Die unscheinbare Erscheinung Jesu und die Kraft seines Wortes
So möchte ich heute Abend einmal auf etwas aufmerksam machen. Als Jesus damals über die Erde ging und Menschen ihm begegneten, war er, wie der Prophet Jesaja sagte, ohne besondere Gestalt und Schönheit. Wenn man heute an Schlagersänger oder andere Menschen denkt, die sehr gut aussehen, dann hat die Erscheinung Jesu offenbar keinen besonderen Eindruck auf die Menschen gemacht.
Man muss sich nicht vorstellen, dass Jesus besonders hässlich war, aber es gab nichts an seiner Gestalt, was die Menschen überzeugte. Es ist interessant, wie oft wir vom Äußeren beeinflusst werden. Wir sagen zum Beispiel, dass uns jemand sympathisch ist, weil er gut aussieht. Das sieht man auch oft bei Politikern: „Der hatte ein gutes Aussehen, er sieht freundlich und liebenswürdig aus.“ Doch von der Erscheinung Jesu erfahren wir nie, dass sie auf Menschen in irgendeiner Weise besonders gewirkt hat.
Jesus verzichtete ganz bewusst auf diese Ausstrahlung. Im Moment fällt mir nichts aus dem Neuen Testament ein, das darauf hinweist, dass seine äußere Erscheinung Eindruck machte. Wenn Jesus auf Menschen Eindruck machte, dann geschah das immer durch sein Wort. Dieses Wort war oft erzählend, redend, manchmal auch in Form von Streitgesprächen. Doch immer wird berichtet, dass dieses Wort eine ungeheure Macht hatte.
Darüber möchte ich heute Abend sprechen: Wie das Wort Jesu eine solche Macht besitzt. Bis Ende des zwanzigsten Jahrhunderts blieb es bestimmend, dass wir, wenn wir heute das Wort Jesu lesen, sagen: Wir wollen, dass dieses Wort mächtig ist. In der Apostelgeschichte wird erzählt, dass das Wort mächtig wurde und sich ausbreitete.
Das wünschen wir uns an einem Sonntag: dass das Bibelwort mächtig wird, dass es Menschen überzeugt, verändert und prägt. Wenn das Wort mächtig wird, gestaltet es Menschen. Es ist wie eine große formende Kraft. Das Wort kann Menschen völlig neu machen und so verändern.
Die Ablehnung Jesu in Nazareth und die Kraft seines Wortes
Und jetzt gehen wir einfach einmal die Stellen entlang und schauen uns einige Passagen an, in denen dieses Thema in der Bibel immer wieder vorkommt. Anschließend wollen wir uns einige Konsequenzen daraus anschauen.
In Lukas 4, Vers 23 lesen wir zuerst, dass man von Jesus überhaupt nichts erwartete. Er wurde sogar in seiner Heimatstadt Nazaret im Grunde gar nicht ernst genommen. Zuerst heißt es in Vers 22: „Sie wunderten sich, dass solche Worte der Gnade aus seinem Munde gingen.“
Die Bibel sagt hier, dass solche Worte der Gnade aus seinem Munde kamen – holdselige Worte, Worte der Erquickung, Worte von Anmut, die erfrischen. Worte, die Kraft geben und aufrichten. Dass solche Worte der Gnade aus seinem Munde kamen, steht in einem eigentümlichen Gegensatz zu dem, was die Menschen über ihn dachten. Sie sagten: „Ist das nicht Josephs Sohn?“
Hier zeigt sich ein Gegensatz zwischen der Person und dem, was hörbar wird. Der irdische Leib wirkte ganz anders als das, was Jesus sprach. Darum ist es so wichtig, denn vielleicht denken wir noch im Verborgenen: „Eigentlich wäre es schön, wir könnten Jesus sehen.“
Ich bin überzeugt, dass es Ihnen gar nichts bringen würde. Entscheidend ist, was Jesus geredet hat. Sie haben nur einen großen Vorteil: Sie können über zweitausend Jahre hinweg sehen, was dieses Wort von Jesus in der Geschichte bewirkt hat.
Es fasziniert, was es im Leben von Menschen verändert hat, welche Wirkungen dieses Wort hervorgerufen hat, wie es Menschen tätig machte, wie es selbst verkommene Menschen heilte und zum Guten überführte. Dieses Wort wurde, wie es in der Bibel heißt, zu einem Samen – einem göttlichen Samen in ihrem Leben, der aufging.
Und dennoch standen sie da und lehnten Jesus ab, weil sie ihn nach seinem Äußeren beurteilt hatten und nicht nach seinem Wort.
Die Vollmacht Jesu in Kapernaum und ihre Bedeutung
Und dann kommt Jesus von Nazareth nach Kapernaum. Das steht im gleichen Kapitel, unten im Vers 31. Ich kann die kleine Zahl immer so schlecht lesen. Dort sind die Menschen verwundert über seine Lehre. Im Vers 32 wird erklärt, dass hier nur Informationen gegeben werden, wie es mit Gott ist, wie es mit der Welt ist, wie es mit dem Gesetz ist und wie es mit den Menschen ist. Denn er predigte mit Vollmacht.
Jetzt sind wir auch bei dem Wort, um das es heute Abend geht: Vollmacht. Was ist eigentlich eine Vollmacht? Das heißt, er predigt in der letzten, absoluten Autorität. Das kann man ja nicht spielen. Interessant ist, dass es gerade bei Jesus nicht durch äußere Zeichen unterstrichen wurde. Sie wissen, wie der Papst sich große Hüte, den Tod (Tiara) und große Umhänge sowie feierliche Ornate anlegt. Wir versuchen manchmal auch, äußere Autorität herzustellen. Aber das Wort kann ja ganz schlicht verkündigt werden.
