Kommt her und seht an die Werke Gottes, der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschen. Das ist der Grund, warum wir uns hier versammeln: das Lob Gottes, ihn zu preisen und unseren Herrn zu ehren.
Wir wollen das tun mit dem schönen Lied „Wie groß ist es, allmächtigen Güte“ (485). Die, die an den Kassetten teilnehmen und außerhalb Württembergs wohnen, haben oft Schwierigkeiten, weil dieses Lied in ihren Gesangbüchern nicht zu finden ist. Vielleicht freut es sie umso mehr, dass sie auf diese Weise dieses schöne Lied kennenlernen können. Gesungen werden die Verse 1 und 2 sowie 4 und 5.
Lasst uns beten: Lieber himmlischer Vater, wir wollen dir Dank sagen. Wenn wir zurückblicken auf unser Leben, dann sehen wir deine Spuren. Du hast uns geleitet und geführt. Oft, wenn wir uns verlassen wähnten, hast du uns dennoch hindurchgebracht.
Du hast uns überschüttet mit Gutem und hast uns ausgeholfen, als wir zu dir riefen. Wir wollen heute Morgen danken, dass du uns das Leben erhalten hast. Das Größte ist jedoch, dass du uns heute Morgen noch viel größer deine Güte erfahren lassen willst. Du suchst jeden und machst es gerade über den großen Ungehorsam, die Schuld und das Unrecht unseres Lebens deutlich, wie sehr du uns liebst und dass du keinen loslässt.
Gib doch, dass heute deine Güte uns zur Umkehr treibt und dass wir bewegt werden durch das, was du uns zeigen willst. Wir wollen jetzt jeder für sich in der Stille dir sagen, was uns bekümmert.
Dank, dass du Gebet erhörst. Amen.
Lobpreis und Dankbarkeit als Ausgangspunkt
Wir lesen Psalm 40, Verse 1 bis 6.
Als Georgi Wiens, der Leiter der nicht registrierten evangelischen Gemeinde in Russland, unerwartet von der Regierung freigegeben und ausgeflogen wurde, verbrachte er die erste Nacht in einem Hotel in New York. Dort lag ein Testament im Nachttisch. Er sagte, es sei für ihn so überwältigend gewesen, dass er wissen wollte, welche Seiten am meisten benutzt wurden. Er wollte wissen, was die Amerikaner lesen.
Dann bemerkte er, dass es, wie bei uns, die Psalmen waren. Dort hörte er die Stimmen von Menschen, die durch dieselben Nöte gingen und Gott anbeteten.
Er erinnert sich an die Worte: „Ich hatte des Herrn geduldig erwartet, und er neigte sich zu mir und hörte mein Schreien. Er zog mich aus der grausigen Grube, aus lauter Schmutz und Schlamm, und stellte meine Füße auf einen Fels, dass ich sicher treten kann.“
Weiter heißt es: „Er hat mir ein neues Lied in meinen Mund gegeben, zu loben unseren Gott. Das werden viele sehen, sich fürchten und auf den Herrn hoffen. Wohl dem, der seine Hoffnung setzt auf den Herrn und sich nicht wendet zu den Hoffärtigen und denen, die mit Lügen umgehen.“
Schließlich lautet das Bekenntnis: „Herr, mein Gott, groß sind deine Wunder.“
Gottes wunderbare Versorgung als Thema des Gottesdienstes
Heute ist das Thema des Gottesdienstes: "Wunderbar versorgt – groß sind deine Wunder und deine Gedanken, die du an uns beweist." Dir ist nichts gleich. Ich will sie verkündigen und davon sagen, obwohl sie nicht zu zählen sind.
Die Männer singen die Melodie, und wir singen den Chor. Danach singen wir alle gemeinsam den großen Chor aus Psalm 98. Du sagst vor jedem Vers noch einmal an. Geht das nicht? Schon wieder vergessen? Sag es noch einmal, wegen mir. Die können es alle, aber wegen mir noch einmal. Denn ich singe nur mit den Frauen, und sieben Männer singen die Melodie. Gut, das geht, so können wir es behalten.
Es gibt nur wenige Möglichkeiten, mit denen wir Gott erfreuen können. Aber es steht oft im Wort Gottes, dass der Dank Gott erfreut, ebenso der Lobpreis, der erklingt. Ich weiß, dass Sie oft viele dunkle Dinge in Ihrem Leben haben. Doch auch wenn Sie anfangen, diese Loblieder zu singen, wird es in Ihrer eigenen Seele licht und hell.
