Herzlich willkommen zum Podcast der EFA Stuttgart. Mein Name ist Thomas Povileit, und mir gegenüber sitzt Joel Fay. Herzlich willkommen, Joel!
Ja, hi Thomas!
Joel, bevor wir mit unserem Podcast starten, kannst du dich vielleicht kurz vorstellen? Wer bist du, und was machst du? Du bist zum ersten Mal hier im Podcast zu Gast.
Ja, richtig. Hätte auch nicht gedacht, dass ich mal hier auf so prominenten Plätzen mit dir sitzen würde.
Genau, ich bin seit einigen Jahren hier in der Gemeinde als Kinder- und Jugendreferent tätig. Außerdem bin ich zu 50 Prozent bei EFH Mission in der Missionsleitung, wo ich mich vor allem um Evangelisation und Veranstaltungen kümmere.
Im Laufe der Jahre bin ich aus dem Kinder- und Jugendbereich herausgewachsen und konnte diese Arbeit weitgehend abgeben. Durch die Corona-Krise sind mir Hauskreise noch wichtiger geworden. Sie waren schon vorher ein Teil meines Engagements, aber in der Krise haben sie an Bedeutung zugenommen. Auch für die Gemeinde sind sie wichtiger geworden.
So bin ich mehr und mehr in den Bereich der Hauskreise hineingewachsen. Deshalb sitze ich jetzt hier, weil du mich diesbezüglich befragen möchtest.
Genau, es geht vor allem um die Hauskreise, für die du zuständig bist. Hauskreise sind an sich nichts Neues. Schon von der ersten Gemeinde lesen wir, dass sie sich im Tempel und auch in den Häusern trafen. Das heißt, Hauskreise gehörten von Anfang an dazu. Die Treffen beschränkten sich in den ersten Jahren der Gemeinde Jesu nicht nur auf die großen Veranstaltungen.
Hauskreise waren immer ein ganz natürlicher Teil der Gemeinde. Du bist ja eben für die Hauskreise zuständig. Da könnte man natürlich fragen: Warum stellt die Gemeinde einen Mitarbeiter ein, der sich schwerpunktmäßig um Hauskreise kümmert? Ist das nicht ein bisschen übertrieben?
Das hängt natürlich mit der Vorstellung zusammen, die man von Hauskreisen hat. Wenn wir sehen, dass Hauskreise ursprünglich ein ganz natürlicher Teil der Gemeinde waren, der im Laufe der Zeit aber immer weniger Präsenz bekommen hat, dann rechtfertigt das schon, darüber nachzudenken und auch in diesen Bereich zu investieren. Das hängt also an der Vorstellung von Hauskreis. Für uns als Gemeinde ist ein Hauskreis mehr als nur ein Bibelabend. Deshalb gehört er auch zur Struktur unseres Gemeindelebens und ist ein ganz wesentlicher Teil.
Wie gesagt, haben sich die ersten Christen für den Gottesdienst im Tempel getroffen und auch fürs Brotbrechen und so weiter – für das christliche Leben auch in den Häusern. Auch Luther hat das hervorgehoben. Das möchte ich gern vorlesen: In seiner Vorrede zur deutschen Messe schrieb er, dass diejenigen, die mit Ernst Christen sein wollen und das Evangelium mit Tat und Wort bekennen, sich mit Namen eintragen und irgendwo in einem Haus versammeln müssten, um zu beten, zu lesen, zu taufen, das Abendmahl zu empfangen und andere christliche Werke zu tun.
Luther war also klar, dass das Bedürfnis eines Nachfolgers mehr ist, als nur zur Messe oder zum Sonntagsgottesdienst zu gehen. Dieses Bedürfnis zeigt sich auch darin, dass die Gläubigen in den Häusern zusammenkommen. Somit ist das ein wesentlicher Teil des Gemeindelebens. Deshalb ist es auch gerechtfertigt, dass sich ein Teil der Gemeinde intensiver damit beschäftigt. Hauskreise sind ein Baustein, in dem viel Hirten-Dienst geschieht, also viel Basisseelsorge, bei der man nah an den Menschen ist – oft sogar näher als am Sonntag in der großen Gemeinde.
