
Ich habe das Vorrecht, in diesem Jahr einige Auftragsarbeiten zu erfüllen. Ende letzten Jahres hat sich die Gemeindeleitung zusammengesetzt und eine Liste mit Themen erstellt, die sie gerne behandelt sehen möchte. Anschließend wurde abgestimmt, welche Themen umgesetzt werden sollen. Daraus sind dann einige Auftragspredigten entstanden.
Ich mache das jetzt sehr gerne, weil ich glaube, dass es total wichtig ist. Die Leitungsaufgabe der Gemeindeleitung besteht in einem großen Teil darin, die Gemeinde mit der Lehre zu versorgen, die sie braucht. Deshalb fand ich es großartig, dass sich unsere Gemeindeleitung die Zeit genommen hat, sich Gedanken zu machen und zu sagen: „Hier, hast du ein paar Themen, mach dazu etwas.“
Heute gibt es ein Thema, frisch aus der Gemeindeleitung, von meinem Schreibtisch für euch. Es geht um die Frage: Wie wurden Menschen eigentlich im Alten Testament gerettet? Diese Frage ist wahrscheinlich dadurch entstanden, dass jemand von euch beim Kaffeetrinken einen dusseligen Kommentar gemacht hat. So läuft das meistens: „Wie war das damals eigentlich?“
Das merkt sich dann ein Gemeindeleiter, schreibt es auf und sagt irgendwann: „Wir müssen das mal klären, denn vielleicht ist das für die Gemeinde noch nicht ganz so klar, wie wir es uns wünschen würden.“
Es geht also um absolute Basics: Wie wurden Menschen eigentlich im Alten Testament gerettet?
Und wir starten mal ganz banal: Wie werden Menschen heute gerettet? Worüber müssen wir uns keine Gedanken machen?
Lieblingsvers all derer, die evangelistisch unterwegs sind, ist Johannes 3,16 – wahrscheinlich der Vers, den alle auswendig kennen. Den musst du nicht mal auswendig lernen, denn er wird so oft in Gemeinden zitiert, dass du ihn einfach dadurch kennst, dass er immer wieder vorkommt.
„Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“ Das ist wahrscheinlich der bekannteste Vers der Bibel.
Gott wird Mensch, und als Mensch stirbt er stellvertretend für die Schuld aller Menschen. Er bezahlt den Preis, den jeder Mensch hätte bezahlen müssen, nämlich den Preis für seine Sünde. Und er bezahlt ihn, um Menschen zu retten – die Menschen, die an ihn glauben, die ihm vertrauen und ihm nachfolgen.
Ich glaube, das ist uns allen klar: Jesus ist der Retter. Er ist der Retter, den jeder Mensch braucht. Oder drücken wir es andersherum aus: Ohne Jesus sind wir verloren.
Und das, was auf unbußfertige Menschen wartet, das ist das, was die Bibel nennt: der ewige Tod. Niemand kann sich selbst retten – einfach deshalb nicht, weil schon eine Sünde zu viel ist, die wir nicht mehr wiedergutmachen können.
Versteht ihr, das Problem der Sünde für den Menschen ist so riesig, so groß, dass wir es einfach nicht lösen können.
Also, wie werden wir gerettet, wenn dich heute jemand fragt? Na ja, ganz klar: „So hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“
Nun zu unserer Frage: Wie war das bitteschön im Alten Testament? Es ist klar, dass man im Neuen Testament durch den Glauben an Jesus gerettet wird. Aber wie ist das im Alten Testament? Dort gibt es ja keinen Jesus. Was macht man dann?
Wenn man diese Frage stellt, hört man manchmal eine falsche Antwort. Diese lautet: Im Alten Testament gibt Gott seinem Volk, dem Volk Israel, das mosaische Gesetz. Wir kennen die Zehn Gebote, und wenn man sie im Original liest, gibt es noch viel, viel mehr. Im Alten Testament wurde man demnach durch das Halten der Gebote gerettet, im Neuen Testament dagegen durch den Glauben an Jesus.
Achtung, das ist die falsche Antwort.
Wenn du jetzt denkst: „Juhu, ich habe es verstanden!“ – dann hast du es falsch verstanden. Wenn du in deinem Kopf die Idee hast, im Alten Testament werde man durch das Gesetz gerettet und im Neuen Testament durch den Glauben an Jesus, dann ist das falsch. Diese Vorstellung ist wirklich ganz falsch.
Sie ist deshalb falsch, weil – und das kannst du dir merken – Rettung, also dass ein Mensch gerettet wird und am Ende bei Gott ankommt, immer und überall in der Bibel durch Glauben aus Gnade geschieht.
Ich sage das noch einmal: Rettung gibt es überall in der Bibel immer durch Glauben aus Gnade.
Es gibt wirklich keine andere Möglichkeit, um von den Konsequenzen meiner Schuld in irgendeiner Weise gerettet zu werden, als nur durch den Glauben. Die Idee, dass man im Alten Testament durch das Halten der Gebote gerettet würde, ist absolut falsch. Wenn das in deinem Kopf irgendwie drin ist – sei es durch Religionsunterricht oder aus anderen Gründen – dann lösche es bitte jetzt. Denke nicht mehr so, es ist falsch.
