Einführung: Die Bedeutung des genauen Bibellesens
Das Thema, zu dem ihr mich eingeladen habt, lautet: Achte auf den Unterschied. Ich weiß nicht, ob ihr euch darunter vorstellen könnt, was ich euch dazu sagen werde, welcher Unterschied gemeint ist.
Ich denke, es ist wichtig, dass wir unsere Bibel sehr genau lesen. Es ist zwar oft gut, eine einfache Bibelübersetzung zu verwenden, wenn man noch nicht viel von der Bibel weiß, um Zusammenhänge zu begreifen. Aber wenn man studieren will, dann muss man genau lesen und braucht eine genaue Übersetzung.
Die Bibel ist anders als alle anderen Informationen und als alle anderen Bücher. Das muss uns immer wieder bewusst sein. Heute wird oft darüber diskutiert, ob die Bibel Gottes Wort ist oder ob sie Gottes Wort enthält. Wenn sie Gottes Wort ist, dann enthält sie natürlich auch Gottes Wort. Aber es ist ein Trugschluss, zu sagen, sie enthält nur Gottes Wort. Denn dann kann ich mir aussuchen, was mir passt.
Manche definieren es sogar so und sagen, nur das ist Gottes Wort, was mich anspricht. Das ist ganz fatal. Wenn mich also etwas nicht anspricht oder ich damit nicht einverstanden bin, dann sage ich, das ist nicht Gottes Wort. So stelle ich mich über die Bibel. Nicht die Bibel korrigiert mich, sondern ich korrigiere die Bibel – und das kann niemals richtig sein.
Es kommt also immer darauf an, dass wir genau lesen. Wenn man die Bibel intensiv liest, stellt man fest, dass sie zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Menschen angesprochen hat. Dass Gott mit den Menschen zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedlich gehandelt hat.
Augustinus hat schon gesagt: Unterscheide die Heilszeiten. Und die Bibel ist in Harmonie. Heute Abend soll es etwas um diese sogenannten Heilszeiten gehen – um Zeitabschnitte in der Bibel, in denen Gott unterschiedlich mit Menschen gehandelt hat, sozusagen nach unterschiedlichen Prinzipien.
Die Herausforderung des richtigen Bibelverständnisses
Ich stelle heute immer wieder fest: Viele Christen lesen ihre Bibel. Egal, ob sie vorne irgendwo im Ersten Mose etwas lesen oder in der Offenbarung – für sie ist das alles Bibel. Aber man merkt dann, dass man mit manchen Dingen nicht klarkommt.
Ich muss auch, wenn ich die Bibel lese, darauf achten, zu wem Gott etwas gesagt hat, in welche Zeit und unter welche Umstände das fiel.
Ein ganz einfaches, banales Beispiel: Stellt euch vor, ihr lieben Schwestern, euer Verlobter oder euer Mann würde euch einen Liebesbrief schreiben. Das soll ja mal vorkommen. Und jetzt liegt dieser Brief zuhause auf dem Wohnzimmertisch, und ihr bekommt Besuch. Stellt euch vor, ich wäre jetzt zu euch gekommen, und Rüdiger hätte also einen Liebesbrief an seine Frau auf dem Wohnzimmertisch liegen lassen. Und ich wäre als Gast gekommen, sehr neugierig, hätte den Brief aufgemacht und gelesen. Das tut man nicht. Tut man nicht.
Aber stell dir vor, ich würde daraus jetzt entnehmen, dass Rüdiger mich liebt. Eine komische Geschichte, oder? Und ihr würdet sagen: „Ja, hör mal, du hast nicht auf die Adresse geguckt.“ Und merken wir: Wir müssen schon, auch wenn wir die Bibel lesen, überlegen, zu wem Gott etwas gesagt hat.
Ich möchte euch etwas zeigen, um deutlich zu machen, wie wir vielleicht die Bibel manchmal lesen und nicht richtig auf den Trichter kommen. Können wir vielleicht das Licht ein bisschen ausmachen? Dann könnt ihr das vielleicht besser sehen.
So, ja. Also, was siehst du auf dem Bild? Ja, Nick Natterton, ja. Das musst du mal für die jüngere Generation erklären, das ist ja aus den 50er Jahren – so alt bist du schon.
Also, was seht ihr? Da ist jemand mit einem Schießessen, und anscheinend ist das ein Mann? Oder ist das eine Frau? Könnte ein Mann sein, ja. Ein Bart oder aber vermummt, könnte auch sein, ja.
Manchmal lesen wir Dinge in der Bibel und denken: „Ja, das könnte das sein, oder?“ Und dann sagen wir, wenn wir das auslegen: „Das ist Prophetie.“ Aber was sehen wir denn da wirklich? Was seht ihr da als Schattenriss wirklich?
Soll ich euch mal zeigen, was das eigentlich ist? Seht ihr, das Licht steht so, dass der Schatten von dieser Dame genau mit dem Hut und dem Schal passt. Und der Teller sieht aus wie eine Knarre, oder? Und man hat sich völlig geirrt in der Prophetie, oder? Ja, die Realität war völlig etwas anderes.
Damit uns so etwas nicht passiert, wenn wir die Bibel lesen, ist es wichtig, dass wir wirklich die Realität der Bibel auch verstehen.
Noch etwas vielleicht: Ich habe das hier eigentlich auch für den Jugendtag gemacht, aber ihr seid ja alle jugendlich heute. Also, um deutlich zu machen, wir müssen genau lesen.
Wer entdeckt, welche beiden Hunde gleich sind? Wer? Oben links, oben rechts? Tja, guck mal. Das ist was mit Parallelstellen, oder? Nein, das ist einer, weiß ich nicht.
Tja, da können wir, ich glaube, ich kann den ganzen Abend damit euch beschäftigen.
Jetzt gucken wir erstmal auf den Schneidelineal. Was denn? Oder auf den Süden? Oben in der Mitte? Richtig, was denn hier? Okay.
Und jetzt für die Hausfrau noch was: Wo ist der einzelne Socken? Also das müssen Hausfrauen ja immer wissen wollen. Nein, nur ein einzelner Socken, sonst sind alles Paare. Diesmal ein einzelner Socken, der Vater hat nicht aufgeräumt.
Wer ist es? Okay, also wir wollen uns noch hören.