Daher hat es seine Berechtigung, dass wir als Gemeinde sagen: Wir wollen hier einen Schwerpunkt setzen und jemanden dafür freistellen, diesen Bereich zu fördern. Ich fand es spannend, dass Luther schon erkannt hat, wie wichtig Hauskreise sind. Schön, dass wir das als Gemeinde auch so sehen.
Aber es ist wichtig, dass man auch ein Ziel hat. Man sollte sagen: Okay, da wollen wir mit den Hauskreisen hin beziehungsweise das sollen die Hauskreise im allgemeinen Gemeindegefüge sein. Was ist denn euer Ziel mit den Hauskreisen?
Hauskreise sind für uns nichts Neues. Wir hatten bereits eine gewisse Struktur von Hauskreisen. Wie du richtig sagst, haben wir neu überlegt, was eigentlich unsere Ziele sind. Dabei haben wir gemerkt, dass wir als mittelgroße Stadtgemeinde Menschen haben, die bei uns untergehen oder auch bewusst untertauchen können. Das ist die eine Seite.
Wir wollen als Gläubige gemeinsam in der Gemeinde mehr Verantwortung füreinander übernehmen und zusammenstehen. Die Hauskreise sind eine Ergänzung zum Sonntagsgottesdienst. Aus dieser Überlegung heraus haben wir uns auch die Ziele ausgedacht beziehungsweise darüber nachgedacht, dass Christsein mehr ist. Nachfolge, Jüngerschaft und das Teilen des Lebens gehören zusammen.
Somit gehört es zu unseren Zielen, Gemeinschaft und Wachstum in den Fokus zu stellen. Dabei geht es um die Bedürfnisse eines Nachfolgers, die über Bibelstudium und Gebet hinausgehen – was natürlich immer tief drin ist und dazugehört.
Außerdem möchten wir als Ziel einen Zugang zur Gemeinde schaffen, bei dem man Geschwister kennenlernen kann. Manche fällt es vielleicht schwerer, am Sonntag in einer größeren Gemeinde auf Menschen zuzugehen. In einem geschützten Rahmen, in dem man Geschwister mitnehmen kann, lernen sie einzelne Personen kennen. So lernen sie die Gemeinde wirklich kennen, wie wir ticken und wer wir sind – nicht nur das Bild, das man am Sonntagmorgen im Gottesdienst sieht.
Das ist das, was wir als Ziel eines Hauskreises vorstellen. Wir haben aber auch eine Vision. Wir denken weiter und wünschen uns für unsere Hauskreise, dass wir dort nicht nur unsere Bedürfnisse als Christen stillen, sondern auch gemeinsam unserem Auftrag als Christen nachgehen können. Dazu gehört auch der Auftrag als Menschenfischer.
Wir möchten Menschen einladen und sagen: Komm und sieh – komm in unsere Gemeinschaft. Dort erlebst du Menschen, die Gott lieben, mit Gott reden und Gottes Wort ernst nehmen. Das ist etwas, das wir anstreben.
Ein weiteres Ziel ist ein verstärkter Hirtendienst. Wir wollen, dass man mehr Verantwortung füreinander übernimmt. Gerade in einer Gemeinde unserer Größe kann ein Ältestenkreis nicht jeden persönlich abdecken. Aber durch die Hauskreise kann das klar aufgefangen werden.
Das sind unsere Ziele, so ganz nebenbei. Seit ich gläubig bin, beschäftigt mich das Thema Struktur für Verfolgungszeiten. Das ist für mich immer mitgeschwungen. Ich erinnere mich noch, dass ich ganz früh den Gedanken hatte, wo ich Bibeln vergraben müsste, weil ich diesen Gedanken hatte. So ermittle ich für mich auch die Struktur der Hauskreise.
