Die Bedeutung des Gebets in der Gemeinde
Hunderte und Tausende von Menschen sind damals in der Erweckungsbewegung im achtzehnten Jahrhundert in Amerika zum Glauben gekommen. Charles Finney schrieb in einem Brief oder einer Botschaft an eine Gemeinde: „Geschwister, wenn ihr nicht betet, höre ich auf zu predigen. Dann fange ich an, mehr zu beten. Ich kann meinen Dienst nicht mehr tun, wenn ihr nicht betet. Aber ich kann nicht predigen, wenn ihr nicht betet.“
Er setzte die Geschwister damit richtig unter Druck. Was mir an seiner Haltung gefallen hat, war, dass er sagte: „Ich kann nichts tun, wenn ihr nicht betet.“ Er rief sie auf, im Gebetsdienst aktiv zu werden.
Einmal wurde er in eine Familie eingeladen. Dort war ein Sohn, der nicht gläubig war. Beim Essen sollte Finney den Tischsegen sprechen. Während er dankte, wurde ihm die Last zu schwer. Er sagte: „Herr, ich kann es nicht ertragen, dass jemand am Tisch sitzt, der dich nicht kennt.“
Er betete und flehte, dass der Herr in dem ungläubigen Sohn wirken möge, der mit am Tisch saß und mit aß. Er bat darum, dass sich der Sohn bekehre und dem ewigen Höllengericht entfliehe. Finney betete lange und intensiv.
Am Ende fragte der Sohn: „Bitte, was muss ich tun, damit ich mich bekehre?“ Ob das echt war und ob der Sohn sich wirklich bekehrt hat, weiß ich nicht. Aber mir hat dieses Anliegen gefallen. Die Menschen hatten damals noch Angst um andere, dass sie in die Hölle kommen könnten.
Diese Sorge fehlt uns heute völlig.
Die kulturelle Veränderung und ihre Auswirkungen auf die Gemeinde
Und das ist auch eine Auswirkung dieses Denkens, oder? Der Mensch wird wichtig, die Technik ist wichtig, und das Göttliche wird zurückgedrängt.
Ich sehe hier schon Gefahren, auch in der Musik. Wir haben das Thema Musik bisher gar nicht erwähnt, aber die Kultur wird ja auch über die Musik zerstört. Christliche Kultur – das war gerade auch in den sechziger Jahren ein Thema, als die Pop- und Rockmusik aufkam. Der Beginn war allerdings schon früher. Ich glaube, das hieß Rag oder wie die verschiedenen Musikstile alle hießen. Wenn wir das heute hören, sagen wir oft: Was ist denn daran schlimm? Aber wir haben uns so verändert, unser ganzes Musikempfinden ist anders geworden.
Früher hat die Welt noch gesagt, das ist unnatürlich, diese neue Musik. Das sagten vor allem die weltlichen Leute. Kennt ihr den Entertainer? Das ist ein Stück, das, glaube ich, vor dem Weltkrieg entstand. Als die Leute das hörten, sagten sie, das sei ein perverser Rhythmus – pervers, gegen die Natur.
Und das war ja auch wirklich so. Es ist ein Taktschlag, der gegen den Takt ist, also eine unnatürliche Taktbetonung. Normalerweise betont man den ersten Schlag, zum Beispiel eins, zwei, drei. Stattdessen wird hier der zweite Schlag betont. Also statt Eins, zwei, eins, zwei wird es Eins, zwei, eins, zwei, eins, zwei – und wenn das umgedreht wird, hat das eine Wirkung.
Wenn man das einem Kind vorspielt, was macht das Kind? Es beginnt sofort zu wippen. Warum? Weil diese Musik nach Ausgleich ruft, und der Ausgleich kommt durch Bewegung. Das Kind braucht den Ausgleich, denn das ist etwas Unnatürliches. Es braucht unbedingt eine Gegenbewegung, und deshalb bewegt sich das Kind automatisch.
Der Rhythmus – das war damals gezielt so gemacht. Es war gezielt, um den Menschen auf die leibliche Ebene der Musik zu bringen. Die Musik hat ja eine leibliche Ebene und auch eine geistige Ebene. Das Melodiöse, die Melodieführung, wirkt mehr auf das Innere, aber der Rhythmus wirkt mehr auf den Körper. Der Körper steht mehr im Zentrum.