Gerade wenn Sie singen, mitten in der Bedrückung – so wie David diesen Psalm gesungen hat, den wir vorhin gehört haben –, als er gerade aus dem Schlamm, aus dem Sumpf herausgezogen war. Das war nämlich genau in dem Augenblick, als er aufblickte zum lebendigen Gott, in dessen Hand er sich wusste.
Die Geschichte des Propheten Elisa und die Not der Witwe
Wir fahren fort mit der Geschichte des Propheten Elisa aus 2. Könige 4.
Elisa vermehrt das Öl der Witwe. Eine Frau aus den Frauen der Prophetenjünger rief Elisa an und sagte: „Dein Knecht, mein Mann, ist gestorben, und du weißt ja, dass dein Mann den Herrn fürchtete. Nun kommt der Schultherr und will meine beiden Kinder zu leibeigenen Knechten oder Sklaven machen.“
Elisa fragte sie: „Was soll ich dir tun? Sage mir, was hast du im Hause?“ Sie antwortete: „Deine Magd hat nichts im Hause als einen Ölkrug.“
Elisa sprach: „Geh hinaus und erbitte von allen deinen Nachbarinnen leere Gefäße, aber nicht zu wenige. Geh dann ins Haus, schließe die Tür hinter dir und deinen Söhnen zu und gieße das Öl in alle Gefäße. Wenn du sie gefüllt hast, stelle sie beiseite.“
Die Frau ging hin, tat wie befohlen und schloss die Tür hinter sich und ihren Söhnen. Diese brachten ihr die Gefäße, und sie goss das Öl ein.
Als alle Gefäße voll waren, sagte sie zu ihrem Sohn: „Reiche mir noch ein Gefäß her.“ Doch er antwortete: „Es ist kein Gefäß mehr hier, in dem das Öl stehen könnte.“
Daraufhin ging sie zu Elisa und berichtete ihm davon. Er sagte: „Geh hin, verkaufe das Öl und bezahle deine Schulden. Du aber und deine Söhne sollt euch von dem Übrigen ernähren.“
Die Realität der Not und die Herausforderung des Glaubens
Liebe Schwestern und Brüder,
eine solche Geschichte kommt uns manchmal ein wenig fremd vor, wenn wir sie mit der rauen Wirklichkeit unseres Lebens vergleichen. Es wäre schön, wenn wir auch so etwas erleben könnten. Manche sagen vielleicht: Ist das nicht nur eine Geschichte, die uns ein wenig Hoffnung schenken soll?
Doch wir sind überzeugt, dass das Wort Gottes wahr ist und nicht trügt. In einem Psalmwort heißt es, das Wort Gottes sei ein Licht auf unserem Weg. Das bedeutet: In den Schwierigkeiten, die wir tagtäglich erleben, möchte dieses Wort uns ein helles Licht geben. So können wir besser durchblicken und die Dinge klarer verstehen.
Darum bin ich überzeugt, dass dies ein wahres Wort Gottes für unser Leben ist. Ein Wort, das wir testen können und durch das wir die Güte Gottes wunderbar erfahren dürfen.
Die schwere Lebenssituation der Witwe
Ich habe den Text in Absätze gegliedert und leicht angepasst, um die Lesbarkeit zu verbessern. Satzzeichen wurden korrigiert und lange Sätze teilweise aufgeteilt. Die Bibelstelle wurde nicht angegeben, daher konnte sie nicht angepasst werden.
Ich habe das wieder untergliedert, weil es nicht um meine Gedanken geht, sondern um das Wort Gottes, das wir hören.
Erstens: Es gibt sehr schwere Lebensführungen. Es fängt ja gar nicht mit einem Wunder an, sondern mit einer ganz großen Not. Da wird von einer Witwe erzählt. Auch heute ist es sehr schwer, Witwe zu sein. Wer von Ihnen in der Trauer lebt, der ist verwundet. Es tut ihm weh, wenn kondoliert wird, und es tut ihm auch weh, wenn nicht kondoliert wird. Man klagt, wenn die Leute besuchen, und wenn sie nicht besuchen – alles tut weh, alles ist eine Wunde.