Das ist wichtig, weil es eine Vorbereitung auf schwerere Zeiten ist. Dann können Hirten vor Ort ihre Verantwortung wahrnehmen und für Geschwister da sein.
Du hast ja auch anfänglich gesagt, dass Corona so ein „Hallo-Wach-Moment“ war. Man hat gemerkt, wie wichtig es ist, dass Hirten vor Ort sind. Gerade wenn es äußere Widerstände oder Unwägbarkeiten gibt, schaut man, wie Leute vor Ort ihre Leute leiten können. Das ist viel einfacher, als wenn man das zentral versucht.
Ich habe das auch während der Krise gemerkt. Es gab Hauskreise, die einfach funktioniert haben. Geschwister wurden sofort besucht und benachrichtigt. Es wurde sich um sie gekümmert, Einkäufer wurden organisiert, Einsame besucht. Es hat sofort funktioniert, ohne dass die Gemeinde als Ganzes eingreifen musste.
Da haben wir einfach gemerkt: Wow, das sind die Strukturen, die auch in einer Krise halten.
Es ist gut, Ziele zu haben. Die Frage ist natürlich, wie man auf diese Ziele zugeht und wie man sie umsetzt. Wie macht ihr das?
Ihr befindet euch ja jetzt in der Anfangsphase. Ihr habt die alte Struktur übernommen und versucht, euch zu den neuen Zielen hin zu bewegen. Aber wie setzt ihr Dinge konkret um?
Uns war es sehr wichtig, nicht einfach zu sagen: „Das sind jetzt unsere neuen Ziele, unsere Hauskreise funktionieren ab heute so.“ Das würde sowieso nicht funktionieren. Gewachsene Strukturen neu zu prägen, ist immer schwieriger, als etwas völlig Neues zu beginnen.
Deshalb haben wir als allererstes ein ganz wichtiges Instrument eingesetzt, das uns jahrelang gefehlt hat: das Hauskreisleitertreffen. Dort tauschen sich die Brüder, die die Hauskreise verantworten, viel mehr aus – und zwar nicht nur einmal im Jahr, sondern regelmäßig. Wir treffen uns einmal im Monat, um wirklich darüber zu sprechen, wie es uns in den Hauskreisen geht, was gerade läuft, was uns überfordert, wo wir uns zurüsten können und wo wir Ideen sammeln.
Außerdem koordinieren wir dort die gesamte Arbeit. So können wir auch eine Prägung geben. Wir werden ermutigt und gehen dann wieder hinaus, um in den Hauskreisen Dinge zu gestalten und zu prägen.
Wir befinden uns gerade in einer Umbruchsphase, in der wir das Ganze auch noch etwas verschriftlichen wollen, um festzuhalten, was uns wichtig ist. Dazu haben wir von den Brüdern, die im Hauskreisleitertreffen dabei sind, noch einen kleineren Kreis gebildet. Wir nennen ihn den Vordenkerkreis, obwohl er auch nachdenkt.
In diesem Kreis wollen wir ein Konzept erarbeiten, das wir Stück für Stück mehr und mehr leben können.
Im Moment haben wir das Ganze in drei Stufen unterteilt. Wir merken, dass wir nicht einfach sagen können: „So soll ein Hauskreis sein.“ Deshalb gibt es die Stufen Wachstum, stabiler Hauskreis und Visionshauskreis.
Dabei überlegen wir: Wenn wir starten wollen, was sind dann wichtige Dinge? Was bedeutet es für uns, wenn ein Hauskreis stabil ist, also so weit funktioniert und tragen kann? Und wie sieht er aus, wenn er Richtung Vision geht? Was ist uns dabei wichtig?
Das hilft uns, gezielt voranzukommen, eine Standortbestimmung zu machen und zu schauen: Wo stehen wir als Hauskreis? Was wollen wir als Leitung in unseren Hauskreis hineingeben, um zu wachsen und den Zielen entgegenzugehen?
