit dem 18. Jahrhundert verlor die Maurerzunft an Bedeutung, weil das Wissen durch die Aufklärung öffentlich wurde. Die Aufklärer veröffentlichten eine Enzyklopädie, in der alles erklärt war.
So entstanden im 18. Jahrhundert die ersten Freimaurerlogen. „Frei“ bedeutete, dass man kein Maurer im ursprünglichen Sinne sein musste, sondern aus verschiedenen Bereichen kommen konnte. Besonders Intellektuelle traten bei.
Offiziell waren Intellektuelle damals problematisch, weil sie den Staat kritisierten und mehr Demokratie forderten. In Monarchien war das unerwünscht. Parteien gründen war verboten.
Man suchte Orte, um sich auszutauschen. Die Kirche ging nicht, weil sie den Staat unterstützte. So wurden Freimaurerlogen Treffpunkte für demokratische Ideen.
Die Gründerväter der Vereinigten Staaten waren größtenteils Freimaurer, weil Demokratie verboten war und sie sich dort treffen konnten.
Mit der Durchsetzung demokratischer Staaten verlor die Freimaurerei an Bedeutung. Heute hat sie weltweit etwa sechs Millionen Mitglieder, aber die Bedeutung nimmt ab. Die deutschen Freimaurer sind überaltert, kaum junge Leute treten bei.
Die Rituale wirken unattraktiv, etwa Hosenbein hochkrempeln und bestimmte Klopfzeichen. Junge Leute, Manager oder Politiker finden das oft albern.
Heute sind andere Clubs wie die Rotarier oder Kiwanis beliebter, weil sie weniger Brimborium haben und ideologisch sanfter sind.
Freimaurer haben feste Rituale, etwa eine offene Bibel im Versammlungsraum. Englische Freimaurer akzeptieren keine Atheisten, man muss gläubig sein.
Manche sagen, Freimaurer hätten enge Verbindungen zur katholischen Kirche, was falsch ist. Der jetzige Papst sagte, wer Freimaurer ist, darf nicht am Abendmahl teilnehmen und begeht eine schwere Sünde. Bis vor zwanzig Jahren wurde man sogar exkommuniziert.
Die Katholiken sind die größten Feinde der Freimaurerei. Die Freimaurer haben sich von der katholischen Autorität gelöst und lehren, man müsse sich nicht der Kirche unterwerfen, sondern selbst über Gott nachdenken.
Das war ein Angriff auf die Kirche, daher die Feindschaft. Im 19. Jahrhundert waren viele Intellektuelle Mitglied der Freimaurer, auch solche, die ihre Ideen nicht teilten.
Es gibt etwa 50 verschiedene Freimaurer-Gruppierungen. Viele behaupten, alle Freimaurer zögen an einem Strang, aber sie konkurrieren und bekämpfen sich gegenseitig.
Die französischen Freimaurer akzeptieren Atheisten, die englischen nicht. Die Deutschen ließen Juden zu, was die Engländer und Amerikaner ablehnten. Es gibt Streit und Rivalität.
Die Freimaurerei ist zersplittert und kämpft gegeneinander, ähnlich wie manche christliche Kreise.
Ein amüsantes Buch eines englischen Journalisten beschreibt die Szene sachlich und zeigt, dass die Freimaurer heute eher ein armes Häufchen sind. Geheimnisse gibt es kaum mehr.
In Bayreuth gibt es ein Freimaurer-Museum mit allen Ritualen und Schriften. Es gibt ein Freimaurer-Lexikon, das jeder kaufen kann.
Viele Verschwörungstheoretiker zitieren daraus und geben vor, geheime Informationen zu besitzen. Das ist keine echte Geheimniskrämerei.
Politiker sind oft Freimaurer, aber das sagt wenig aus. Viele Politiker sind in hunderten von Vereinen Mitglied, etwa im ADAC, der größte Verein in Deutschland.
Politiker sind in vielen Gruppen, um Macht zu erhalten und Kontakte zu knüpfen. Sie vertreten nicht die Interessen aller Gruppen, denen sie angehören.
In den USA ist jeder Präsident Mitglied einer Kirche. Sie halten Reden bei verschiedenen Gruppen, um Wähler zu gewinnen.
Lobbygruppen laden junge Talente ein, die später an die Macht kommen, um Kontakte zu knüpfen. Das ist kluge Strategie, besser als manche christliche Lobbyarbeit.
Aber das heißt nicht, dass die Gruppen die Macht haben oder die Politiker kontrollieren. Politiker sind oft opportunistisch und halten sich nicht an Versprechen.