Frage: Woher weiß ich das? Diese Frage ist durchaus berechtigt, denn Gott hat dem Volk Israel das Gesetz gegeben. Es muss also einen Zweck haben und zu etwas nütze sein.
Ich möchte euch deshalb einige Beispiele von Personen aus dem Alten Testament vorstellen. Alle diese Menschen lebten im Alten Testament und wurden durch ihren Glauben gerettet.
Vier Beispiele habe ich ausgewählt, an denen ihr am Ende sehen könnt: Stimmt, Jürgen hat Recht – es ist wirklich der Glaube, der zählt. Die vier Personen sind Henoch, Noah, Abraham und David. Das sind meine Belegstellen.
Wenn ihr danach immer noch sagt, dass ihr nicht daran glaubt, kann ich euch leider nicht weiterhelfen.
Wir beginnen ganz einfach mit Henoch. In Hebräer 11,5 heißt es: „Durch Glauben wurde Henoch entrückt, sodass er den Tod nicht sah. Und er wurde nicht gefunden, weil Gott ihn entrückt hatte. Denn vor der Entrückung hatte er das Zeugnis, dass er Gott wohlgefallen habe.“
Henoch – vielleicht hast du den Namen noch nie gehört. Er ist nicht der bekannteste Glaubensheld und es steht auch nicht übermäßig viel von ihm in der Bibel. Aber das eine, was über ihn geschrieben steht, ist: Er wurde entrückt.
Das bedeutet, er lebte eine Zeitlang auf der Erde, und dann sagte Gott irgendwann zu ihm: „Weißt du was? Hast du nicht Lust, hier nach oben zu kommen? Das Leben da unten ist doch nicht so toll.“ Und Henoch antwortete ungefähr: „Ja, das stimmt, du hast recht. Hol mich zu dir.“ Und schwupps, war er oben.
Das ist Entrückung. Das heißt, ohne zu sterben, geht man direkt zu Gott.
Die Frage ist: Warum? Ganz einfach: Durch Glauben.
Merk dir: Du möchtest bei Gott sein. Wie kommst du zu Gott? Ganz einfach. Henoch macht es dir vor – durch Glauben.
Nicht durch: „Oh Henoch, du hast all diese tollen Dinge getan, du warst mein großartiger Zeuge auf der Erde und hast alles richtig gemacht. Weil du so viele gute Sachen getan hast, kommst du jetzt zu mir.“ Nein, das steht hier nicht. Es war durch Glauben.
So war Henoch.
Schauen wir uns den nächsten Glaubenshelden an. Henoch ist, wie gesagt, eher ein Glaubensheld, den man nicht so gut kennt. Jetzt kommen wir zu einem, den jeder kennt, weil er eine Arche gebaut hat: Noah.
In Hebräer 11,7 heißt es: „Durch Glauben baute Noah, als er eine göttliche Weisung über das, was noch nicht zu sehen war, empfangen hatte, von Furcht bewegt eine Arche zur Rettung seines Hauses. Durch ihn verurteilte er die Welt und wurde Erbe der Gerechtigkeit, die nach dem Glauben ist.“
Noah kennen wir also gut. Es gibt sogar Filme von Disney über ihn, was ihn sehr bekannt macht. Bei Henoch ist mir das nicht bekannt.
Hier steht: „Durch Glauben baute Noah eine Arche.“ Nun stellt sich die Frage: Wie erhält Noah göttliche Gerechtigkeit? Warum spricht Gott ihn gerecht?
Man könnte denken, es liegt daran, dass er die Arche gebaut hat. Das ist jedoch falsch! Die Gerechtigkeit kommt auch hier nur durch den Glauben. Nicht weil Noah die Arche gebaut hat, sind alle Dinge zwischen ihm und Gott in Ordnung, sondern weil er Glauben und Vertrauen gezeigt hat.
Und das Thema Gerechtigkeit ist vielleicht etwas größer, als wir es normalerweise denken. Die Frage lautet: Wie wird ein Mensch in den Augen Gottes gerecht?
Es gibt grob gesprochen zwei Möglichkeiten, wie ein Mensch dieses Thema angehen kann. Du kannst dir überlegen: „Ich möchte vor Gott gerecht sein, ich möchte, dass Gott mich gut findet. Was kann ich tun?“
Die eine Variante ist, es mit guten Werken zu versuchen. Die andere Variante ist, es durch den Glauben zu erreichen. Das sind die zwei Möglichkeiten, die du hast.
Entweder sagst du: „Ich packe es selbst an, versuche es mit guten Werken und halte die Gesetze.“ Oder du denkst: „Nein, das ist alles Quatsch. Es muss einen anderen Weg geben – den Weg des Glaubens.“
Diese beiden Ansätze sind nicht dasselbe, sondern grundverschieden.
Und jemand, der beide Ansätze ausprobiert hat, war Paulus. Paulus war vor seiner Bekehrung ein streng gläubiger Pharisäer. Das bedeutet, er hielt sich sehr genau an die Gesetze – so genau, wie es nur irgendwie möglich war.