Als die große Erweckung im letzten Jahrhundert in Russland war, gab es einen Lord Radstock. Er muss ein kleiner Mann gewesen sein, von der Brüderversammlung. Man sagte, wenn er bei großen Partys erschien, sei er immer ganz schüchtern gewesen. Er griff nur in seine Tasche, holte das Testament heraus, und dann saß die ganze Gesellschaft am Zarenhof wie gebannt da, um dem Wort von Lord Radstock zu lauschen.
Das ist ein Geheimnis: Er hatte Vollmacht. Und dieses Geheimnis wollen wir ja immer wieder erfahren. Herr, gib doch dieses Geheimnis, dass die, die das Wort austeilen, Vollmacht haben. Schlicht, bescheiden, schüchtern und ohne äußeren Glanz soll das Wort so gesagt werden, dass es Menschenherzen überwindet.
Die Vollmacht Jesu über böse Geister und die Macht des Wortes
Und da kommt es vor, dass ein Mann mit einem unsauberen, geistbesessenen Laut gegen Jesus brüllt. Jesus spricht nur: „Fahre aus!“ Und in dem Augenblick weichen diese Mächte. Die Leute fragen: „Was ist das für ein Ding?“
In Vers 36 heißt es, dass Jesus mit Vollmacht und Kraft den unreinen Geist gebietet. In seinem Wort liegt die Vollmacht. Hier sind wir am Kern des evangelischen Glaubens angekommen. Durch das verkündigte Wort geschieht das. Durch das verkündigte Wort weichen Teufel und Dämonen und haben keinen Raum mehr.
Wir wissen, dass die Teufel sehr mächtig sind. Wenn sie alle ihre Kräfte zusammennehmen und versuchen würden, diesem Teufel zu trotzen, könnten sie es nicht. Sie würden heute Abend noch zu Schanden werden. Der Einzige, der dieser Macht trotzen kann, ist Jesus in seiner Vollmacht.
Was bedeutet diese Vollmacht? Sie ist die absolute, letzte Gottesmacht. In dieser Welt gibt es dann nur noch eine Macht: den ewigen Gott und Herrn. Heute Abend habe ich nicht vor, einen ganzen Durchgang über die großen Aussagen im Alten Bund zu machen.
Im Alten Bund, besonders in den Psalmen, wird immer wieder gesagt, dass Gott die letzte Macht hat. Das Wort „Vollmacht“ wird dort nicht verwendet, aber gemeint ist Gott, der Herr. Er ist derjenige, der die Welt in seinen Händen hält, der den Kräften der Natur gebietet.
Diese letzte Kraft Gottes ist dem Sohn Jesus offenbar geworden. Jesus zeigt die Macht Gottes im Wort, im gepredigten und gesprochenen Wort. Wenn Gott in der Vollmacht seines Sohnes redet, dann geschehen gewaltige Veränderungen.
Die Macht des gesprochenen Wortes und die Herausforderung des Glaubens
Man muss im Neuen Testament immer wieder darauf achten, nicht zu sagen: „Das ist ja bloß Gerede.“ Bei uns Menschen, das haben wir in den letzten Monaten in manchen Predigten gehört, ist unser Gerede und Geschwätz oft etwas Unbeständiges. Deshalb haben wir vom menschlichen Standpunkt aus keine großen Erwartungen.
Bei bibeltreuen Leuten kommt es manchmal vor, dass sie sagen: „Das Kind, das geht doch gar nicht. Es wollte nur Leute einladen, Evangelisation machen und sagen, da wird bloß etwas verkündigt. Da sitzt doch keiner und hört zu.“ Sie meinen, die Predigt hat nur dann Wert, wenn sie die Vollmacht Gottes zeigt.
Es kann aber sein, dass jemand schüchtern ist, vielleicht wie Ludwig Hofacker. Vielleicht ist jemand körperlich so angeschlagen, dass er kaum sprechen kann. Trotzdem hat er die Vollmacht Gottes. Er spricht, und die Menschen hören zu.
Wenn man die Worte von Hofacker-Predigten betrachtet, merkt man, dass sie merkwürdig sind. Man liest sie und spürt, dass die Kraft und die Vollmacht bis heute anhält – ohne irgendwelche äußeren Attraktionen. Oft ist das sogar ein Kennzeichen: die Predigt kommt ohne äußere Attraktionen aus.
Es ist also kein menschlicher Glanz dabei, nichts Äußeres, sondern das Wort wirkt. Wenn dieses Wort gesprochen wird, geschieht es. Das gilt übrigens schon im Alten Bund. Immer wieder, wenn Gott sein Wort gesprochen hat, wenn er spricht, so geschieht es. Wenn er gebietet, so steht es da.
So war es schon in der Schöpfung der Welt: Gott setzte durch sein Reden die Dinge in Gang. Wir müssen ein ganz neues Verständnis für das Wort Gottes entwickeln, denn in seinem Wort kommt alles zu uns.
Die Vollmacht Jesu in der Bergpredigt und ihre Wirkung
Eine weitere Stelle: Ich glaube, wir schlagen einfach ein bisschen auf, und das ist ja nur ein kleiner Teil der vielen Aussagen.
