Einführung und thematische Einordnung
Ich danke für die originellen Einleitungen, die ich hier selbst hören darf. Schön, dass Sie wiedergekommen sind oder jetzt zum ersten Mal im Laufe dieser kurzen Vortragsreihe dabei sind. Morgen Abend ist sie schon zu Ende.
Das zweite Thema, nachdem wir uns gestern Abend mit den Bausteinen für eine glückliche Ehe befasst haben, lautet: Wesen und Bedürfnisse von Mann und Frau. Gestern Abend haben wir ein halbes Kapitel aus dem Epheserbrief gelesen. Heute beginne ich nur mit einem einzigen Vers.
Wir haben eben schon drei Verse aus dem Alten Testament gehört, hier 1. Mose 1,27, mitten aus dem Schöpfungsbericht. Dort heißt es: „Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er sie.“ Diesen Vers kennen wahrscheinlich alle von uns. Er ist uns sehr vertraut und geläufig.
Ich möchte Sie jedoch auf etwas aufmerksam machen. Hier heißt es, dass Gott den Menschen ganz bewusst als Mann und Frau erschuf. Gott hätte andere Möglichkeiten gehabt. Er hätte den Menschen eingeschlechtlich schaffen können, also nur als Mann oder nur als Frau. Gott hätte ihn auch ohne Geschlecht schaffen können.
Gott hätte einen sogenannten androgynen Menschen schaffen können, der beide Geschlechter in sich vereint hätte. Außerdem hätte Gott noch viele weitere Möglichkeiten gehabt, die wir gar nicht ermessen können.
Wenn uns die Bibel sagt, dass Gott ganz bewusst den Menschen geschaffen hat – zweigeschlechtlich, als Mann und Frau – können wir davon ausgehen, dass das die beste aller Möglichkeiten war. Warum sollte Gott die viertbeste oder elftbeste Möglichkeit wählen, wenn er die beste zur Verfügung hatte?
Er schuf ganz bewusst uns Menschen zweigeschlechtlich, als Mann und Frau. Vielleicht ist das ein Gedanke zu Beginn, über den wir noch weiter nachdenken können.
Ich sagte gestern Abend, wir wollen uns heute besonders mit der Unterschiedlichkeit von Mann und Frau beschäftigen, mit der Verschiedenartigkeit. Zwei unverheiratete Menschen können gar nicht ahnen, wie verschieden Mann und Frau sind. Das lernt man erst im täglichen Zusammenleben in der Ehe.
Wie viel weiß ein Paar voneinander, wenn es heiratet? Die beiden kennen sich ein Jahr oder zwei und dann heiraten sie. Sie denken: „Wir kennen uns schon so gut, jetzt heiraten wir.“ Nach einem Jahr Ehe stellen sie fest: „Oh, so gut haben wir uns doch noch nicht gekannt.“ Nach zehn Jahren Ehe schlagen sie die Hände über dem Kopf zusammen und sagen: „Wie konnten wir denn damals heiraten? Wir haben ja nichts voneinander gewusst.“ So ungefähr läuft das.
Humorvolle Betrachtungen zur Verschiedenheit der Geschlechter
Meine Frau ist ja Österreicherin, Kärntnerin, und ich muss noch etwas von gestern ergänzen. Die Mentalität der Österreicher – ich weiß nicht, ob ihr sie ein bisschen kennt. Man sagt so: Wenn ein Österreicher ja sagt, dann meint er vielleicht. Wenn er vielleicht sagt, dann meint er nein. Und wenn er nein sagt, dann ist es gar kein Österreicher. Die können gar nicht nein sagen. Sie sind so höflich, so charmant, dass sie nicht nein sagen können.
Und das war mein Glück. Meine Frau konnte nicht Nein sagen, als ich sie gefragt habe, ob sie ihr Leben mit mir verbringen will. So sind wir jetzt schon fast 25 Jahre verheiratet.
Solche Ehethemen sind für manche auch eine sehr ernste Angelegenheit, wirklich sehr ernst. Deswegen muss ich auch ab und zu mal etwas Auflockerndes sagen. Heute gleich zu Beginn: Jemand hatte festgestellt, dass Schiffe immer weibliche Namen bekommen.
Bis vor einigen Jahren hatten auch die Tiefs im Wetterbericht immer weibliche Namen, und die Hochs männliche. Da haben aber einige Damen protestiert. Inzwischen wird das wechselseitig gebraucht.
Und wie ist das eigentlich mit Computern? Sind die männlich oder weiblich, wollte einer wissen. Er fragte natürlich zuerst die Frauen – ladies first. Die Frauengruppe entschied: Computer müssen männlich sein, das kann gar nicht anders sein. Sie müssen männlich sein.
Um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen, muss man sie zuerst anmachen. Die Computer, nur die Computer. Sie wissen unglaublich viele Daten, sind aber trotzdem ziemlich ahnungslos. Die Männer? Eigentlich sollten sie helfen, Probleme zu lösen, aber die halbe Zeit sind sie selbst das Problem – die Computer.
Und sobald du dich mit einem einlässt, merkst du: Wenn du nur ein wenig länger gewartet hättest, hättest du ein besseres Modell bekommen können. Ihr seht, so viele Ähnlichkeiten zu den Männern, haben die Frauen unisono gesagt: Die Dinger müssen männlich sein, ja.
So, jetzt dürfen aber die Männer auch mal schmunzeln. Die Männergruppe entschied natürlich, weil sie durch ganz andere Augen guckt und die Welt ganz anders bewertet, dass Computer weiblich sein müssen. Denn: „Niemand außer ihrem Schöpfer versteht ihre innere Logik“, denken wir Männer manchmal, ja.
Die geheime Sprache, die sie benutzen, um mit anderen Computern zu kommunizieren, ist für alle anderen unzugänglich. Man muss nur mal ein paar Frauen zusammenstehen sehen. Ja, die können in zehn Minuten mehr reden als Männer an einem Wochenende.
Sogar deine kleinsten Fehler werden im Langzeitspeicher zur späteren Verwendung aufbewahrt. Kommt einigen von uns bekannt vor. Und sobald du dich mal auf einen einlässt, gibst du die Hälfte deines Gehalts für Zubehör aus. Die Männer verdienen das Geld, die Frauen geben es aus – überlegst du dir gut, Benjamin.
Also, das ist so. Ihr seht, auf humorvolle Weise betrachtet, schauen Mann und Frau durch ganz verschiedene Augen, bewerten alle Dinge ganz anders, haben ganz andere Vorstellungen, andere Wesenszüge, andere Bedürfnisse. Sie sind eben sehr verschieden.
Das Wesen des Mannes
Schauen wir uns zuerst den Mann an. Dabei werden wir nicht so lange brauchen. Wenn wir später zur Frau kommen, wird es etwas länger dauern. Schauen wir uns also das Wesen des Mannes an.
Der Mann ist stark rational geprägt. Das heißt, bei uns laufen die Entscheidungsprozesse überwiegend über den Kopf, über Vernunft, Ratio und Verstand. Das bedeutet nicht, dass wir mehr Verstand hätten als Frauen – wissenschaftlich ist sogar bewiesen, dass das nicht so ist. Aber bei uns läuft alles durch alle Gehirnwindungen hindurch. Liebe Frauen, deswegen müsst ihr verstehen, dass es manchmal ein bisschen länger dauert.
Der Mann überlegt zum Beispiel, ob er einen neuen Kühlschrank kaufen soll, weil der alte kaputtgegangen ist. Nach zwei Wochen hat er sich dann durchgerungen: „Ja, wir kaufen einen neuen Kühlschrank.“ Dann sagt die Frau: „Mann, hast du dafür zwei Wochen gebraucht? Meine weibliche Intuition hat mir das gleich gesagt, dass wir einen neuen brauchen – und sogar welches Modell, das habe ich auch schon im Auge gehabt.“ Aber das braucht eben ein bisschen länger, weil der Mann stark rational geprägt ist, wenn es um Entscheidungen geht.
Der Mann sieht mehr die großen Dinge und Zusammenhänge. Das kennt er vielleicht von seiner Firma, wo er Fünfjahres- und Zehnjahrespläne macht. Er sieht mehr die großen Linien. Das habe ich bemerkt, als unsere Kinder klein waren. Ich musste einmal zu einem Elternabend im Kindergarten. Und siehe da, ich war der einzige Mann an dem Abend. Alle Kindergärtnerinnen und Mütter waren da – und ein Mann, das war ich. Ich war sozusagen gebenedeit unter den Weibern, wenn ich das so sagen darf.
Später, als die Kinder zum Beispiel aufs Gymnasium kamen und dann Richtung Abitur gingen, kamen auch die Väter, die Männer. Sie sahen die großen Linien, wohin das jetzt geht, welches Studium usw. Dann kamen auf einmal die Männer. Da habe ich gesehen, wie das tatsächlich so ist.
