Einige von euch haben sich Ziele aufgeschrieben. Ich habe beim letzten Mal Blätter verteilt, und viele haben sich sicher etwas als Ziel vorgenommen. Ich habe auch den einen oder anderen gefragt: „Was hast du für Ziele?“ Dabei habe ich festgestellt, dass es sehr leicht ist, sich zu allgemeine Ziele zu setzen.
Zum Beispiel sagt jemand: „Ich möchte mehr Bibel lesen.“ Das ist zwar ein schönes Ziel, aber kein richtiges, weil man es nicht messen kann. Wenn ich mir jedoch ein konkretes Ziel setze, zum Beispiel: „Ich möchte bis Ende Januar das Johannesevangelium durchgelesen haben“, dann ist das messbar. Das bedeutet, ich lese jeden Tag ein Kapitel. Das ist nicht viel, aber ich habe ein klares Ziel, und ich kann überprüfen, ob ich es erreicht habe.
Ein Ziel sollte also einen ganz konkreten Punkt und einen festen Termin haben. Man muss genau wissen, was man erreichen möchte. Das macht jeder für sich selbst.
Ich möchte heute mit einem Thema weitermachen, das weniger über Ziele an sich spricht, sondern konkreter über eine Sache: die stille Zeit.
Dazu möchte ich, dass wir zwei Bibelstellen lesen. Die erste ist Johannes 21, Vers 5, die zweite Lukas 10.
In Johannes 21, Vers 5 sagt Jesus zu ihnen: „Kindlein, habt ihr etwas zu essen?“ Sie antworteten ihm: „Nein.“ Wir kennen die Geschichte: Der Herr Jesus sagte ihnen, sie sollten das Netz auswerfen. Die Jünger waren beim Fischen und hatten die ganze Nacht nichts gefangen. Als der Herr ihnen dann zeigte, wo sie auswerfen sollten, fingen sie eine große Menge Fische – genau 153.
In Vers 12 sagt Jesus zu ihnen: „Kommt, frühstückt!“ Das ist eine ganz normale Geschichte und eine wunderbare Sache. Der Herr Jesus versorgt sie mit Fischen. Doch ich möchte, dass wir uns auf das Geistliche konzentrieren.
Der Herr Jesus hat ein Anliegen, dass seine Jünger etwas zu essen haben – nicht nur leiblich, wie hier in Johannes 21, sondern auch geistlich. Dabei gilt dasselbe Prinzip.
Lukas 10,38 kennen wir auch die Stelle Lukas 10,38. Es geht immer um Ernährung, geistliche Ernährung.
Es geschah, als sie dahinzogen, dass Jesus in ein Dorf hineinging. Eine Frau namens Martha nahm ihn in ihr Haus auf. Diese hatte eine Schwester, genannt Maria, die sich zu den Füßen Jesu setzte und seinem Wort zuhörte.
Aber Martha ließ sich durch das viele Dienen ablenken. Sie trat hin und sagte: „Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester mich mit dem Dienen alleine lässt? Sage ihr doch, dass sie mir helfen soll.“
Doch Jesus antwortete ihr: „Martha, Martha, du bist besorgt und beunruhigt über vieles. Aber eines ist nötig. Maria hat das gute Teil gewählt, das nicht von ihr genommen werden wird.“
Der Herr Jesus sagt hier: Eines ist nötig. Das kommt selten vor, aber hier sagt er es ganz deutlich. Eines ist nötig – dem Herrn zuzuhören, sich Zeit zu nehmen, um sich in Ruhe mit dem zu befassen, was der Herr sagt. Das ist nötig, sagt der Herr Jesus. Das ist das eine, das nötig ist.
Und wenn es irgendetwas gibt, das im Jahr 2008 nötig ist, jeden Tag, dann ist es das eine: dem Herrn Jesus Christus zuzuhören. Das heißt für uns, wir können ihn nicht akustisch hören, aber wir hören ihn mit den geistlichen Ohren, sozusagen, indem wir auf das Wort Gottes achten und auf das Wort Gottes hören beziehungsweise es lesen.
Darum geht es. Und das ist dem Herrn wohlgefällig. Maria wählte das gute Teil, steht hier. Maria wählte das gute Teil – das war Zuhören dem Herrn. Das war nicht alle Tage so, dass der Herr im Haus war. Es war eine sehr wichtige Sache, dass Maria sich die Zeit nahm.
Martha hätte nämlich gar nicht so viel kochen müssen. Man hätte auch Wurstbrot essen können oder irgendetwas anderes, etwas Einfaches. Sie hätte sich Zeit nehmen können, dem Herrn zuzuhören. Dann hätte es Butterbrot oder sonst etwas gegeben, vielleicht Honigbrot oder irgendetwas Einfaches.
Also, es hätte schon etwas Einfaches gegeben damals. Das Zuhören, die stille Zeit, die Zeit des Horchens auf Jesus Christus ist nötig, und diese Zeit ist Gott wohlgefällig. Das ist das, was unser geistliches Leben erhält.
Matthäus 4,4: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes geht.
1. Petrus 2,1: Hier spricht der Apostel Petrus zu den Gläubigen in der Zerstreuung. Einige von ihnen kennt er gar nicht persönlich, aber er weiß, dass sie das, was er ihnen schreibt, brauchen.