Die Bedeutung des Überblicks beim Bibellesen
Ich denke, das eine ist: Ich weiß nicht, wer von euch ein Navigationsgerät im Auto hat. Ich habe auch so ein Gerät. Seit ich das Navigationsgerät im Auto habe, weiß ich nicht mehr, wo ich herfahre. Ich bin nur noch gehorsam, aber ich kenne die Himmelsrichtung nicht und weiß nicht, wo ich bin.
Der Navi hat mich jetzt hier von der Autobahn runtergeführt, weil Stau war. So bin ich richtig durch die schöne Landschaft gefahren, ohne zu wissen, wo ich war. Er hat Abkürzungen genommen, und ich habe mich gewundert, was er alles wusste.
Das heißt auf der einen Seite, dass wir bei Details nicht den Überblick verlieren dürfen. Wenn wir die Bibel lesen und uns nur einen Vers herausnehmen, kann man daraus alles Mögliche machen, wenn man nicht den Überblick behält und nicht weiß, in welchem Zusammenhang es geschrieben wurde. Das sind ganz wichtige Dinge beim Bibellesen.
Vielleicht noch ein Bild: Die Bibel ist wie ein Puzzle. Sie ist anders als die Fachbücher, die wir Deutschen schreiben. Wir nummerieren dort alles ganz gegliedert, eins, eins, eins, eins und so weiter. Aber die Bibel schreibt anders – sie schreibt aus dem Leben.
Wenn wir ein Thema bearbeiten wollen, müssen wir schon eine Menge zusammensammeln. Zum Beispiel, wenn die Bibel etwas über Heilsgewissheit sagt, gibt es kein extra Kapitel dafür. Das wäre praktisch, oder?
Die Bibel ist immer in eine Situation hineingeschrieben und erklärt diese. Zum Beispiel: Wo steht die Entrückung? Im 1. Thessalonicherbrief. Du hattest eben gelesen, wie die Thessalonicher zum Glauben gekommen sind. Paulus musste nach drei Wochen fliehen, also konnte er ihnen noch nicht alles erklären.
Er schreibt den Thessalonicherbrief dann ein paar hundert Kilometer weiter von Korinth aus. Inzwischen waren in der jungen Gemeinde in Thessalonich einige gestorben, und sie wussten nicht: Wo sind wir jetzt? Paulus schreibt ihnen dann dazu etwas in diesem Brief.
Er nimmt also eine Situation und erklärt sie. Wir hingegen gehen meistens anders vor: Wir schreiben unser Thema hin und suchen uns dann Bibelstellen heraus. Das ist oft gefährlich. Deshalb müssen wir immer schauen, in welchem Zusammenhang etwas steht.
Die verschiedenen Ebenen der biblischen Wirklichkeit
Und jetzt fangen wir mal an, ein bisschen in die Tiefe zu gehen. Die Bibel hat verschiedene Ebenen, möchte ich das einmal so nennen. Wir schlagen mal den Philipperbrief auf, Kapitel 2, und das ist sicherlich ein sehr bekannter Abschnitt.
Dort wird uns der Herr Jesus vorgestellt, ab Vers 5. In Vers 9 heißt es: „Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm einen Namen verliehen, der über jeden Namen ist, damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der himmlischen und irdischen und unterirdischen.“
Wir merken, das sind drei verschiedene Ebenen. Wenn der Herr Jesus einmal in der Herrlichkeit ist – oder er ist es jetzt ja schon –, dann werden wir ihm Ehre geben. Er wird Ehre bekommen von den himmlischen, den irdischen und den unterirdischen Wesen.
Das heißt, es gibt eine himmlische Ebene. Diese Ebene ist der Ort, wo Gott wohnt, wo die Engel sind und wo die Gläubigen sind, die gestorben sind. Das ist eine Dimension, die ewig ist, ohne Zeit. Das können wir uns kaum vorstellen. Wir denken ewig meist als eine Aneinanderreihung von langen Zeitabschnitten, aber ewig ist ohne Zeit.
Das ist eine völlig andere Dimension, in der Gott lebt. Deswegen kann Gott auch Dinge vorhersagen, die für uns noch in der Zukunft liegen. Weil Gott nicht in unserer Zeit ist, sondern ewig ist, weiß er, was für uns in hundert Jahren geschehen wird.
Ich hoffe, so lange dauert es hier auf der Erde nicht mehr. Aber Gott weiß das schon vorher. Er kann also im Voraus sagen: „Eberhard wird sich im Jahr so und so bekehren.“ Das wusste er schon lange vorher. Warum? Weil er ewig ist, weil er außerhalb unserer Dimension lebt.
Für uns ist das schwer zu verstehen, denn wir können nur zeitlich denken. Aber wenn ich das so begreife, dass Gott in einer anderen Dimension ist, dann ist für mich Prophetie gar kein Problem. Es ist logisch, dass Gott Dinge voraussagen kann, die einmal geschehen werden. Für ihn ist alles Gegenwart. Und das ist schon eine ganz wichtige Erkenntnis.
Ein Mensch, der nicht an diese Dimension Gottes glaubt, für den ist jede Prophetie ein Problem. Dann sagen sie: „Das kann es ja gar nicht geben, dass im Alten Testament Dinge vorausgesagt wurden, die Jahrhunderte später eintreten.“ Dafür müsse es eine andere Lösung geben. Dann wird behauptet, das sei erst später geschrieben worden.
Wer so etwas sagt, hat nicht verstanden, dass Gott ewig ist.
Die zweite Dimension ist unsere Ebene, die irdische. Wir leben in Raum und Zeit. Wir sind an unsere Zeit gebunden. Das ist auch merkwürdig: Je älter wir werden, desto schneller scheint die Zeit zu vergehen. Aber wir sind auch an den Raum gebunden. Ich kann nicht gleichzeitig hier sein und gleichzeitig in Wobota.
Ich kann zwar mit meiner Frau heutzutage per Handy sprechen, aber ich kann räumlich nicht an zwei Orten gleichzeitig sein. Dazwischen kann es einen langen Stau geben. Das funktioniert einfach nicht.
Aber wir merken: Als Jesus auferstanden ist, war er nicht mehr an Raum und Zeit gebunden. Für ihn war es kein Problem, in Emmaus zu sein, zeitlich mit den Jüngern zu gehen und sogar mit ihnen zu essen. Dann war er plötzlich weg, und Petrus erschien er ganz woanders. Er kam auf einmal in ihre Mitte, ohne dass sie die Tür geöffnet hatten.