Der Mann entwickelt seine Identität ziemlich stark durch Erfolg im Berufsleben. Vielleicht wollen mir jetzt einige Männer innerlich widersprechen und sagen: „Moment mal, meine Identität ist Christus.“ Ich wünschte, wir könnten das alle sagen – alle Männer und Frauen –, dass wir uns über Jesus Christus definieren, dass er unser Herr, unser Gott und unser Heiland ist, mit dem wir leben. Ich wünschte, wir könnten das alle sagen.
Aber Tatsache ist, dass es an uns Männern nicht spurlos vorübergeht, wenn wir im Berufsleben Misserfolg erleben, zurückgestuft werden, arbeitslos werden oder in den Ruhestand versetzt werden. Das kann Krisen mitbringen – für Frauen auch, aber mehr für Männer. Und das muss auch eine Frau verstehen: Der Beruf bedeutet uns sehr viel. Er sollte nicht in der Priorität über der Ehe stehen, auf keinen Fall.
Vielleicht verbringen wir zeitlich mehr Zeit im Beruf als mit der Ehefrau – jetzt mal die Schlafzeiten ausgenommen. Trotzdem entwickeln wir unsere Identität ziemlich stark durch Erfolg im Berufsleben.
Dann sind wir Männer sehr visuell geprägt, seh-orientiert. Ich habe das gestern Abend bereits angedeutet. Die Werbepsychologie weiß das ganz genau. Wenn für irgendetwas geworben wird, zum Beispiel für einen Autoreifen, warum muss da eine leicht bekleidete Frau mit abgebildet sein? Warum? Die wissen ganz genau, was unsere Blicke fängt – wenn sie denn überhaupt noch bekleidet ist. Die Werbepsychologie kennt das genau.
Die Bibel zeigt das auch: König David sah Bathseba beim Baden, und es war um ihn geschehen – visuell geprägt. Eine gottesfürchtige Frau wird aus diesem Wissen ihre Schlüsse ziehen, wie sie mit Männern umgeht und wie sie sich kleidet. Es sollte nicht aufreizend sein, wenn ich das mal so nebenbei sagen darf.
Wir sind stark seh-orientiert und tun uns im Allgemeinen schwer, unsere Gefühle auszudrücken. Das trifft nicht auf jeden Mann zu. Viele der Dinge, die ich sage, sind statistische Werte, die auf 80 bis 85 Prozent aller Männer zutreffen. Wenn du gerade zu den 15 Prozent gehörst, auf die das nicht zutrifft oder nur zu 10 Prozent, dann musst du nicht gleich sagen, das sei alles Unsinn. Du kannst einfach mal über Kreuz denken, als wäre es bei dir gerade eben umgekehrt.
Aber für die meisten trifft das zu, was ich sage – auch später, wenn ich über die Frauen spreche. Wir Männer tun uns im Allgemeinen schwer, unsere Gefühle auszudrücken. Und scheinbar fällt es deutschen Männern im internationalen Vergleich besonders schwer. Ein Italiener, ein Franzose oder ein Südländer kann seine Gefühle viel leichter ausdrücken als wir Deutschen.
Uns hat man jahrhundertelang eingebläut: „Ein deutscher Mann zeigt keine Gefühle, er weint nicht, ist hart wie Kruppstahl.“ „Alter Indianer kennt keinen Schmerz“ und all die Sprüche. Wir tun uns schwer, obwohl wir Gefühle haben. Wir müssen das lernen. An dieser Stelle sage ich euch, liebe Ehemänner: Wir müssen das lernen.
Eine Frau ist gefühlsbetonter als der Mann – wahrscheinlich. Ich kenne immer auch Gegenbeispiele, wo es genau umgekehrt ist, wo der Mann sehr gefühlig ist und die Frau ganz sachlich und nüchtern, die nie eine Gefühlsregung zeigt. So etwas gibt es auch, ich weiß es. Es ist aber selten. Es sind die Ausnahmen.
Die statistische Mehrheit tut sich schwer, und wir müssen es lernen. Meine Frau hat mir dabei geholfen, über meine Gefühle zu sprechen. Sie hat mich ab und zu ganz konkret gefragt: „Wie geht es dir? Wie geht es deiner Seele? Was beschäftigt dich gerade? Wie gehst du damit um? Du hast jetzt hier gar nicht groß eine Regung gezeigt.“ So hat sie nachgefragt und mir geholfen. Die Schwaben würden sagen, sie hat mir die Zunge gelupft, die Zunge gehoben, um über meine Gefühle zu sprechen.
Der Mann reift langsamer. Das gilt schon für die körperliche Reife: Die Pubertät setzt bei uns Jungs etwas später ein. Auch die Persönlichkeitsreife soll beim Mann etwas zeitverzögert sein im Vergleich zur Frau. Das sind Dinge, die ich nicht unbedingt mit einer Bibelstelle belegen kann, aber ihr versteht das.
Das ist auch nicht so tragisch. Angeblich sollen wir Männer am Ende doch eine tiefere Reife erreichen – muss ich zu unserer Ehrenrettung noch sagen.
Und siebtens: Der Mann ist von Natur aus nicht religiös, jedenfalls nicht so religiös wie die Frau. Mir scheint, das hängt mit Punkt Nummer eins zusammen – der starken Rationalität.
Deshalb habe ich kaum Männer kennengelernt, sagen wir mal über 25, die zum Glauben an die Wahrheit der Bibel gekommen sind, bevor sie nicht irgendwelche Bücher über Evolutionstheorie und andere wissenschaftliche Fragen gelesen hatten. Sie wollten erst ihre Einwände aus dem Weg geräumt haben. Das hängt hier mit Punkt eins zusammen.
Ich habe beobachtet, dass Männer oft ganz anders zum Glauben kommen als Frauen. Frauen hören von Christus oder lesen von ihm in den Evangelien, werden von ihm fasziniert und möchten ihm gehören. Es geht mehr über die Beziehungsebene – sie möchten ihm gehören.
Auch Frauen lesen manchmal Bücher über Evolution oder machen sich viele Gedanken, aber meistens geht es über die Beziehung. Bei uns Männern ist es oft sehr verstandesbetont, auch bei der Bekehrung. Das ist meine Beobachtung, wenn ich als Evangelist unterwegs bin.
Bedürfnisse des Mannes
Kommen wir zu den Bedürfnissen des Mannes. Das war jetzt nicht alles, was man über das Wesen eines Mannes sagen kann. Sicherlich könnte man noch viele weitere Aspekte anführen, aber ich glaube, diese sind wesentliche Punkte, die das Wesen des Mannes betreffen.
Bedürfnisse muss ich so formulieren: Wir Männer haben dieselben Grundbedürfnisse wie Frauen, nämlich Essen, Trinken und Schlafen. Ja, ihr lieben Ehefrauen, fangt ja nicht mit einem Mann einen Streit an, wenn er nichts gegessen hat. Dann habt ihr schon gleich verloren. Gebt ihm erst mal etwas Vernünftiges zu essen. Hat er etwas gegessen, habt ihr einen ganz anderen Mann. Also, nicht anfangen mit einem Mann, der nichts im Magen hat.
Essen, Trinken und Schlafen sind Grundbedürfnisse. Zusätzlich sind bei uns Männern zwei Bedürfnisse sehr stark ausgeprägt: Bestätigung und Anerkennung. Schaut, ihr lieben Ehefrauen und Frauen, wir Männer müssen in der Berufswelt oft hart um Anerkennung kämpfen. Manchmal geht es da sogar mit Ellbogen zu, mit harten Bandagen. Wir müssen oft hart um die Anerkennung unserer Chefs oder Kollegen kämpfen. Und wir möchten nicht, dass dieser Kampf um die Vorherrschaft zuhause weitergeht.
Wir möchten eine Frau, die uns anerkennt, dass wir ein Mann sind – anders als eine Frau. Nicht besser, nicht schlechter, nur anders. Anders, weil Gott uns als Männer geschaffen hat. Und wir möchten auch von unserer Frau anerkannt, bestätigt und gelobt werden. Ich sage manchmal Frauen in der Seelsorge: Hör mal, so schlecht kann dein Ehemann gar nicht sein, dass du nicht auch mal etwas an ihm finden könntest, das du loben kannst. Sag ihm, dass du stolz auf ihn bist.
Viele von euch sind zum Beispiel, nehme ich an, gute Handwerker. Dafür war die ehemalige DDR berühmt, dass hier viele gute Handwerker waren, weil ihr ja alles selber machen musstet und aus jedem Draht ein Kofferradio gebaut habt. Ich weiß, das ist schon zwanzig Jahre her, aber ihr seid gute Handwerker, ihr lieben Ehefrauen. Habt ihr das euren Männern mal gesagt? Habt ihr ihnen gesagt, dass ihr stolz auf sie seid, was sie alles können und aus wenig etwas machen?