Er sagt in Vers 1: „Legt also ab alle Schlechtigkeit und alle betrügerische List und Heucheleien und Beneidungen und alle üblen Nachreden. Seid begierig wie neugeborene Kinder nach der unverfälschten Milch des Wortes, damit ihr durch sie wachst.“
Also seid begierig wie neugeborene Kinder nach der unverfälschten Milch des Wortes.
Das ist hier übrigens in verschiedenen Übersetzungen unterschiedlich wiedergegeben. Es gibt andere Versionen, aber dies ist die einfachste und entspricht dem griechischen Text am ehesten: „die unverfälschte Milch des Wortes“.
Das Wort Gottes ist wie Milch für kleine Kinder – äußerste notwendig, wie Muttermilch für kleine Kinder. Wenn die kleinen Kinder etwas brauchen, dann ist es Muttermilch. Natürlich brauchen sie auch noch andere Dinge, aber was die Nahrung betrifft, brauchen sie Muttermilch.
Und sie sind begierig danach. Sie schreien und man meint fast, sie würden sterben vor Verlangen. Und das ist auch so: Sie würden tatsächlich sterben, hätten sie diese Nahrung nicht.
Das Wort ist lebenserhaltend.
Nächster Vers: Jeremia 15,16. Ein Vers, den wir selbst lesen und der sehr wichtig ist. Er zeigt uns, wie bedeutend das Wort Gottes ist und wie die Stimme Gottes wirkt.
Dort heißt es: „Fanden sich Worte von dir, dann habe ich sie gegessen, und deine Worte waren mir zur Wonne und zur Freude meines Herzens, denn dein Name ist über mir ausgerufen, Herr der Herrscher.“
Er hat also die Worte Gottes „gegessen“, weil sie ihm zur Wonne und zur Freude seines Herzens wurden. Das bedeutet, sie sind ihm Labsal, innere Speise, innere Freude und geistliche Nahrung.
Und dann noch ein paar Verse aus Psalm 119, die zeigen, warum die Ernährung durch Gottes Wort so wichtig ist.
Psalm 119, Vers 9: Wodurch wird ein Jüngling seinen Pfad reinhalten? Indem er sich bewahrt nach deinem Wort.
Psalm 119, Vers 104: Aus deinen Vorschriften empfange ich Einsicht, darum hasse ich jeden Pfad der Lüge. Dadurch, dass er auf das Wort gehört hat, ist David bewahrt geblieben und hat das Böse gehasst.
Psalm 119, Vers 165: Großen Frieden haben die, die deine Weisung lieben, und für sie gibt es kein Fallen, kein Straucheln und Stürzen.
Das bedeutet: Großen Frieden haben die, die deine Weisung lieben. Und für sie gibt es kein Fallen. Wenn ein Mensch bewahrt werden will vor dem Straucheln, vor dem geistlichen Straucheln, dann muss er jemand sein, der das Wort Gottes liebt. Das zeigt sich dadurch, dass wir es lesen und darüber nachdenken.
Wenn wir also in unserem täglichen Leben wachsam sein wollen und nicht straucheln möchten, dann müssen wir im Wort Gottes sein. Es ist lebensverändernd und auch wichtig für andere Menschen.
Also, das Wort ist nötig. Die stille Zeit ist nötig, sie ist gottwohlgefällig und lebenserhaltend. Die stille Zeit ist eine labende Speise und ein bewahrender Schutz.
Natürlich soll ich das Wort dann auch in die Tat umsetzen. Das werde ich auch tun, wenn ich das Wort liebe.
Das war die Einleitung über die stille Zeit und warum mir die Ernährung aus dem Wort so wichtig ist.
Ja, und wenn ich keine Freude beim Lesen habe, wenn es langweilig ist und irgendwie ein Bruder zu mir sagt: „Mir gibt es nichts, ich lese, und es gibt mir nichts, was bringt das? Was bringt das?“
Vier Punkte.
Wir leben nicht nach dem Lust- und Laune-Prinzip. Ich sage oft zu meinen Kindern: Wir leben nicht nach Bock. Wir sind keine Ziegenböcke, die einfach sagen: „Ich habe keinen Bock.“ Wir leben nicht nach dem Lust- und Laune-Prinzip.
Zum Beispiel ernähren wir uns von verschiedenen Dingen, oder? Wir sagen unseren Kindern: Du kannst nicht nur von Pommes, Fritz und Ketchup leben. Das ist nicht gut für dich. Du musst Salat essen. Und dann gewöhnen wir das Kind daran, Salat zu essen.
Genauso ist es im Geistlichen. Ich kann nicht einfach nur das tun oder geistlich „essen“, was mir Spaß macht – irgendeine Predigt am Sonntag oder ein schönes Buch. Sondern ich muss auch wirklich geistliche Vollwertkost zu mir nehmen.
Wir leben nicht nach dem Lust- und Laune-Prinzip. Der Appetit kommt mit dem Essen, der Appetit kommt mit dem Salatessen. Wenn wir die Kinder daran gewöhnen, Salat zu essen, essen sie mit der Zeit gerne Salat, Gemüse und so weiter.