Matthäus 7,29 am Ende der Bergpredigt: Wir kennen die Bergpredigt gut, wir haben sie auch oft gelesen. Es heißt, als Jesus diese Rede vollendet hatte, entsetzte sich das Volk über seine Lehre, denn er lehrte mit Vollmacht und nicht wie die Schriftgelehrten.
Das ist uns ja immer wieder wichtig. Wir wollen nicht bloß, dass uns jemand über Gott Lehren erzählt. Da hat jeder Christ ein feines Empfinden. Ich möchte nicht, dass jemand über Gott schwätzt, seine Ideen äußert und sagt, wie er meint und denkt. Vielmehr soll er in Vollmacht etwas verkündigen.
Ich habe schon vor 14 Tagen gesagt, und ich sage es heute noch einmal: Ich spüre so deutlich, wie Ihnen das beim Abendmahl so wichtig ist im Entlasswort. Oder wie man oft sagt: So ein Wort, das hat bei mir so richtig eingeschlagen. Das Wort ist wie ein Anker, der fest sitzt, und man hat Halt.
Da sucht man einen Zuspruch, dass Gott durch seinen Geist bekräftigt. Nicht wie die Schriftgelehrten, nicht wie die Schwätzer, die unverbindlich machen. Das Entscheidende ist ja, dass dieses Wort gilt, absolut.
Das kann ja jeder behaupten. Jeder Sektenhäuptling kann kommen und uns Theorien erzählen. Im Namen Gottes erweist sich die Wahrheit an unserem Gewissen. Dann wird dieses Wort für uns so, dass es überwältigt und uns überführt.
Die Machtfrage und die Herausforderung der religiösen Führer
Matthäus 21. Das hat natürlich auch zu Zeiten Jesu die frommen Menschen beschäftigt. Sie standen vor einem Phänomen. Zuerst fragten sie: Wer ist denn dieser Jesus? Dann lehnten sie seine Person ab. Doch sie konnten sich dem nicht entziehen, weil die Menschen sagten: „Aber das Wort Jesu hat eine merkwürdige Kraft.“
Im Vers 23 treten die Hohenpriester zu Jesus, als er aus dem Tempel kam. Das findet sich sowohl im Matthäusevangelium als auch im Lukasevangelium. Sie fragten: „Mit welcher Vollmacht tust du das?“ Das war eine klare Frage.
Wir befinden uns in einer ähnlichen Lage heute. Oft müssen wir uns fragen, wenn wir große Phänomene erleben, die uns beschäftigen: Ist das Gott? Und wenn es nicht Gott ist, dann ist es der Teufel. Das sind die beiden großen Machtzentren der Welt. Gott ist mächtiger als der Teufel, das wissen wir. Aber der Teufel hat sehr viel Macht.
Wir wissen sogar, dass der Antichrist in der letzten Zeit der Verführung gottähnliche Wunder tun wird. Auch von Zauberpriestern wissen wir, dass sie unheimliche Wunder vollbringen. Auf Haiti, wo der Voodoo-Kult verbreitet ist, geschehen schreckliche Dinge. Sie heilen Schwerstkranke, doch es ist Zauberwerk dunkler Mächte.
Damals beschäftigte die Menschen die Frage: „Sag uns doch, woher kommt diese Vollmacht?“ Sie konnten natürlich nicht den Mut aufbringen zu sagen, dass das, was Jesus tut, vom Teufel komme. Denn wenn es nicht vom Teufel ist, dann muss es von Gott sein.
An dieser Stelle stellt sich die Frage, wie man Klarheit gewinnt. Die Taten und das Wort Jesu führen zur Entscheidung: Aus welcher Vollmacht tust du das? Jesus beantwortete diese Frage nicht direkt. Er ließ sie stehen und antwortete mit einer Gegenfrage. Er forderte sie auf, sich selbst Klarheit zu verschaffen.
Jesus zögerte vor seiner Kreuzigung, das auszusprechen, was er sagen musste. Denn sie hätten ihn sofort wegen Gotteslästerung umgebracht. Er wartete bis zum letzten Moment, bis zum Prozess vor dem Hohepriester.
Die Macht Jesu über Dämonen und die Abgrenzung vom Teufel
Und deshalb Matthäus 12, Verse 22-30, wo diese Frage noch einmal behandelt wird. Matthäus 12, Verse 22-30.
Ich möchte nur, dass Sie diese Bibelstellen verstehen und wissen, dass es immer um die Machtfrage geht. Wie hat Jesus eine so große Macht? Im Griechischen ist hier „Exousia“ gemeint, das heißt Verfügungsgewalt, eine Art große Prokura.
Wie kann überhaupt ein irdischer Mensch so etwas tun? Sehr eindrucksvoll ist zum Beispiel, dass Jesus vor einem Menschen steht, der tatsächlich tot ist, wie Lazarus, dessen Körper bereits im Verwesungsprozess war, und sagt: „Komm heraus!“ Wer kann über den Tod gebieten? Jesus kann es. Das ist unser ganzes Wissen.
Jesus kann über alle Krankheiten gebieten, und jetzt kann Jesus auch über die finsteren Mächte herrschen. Daraufhin sagten die Leute sofort: „Ja, aber das könnte doch sein, dass Jesus das durch Beelzebub tut.“ Die Juden hatten eine genaue Vorstellung davon, wie das mit dem Oberteufel, den Unterteufeln und den Direktorsteufeln ist. Beelzebub war der oberste der Teufel.