Wenn ihr das nicht macht, dann bekommt euer Mann auf einmal solche Ohren, wenn eine Kollegin, eine Arbeitskollegin, ihm mal Lob und Anerkennung gibt und ihn bestätigt. Macht das lieber selbst. Sagt es ihm mal. Und wir Männer hören auch gerne, dass ihr gerne verheiratet seid mit uns. Ja, das hört dein Ehemann gerne, liebe Ehefrau, dass du gerne mit ihm verheiratet bist und dass du stolz auf ihn bist – im guten Sinne. Dankbar für ihn kannst du auch sagen, Gott dankbar für deinen Mann. Bestätige ihn.
Das Gegenteil von Bestätigung – das habe ich jetzt ein bisschen zu früh angeklickt – ist Nörgeln. Am Mann herumnörgeln von morgens bis abends: „Stell die Schuhe in die Reihe, schmier nicht so beim Essen“ und so weiter. Manche Frauen meinen: Was seine Mutter ihm nicht beigebracht hat, werde ich ihm beibringen. Und dann verwechseln sie die Ehe mit einer Erziehungsanstalt.
Ihr lieben Ehefrauen, das funktioniert nicht, das kann nicht funktionieren. Haben wir denn noch nicht gemerkt, wie schwer es ist, uns selbst nur an einem einzigen Punkt zu ändern? Wie schwer das ist? Und dann wollen wir einen anderen Menschen ändern? Das wird auf Gegenwehr stoßen. Der wird das nicht mit sich machen lassen. So geistlich sind wir alle nicht, da wehren wir uns dagegen.
Darum bitte nicht am Mann herumnörgeln. Sonst muss der Rainer nochmal Sprüche 11,22 lesen – diese Verse von dem zänkischen Weib mit dem triefenden Dach und so weiter. Nicht nörgeln, sondern den Mann anerkennen und bestätigen.
Und jetzt kommt das zweite Bedürfnis: Wir Männer haben auch ein gewisses Bedürfnis nach Freiraum. Ich werde sagen, was ich meine, und auch, was ich nicht meine. Ich meine damit: Mann und Frau haben sich bei der Eheschließung zu gegenseitiger Treue verpflichtet, ja, unbedingt gegenseitige Treue. Aber das heißt nicht, dass der eine den anderen als Besitz ansehen kann.
Manche Männer – die sind erst zehn Minuten aus dem Haus – und dann klingelt zum ersten Mal das Handy: „Wo bist du denn gerade? Mit wem redest du? Wann kommst du wieder?“ und so weiter. Es wird hinter ihnen hertelefoniert. Lass doch deinen Mann mal abends zu seinem Freund gehen, einmal in der Woche. Da werden die in der Garage irgendwas auseinanderbauen und wieder zusammenbauen oder sie spielen mal Schach. Oder lass ihn auch mal angeln gehen, wenn er gerne angelt, auch bei Regenwetter. Lass ihn angeln. Wenn er wiederkommt, hast du einen ganz ausgeglichenen Mann. Dann machst du in der Zeit etwas anderes.
Gib ihm einen gewissen Freiraum. Halte ihn nicht so kurz. Manche Männer werden von ihren Frauen wirklich an einer so kurzen Leine gehalten, das kann ich manchmal nicht fassen.
Ich gebe euch ein Beispiel: Wir hatten einen Männerabend in unserer Gemeindearbeit in Mannheim. Da war auch so ein Mann bei uns in der Gemeinde, der wurde von seiner Frau so an der kurzen Leine geführt. Wir haben schon ein bisschen gespöttelt, ob er wohl Ausgang kriegen würde für den Männerabend. Und tatsächlich, er kam und war bei uns.
Dann wollte mal einer der Männer auf die Toilette und machte die Schiebetür auf. Da saß draußen vor der Tür seine Frau. Da ist ihm auch noch rausgerutscht: „Oh, hast ja doch deinen Anstandswauwau dabei.“ Und da ging draußen die Post ab.
Nun, bitte, ihr lieben Frauen, gebt einen gewissen Freiraum. Es gibt Männer, die brauchen nicht viel Freiraum, die sind sehr strukturiert und so, wie zum Beispiel ich. Ich brauche nicht viel Freiraum, wenn ich das mal so sagen darf. Aber Leute, die kreativer sind, künstlerisch kreativ, die brauchen mehr Freiraum – sage ich nur mal so in Klammern.
Aber einen gewissen Freiraum braucht jeder Mann. Lass ihn mal abends irgendwo hingehen mit seinem Freund oder im Keller verschwinden und seine Modelleisenbahn aufbauen oder was er da macht. Lass ihn. Das braucht ein Mann, auch mal eine Zeit allein.
Wenn eine Frau das nicht gibt, dann gleicht sie so einer Tintenfischgattung mit acht Armen – das ist die sogenannte Krake. Und es gibt solche Kragenfrauen, die umschlingen ihre Männer mit acht Armen und drücken ihnen schier die Luft zum Leben ab. Und das geht zehn Jahre gut oder fünfzehn, und dann kann es sein, dass der Mann plötzlich weg ist, von jetzt auf gleich.
So habe ich es mehrfach erlebt. Da waren auf einmal Männer weg, die waren ex oder implodiert – auf einmal waren sie weg. Und ich fürchte, da hat das hier mitgespielt. Bitte, ihr lieben Ehemänner, das sage ich nicht als Rechtfertigung: Niemals darf ein gläubiger Mann seine Frau und seine Familie verlassen. Dafür gibt es überhaupt keine Rechtfertigung. Aber wenn es passiert ist, dann hat das hier, meine ich, mitgespielt.
Und jetzt sage ich noch, wo die Grenzen für den Freiraum sind. Ich unterhalte mich mit einem Mann, da sagt er: „Ach, ich fahre jetzt drei Wochen in den Urlaub nach Schweden.“ Ich frage: „Wie, du? Ihr als Ehepaar?“ – „Nein, wieso? Kriegt deine Frau keinen Urlaub?“ – „Doch, die fährt nach Spanien.“ Mir ist so die Kinnlade runtergefallen, ich konnte mein Erstaunen kaum verbergen.
Später hörte ich, ohne nachgefragt zu haben, dass es um diese Ehe nicht gut stand. Das war mir aber eh klar. Ich werde doch nicht nach Schweden fahren und meine Frau nach Spanien.
Ich rede nicht von einem Freiraum zum Sündigen oder um sich selbst zu verwirklichen, auf so einem Trip. Davon habe ich nicht gesprochen. Aber ein gewisser Freiraum – das brauchen wir Männer.
Nun, auch das ist vielleicht nicht alles, was man über die Bedürfnisse von Männern sagen kann. Aber es sind zwei wesentliche Dinge: Anerkennung, Bestätigung und Lob – Bewunderung, das braucht ein Mann.
Ich sage noch einmal: Auch da können wir nicht leichtfertig sagen: „Ja, Christus, Hauptsache ich habe ihn, und dann habe ich sonst keine Bedürfnisse mehr.“ Liebe Männer, seid ehrlich mit euch selbst, so weit sind wir alle noch nicht. Und das schadet uns nichts, wenn unsere Frauen uns auch einmal eben bestätigen.
Das Wesen der Frau – körperliche und seelische Unterschiede
Aber jetzt kommen wir zum Wesen der Frau. Zunächst einmal gibt es körperliche Unterschiede. Das ist nicht direkt das Wesen, aber körperliche Unterschiede gehören eben auch dazu. Diese Unterschiede entstehen durch die unterschiedliche Kombination der Chromosomen. Daraus resultieren all diese Differenzen.
Gott schuf den Mann als Mann und die Frau als Frau. Diesen Unterschied kann man in jeder Zelle unseres Körpers erkennen. Und ihr könnt mir glauben, ich verachte Menschen nicht und lache auch nicht über diejenigen, die sich einer Geschlechtsumwandlung unterziehen. Ich finde, dass diese Menschen wirklich sehr leidvoll betroffen sind. Ich verachte sie nicht, doch man kann nicht jede Zelle seines Körpers umoperieren lassen. Das geht einfach nicht. Es gibt tiefere Gründe, warum jemand so etwas macht. Darüber wollen wir jetzt nicht richten. Ich möchte das auch nicht tun. Sie tun mir von Herzen leid, und ich würde ihnen gerne helfen.
Hier liegt der Unterschied: Die Kombination der Chromosomen ist verschieden. Die Frau hat mehr Hormonarten als der Mann. Männer besitzen einige Hormone, die Frauen nicht haben, aber Frauen haben insgesamt viel mehr Hormone, die im Körper wirken. Das ist für uns Männer manchmal eine Herausforderung, die wir erst lernen müssen.