Warum tat er das als Pharisäer? Die Antwort lautet: Er wollte dadurch gerecht werden. Sein Denken war: „Ich halte die Gesetze, also bin ich gerecht vor Gott.“
Nun hören wir, was Paulus nach seiner Bekehrung von diesem Ansatz hält. Ihr kennt sicher die zwei Möglichkeiten, gerecht zu werden: Entweder durch Glauben – was positiv ist – oder durch Werke, was weniger positiv bewertet wird.
Schauen wir uns dazu Philippa 3 an. Dort schreibt Paulus über die zwei Wege, die er selbst ausprobiert hat, um gerecht zu werden. Es ist sozusagen ein Fazit nach seiner Bekehrung. In Philippa 3,9 heißt es: „indem ich nicht meine Gerechtigkeit habe, die aus dem Gesetz ist, sondern die durch den Glauben an Christus, die Gerechtigkeit aus Gott aufgrund des Glaubens.“
Hier stehen zwei ganz unterschiedliche Gerechtigkeiten gegenüber: Da ist „meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz ist“, und da ist „die Gerechtigkeit aus Gott aufgrund des Glaubens“.
Das bedeutet: Ich kann das Thema Gerechtigkeit in meine eigene Hand nehmen. Ich kann versuchen, das Gesetz wie ein Pharisäer so gut wie möglich zu halten und hoffen, dass es am Ende reicht, wenn ich mich richtig anstrenge.
Das ist eine Möglichkeit, aber sie funktioniert nie. Logisch, sie reicht nie aus. Denn in dem Moment, in dem du als Mensch diesen Weg einschlägst und sagst: „Ich probiere es mal durch das Halten der Gebote, ich bin fleißig, intelligent, stark, ich schaffe das schon“, stehst du sofort unter dem Fluch Gottes.
Galater 3,10: Denn alle, die aus Gesetzeswerken sind, also alle, die versuchen, durch das Halten der Gebote vor Gott gerecht zu werden, sind unter dem Fluch.
Frage: Warum? Ganz einfach, denn es steht geschrieben: „Verflucht ist jeder, der nicht bleibt in allem, was im Buch des Gesetzes geschrieben steht, um es zu tun.“ Das heißt, du kannst es mit guten Werken, Gerechtigkeit und dem richtigen Verhalten probieren. Aber wie viele Fehler darfst du dir erlauben? Null Fehler.
Das bedeutet: In dem Moment, in dem du nur davon weißt, dass es eine einzige Sünde in deinem Leben gab – vielleicht einmal gelogen, einmal zornig geworden oder etwas getan hast, von dem du denkst, dass es falsch war – dann ist diese ganze Idee, dass du es aus eigener Kraft schaffst, vor Gott gerecht zu sein, gescheitert. Du kannst nicht einfach sagen: „Ich bin ja eine coole Socke, das wird schon irgendwie klappen.“ Nein, da wird nichts klappen.
Es steht geschrieben: „Verflucht ist jeder, der nicht bleibt in allem, was im Buch des Gesetzes geschrieben ist, um es zu tun.“ Das ist das Problem. Du kannst es gerne probieren. Wir alle waren vor unserer Bekehrung einmal an diesem Punkt und dachten, wir schaffen das schon irgendwie. Aber es wird nichts. Vergiss es einfach, du stehst unter dem Fluch.
Deshalb gibt es zwei Arten von Gerechtigkeit. Zurück zu Philipper 3,9: Meine Gerechtigkeit, also die, die ich mir durch eigene Anstrengung erarbeite, oder die Gerechtigkeit aus Gott aufgrund des Glaubens. Ich glaube, und weil ich glaube, spricht Gott mich gerecht.
Jetzt könnte man die Frage stellen: Ist das eine neue Theologie, die sich Paulus ausgedacht hat? Paulus gilt in theologischen Fragen als Experte, schließlich war er Pharisäer. Wenn er also als Pharisäer versucht hat, durch das Halten der Gebote gerecht zu werden, ist das dann nicht ein Beweis dafür, dass das der richtige Weg ist?
Könnte es nicht sein, dass Paulus als Pharisäer einfach gescheitert ist, eine Art gescheiterte Existenz, und jetzt das Christentum aufbaut und dabei eine ganz neue Theologie erfindet? Vielleicht war es ja doch so, dass man durch das Halten der Gebote gerecht wird. Dieses ganze Thema rund um den Glauben wäre dann gar nicht so wichtig.
Ich habe den Eindruck, dass Paulus diese Frage oft gestellt bekommen hat. Im Römerbrief geht er genau darauf ein. Dort beantwortet er die Frage: „Paulus, ist das mit dem Glauben und der Gerechtigkeit aus Glauben eine ganz neue Erfindung? Oder hast du das irgendwo im Alten Testament schon mal gelesen?“
Wir haben an dieser Stelle Glück, denn der ultimative Beweis, der Stammvater aller Beweise, ist Abraham. Wenn du im Thema biblisches Leben etwas zeigen willst und Abraham auf deiner Seite hast, ist das wie ein Joker – gilt immer, sticht alles aus. Genau das macht Paulus. Er steht vor der Frage: „Kannst du mir irgendwo zeigen, dass Gerechtigkeit aus Glauben wirklich biblisch ist? Oder hast du dir das ausgedacht?“
Wir schauen uns jetzt ein bisschen Römer 4 an. Das ist nicht der einfachste Text, aber ein schöner. Römer 4, Kapitel 1: Wir sehen, was Abraham in seinem Leben durch die Art und Weise, wie er mit Gott lebte, gewonnen hat.