Durch diese Musik wird also betont: Dein Körper ist wichtig. Genau das war aber auch bei den Neomarxisten wichtig, oder? Das geht wieder in die Richtung Sexualität, Sexualisierung der Gesellschaft – und das über die Musik.
Rock and Roll – das sind Wörter, die aus der geschlechtlichen Szene kommen. Ganz bewusst wurde diese Musik gemacht, um die Menschen zu stimulieren zur Unzucht. Ganz bewusst. Das wissen die heutigen Jugendlichen meistens nicht und denken sich nichts dabei. Aber das ist eine Auswirkung.
Früher hat die Gemeinde Jesu das zugemacht, hat das nicht reingelassen. Heute lässt die Gemeinde Jesu das rein. Und zwar kommt das langsam. Es geht nicht von heute auf morgen. Es dauert eine ganze Generation lang, so zwanzig Jahre, und dann ist es da. Es ist in den Gemeinden drin, wenn man nicht über Musik lehrt.
Die Notwendigkeit biblischer Lehre über Musik
Das heißt, man muss über Musik lehren, was die Bibel und die Schöpfung über Musik lehren. Wie funktioniert Musik? Was ist Musik? Was ist schlechte Musik und was ist gute Musik? Warum gibt es überhaupt schlechte und gute Musik?
Manche Leute sagen, dass Gott die Musik erschaffen hat. Dem widerspreche ich. Gott hat die Musik nicht erschaffen. Gott hat die Töne erschaffen. Er hat auch keine Sätze erschaffen, oder? Und keine Bücher. Nein, er hat die Buchstaben oder die Laute erschaffen, die wir mit dem Mund formulieren können. Aber die Sätze machen wir selbst. Wir bilden die Zusammenstellung der Töne, den Rhythmus und so weiter. Das machen wir Menschen, nicht Gott.
Also ist nicht die Musik selbst von Gott, sondern die Bausteine der Musik sind von Gott. Wie wir diese Musik zusammensetzen, liegt an uns. Und weil wir Menschen Sünder sind, müssen wir darauf achten, dass wir es so machen, wie es dem Schöpfer entspricht.
Der Schöpfer hat etwas in die Schöpfung hineingelegt, zum Beispiel Rhythmus. Gibt es Rhythmus in der Schöpfung? Überall gibt es Rhythmus, oder? Tag und Nacht bilden einen Zweier-Rhythmus. Hell, dunkel, hell, dunkel. Dann gibt es den Herzschlag, der einen Dreier-Rhythmus bildet. Den haben wir praktisch jede Minute, jede Sekunde. Es ist ein starker Schlag, ein schwacher Schlag und eine Pause: eins, zwei, drei – eins, zwei, drei. Im Ruhepuls.
Wenn Gefahr besteht, gibt es eine Ausschüttung von Hormonen, und das Herz schlägt schneller. Das ist genau das, was in der Rockmusik rhythmisch stimuliert wird. Es ist, als ob der Körper die Botschaft erhält: Aggression, du musst reagieren.
Manche sagen, sie brauchen diesen Kick, sonst wachen sie morgens gar nicht auf. Sie haben sich an diesen Aggressionszustand gewöhnt. Aber die Bibel sagt uns, wir sollen nicht aggressiv sein. Wir sollen auch nicht mit einem Rhythmus leben, der uns aggressiv macht.
Die biblische Haltung zu Musik und Verhalten
Die Bibel sagt, dass wir das fördern sollen, was unsere Sanftmut und Demut stärkt, was uns ruhig und besonnen macht – nicht das, was uns aggressiv, laut oder schreien lässt. Die Bibel fordert uns ausdrücklich auf, nicht zu schreien.
Wenn wir jedoch die Lieder anhören, die oft gesungen werden, hören wir häufig Geschrei. Das sollten wir aber nicht tun. Manche Christen haben das offenbar nicht verstanden. Deshalb gibt es heute christliche Rockmusik oder Popmusik, die zwar schön klingt und ein angenehmes Gefühl vermittelt. Doch das ist neomarxistisch geprägt: Gefühl ist alles, das Empfinden während des Singens steht im Mittelpunkt.