Sie sagten, irgendwo hat Jesus sich da in das Gefüge dieser dunklen Mächte eingeklinkt. Sie waren auch nie überrascht, dass diese Mächte viel Dunkles tun können. Ich will dieses Thema nicht zu sehr ansprechen, weil man sich nicht zu viel mit diesen dunklen Dingen beschäftigen soll.
Neulich gab es sehr gute Artikel in der Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, falls sich jemand damit beschäftigen möchte. Ich habe das bisher nicht richtig ernst genommen, aber es ist doch erschütternd, dass in vielen Formen moderner Musik sehr viele satanische Elemente enthalten sind.
Und natürlich hat das Auswirkungen, wenn junge Leute das alles bewusst in sich aufsaugen. Das sind sehr sorgfältig abwägende Leute in der Zentralstelle für Weltanschauungsfragen. Dort weiß man, wie es mit dunklen Mächten steht. Das kennen wir auch bei manchen Wundern, bei Zauberei, bei Heilungen und bei vielen anderen Dingen.
Ich möchte Sie auch bitten, nichts Unnötiges zu tun, wenn Sie schwer krank sind. Es wird immer wieder eine Versuchung sein, gerade für gläubige Menschen eine Anfechtung, sich freimachen zu müssen. Dann werden Sie oft von Menschen überflutet, die Ihnen sagen, was Sie tun sollen, wenn bekannt wird, dass Sie unheilbar krank sind.
Fallen Sie nicht auf alles herei, aber am allerwenigsten auf diese dunklen Dinge. Sie werden Ihnen nicht helfen, sondern Ihre Seele nur noch belasten.
Die Unterscheidung der Macht Jesu von der des Teufels
Und nun zur Frage, durch was Jesus die bösen Geister austreibt: Jesus sagte, dass der Teufel eines niemals tut – er schädigt sich selbst nicht. Der Teufel macht also niemals etwas, das ihm selbst schadet. Er sorgt nie dafür, dass jemand trocken wird, der süchtig ist. Er gibt den Menschen auch keine reine Fantasie, wo vorher nur schlechte und schreckliche Bilder waren. Der Teufel sorgt niemals dafür, dass zerstrittene Menschen friedlich miteinander werden.
Man kann mit dem Teufel die erstaunlichsten Dinge erreichen, zum Beispiel im gesundheitlichen Bereich. Doch eines wird er niemals tun: das Böse aus dem Leben austreiben. Der Teufel macht sich selbst keine Konkurrenz. Deshalb merkt man sofort, wenn ein Mensch, der bisher Böses getan hat, plötzlich Gutes tut, dass das nicht vom Teufel sein kann.
Wenn ein Besessener geheilt wird, dann kann das nicht vom Teufel kommen. Sie wissen ja, dass wenn man sich auf den Teufel einlässt, es sogar sein kann, dass man sich vorübergehend besser fühlt oder sich eine Art Lustempfindung einstellt. Aber man wird niemals wirklich frei vom Bösen.
Deshalb sagt Jesus in einem schwierigen Bild: Wenn ein Haus mit sich selbst uneins wird, wird der Teufel keinen Streit mit sich selbst führen. Wenn eine Heilung geschieht, dann kann sie nur von Gott kommen.
Wenn wir das noch einmal zusammenfassen: Alle Zeugen bestätigen es auch im Neuen Testament. Jeder Historiker kann erkennen, dass es in allen Stellen des Neuen Testaments so dargestellt wird. Jesus war nicht einfach nur ein lieber Mensch, wie manche sagen. Oder Jesus war nicht nur ein edler Mensch, so wie ich es oft höre. Offenkundig hatte Jesus eine Autorität in seinem Wort, die so außergewöhnlich war, dass selbst Kritiker, die ihm nicht glaubten, sagten: „Das kann nicht mehr von Menschen sein. Es kann höchstens noch eine teuflische Macht oder von Gott kommen.“ Letzteres wollten sie nicht zugeben.
Aber niemand hat gesagt, dass Jesus nur ein großer Mensch war. Es ging weit darüber hinaus.
Jesus als Sieger über die finsteren Mächte
Und wenn wir das so sehen: Wie kann jemand in ein starkes Haus eindringen und ihm seinen Hausrat rauben? So heißt es in Vers 29: Es sei denn, dass er zuvor den Starken binde und dessen Haus plündere.
Das ist ein ganz herrliches Wissen. Und das möchte ich Ihnen heute noch einmal sagen: Jesus ist der Sieger über alle dunklen Mächte.
Ich verstehe einfach nicht, wie es immer wieder Menschen gibt, die Angst vor okkulten Bindungen haben. Ich gestehe das nur seelisch kranken Menschen zu; ihnen darf man alles zugestehen, wenn sie so etwas sagen. Aber für alle, die ihre Sinne gesund gebrauchen können und Jesus lieben, muss klar sein: Jesus hat alle Macht über die finsteren Kräfte. Es kann gar keine finsteren Mächte geben außer denen, die Jesus zulässt.
Aus welchen Gründen auch immer lässt er uns manchmal in Anfechtungen geraten. Aber da beten wir ja: „Führe uns nicht in Versuchung.“ So wissen wir, dass es keine unkontrollierten Mächte bei denen gibt, die Jesus gehören.
Da heißt es auch so schön in einem Jesuswort: Wenn Gott mit seinem Finger die bösen Mächte berührt – Gott muss nur mit dem kleinen Finger eingreifen –, dann müssen die Teufel schon wegspringen. Dann sind die ganzen Finsternismächte wirkungslos.
Ich möchte, dass Sie Freude haben an dieser großen Macht Jesu, an der Vollmacht Jesu, die er bis heute hat. Wenn wir beten, dürfen wir darauf vertrauen, dass die große Macht Gottes uns schützt.