Es gibt auch die Verschwörung, dass der amerikanische Staat für alles Schlechte verantwortlich sei. Viele Amerikaner glauben, etwa der CIA oder der FBI hätten den Anschlag auf das World Trade Center verübt.
Manche glauben, der Staat arbeite mit Außerirdischen zusammen oder implantiere Chips. Diese Ängste sind oft verrückt.
Der amerikanische Staat ist mächtig, aber vielen Interessen ausgesetzt: Industrie, ethnische Gruppen, Juden, Europäer. Die Politik ist komplex.
Verschwörungstheorien vereinfachen das und behaupten, wenige Leute entscheiden alles. Das ist nicht nachweisbar.
Es gibt echte Verschwörungen, aber meist auf kleiner Ebene. Je größer eine Verschwörungstheorie, desto unwahrscheinlicher ihr Erfolg.
Es gibt Beispiele echter Verschwörungen: Iran-Contra-Affäre, Bolschewiken in Russland, italienische Christdemokraten mit der Mafia. Diese wurden aufgedeckt.
Echte Verschwörungen halten nicht lange geheim, weil jemand ausplaudert. Verschwörungstheoretiker behaupten oft, sie seien Insider, doch viele waren nie Freimaurer oder so.
Sie bedienen ihr Publikum mit Geschichten, die es hören will, und erfinden Details. Sie erzählen von Attentaten, die nicht gelingen, um sich als Opfer darzustellen.
Das ist unlogisch. Verschwörungstheoretiker glauben oft alles, was ihre Quellen sagen, ohne kritisch zu prüfen.
Ich bin diesen Theorien gegenüber skeptisch. Für Begeisterte möchte ich eins bedenken geben: Wer beherrscht die Welt? Die Antwort ist: Gott. Die Bibel sagt, Gott setzt Könige ein und ab.
Nicht die Freimaurer oder andere Verschwörer. Man kann mit Verschwörungstheoretikern kaum diskutieren, weil es wie ein Glaube ist, fast wie eine Religion.
Sie sagen, es sei geheim, aber sie hätten geheime Quellen. Man kann wenig dagegen ausrichten.
Als Christen müssen wir fragen: Glaubst du mehr der Verschwörungstheorie oder der Bibel? Die Bibel sagt eindeutig: Gott regiert.
Was wird passieren? Was Gott will. Wenn Verschwörer im Willen Gottes sind, was erreichst du durch Aufklärung? Nichts. Werden Verschwörer deshalb weniger regieren? Nein.
Warum also so viel Zeit damit verbringen? Besser ist es, Leute zu Jesus zu rufen. Trotz aller Verschwörungen ist das möglich.
Verschwörungstheorien sind oft Zeit- und Energieverschwendung. Sie machen Angst und verringern das Vertrauen in Gott.
Selbst wenn sie wahr wären, müssten sich Verschwörer einigen, was selten der Fall ist. Außerdem regiert Gott die Welt.
Deshalb sollte man seine Zeit lieber im Gebet verbringen und tun, was Gott heute von einem will.
Ich kenne Christen, die viel Zeit investieren, um vor Verschwörungen zu warnen, die oft nicht stimmen und nur Angst machen.
Denkt geistlich darüber nach. Die Weisung kommt aus Jerusalem, von Gott. Jesus wird wiederkommen.
Ich erinnere mich an eine Kassette aus den Siebzigern, da behauptete jemand, er sei bei den ägyptischen Illuminaten gewesen und habe den zukünftigen Weltherrscher entdeckt, den Antichristen.
Das ist bei vielen fruchtbarem Boden, aber das ist über vierzig Jahre her. Derjenige müsste jetzt im Rentenalter sein.
Das ist vergleichbar mit Endzeitberechnungen, von denen es viele gab, die nie eintrafen. Meist sind das Sandkastenspiele, die Weltpolitik mit wenigen Akteuren erklären.
Das ist bequem, aber gefährlich. Verschwörungstheorien haben zum Tod von Millionen Menschen geführt.
Antisemitismus führte zum Holocaust, weil Hitler wirklich glaubte, die Juden planten eine Weltverschwörung.
Verschwörungstheorien beeinflussten im 20. Jahrhundert die Politik massiv. Es gab auch linke Verschwörungstheorien, etwa die Verschwörung des Kapitals.
Diese sind genauso absurd wie die antisemitischen. Sie haben Ausdruck im geistlichen Leben und in der Politik und sind verantwortlich für Millionen Tote.
Deshalb sollte man gut überlegen, bevor man solche Thesen vertritt. Ich spreche hier nicht von Ungläubigen, sondern von Christen, die oft Verschwörungstheorien vertreten.