Römer 4, Vers 1: „Was wollen wir denn sagen? Hat Abraham, unser Vorfahr, dem Fleisch nachgefunden?“
Das ist eine komische Formulierung. „Dem Fleisch nach“ bedeutet hier das, was du anfassen kannst, das, was im Alter immer weniger kräftig wird, das, was du durch eigene Anstrengung schaffst. Im Zusammenhang geht es um Rechtfertigung, also um die Frage: Wie wird ein Mensch gerecht in Gottes Augen? Das ist tatsächlich die allerwichtigste Frage im Leben: Wie denkt Gott über mich?
Wie du über dich selbst denkst, ob du dich toll findest oder nicht, ist völlig irrelevant. Wenn Gott dich bejaht, kannst du dich für den letzten Loser halten, und es ist trotzdem gut. Wenn du dich selbst feierst, aber Gott dich für den letzten Loser hält, hast du ein Problem.
Also die Frage: Was hat Abraham aus eigener Anstrengung geschafft? Die Frage ist interessant, denn wenn ich es aus eigener Kraft schaffen könnte, wer wäre dann zu loben? Wer würde gefeiert für das, was er tut? Na ja, ich selbst! Wenn ich es geschafft habe, bin ich es, der gefeiert wird.
Jetzt lesen wir weiter, Römer 4, Verse 2 und 3: „Denn wenn Abraham aus Werken gerechtfertigt worden ist, also durch das Fleisch, durch eigene Anstrengungen, durch ein gutes Leben oder was auch immer du dafür hältst, so hat er etwas zum Rühmen.“
Logisch, dann kann ich damit angeben: Ich habe es geschafft. Aber nicht vor Gott. Denn was sagt die Schrift? Das ist ein Hammer-Vers, lernt ihn auswendig: 1. Mose 15,6 – euer Vers zum Auswendiglernen:
„Abraham aber glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet.“
Hier steht, dass niemand sich vor Gott hinstellen und sagen kann: „Hey Gott, ich habe es geschafft.“ Abraham macht das auch nicht. Nicht einmal Abraham, der große Glaubensheld, der große Stammvater, der Ultimative, macht das. Wie wurde er gerettet, gerechtfertigt? Durch Glauben.
„Abraham aber glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet.“
Lasst uns die Szene anschauen. Ihr müsst dazu in 1. Mose 15 hineingehen. Abraham ist alt und hat keine eigenen Nachkommen. Jetzt begegnet ihm Gott in einer Vision. In 1. Mose 15,5 sagt Gott: „Hey, komm mal mit, mach einen kleinen Spaziergang.“ Er führte ihn hinaus und sprach: „Blick doch auf zum Himmel und zähle die Sterne, wenn du sie zählen kannst.“ Dann sprach er zu ihm: „So zahlreich wird deine Nachkommenschaft sein.“
Abraham ist ein alter Mann, seine Frau ist schon lange über das Alter hinaus, in dem sie noch Kinder bekommen kann. Er hat keinen eigenen Sohn und denkt sich, das Ding ist durch. Doch jetzt kommt Gott und sagt: „Komm, ich zeige dir mal die Sterne.“ Mit bloßem Auge sieht man etwa fünftausend Sterne. So zahlreich wird Abrahams Nachkommenschaft sein.
Was macht man mit so einer Verheißung von Gott? Ich kann euch sagen, was Abraham tut. In Vers 6 steht: „Und Abraham glaubte dem Herrn, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet.“
Ich hatte die Frage gestellt: Erfindet Paulus diese neue Form von Gerechtigkeit? Im Sinne von Paulus hat als Pharisäer versagt und schaut nun, dass er das irgendwie anders macht, eine eigene Religion, die wir heute Christentum nennen? Nein, nein. Paulus denkt sich das mit den zwei Gerechtigkeiten nicht aus, einfach deshalb nicht, weil bereits Abraham alleine durch den Glauben gerechtfertigt wird.
Das ist genau wie bei Noah. Von ihm haben wir ja vorhin auch gelesen, ich bin nur nicht auf den Text eingegangen. Dort heißt es auch, dass Noah durch den Glauben die Welt verurteilte und wurde – Achtung, jetzt hört mal zu – „Erbe der Gerechtigkeit, die nach dem Glauben ist.“
Also: Ich bekomme das Erbe der Gerechtigkeit, ich bekomme Gerechtigkeit, die nach dem Glauben ist, nicht nach dem Halten von Gesetzen. Versteht ihr? Jemand vertraut Gott.
Es ist wichtig, dass wir das verstehen: Im Alten Testament ist Rettung aus Glauben, nicht aus dem Halten von Geboten.
Man könnte jetzt sagen: Jürgen, du bist ein Trickser, ein absoluter Trickser. Henoch, Noah und Abraham lebten alle vor dem mosaischen Gesetz. Vielleicht ist es so, dass Gott das Gesetz gibt und sich dadurch etwas ändert. Also bis zu den zehn Geboten war alles aus Glauben, aber vielleicht beginnt es dann erst mit dem Halten der Gebote.