Eine Frau wird viel mehr von ihrem Zyklus, von ihrem Monatskreislauf beeinflusst, als wir Männer das kennen. Auch wir haben kleine Schwankungen, aber bei manchen Frauen geht es wirklich von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt. Bei anderen Frauen ist das weniger ausgeprägt. Es gibt also große Unterschiede von Frau zu Frau.
Eine Frau hat ab einem bestimmten Alter ihre Menstruation, ihre Monatsblutung. Sie kann schwanger werden, wenn Gott das schenkt, und sie kann Kinder stillen. Ihr ganzes Leben wird in der Zeit vom Einsetzen der Menstruation bis zur Menopause viel stärker vom Zyklus beeinflusst, manchmal sogar geprägt, als wir Männer das kennen. Das muss man lernen.
Wenn eine Frau zum Beispiel am Anfang ihres Zyklus ist, wenn es bergauf geht und Hormone ausgeschüttet werden – Östrogen zum Beispiel – dann ist sie ausgeglichen, tatkräftig und fühlt sich stark. Sie kann Bäume ausreißen, es geht ihr gut.
Später werden andere Hormone ausgeschüttet, das eine klingt ab, und plötzlich wird sie nervöser, kratzbürstiger und gereizter. Es kann auch sein, dass sie plötzlich weint. Dann hilft es nichts, wenn wir Männer anfangen wollen, sie zu belehren – was wir ja so gerne machen, weil wir alles wissen und sehr verstandesbetont sind. Wir wollen dann eher einen Vortrag halten, aber das nützt überhaupt nichts.
Dann sollte man sie einfach in den Arm nehmen, und nach ein paar Minuten ist alles wieder gut. Ja, nimm sie in den Arm. Du darfst ein Frauenversteher werden, aber du brauchst nur deine eigene Frau zu verstehen, sonst niemanden. Deine eigene Frau darfst du verstehen lernen. Du musst kein Warmduscher werden, aber ein Frauenversteher kannst du werden.
Das Blut der Frau ist dünner. Sie hat etwa 20 Prozent weniger rote Blutkörperchen. Deshalb ermüdet sie schneller und kollabiert leichter. Das könnt ihr in allen Ärztebüchern nachlesen – hoffentlich nicht in der Ehe, wegen der Ehe.
In körperlicher Kraft ist der Mann der Frau meistens überlegen, meistens. Die Frau erträgt jedoch hohe Temperaturen leichter. Frauen haben eine größere Lebenskraft und leben durchschnittlich drei bis vier Jahre länger. Am Ende sind sie dann doch zäher.
Der weibliche Stoffwechsel ist normalerweise langsamer als der männliche. Auch das Skelett der Frau unterscheidet sich vom Skelett des Mannes. Ich habe lange darüber nachgedacht, wie man das feststellen kann. Jetzt habe ich die Antwort: Wenn man ein Frauenskelett findet, kann man das ganz leicht erkennen. Die Kiefergelenksknochen sind ausgeleiert. Stimmt das nicht? Wahrscheinlich gibt es noch andere Unterschiede, aber daran könnte man es erkennen.
Okay, ihr habt Humor, ich sehe es.
Seelische Unterschiede zwischen Mann und Frau
Kommen wir zu den seelischen Unterschieden zwischen Mann und Frau, also den seelischen Unterschieden. Die Frau ist ein vielschichtiges Wesen. Das ist jetzt ganz schwierig zu erklären und für mich das Heikelste des ganzen Abends. Wie soll ich euch das richtig rüberbringen? Ihr lieben Ehefrauen und Frauen unter uns, bitte seht mir das nach: vielschichtig.
Man vergleicht den Mann oft mit einer Kommode. Ihr seht viele Schubladen: Schublade auf, Hemden rein, Schublade zu; auf Socken rein, Schublade zu. Alles schön strukturiert, geordnet, quadratisch, praktisch, gut – einfach, schlicht, ganz schlicht.
Eine Frau hingegen wird manchmal verglichen mit einem Gewächs, das im Garten wächst und in der Küche Verwendung findet. Beim Aufschneiden könnten einem die Augen tränen. Ich darf jetzt nicht aussprechen, was das ist, das wäre vielleicht diskriminierend, aber ihr könnt vielleicht ahnen, was das sein könnte: ganz viele Schalen, ganz viele Schalen.
So kommt uns Männern das manchmal vor. Da ist man 15 Jahre mit derselben Frau verheiratet, und dann macht man irgendwas, und sie reagiert plötzlich so unorthodox, so unerwartet. Dann denke ich: Was ist das denn jetzt wieder? Damit hätte ich überhaupt nicht gerechnet. Ich muss ehrlich sagen, ich habe schon manchmal gedacht: Warum ist denn meine Frau nicht so normal, wie ich bin? Warum ist sie denn so anders? So ein bisschen kompliziert kommt uns Männern das manchmal vor. Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht. Also ich bin mehr hier so, ja, und meine Frau – die hat wirklich viele Schalen, in dem Bild gesprochen.
Oder noch ein anderes Bild, das wird vielleicht jetzt auch mehr die Männer ansprechen: Wir Männer sind eher so wie ein alter, zotteliger VW-Bus, der schon 600.000 Kilometer auf dem Buckel hat. Ich hatte leider jetzt keinen Trabbi, aber nehmt mal den VW-Bus hier. Während eine Frau eher wie ein Ferrari daherkommt, der aber sechs Tage in der Woche zur Feinabstimmung in der Werkstatt steht. Der läuft und läuft und läuft ganz einfach, aber hier sechs Tage Feinabstimmung – einfach viel komplizierter, der Ferrari-Motor und alles.
Ihr nehmt mir das nicht übel, das war jetzt ein bisschen grob der Vergleich hier dargestellt. Aber so, ihr lieben Frauen, kommt uns das manchmal vor als Männer: Das ist schon ein bisschen kompliziert, also vielschichtig.
Die Frau ist viel persönlicher, eben personenorientierter als der Mann. Viele Theologen sagen, das geht wiederum zurück bis auf die Schöpfung. Wir haben eben gelesen: Gott schuf den Menschen, er nahm den Adam aus der Adama, hebräisch, aus der Erde. Adam heißt: der von der Erde Genommene. Und wir Männer, wir haben mit allem Freude, was von der Erde kommt. Wir bauen gerne und Technik und bis hin zum Computer – alles ist aus der Erde, Sachen, Gegenstände, Materie.
Während die Frau aus der Seite des Mannes genommen ist, also aus der Seite – viel beziehungsorientierter. Wer schreibt die Geburtstagsbriefe in eurer Ehe? Wer schreibt die Weihnachtskarten? Wer hält die Beziehungen zu den Verwandten? Meistens die Frauen, persönlicher als der Mann.
Die Frau legt größeren Wert auf Sicherheit, Stabilität, anhaltende menschliche Beziehungen – sehr, sehr wichtig, weil sie beziehungsorientiert ist. Also ich lege da auch Wert darauf, aber meine Frau ist mir da voraus.
Frauen sind meistens auch multitaskingfähig, wie man das heute so schön nennt. Das heißt, wir Männer sind mehr hintereinander. Das heißt, wir machen erst das, und wenn das fertig ist, das und dann das. Während Frauen gleichzeitig vier, fünf Sachen auf einmal machen können. Sie haben ein Kind auf dem Arm, mit dem anderen Arm rühren sie beim Essen, haben hier einen Telefonhörer eingeklemmt, der Hund kriegt auch noch einen Tritt, wenn es sein muss – alles gleichzeitig. Ja, das können die, das Multitasking.
Während wir Männer eben mehr hintereinander sind. Und, liebe Frauen, das haben wir schon Frauen bestätigt, dass Ihnen das manchmal Mühe macht, dass Ihr Mann so umständlich ist aus der Sicht Ihrer Frau – so umständlich, immer eins nach dem anderen, während man das doch gleichzeitig machen könnte. Ein paar Sachen kriegen wir schon auch gleichzeitig hin, aber nicht so gut wie Frauen. Es ist eben so, wir sind nicht so multitaskingfähig, es sind Unterschiede.
Eine Frau möchte gefallen. Sie macht sich Gedanken darüber, was andere über sie sagen. Sie entwickelt ihre Identität mehr durch die Beziehung zu ihrem Mann. Nehmen wir mal ein ganz traditionelles Rollenverständnis an, dass die Frau vielleicht ein, zwei kleine Kinder zur Welt gebracht hat und zuhause großzieht, dass sie noch zuhause ist, dass sie noch zuhause ist und nicht berufstätig.