Ich selbst habe das erlebt. Ich habe einmal gelesen, dass es wichtig ist, Obst und Gemüse zu essen. Dann habe ich gesagt: Also gut, ich fange an. Mit der Zeit entwickelt man einen Geschmack dafür, dass man das unbedingt haben möchte – geistlich auch.
Also leben wir nicht nach dem Lust- und Laune-Prinzip, sondern wir setzen uns einfach hin und sagen: Ich mache jetzt stille Zeit und bete dafür, dass der Herr mir das Wort groß macht.
Zweitens: Wenn ich keinen Appetit auf das Wort Gottes habe, könnte es sein, dass mich Sünde daran hindert. Sünde hindert mich am Wort Gottes.
Wenn ich meinen Kindern Bibeln geschenkt habe, habe ich immer einen Spruch vorne hineingeschrieben, den ihr wahrscheinlich auch kennt: „Dieses Buch wird dich von der Sünde abhalten“ oder „Die Sünde wird dich von diesem Buch abhalten.“
Gerade habe ich die Briefe des Petrus gelesen. In 1. Petrus 2,1 heißt es: „Legt also ab.“ Im Griechischen bedeutet das „legt ab“. Nachdem ihr das abgelegt habt, seid begierig.
Zuerst muss ich also ablegen, dann kommt der Befehl zur Begierde. Wenn man befohlen wird, begierig zu sein, soll man es einfach sein. Aber vorher muss man ablegen.
Uns wird also befohlen, gierig zu sein nach dem Wort Gottes. Doch vorher muss ich Schlechtigkeit, List, Heuchelei, übles Nachreden und Ähnliches ablegen.
Drittens gibt es Appetitverderber. Sünde ist das eine, zweitens gibt es sonstige Appetitverderber. Das heißt, der Appetit ist von etwas anderem belegt.
Beim Essen sprechen wir von Appetitverderbern. Wenn du zum Beispiel vor dem Mittagessen Schokolade isst, ist das schlecht. Dann ist es ein Appetitverderber, und ich habe keinen Appetit mehr auf die Suppe. Das bedeutet, der Appetit ist schon durch etwas anderes belegt.
Geistlich gesehen kann es passieren, dass unser innerer Appetit von etwas anderem belegt ist. Mein geistlicher Appetit kann von irdischen Dingen belegt sein. Das heißt, ich muss darauf achten, die anderen Dinge, die mich belegen, loszulassen. Damit kann ich mich wieder dem Wort Gottes zuwenden.
Ein vierter Grund für Appetitlosigkeit am Wort Gottes kann sein, dass ich es einfach nicht verstehe. Manche Menschen lesen die Bibel deshalb nicht, weil sie sie nicht verstehen. Sie sagen: „Ich habe es probiert, ich habe gelesen, zum Beispiel im Epheserbrief, aber ich verstehe nur Bahnhof. Es bringt nichts.“
Wenn das der Fall ist, sagt uns die Heilige Schrift, dass wir den Herrn bitten sollen, uns die Augen zu öffnen und die Wunder an seinem Gesetz erkennen zu können. Psalm 119,18: „Lass mich erkennen die Wunder an deinem Gesetz!“ Oder: „Herr, öffne mir die Augen, dass ich erkenne das Wunderbare, das Kostbare an deinem Gesetz, an deinem Wort!“ (Psalm 119,18)
Auch in Epheser 1,18 betet Paulus für die Gläubigen in Ephesus, dass Gott ihnen durch den Geist Erkenntnis von Jesus Christus gibt. Er bittet, „dass die Augen eures Denkens erleuchtet sein mögen, um zu wissen, was die Hoffnung eures Rufes ist, welches der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen ist und welches die überschränkliche Größe seiner Kraft für uns, die Glaubenden, ist.“
Für manche Menschen, denen die Bibel noch recht fremd ist, kann es hilfreich sein, eine moderne Übersetzung zu lesen. Ich bin zwar ein Gegner davon, aber es gibt zum Beispiel die Neue Genfer Übersetzung. Diese Bibel ist auf Neudeutsch oder auf einem einfachen, verständlichen Niveau geschrieben. Natürlich ist manches darin Auslegung und nicht die direkte Übersetzung, aber die Übersetzer haben sich wirklich Mühe gegeben. Ich kenne den Mann, der den Großteil übersetzt hat, persönlich: Andreas Simak, ein Studienkollege. Die Neue Genfer Übersetzung ist eine viel bessere Hoffnung für alle und eine deutlich bessere Gute Nachricht.
Wenn du meinst, du verstehst nichts, dann greif zu einer einfachen Bibel. Wisse aber, dass das, was du dann vor dir hast, nicht hundertprozentig Gottes Wort ist – vielleicht zu 80 oder 90 Prozent, aber nicht vollständig. Wenn du es genau wissen willst, dann greif zu einer genauen Bibelübersetzung. Wenn du aber meinst, ohne eine moderne Übersetzung verstehst du gar nichts, dann nimm die moderne Übersetzung. Bleib aber nicht dabei, sondern greif danach zu einer guten Übersetzung. Die Schlachterübersetzung, die Elberfelder oder die Janssen-Übersetzung sind sehr genaue Übersetzungen. Es gibt noch andere, aber diese sind besonders genau. Sie haben das Ziel, möglichst präzise zu übersetzen.