Schauen wir einfach ein kleines Stück weiter, und ich bringe jetzt David ins Spiel. David hat definitiv nach Mose gelebt, also in der Zeit, in der es tatsächlich das mosaische Gesetz gab. Bevor ich bei David weitermache, noch einmal kurz in den Römerbrief, Römer 4, Vers 4, nur damit wir es noch einmal wiederholen, was ich schon gesagt habe: "Dem aber, der Werke tut, wird der Lohn nicht angerechnet nach Gnade, sondern nach Schuldigkeit", schreibt Paulus.
Ein schräger Vers: Wenn du Werke tust, also wenn du durch eigene Anstrengung versuchst, gerecht zu werden, dann bekommst du dafür von Gott Lohn. Das Problem dabei ist, dass du die Belohnung von Gott für deine Anstrengungen nach Schuldigkeit bekommst. Das heißt, du bekommst genau das, was du verdienst.
Frage: Was verdienst du, wenn du diesen Weg der Werke gehst? Antwort: Den Fluch. Den hatten wir ja schon gelesen. Das heißt, wenn du sagst: "Ich strenge mich an", dann gibt Gott dir genau das, was du verdienst – und das ist der ewige Tod.
Das heißt, wenn du lügst, dich dumm anstellst, böse Gedanken hast, böse Worte sprichst und du sagst: "Ich werde das selber auf die Reihe kriegen", tust du das nicht. Warum nicht? Paulus sagt: "Dem aber, der Werke tut, der sich reinhängt, wird der Lohn nicht angerechnet nach Gnade." Gott sagt nicht: "Ich beschenke dich", sondern du bekommst genau das, was du verdienst. Du hast gesündigt, du bekommst den Tod. Weiter geht das nicht.
Das ist das große Problem. Das ist das Problem der guten Menschen, die sagen: "Wenn du wüsstest, wie meine Nachbarin drauf ist, die soll Gott mal in die Hölle stecken, aber mich doch nicht." Ich glaube, du hast genug Dreck am Stecken, glaub mir. Das ist der, der es probiert mit guten Werken.
Vers 5: "Dem dagegen, der nicht Werke tut" – und hier sind verdienstliche Werke gemeint, also Dinge, die ich tue, weil ich vor Gott durch das, was ich tue, gerecht werden will – "dem dagegen, der nicht Werke tut, sondern an den glaubt, der den Gottlosen rechtfertigt."
Ich glaube an Gott, ich vertraue darauf, dass Gott mich retten kann, ich kann es nicht selbst. So jemandem wird sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet.
Wer nicht Werke tut, das ist wie Abraham. Jemand, der darauf verzichtet, sich den Himmel verdienen zu wollen, jemand, der verstanden hat, dass es nicht Blut, Schweiß und Tränen braucht, sondern was braucht es? Und was kriegen wir dafür? Gnade.
Versteht ihr? Es braucht Durchglauben, Ausgnade. Ich muss in diese Gnadenecke reinrutschen. Solange ich in der Gute-Werke-Ecke bin, habe ich ein echtes Problem, weil davon habe ich nie genug. Ich muss in die Gnadenecke rein. Und um da hinzukommen, das geht nur mit Glauben.
Erinnert euch an Abraham: Gott sagt, so viele Nachkommen. Und jetzt klingt das in dem Moment, wo er da draußen als alter Mann unter dem Sternenhimmel steht, relativ unwahrscheinlich, dass da noch Nachkommen kommen. Was macht man in so einem Moment, wenn Gott einem eine Verheißung gibt? Wie reagiert man darauf?
Abraham vertraut Gott. Er hat keinen blassen Schimmer, wie das gehen soll. Nach menschlichem Ermessen bist du tot. Du lebst zwar noch, aber das ganze Reproduktionsding ist halt erledigt. Verstehst du das? Game over. Und trotzdem vertraut er.
Und was passiert, wenn Gott auf Glauben, wenn Gott auf Vertrauen stößt? Was passiert dann? An der Stelle wird so ein Glaube von Gott zur Gerechtigkeit gerechnet. Gott spricht die Menschen gerecht, die ihm vertrauen.
Das ist der Punkt. Und das gilt vor der Einführung des mosaischen Gesetzes – also bei Henoch, Noah, Abraham (Abraham lebte ungefähr 2000 vor Christus). Das gilt aber genauso auch bei Mose (ungefähr 1500 vor Christus) und eben auch danach, bei David (ungefähr 1000 vor Christus).
Wir schauen uns David an, weil er mein letztes Beispiel ist, um euch das zu zeigen. Römer 4,6: Wir sind immer noch bei Paulus, der zeigen will, dass Rechtfertigung aus Glauben tief im Alten Testament verwurzelt ist. Zuvor hatten wir Abraham betrachtet, jetzt folgt David. Wie auch Abraham spricht David die Seligpreisung des Menschen aus, dem Gott Gerechtigkeit ohne Werke zurechnet.
Der Anfang ist schön: Wie Abraham ist auch David derjenige, der aus Glauben gerecht wird. Diese Linie wird einfach weitergezogen, und jetzt geht es von Abraham zu David. Auch David kennt die Gerechtigkeit ohne Werke, also eine Gerechtigkeit durch Glauben aus Gnade, und er spricht darüber.
