Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode I
Im Anfang war Gott.
Einführung in ein umfassendes Predigtprojekt
Herzlich willkommen! Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute starten wir mit diesem Podcast ein spannendes neues Projekt.
Neben meinem Podcast zu biblischen Themen möchte ich im wöchentlichen Wechsel durch das Leben Jesu predigen. Dabei orientiere ich mich genau an der Überlieferung der Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes.
Dieses Predigtprojekt wird etwas umfangreicher. Wenn ihr euch darauf einlasst, solltet ihr etwas Zeit mitbringen. Ich werde nämlich jedes Ereignis aus dem Leben des Herrn Jesus in chronologischer Reihenfolge betrachten.
Am Anfang möchte ich deshalb eine Bitte, einen Dank und einen Hinweis anbringen. Die Bitte...
Die Bitte
Bitte betet für dieses Projekt. Es ist groß, und ich werde älter. Ich würde es gern, sagen wir mal, in den nächsten acht bis zehn Jahren zum Abschluss bringen.
Ein Dank!
Ein Dank
Der Dank gilt Steve Gregg, einem amerikanischen Prediger, der mir mit seiner hundertachtzigteiligen Predigtreihe durch die Evangelien die Idee für das Projekt gegeben hat. Ich kann es nicht anders sagen: Sein Fleiß und seine Leidenschaft inspirieren mich.
Der Hinweis...
Der Hinweis
Dieser Podcast möchte Jesus von Nazaret vorstellen – sein Leben und seine Lehre.
Dabei soll das Denken der Zuhörer angeregt werden. Allerdings nicht hauptsächlich durch meine eigenen Ideen, Anwendungen oder Lebensbeispiele, sondern vor allem durch das, was der Herr Jesus gesagt und getan hat.
Die Bedeutung der Synopse für das Verständnis Jesu
Lass mich einen Begriff erklären. Der Begriff heißt Synopse. Synopse besteht aus zwei Teilen, nämlich dem Wort „Syn“ und „Opse“.
„Syn“ ist eine Vorsilbe und bedeutet „zusammen“. „Opse“ klingt nach Optiker und hat tatsächlich etwas mit Anschauen zu tun. Eine Synopse ist also eine Zusammenschau.
Was wird zusammengeschaut? Das Leben Jesu, genauer gesagt die Evangelien. Statt die Evangelien nacheinander zu lesen und jedes für sich zu betrachten, wie man es bei einer Vers-für-Vers-Auslegung tun würde, möchte ich das Leben Jesu synoptisch betrachten.
Ich lege also die Evangelien nebeneinander, springe zwischen ihnen hin und her und verfolge einfach die Geschichte Jesu. Warum ein synoptischer Gang durch das Leben Jesu?
Warum ein synoptischer Gang durch das Leben Jesu?
Bleiben dabei nicht Details auf der Strecke? Bist du, Jürgen, nicht der Erste, der darauf hinweist, dass die Evangelien nicht dazu gedacht waren, als Einheit – also synoptisch – gelesen zu werden?
Ja, das stimmt. Jedes Evangelium bildet tatsächlich eine literarische Einheit, die man nicht unnötigerweise aufbrechen sollte.
Und doch glaube ich, dass es sehr wertvoll sein kann, sich mit einem Gesamtbild des Lebens und der Lehre Jesu zu beschäftigen. Es bietet die Möglichkeit, in die Vogelperspektive zu gehen und alles zu sehen – den roten Faden eines Lebens, das absolut einmalig ist.
Persönliche Motivation und geistliche Notwendigkeit
Je älter ich werde, desto mehr stelle ich eines in meinem Leben fest: Ich brauche mehr Jesus in meinem Leben.
Damit meine ich nicht nur, dass ich mehr wie Jesus sein sollte – das ist zwar das grundsätzliche Ziel. Aber damit das gelingt, brauche ich ein tieferes Verständnis dessen, was Jesus gesagt hat.
Paulus ermahnt die Christen in Kolossä, Kolosser 3,16, dass das Wort des Christus reichlich in ihnen wohnen soll. Außerdem schreibt er seinem Missionskollegen Timotheus, wie wichtig es ist, sich, Zitat, „den gesunden Worten unseres Herrn Jesus Christus zuzuwenden“.
Je älter ich werde, desto mehr glaube ich, dass wir in einer Zeit leben, die uns mit Informationen so sehr überschwemmt, dass wir das Wichtige kaum noch vom Unwichtigen unterscheiden können. In einer solch hektischen Zeit, die es, wie mir scheint, darauf anlegt, uns seelisch auszupowern und unseren Kopf mit unnützem Zeug zu füllen, müssen wir ganz dringend viel mehr Zeit mit dem Originalton von Jesus verbringen.
„Das Wort des Christus wohne reichlich in euch“ – das soll das Leitmotiv dieser Podcast-Reihe werden. Ich wünsche mir, dass sie eine Mischung aus zwei Ansätzen ist: Eine Woche ein thematischer Schwerpunkt, die nächste Woche ein Stück Leben und Lehre Jesu. Aus dieser Mischung soll geistlicher Tiefgang erwachsen.
Die Dringlichkeit von Jesus in turbulenten Zeiten
Wir leben in turbulenten Zeiten, die sich für mich weniger nach Erweckung anfühlen, sondern eher wie der große Abfall vor dem Erscheinen des Antichristen.