Schreib dir die Fragen auf, die du hast, und bete für den Heiligen Geist, dass er dir die Augen öffnet. Viele verstehen die Bibel deshalb nicht, weil sie viel zu wenig lesen. Wenn ich nur jede Woche 20 Minuten in der Bibel lese, dann werde ich sie ganz sicher nicht verstehen. Wenn ich nur jede Woche 20 Minuten an einem schwierigen Computerprogramm arbeite, werde ich dieses auch nicht verstehen. Aber wenn ich mich täglich damit befasse, werde ich mit der Zeit mehr und mehr verstehen. Und der Herr kann dann das Wort erleuchten.
Wenn man eine genaue Übersetzung liest, wie ich es mit verschiedenen Übersetzungen gemacht habe, kommt einem das beim ersten Mal vielleicht komisch oder eigenartig vor. Doch beim dritten Mal Lesen verschwindet das. Man gewöhnt sich daran. Wenn du das Neue Testament dreimal durchgelesen hast, dann ist das ganz normal. Dreimal das Neue Testament zu lesen, ist nicht viel – wirklich nicht. Es sind etwa 300 Seiten. Wie schnell lesen wir sonst 300 oder 400 Seiten?
Wenn du etwas nicht verstehst, hat jemand gesagt, dann lies es noch einmal und denke darüber nach. Wenn du es immer noch nicht verstehst, dann lies es erneut und denke weiter darüber nach. Wenn du es dann immer noch nicht verstehst, lies erst einmal alles andere in der Bibel und komm danach wieder zu der Stelle zurück. Lies sie noch einmal. Das hilft sehr. Es ist eine große Hilfe.
Also, jetzt ganz konkret und praktisch wollen wir uns heute mit ganz praktischen Dingen beschäftigen und darüber nachdenken.
Sieben Dinge als Vorbereitung für meine stille Zeit – das ist ganz einfach. Ich werde diese sieben Dinge erklären und vorstellen.
Das Erste ist: Ich brauche Zeit, vielleicht etwa dreißig Minuten. Ich plane diese Zeit am Morgen ein. Das bedeutet, ich muss 30 Minuten früher aufstehen, aber ich nehme mir einfach diese Zeit.
Wer Schwierigkeiten hat, aufzustehen, für den habe ich ein gutes Rezept, das ich vorlese. Voraussetzung ist, dass man weiß, dass es Zeit ist aufzustehen. Zweitens darf man nicht querschnittsgelähmt sein.
Was man nicht tun sollte: Man sollte keinerlei Rücksicht auf Laune oder Gemütlichkeit nehmen und nicht beten: „Herr, hilf mir aufzustehen“, es sei denn, man meint das wirklich.
Nun zu den Schritten, die man befolgt:
Bei mir funktioniert das immer. Meine Frau kann es bezeugen – ich bin meistens vor ihr auf.
Also, das war mein Spaß zum Aufwachen: Erstens Zeit einplanen, etwa dreißig Minuten. Ich habe gemerkt, dass es auch gut ist, wenn ich mir zur Mittagszeit und am Abend etwas Zeit einplane, auch wenn es nur zehn Minuten sind. Dann kann ich mir noch mal zehn Minuten nehmen, um die Bibel herauszunehmen – sei es am Mittag, am Abend, in der Pause oder sogar auf der Toilette.
Zweitens: Stille. Für die stille Zeit brauche ich Stille. Im Stillesein liegt eure Stärke, sagt Jesaja 30,15: „Im Vertrauen und im Stillesein liegt eure Stärke.“
Es darf keine Hintergrundmusik geben, kein Handy und keine anderen Ablenkungen. Auch der Computer sollte nicht laufen, denn wenn er läuft, macht er Geräusche wie „zzzz“ oder Ähnliches. Es muss wirklich still sein. Am besten ist die stille Zeit am Morgen.
Jesaja 50,4 sagt: „Du lässt mich jeden Morgen wachsen.“ Ich lese diesen Vers oft vor: „Der Herr hat mir die Zunge eines Jüngers gegeben, damit ich den Müden durch ein Wort aufrichten kann. Er weckt mich morgen für morgen. Er weckt mir jeden Morgen das Ohr, damit ich höre, wie ein Jünger hört.“
Das ist eine Prophezeiung auf den Herrn Jesus. Er ist das Vorbild, morgen für morgen. Wie kann ich einem anderen ein gutes Wort bringen, wenn ich nicht selbst am Morgen Zeit mit dem Herrn verbracht habe? Wie kann ich ein Wort haben, um den Müden aufzurichten, wenn ich selbst morgens kein Wort bekommen habe?
Er weckt mich und er weckt mir jeden Morgen das Ohr. Beides geschieht: Er weckt mich und öffnet mir das Ohr.
Oder Psalm 119,147: „Der Morgendämmerung bin ich zuvor gekommen und habe um Hilfe gerufen, auf deine Worte habe ich gehofft.“ Vers 147 beschreibt, dass er früh aufsteht, um Gott zu suchen.
„Meine Augen sind die Nachtwachen zuvor gekommen, um über dein Wort nachzudenken.“ Die Nachtwachen sind die Zeiten, in denen die Wächter nachts wechseln. Die letzte Nachtwache dauert von drei bis sechs Uhr morgens.