Mein tägliches Gebet ist, dass der böse Feind keine Macht an mir finde, dass er gar nicht irgendwo in meinem Leben Raum finden kann. Da muss uns der Herr beschützen, und da ist Jesus stark.
Die Freiheit von dunklen Mächten durch den Glauben an Jesus
Es ist wichtig zu betonen, dass immer wieder Christen sagen, es gebe eine merkwürdige Denkweise in Bezug auf Verhaftungen oder Bindungen. Dann hört man oft, dass diese nicht durch den Glauben an Jesus frei werden. Warum sollte das nicht möglich sein? Doch, das ist eine Verheißung und ein Eigentum, das man durch den Glauben an Jesus erhält. Durch was sonst sollte es denn möglich sein?
Manchmal wird angenommen, man müsse eine besondere Zeremonie durchlaufen, um frei zu werden. Das ist jedoch nicht der Fall. Der Herr möchte jeden Menschen von allen Mächten befreien. Hier gilt die Vollmacht Jesu, die ausgesprochen ist.
Wenn Sie in solchen Situationen noch Probleme haben, nutzen Sie bitte die Seelsorge. Ich darf Ihnen immer wieder sagen, dass ich jedem Menschen diese Freiheit zugesagt habe. Oft erleben wir bei solchen Menschen, dass sie sagen, sie könnten gar nicht beten. Dann sage ich: Sprechen Sie einfach die Worte nach. Zum Beispiel: „Jesus, ich danke Dir, dass Du mich freimachst.“
Wenn Sie sprechen möchten, dann ist das gut. Wenn nicht, dann sage ich: Auf Wiedersehen, ich kann nicht helfen. Aber sprechen Sie die Worte nach: „Jesus, ich danke Dir. Jesus, danke Dir, dass Du mich freigemacht hast.“
Ich kann nur im Glauben sagen: Es ist nichts weiter nötig. Egal, ob Ihre Großmutter pendelte oder Ihr Großvater ein Zauberer war – das spielt keine Rolle. Jesus hat alle Macht über alle finsteren Mächte. Er ist gekommen und hat den Starken gebunden. Das ist ein großer Trost in der Versuchungsgeschichte, wie Jesus den Teufel zurückweichen lässt. Er hat die Macht, und es bleibt nichts mehr übrig von diesen dunklen, bösen Mächten.
Erfahrungsberichte und das Vertrauen auf die Macht Jesu
Es ist immer wieder faszinierend, wenn man in Biografien liest – da können Sie lesen, was Sie wollen – oder in Geschichten von Zeugen Gottes, wie Sie das auf Schritt und Tritt erfahren haben.
Und jetzt war eigentlich nur bei den Leuten immer das Wissen vorhanden: Ich rechne mit dem Herrn, der den Sieg hat. Dann sind Sie hineingegangen in ein Gebiet, wo offenkundig alle teufellos waren, und Sie waren plötzlich wirkungslos.
Ich habe Ihnen sicher neulich erzählt, als ich gerade ein bisschen an Ludwig Nommensen arbeitete: Das ist bei ihm am tollsten, wie er da, wo jetzt das Erdbeben war, auf Sumatra, wieder hineinging und alles probierte. Die Zaubroche mit allen dunklen Mächten stellten ihm den Giftbecher hin. Er trank davon, und es machte ihm überhaupt nichts aus. Sein Hund ist danach gestorben.
Oder er ging dorthin, wo sie ihre wilden Tänze machten, wo sie mediale Träume hatten. Dann schrie das Medium: „Jetzt muss das Blut des Weißen fließen!“ Zehntausend hüpften in Verzückung und Ekstase herum. Nommensen war da, im Namen Gottes, und sagte: „Das stimmt gar nicht!“ Plötzlich waren sie still und wichen zurück.
Nommensen war doch nichts anderes als ein Sohn des Schleusenwärters von Nordstrandischmoor, aber der Herr war mit ihm. Und das war immer wieder so.
Warum stand Martin Luther in Worms, und plötzlich war die ganze Macht von Kaiser und Reich wirkungslos? Das dürfen Sie erleben: Der Herr ist bei denen, die ihm vertrauen.
Wir haben es erlebt, wenn wir also auf die Königstraße hinausgegangen sind und dort versucht haben, in dieser Welt den Namen Jesu zu verkünden. Sie merken es, wenn Sie in einer schwierigen Umgebung stehen: Der Herr mit seiner Macht ist bei Ihnen.
Wunderbare Aussagen, Missionsbefehle: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden, darum geht hin.“ Viele machen noch eine Klausel und sagen: Jesus hat alle Gewalt – abgesehen von den dämonischen Bindungen meiner Großmutter. Nein, das steht nicht in der Bibel. Er hat alle Gewalt uneingeschränkt.
Sie dürfen dieser Gewalt vertrauen und sagen: „Ich kann nicht.“ Was heißt „ich kann nicht“? Willst du oder willst du nicht glauben? Da muss man schon einmal fragen: Willst du oder willst du nicht?
Dass Zweifel kommen, ja, die möchte ich weglegen. Das ist ja nicht fair, wenn ich sage: Jesus, ich traue dir nicht, ich will dir glauben.
Und dann beschreibt Paulus das wunderbar im 2. Timotheus 1,10: Jesus Christus hat dem Tod die Macht entzogen, dem Tod die Macht weggenommen.