Er war nicht mehr an Raum und Zeit gebunden, sondern lebte bereits in der anderen Dimension. Das sind keine Schwierigkeiten, wenn wir begreifen, dass es unterschiedliche Ebenen gibt.
Die nächste Ebene ist die unterirdische Ebene, wie wir es gelesen haben: himmlische, irdische und unterirdische. Das ist der Bereich, den wir mit dem Teufel, gefallenen Engeln und den Verlorenen verbinden.
Jeder Bereich hat unterschiedliche Gesetzmäßigkeiten. Am einfachsten ist für uns die mittlere Ebene zu verstehen, weil wir dort geboren sind und leben. Wir können uns schwer vorstellen, wie es in der Hölle ist.
Jesus lässt uns nur einen kurzen Blick hineinwerfen, zum Beispiel bei der Geschichte vom reichen Mann und dem armen Lazarus. Mehr können wir uns nicht wirklich vorstellen.
Er gibt uns auch einen kleinen Einblick in die Himmelswelt, zum Beispiel auf dem Berg der Verklärung. Dort hat man den Eindruck, als ob sich ein Vorhang öffnet und etwas von der Ewigkeit auf ihn herabstrahlt.
Ich denke, es ist ganz wichtig zu begreifen: Gott ist in einer völlig anderen Dimension. Und auch das ist wichtig: Gott handelt zu unterschiedlichen Zeiten und mit unterschiedlichen Menschen verschieden.
Die Heilszeiten: Gottes unterschiedliche Redeweisen
Wir schlagen dazu einmal im Hebräerbrief auf, Kapitel 1. Dort heißt es in Vers 1: „Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat in den Propheten, hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn.“
Hier wird deutlich gesagt, dass Gott zu unterschiedlichen Zeiten auf unterschiedliche Weise zu verschiedenen Menschen gesprochen hat. Diese Stelle ist sehr wichtig, um zu verstehen, dass Gott mit Mose oder Abraham anders gesprochen und gehandelt hat als zum Beispiel mit seinen Jüngern oder mit uns.
Gott handelt mit Abraham anders, weil Abraham damals noch nicht viel von Gott wusste. Die Bibel für Abraham war nur sehr kurz, von Kapitel 1 bis Kapitel 12 im ersten Buch Mose. Der arme Mann konnte zwar seine Bibel schneller durchlesen, aber er hatte nur wenig Wissen. Die wenigen Worte, die Gott ihm sagte, hat er sich auf jeden Fall gemerkt.
Ganz anders war es bei den Jüngern. Sie hatten das ganze Alte Testament, aber das Neue Testament noch nicht. Du hast die ganze Bibel. Du siehst also, wie Gott zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich mit Menschen gesprochen und gehandelt hat.
Er nimmt Rücksicht auf Abraham, der noch nicht wusste, dass der Herr Jesus einmal kommen und sterben würde. Gott sagt nur: „In deinem Nachkommen werden einmal alle Nationen gesegnet werden.“ Das war damals noch sehr weit entfernt.
Im Neuen Testament heißt es, dass die Alten überlegt haben, wie das, was Gott ihnen verheißen hat, sich einmal offenbaren wird. Ich stelle mir manchmal vor, wie sie irgendwo im Himmel sitzen, nach unten schauen und staunen, wie Gott im Laufe der Jahrhunderte seine Verheißungen erfüllt.
Deshalb ist es oft schwierig. Wir betrachten im Alten Testament Personen und urteilen über sie, als hätten sie bereits das Neue Testament gekannt. Doch Gott ist ganz anders. Er zieht jeden nur für das verantwortlich, was er wissen kann.
Gott ist gerecht, und das finde ich bei ihm besonders großartig.
Die drei Zeitalter in der Bibel
Jetzt möchte ich mit euch einmal durchgehen, was man feststellen kann, wenn man aufmerksam seine Bibel liest. Die Bibel spricht von drei Zeitaltern, also drei Zeitepochen, die wir im Laufe der Menschheitsgeschichte sehen.
Einmal wird in 1. Korinther 2,7 erwähnt, dass etwas vor den Zeitaltern war. Dann wird zum Beispiel in 2. Petrus 3 sowie in Römer 16 und Kolosser 1 von der damaligen Welt gesprochen. Wenn wir uns den Zusammenhang anschauen, stellen wir fest, welche Zeit damit gemeint ist: die damalige Zeit, die damalige Welt, vor der Sintflut.
Ihr seht, deswegen habe ich die Arche mit dem Regenbogen dazugefügt. Die Zeit vor der Sintflut wird in der Bibel die damalige Welt genannt. Wenn wir die Bibel aufmerksam lesen, stellen wir fest, dass die Zeitumstände damals völlig anders waren als nach der Flut. Die klimatischen Verhältnisse waren ganz anders, und die Menschen lebten anders.
Wie lebten sie damals? Vegetarisch, richtig. Also hätten wir damals nicht gerne gelebt. So ein Schnitzel ist schon gut. Vor der Sintflut gab es nur vegetarische Ernährung. Erst ab der Sintflut hat Gott den Menschen auch Fleisch zu essen erlaubt.
Was war noch anders vor der Flut? Das Lebensalter, richtig. Die Menschen wurden viel älter. Ich glaube, da möchte ich auch nicht gelebt haben. 900 Jahre alt zu werden ist ja schon nicht ganz einfach, es sei denn, wir hätten die Rentenverhältnisse wie heute, aber trotzdem mit 65 in Rente gehen. Dann würde es sich lohnen, aber das wird wahrscheinlich keine Versicherung zahlen.
Also die Lebensumstände und die Weltumstände waren in der damaligen Welt völlig anders. Was gab es noch nicht? Es gab kein Gesetz. Die Menschen wussten nur ein paar Worte von Gott. Nein, das sowieso nicht.
Das zweite Zeitalter, das in der Bibel genannt wird, findet sich in Matthäus 12,32 sowie in Epheser 1,21 und Epheser 3,2. Es wird das gegenwärtige Zeitalter genannt. Das heißt, es ist das Zeitalter ab der Sintflut bis heute. In dieser Zeit verändern sich die Lebensumstände nicht oder kaum. Vielleicht gibt es Unterschiede von Land zu Land, aber grundsätzlich ist es das Gleiche.