Er sagt, er ist zuvor gekommen, also sehr früh aufgestanden, um Gott zu suchen. Dort ist unser Geist frisch. Wenn ich die stille Zeit am Abend mache, bekommt Gott das Letzte von meinem Tag. Wenn ich sie aber am Morgen mache, bekommt Gott das Erste von meinem Tag.
Dann kann der Herr mich auch richtig füllen. Mein Inneres nimmt auf, was ich lese. Deshalb unbedingt am Morgen.
Erstens: Zeit einplanen. Zweitens: Stille am Morgen.
Drittens: Ich brauche eine Bibel. Habe ich schon erwähnt, dass es eine gute Übersetzung sein soll?
Viertens: Ich brauche Notizen, Notizblätter oder ein Heft – ein stilles Zeitheft. Unsere Rahel hat sich zu Weihnachten ein stilles Zeitheft gekauft. Sie schreibt die Predigten mit und hoffentlich auch ihre stille Zeit hinein, also das, was sie in der stillen Zeit entdeckt oder was ihr wichtig wird. Das schreibt sie dann auf. Ich muss sie wahrscheinlich noch ein bisschen anreizen.
Trotzdem: Notizen, Schreibzeug und Farben sind mir wichtig. Manche Menschen können mit Farben nichts anfangen, aber ich habe Farben und freue mich sehr darüber. Wenn ich eine neue Bibel bekomme, in der noch nichts farbig markiert ist, fange ich sofort an, sie bunt zu gestalten.
Dabei nehme ich aber nicht irgendwelche Farben, sondern ich habe ein ganz bestimmtes System. Das ist sehr einfach und ich benutze es seit 30 Jahren. Es funktioniert immer noch.
Rot steht für die Liebe – Gott ist Liebe, das, was er für uns getan hat und was ich in Jesus Christus habe. Blau symbolisiert die Hoffnung, also das, was mich im Himmel erwartet oder generell die Zukunft. Das markiere ich hellblau.
Grün steht bei mir für den Glauben, das Vertrauen. Gelb ist die Verheißung. Lila steht für Anbetung und Lob. Schwarz symbolisiert die Sünde. Braun ist das Gericht.
Orange markiert Vorbilder oder Dinge, die man nachahmen sollte – also etwas, das nachahmenswert ist, wenn ich ein Beispiel sehe. Rosa und Rot stehen für Gebote, Befehle und Aufforderungen für meinen Wandel und meinen praktischen Lebensalltag.
Eine Farbe bleibt noch übrig: Dunkelblau beziehungsweise Kugelschreiber. Das ist bei mir das Wort Gottes oder alles, was irgendwie mit dem Wort Gottes zu tun hat.
Es sind einige Themen, aber nicht alle. Manche Bereiche überschneiden sich. Mit der Zeit entwickelt man eine Fertigkeit, und dann kann man für jede dieser zehn Farben noch verschiedene Markierungen verwenden: einmal unterstreichen, zweimal unterstreichen, eine Wellenlinie, die Buchstaben nachfahren, einringeln oder schraffieren.
So hat man also zehn Farben mal sieben Arten der Markierung, das sind siebzig Möglichkeiten. Aber nicht alles auf einmal, denn dann wird es unübersichtlich. Man sollte sparsam damit umgehen.
Meine erste oder zweite Bibel habe ich so angemalt, dass fast nichts weiß blieb. Da habe ich gemerkt, dass das nicht passt, das ist zu viel. Deshalb habe ich umgedacht und benutze die Farben jetzt sehr sparsam.
Ich finde mich dadurch sehr gut in der Bibel zurecht. Außerdem hilft es mir, über den Text nachzudenken. Manchmal gibt es ein bestimmtes Wort, das mich interessiert. Dann mache ich mir eine eigene Markierung, nehme irgendeine Farbe und fahre das Wort immer wieder nach.
Jeder hat sein eigenes System, aber das macht viel Spaß. Alles, was Freude macht, das Wort Gottes zu lesen, sollen wir tun. Wir sollten alles Mögliche fördern, damit wir richtig Freude am Wort Gottes haben.
Wenn die Bibel dann voll ist, kauft man sich eine neue und macht es beim nächsten Mal wieder so. Oder man nimmt die alte Bibel und schreibt noch etwas dazu am Rand. So hat man eine Bibel, in der man richtig zuhause ist.
Wir hatten Zeit, Stille, eine Bibel, Notizen beziehungsweise Schreibzeug und diese Dinge. Dann machten wir uns Notizen. Ich habe gemerkt, dass es mir hilft, wenn ich mir ein paar Notizen mache. Manche Leute sagen, wir brauchen keine Notizen. Doch oft merkt man dann nicht so leicht, was man gelesen und vor allem gelernt hat.
Ein Gebet, dass der Herr uns die Augen öffnet: Einfach beten, Herr Jesus, gib mir ein Frühstück, wie du den Jüngern das Frühstück gegeben hast. Gib mir ein Frühstück.