Es geht nicht darum, einfach den Status quo zu halten und zu sagen: „Ja, wir haben einen schönen Hauskreis und das war’s.“ Wir bewegen uns in eine bestimmte Richtung.
Und da hat man auch den Eindruck, dass ihr euch bewegt.
Ja, das stimmt. Mir geht alles immer zu langsam, aber ich weiß mittlerweile, dass es nicht schnell gehen muss. Viel wichtiger ist, dass es in der Tiefe wächst.
Deshalb bin ich sehr dankbar, dass wir sehen, dass vor allem in den Köpfen der Leiter dieses Bild da ist: „Ich möchte den Hauskreis bewegen. Wir möchten mehr darin erleben und mehr diese Ergänzung zum Sonntagsgottesdienst etablieren.“
Wie reagiert die Gemeinde auf solche Veränderungen? Veränderungen sind ja immer spannend. Wir stehen zwar erst am Anfang, aber bisher ist die Resonanz eigentlich positiv. Natürlich gibt es auch Skepsis, was ich gut nachvollziehen kann.
Wir haben Geschwister, die Verletzungen aus früheren Hauskreisen mitbringen, weil dort vielleicht nicht alles gut gelaufen ist. Diese sind eher skeptisch. Positiv fällt auf, dass immer wieder deutlich wird: Es bewegt sich etwas. Die Sache wird transparenter, flexibler und zugänglicher. Das wird von der Gemeinde als etwas Positives wahrgenommen.
Natürlich gibt es auch Fragen wie: Muss ich jetzt in den Hauskreis? War ich bisher noch nie dabei? Gehöre ich dann überhaupt noch zur Gemeinde? Veränderung ist immer etwas, bei dem man sich fragt, ob sie gut ist. Es ist gut, dass man darüber nachdenkt.
Mir ist vor allem wichtig, dass wir diesen Weg gemeinsam gehen. Wir versuchen, alle mit in den Gedanken einzubeziehen, warum uns das wichtig ist. Deshalb werden wir im Sommer zum Beispiel drei Gottesdienste veranstalten, die sich ausschließlich mit dem Thema Hauskreise beschäftigen.
In diesen Gottesdiensten werden die Hauskreise mitgestalten und viel berichten. So wollen wir vermitteln, warum uns Hauskreise wichtig sind. Wir laden herzlich dazu ein, dass wir die Geschwister wirklich mitnehmen und nicht einfach mit irgendwelchen Visionsideen davongaloppieren.
Das Ziel dieser Gottesdienste ist, dass die Menschen sagen: Ja, ich möchte auch zu einem Hauskreis gehören.
Ich meine, jeder Dienst, den man tut, auch in einer Gemeinde, bringt bestimmte Herausforderungen mit sich. Man merkt dann oft: „Wow, da muss ich jetzt erst mal damit umgehen.“ Was erlebst du denn so als besondere Herausforderung in deinem Dienst?
Mit Menschen zu arbeiten macht immer Freude. Gleichzeitig bringt es aber auch Momente mit sich, in denen man unterschiedlich denkt und trotzdem gemeinsam vorwärtsgehen muss. So erleben wir das auch unter den Brüdern. Es ist schön, dass wir viel miteinander reden. Wir merken, dass wir einen Bedarf haben, Dinge zu klären.
Dabei kann es manchmal auch hitzig zugehen. Das ist jedoch keine negative Herausforderung, sondern etwas, das ich sehr genieße, weil eben gesprochen wird. Dadurch komme ich in einen Prozess der Bewegung. Trotzdem macht mir das wirklich Freude.
Was ich außerdem merke: Ich habe ja zehn Jahre Jugendarbeit hier gemacht. In der Jugendarbeit war immer alles sehr flexibel. Man konnte einfach mal Dinge ausprobieren. Hier hingegen ist das nicht so einfach, weil es ein viel sensiblerer Bereich ist. Man kann nicht einfach Experimente machen.