Das ist sehr gefährlich. Das war nur eine Zusammenfassung einiger Ideen zu Verschwörungstheorien.
Ich arbeite daran, etwas darüber zu schreiben, weil ich denke, das könnte manchen helfen.
Ich habe klar gesagt: Es gibt Verschwörungen, das ist klar. Aber Verschwörungstheorien sind etwas ganz anderes.
Verschwörungstheorien sind meist Mythen, Erzählungen über dunkle Mächte, die im Hintergrund agieren.
Es gibt wenige Clubs, die sich treffen und geheim sind. Es gibt Freimaurer, Bilderberger, aber die Illuminaten gibt es nicht mehr.
Die Illuminaten wurden von Adam Weishaupt gegründet, nach kurzer Zeit verboten. Einige Mitglieder wechselten zu den Freimaurern.
Die Bilderberger gibt es. Sie wurden vom niederländischen König gegründet und treffen sich regelmäßig in Hotels, etwa im Bilderberg-Hotel, daher der Name.
Dort treffen sich führende Wirtschaftsleute und Politiker, um sich auszutauschen und Entscheidungen vorzubereiten.
Wer meint, es gäbe so etwas nicht, lebt auf dem Mond. Solche Treffen gibt es massenhaft.
Politiker wollen mit Wirtschaftsleuten staatenübergreifend reden und Entscheidungen treffen. Das ist normal.
Das Weltwirtschaftsforum in Davos ist ein Beispiel. Dort sind keine Journalisten zugelassen, nur Teilnehmer.
Dort treffen sich Bill Gates, Angela Merkel und andere, um über Technologie und Politik zu sprechen.
Natürlich werden dort auch geheime Absprachen getroffen. Das ist normal in Politik und Wirtschaft.
Aber diese Gruppen haben Grenzen. Sie können nicht alles durchsetzen. Manchmal klappt es, manchmal nicht.
Es gibt viele solcher Foren, und das ist normales politisches und wirtschaftliches Leben.
Man bereitet Dinge vor, schmiedet Allianzen, bevor man in die Öffentlichkeit geht.
Vielleicht arbeiten europäische Spitzenpolitiker heimlich an der Stabilisierung des Euro oder an anderen Währungsfragen.
Das ist wahrscheinlich und klug, denn öffentliche Diskussionen könnten Märkte erschüttern.
Solche geheimen Gespräche sind üblich, auch in Gemeinden. Ältestenkreise diskutieren nicht alles öffentlich, sondern intern.
Das ist sinnvoll, um Unruhe zu vermeiden. Man diskutiert, findet Einigkeit und präsentiert dann Ergebnisse.
Als Ältester muss man damit leben. Wenn man alles öffentlich diskutieren will, wird man an endlosen Debatten scheitern.
Manchmal gibt es illegale Verschwörungen, etwa Kartelle, aber die gibt es hoffentlich nicht in Gemeinden.
Die Angst vor Weltregierungen oder Weltmächten, die es nicht gibt, wird oft geschürt, weil man dagegen wenig ausrichten kann.
Behauptungen, die nicht wahr sind, sind leicht zu verteidigen, weil sie nie in Konflikt mit der Realität geraten.
Man erfindet Organisationen, die es nicht gibt, statt solche, die existieren. So kann man alles abstreiten.
Bei den Freimaurern wird das auch gemacht. Anhänger sagen, nur die wenigen ganz oben wissen Bescheid, die niemand kennt.
So entstehen Verschwörungstheorien. Sie basieren oft auf wenigen Aussteigern, die zweifelhaft sind.
Sie zitieren sich gegenseitig und schaffen den Eindruck von Seriosität, ohne echte Beweise.
Ich habe einige Fälle überprüft. Vor ein paar Jahren wurde behauptet, der Vorstandsvorsitzende von Procter & Gamble sei Satanist.
Es wurde gesagt, er habe in einer Talkshow gesagt, Gewinne würden an Satanisten überwiesen. Christen sollten die Firma boykottieren.
Auch das Firmenlogo wurde als satanistisch bezeichnet. Viele Christen kauften daraufhin keine Produkte mehr.
Ich habe dem nachgegangen. Wer hat das in die Welt gesetzt? Niemand konnte das sagen.
Das ist typisch für Verschwörungstheorien. Man kann niemanden zur Verantwortung ziehen.
Ich kontaktierte den Sender, der genannt wurde. Der Vorstandsvorsitzende war nie in der Sendung.
Der Sender distanzierte sich von der Verschwörungstheorie. Niemand fragte danach, es wurde einfach geglaubt.
Später stellte Procter & Gamble Strafanzeige gegen Unbekannt wegen Rufschädigung. Man fand den Ursprung nicht.