Damals kam noch hinzu, dass die wirtschaftliche Versorgung gar nicht zu vergleichen war mit dem, was heute getan wird, auch wenn heute noch große Nöte herrschen bei manchen. Haben Sie auch bei unserer Frau den Hattuck erlebt? Dass es solche Fälle auch heute noch gibt. Sie ist in Not, ihr Mann hat ihr kein Geld hinterlassen, kein Sparbuch, sondern lauter unbezahlte Kredite.
Nun kann ja unsere Phantasie ins Kraut schießen, was wohl mit dem Mann los war, dass er so viele Schulden hinterlassen hat. Waren das Spielschulden? Oder hat er sonst dunkle Geschäfte gemacht, irgendwo gehandelt und sich verkalkuliert?
Eine mögliche Erklärung aus jüdischer Tradition
Es ist interessant, dass es eine alte jüdische Tradition gibt, die für uns nicht gesichert ist, da sie außerbiblisch überliefert wurde. Dennoch hat diese Tradition das Volk Israel über die Jahrhunderte hinweg bewahrt.
Einige der Gelehrten Israels haben gesagt, dass es jener Obadja gewesen sein könnte, der Minister am Hofe Ahabs war. Er verlor sein Amt und zog in eine Siedlung von Prophetenschülern, die sogenannten Missionsseminare, die damals entstanden waren.
Warum hatte er Schulden? Die Väter Israels erklärten, dass er Schulden hatte, weil er die Propheten versorgte – hier fünfzig, dort fünfzig. In seiner großen Liebestätigkeit hat er nicht mehr gerechnet. Am Ende konnte er die Schulden nicht mehr bezahlen.
Ich weiß nicht, ob das richtig ist, aber es könnte tatsächlich sein, dass jemand Schulden gemacht hat, weil er Gutes getan hat. Er sah die unvorstellbare Not und musste handeln. Er konnte nicht warten, sondern musste jetzt helfen.
Die Härte der Welt und die Fürsorge der Mutter
Man kann sich gut vorstellen, wie es für die Frau war, als sie zurückblieb. Ich erinnere mich daran, wie mein Großvater, der ein Eisenwarengeschäft betrieb und auch ein Lebensmittelgeschäft hatte, mir als Kind auf unseren Spaziergängen immer eingeschärft hat: Wenn du irgend kannst, unterschreibe niemals einen Wechsel in deinem Leben. Sie werden dich holen, und dein ganzes Leben wird ruiniert sein.
Diejenigen unter uns, die im Geschäftsleben stehen, wissen, wie es oft ist, wenn die Forderungen kommen und man nicht bezahlen kann. Es ist gut, dass wir uns daran erinnern, dass in dieser Welt ein ehrendes Gesetz herrscht. Wenn jemand schwach ist, wird man mit ihm fertig.
Wir wollen kein verklärtes Bild von der Welt haben. Wir wollen auch nicht so tun, als könnten wir das ändern. Und genau das ist so schlimm für diese wehrlose Frau, die niemanden hat, der sie verteidigt. Nun wollen sie sogar noch kommen und ihre beiden Söhne als Sklaven, als Schuldsklaven, holen.
Diese Welt, die sich so gern edel gibt, ist in ihrem Wesen doch so unmenschlich und hart. Nicht nur in ein paar Auswüchsen, wie wir es heute oft sehen, sondern in ihrem ganzen Wesen. Und wir gehören mit dazu.
Ich wollte sensibel werden für die Menschen in meiner Umgebung, die leiden müssen, denen Unrecht widerfährt, denen ich beistehen könnte und für die ich sprechen müsste.
Ich sehe noch etwas ganz anderes: wie diese Mutter für ihre beiden Söhne kämpft. Heute sucht man ja nach einem neuen, zukunftsweisenden Bild der Frau. Es gibt die Strömung des Feminismus, die versucht, der Frau ein neues, würdevolles Ansehen zu geben.
Es ist sicher wichtig, dass die Frau aus ihrer Entrechtung heraustritt. Und ich möchte ganz klar sagen, dass es keine Benachteiligung der Frau geben darf – weder in der christlichen Gemeinde noch in der Gesellschaft, selbstverständlich nicht.
Aber wenn im modernen Frauenbild ein Zug fehlen sollte, der die Frauen über Jahrhunderte geprägt hat – nämlich dass sie für ihre Kinder gestritten haben –, dann wären die Frauen entehrt. Denn das war das Größte im Frauenbild der alten Zeit: dass eine Mutter sagte, lieber will ich nicht leben, als dass mein Kind nicht lebt!