Die Bibel nennt dies das gegenwärtige Zeitalter. Ich habe drei Symbole dazugefügt: Links das Symbol des Altars soll die Zeit der Patriarchen verdeutlichen. Die beiden Gesetzestafeln sollen die Zeit Israels darstellen. Und das Kreuz soll die Zeit ab dem Kreuz symbolisieren, also die Zeit der Gnade bis heute. Das ist also das gegenwärtige Zeitalter.
Dann spricht der Herr Jesus in Markus 10 und Paulus in Epheser 1,21 und 2,7 von dem zukünftigen Zeitalter. Auch damit meint der Herr Jesus eine ganz bestimmte Zeit. Das zukünftige Zeitalter ist die Zeit, in der er auf der Erde regieren wird. Wir nennen das allgemein das sogenannte tausendjährige Reich.
Dieser Begriff leitet sich ab von Offenbarung 20, wo gesagt wird, dass der Teufel tausend Jahre gebunden ist. Daraus ergibt sich der Begriff des tausendjährigen Reiches. Das heißt, das zukünftige Zeitalter ist schon im Alten Testament verheißungsvoll angekündigt, und der Herr Jesus hat es auch gesagt: Es wird kommen, ist aber noch nicht da. Es liegt also noch in der Zukunft, auch für uns.
Von diesen drei verschiedenen Zeitaltern spricht die Bibel. Ihr seht, das ist fast symmetrisch: Auf der einen Seite ist die Ewigkeit vor aller Zeit, die Ewigkeit vor der Schöpfung, und auf der anderen Seite die Ewigkeit nach der Schöpfung. Diese kann man nicht als Zeitalter bezeichnen, deswegen sagt die Bibel „die Zeitalter der Zeitalter“.
Das ist also ein Begriff, um deutlich zu machen, dass es sich um Ewigkeit handelt. Auch die Zeit vor der Schöpfung wird als „vor den Zeitaltern“ bezeichnet. Auch das wird nicht als ein Zeitalter bezeichnet, um klarzumachen, dass es dort keine Zeit gab.
Die Bibel braucht also diese drei Ausdrücke. Das ist oft wichtig, wenn wir zum Beispiel die Begebenheiten in den Evangelien lesen und wenn Gleichnisse gesagt werden. Dann sollten wir darauf achten, wenn der Herr Jesus vom zukünftigen Zeitalter spricht, dass damit nicht einfach nur eine ferne Zukunft gemeint ist, also nicht nur etwas, das für uns vielleicht in hundert Jahren ist.
Vielmehr ist damit der Zeitabschnitt gemeint, in dem der Herr Jesus hier auf der Erde in Gerechtigkeit regieren wird. Wir werden dann im Himmel sein. Darauf kommen wir gleich noch zurück.
Ja, das vielleicht als Grundeinstieg.
Die Unterteilung der Zeitalter in Zeitabschnitte
Jetzt unterteilen wir das noch etwas weiter. Wenn man die Bibel aufmerksam liest, kann man feststellen, dass diese drei Zeitalter noch einmal in bestimmte Zeitabschnitte unterteilt sind. Frühere Generationen haben diese Zeitabschnitte „Haushaltungen“ genannt. Es gibt kein spezielles biblisches Wort dafür, man kann also von Zeitabschnitten sprechen oder wie ich es genannt habe.
Zuerst noch einmal die drei Zeitalter: die damalige Welt, das gegenwärtige Zeitalter und das zukünftige Zeitalter.
Wenn wir die Bibel genau lesen, stellen wir fest, dass Gott zum Beispiel mit Adam und Eva während der Zeit des Paradieses auf eine ganz bestimmte Weise redet. Er begegnet ihnen persönlich, spricht mit ihnen und besucht sie am Abend. Warum konnte er das tun? Weil sie ohne Sünde waren. Gott konnte also mit ihnen in einer anderen Beziehung reden als später. Dieser Zeitabschnitt endet mit dem Sündenfall.
Wir werden feststellen, dass jeder Zeitabschnitt, den ich hier in sieben Abschnitte unterteilt habe, mit einem Gericht endet. Das ist jeweils ein klarer Einschnitt.
Das zweite Zeitintervall ist die Zeit vor der Flut. Das war eine Zeit, in der jeder lebte, wie er wollte. Nur Noah war jemand, der nach Gott fragte und mit Gott lebte. Dann folgt die Zeit nach der Flut. Das Ende des zweiten Zeitabschnitts ist praktisch die Sintflut.
Das Ende des dritten Zeitabschnitts ist der Turmbau zu Babel. Dort wurden die Völker auf der ganzen Erde zerstreut, und sie konnten sich nicht mehr verständigen.
Der vierte Zeitabschnitt ist die Zeit der Patriarchen. Dieser Abschnitt endet in Ägypten, wo die Menschen in Knechtschaft leben.
Dann fängt Gott mit ihnen neu an und redet mit Israel als Volk. Das ist die Zeit unter Gesetz. Zeitlich gesehen war das eine ziemlich lange Zeit, von der Gesetzgebung bis Pfingsten.
Danach redet Gott mit uns, den Glaubenden, und mit seiner Gemeinde in der Zeit der Gnade. Diese Zeit endet mit der Entrückung.
Danach folgt die Zeit des tausendjährigen Reiches, die mit dem Gericht in Harmagedon endet.
Wir merken also: Wenn man die Bibel aufmerksam liest, erkennt man bestimmte Zeitabschnitte, in denen Gott versucht, die Menschen auf unterschiedliche Weise zu sich zu rufen.
Im Paradies hat es nicht geklappt. Der Mensch hat aufbegehrt, obwohl er die besten Voraussetzungen hatte. Er hat seinen Willen durchgesetzt und war ungehorsam.
Die Zeit vor der Flut war sozusagen die Zeit des eigenen Gewissens oder der eigenen Verantwortlichkeit. Gott hat da mit jedem Einzelnen geredet, nicht mit Völkern, aber auch das. Alle handelten verderbt, und Gott klagt darüber: Der Mensch ist böse von seiner Jugend an. Deshalb schickt er die Sintflut.
Danach, in der Zeit nach der Flut, ist ebenfalls der Eigenwille der Menschen prägend. Sie wollen sich einen Namen machen und sein wie Gott. Gott setzt diesem Zeitabschnitt ein Ende und beginnt neu mit dem Einzelnen, mit den Patriarchen. Auch sie versagen.