In Lukas Kapitel 24, Vers 27 lesen wir mehr. Also in Lukas 24 lesen wir dreimal, wie der Herr Jesus den Jüngern geholfen hat, das Wort Gottes zu verstehen. Da heißt es in Vers 27: Er legte ihnen in allen Schriften dar, was ihn selbst betraf. Und in Vers 32 heißt es: „Und sie sagten zueinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er mit uns redete auf dem Wege, als er uns die Schriften öffnete?“
Also bete ich: Herr, öffne mir die Schrift! In Vers 48 steht: „Dann tat er ihnen das Verständnis auf, um die Schriften zu verstehen, das Denken, den Denksinn tat er ihnen auf.“ Das heißt, wir brauchen beides. Der Herr muss uns die Schrift auftun, und der Herr muss uns das Denken auftun.
Herr, hier ist mein Kopf und hier ist meine Bibel. Hier ist die Bibel, tu sie mir auf, und hier ist mein Kopf, tu mir das Denken auf. Ich bitte dich, dass ich das mitnehme.
Ich weiß, was ich heute sage – die meisten von uns wissen das sowieso. Aber es geht darum, es jetzt wirklich auch zu tun, regelmäßig zu tun und wirklich mit Interesse und Hingabe. Ich weiß, wie es ist: So oft ist es so, dass ich mich hinsetze und kein so großes Verlangen habe. Herr, mach mir das Wort wichtig, gib mir geistliche Nahrung!
Und was ist das Ergebnis? Ja, es kommt nur Kümmerliches heraus. Da brauche ich wieder eine Ermunterung: Nimm es ernst mit dem Bibellesen! Du lebst davon, es ist deine geistliche Speise.
Vertrauen wir darauf, dass der Herr, wenn wir gebetet haben, jetzt etwas tun wird.
Ablenker wegtun: Wenn irgendwelche Dinge mich ablenken, sollte ich sie entfernen. Wenn ich zum Beispiel mein Frühstück noch nebenbei hinstelle, aber das mich ablenkt, dann sollte ich es wegräumen und nicht essen.
Manchmal sind die Babys an den Füßen oder die Krabbelkinder krabbeln herum. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, dass das Kind schläft oder dass Ablenkungen entfernt werden, damit man ungestört seine stille Zeit verbringen kann.
Der Computer ist kein geeignetes Mittel für die stille Zeit. Er ist Technik, und das funktioniert nicht in diesem Zusammenhang. Ich sage nicht, dass Technik generell schlecht ist – im Gegenteil, ich brauche sie oft. Aber nicht während der stillen Zeit. Das hilft nicht, denn man kann nicht wirklich ruhig und konzentriert nachdenken.
Das ist interessant: Der Computer ist ein Medium. Dort kann man nicht in Ruhe, ungestört, ohne Hass und ohne Eile über einen Sachverhalt wirklich konzentriert nachdenken. Das muss man ohne Computer machen.
Und erwarte siebtens, dass Gott dich näher bringt.
Zur Vorbereitung brauchst du Zeit, Stille, die Bibel, Notizen und Gebet. Sorge dafür, dass Ablenkungen wegfallen, und erwarte, dass Gott dich näher bringt.
„Ich freue mich auf dein Wort wie einer, der große Beute macht.“ (Psalm 119,162) So betet er: „Herr, ich freue mich auf dein Wort. Ich bin gespannt, was heute kommt, was ich heute finde.“
Diese Haltung ist wichtig. Nicht: „Ja, was soll ich denn heute schon wieder lesen? Ich probiere es mal mit diesem Kapitel, vielleicht kommt irgendwas heraus.“ Nein, so nicht.
Vielmehr: „Herr, ich freue mich über Epheser 1, dass ich das jetzt lesen kann. Ich möchte die Dinge aufschreiben, die dort stehen. Was habe ich alles in Christus empfangen? Das schreibe ich mir jetzt auf. Herr Jesus, bitte mach mir das groß.“
Das ist ein Beispiel.
Gut, was muss ich beachten, wenn ich jetzt stille Zeit mache? Und zwar ganz praktische Dinge.
Fortlaufend lesen ist wichtig. Die Bibel soll nicht wie ein Horoskop gelesen werden – nicht „Hier, oh Herr, gib mir heute ein Wort“ und dann irgendwo mit dem Finger hinzeigen, „Ah, das ist das Wort für heute, mal schauen, was ich bekomme“. So geht das nicht, sondern systematisch.
Wir haben nirgends in der Bibel eine Anleitung, die besagt, dass man mit der Bibel wie mit einem Horoskop umgehen soll. Die Anleitung ist vielmehr, dass wir unser Denken Gott geben sollen und dass er unser Denken öffnen soll, während wir die Schrift lesen.
Aber dann muss ich die Bibel auch so lesen, wie sie geschrieben ist, das heißt der Reihe nach. Ich meine jetzt, immer ein Buch. Nicht das letzte Kapitel anfangen, dann irgendein Kapitel in der Mitte und dann ein Kapitel am Anfang. Sondern einmal das Buch von Anfang bis Ende durchlesen.
Wenn ich mit dem Buch Erster Mose fertig bin, kann ich zur Offenbarung springen, kein Problem. Aber nicht durcheinander. Wenn man ein Studium macht und die Offenbarung und Erster Mose sowieso kennt, dann kann man hin und her springen. Aber wenn ich jetzt meine stille Zeit mache, soll ich mir sagen: Jetzt möchte ich mir diesen Text mal anschauen und dann am nächsten Tag den Text, der danach kommt. Also fortlaufend lesen.