Und was das heute für uns bedeutet! Dass wir wieder wissen, was die Würde einer Frau ist – auch für das ungeborene Leben. Es geht nicht um mich, es geht um meine Söhne, um meine Töchter.
Leben will ich eine Mutter, die ihr Kind höher achtet als sich selbst. Das ist das größte Frauenbild, das ich kenne. Ohne dabei absprechen zu wollen, dass eine Frau sich bemühen darf, im Laufe der Zeit ein anderes Bild in der Gesellschaft zu haben. Aber das darf sie nicht verlieren.
Umgang mit Unrecht und die christliche Verantwortung
Eine verzweifelte Lage für diese Frau. Was soll man tun, wenn so etwas geschieht, solch ein Unrecht? Wir sind heute oft sehr empfindsam geworden. Es liegt nahe, an dieser Stelle der Predigt offen zu sagen: Wäre es nicht wichtig, und ist es nicht das Ziel eines solchen Predigttextes, dass wir jetzt gegen das Unrecht in der Welt demonstrieren?
Doch, das dürfen Sie! Wir haben politische Möglichkeiten. Deshalb darf ich Ihnen immer wieder sagen: Nutzen Sie die große Chance, die unser Volk wie noch nie zuvor hat, durch demokratische Parteien die eigene Meinung kundzutun.
Aber das ist nicht das letzte Ziel des Wortes Gottes. Das letzte Ziel ist nicht eine Aktionsgruppe. Es ist auch nicht, dass man eine Mahnwache vor dem Kreditinstitut aufstellt und gegen die Kredithaie protestiert, die so grausam pfänden. Vielmehr will uns das Wort Gottes ganz woanders hinführen.
Ich möchte das immer wieder betonen, damit kein Missverständnis entsteht. Es soll nicht so wirken, als ob wir nicht weltoffen wären oder als ob wir unsere öffentliche Verantwortung vernachlässigen wollten. Wir wollen beides wahrnehmen. Gleichzeitig dürfen wir aber nicht vergessen, was der geistliche Auftrag der Christen ist. Gott hat noch andere Wege.
Es kann niemals die Aufgabe der Christen sein, als Ziel ihres Eintretens die Mittel der Welt zu gebrauchen und mit denselben Waffen zurückzuschlagen – mit Gewaltmitteln und Drohmitteln. Nicht rächen, wo man Unrecht sieht – das hat uns unser Herr verboten.
Wo Christen diese Mittel dennoch nahmen, waren sie nicht mehr in der Vollmacht Gottes. Stattdessen wurden sie der Welt gleich und fielen in dasselbe Unrecht, das sie bekämpften. Wir haben eine andere Macht.
So wie Jesus Petrus daran erinnerte, der im Garten ein Schwert zog, und sagte: „Stopp, du hast eine andere Kraft, Petrus.“ Es gibt einen anderen Weg, der Christen stark macht. Wenn die Wege und Mittel der Welt verwehrt sind, sind wir dennoch nicht verlassen.
Wie die Frau so schön sagt: „Du weißt, wie dein Knecht, mein Mann, den Herrn fürchtet.“ Das muss im Mittelpunkt unseres Glaubens stehen: den Herrn zu fürchten, auf ihn zu schauen und mit ihm zu rechnen – in allen Lebenslagen. Auch dann, wenn man von Menschen verlassen wird, wenn sie uns das Fell über die Ohren ziehen, wenn wir keinen Ausweg mehr sehen und verzweifeln wollen, weil wir denken, wir können nicht mehr weitermachen.
Das ist auch für manche unter uns oft eine Realität, besonders wenn sie in wirtschaftlichen Schwierigkeiten stecken. In Kirchen und Gemeinden wird vielleicht zu wenig darüber gesprochen, wie oft Unternehmern das Wasser bis zum Hals steht und sie nicht wissen, wie es am nächsten Tag weitergehen soll.
Die Kraft des Gebets und Gottes Antwort
Es gibt sehr schwere Lebensführungen. Zweitens: Gott hört Gebet. Diese Frau schreit aus ganzer Verzweiflung. Sie schreit zu Elisa. Warum schreit sie nicht direkt zu Gott? Im Alten Testament findet man immer wieder, dass die ganze Offenbarung noch nicht vollständig gegeben ist. Bei manchen Menschen ist sie schon ganz da, etwa bei Abraham, dessen Glaube für uns im Neuen Bund ein vorbildlicher ist. Bei anderen sieht man hingegen, wie sie nur schwach und schemenhaft hindurchblicken.