Dann wendet sich Gott dem Volk zu, das er aus allen Völkern herausholt, und handelt mit seinem Volk. Das ist völlig anders als zuvor, wo er mit Einzelnen gesprochen hat. Hier handelt er hauptsächlich mit seinem Volk als Ganzem. Natürlich auch mit Einzelnen, aber der Schwerpunkt liegt auf dem Volk.
Heute handelt Gott mit uns Menschen als Gemeinde. Oft haben wir das gar nicht im Blick. Wir denken oft nur an uns selbst und begreifen nicht das Wunder der Gemeinde. Gott hat hier etwas völlig Neues gegeben.
Gestern Abend haben wir in der Bibelstunde den Epheserbrief Kapitel 2 gelesen. Paulus schreibt dort, dass Gott aus den Zweien – aus den Nationen und aus den Juden, die sich feindlich gegenüberstanden und zwischen denen eine Zwischenwand war – in der Gemeinde eins gemacht hat.
Wenn man sieht, welche Beziehung Gott zu den Menschen aus den Nationen hatte, war er für sie höchstens als Schöpfer und Richter bekannt, mehr nicht. Er war fern für sie.
Wie begegnete Gott seinem Volk Israel? Als heiliger Gott, als Richter und Gesetzgeber. „Tue das, und du wirst leben; wehe, wenn nicht!“ – so ähnlich wie ein Polizist.
Jetzt, in der Gemeinde, erleben wir Liebe, Vergebung und Versöhnung. Eine völlig andere Beziehung. Wir kennen Gott als Vater.
Das ist wirklich ein Wunder. So hat nie ein Mensch aus den Nationen eine Beziehung zu Gott gehabt. So hat auch nie ein Jude eine solche Beziehung zu Gott gehabt.
Wir dürfen als Gemeinde eine Beziehung zu Gott haben, die vorher niemand haben konnte. Wir wissen um die Vergebung durch das Werk auf Golgatha und wissen uns geliebt. Das hatte ein Jude früher nicht gewusst.
„So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen Sohn gegeben hat.“ Ich glaube, das ist eine ganz wichtige Sache, die uns bewusst machen muss, wie kostbar Gemeinde für Gott ist.
Selbst danach ist die Zeit wieder völlig anders, wenn die Gemeinde bei Gott im Himmel ist. Dann wird Jesus wieder in Gerechtigkeit auf dieser Erde handeln. Nicht mehr barmherzig, sondern nach dem Prinzip „Tue das, und du wirst leben.“
Diese sieben verschiedenen Zeiten zeigen, wie Gott unterschiedlich mit Menschen handelt. Besonders deutlich wird das in der Zeit von damals bis heute.
Die Zeit ohne Gesetz umfasst praktisch die Abschnitte zwei, drei und vier.
Die Zeit unter Gesetz ist der fünfte Abschnitt.
Die Zeit der Gnade ist der sechste Abschnitt.
Diese drei unterschiedlichen Zeitabschnitte hat Gott gegeben, um das Gewissen des Menschen auf verschiedene Weise anzusprechen.
Hier habe ich das noch einmal dargestellt, um zu verdeutlichen, in welchem Bereich das zutrifft.
Die Zeit ohne Gesetz ist von hier bis hier, die Zeit unter Gesetz ist diese Zeit, und die Zeit der Gnade ist die Zeit, in der wir jetzt leben.
Jesus spricht vor allem von dieser Unterscheidung zwischen der Zeit unter Gesetz und der Zeit der Gnade.
Wir können zum Beispiel in Matthäus 5, Vers 21, in der Bergpredigt nachlesen, wo Jesus diesen Unterschied sehr deutlich macht.
Er sagt immer wieder: „Den Alten ist gesagt, ich aber sage euch.“ Den Alten im Gesetz ist das und das gesagt, ich aber sage euch.
Zum Beispiel: „Den Alten ist gesagt, du sollst nicht töten; ich aber sage euch, wer schon zu seinem Bruder ‚Du Narr‘ sagt, der ist schon ein Totschläger.“ Oder: „Dem Alten ist gesagt, du sollst nicht ehebrechen; ich aber sage euch, wer eine Frau ansieht, um sie zu begehren, hat schon Ehebruch begangen.“
Jesus macht sehr deutlich: Das ist das Gesetz, und das ist danach.
Wir merken, dass Jesus diese beiden Zeiten sehr deutlich unterscheidet.
Das ist auch wichtig für uns, um zu verstehen, welche Bedeutung das Gesetz für uns heute noch hat.
Das Gesetz gehört zum Alten. Jesus hat es erfüllt. Er macht deutlich, was der Sinn des Gesetzes ist. Er will damit zeigen, wie Gott wirklich ist.
In Johannes 1, Vers 17 heißt es: „Das Gesetz ist durch Mose gegeben, die Gnade ist durch Jesus Christus geworden.“
Diesen Vers kennen wir alle, und hier wird das auch deutlich.
Deshalb habe ich das in diese beiden Bereiche eingeteilt, damit uns das bewusst wird.
Das eine ist das Alte, das andere das Neue.
Das Alte ist die Zeit des Gesetzes, das Neue die Zeit der Gnade, die Zeit der Gemeinde.
Genauso finden wir das in Bibelstellen wie Matthäus 11, Vers 13, Lukas 7, Vers 28 und Lukas 16.
Jesus sagt: Das Gesetz war bis auf Johannes, von nun an wird das Reich Gottes gepredigt.
Wir merken, wie wichtig es ist, diese Unterscheidung zu begreifen, um die Aussagen von Jesus richtig zu verstehen.
Die Bedeutung der genauen Auslegung biblischer Gleichnisse
Oft ist es so, dass Christen im Neuen Testament, insbesondere in den Evangelien, Dinge lesen, die sie sofort auf sich selbst beziehen. Dabei geraten sie häufig in Schwierigkeiten.