Zweitens: Öfter den Abschnitt durchlesen, genau lesen, genau anschauen. In der Bibel gibt es Speisen, die sind verboten, und Speisen, die sind erlaubt. Die erlaubten Speisen sind Wiederkäuer-Tiere, die wiederkäuen. Die darf man essen.
Das ist ein Prinzip für uns auch: Wir müssen Wiederkäuer sein. Dann ist es gut, dann sind wir auf dem richtigen Weg. Mit gespaltenen Hufen – das heißt wahrscheinlich, dass man das anwendet und tut. Wenn man keine gespaltenen Hufe hat, ist es schwierig, dann ist man tollpatschig. Aber mit gespaltenen Hufen kann man sich gut bewegen.
Also: Gespaltene Hufe und Wiederkäuen. Jetzt bei der stillen Zeit geht es ums Wiederkäuen, beim Tun geht es um gespaltene Hufe. Aber beim Lesen geht es um Wiederkäuen. Das heißt, wir müssen verdauen, wir müssen wieder lesen und wieder kauen, noch mal lesen und noch mal kauen, ein bisschen verdauen lassen, wieder lesen und wieder kauen, so wie die Kühe das machen.
Was genau steht da? Was steht da? Warum steht das da? Zum Beispiel Epheser 1: „Gott hat uns gesegnet mit jedem geistlichen Segen.“ Mit jedem? Steht da wirklich „mit jedem“? Tatsächlich, mit jedem steht hier. Das heißt, dass er alles gegeben hat.
Da denke ich drüber nach: geistlich – aha, materiell habe ich nicht alles, aber geistlich habe ich alles. Und so denke ich mir nach: Was steht da? Warum steht das da? Warum steht das überhaupt da in Vers 3, dass Gott uns mit jedem geistlichen Segen gesegnet hat im himmlischen Bereich? 1. Korinther 5,3-12.
Warum steht das da? Warum schreibt Paulus uns das überhaupt? Warum schreibt der Heilige Geist das? Und warum hat der Heilige Geist zugelassen, dass das in die Bibel kommt und dass ich heute noch das lesen soll? Warum ist das wichtig? Alles, was in der Bibel steht, ist wichtig.
Warum steht das da? Warum steht das gerade so da und nicht anders? Warum hat Paulus das durch den Heiligen Geist so geschrieben und nicht anders? Und warum hat er es gerade da in Kapitel 1 Vers 3 geschrieben und nicht in Kapitel 6 Vers 24? Das ist wichtig, das kommt am Anfang.
Warum steht das da? Warum steht das gerade da? Was ist der rote Faden dieses Abschnittes? Das ist ein furchtbar langer Satz im Griechischen und auch im Deutschen. Wenn wir eine gute Übersetzung haben, ist das ein Satz von Vers 3 bis Vers 14. Da muss ich überlegen, wo ist denn da der Hauptsatz?
Dann muss ich diesen Satz, Vers 3 bis Vers 14, öfter lesen, bis ich erkenne, dass das erstens ein Satz ist und zweitens wohl der Hauptsatz. Aber das hilft mir, das anzuschauen. Es ist Gottes Wort, es ist nicht einfach irgendein Brief von irgendjemandem.
Da kommt doch wieder die Grammatik ins Spiel. Grammatik hat doch einen Sinn. Für die Schüler ist das wichtig. Grammatik braucht man fürs Bibellesen wieder. Da weiß man wieder, was ein Hauptsatz ist und was ein Nebensatz ist. Das kann man wieder gebrauchen.
Was ist der rote Faden? Was ist der Hauptgedanke? Aha, „zum Lobe seiner Herrlichkeit“, „zum Lobe seiner Herrlichkeit“, „zum Lobe seiner Herrlichkeit“. Es steht dreimal hier. Das ist also offensichtlich etwas Wichtiges.
Und da steht immer wieder „in ihm“, „in ihm“, „in ihm“, „in ihm“, „in ihm“. Alles ist in Christus. Das ist wahrscheinlich auch wichtig. Denn in der Bibel ist es oft so, dass wenn sich etwas wiederholt, dann ist es wichtig, dann wird es betont.
Was ist denn alles in ihm? Was habe ich denn alles in ihm, in Christus? Dann habe ich eine ganze Reihe. Da muss ich jetzt nachschauen. Das habe ich hier: „Er hat mich erwählt in ihm, für sich hat er mich erwählt, er hat mich in ihm bestimmt zur Sohnesstellung, dass ich ein Sohn werden soll.“ Das hat er bestimmt.
Von vornherein wollte er nicht, dass ich ein Sklave bin, sondern ein Sohn. Dann hat er mich begnadigt, ich habe Vergebung, Erlösung usw. Dann schreibt er das auf: Was habe ich alles in ihm? Was kann ich lernen? Was kann ich hier aus diesem Text lernen?
Nächste Frage, die ich mir stellen muss: Was kann ich lernen von Gott, von Jesus Christus, vom Heiligen Geist, von der Gemeinde, von der Welt, von meinen Feinden, von den Gefahren, über mich selbst? Was kann ich hier lernen?
Da kann ich viel mitnehmen für meine Geistlichkeit und meine stille Zeit. Manche Bibeln haben Parallelstellen. Es haben sich Leute die Mühe gemacht, Parallelstellen herauszusuchen und auf den Rand der Bibel hinzuschreiben. Oft sehr wertvolle Parallelstellen.