Wer gibt ihr dann Bestätigung? Wenn dann der Mann abends nach Hause kommt und noch meckert, weil das Essen nicht ganz pünktlich fertig ist oder irgendwo nicht in der Wohnung gesaugt ist, dann wird sie aber ganz schnell bedient sein und das hinter sich lassen wollen. Das verstehe ich.
Die Frau ist detailorientierter als der Mann. Einzelheiten sind ihr wichtig, weil ihr Alltag oft auch aus ganz vielen Einzelheiten besteht. Das ist vielleicht ein bisschen pauschal gesagt, aber verzeiht mir, seht mir das nach.
Die Logik der Frau verbindet sich auf jeden Fall, das stimmt, schneller mit ihren Gefühlen. Gefühle handeln schneller. Das ist der Grund, warum ich meine Frau gebeten habe: Bitte keine Haustürgeschäfte abschließen, wenn da Staubsaugervertreter kommen und Zeitschriftenabonnements anbieten. Meine Frau ist so barmherzig, sie kauft alles und unterschreibt alles.
Ich habe ihr gesagt: Nein, nein, bitte nicht. Die sollen wiederkommen, wenn ich da bin. Ich werde mit ihnen fertig. Gefühle handeln schneller.
Und eine Frau wird in der Regel emotional tiefer erregt als der Mann. Eine Frau weint, wenn sie erregt, traurig oder müde ist, und manchmal weint sie sogar ohne besonderen Grund. Das haben wir Männer besonders gerne. Dann denken wir: Was haben wir denn jetzt wieder falsch gemacht? Ja? Stehen wir da! Und dabei haben wir vielleicht gar nichts falsch gemacht.
Es sind einfach diese Tage vor den Tagen, dieses prämenstruelle Syndrom. Und ja, es geht ihr gerade im Augenblick nicht gut. Umarmen! Mut machen, nicht anfangen zu belehren. Und es kann schon bald wieder in Ordnung sein.
Die Bedeutung der wahren Bedürfnisse in der Ehe
Gestern Abend stand an der Leinwand dieser Satz. Ich bringe ihn ganz bewusst noch einmal, weil er zu diesem Thema noch besser passt als gestern: Lieben heißt, die wahren Bedürfnisse des Anderen zu erforschen und stillen zu suchen.
Die wahren Bedürfnisse – nicht die Bedürfnisse, die ich meine, die er haben könnte oder gar haben sollte. Nein, seine wahren Bedürfnisse müssen wir erforschen und stillen.
Ich möchte jetzt ungeschützt behaupten, dass ein normaler Ehemann am Tag der Hochzeit die Bedürfnisse seiner Frau noch sehr wenig kennt. Gar nicht kenne ich nicht sagen, aber noch sehr wenig. Und eine normale Ehefrau kennt am Tag der Hochzeit die Bedürfnisse ihres Mannes ebenfalls ziemlich wenig. Das muss man erst erforschen und stillen suchen. Darüber muss man reden. Mann und Frau sind sehr verschieden.
Ich bringe euch ein Beispiel, damit deutlich wird, was ich meine: Da war ein Mann, der brachte seiner Frau jedes Jahr am Hochzeitstag einen wunderschönen Strauß Tulpen. Er dachte, Tulpen aus Amsterdam – was gibt es Schöneres? Das liebt jede Frau, ja. Seine Frau hat sich immer artig bedankt, war zufrieden und hat nie etwas gesagt.
Bis er nach 15 Jahren zufällig einmal mitbekam, dass die Lieblingsblumen seiner Frau Rosen waren. Er hatte ihre Bedürfnisse nicht erforscht und sie 15 Jahre lang mit Tulpen zwangsbeglückt. So nennt man das: Zwangsbeglückung – wenn man dem anderen Gutes tut, was er eigentlich gar nicht will und nicht braucht. Man kratzt den Bobo, wo es ihn gar nicht juckt.
Wegen falscher Blumen habe ich noch nicht gehört, dass eine Ehe gescheitert wäre. Das ist nicht weiter tragisch. Aber es gibt andere Bedürfnisse einer Frau, die, wenn sie nicht gestillt werden, dramatischere Folgen haben können.
Da muss ich noch etwas einfügen: Ein Mann, dem ging es noch schlechter. Er hat den Hochzeitstag seiner Frau immer wieder vergessen – so etwas soll es ja auch geben. Und oh nein, da ist es ihm wieder passiert. Dann hatte er die rettende Idee: Er beauftragte einen Auftragsdienst. Von da an kamen immer am richtigen Tag die richtigen Blumen.
Bis er eines Tages zu seiner Frau sagte: „Sag mal Schatz, von wem sind eigentlich die schönen Blumen?“ Also merkt ihr: Wir Männer sind manchmal ein bisschen verpeilt, ein bisschen bluna – aber nur ein bisschen. Da verstehe ich auch manchmal, dass Frauen Mühe haben.
Also: Die wahren Bedürfnisse des Anderen erforschen und stillen suchen.
Ihr sagt vielleicht: „So ein wunderbarer Satz, von wem hast du den? Ist das auch biblisch?“ Oh ja! Schaut mal hier: Der sogenannte Christushymnus in Philipper 2, Vers 5 hat noch einen kleinen Vorspann. Er wird oft bei Hochzeiten gelesen, manchmal ist er auch der Trautext – zu Recht.
Schaut euch diese Aussagen an: Da sagt die Bibel, tut nichts aus Eigennutz oder eitler Ehre, sondern in Demut achte einer den anderen höher als sich selbst. Seine Bedürfnisse erforschen und stillen suchen, nicht „Ich will haben, ich, ich, ich“, ja, ich AG gründen und dann alles um sich selbst drehen lassen.
Höher als sich selbst – ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern ein jeder sehe auch auf das des Anderen. Da ist mir erst vor kurzem aufgefallen, wie realistisch die Bibel ist. Paulus schreibt hier nicht: Jeder sehe nicht auf das Seine, sondern nur auf das des Anderen. Das können wir gar nicht, nur auf das des Anderen sehen.
Er sagt: Aber wenn wir wenigstens auch auf das des Anderen sehen, werden wir schon selber sehen, dass wir nicht zu kurz kommen. Wir werden schon sehen, wo wir bleiben. Aber dass wir auch auf das des Anderen sehen, sagt hier die Bibel ganz realistisch.
Habt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war. Dann kommt diese wunderbare Ausführung, wo Christus vom Himmel gekommen ist, alles hergegeben hat bis zum Tod am Kreuz und jetzt wieder erhöht ist bei Gott.
Also habt diese Gesinnung in euch. Das gilt für alle Beziehungen, aber ganz besonders für die Ehebeziehung, für den Menschen, den ich am meisten liebe auf dieser Erde. Da soll das unbedingt gelten.
Bedürfnisse der Frau
Was hat eine Frau für Bedürfnisse? Ich spreche jetzt mal, und ich grenze das ein auf eine christliche Frau, eine gläubige Frau, eine Frau, die wirklich ein Kind Gottes ist, die Jesus Christus nachfolgt und ihm gehört. Sie möchte geistliche Führung. Sie möchte gar nicht selbst die Zügel in die Hand nehmen, die Hose anziehen, im Bild gesprochen, oder das Regiepult übernehmen.
Sie wünscht sich, dass ihr Mann auch ein richtiger Mann ist, der führen kann, Entscheidungen trifft und dazu steht. Das ist ihr Wunsch. Ich sage manchmal zu Frauen, die den Eindruck haben, geistlicher zu sein als ihr Mann, oder die einen Mann haben, der noch gar nicht zum Glauben gekommen ist: Wenn das so ist in eurer Ehe, ihr lieben Ehefrauen, ihr lieben Schwestern, dann nehmt euch selbst zurück und helft eurem Mann, Haupt zu werden, wie die Bibel sagt. Er soll führen können – im guten Sinn, nicht als Pascha oder Tyrann, sondern als ein guter, fürsorgender, schützender und liebender Ehemann.
Geistliche Führung wünscht sich eine Frau, gemeinsames Wissen. Wisst ihr, wie viele Frauen mir in die Ohren gejammert haben: Mein Mann will nicht mit mir beten. In der Gemeinde steht er auf und betet vor der ganzen Gemeinde, aber mit mir hat er schon jahrelang nicht mehr gebetet. Warum ist das so? Meiner Frau und mir ist es so wichtig: Wenn wir beide zu Hause sind, beten wir normalerweise morgens und abends zusammen. Das schließt sich wie eine Klammer um den Tag und oft noch darüber hinaus.