Deshalb wollen wir das auch erbitten, wenn es an uns kommt und wenn wir einander helfen müssen zum Sterben. Dann sagen wir: „Jetzt, Herr, mach es auch wahr, dass mein Sterben ein fröhliches Heimgehen wird in deinen Frieden.“
Jesus hat doch schon dem Tod die Macht weggenommen. Jetzt wollen wir dem Tod auch kein Recht geben, auch nicht mit all dem Schmerz, der uns bekümmern mag.
Die Macht Jesu über Satan und die Angst vor dem Islam
Römer 16, Vers 20 – noch einmal so ein schönes Pauluswort. Es ist nur eine kleine Auswahl von den Worten, die dort folgen.
Römer 16,20: „Der Gott des Friedens wird den Satan unter eure Füße treten.“
Ich habe diesen Vers kürzlich in einer Zeitschrift der Orientmission gelesen. Man bekommt ja so viele Zeitschriften, und manchmal steht wirklich Gutes darin. Gleich vorne stand: „Die meisten Christen haben Angst vor dem Islam, statt den Islam zu lieben.“
Natürlich ist im Islam viel Dämonisches enthalten, aber Jesus ist doch stärker. Deshalb müssen wir keine Angst haben. Stattdessen sollten wir in der Kraft Jesu den Muslimen die Herrlichkeit Jesu zeigen. Sie kennen den Sohn Gottes ja oft gar nicht.
Der Herr wird mit uns sein. Verstehen Sie mich richtig: Es geht nicht darum, aus Angst zu leben und ständig besorgt zu sein, dass etwas passiert. Stattdessen sollen wir fröhlich unseren Weg gehen. Der Herr will mit Ihnen sein, und er wird den Satan bald unter unsere Füße treten.
Die Macht Jesu über Krankheit und Sündenvergebung
Jetzt muss man die Macht Jesu noch genauer betrachten. Wo hat Jesus seine Macht noch gezeigt? Jesus hat seine Macht immer wieder auch bei ganz schweren Krankheitsbildern erwiesen. Doch das Thema Krankheit wollen wir heute Abend nicht weiter vertiefen.
Er hat nicht alle Krankheiten weggenommen, aber er hat exemplarisch ein paar Fälle verdeutlicht. So ist es auch in unserem Leben: Es ist immer ein Stück nötig, damit wir Tiefgang haben.
Jesus hat seine Macht besonders an der Krankheit gezeigt, als ein Gelähmter durch das Dach herabgelassen wurde. Jesus sagte: „Ihr wisst, dass der Menschensohn Macht hat, Sünden zu vergeben.“ Das ist das Allerwichtigste. Wie kann ein Mensch reale Tatbestände ausradieren, die nie mehr wieder gutzumachen sind? Jesus hat diese Vollmacht. Niemand sonst kann das.
Was geschehen ist, ist geschehen. Wie kann man überhaupt sagen, dass es vergessen und ausgeräumt wird? Jesus kann das. Er hat Macht. Und er hat die Macht – wir sagen immer wieder – aufgrund seines Blutes, das er für uns vergossen hat. Er hat Macht.
Das ist oft schwer, wenn uns die alte Vergangenheit immer wieder belastet. Doch er hat Macht, so gültig zu sagen: „Es ist vergeben.“ Deshalb dürfen wir einander die Vergebung zusprechen.
Dann steht gleich im Matthäus 9,6 – für diejenigen, die es mitschreiben wollen, brauchen wir uns jetzt nicht weiter aufzuhalten, damit unsere Zeit nicht zu lang wird.
Am Anfang des Johannes-Evangeliums heißt es gleich im schönen, wunderbaren Lobpreis des Kommens Jesu: „Das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns.“ Den Menschen, die Jesus in ihrem Leben aufnahmen, gab er Macht, Gottes Kinder zu werden.
Denn denen hat er die Macht gegeben, aus sterblichen Menschen mit ihrem ganzen gräulichen Innenleben plötzlich Kinder Gottes zu werden – Wesen, die von Gottes Wesen durchdrungen sind. Macht!
Herr, du hast Macht, ich möchte deine Macht benutzen. So klar ist das: Was in sie eindringt, das sind sie. Und jetzt lassen sie doch Gott in ihr Leben eindringen! Er gab ihnen Macht.
Darum ist eine Veränderung möglich. Sie soll nicht in dem bleiben, was sie belastet.
Die Aussendung der Apostel und der Dienst in der Welt
Lukas 10 – da schlagen wir mal wieder auf. Jetzt geht es um die Aussendung der Apostel, und das ist unser Dienst in der Welt. Jesus sendet uns wieder hinaus in die Welt, wo wir in seinem Namen dienen sollen. Der Herr sandte sie aus, und da heißt es immer wieder: Er gab ihnen Vollmacht. Er sagt: Geht hin, macht die Kranken gesund und so weiter. Es wird ja auch geschehen.
Sie werden erstaunt sein, was geschieht, wenn sie beten, dass plötzlich Wunder passieren und der Herr sich zu ihnen bekennt. Achtzig Prozent aller Christen sind durch die persönlichen Zeugnisse von schlichten Christen zum Glauben geführt worden. Das müssen Sie wissen, weil der Herr sich zu seinen Verheißungen stellt.
Jetzt kamen die Jünger ganz begeistert zurück und sagten: Ja, was wir erlebt haben, sogar die bösen Geister sind uns untertan. Da hat Jesus sie ganz schnell zurückgerufen, denn das ist eine ganz gefährliche Sache, wenn man stolz wird auf seine Gabe und sagt: Wir sind doch super Kerle, wir sind Powerhelden, wir haben das ganz toll, wir können es, wir können den Teufel zurücktreiben.