So verhält es sich im ganzen Alten Bund mit der Kraft des Gebets. Es gibt Beispiele von großem Beten und mächtigen Wundern, die Gott geschenkt hat. Aber es gibt auch Fälle, in denen Menschen erst zaghaft diesen Schritt tun. So schreit diese glaubende Frau zu Elisa und sagt: „Du bist doch ein Mann Gottes. Darum musst du mir einen Weg zeigen.“
Jetzt darf ich Ihnen sagen, dass Sie noch weitergehen können – viel weiter als das Gebet dieser Frau. Jesus hat uns in einprägsamen Bildern gezeigt, dass Beten nichts Außergewöhnliches ist, sondern das Selbstverständlichste. Wir können beim Vater schreien, weil wir Kindesrecht haben. Wir brauchen gar nicht zu betteln. Es ist unser Vorrecht, wie die kleinsten Kinder in unserer Familie, die mit ungelenken Worten ihre Bitten vorbringen.
Wir freuen uns darüber, gerade wenn sie so ganz natürlich und unbeholfen sind, aber mit dem großen Vertrauen, dass Mama und Papa helfen werden. Jesus hat gesagt, dass wir mit diesen Worten sogar in kindlichem Vertrauen zu ihm rufen dürfen – aus der Not heraus.
Dann stellt sich die Frage: Ist das nur eine Märchengeschichte? Ist das etwas Fremdes zu den Schwierigkeiten unseres Lebens? Jetzt ist es gut, wenn Sie die Bibel auf Ihren Knien haben. Schlagen Sie Lukas 18 auf. Dort finden Sie ein Jesuswort im Originalton.
In Lukas 18 geht es auch um eine Witwe, der Unrecht widerfahren ist. Sie akzeptiert nicht, dass sie rechtlos dasteht. Sie hat es mit einem Mann zu tun, der nicht nach dem Recht fragt. Es ist im Grunde eine hoffnungslose Lage. Dann sagt Jesus in Vers 7: „Sollte Gott nicht auch Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen? Und sollte er bei ihnen lange hinziehen? Ich sage euch: Er wird ihnen Recht schaffen in Kürze.“
Er wird ihnen Recht schaffen in Kürze. Wir sollten viel natürlicher mit Gott reden im Gebet. Die Schüler sollten ihm ihre Schulnöte sagen, die Familien ihre Nöte, die Berufstätigen ihre Sorgen, und wir sollten Gott unsere Ängste um die Welt anvertrauen.
Gott hat bis heute seinen Frieden nicht von unserem Volk weggenommen. Wissen Sie, dass wir es den Betern unter der Güte Gottes zu verdanken haben?
Zeugnisse von Gottes Hilfe in Notlagen
Ich darf heute von einem Erlebnis erzählen, das ich vor vielen Jahren hatte. Es gab mehrere solcher Erfahrungen, bei denen ich mit einem Geschäftsmann zu tun hatte, der aus einem großen Industriebetrieb ausgeschieden war. Er sagte, er könne nicht mehr in diesem Betrieb tätig sein. Als Christ wolle er seinen Betrieb anders führen und mit seinen Mitarbeitern anders umgehen. Deshalb gründete er eine Metallwarenfabrik mit etwa sechzig Beschäftigten.
Ende der sechziger Jahre kam dann die Rezession, und über Nacht verlor er einen Auftrag, der vierzig Prozent seiner Produktion ausmachte. Er rief mich an, und wir sprachen darüber. Gemeinsam beteten wir. Es ging ihm vor allem um die Arbeitsplätze. Jeden Tag trafen wir uns und legten die Not vor Gott.
Ich fragte mich, ob Gott das wirklich lösen kann. Drei Tage später stand eine Gruppe Männer auf dem Hof. Sie wollten wissen, was hier vor sich gehe. Dann sagten sie, die Greifsparkkasse habe sie geschickt. Ich fragte, warum die Greifsparkkasse. Sie erklärten, dass bald eine Zwangsversteigerung anstehe. Wie bitte? Ihr habt doch noch gar nichts eingeleitet, entgegnete ich.