Wenn wir irgendeine gute Nachricht bekommen, danken wir. Wenn wir eine schlechte Nachricht erhalten, bitten wir. Wenn unsere Kinder dabei sind, nehmen wir sie mit dazu. Gemeinsames Gebet ist so ein Vorrecht, bitte! Neulich sprach ich irgendwo darüber. Dann kam ein Mann hinterher zu mir. Ich dachte erst, was will der denn? Aber er kam ganz freundlich und sagte: Wilfried, ich will dir was sagen. Ich habe gebetet. Ich wusste, dass diese Abende über Ehe kommen. Ich habe Gott gebeten, er möge zu mir reden und auch mein Leben verändern. Heute Abend hat er zu mir gesprochen. Er hat mir gezeigt, dass ich von heute an wieder mit meiner Frau beten soll. Ich werde heute Abend zu ihr gehen und sagen: Komm, lass uns wieder zusammen beten, einmal am Tag.
Hut ab vor diesem Mann, das hat mich sehr gefreut. Es geht nicht darum, dass wir jetzt denken: Ja, unsere Ehe muss besser werden, alles muss besser werden, sondern mal anfangen in ganz kleinen Schritten des Gehorsams etwas umzusetzen. Da muss man sich etwas im Herzen vornehmen, mit dem Herrn regelmäßigen Austausch über Gottes Wort pflegen.
Meine Frau und ich lesen jeden Tag, auch wenn wir getrennt voneinander sind, immer denselben Bibeltext. Wir lesen morgens unsere Bibel. Das machen wir beide schon dreißig Jahre lang, jeden Tag. Es hat keine einzige Ausnahme gegeben bis jetzt in meinem Leben. Dreißig Jahre, seitdem ich gläubig bin, lese ich jeden Tag meine Bibel. Es ist keine Leistung, es ist nicht so, dass ich dafür Punkte bekomme. Bitte versteht das nicht so. Ich mache das, weil es mir wichtig ist. Ich frühstücke ja auch jeden Morgen, und so möchte ich auch geistlich das Wort aufnehmen – und meine Frau auch.
Jetzt haben wir gerade das Matthäusevangelium angefangen, vor ein paar Tagen. Ich habe heute Morgen Matthäus 3,1-12 gelesen, und ich weiß, meine Frau auch. Und da können wir immer wieder darüber austauschen: Was ist dir wichtig geworden? Was ist mir aufgefallen? Was meint ihr? Was ich schon alles von meiner Frau gelernt habe! Sie hat die Bibel so lieb, da schnallen manchmal manche Brüder ab, wie gut sie die Bibel kennt und versteht.
Eine bereinigte Atmosphäre ist wichtig, weil eine Frau beziehungsorientierter ist. Da ist eine bereinigte Atmosphäre wichtig. Wir Männer sind da manchmal sehr ruppig. Es hat einen ruppigen Wortwechsel gegeben, dann gehen wir einfach darüber hinweg und denken, da wächst Gras drüber. Da wächst aber kein Gras drüber. Und wenn Gras gewachsen ist, kommt irgendwann ein Kamel und frisst das Gras wieder ab. So geht das nicht. Das muss man bereinigen.
Wertschätzung für das, was sie ist, musste ich erst lernen. Ich habe erst im Lauf der Ehe gelernt, was Wertschätzung bedeutet: den anderen wertschätzen, nicht nur im Kopf und im Herzen den Ehepartner schätzen, sondern auch mit Worten Wertschätzung ausdrücken für das, was sie ist. Dem anderen sagen, wie man ihn schätzt.
Eine Frau möchte sehen, dass ihr Mann die richtigen Prioritäten setzt, nämlich dass sie an Nummer eins steht in allen menschlichen Beziehungen. Nicht die Schwiegermutter, nicht der Arbeitskollege, nicht der Freund, nicht eines der Kinder, sondern der Ehepartner hat Priorität Nummer eins. Und das merkt eine Frau, ob beim Mann der Beruf, die Gemeinde oder ein Hobby an erster Stelle steht. Das merkt jede Frau sehr wohl.
Vor mir saß ein Ehepaar, und die Frau sagte zu mir: Mein Mann ist mit der Gemeinde verheiratet, nicht mit mir. Und er hat ihr nicht widersprochen. Schade. Ich bin nicht mit der Gemeinde verheiratet. Ich diene sehr gerne in der Gemeinde, sehr gerne. Ich komme in viele Gemeinden in ganz Deutschland. Ich liebe die Gemeinde Jesu, ganz egal, welche Prägung das ist. Ich liebe alle Kinder Gottes, alle Heiligen, könnt ihr mir glauben. Aber ich bin mit meiner Frau verheiratet. Das ist Priorität Nummer eins.
Sie möchte in und außerhalb der Familie geehrt werden. Ich habe sie eben gerade vor euch geehrt. Davon hat sie leider nichts gehabt, weil sie nicht hier ist. Aber ich hätte es auch gesagt, wenn sie hier gesessen hätte, heute Morgen oder heute Abend. Sie möchte in und außerhalb der Familie geehrt werden. Auch wenn vielleicht ein heranwachsender Teenager plötzlich ungebührlich mit der Mutter redet, dann müssen wir denen klar machen: Moment mal, mein Freund oder Freundin, so redest du mit meiner Frau nicht oder mit deiner Mutter.
Ehren wir die Frau! Sie wünscht sich konzentrierte Aufmerksamkeit. Am Anfang der Ehe war ich schon zufrieden, wenn meine Frau nur im selben Raum war. Ich habe etwas gelesen, sie hat etwas gelesen oder gestrickt – das war schon genug für mich. Aber meiner Frau war das nicht genug. Sie wollte mehr, sie wollte konzentrierte Aufmerksamkeit. Natürlich nicht rund um die Uhr, aber immer wieder Zeiten, in denen ich alle Dinge sein lasse, nicht ans Telefon gehe und mich ihr konzentriert zuwende.
Ich musste das wirklich lernen. Wenn sie in mein Büro kommt und ich gerade einen Brief schreibe, sage ich manchmal: Lass mich den Satz noch zu Ende schreiben. Da hat sie Verständnis. Aber dann drehe ich mich mit meinem Rollstuhl um, wende mich ihr zu und bin ganz aufmerksam.
Sie wünscht sich ehrliche Komplimente: „Mensch, gefällst du mir gut, wenn du dieses Kleid anhast“ oder „Ich bin ganz neu verliebt in dich“. Ehrliche Komplimente, ihr sagen, dass sie dir gefällt, dass du gerne mit ihr verheiratet bist, dass du an keine andere Frau denkst – das ist Wertschätzung. Sag das deiner Frau! Sag ihr, dass du sie liebst und dass sie die Frau deines Lebens ist, dass du an niemand anderen denkst. Das möchte eine Frau am liebsten jeden Tag hören.
Ich weiß aber auch, dass es nicht immer leicht über die Lippen kommt. Da kann auch mal etwas vorgefallen sein. Man will es ja auch ehrlich sagen, wenn man es wirklich aufrichtig meint.
Sie wünscht sich Unterstützung bei der Entfaltung ihrer Gaben. Als ich gemerkt habe, dass meine Frau sehr in der Seelsorge an Frauen engagiert ist und ihr das große Freude macht, anderen Frauen zu dienen, habe ich das gefördert. Ich habe ihr Schulungen ermöglicht, zum Beispiel bei Roland Antholzer, wenn den jemand von euch kennt, oder andere Schulungen. Ich habe diese Gabe gefördert.
Das hat mich etwas gekostet, nicht finanziell, sondern zeitlich. Ich musste am Wochenende die Kinder nehmen und zu Hause bleiben, während meine Frau auf die Schulung gefahren ist. Aber ich habe das unterstützt, weil ich wollte, dass ihre Gaben entfaltet werden. Morgen hält sie einen Frauentag in Mosbach, zwischen Heidelberg und Heilbronn. Sie dient dort Schwestern. Ich durfte ihre Gabe fördern und unterstützen. Sie dient dort morgen vielen Schwestern.
Anerkennung für das, was sie tut, tägliches Lob, Ermutigung, liebevolle Aufmerksamkeit. Ihr könnt mir glauben, ich bin immer auf der Suche nach irgendeiner Kleinigkeit, die ich meiner Frau mitbringen kann, wenn ich unterwegs war. Nicht immer Riesengeschenke, aber irgendeine nette Kleinigkeit: mal eine Süßigkeit oder ein paar schöne Blumen. Meine Frau mag am liebsten die selbstgeschnittenen Blumen, also nicht die, für die man Geld in die Kasse wirft. Solche Blumen bringe ich ihr am allerliebsten mit.
Oder irgendetwas Nettes, eine CD, ein Buch, etwas, das sie sieht und weiß: Ich habe an dich gedacht. Romantik und Zärtlichkeit, einander herzlich begrüßen, einander umarmen, eine kleine Überraschung einplanen und Liebesbeteuerungen. Das heißt, ihr sagen: Ich liebe dich und ich bin so gerne mit dir verheiratet.