David segnet – oder man könnte auch sagen, David feiert – Menschen, die aus Gnade gerechtfertigt werden. Paulus bringt dieses Zitat in Römer 4,7-8: „Glückselig die, deren Gesetzlosigkeiten vergeben und deren Sünden bedeckt sind, glückselig der Mann, dem der Herr Sünde nicht zurechnet.“
Das, was hier steht, ist ein Zitat aus einem alttestamentlichen Text, und zwar aus Psalm 32. Ich möchte euch gerne Psalm 32, Verse 1 bis 5, vorlesen. Achtet dabei einfach darauf, was für ein Mensch hier beschrieben wird.
Psalm 32 von David, ein Maskil:
„Glücklich, wem Übertretung vergeben, wem Sünde zugedeckt ist,
glücklich der Mensch, dem der Herr die Schuld nicht zurechnet
und in dessen Geist kein Trug ist.
Als ich schwieg, zerfielen meine Gebeine durch mein Schreien den ganzen Tag,
denn Tag und Nacht lastete auf mir deine Hand.
Verwandelt wurde mein Saft in Sommergluten,
ich tat dir kund meine Sünde und deckte meine Schuld nicht zu.
Ich sagte: Ich will dem Herrn meine Übertretungen bekennen,
und du, du hast vergeben die Schuld meiner Sünde.“
Die Frage lautet: Was für ein Typ Mensch wird hier beschrieben? Redet hier ein Gerechter, der immer alles richtig macht? Überhaupt nicht, oder? „Ich tat dir kund meine Sünde und deckte meine Schuld nicht zu.“
Wie bekommt der Mensch, der hier betet, Vergebung seiner Schuld? Indem er sich anstrengt und versucht, jetzt alles richtig zu machen, noch mehr gute Werke zu tun? Nein!
Indem er seine Schuld relativiert und versteckt, weil es ja nicht so schlimm war? Nein!
Indem er Opfer bringt, wie es das mosaische Gesetz vorschreibt? Nein! Das heißt nicht, dass er nicht trotzdem auch Opfer gebracht haben könnte, aber darauf setzt er seine Hoffnung nicht.
Seht ihr das? Der Mensch hier im Psalm 32 schweigt erst, das heißt, er hat etwas falsch gemacht, will es aber nicht bekennen. Dann wird er von seinen Gewissensbissen zerfressen, bis er bereit ist, vor Gott zuzugeben, was er getan hat.
Wodurch bekommt er seine Schuld vergeben? Ganz genau: durchs Bekennen. Und was kommt durch dieses Bekennen von Schuld zum Ausdruck? Glauben, das ist es!
Da ist nicht dieses „Oh, ich bin toll“. Nein, es ist genau das Gegenteil: Ich gebe zu, dass ich nicht toll bin. Immer dann, wenn ich aufhöre, meine Schuld zu verstecken oder sie durch gute Werke wieder gut machen zu wollen, immer dann, wenn ich alleine auf Gottes Gnade setze, darauf muss ich bauen und nicht auf meine guten Werke.
Wenn ich das tue, wenn ich auf den hoffe, der einen Menschen gerecht spricht, der ehrlich zu ihm umkehrt und seine ganze Hoffnung auf ihn setzt – immer dann, wenn ich meine Schuld bekenne –, bringe ich meinen Glauben zum Ausdruck.
Und immer, wenn ich meine Sünde verstecke und versuche, Gott mit meinen guten Werken, meinem Einsatz und meiner Leistung zu beeindrucken, tue ich genau das Gegenteil.
Merkt ihr? Ich muss immer an jemanden glauben. Entweder vertraue ich Gott und seiner Gnade oder ich vertraue mir selbst. Ich muss mich entscheiden.
Paulus bringt dieses Zitat von David, weil David den feiert, der glaubt. Es wundert also nicht, dass das Alte Testament wirklich voller Glaubenshelden ist. Nehmt euch vielleicht heute Abend noch einmal Zeit und lest Hebräer 11 – ein ganzes Kapitel voller alttestamentlicher Glaubenshelden.
Und es verwundert uns natürlich nicht, wenn Glaube ein so wichtiger Punkt ist. Wenn du den Herrn Jesus fragen würdest: „Sag mal, Herr Jesus, was sind eigentlich die wichtigsten Themen im Alten Testament?“ – kann man sich ja mal fragen, was denn die Top drei Themen sind, die man unbedingt verstanden haben muss.
Das macht der Herr Jesus in Matthäus 23, Vers 23 deutlich. Dort spricht er zu den Schriftgelehrten und Pharisäern und beginnt ganz freundlich mit den Worten: „Wehe euch!“
Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Warum? Nun, es gibt wirklich wichtige Sachen im Gesetz und solche, die nicht so wichtig sind. Ob du den Zehnten von deinen Küchenkräutern gibst, ist womöglich nicht ganz so wichtig, stimmt. Denn ihr verzehntet die Minze, den Dill und den Kümmel, habt aber die wichtigeren Dinge des Gesetzes beiseitegelassen.