Es war eine abgeklärte Aktion, verstehen Sie? Der Auftrag war zurückgezogen, die Kreissparkasse informiert, und nun gab es günstige Industrieunternehmen zu erwerben. Wir sagten zu dem Unternehmer: „Herr, jetzt steht deine Ehre auf dem Spiel.“ Wenn ich heute diesen Unternehmer treffe und wir über jene Tage sprechen, stehen uns die Tränen in den Augen. Gott hat ihn herausgeführt und zu Ehren gebracht. Wir wissen, dass es Gnade Gottes war.
Solche Fälle habe ich auch in anderem Zusammenhang erlebt, zum Beispiel bei Baukonzernen, wo es um Millionen ging und um Konkursverfahren, die Gott abgewendet hat. Das war während einer Bibelarbeit zum Thema „Mit Gott rechnen wie mit Zahlen“. Wir wollen daraus kein Gesetz machen, aber wir haben es überwältigend erfahren und wollen Gott die Ehre geben, wie er die Seinen, die zu ihm rufen, wunderbar erretten kann.
Auch Sie sitzen hier und können aus Ihrem Leben erzählen, wie Gott in großer Güte gehandelt hat. Manchmal fällt es uns schwer zu verstehen, warum er in diesem oder jenem Fall seine Hilfe zurückgehalten hat. Wir wissen jedoch, dass auch das zu den Wegen Gottes gehört und nichts über unser Gebet oder unseren Glauben aussagt. Wir wissen, dass er uns dann auf andere Weise aus den Nöten herausführen kann.
Umso mehr wollen wir uns um all jene kümmern, die durch schwere Wege gehen müssen. „Bittet, so wird euch gegeben; sucht, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan.“ Die Frau erkennt die Macht des Gebets, das ihr Geschenk ist, und darum ruft sie zu Gott – bis zum Letzten.
Die Mitwirkung des Glaubens im Wunder
Wir sind mitbeteiligt. Drittens, wir sind mitbeteiligt. Ganz schön mutig, was die Frau tut: Sie geht zu ihrer Nachbarin, zu Müllers Schulze, und sagt: „Ich brauche Flaschen, Schüsseln, alles, was ihr habt.“ Die denken: Was hat die wohl?
Dann stellt sie diese Schüsseln auf. Ich weiß nicht, ob ich das getan hätte, bloß weil der Prophet gesagt hat: „Ich soll das eine Krüglein über diesen großen Schüsseln ausleeren.“ Es ist ja immer so, dass Gott bei seinen Wundern uns mit einbezieht, und er verlangt von uns einen Glauben, der widersinnig ist.
Es geht immer so, dass wir sagen: Das kann nicht sein. Manche drehen sogar um und sagen: „Gott, ich kann dir gar nicht glauben, es ist zu groß für mich, wie soll das denn geschehen können?“ Aus lauter Skepsis und Zweifel gehen sie den Weg gar nicht, den Gott sie sendet.
Diese Frau ist eine große Glaubenszeugin. Sie nimmt dieses Krüglein, und die Söhne reichen ihr die leeren Schüsseln. Sie leert dieses kleine Krüglein, das sie hat, über diese großen Schüsseln aus – und das Öl fließt.
Wir müssen darauf achten, was da geschieht, weil das ja ein Licht auf unserem Wege sein soll. Es soll uns zeigen, wie Gott in unserem Leben handelt. Nur leere Schüsseln kann sie hergeben, ganz leere. Wenn etwas drin ist, fließt kein Öl. Die Schüsseln müssen ganz, ganz leer sein.
Dann macht Gott in seiner Wundergüte die geheimnisvolle Füllung. Das ist nicht bloß ein Bild, sondern eine Erfahrung, die wir dauernd machen: dass Gott so handelt. „Reicht doch die Gefäße da, leere Gefäße!“
Es gibt so viele Leute, die meinen, sie müssten vor Gott etwas bringen, und Gott mache dann den letzten Rest dazu. Sie müssen streben und sich mühen, und dann würde Gott das Restliche noch vielleicht schenken.