Das schreibe ich ihr immer wieder per E-Mail, und das sage ich ihr auch persönlich. Wir haben ausgemacht: Wenn einer von uns länger weg war, und wir kommen zurück – ich meine nicht kurz draußen an der Mülltonne, sondern wenn einer länger weg war – dann umarmen wir uns, schauen uns in die Augen und begrüßen uns herzlich.
Kommunikation – jede Frau wünscht sich regelmäßige Kommunikation. Übrigens ist das die Antwort auf die unglaubliche Verschiedenartigkeit von Mann und Frau. Etwas kann diese Spannung lösen, diese Unterschiede nivellieren: Kommunikation. Wenn beide lernen, über alles zu reden, wird vieles leichter.
Es gibt einen Bereich in der Ehe, in dem es besonders wichtig ist, darüber zu reden. Wenn sie da nicht lernen, darüber zu sprechen, wird es unweigerlich schiefgehen. Das ist der Bereich der Sexualität. Wenn sie da nicht lernen, darüber zu reden, wird es eine Katastrophe. Wir wollen morgen über Kommunikation und Sexualität miteinander nachdenken.
Ich will das gleich an dieser Stelle sagen: Ich werde das ganz behutsam machen. Da wird niemand rote Ohren bekommen, ihr braucht keine Angst zu haben. Ihr könnt eure Kinder mitbringen, das habe ich schon in großen russlanddeutschen Gemeinden gemacht, wo viele Kinder dabei waren. Es gab nie Klagen. Also, keine Sorge, es wird nicht peinlich werden. Morgen dazu mehr.
Ich kann mir das jetzt sparen, wir wollen gleich schließen.
Schutz und Geborgenheit wünscht sich eine Frau. Verteidigung, physisch und vielleicht auch mit Worten, wenn sie angegriffen wird. Ritterlichkeit. Ich hoffe, ihr helft euren Frauen alle in die Jacke, in den Mantel. Ihr haltet ihnen alle die Autotür auf beim Einsteigen, oder? Ihr lieben Ehemänner, nicht? Schämt euch!
Wisst ihr, was man sagt, wenn ein Mann einer Frau die Autotür aufhält? Entweder das Auto ist neu oder die Frau. Ja, guckt mal, wo sind die Kavaliere geblieben? Ich lasse meine Frau nicht ins Auto einsteigen, ohne ihr die Tür aufzuhalten. Sie ist jetzt nicht hier, ihr könnt sie fragen, wenn ihr sie wiederseht, wenn wir uns wieder treffen. Ich lasse sie nicht einsteigen. Ich halte ihr manchmal sogar die Autotür für unsere Tochter auf. Die darf ich aber nicht zu sehr verwöhnen. Ich weiß ja noch nicht, was für einen Mann sie bekommt, aber den werde ich mir noch genau unter die Lupe nehmen.
Trost in seelischen Nöten. Als es meiner Frau nicht gut ging, muss ich ehrlich sein: Ich will mich hier nicht als perfekten Ehemann darstellen, der alles schon begriffen hat und ein Ehebuch geschrieben hat. Ich war genauso tollpatschig in vielen Dingen wie vielleicht manche von uns auch. Man muss immer noch viel lernen.
Zum Beispiel hier: Das war ganz schwach von mir. Als es meiner Frau nicht gut ging, bin ich auch mal eine Stunde bei ihr am Bett sitzen geblieben. Aber ich kann euch sagen, was mir in der Zeit alles eingefallen ist, was ich noch zu tun habe. Es fiel mir furchtbar schwer, einfach da zu sitzen und nicht gleich wieder wegzuhasten. Da muss ich noch dazulernen, ganz sicher.
Leibliche Bedürfnisse kann ich auch nur im Überblick zeigen. Hilfestellung in praktischen Belangen, im Haushalt mal helfen – das fällt uns doch nicht schwer. Kinder abnehmen, Entspannungszeiten gönnen, in der Krankheitszeit ganz besonders beistehen, wie wir eben schon gehört haben.
Und im Blick auf die körperliche Liebe wünscht sich jede Frau auf der Welt Rücksichtnahme und Zartheit. Morgen dazu mehr.
Zusammenfassung der Bedürfnisse anhand einer Umfrage
Ich fasse das alles zusammen mit einer Umfrage, die ein Mann namens Willard Harley durchgeführt hat. Er hat nichts mit Harley Davidson zu tun. Die Umfrage wurde unter Frauen in Amerika gemacht. Ich glaube nicht, dass sich die Frauen in Amerika sehr von denen hier in Europa unterscheiden.
Die Frage lautete: Was ist dein größtes Bedürfnis? Ich beginne unten mit den am seltensten genannten Antworten.
An fünfter Stelle wurde Familiensinn genannt. Das ist einer Frau wichtig, denn sie ist beziehungsorientiert. Familiensinn bedeutet, dass der Mann nicht immer wegläuft, am Computer sitzt und die Frau alleine mit den Kindern bleibt. Es geht darum, einen Sinn für das Familienleben zu haben, besonders in den Jahren, in denen die Kinder noch im Haus sind.
Ein weiteres wichtiges Bedürfnis ist finanzielle Versorgung. Männer kaufen oft ganz locker und leicht ein neues Auto oder einen neuen Computer, während die Frau nicht mehr weiß, wie sie die Lebensmittel bezahlen soll.
Dann folgt ehrliche Offenheit. Frauen klagen manchmal, dass ihr Mann nicht ehrlich und offen ist, sondern eher „krumm“ wirkt.
Kommunikation ist ebenfalls ein zentrales Thema. Ich hätte sogar gedacht, dass Kommunikation bei Scheidungsbefragungen an erster Stelle steht. Wenn Frauen gefragt werden, warum sie ihren Mann verlassen haben, nennen sie mangelnde Kommunikation am häufigsten. Dieses Thema ist also sehr wichtig.
Morgen Nachmittag um 17 Uhr — ich glaube, Rainer wird es später noch einmal sagen — steht an erster Stelle bei dieser Umfrage liebevolle Zuneigung. Es geht darum, dass wir unsere Frauen wirklich lieben und ihnen in Liebe zugetan sind. Das gilt nicht nur zu Beginn der Ehe, sondern auch nach zehn, zwanzig oder dreißig Jahren. Wir sollen unsere Liebe mit Worten ausdrücken, aber noch viel mehr mit Taten.
Wir sind von folgendem Satz ausgegangen: Lieben heißt, die wahren Bedürfnisse des anderen, des Mannes und der Frau, zu erforschen, sie zu stillen und viel darüber zu sprechen.
Umgang mit unerfüllten Bedürfnissen und Abschlussgebet
Letzte Frage: Was passiert, wenn Bedürfnisse nicht gestillt werden? Vielleicht sitzt heute Abend jemand hier, der als Mann sagt: „Ja, das hätte ich mir von meiner Frau gewünscht, dass sie meine Bedürfnisse mehr in den Blick nimmt und erfüllt.“ Oder Frauen, die sagen: „Ja, ich gebe dir hundertprozentig Recht, aber hoffentlich hat das mein Mann heute Abend gehört. Ich wünschte, er würde meine Bedürfnisse mehr erforschen und stillen suchen.“
Was ist, wenn Bedürfnisse nicht gestillt werden? Bitte habt Geduld miteinander. Keiner wird heute Abend auf Knopfdruck alles in seinem Leben ändern können. Das geht nicht. Veränderung geschieht in kleinen Schritten.
Habt Geduld miteinander und sprecht darüber. Vertieft euch in das Thema, wenn ihr nachher nach Hause kommt. Lasst den Computer aus, den Fernseher und das Handy, und redet miteinander über diese Sache – wenn das möglich ist.
Was ist, wenn Bedürfnisse nicht gestillt werden, wenn Mangel da ist, ein Defizit, wenn jemand zu kurz kommt? Nun, wir Christen haben immer einen Ausweg. Wir können immer zu unserem Herrn kommen – wohlgemerkt: nur Christen – und sagen: „Herr Jesus, danke, dass du immer Zeit für mich hast. Mein Mann hat nicht immer Zeit, oder meine Frau, aber mit dir kann ich immer kommunizieren.“
Das ist kein billiger Trost, das ist Realität. Christen werden nicht aufs Jenseits vertröstet, sondern sie werden aus dem Jenseits getröstet. Wir haben einen Gott im Himmel, der uns kennt, der uns liebt, der uns versteht. Zu dem können wir kommen – auch wenn der Ehemann uns nicht liebt oder die Ehefrau die Liebe nicht zeigt. Der Herr liebt uns, daran können wir uns immer wieder aufrichten.