Wie kommt das in unsere Gemeinden? Wir singen ein Lied, und dann sagt jemand: „Ich wünsche mir dieses Lied.“ Warum? „Weil ich mich dabei so schön fühle.“ Das ist egozentrisch. Die eigene Gefühlswelt steht im Zentrum und wird als das Wichtigste betrachtet.
In der Bibel hingegen dient ein Lied dazu, den Text durch eine Melodie zu unterstreichen oder feierlich zu gestalten. Ein Beispiel sind die Psalmen. Habt ihr schon einmal gehört, wie die Juden die Psalmen singen? Manchmal lesen sie sie, manchmal singen sie sie. Dabei wird der gesamte Text durchgesungen, ohne Wiederholungen. Der Text steht im Mittelpunkt, und die Melodie unterstützt diesen.
Heute finden wir in unseren christlichen Liederbüchern immer mehr Lieder, die dem Text widersprechen. Auch das ist eine neomarxistische Haltung: Nicht der Text ist wichtig, sondern das, was man fühlt. Nicht das, was man darstellt, sondern wie man es darstellt. Nicht was gepredigt wird, sondern wie gepredigt wird.
Ist das richtig? Nein. Wie wir predigen, ist nicht das Entscheidende. Selbst wenn wir stümperhaft predigen, aber der Inhalt vorhanden ist und der Heilige Geist wirkt, schenkt der Herr Gnade. Dann ist es nicht so wichtig, wie gepredigt wird. Natürlich sollte man sich bemühen, verständlich zu predigen, das ist klar.
Aber verstehen wir diese Gefahren? Sie sind real und sollten nicht unterschätzt werden.
Unnatürliche Betonungen in moderner Musik
Ja, Musik – wenn ich so sprechen würde wie jetzt, was würdet ihr denn kennen? Vielleicht bin ich ein Franzose. Aber manche Lieder sind so gesetzt. Achtet mal darauf, vor allem bei den neueren Liedern: Manche sind so gestaltet, dass sie nicht der natürlichen Betonung folgen. Sie sind so gesetzt in der Melodieführung und in der Rhythmik, dass sie die unbetonte Silbe betonen. Ist euch das schon mal aufgefallen? Da singt man dann „Jesus“ statt „Jesus“.
Alte Lieder sind meistens nicht so. Sie haben meistens eine natürliche Betonung, zum Beispiel „Du großer Gott, wenn ich die Welt betrachte“. Da ist höchstens das „t“ ein bisschen betont, aber das ist nicht schlimm, weil es kurz ist. Das stört nicht. Ansonsten ist es normal betont, ja?
Ein Beispiel: „Ein jeder trage die Last des Anderen, so wie es Jesus geboten hat.“ Das ist ein bisschen unnatürlich. Einiges ist natürlich, einiges ein bisschen unnatürlich, oder? Warum die Betonung bei „geboten hat“? Wieso diese Betonung? Gut, könnte man sagen, das ist jetzt nicht so schlimm. Aber mir fällt gerade kein Beispiel ein.
Zum Beispiel „Geh unter der Gnade!“ Warum nicht „Geh unter der Gnade“? Kennt ihr das Lied? Warum singen wir nicht „Geh unter der Gnade“? Warum „Geh unter der Gnade“? Ich weiß nicht. Vielleicht ist dem, der das gesetzt hat, das nicht aufgefallen. Aber ich hätte es anders gesetzt. Ich hätte „Gnade“ betont und nicht „Gnade“, weil das ablenkt.
Wenn das Wort unnatürlich betont ist, lenkt das vom Text ab. Es lenkt auf etwas anderes hin, nämlich auf das, was ich empfinde, während das Lied gesungen wird. Das ist falsch, versteht ihr? Das ist jetzt nur zum Thema Musik.
Aber es hilft einem, wenn man sich mal Gedanken macht und sagt: Na gut, dieses Lied könnte man eigentlich anders singen. Dann wird es einfach geändert. Oder wenn man das nicht darf, dann muss man es halt rausnehmen. Das waren ein paar Beispiele.
Abschluss und Ausblick
Jetzt habe ich zu viel geredet oder sehr viel gesprochen. Wie machen wir es jetzt, Andreas?