Es ist nicht so. Ich darf vor Gott sagen: „Herr, du weißt, ich bin so müde, so schwach, so arm, so leer.“ Das gibt es. So wie in jenem Unternehmen, das im Glauben begonnen war. Stunden kommen, wo wir sagen: „Herr, wir stehen am Abgrund. Wenn du nicht tust, sind wir ganz verloren. Wenn du jetzt nicht in deiner Güte handelst, hat es gar keinen Wert.“
Es gibt Stunden in einer Ehe, in einer Familie, wo man sagt: „Herr, mit meinem Kind, wenn du jetzt nicht ein Wunder tust, bin ich verloren.“ Wir stehen da, und in dem Augenblick, da können wir nur noch leere Schüsseln hinstrecken und sagen: „Herr, füll du sie. Ich habe keine Lösung mehr, ich habe keine Kraft mehr, meine Seelenkraft ist auch zu Ende. Aber ich reiche dir die Schüsseln, und du füllst sie wunderbar, weil ich deinem Wort glaube und deinem Wort vertraue.“
Und das geschieht – und sie tat es. Das ist Gehorsam, wo man die leeren Schüsseln hinstreckt, ganz leere Gefäße.
Herrlicher kann man nicht zeigen, wie Jesus seine Gemeinde auch in unseren Tagen baut: Leute, leere Gefäße! „Wir haben den Schatz in irrenden Gefäßen“, sagt Paulus. Wir stricken sie hin und sagen: „Herr, füll du mein Leben! Du hast so wunderbar die Menschen, die zu dir kamen, gebraucht, und du hast in deiner Kraft in ihnen gewirkt. Tu das durch mein Leben!“
Wir wollen ihnen beim Wort nehmen und sagen: „Füll mich ganz, füll meine Gedanken, mein Herz, meinen Willen, und wohne in meinem Leben und regiere in mir! Dann möchte ich alles ausleeren, was nicht hineingehört: das Dunkle und das Sündige, das Gemeine und das Wüste. Herr, nimm es weg!“
Dann fülle du mich ganz aus deiner großen, ewigen, göttlichen Schatzkammer. Ob das in ihrem Alltag wiederkommt, bei ihnen, ob sich das so ereignet – es wäre furchtbar, wenn Sie das nicht jeden Tag vielfach erleben würden.
Wir singen gern auf unseren Freizeiten das Gebetslied: „Ich will beten, Gott wird geben, denn von ihm kommt alles her. Aus der Fülle kann man holen als aus einem reichen Meer, was für Leib und Seele Not. Troben lebt der reiche Gott, er hat Segen, Brot und Leben, ich will beten, Gott wird geben.“ Amen.
Gemeinsames Singen und Gebet
Nun singen wir das Lied von Paul Flemming. Es ist das einzige Reiselied, das wir in unserem Gesangbuch haben. Er hat es vor einer großen, zehn Jahre dauernden Reise nach Moskau und Persien gedichtet.
Wir singen es nach der bekannten volkstümlichen Melodie, der ausgeglichenen Melodie "In allen meinen Taten" 292, die Verse eins bis vier sowie sieben und neun.
Wir wollen beten:
Lieber Herr, du führst uns in Situationen, in denen wir nur noch leere Gefäße sind. Das ist nötig, damit wir deine Fülle erleben können. Du hast deine Verheißungen so konkret gegeben, dass du antwortest – oft auf Weisen, die uns ganz ungewohnt sind und anders, als wir denken, weil deine Gedanken höher sind.
Wir bitten dich, dass wir dies jetzt erfahren in den Bedrängnissen, in denen jeder von uns steht. Hilf uns, das umzusetzen, damit es in unserem Leben zur Realität wird, dein Eingreifen und deine Wundermacht zu erfahren.
Wir wollen nicht aufhören, deine Güte zu preisen, die wir so oft erlebt haben und oft gar nicht entdecken wollten. Unbewusst geschieht vieles, und wir danken dir, dass du in deiner Güte nicht ablässt.
Wir treten ein für die, die in großer Not sind: die Kranken, die Leidenden und die Schwermütigen. Wir bitten dich besonders für junge Menschen, die in der Krise ihres Lebens böse Wege gehen. Du kannst ihnen nachgehen. Schicke auch uns, damit wir ihnen von dir erzählen und das Wunder des Lebens aufzeigen, das du schenkst.
Wir bitten dich für die Welt, in der so viel Unrecht geschieht. Für die Benachteiligten und die zu kurz Gekommenen – mach uns sensibel, wo wir in unserer Umgebung helfen können.
