Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 287: Das Gleichnis vom Senfkorn.
Einführung in das Verständnis des Reiches Gottes
Wir hören gerade aufmerksam dem Herrn Jesus zu, wie er den Jüngern erklärt, wie das Konzept vom Reich Gottes zu verstehen ist.
Wir haben bereits verstanden, dass sich das Reich Gottes um das Wort Gottes dreht. Dabei geht es darum, dass das Wort Gottes im Leben von Menschen Fleisch wird, sich also in Charakterveränderung und guten Werken zeigt.
Ein zweiter Aspekt des Wortes Gottes besteht darin, dass es sich in der Welt ausbreitet. Dabei gibt es neben den Söhnen des Reiches auch Menschen, die gleichzeitig mit aufwachsen – die Söhne des Bösen. Das Reich Gottes ist am Anfang also nicht vollendet, sondern strebt erst auf eine Vollendung hin. Es ist wichtig, dass wir das gut verstehen.
Der Herr Jesus spricht von zwei Phasen, durch die das Reich Gottes geht. Zuerst gibt es die Phase, in der der Sohn des Menschen, also der Messias, Menschen in die Welt sät – die Söhne des Reiches. Gott selbst sorgt durch die Predigt des Evangeliums dafür, dass Menschen zum Glauben finden.
Diese Phase des Wachstums ist jedoch nicht das Ziel, sondern lediglich eine Phase des Wachstums. Menschen hören das Wort und reagieren darauf.
Die Vollendung des Reiches Gottes und das Gericht
Aber es gibt einen Schlusspunkt, den Jesus als die Vollendung des Zeitalters bezeichnet. Es ist ein Moment des Gerichts, wenn der Acker – und wir erinnern uns, der Acker steht für die Welt – gerichtet wird.
Dann folgt, was ich Phase zwei nenne: das Reich des Vaters. Warum wird es so genannt? Weil der Herr Jesus, wenn er seinen Auftrag erfüllt hat, das Reich des Messias an den Vater übergibt.
Hören wir dazu kurz Paulus, wie er über die Wiederkunft Christi und die Auferstehung spricht. 1. Korinther 15,24-28: „Dann das Ende, wenn er, nämlich Jesus, das Reich dem Gott und Vater übergibt, wenn er alle Herrschaft und alle Gewalt und Macht weggetan hat. Denn er muss herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat. Als letzter Feind wird der Tod weggetan, denn alles hat er seinen Füßen unterworfen. Wenn es aber heißt, dass alles unterworfen ist, so ist klar, dass der ausgenommen ist, der ihm alles unterworfen hat. Wenn ihm aber alles unterworfen ist, dann wird auch der Sohn selbst dem unterworfen sein, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott alles in allem oder alles für jeden ist.“
Der Auftrag des Messias besteht darin, die Welt zu erobern – und zwar mit dem Evangelium. Wenn er an dem Punkt angekommen ist, an dem dieser Auftrag erfüllt ist, dann kommt das Gericht. Danach folgt das Reich des Vaters, wo die Gerechten leuchten wie die Sonne.
Das Gleichnis vom Senfkorn als Bild für das Reich Gottes
Schauen wir uns ein anderes Gleichnis an, das Gleichnis vom Senfkorn. Es steht im Markus-Evangelium, Kapitel 4, Verse 30 bis 32.
Und er sprach: „Wie sollen wir das Reich Gottes vergleichen, oder in welchem Gleichnis sollen wir es darstellen? Wie ein Senfkorn, das, wenn es auf der Erde gesät wird, kleiner ist als alle Arten von Samen, die auf der Erde sind. Und wenn es gesät ist, geht es auf und wird größer als alle Kräuter, und es treibt große Zweige, so dass unter seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können.“
Dieses Gleichnis erklärt der Herr Jesus seinen Jüngern nicht. Ich versuche es mal zu interpretieren: Es geht darum, dass das Reich Gottes klein anfängt, unscheinbar klein – mit nur ein paar Dutzend Menschen in Jerusalem. Und was nicht zu erwarten war: Es wächst und wächst und wächst bis heute.
Die Bedeutung des Senfkorn-Vergleichs
Klären wir zunächst die Frage, warum Jesus davon spricht, dass ein Senfkorn kleiner ist als alle Arten von Samen, die auf der Erde sind. Warum sagt er das, obwohl es doch Samenkörner gibt, die noch viel kleiner sind? Orchideensamen sind zum Beispiel viel kleiner.