Ja, was sind denn nun die wichtigen Dinge des Gesetzes? Das Recht, die Barmherzigkeit und den Glauben. Oder, um es mit meinen Worten zu sagen: Es geht um den Umgang mit den Geboten, den Geschwistern und mit Gott.
Darum geht es. Und im Blick auf Gott: Wenn du wissen willst, wie Gott von dir behandelt werden möchte, dann möchte Gott, dass du ihm vertraust.
Also, die Frage war: Wie wird man im Alten Testament gerettet? Die Antwort lautet: Durch Glauben.
Lasst mich zum Schluss zwei kurze Fragen anschließen. Erstens: Woran glaubten denn die Gläubigen im Alten Testament? Jesus war ja noch nicht verfügbar.
Zweitens: Wie ist dann das Verhältnis zwischen den Geboten, die ja vorhanden sind, und dem Glauben?
Das sind jetzt nur zwei kurze Ergänzungen. Wenn ihr keine Kraft mehr habt, könnt ihr an dieser Stelle abschalten. Ihr habt fünf Minuten Pause.
Also, Frage eins: Woran glaubten diese Gläubigen im Alten Testament? Die Antwort ist eigentlich ganz banal. Bitte vergebt mir das, aber ich muss sie einfach mal bringen: Sie glaubten an Gott.
Ja, aber muss nicht jeder an Jesus glauben? Ja, das wäre schon gut, nur für Abraham war das leider nicht möglich. Und das gilt für viele Menschen. Wir können – und das muss man sich merken – immer nur im Rahmen unseres Wissens glauben. Wenn mir nie jemand von Jesus erzählt hat, dann kann ich auch nicht an ihn glauben.
Achtung, das heißt nicht, dass ich nicht trotzdem Gott vertrauen kann. Wenn jetzt jemand denkt: „Kann das in Deutschland der Fall sein?“ – wird schon schwierig. In Deutschland ist es schwer, „Gott nicht zu kennen“. Da sage ich nur: Frag den Osterhasen! Das ist schon schwer in Deutschland. Wir feiern Ostern, du kannst dir in der Buchhandlung eine Bibel kaufen, du kannst im Internet recherchieren. Also zu sagen: „Ich wusste ja gar nichts“ ist eher ein „Ich wollte nicht wissen“ – zumindest für Deutschland.
Auf der anderen Seite: Was ist mit Menschen, die in einem Kontext leben, wo tatsächlich dieser Zugang zu geistlichem Wissen viel, viel weniger ist? Was machen die denn dann?
Ich dachte, ich bringe euch mal eine Stelle mit, über die man selten predigt, aus der Offenbarung. Vielleicht fühlt sich der eine oder andere jetzt unwohl, wenn ich sage: Du kannst auch gerettet werden, ohne an Jesus zu glauben, wenn du an Gott glaubst – im Rahmen deines Wissens. Vielleicht denkt jemand: „Hm, das hört sich schon ein bisschen unprotestantisch an.“ Und deswegen wenigstens so eine Stelle, die das ein klein bisschen stützt.
In Offenbarung 14,6 heißt es: „Und ich sah einen anderen Engel hoch oben am Himmel fliegen, der das ewige Evangelium hatte, um es denen zu verkündigen, die auf der Erde ansässig sind, und jeder Nation und jedem Stamm und jeder Sprache und jedem Volk.“ Da kommt also ein Engel und predigt das ewige Evangelium.
Frage: Was ist das ewige Evangelium? Was ist quasi der Kern dessen, was es zu glauben gilt? Welcher Aspekt des Evangeliums ist vielleicht jedem Menschen zugänglich?
Die Antwort lautet in Vers 7: „Und er sprach mit lauter Stimme: Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre, denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen, und betet den an, der den Himmel und die Erde und das Meer und die Wasserquellen gemacht hat.“
Das ist das ewige Evangelium. Hier steht nichts von Kreuz, nichts von Jesus, nichts von Gnade. Stimmt. Hier geht es darum, den Schöpfergott zu erkennen.
Achtung, ich sage nicht, dass das die Art ist, wie ihr das Evangelium predigen sollt. Das war nicht mein Punkt. Der Punkt ist, dass ich zeigen möchte, dass auch die Bibel davon weiß, dass wir nur im Rahmen dessen glauben können, was wir wissen.
Ein Abraham konnte nicht an Jesus glauben, weil Jesus als Person damals noch nicht da war. Und deswegen geht es hier um den Schöpfergott.
Das ist das, worauf Paulus im Römerbrief Kapitel 1 hinweist: Warum werden die Menschen alle von Gott gerichtet? Ganz einfach, weil sie in der Schöpfung erkennen könnten, dass es einen Gott gibt. Sie hätten ihm danken können für das, was er gemacht hat. Weil sie das aber nicht tun und stattdessen anderen Idealen und Göttern nachlaufen, werden sie alle zu Recht von Gott verurteilt.
Und das ist dann dieser Götzendienst – weg vom Schöpfergott. Tatsächlich ist das die eine Sünde, aus der ganz viele andere Sünden herauskommen.
Also, Frage eins: Woran glaubten die Gläubigen im Alten Testament? Antwort: An Gott. Sie glaubten an den Gott, der sich ihnen offenbarte. Sie glaubten im Rahmen ihres Wissens.
