Lebensverändernde Ereignisse und ihre Bedeutung
Ja, ihr Lieben, in unserem Leben gibt es immer wieder Ereignisse, die den weiteren Verlauf unseres Lebens völlig verändern. Ich weiß, an welche Ereignisse du dabei vielleicht denkst. Es können ganz unterschiedliche Situationen sein, und manchmal verändern sie unser Leben so stark, dass wir sagen: „Das ändert jetzt alles.“
Diese Ereignisse können sowohl negativ als auch positiv sein. Ein negatives und sehr krasses Beispiel ist der plötzliche Tod eines Ehepartners. Wenn der Partner von jetzt auf gleich an einem Herzinfarkt stirbt, dann ändert das alles.
Es gibt aber auch positive Erlebnisse. Zum Beispiel eine alleinstehende Person, die jahrzehntelang mit Einsamkeit kämpft und plötzlich die Liebe ihres Lebens findet – das ändert alles.
Oder ein Familienvater, der mit Arbeitslosigkeit zu kämpfen hat. Der ganzen Familie geht es wirtschaftlich schlecht, und er erhält immer wieder Absagen auf seine Bewerbungen. Doch dann kommt plötzlich ein Anruf von einem großen Unternehmen mit der Nachricht: „Wir haben Sie in die engere Auswahl genommen. Wann können Sie den Vertrag unterschreiben?“ Das ändert alles.
Ein weiteres Beispiel ist ein Ehepaar, das jahrelang, vielleicht Jahrzehnte oder zumindest mehrere Jahre, mit unerfülltem Kinderwunsch lebt und darunter leidet. Man wünscht sich so sehr Kinder, und jeden Monat erlebt man eine neue Enttäuschung. Und plötzlich ist der Schwangerschaftstest positiv – das ändert alles.
Ob sich wirklich immer alles ändert, das ist vielleicht ein bisschen zu pauschal gesagt.
Die Rechtfertigung als alles veränderndes Ereignis
Ich möchte heute Morgen mit euch über ein Ereignis sprechen, das wirklich alles verändert – und zwar nicht nur in diesem Leben, sondern aus der Ewigkeitsperspektive.
Mein Predigtthema heute lautet: Gerechtfertigt – das ändert alles. Der heutige Text stammt aus Römer 5 und beginnt mit den Worten: „Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir...“
Bisher haben wir im Römerbrief festgehalten, dass wir Menschen uns gegen Gott entschieden haben. Wir haben Gott beiseitegeschoben und gegen ihn rebelliert. Die Folge davon ist, dass Gottes Zorn auf uns liegt, weil wir schuldig sind – schuldig im Sinne der Anklage. Das haben wir in Römer 3 gelernt.
Doch dann kommt dieses große Aber: Gott sendet seinen Sohn in diese Welt. Christus stirbt am Kreuz und nimmt den Zorn Gottes auf sich, der uns eigentlich treffen sollte, weil wir feindlich gegenüber Gott eingestellt sind. Er trägt diesen Zorn für uns.
Wenn wir unser Vertrauen auf Christus setzen, spricht Gott uns gerecht. Er erklärt uns gerecht. Das ist kein Prozess, sondern ein Urteil – ein rechtskräftiges Urteil Gottes. In einem Moment, in einem Akt, spricht er dem Sünder Gerechtigkeit zu, weil wir unser Vertrauen nicht auf unsere Werke, sondern auf Christus gesetzt haben.
Das war der Inhalt von Römer 3 und 4, den wir in den letzten Predigten behandelt haben. Heute möchte Paulus uns in Römer 5 die Folgen der Rechtfertigung aufzeigen. Diese Folgen verändern wirklich alles.
Deshalb beginnt der Vers mit den Worten: „Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir...“
Ich möchte euch schon jetzt sagen: Es gibt heute ganz, ganz viele gute Nachrichten. Ganz viele gute Nachrichten.
Die geklärte Beziehung zu Gott
Frieden mit Gott als neue Realität
Das Erste, was wir haben, richtet sich vor allem an diejenigen, die ihr Vertrauen auf Christus gesetzt haben. Um diese Personengruppe geht es jetzt.