Die Antwort auf diese Frage hängt damit zusammen, dass Jesus hier zu realen Menschen spricht. Er spricht nicht als Wissenschaftler, der gerade recherchiert hat, welche Pflanze den kleinsten Samen hervorbringt. Stattdessen spricht er als jüdischer Rabbi, der auf den Erfahrungsschatz seiner Zuhörer zurückgreift.
Er will keine Vorlesung in Biologie halten, sondern einen Vergleich anstellen, den möglichst jeder versteht. Und dieser Vergleich ist nicht schwer zu verstehen.
Matthäus 13, Verse 31 und 32:
Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Das Reich der Himmel gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte. Es ist zwar kleiner als alle Arten von Samen, doch wenn es gewachsen ist, ist es größer als die Kräuter und wird ein Baum, sodass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.
Die Ausbreitung und Wirkung des Reiches Gottes
Das Reich Gottes fängt ganz klein an und wird immer größer. Wenn man sich anschaut, wie klein es anfing und auf welche Weise es sich ausgebreitet hat, kann man wirklich nur staunen. Staunen deshalb, weil es sich gerade nicht politisch und mit Waffengewalt verbreitet hat.
In den ersten dreihundert Jahren sind die Christen nur eine winzige Gruppe. Von staatlicher Seite werden sie entweder ignoriert oder verfolgt. Diese ersten Christen haben keine Macht. Sie besitzen einfach nur ihren Glauben und leben ihn in einer Ernsthaftigkeit, die uns heute gerne herausfordern darf.
Genau dieser Glaube ist es, der ansteckend wirkt. Das Christentum überzeugt am Anfang, weil Christen von Jesus begeistert sind. Sie beschäftigen sich intensiv mit seinen Worten und verordnen sich selbst einen neuen Lebensstil, der sich am Wort Gottes orientiert.
Sie ahmen die aufopferungsvolle Liebe Jesu nach, lassen sich willig verfolgen und vergelten Böses nicht mit Bösem. Dadurch werden sie dort, wo sie leben, zu einem Vorbild für ihre heidnischen Nachbarn. Und das ist attraktiv.
So attraktiv, dass aus dem Senfkorn über die Jahrhunderte ein Baum wird – ein Baum, in dessen Zweigen die Vögel des Himmels nisten.
Das Bild des Baumes als Zeichen von Herrschaft und Segen
Was bedeutet dieses Bild? Es erinnert an den Traum des Nebukadnezar, den er selbst erzählt. Wir wissen, dass er sich und sein Königreich beschreibt.
In Daniel Kapitel 4, Verse 8 und 9 heißt es: Der Baum wurde groß und stark, und seine Höhe reichte bis an den Himmel. Er wurde gesehen bis ans Ende der ganzen Erde. Sein Laub war schön, und seine Frucht zahlreich. Es war Nahrung an ihm für alle. Die Tiere des Feldes fanden Schatten unter ihm, und die Vögel des Himmels wohnten in seinen Zweigen. Alles Fleisch nährte sich von ihm.
Nebukadnezar beschreibt damit seine Herrschaft und wie sie ein Segen für die Völker wurde. Das Bild vom Baum, in dessen Zweigen Vögel nisten, ist zumindest im Alten Testament ein Symbol für einen König, der durch seine Herrschaft zum Segen wird.
Genau das verheißt der Herr Jesus hier. Das Reich Gottes wird klein anfangen, sich weltweit ausbreiten, immer größer werden und immer mehr Einfluss auf die Welt nehmen. Dort, wo sich dieses Reich mit seinen Prinzipien ausbreitet, werden alle Menschen Segen erfahren.
Und genau das ist ja auch passiert.
Der Einfluss des Reiches Gottes auf Gesellschaft und Kultur
Überall dort, wo viele Menschen zum Glauben gekommen sind und die Kultur geprägt haben, hat sich die Gesellschaft zum Guten entwickelt.
Egal, ob wir den wissenschaftlichen Fortschritt betrachten oder die Erklärung von Menschenrechten, ob wir die Erfindung von Krankenhäusern, Waisenhäusern und Armenhäusern nachzeichnen oder die Entstehung von Schulen und Universitäten.
Wo sich das Reich Gottes ausgebreitet hat, entstand Segen – nicht nur für die Gläubigen, sondern für alle, die damit in Berührung kamen.
Abschluss und Segenswunsch
Was könntest du jetzt tun? Du könntest stolz darauf sein, was das Christentum Gutes für diese Welt bewirkt hat.
Das war es für heute.
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Der Herr segne dich. Erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.