Wir brauchen mehr Jesus in unserem Leben, um den Verführungen der Welt zu widerstehen. Ebenso müssen wir den dämonischen Angriffen auf unser Gefühls- und Gedankenleben sowie den falschen Propheten und Irrlehrern unserer Zeit entgegentreten können.
Nur Jesus kann uns als guter Hirte durch diese Zeit führen. So bleiben wir bis zum Ende standhaft, lernen ihn kennen, folgen ihm, bewahren seine Worte und setzen sie in die Tat um.
Das ist das einzige Geheimnis eines geistlichen Lebens, das gelingt. Ich hoffe und bete, dass die Podcast-Reihe O Ton Jesus in deinem Leben dazu einen Beitrag leisten darf.
Der Anfang des Lebens Jesu – vor der Geburt
Wo muss ein Podcast zum Thema Jesu Leben und Lehre anfangen? Am Anfang, aber nicht bei der Geburt Jesu, sondern deutlich davor. Deshalb starten wir mit den ersten Versen des Johannesevangeliums.
Das Johannes-Evangelium ist etwas speziell. Es enthält keinen Bericht über die Geburt Jesu und setzt inhaltlich die ersten drei Evangelien – Matthäus, Markus und Lukas – voraus. Doch es beginnt chronologisch weit vor den anderen Evangelien.
Johannes 1,1-2:
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott.
Wenn Johannes seine Biografie des Herrn Jesus beginnt, dann startet er mit der Schöpfung. Als das beginnt, was wir Dasein nennen – Raum und Zeit, als der Kosmos Wirklichkeit wird –, noch bevor der eigentliche Schöpfungsprozess beginnt, gilt: Im Anfang war Gott.
Gott ist ewig. Der, der die Zeit erschafft, ist selbst nicht an die Zeit gebunden. Doch Gott entschließt sich, das Universum zu erschaffen. Johannes beschreibt den Moment, als Gott damit beginnt, alles ins Dasein zu sprechen. So wie es im Psalm 33,6.9 heißt:
Durch das Wort des Herrn sind die Himmel gemacht und all ihr Heer durch den Hauch seines Mundes. Denn er sprach, und es geschah; er gebot, und es stand da.
Die Unbegreiflichkeit Gottes und seine Offenbarung
Im Anfang spricht Gott. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Wenn es im Schöpfungsbericht in 1. Mose 1 immer wieder heißt „Und Gott sprach“, dürfen wir uns Gott nicht als Menschen vorstellen. Gott ist und bleibt Gott.
Weil er Gott ist, können wir ihn nicht wirklich erfassen. Wir können nicht wirklich verstehen, was es heißt, ewig zu sein, heilig zu sein oder Geist zu sein. Gott ist wirklich anders.
Wir können Gott aus der Perspektive von Geschöpfen nur mit Worten beschreiben, die für uns einen Sinn ergeben. Wenn wir über Gott reden, tun wir das häufig so, als wäre Gott ein Mensch. Doch er bleibt natürlich Gott.
Wir benutzen menschliche Begriffe und Vergleiche, um über Gott zu sprechen. Das tun wir nur, weil wir es nicht anders können. Ich möchte es noch einmal betonen: Gott in seiner Göttlichkeit können wir nicht denken.
Er muss sich uns offenbaren. Er muss sich uns in Bildern und Begriffen mitteilen, die wir verstehen können, damit das, was Gott uns über sich selbst sagt, für uns irgendwie Sinn ergibt.
Die schöpferische Kraft des Wortes Gottes
Gott spricht. Unsere Worte, obwohl sie nur Schallwellen sind, können Leben und Tod hervorbringen. So heißt es in Sprüche 18,21: Unsere Worte haben Wirkung. Wir können mit ihnen Menschen ermutigen oder durch eine Lüge ein Leben zerstören.
Wie unsere Worte im Kleinen schöpferisch sind, so verwendet der Heilige Geist die Idee des Sprechens, um zu beschreiben, wie Gott im Großen alles ins Dasein ruft. Johannes beschreibt uns diesen initialen Moment, in dem Gott da ist, und göttlich bei Gott ist das Wort, das bildhaft aus seinem Mund kommt, als er mit der Schöpfung beginnt.
In Johannes 1,1-2 heißt es: Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott.
Jetzt verstehen wir vielleicht auch ein wenig, wie das sein kann, dass das Wort bei Gott und Gott beziehungsweise göttlich ist. Es ist so wie bei einem Wort, das wir sprechen. Unsere Worte sind bei uns, es sind Schallwellen, die von uns ausgehen. Aber inhaltlich entsprechen sie uns, sie sind wie wir. Das, was ich sage, ist der vielleicht wichtigste Ausdruck meiner Persönlichkeit.
Der ewige Ursprung Jesu und der Verweis auf Bethlehem
Und so wissen wir, wo die Geschichte des Herrn Jesus ihren Anfang nimmt: in Gott und somit in der Ewigkeit.
Um unsere heutige Episode mit einem Zitat aus Micha 5,1 abzuschließen:
„Und du, Bethlehem Ephrata, die du klein bist unter den Tausendschaften von Juda: Aus dir wird mir der hervorgehen, der Herrscher über Israel sein soll. Seine Ursprünge sind von der Urzeit, von den Tagen der Ewigkeit her.“ Amen.