Die Vermutung war, dass ein wirtschaftlicher Konkurrent die Geschichte erfunden hat. Das ist viel wahrscheinlicher als eine Weltverschwörung.
In den USA gibt es viele Christen, die Angst vor Satanisten haben. So kann man leicht Gerüchte verbreiten und wirtschaftlichen Schaden anrichten.
Man muss nur anonym bleiben, zum Beispiel in einem Internetcafé ohne Kameras, und die Geschichte verbreitet sich von selbst.
Nach einer Weile verpufft sie, und man kann eine neue Erfindung in die Welt setzen.
Die Geschichte an sich ist unlogisch. Warum sollte ein Satanistenführer öffentlich sagen, dass er Gewinne an Satanisten überweist?
Das würde wirtschaftlichen Schaden bringen. Er müsste besser den Mund halten.
Zweitens: Procter & Gamble ist eine Aktiengesellschaft. Der Vorstandsvorsitzende kann nicht einfach über Gewinne verfügen.
Eine Spende an Satanisten müsste von der Aktionärsversammlung beschlossen werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass das durchkommt, ist null.
Selbst wenn Satanisten Mitglieder wären, würden sie nie die Mehrheit stellen. Privatspenden sind etwas anderes.
Das heißt, die Firma würde nicht spenden. Die Behauptung ist wirtschaftlich sehr unwahrscheinlich.
Doch sie wurde geglaubt. Solche Geschichten gibt es immer wieder.
Mehrfach im Jahr werde ich mit solchen Sachen konfrontiert, etwa E-Mails mit Spendenaufrufen für ein angeblich halb verbranntes Kind.
Die Meldung gibt es seit etwa zehn Jahren, nur der Name des Kindes ändert sich. Das Kind gibt es nicht.
Man appelliert an das Mitgefühl vieler Christen. Auch solche Sachen sind kleine Verschwörungen.
Christen prüfen oft nicht genau und lassen sich leicht täuschen.
Vielleicht kennt ihr auch die Idee, dass auf der Rückseite des Personalausweises geheime Zeichen der Freimaurer oder Weltregierung seien.
Oder die Behauptung, die Weltverschwörung setze sich durch den Barcode durch.
In den 1990er Jahren war das weit verbreitet. Manche Christen kauften nicht mehr in Läden, in denen Produkte mit Barcode verkauft wurden.
Der Barcode enthält angeblich drei Doppelstriche, die für „666“ stehen – das Zeichen des Antichristen.
Wer solche Waren kauft, sei im Reich des Antichristen und solle nicht mehr kaufen.
Doch dann dürfte man auch nicht zum Arzt gehen, weil auf Rezepten oft „666“ steht.
Solche Verschwörungstheorien kursieren unter Christen und werden weitergegeben.
Manche Supermärkte seien von der Weltregierung unterwandert, weil Preise etwa 6,66 Euro kosten.
Andere benutzen Tarnzahlen wie 333 oder 999. Manche haben „666“ in ihrem Kennzeichen oder ihrer Telefonnummer.
Das wird als bewusste Kennzeichnung interpretiert. Ich kann euch E-Mails dazu zeigen.
Auch die Buchstabenfolge „WWW“ im Internet wird als „Waff“ interpretiert, was im Hebräischen für „sechs“ steht.
Viele Christen meiden deshalb das Internet oder machen keine Webseiten.
Auch das ist eine Verschwörungstheorie.
Man kann überall Zahlen und Symbole finden, wenn man will. Ich werde euch gleich eine Übung dazu geben.
Meine Tochter kam vor einem halben Jahr mit der Zahl 23 zu mir. Sie meinte, überall sei die 23 zu finden.
Ich sagte ihr, das könne man genauso gut mit der 12 machen. Sie war enttäuscht.
Man kann mit jeder Zahl Verschwörungstheorien basteln.
Während des Essens könnt ihr darüber nachdenken.
Meine Theorie ist, dass es einen geheimen Kreis mit zehn Mitgliedern gibt. Die Zahl zehn taucht überall auf, auch im Dezimalsystem.
Das Dezimalsystem wurde von den Arabern eingeführt, deshalb heißen die Zahlen arabische Zahlen.
Überall, wo ein Kreis auftaucht, sei ein geheimes Zeichen der Herrschaft der Zehn.
Während des Essens könnt ihr sehen, ob ihr Kreise seht. Ich sehe schon ein Mitglied des Kreises der Zehn.
Um halb acht machen wir gerne weiter, wenn ihr kommen wollt. Dann setzen wir uns weiter mit dem Thema auseinander.