Zum Beispiel nehmen sie ein Gleichnis wie das von den zehn Jungfrauen und beginnen, es auszulegen und anzuwenden. Dabei entstehen oft Unsicherheiten, wie etwa: „Wenn ich nicht den Geist Gottes habe, ist es dann ungewiss, ob ich später bei der Hochzeit dabei bin?“ Oder: „Wie bekomme ich den Heiligen Geist? Muss ich ihn kaufen, so wie eine der Brautjungfern?“
Doch was will Jesus mit diesem Bild eigentlich sagen? Wenn du verstehst, wer du im Neuen Testament als Gemeinde bist, wenn du errettet bist, was bist du dann? Bist du eine Brautjungfer? Nein, du bist die Braut. Jesus macht in diesem Gleichnis ganz deutlich, dass der Bräutigam kommt, um seine Braut zu holen.
Also müssen die Brautjungfern andere Personen sein, oder? Hier wird klar, wie wichtig es ist, genau zu lesen, welche Begriffe Jesus verwendet. Wenn Jesus zum Beispiel den Begriff „Braut“ gebraucht und Paulus später im Neuen Testament die Gemeinde als Frau beschreibt, dann kann man im Gleichnis Jesu nicht plötzlich eine andere Bedeutung hineinlegen.
Wenn wir also nicht genau lesen, was Jesus gesagt hat, geraten wir oft in Schwierigkeiten bei der Auslegung. Mit diesem Hinweis möchte ich euch Mut machen, eure Bibel wirklich genau zu lesen.
Die Unterscheidung von biblischen „Tagen“
Ich möchte noch weitere Unterscheidungen machen. Die Bibel unterscheidet drei Tage: Sie spricht vom Tag Jesu Christi, vom Tag des Herrn und vom Tag Gottes. Dabei habe ich festgestellt, dass viele Christen diese Begriffe durcheinanderbringen.
Wenn im Alten Testament vom Tag des Herrn die Rede ist, geht es immer um Gericht, Zorn und Wehe, Wehe, Wehe. Wenn man diesen Tag mit dem Tag Jesu Christi verwechselt, könnte man fälschlicherweise denken: „Wenn dieser Tag kommt, werde ich gerecht gesprochen.“ Doch zu wem hat Gott im Alten Testament vom Tag des Herrn gesprochen? Zu Israel.
Für uns, die Gläubigen, spricht die Bibel vom Tag Jesu Christi. Wenn wir davon lesen, dann steht dort Freude. Ermutigt euch mit diesem Wort! Besonders der erste und zweite Thessalonicherbrief machen das deutlich. Im ersten Brief sagt Paulus, dass der Tag des Herrn der Tag ist, an dem Jesus wiederkommen und uns zu sich holen wird. Die Thessalonicher hatten das nicht richtig verstanden, deshalb schreibt Paulus den zweiten Brief.
Er sagt dort: Nein, lasst euch nicht durcheinanderbringen, als ob der Tag des Herrn, der Gerichtstag, schon da wäre. Dieser Tag kommt nicht, bevor nicht zuerst der Antichrist gekommen ist. Damit wird klar, dass es sich um eine andere Zeit handelt, die Israel und das Gericht betrifft.
Wenn Paulus vom Tag Jesu Christi spricht, ermutigt er uns damit. Darauf kann man sich freuen, wenn der Herr Jesus für die Seinen wiederkommt. Ich persönlich freue mich auf jeden Fall darauf. Viele Christen verwechseln diese Dinge, deshalb ist es wichtig, beim Lesen genau hinzuschauen: Steht dort vom Tag des Herrn oder vom Tag Jesu Christi? Man kann nicht Äpfel mit Beeren vergleichen – das sind zwei verschiedene Dinge.
Im zweiten Petrusbrief spricht Petrus vom Tag Gottes. Damit meint er den Endsieg Gottes, den Gerichtstag Gottes, an dem alles im Triumph steht und Gott den endgültigen Sieg erringen wird.
Die drei Reiche und ihre Bedeutung
Die Bibel unterscheidet drei Reiche. Das Reich dieser Welt ist das Reich, in dem der Teufel die Regierung hat. Er wird in Lukas 4 der Fürst dieser Welt genannt, der Weltbeherrscher dieser Luft. Dort begegnet er Jesus am Tag der Versuchung in der Wüste und sagt zu ihm: „Komm, fall nieder, bete mich an, dann bekommst du alles.“ Das ist das Reich dieser Welt.
Jesus sagt hingegen: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ Wenn man das versteht, wird klar, was er damit meint. Er spricht vom Reich Gottes. Das Reich dieser Welt ist also der Regierungsbezirk Satans, das Reich Gottes hingegen der Regierungsbezirk Gottes.
Wo befindet sich dieser Regierungsbezirk? Im Paradies war das einst klar. Damals war es noch der Regierungsbezirk Gottes. Doch die Menschen haben sich gegen Gott aufgelehnt und mussten das Paradies verlassen. Damit gerieten sie in den Regierungsbezirk Satans.
Wo hat Gott seinen Regierungsbezirk? Bis jetzt ist der Regierungsbezirk Gottes nur ideell, also noch nicht handgreiflich oder sichtbar. Er ist in jedem, der gläubig ist, präsent.
Um das zu veranschaulichen, kann man sich folgendes vorstellen: Wir wären als Deutsche in Amerika. Wir sind deutsche Staatsbürger in einem fremden Land. Dort, wo wir uns befinden, ist der Regierungsbezirk Gottes oder Deutschlands nicht direkt vorhanden. Ähnlich könnte ein Schweizer, der in Deutschland lebt, sein Grundstück als Schweizer Territorium betrachten und eine Fahne aufstellen.
So leben wir als Gläubige im Regierungsbezirk Satans, aber wir haben hier das Fahndzeichen Gottes. Dort, wo wir sind, ist jeder einzelne von uns ein Teil des Regierungsbezirks Gottes. Doch wir besitzen noch nicht den gesamten Regierungsbezirk. Wann wird das der Fall sein? Im tausendjährigen Reich.
Dann wird es sichtbar sein, und alles wird Regierungsbezirk Gottes sein. Deshalb wird im Alten Testament das Reich Gottes immer wieder angekündigt.
Es gibt noch einen dritten Begriff: das Reich der Himmel. Darauf komme ich gleich noch zurück. Viele Christen verwechseln das Reich der Himmel mit dem Reich Gottes und meinen, sie seien identisch. Doch wenn Gott unterschiedliche Begriffe verwendet, sollten wir überlegen, ob er auch unterschiedliche Bedeutungen damit meint.