Zweite Frage: Wie verhält sich das Halten der Gebote zum Glauben?
Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Das Halten der Gebote ist ein Ausdruck des Glaubens.
Lasst mich ein einfaches Beispiel geben. Ich habe Salome erzählt, dass in eine gute Bolognese-Sauce ein halbes Glas Apfelmus gehört. Warum? Das bringt die nötige Süße und Saftigkeit. Ihr könnt meine Frau fragen: Ich kann nicht viel kochen, aber ich habe schon legendäre Spaghetti Bolognese gemacht. Das heißt, ich weiß wirklich, wovon ich spreche.
Noch ein Tipp: Nimm das billige Apfelmus im Tetra-Pack, das wird noch mal besser.
So, die Frage: Woher weiß ich, dass Salome mir vertraut? Ganz einfach: Wenn sie das nächste Mal Spaghetti Bolognese kocht, muss ich mir nur anschauen, was sie einkauft. Wenn da ein Tetra-Pack Apfelmus dabei ist, dann weiß ich, sie glaubt mir, sie vertraut mir. Und wenn das nicht so ist, naja, dann glaubt sie mir halt nicht.
Das ist bei Spaghetti Bolognese keine heilsentscheidende Tatsache, aber im Blick auf Gott ist das ganz genau so. Der Gläubige ist witzigerweise in der Bibel immer auch der Gerechte, einfach deshalb, weil ich Gott nicht vertrauen kann, ohne zu tun, was er sagt.
An Salomes Einkaufsliste sieht man, ob sie mir vertraut, und in deinem Leben kannst du sehen, ob du Gott vertraust. Glauben, Vertrauen und das, wie ich lebe, das, was ich tue, ob ich die Gebote halte – diese zwei Sachen gehören einfach zusammen. Sie bilden eine Einheit. Du kannst sie überhaupt nicht voneinander trennen. Wenn du es trennst, stirbt der Glaube, dann bleibt nichts vom Glauben übrig. Das ist doch logisch.
Wie eng diese Verbindung ist, zeigt ein ganz schwieriger Text – also nicht für mich, aber für Luther. Luther hat diesen Text gehasst, weil er gar nicht in seine Theologie passte. Aber ich finde ihn großartig.
Jakobus Kapitel 2, Vers 20 zeigt die enge Verbindung zwischen dem, was ich tue, und der Echtheit meines Glaubens.
Wer war der große Glaubensheld? Abraham. Wodurch wurde Abraham gerechtfertigt? Weil er glaubte.
Okay, und jetzt kommt Jakobus und schreibt Folgendes: "Willst du aber erkennen, du eitler Mensch, dass der Glaube ohne Werke nutzlos ist?" Da wurde Luther schon ein bisschen sauer, das mochte er gar nicht.
"Ist nicht Abraham, unser Vater, aus Werken gerechtfertigt worden?" Da denkst du dir: Hä? Wenn doch gerade genau das Gegenteil kommt. Also noch mal: "Ist nicht Abraham, unser Vater, aus Werken gerechtfertigt worden, da er Isaak, seinen Sohn, auf den Opferaltar legte?" Du siehst, dass der Glaube mit den Werken zusammenwirkte und der Glaube aus den Werken vollendet wurde.
Glaube und Werke gehören eng zusammen, so eng, dass Jakobus formulieren kann: Abraham wurde aus Werken gerechtfertigt. Achtung! Gemeint sind Werke, die seinen Glauben demonstrieren, nicht Werke, die er tut, um Gott zu beeindrucken.
Ich sage das noch einmal, weil das ganz wichtig ist und das Problem verdeutlicht: Ich kann Werke sehen als etwas, woran man meinen Glauben erkennt – wie das Tetra-Pack Apfelmus. Ich sehe den Glauben. Aber ich kann auch versuchen, jemanden zu beeindrucken. Natürlich kann Salome das Tetra-Pack auch einfach kaufen, weil sie sagt: "Oh, ich muss jetzt Jürgen zeigen, ja, ich darf ja bei denen wohnen, jetzt muss ich das irgendwie aus anderen Gründen tun." Darum geht es nicht, versteht ihr?
Also: Abraham, wenn er seinen Sohn opfert, dann sind das Werke, die aus dem Glauben kommen – nicht Werke, um Gott zu beeindrucken.
Vers 26 sagt: "Denn wie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot."
Rettender Glaube zeigt sich im Leben.
So weit, so gut, wir halten drei Dinge fest.
Punkt Nummer eins: Rettung geschieht in der Bibel immer und überall durch Glauben aus Gnade. Es ist nie anders, okay? Auch wenn du vielleicht auf Texte stößt, die zunächst komisch klingen, denk immer daran: Rettung geschieht durch Glauben aus Gnade.
Zweitens: Ich kann nur an das glauben, was ich kenne. Dennoch hat niemand eine Ausrede für Unglauben, denn wir können Gott in der Schöpfung erkennen.
Drittens: Glaube und Werke bilden eine Einheit. Wer Gott vertraut, muss tun, was er sagt. Nur so ist sein Glaube mehr als ein Lippenbekenntnis.
So viel zu diesem Thema. Wie wird man eigentlich im Alten Testament gerettet?
Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
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