Dann schlage ich manchmal eine Parallelstelle nach, die mir vielleicht ein bisschen Licht gibt für diese eine Stelle hier. Was ist wichtig in dem Text? Was ist für mich wichtig? Was brauche ich? Was kann ich jetzt lernen? Was kann ich nachahmen? Was kann ich tun?
Gibt es ein Gebot, eine Warnung, eine Liste von Sachen? Gibt es Charaktereigenschaften, die ich nachahmen soll? Gibt es Fehler, vor denen ich gewarnt werde? Gibt es einen guten Rat da drin? Oder lerne ich etwas über Gott?
Zum Beispiel hier in Epheser 1, Vers 11 lerne ich, dass Gott alles, was er tut, nach Plan tut, nach Plan und Ordnung. Da steht: Er tut alles nach dem Ratschluss seines Willens. Aha, Gott ist ein Ordnungsgott und Gott ist ein Planer.
Das heißt, ich soll auch schauen, dass ich so bin. Ich bin ja so geschaffen wie er. Das heißt, auch ich werde nur funktionieren, wenn ich Ordnung in mein Leben reinbringe und wenn ich planen lerne – aber mit Gott planen.
Das sind so praktische Sachen, oder? Auslegung ohne Anwendung ist Abtreibung. Auslegung braucht Anwendung. Auslegung ohne Anwendung ist Tod, Abtreibung.
Wenn ich mich im Spiegel betrachtet habe und gemerkt habe, hier ist etwas, das sich ändern muss in meinem Leben, dann muss ich jetzt rangehen. Das heißt, ich mache mir eine Notiz.
Oder das Dritte, das Nächste ist: Ich bespreche zuerst mit Gott, was ich jetzt anwenden will. Also: Ich habe fortlaufend gelesen, ich habe den Abschnitt öfter gelesen und mir wiedergekaut, Fragen gestellt und nachgedacht und mir Sachen notiert.
Jetzt bespreche ich mit Gott, was ich gelernt habe und was ich anwenden möchte. Ich danke ihm, ich habe noch einige Bitten, wie ich das umsetze.
Und dann habe ich vielleicht noch einen Vers. Diesen Vers nehme ich mir mit. Den kann ich in der Arbeit nochmal nachschauen und schreibe ihn mir auf ein kleines Zettelchen.
Zum Beispiel Vers 3, das ist eindeutig ein Zentralvers: „Gelobt sei Gott, der uns durch Jesus Christus mit jedem geistlichen Segen in der himmlischen Welt gesegnet hat.“ Den schreibe ich mir auf, stecke ihn in die Hosentasche.
Dann habe ich den schon mit. Wenn ich das nächste Mal am Klo sitze, kann ich ihn wieder rausnehmen und lesen. Dann wird er eine Hilfe für das praktische Leben.
Also: Bespreche mit Gott, was du anwenden willst, und dann schreib dir einen Vers auf zum Auswendiglernen oder zum Nachdenken und Wiederholen.
Und dann planen wir den Tag, planen wir noch schnell den Tag. Was habe ich zu tun? Ja, da ist die Arbeit oder die Schule, das ist sowieso geplant. Aber was ist danach dran?
Einige Dinge sind vorgeplant, einige Dinge habe ich frei. Was mache ich heute? Ah, dann möchte ich den noch besuchen, und ich will mir noch Zeit nehmen, am Abend noch dreißig Minuten für Gottes Wort. Dann möchte ich mit dem und dem und dem noch zusammen sein, mit der Familie und so weiter.
Das heißt, ich muss ungefähr planen. Dann plane ich mir Zeiten ein, wo ich eine Pufferzone habe. Das heißt, ich plane mir Zeiten ein, in denen ich nichts geplant habe. Das ist wichtig, weil so viele Dinge kommen, die ich nicht vorausgesehen habe. Dann kommen Telefonate, die dauern eine halbe Stunde. Das hätte ich sonst eine halbe Stunde vom Tag verloren. Oder ich muss das Telefonat schneller machen.
Jedenfalls muss ich mir Pufferzonen einbauen. Das heißt, in meiner Zeit, die ich planen kann, muss ich sagen: 30 Prozent der Zeit plane ich nicht, diese ist frei für Unvorhergesehenes. Die anderen 70 Prozent plane ich. Das muss man selbst herausfinden, aber ungefähr kann ich sagen, das andere kann ich dann wieder verschieben oder aufschieben. Es ist aber besser, man hat das von vornherein gleich richtig eingeplant.
Dann bin ich ein geplanter Mensch. Aber ein geplanter Mensch, der mit Gott geplant hat, nicht von den anderen geplant wird. Entweder wir planen oder wir werden geplant. Das ist so im Leben. Entweder wir leben oder wir werden gelebt, hat einer mal gesagt.
Schluss
Ein Lied:
Halt fest auf allen Wegen am teuren Gotteswort.
Es bringt dir reichen Segen und ist ein sicherer Hort.
Halt fest zu allen Zeiten am teuren Gotteswort.
Er wird dich sicher leiten zur offenen Himmelspfort.
Das Wort kann Kraft dir geben, ist deines Weges Licht.
Das Wort ist Geist und Leben, das Wort vergeht nicht.