Ich habe das hier zeitlich aufgezeichnet: Das Reich dieser Welt wird seit dem Sündenfall durchgehend vom Teufel regiert. Das Reich Gottes ist seit dem Sündenfall angekündigt, aber noch nicht sichtbar. Es wird im tausendjährigen Reich verwirklicht.
Dazwischen, in der Zeit der Gnade, bezeichnet Jesus vor allem im Matthäusevangelium das Reich der Himmel. Das bedeutet: Gott regiert in jedem einzelnen von uns, hat aber noch kein Staatsgebilde. Er regiert vom Himmel aus und lenkt uns. Das nennt die Bibel das Reich der Himmel.
Wenn Jesus dann auf der Erde sein wird und wir im Himmel sind, regiert er auf der Erde. Das ist dann natürlich der Regierungsbezirk Gottes, also das verwirklichte Reich Gottes, das vorher angekündigt war.
Falls noch Fragen offen sind, können wir sie gerne im Laufe des Wochenendes besprechen.
Die drei Völkerschaften in Gottes Plan
Die Bibel unterscheidet drei Völkerschaften, die uns immer wieder gezeigt werden. Zum einen die Nationen, also alle Völker, die nicht zu Israel gehören. Dann das Volk Israel, das auserwählt war. Und schließlich die Gemeinde, die aus Nationen und Juden zusammen auf einer neuen Grundlage besteht.
Diese drei Bereiche finden wir auch in einer Bibelstelle, Apostelgeschichte 15,14-17. Dort werden sie ausdrücklich genannt. Es heißt: „Gott hat zuerst darauf gesehen, aus den Nationen ein Volk zu nehmen für seinen Namen.“ Deshalb habe ich für diese Stelle dieselbe Farbe gewählt wie unten.
Der Vers geht dann weiter: „Nach diesem will ich zurückkehren und wieder aufbauen die Hütte Davids, die verfallen ist, und ihre Trümmer will ich wieder bauen und sie wieder aufrichten.“ Damit ist Israel gemeint. Weiter heißt es: „Damit die übrigen Menschen den Herrn suchen und alle Nationen, über die mein Name ausgerufen ist, spricht der Herr, der dieses tut.“
Das ist sehr interessant. In diesen drei Versen sind alle drei Völkerschaften genannt. Ich wiederhole es noch einmal: Gott hat zuerst darauf gesehen, aus den Nationen ein Volk zu nehmen für seinen Namen. Danach will er zurückkehren und die Hütte Davids wieder aufbauen, die verfallen ist. Ihre Trümmer will er wieder bauen und sie wieder aufrichten. Damit sollen die übrigen Menschen den Herrn suchen, ebenso alle Nationen, über die sein Name ausgerufen ist, spricht der Herr, der dies tut.
Gott hat also unterschiedliche Völkerschaften, und er handelt mit ihnen unterschiedlich, aber mit einem ganz bestimmten Zweck. Daraus wird auch deutlich: Gott hat Israel nicht ausgelöscht oder weggetan. Das geht gerade in diesem Vers hervor. Er hat Israel nur beiseitegesetzt.
Es heißt: „Ich fange wieder an mit ihm.“ Hier wird deutlich, dass Gott mit Israel weiterplant.
Manche Kirchen, wie die katholische Kirche und die Neuapostolische Kirche, behaupten, sie stünden jetzt an der Stelle Israels. Sie sagen, Israel gebe es nicht mehr, und sie übernehmen deshalb Priesterschaft, Opfer und andere Traditionen von Israel. Sie meinen, weil sie „Israel“ seien, könnten sie alles übernehmen.
Gott sagt jedoch: Nein, ich habe Israel nur beiseitegesetzt, aber ich fange wieder mit ihm an.
Die drei Evangelien und ihre Bedeutung
Dann habe ich versucht – ich bin ja Grafiker – das grafisch darzustellen. Außerdem hatte ich mal das Hobby Modelleisenbahn. Ach so, da habe ich noch etwas dazwischen, Moment, das nehmen wir erst noch.
Die Bibel spricht auch von drei Evangelien. Ich meine jetzt nicht die vier, die wir haben, also Matthäus, Markus, Lukas und Johannes, sondern die Bibel spricht vom ewigen Evangelium, vom Evangelium des Reiches und vom Evangelium der Gnade. Damit wird auch Unterschiedliches gesagt, und ich stelle immer wieder fest, dass viele einfach darüber hinweglesen.
Das ewige Evangelium, davon spricht Paulus im Römerbrief, ist im Grunde das, dass Gott allen Menschen zu allen Zeiten durch die Natur zu erkennen gibt, so wie er in Römer 1 sagt, dass er als Schöpfer da ist. Paulus sagt dort in Römer 1, dass keiner der Menschen irgendeine Ausrede hat, Gott nicht die Ehre hätte geben können. Das wird in der Bibel das ewige Evangelium genannt.
Das Evangelium des Reiches ist das, was Israel verheißen war: „Ich werde mit dir einmal das Reich aufbauen“, also das, was Gott dann im tausendjährigen Reich verwirklichen wird. Dort fängt er wieder mit Israel an und setzt es um. Das ist das Evangelium vom Reich Gottes.
Das, was uns betrifft und was wir verkündigen, wenn wir eine Evangelisation machen, ist nicht das Evangelium des Reiches, sondern das Evangelium der Gnade. Wir verkündigen, dass der Herr Jesus durch seinen Kreuzestod uns Gnade gegeben hat, damit wir gerettet werden können. Davon ist bei dem Evangelium des Reiches nicht die Rede.
Wenn vom Evangelium des Reiches die Rede ist, stellen wir immer wieder fest: „Tu das, halte die Gebote, sonst wirst du Strafe leiden.“
Nun noch einmal die einzelnen Bereiche aufgezeigt: Das Evangelium des Reiches, angekündigt von Johannes dem Täufer und dem Herrn Jesus, wird verwirklicht im tausendjährigen Reich. Das Evangelium der Gnade verkünden wir heute. Ich habe einige Bibelstellen darunter geschrieben, die das auch beinhalten.
Hier noch einmal, um den Unterschied zwischen Israel und der Gemeinde deutlich zu machen: Ich gehe jetzt nicht näher darauf ein, aber in Römer 9 wird deutlich, dass Israel auf die Seite gesetzt ist, Gott aber wieder mit Israel anfangen wird. Während dieser Zeit, in der Israel auf die Seite gesetzt ist, besteht die Zeit der Gnade sozusagen als Einschub.