Das heißt aber nicht, dass wir uns mit dem Status quo in der Ehe zufrieden geben sollen. Daran wollen wir ganz bewusst arbeiten. Unsere Ehe darf schöner, inniger und stabiler werden – und mehr zur Ehre Gottes.
Deshalb nehmt bitte diese beiden Fragen mit: Welches Bedürfnis wurde in der letzten Zeit in unserer Ehe nicht gestillt oder vielleicht noch nie? Welche konkreten Schritte wollen wir uns vornehmen, damit dieser Mangel wieder ausgefüllt wird oder überhaupt zum ersten Mal ausgefüllt wird? Macht es so konkret wie möglich und bringt es auf den Punkt. Dann kann sich mit Gottes Hilfe und Gnade etwas verändern.
Wir wollen jetzt wieder einen Augenblick still bleiben, jeder für sich an seinem Platz. Ich möchte mit einem Gebet schließen:
Treuer Gott und Vater, wir haben heute Abend gehört, dass du unser Schöpfer bist. Das glauben wir – dass das ganze Universum nicht von selbst entstanden ist, und auch die Menschen nicht, die Pflanzen und die Tiere. Du bist unser Schöpfer.
Du hast alles weise gemacht. Am Ende des Schöpfungsberichts heißt es, dass du alles angeschaut hast und gesagt hast: Es ist sehr gut. Danke auch für die Verschiedenheit von Mann und Frau – im Wesen und in den Bedürfnissen.
Herr, wir müssen dir aber auch bekennen, dass uns das schon viel Not gemacht hat, gerade uns Verheirateten. Dass es uns manchmal aufgeregt hat, dass wir uns aneinander gerieben haben, dass wir uns nicht verstanden haben.
Dass wir auch die Bedürfnisse des Anderen gar nicht gesehen, nicht erforscht und nicht gestillt haben. Dass wir egoistisch waren, Forderungen gestellt und etwas haben wollten. Ach Herr, wir bekennen dir das alles. Wir sagen dir das und bitten dich, Herr, dass wir ganz neu die Verschiedenartigkeit als Ergänzung begreifen – als deine weise Schöpfung.
Hilf uns, durch gute Kommunikation aufeinander einzugehen und daraus das Allerbeste zu machen, zu deiner Ehre.
Segne alle meine lieben Zuhörer, die verheiratet sind, und auch die, die nicht verheiratet sind, noch nicht oder nicht mehr. Segne jeden einzelnen. Gib, dass wir in der Beziehung zu dir das Glück unseres Lebens finden und suchen. Das ist das Entscheidende.
Hilf uns, dass wir als Verheiratete wirklich lernen, zu deiner Ehre zu leben. Das bitten wir im Namen Jesu. Amen.
Abschluss und Ausblick auf weitere Vorträge
Wenn ihr noch eine Minute Geduld habt: Ich bin heute etwas früher fertig als gestern. Nicht so früh, wie ich gehofft hatte, aber eine Stunde kann man doch zuhören, oder? Ich hoffe es.
Heute Abend ging es um die Verschiedenartigkeit von Mann und Frau. Frauen sind Männersache – was Männer über Frauen wissen sollten. Männer sind Frauensache – was Frauen über Männer wissen sollten. Wir hatten einen Konferenzredner, Roger Pugh, ihr wart dabei. Er hat bei einer Konferenz hier in Ostdeutschland diese Bücher empfohlen.
Es hat keine vier Wochen gedauert, da hatten wir diese Bücher zuhause. Inzwischen haben meine Frau und ich sie schon längst gelesen. Ich muss wieder sagen: Auch nach über zwanzig Jahren Ehe, fast fünfundzwanzig jetzt, haben wir daraus wieder viel gelernt.
Ich kann nichts dafür, wenn so ein Buch über zehn Euro kostet. Ich kann nichts dafür, die müssen übersetzt werden. Die Hauptkosten bei einem solchen Buch, wenn es aus Amerika kommt, sind die Übersetzungskosten von Berufsübersetzern. Ich verstehe etwas davon, das könnt ihr mir glauben. Ich kann nichts dafür.
Alles, was ich billiger geben darf, gebe ich billiger. Aber diese Bücher sind in der Preisbindung, die allermeisten, und dann darf ich sie nicht billiger verkaufen, sonst mache ich mich strafbar.
Hier noch mal zwei Bücher: „Der geistliche Ehemann“ von Lou Briolo. Auch den habt ihr kennengelernt. Er war unser Redner in diesem Jahr bei der Konferenz in der Nähe von Berlin. „Der geistliche Ehemann“ – ich habe dieses Buch auf Englisch gelesen, gesehen, wie gut es ist, und habe in meinem Ehebuch viel daraus zitiert. Es ist wirklich sehr herausfordernd. Ich habe dafür gesorgt, dass es in Deutsch erscheinen konnte.
„Eine Frau nach dem Herzen Gottes“ ist das Gegenstück dazu. Beide Bücher sind im Bethanien Verlag erschienen. Der Verlag hat die Bücher im Paket um sechs Euro billiger gemacht. Der Verlag erlaubt mir, sie dann auch billiger zu verkaufen, sonst nicht. Zusammen kosten sie zwanzig Euro statt sechsundzwanzig.
Noch ein Redner, den wir in Kosteln hatten, ist Ted Tripp. Heute Abend ging es nicht um Kindererziehung, aber hier sind heute Abend viele gekommen, auch ganz sicher viele Eltern. Wir haben keine Erziehungsvorträge, aber diese beiden Bücher möchte ich euch so gerne ans Herz legen. Ich würde sie am liebsten jedem von euch schenken.
„Eltern – Hirten der Herzen: Biblische Erziehung“ – diesen Mann haben wir auch gehört, Doktor Ted Tripp. Er hat wunderbare Vorträge über Erziehung gehalten. Hier sind sie in dem Buch zusammengefasst. Ich habe viele Erziehungsbücher mit meiner Frau gelesen, insgesamt über fünfzehn. Hätten wir dieses Buch früher gekannt, hätten wir uns viele andere erspart.
Wenn ihr Kinder erzieht, lest dieses Buch und nehmt es jetzt mit. Es ist schon auf dem Index und wird wahrscheinlich bald verboten werden, wegen einer bestimmten Aussage in diesem Buch, hinter der ich voll und ganz stehe. Aber der Verlagsleiter hat mich erst letzte Woche angerufen und gesagt: „Wilfried, das Buch ist auf dem Index, es wird bald verboten.“
Der leibliche Bruder dieses Mannes kommt jetzt in Kürze hier nach Ostdeutschland. Er heißt Paul David Tripp und hat das Buch „Das Traumalter“ geschrieben. Dieses Buch geht nur über Teenagererziehung. Hier geht es um Erziehung allgemein, für jedes Alter; dort speziell um Teenager von dreizehn bis neunzehn Jahren. Ein spannendes Alter – wir haben noch so jemanden daheim in unserer Familie.
Und falls ihr fragt, warum ich nur amerikanische Bücher habe: Nein, ich habe gar nicht nur amerikanische. Hier ist ein Ehepaar aus Ostdeutschland, aus Ostberlin, das das Buch „Mit Werten erziehen und prägen“ geschrieben hat. Ein ganz feines Buch. Wolfgang Bühne hat es außerordentlich gelobt in „Fest und Treu“ und sehr empfohlen – und ich auch.
In dem Buch sind 88 Themen enthalten, die man mit Kindern ab etwa acht oder neun Jahren durchgehen kann: Geschwisterneid, Lüge und all diese Dinge, ganz fein aufbereitet. Man kann es auch für Andachten in der Familie verwenden.
So, ich setze mich jetzt ganz schnell, und Rainer schließt mit uns ab.
Noch ein paar ganz kurze Hinweise möchte ich euch geben: Vielleicht gehen jetzt doch viele Gedanken im Kopf herum, wenn man das so hört. Man erkennt seine eigenen Schwächen dabei. Wir haben gehört: Liebevolle Zuneigung steht an erster Stelle bei unseren Ehefrauen.
Ich mache euch einen Vorschlag: Morgen früh steht ihr zeitig auf, geht zum Bäcker, macht das Frühstück und besorgt einen schönen Strauß Blumen – Tulpen oder Rosen. Ihr wisst ja, was eure Frauen lieben. Dann hoffe ich, dass die Frau nicht sagt: „Stimmt da etwas nicht bei dir?“
Wir laden ganz herzlich für morgen ein. Wir hören also morgen zwei Vorträge. Wir beginnen um 17:00 Uhr mit dem ersten Vortrag: „Kommunikation in der Ehe“. Um 19:30 Uhr folgt der zweite Vortrag: „Sexualität in der Ehe“.
Gott befohlen, und so Gott will, sehen wir uns dann morgen um 17 Uhr hier in der schönen Gemeinschaft in Hartmannsdorf.