Daher bin ich froh, dass ich Brüder an meiner Seite habe, die mich dann eher bremsen. Es ist einfach ein gutes Miteinander. Dennoch ist es schon herausfordernd, Dinge zu hinterfragen und entstandene Strukturen neu aufzugleisen. Das ist natürlich auch eine Herausforderung.
Aber ich kann ja nicht nur bei Herausforderungen stehenbleiben. Es gibt immer wieder Dinge, die mich inspirieren und motivieren.
Was motiviert dich in diesem Dienst, so dass du sagst: Ja, das ist es wirklich wert, da bleibe ich dran? Hauskreise sind sehr wichtig.
Was mich am meisten motiviert, ist natürlich, dass wir gemeinsam dem Herrn Jesus nachfolgen. Wir wollen als große Stadtgemeinde nicht nur sonntags zur Gemeinde gehören. Weil wir ein großes Einzugsgebiet haben, steht sonst jeder an seinem Ort irgendwie allein da. Stattdessen wollen wir wirklich gemeinsam in der Nachfolge stehen.
Sehr geprägt hat mich das Buch von Dietrich Bonhoeffer über Gemeinschaft. Er bringt darin sehr schön vom Wort Gottes her zum Ausdruck, was es bedeutet, Gemeinschaft zu leben. Ich denke, dass das nur am Sonntag gar nicht möglich ist. Das ist auch nicht das, was Gott sich unter Gemeinschaft vorstellt – unter Verantwortung füreinander.
Hauskreis ist für mich und unsere Gemeindesituation einfach der Ort, an dem wir das leben und fördern können. Das ist sehr wichtig.
Was mich auch motiviert, sind Konzepte, die ich von anderen höre. Manche Gemeinden bestehen komplett nur aus Hauskirchen und haben gar keine Gebäude mehr. Wenn ich ihre Berichte höre, wie sie sich in den Straßen versammeln, keine offizielle Gebetstunde haben, aber mehr beten als früher, weil sie einfach zusammenkommen, dann motiviert mich das extrem, auch in diese Richtung Hauskreise zu fördern.
Ich bin aber auch sehr dankbar, dass wir die Möglichkeit einer Großgemeinde und eines Gebäudes noch nutzen dürfen. Ich glaube besonders, dass das für die Kinderarbeit und die Prägung der Jugend sehr wertvoll und hilfreich ist – für Freundschaften, für Ausrichtung und so weiter. Deshalb bin ich dankbar, wie es gerade bei uns ist.
In der Schweiz sagt man, man hätte viel für uns weggelegt. Wir haben eigentlich beides und können das Beste daraus ziehen.
Deswegen freue ich mich über viele Dinge, die gerade aktuell Realität sind. Zum Beispiel merkt man, dass die Hauskreise auch in die Tiefe wachsen. Das motiviert sehr, wenn man hört, dass in Hauskreisen Dinge aufbrechen, eine neue Offenheit da ist und Unterstützung geschieht, die man vorher nicht im Blick hatte.
Es wird Sünde bekannt in den Hauskreisen, oder es geschehen einfach Dinge, bei denen man merkt: Es geht in die Tiefe.
Ich sehe auch, dass die Hauskreisleiter nicht nur zu einem Treffen kommen, sondern dass sie echte Anliegen entwickeln. Hier möchte ich Hirte sein. Hier hat mir der Herr eine Aufgabe gegeben, das zu sehen.
Manchmal gehe ich aus diesen Treffen so erfüllt heraus, weil ich sehe: Wow, mit den Brüdern darf man zusammen in dieser Verantwortung stehen. Das ist sehr schön mitzuerleben.
Das motiviert mich, weiterzugehen und die Herausforderungen gerne und gut anzupacken.