Ich habe das einmal erlebt. Walter Tlach war dabei, und ich danke ihm immer, dass ich als junger Pfarrer damals das miterleben durfte – in einer großen Auseinandersetzung um das Evangelium. Das war damals schon unheimlich und hat sich in Stuttgart bei einem Kirchentag abgespielt. Ich habe sein Stück in einem der Büchlein beschrieben, habe nur das Wort Kirchentag weggelassen.
Man saß vorher noch in einem Raum zusammen, und ich weiß noch, wie einer sagte: „Ha, morgen wird das eine Sache werden, und wir werden kommen und wir hauen auf den Tisch und wir werden Jesus bekennen.“ Walter Tlach sagt: „Wie heißt das noch?“ Einer hat gerufen: „Wir werden morgen die Dämonen besiegen.“ Da war Lars dabei, der sagte: „So spricht man nicht von Dämonen.“
Am nächsten Tag war das so schrecklich peinlich für die Sache des Evangeliums, dass alles fürs Verloren war. Damals auf dem Killesberg dabei war man den letzten Ritzen verkriechen wollen. Und der Herr hat sie an diesem Tag doch noch zu seinem Evangelium bekannt – aber immer zu den Schwachen, zu den Geringen. Man kann nie groß auf die Pauke hauen.
Ich möchte immer wieder für jeden beten, der manchmal auch bei unseren Evangelisten so triumphierend auftritt und sagt: „Ja, machen wir alles!“ – bloß ist Sekretärin und erfährt, dass Sünde und Schande das sind. Es ist so heikel, passt doch auf! Nehmt doch den Mund ins Wort! Wenn der Herr uns nicht bewahrt, dann sind wir heute Abend schon alle zunichte.
Deshalb hat Jesus sie gewarnt und gesagt: „Darüber freut euch nicht, freut euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.“ Das Wunder, dass wir Vollmacht haben, ist immer ein anvertrautes Wunder. Darauf brauchen wir uns nie etwas einzubilden. Das ist auch nie etwas, was wir auf die Fahnen unserer Gemeinden schreiben.
Wir wollen uns ja gar nicht freuen, wenn der Herr uns etwas gelingen lässt, aber wir wollen es nie so nehmen, dass wir stolz darauf sind. Da ist eine ganz schmale Grenze, gerade in der Machtfrage. Sie wissen, wie gern das wird. Sie kennen auch, wie oft Kirchen an dieser Schwelle gestolpert sind, weil sie gemeint haben, dass sie, weil Gott ihnen etwas gelingen ließ, gleich den irdischen Herrschern gleich geworden sind.
So dass wir dauernd dabei bleiben und sagen: Wir sind Menschen, die gefährdet sind. Wie sagt der Paulus: An mir ist nichts Gutes. „Wollen habe ich wohl, aber das Gute vollbringen habe ich nicht.“ So sieht er sich – der wahre Werkzeug der Gnade. Andere denken, wir heucheln da. Nein, nein, das ist unser Wissen, unser Empfinden.
Wir leben davon, dass unsere Namen im Himmel geschrieben sind. Und wir werden nicht selig, weil wir so viel Erfolg haben oder weil der Herr wunderbar mit uns umgeht. Wir staunen täglich neu über das Wunder. Und wenn der Herr uns bloß einen Moment lässt, sind wir schlimmer als alle Heiden.
Die Demut und Gnade im Dienst mit Vollmacht
Das Geheimnis der Vollmacht – und darüber bin ich sehr froh – steht in Lukas 10, in der Aussendungsgeschichte.
Dort heißt es: Ihr habt es nicht von euch. Selbst wenn ihr die größten Siege erringt, sollt ihr euch an die Gnade freuen, die euch trägt.
Möge diese Erkenntnis uns dabei helfen, stets in diesem Geist zu bleiben.
Die Macht Jesu als Richter und die Stellung zum Staat
Noch etwas: Dass Jesus die Macht hat, Gericht zu halten, steht in Johannes 5,27. Das ist etwas ganz Wichtiges. Jesus hat Macht, Gericht zu halten. An Jesus scheiden sich alle. Wir brauchen Jesus gar nicht zu verteidigen.
Dass sich heute viele Christen für Jesus schämen, ist furchtbar für sie selbst, denn wir stehen doch vor ihm. In Offenbarung 12,10 heißt es dann: „Nun ist die Macht des Christus geworden.“ Das zeigt schon den Durchblick, wenn das vor der Welt offenbar wird. Jetzt ist es noch in der Herrlichkeit verborgen, aber Christus hat alle Macht.
Darum singen wir ja so gern das Lied, dass Jesus siegt und dass das ewig ausgemacht bleibt. Wir wissen es doch, auch wenn es vor der Welt verhüllt ist. Aber wer Glauben darauf hat, darf es erleben. Wenn er auf sein Leben zurückblickt, muss er sagen, es war von Anfang bis Ende eine sichtbare Demonstration der Macht und des Sieges Jesu.
Am eindrucksvollsten ist das noch einmal vor den irdischen Machthabern bei der Verurteilung Jesu hervorgetreten. Johannes 19, das können Sie noch einmal aufschlagen: Pilatus, der große römische Statthalter, sagt im Vers 10: „Ich habe doch Macht!“ Stellen Sie sich das einmal vor. Das ist doch nicht wie in Bosnien, wo die UNO-Leute dauernd sagen, sie dürfen nicht schießen, sondern die Queren, die können nichts machen und sind das Gespött der Kinder. Das ist furchtbar für einen Soldaten, der Macht hat, sie aber nicht anwenden darf. Israelische Soldaten in Hebron haben eigentlich die Macht, dürfen aber nicht schießen.