Wir bitten dich auch für deine Gemeinde weltweit, wo sie leidet – im Bürgerkrieg, in Ungerechtigkeit. Lass Menschen zu dir aufblicken und deine Verheißungen aufnehmen. Stärke heute an diesem deinem Tag dein Volk, das sich versammelt, um dich anzubeten und dir zu dienen.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Informationen aus der Gemeinde und Ausblick
Nehmen Sie bitte noch einmal Platz.
Unser Jugendchor hat zusammen mit fünf anderen Jugendchören eine Schallplatte herausgebracht. Darauf sind zwei Lieder von unserem Jugendchor. Das freut uns sehr. Viele von Ihnen haben sicher Interesse daran, diese Schallplatte jetzt drüben zu erwerben. Viel Harmonie – mit V geschrieben – viel Harmonie.
Drüben am Ausgang, auch beim Büchertisch, gibt es die Schallplatten und Kassetten zu kaufen. Es handelt sich um richtige Qualitätskassetten und Qualitätsschallplatten.
Zwei aus unserer Mitte rüsten sich gerade für ihre Ausbildung im Missionsdienst. Das sind Brigitte Schaal und Monika Gerst. Jetzt sollen Sie einmal aufstehen. Da stehen sie. Die Rechte ist Monika Gerst, die war kürzlich in Österreich. Links ist Brigitte Schaal.
Sie gehen zu All Nations, dem Bibelseminar in London. Das ist eine schöne Praxis in unserer Gemeinde. Wir wollen jungen Leuten ermöglichen, in den Missionsdienst zu gehen. Deshalb geben wir ihnen im höheren Stand Kredit. Dieser Kredit entfällt beziehungsweise wird erlassen, wenn sie in den Missionsdienst gehen.
Wir wollen aber auch, dass sie frei bleiben. Falls sie sich später überlegen sollten, doch nicht in die Mission zu gehen, können sie innerhalb von fünf Jahren wieder abzahlen. Der Erlös fließt dann wieder in die Missionsausbildung junger Leute.
Wir werden ab und zu dafür opfern. Das haben wir ja schon immer gemacht, um jungen Leuten den Weg in die Mission zu ermöglichen. Doch um niemanden zu binden, haben wir diese, meiner Meinung nach, gute Lösung gewählt.
So wollen wir auch Brigitte Schaal und Monika Gerst diese Hilfe anbieten, damit wir ihnen die Ausbildung bei All Nations in England ermöglichen können. Wie lange wird die Ausbildung wohl dauern? Zwei Jahre.
Sie brauchen jetzt den orangen Notizzettel, weil dort alles Wichtige draufsteht. Ich möchte Sie daran erinnern, dass wir in 14 Tagen wieder eine Evangelisation haben, am Erntedankfest. Ich möchte dazu ganz besonders einladen.
Es sind auch Freunde von außerhalb da, die sagen: „Ach, da hat es gar keinen Platz in der Hofer Kirche.“ Doch, bei uns ist Platz. Wir schaffen die Evangelisation auch deshalb, damit man Leute einladen kann. Denken Sie daran: In 14 Tagen, um 18 Uhr, gestaltet vom Jugendchor.
Am Erntedankfest hören wir ein ganz klares und einfaches Wort von dem Gott, der uns geschaffen hat, der uns ruft und der etwas von unserem Leben will.
Heute Abend ist Jugendgottesdienst. Die Mannschaft trifft sich um 19 Uhr.
Und das Opfer am Erntedankfest in 14 Tagen: Wir senden Martina Bastian aus. Sie war mehrere Jahre in Nairobi und wird nun in die Zentralafrikanische Republik gehen, um dort afrikanische wissenschaftliche Bibliothekare auszubilden.
Wir freuen uns, dass wir über christliche Fachkräfte international die Möglichkeit haben, diesen Dienst zu unterstützen. Sie wissen, dass unsere staatliche Unterstützung bisher leider verhindert wurde, aber wir wissen, dass wir diesen Weg weitergehen.
Darum bin ich so dankbar, wenn wir auch als Hofhackelgemeinde gerade hinter Martina Bastian stehen, die aus dem Kreis Junger Erwachsener kommt und diesen Dienst an der theologischen Hochschule von Bangui tun wird.
Segensbitte zum Abschluss
Nun wollen wir um den Segen Gottes bitten.
Herr, segne uns und behüte uns.
Herr, lass dein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig.
Herr, erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.