Okay, also das heißt, es ist auch etwas bei den Hauskreisleitern gewachsen. Es reicht nicht, ihnen einfach nur eine Beschreibung zu geben, und zu sagen, der Platz heißt „Hirte zu sein“. Vielmehr ist das mit der Zeit gewachsen. Man möchte Hirte sein, und das wird mehr und mehr zur Lebenswirklichkeit – wenn ich dich richtig verstehe.
Richtig, genau. Und was ich besonders schön finde, ist, dass vor allem auch jüngere Brüder bereit sind, diese Aufgabe zu übernehmen. Früher gab es vielleicht eher Skepsis, wie: „Bin ich dafür nicht noch zu jung?“ Dabei haben besonders jüngere Brüder oft einen sehr guten Blick, ein echtes Hirtenherz. Sie beginnen wirklich, sich für ihre Geschwister und für die Region, in der sie tätig sind, einzusetzen.
Und ich meine, Hirte zu sein ist das eine. Das andere ist der Hauskreis als solches. Wenn man über Gottes Wort redet, dann bekomme ich mit, was Gott einem wichtig gemacht hat. Man wächst gemeinsam, logisch, oder?
Richtig, genau. Ich glaube auch, dass das etwas Wesentliches ist, was den Sonntagsgottesdienst ergänzt: der Austausch. Wenn wir über Gottes Wort sprechen, bin ich so dankbar für meine Geschwister. Oft, wenn sie ihre Sichtweise teilen, bricht das etwas in mir auf, oder ich erkenne Dinge neu. Es zeigt mir, wie wertvoll es ist, sich diese Zeit zu nehmen und auch von anderen zu lernen, wie sie die Nachfolge leben, wie sie praktisch Jesus nachfolgen. Das ist ein großer Mehrwert. Es ist wunderbar, das gemeinsam erleben zu dürfen.
Du hast ja auch gesagt, man wächst geistlich in die Tiefe, man bekennt einander Sünde. Aber ich bekomme auch mit, dass es in Hauskreisen noch eine andere Dimension gibt: Ein diakonisches Anliegen. Nicht an erster Stelle, aber man entwickelt es füreinander. Wenn jemand praktische Hilfe braucht, ist der Hauskreis einfach da und unterstützt.
Ja, ich denke, das war schon immer so, vielleicht nicht so stark im Fokus. Aber ich glaube, dass jetzt auch Geschwister, die in einem Hauskreis sind – ich sage es mal so –, wenn es etwas zu tun gibt und man einen großen Aufruf in der Gemeinde startet, dann gibt es immer genug Leute, die mitmachen können. Es ist schwierig, dass sich jemand wirklich verantwortlich fühlt. Das ist kein Vorwurf, sondern ganz natürlich.
Wenn man in einem Hauskreis ist, merke ich das selbst: Wenn bei uns jemand etwas braucht, sei es bei einem Umzug, einer Geburt oder was auch immer, fühlt man sich direkt verantwortlich. Man steht in der ersten Reihe, um zu helfen und zu unterstützen. Es ist schön, dieses Empfinden zu haben: „Ich stehe jetzt in der ersten Reihe, um zu helfen“, auch diakonisch – über das Geistliche hinaus.
Ja, man spürt die eigene Verantwortung. Schön. Darüber könnten wir wahrscheinlich noch lange reden, aber das war es schon wieder vom Podcast der Evangelischen Freikirche Evangelium für alle in Stuttgart.
Wir hoffen, dieser Podcast hat euch motiviert. Wenn ihr noch nicht in einem Hauskreis seid, macht euch auf die Suche nach einem. Vielleicht werden auch die verschiedenen Predigten, die zum Hauskreis gehalten werden, diesen Wunsch in euch noch stärker wecken. Denn ich denke, dass man gemeinsame Nachfolge in Hauskreisen – Joel, wie du es gesagt hast – am besten leben kann.
Wenn ihr Fragen habt, über die wir sprechen sollen, oder Anmerkungen zum Podcast, schreibt uns gerne unter podcast@efa-stuttgart.de. Wir wünschen euch Gottes Segen und viel Freude am Herrn in euren Hauskreisen.