Pilatus hat ja alle Macht. Er sagt: „Ich kann doch machen, was ich will mit dir. Da gibt es keinen Kläger mehr, keinen Einspruch, ich bin das Recht. Ich habe hier die Gewalt in diesem Land. Über mir ist niemand mehr. Da kann einer zum Kaiser nach Rom fahren, was soll der ganze Zirkus? Ich habe jetzt Macht, ich kann machen, wie ich will.“ Und Jesus sagt: „Auch diese Macht ist dir von oben herabgegeben.“
Ich bin froh, dass das in der Bibel völlig klargestellt ist und auch unser Verhältnis zum Staat geregelt wird. Es wird ja immer wieder gestritten, wie das mit der Obrigkeit ist, all die Verpflichtungen, die wir haben – Verpflichtungen gegenüber Eltern und Staat. Selbst wenn es Unrecht ist, hat Gott diese Mächte eingesetzt. Damit ist nicht alles sanktioniert, was diese Mächte machen, aber wir sind in diese Mächte hineingestellt.
Bleiben Sie dabei und fallen Sie nicht dem antiautoritären Unsinn zum Opfer. Das ist die biblische Meinung: Wir sind diesen Mächten Respekt schuldig. Das hat Jesus ganz deutlich gesagt. Ich muss sehen, was die Macht darüber hinaus will. Deshalb gibt es auch Momente, in denen ich Gott mehr gehorchen muss als den Menschen.
Wir wissen, dass Gott in dieser Welt gewisse Mächte gelassen hat. Gott hat auch die Macht des Todes gelassen. Diese Schwelle können wir nicht überspringen. Bis zur Wiederkunft Jesu wird es bei allen Menschen so sein, dass sie sterben müssen. Diese Schwelle hat Jesus gelassen – diese Mächte.
Doch darf ich wissen: Der, der die Macht austeilt, ist der Herr, dem ich gehöre. Dann kann ich mich ganz klar darauf einrichten. Ich weiß, was ich den irdischen Mächten schulde und was ich der ewigen Macht schulde. Dann bin ich so klar darin, dass „du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre“.
Das macht es uns leicht, auch manches zu ertragen, weil er sagt: Gott hat es doch zugelassen. Wenn Gott zugelassen hat, dass manches an Schwierigkeiten da ist, dann muss ich es eben respektieren und auch diese irdischen Gerechtigkeiten erfüllen.
Die Aussendung der Jünger mit Vollmacht und der Dienst in Jesu Namen
Jetzt noch das Letzte, was wir aufschlagen, ist Matthäus 10,1 – noch einmal die Aussendungsrede. Das ist für uns besonders wichtig, wie Jesus seine Jünger sendet. Er rief sie zu sich und gab ihnen Vollmacht über die unreinen Geister.
Tut diesen Dienst, fürchtet euch nicht vor den dunklen Mächten. Der Teufel wird alles aktivieren, sobald ihr euch auf den Weg macht, das weiß ich. Aber ihr dürft in seinem Namen viel tun.
Ich habe es oft so erlebt: Man wird in eine Situation gerufen, eine Familie ist völlig zerstritten, und man weiß nicht, was man tun soll. Man betet, geht hin, und auf einmal merkt man, dass sich alles verwandelt. Da war ein Schlüsselrad da, und dieses Wunder wollen wir doch.
Wir reden mit einem jungen Menschen und sagen: „Das kann ich doch nicht.“ Doch dann merkt man plötzlich, dass Gott irgendwo seine Macht an einem Menschen offenbar macht – übrigens ohne Gewalt. Was Gott durch seine Macht tut, hilft alles. Es rüttelt nicht am Schloss, sondern er hat den Schlüssel.
Man kann nicht mit der Brechstange vorgehen, das hat keinen Wert. Das macht uns geduldig – zum Beten, zum Warten, zum Harren, bis der Herr uns auch das gibt, was wir erbitten.
Mir geht es oft so: Ich möchte alle Leute hier in unserem Gemeindebezirk erreichen. Dann sage ich mir: „Herr, tu doch du dieses Wunder, sprich du mit den Menschen!“ Und die herrliche Verheißung lautet: „Er gab ihnen Vollmacht.“
Das Schlimmste wäre, wenn wir diesen Mächten erliegen würden. Das darf niemals sein. Deshalb müssen wir uns erst reinigen. Wir sagen: „Sei Herr, jetzt nimm alles Böse und Sündige von mir weg.“
Aber das Wunderbare ist, wenn wir rein geworden sind, dass wir hinausgehen und sagen: „Jetzt wollen wir Siege für unseren Herrn erringen!“ Und dass wir in der Macht Jesu große Dinge tun.
Und da möchte ich Ihnen wünschen, dass Sie viele herrliche...
Abschluss und Ermutigung zur Freude an Jesu Macht
War es verständlich oder unverständlich? Kann man es gebrauchen? Ich hoffe, dass Sie neue Freude daran finden.
Es klingt immer ein wenig seltsam, wenn man sagt: Das ist einzigartig an Jesus. Dennoch möchte ich die Linie einmal so darstellen, ein wenig lehrhaft. Ich hoffe, dass es für Sie neu, interessant und wichtig ist.