Um das zu verdeutlichen, hier noch einmal eine Zeichnung: Wenn wir im Alten Testament Prophezeiungen lesen, dann bekommen wir von einem Propheten, der von Gott eine Sicht in die Zukunft erhält, bestimmte Dinge gezeigt, die schon verheißen sind. Das kommende Sehen: Jesus ist verheißen, auch Pfingsten ist verheißen. Das zweite Kommen des Herrn Jesus in Macht und Herrlichkeit wird verheißen, ebenso die Zeit des tausendjährigen Reiches und das Endgericht.
Was im Alten Testament nicht verheißen ist, ist die Zeit der Gemeinde. Sie ist ein Geheimnis, sagt Paulus, das den Aposteln erst offenbart worden ist. Das macht deutlich, warum ich hier unten die Zeit der Gnade so nach unten gerutscht habe – um zu zeigen, dass es ein Einschub ist. Die alttestamentlichen Propheten konnten darunter nicht schauen.
Das heißt: Wenn man über Berge schaut, sieht man immer nur die Bergspitzen. In die Täler kannst du nicht hineinschauen, das geht erst, wenn du ganz nah dran bist. Deshalb muss es uns nicht verwundern, wenn alttestamentliche Propheten nicht die Zeit der Gemeinde prophezeien. Das war ein Geheimnis. Sie haben im Grunde nur die Gipfel gesehen.
Jetzt habe ich einmal versucht, eine Eisenbahnstrecke aufzubauen, um das bildhaft darzustellen: Stellt euch vor, dieses Eisenbahnbleis fährt der Zug der Nationen sozusagen gerade durch. Dann fängt Gott mit Israel an, aber er unterbricht Israel. Wer mit Eisenbahn zu tun hat, weiß, dass es Schiebebühnen gibt. Er setzt also Israel jetzt auf die Seite, unten auf das Abstellgleis, und fängt mit der Gemeinde an.
Der Zug der Gemeinde fährt jetzt sozusagen über die Brücke – das ist die Entrückung – und wir landen im Himmel. Die anderen bleiben auf der Erde. Ich weiß nicht, ob das dem einen oder anderen hilfreich ist, aber vielleicht kann man es so sehen: Israel ist auf die Seite gerückt, an dessen Stelle kommt jetzt die Gemeinde. Wenn die Gemeinde entrückt ist, fängt Gott mit Israel wieder an und fährt mit Israel weiter.
Nochmal die Stelle, die wir eben schon gelesen haben, aus Apostelgeschichte 15: Gott hat zuerst darauf gesehen, aus den Nationen ein Volk zu nehmen für seinen Namen. Nach diesem will er zurückkehren und wieder die Hütte Davids aufbauen, die verfallen ist. Ihre Trümmer will er wieder bauen und sie wieder aufrichten, damit die übrigen Menschen den Herrn suchen und alle Nationen, über die sein Name ausgerufen ist, spricht der Herr, der dies tut.
Die Zukunft der Gläubigen und der Nationen
Ich möchte zum Abschluss uns das einmal deutlich machen – sozusagen in einem Bild. Ihr seht die verschiedenen Zeitabschnitte: die Zeit unter Gesetz, die Zeit unter Gnade, dann nach der Entrückung die Zeit der Drangsal und schließlich die Zeit des tausendjährigen Reiches.
Was ist die Zukunft derer, die glauben, also der Gemeinde? Die Gemeinde, also wir heute, wird entrückt und wird im Himmel sein – alle Zeit bei dem Herrn. Wenn Jesus in Macht und Herrlichkeit auf diese Erde kommt, wird uns im Judasbrief gesagt, dass er mit all seinen Heiligen kommt. Das heißt, wir werden dabei sein. Wir werden sowohl himmlische als auch irdische Aufgaben haben, wenn er hier auf der Erde regiert. Und wir werden einmal im neuen Himmel und neuer Erde gegenwärtig sein. Das ist unsere Zukunft.
Die Zukunft derer, die nicht glauben, also der Heiden, die hier auf der Erde leben, ist die Verdammnis. Die Zukunft für Israel ist ebenfalls hier auf der Erde. Sie sind während der Zeit der Gnade zurückgestellt. Sie werden zum Teil, wenn sie nicht gehorsam sind, während des tausendjährigen Reiches sterben oder, wenn sie nicht glauben und sich am Ende des tausendjährigen Reiches auflehnen, ebenfalls sterben. Nur die, die bis zum Ende ausharren, werden auch in der Ewigkeit sein.
Das heißt also, der Unterschied zwischen Israel und Gemeinde ist sehr augenfällig. Solch eine Zeichnung zeige ich gerne, wenn ich zum Beispiel mit einem Zeugen Jehovas rede. Ein Zeuge Jehovas sieht sich an der Stelle von Israel und sagt, er wird im tausendjährigen Reich sein. Ich sage ihm dann: „Dann tust du mir leid, ich bin da oben.“ Und das ist weit, weit besser, oder?
Tja, soweit die übrigen Dinge lasse ich jetzt mal weg, sonst schlaft ihr mir noch ein. Ich hoffe nicht, dass es zu viel war. Wer sich weiter dafür interessiert: Manche von euch werden das Bibelpanorama kennen, wo das in Kurzform dargestellt ist. Für Kinder und solche, die gerne für Kinder vorlesen, habe ich das in kindlicher Form als „Entdecke Gottes Plan“ – ein Kinderbuch – gemacht. Ich sage immer gerne: Wenn die Eltern das erst lesen, bevor sie es den Kindern schenken, dann verstehen sie auch das Bibelpanorama.
Ja, und sonst bin ich ja morgen noch da, da können sicherlich auch Fragen gestellt werden. Ich finde immer wieder, wenn man die Bibel liest und mehr und mehr hineintaucht, wie reich das Wort Gottes ist! Gottes Wort ist vielfältig und auf vielen Ebenen so reich, dass wir hier auf der Erde nie zu Ende kommen werden. Ich bin gespannt: Wenn wir mal im Himmel sind, werden wir ein Aha-Erlebnis nach dem anderen haben und merken: „Ja, das habe ich auch noch nicht bedacht“ und „das und das und das“. Dann werden wir erst merken, wie kostbar das Wort Gottes ist.