Was haben wir? Erstens eine geklärte Beziehung. Die geklärte Beziehung zu Gott zeigt sich darin, dass wir Frieden mit Gott haben – zunächst einmal. In Vers 1 heißt es: „Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus.“
Ihr Lieben, das ist eine völlig neue Situation. Der Mensch hat jetzt Frieden mit Gott und damit ein ganz anderes Verhältnis zu Gott. Im Römerbrief Kapitel 1 wird der Zorn Gottes offenbart. Jetzt, in Kapitel 5, Vers 1, sehen wir: Wir haben Frieden mit Gott, weil die Rechtfertigung dazwischen liegt.
Man liest vielleicht schnell darüber hinweg und denkt sich: „Wir haben Frieden mit Gott, ja schön, ist ja nett.“ Vielleicht berührt dich das jetzt noch nicht einmal besonders, wenn du das so hörst. Wir haben Frieden mit Gott, weil wir uns an diesen Zustand gewöhnt haben und den vorherigen Zustand nicht mehr vor Augen haben.
Ich habe mal ein Bild von der Hohenzollernbrücke mitgebracht. Als Kölner sagt man: „Ja, nett, Blick auf den Dom, ein schönes Bild.“ Aber mehr auch nicht. Wenn wir uns jedoch den Zustand im Jahr 1945 anschauen, sehen wir einen starken Kontrast. Es war nicht immer so. Es gab ganz andere Zeiten.
Damit bekommt dieses rechte Bild noch einmal eine ganz andere Tragweite. Damals wurde wieder Frieden hergestellt, es wurde zusammengebaut, es wurde etwas heil gemacht – an etwas, woran wir uns heute so schnell gewöhnen.
Paulus sagt: „Ihr Lieben, wir haben Frieden mit Gott.“ Das Wort „haben“ steht im Griechischen in einer ganz interessanten grammatikalischen Form und betont einen andauernden Zustand.
Ihr Lieben, der Friede mit Gott ist nicht etwas, das wir mal haben und mal wieder nicht. Versteht ihr? Der Friede mit Gott ist nicht zeitlich beschränkt, also nicht nur für ein paar Jahre unseres Lebens.
Der Friede mit Gott ist ein anhaltender Zustand. Das heißt aber auch: Der Friede mit Gott ist nicht abhängig von unserem Gefühl, denn Gefühle kommen und gehen. Der Friede mit Gott ist etwas Bleibendes, etwas Beständiges.
Die Realität des Friedens über Gefühle stellen
Welches Szenario wäre dir lieber? Du fühlst dich wirklich schlecht, hast heftige Kopfschmerzen und machst dir große Sorgen. Deshalb gehst du zum Arzt. Der Arzt untersucht dich gründlich, führt alle notwendigen Untersuchungen durch und sagt dir anschließend: „Es ist wirklich alles in Ordnung. Nimm eine Schmerztablette, ruhe dich ein bisschen aus, es ist alles gut.“
Oder eine andere Situation: Du fühlst dich super, gehst zum Arzt für einen Routinecheck, die Sonne scheint. Doch der Arzt sagt dir, dass gerade ein Gehirntumor festgestellt wurde und du nur noch sechs Monate zu leben hast.
Im ersten Szenario haben wir uns schlecht gefühlt, aber die Realität war gut. Im zweiten Szenario haben wir uns gut gefühlt, aber die Realität war schlecht. Entscheidend ist nicht, was wir fühlen, sondern was wirklich da ist.
Paulus sagt: Der Friede mit Gott, der durch die Rechtfertigung eingetreten ist, ist nicht einfach etwas, was wir fühlen. Es ist ein Zustand, der tatsächlich eingetreten ist. Darum geht es.
Ein Christ aus China hat das einmal gut anhand eines Beispiels mit drei Männern illustriert, die auf einer sehr schmalen Mauer hintereinander gehen müssen. Ganz vorne geht der Mann namens Tatsache, direkt hinter ihm geht Glaube und hinter Glaube geht Gefühl. Solange Glaube auf Tatsache schaut und Gefühl auf Glaube schaut, ist alles gut.
Sobald sich Glaube umdreht und nicht mehr auf Tatsache, sondern auf Gefühl schaut, geht er rückwärts und wird früher oder später von der Mauer fallen.
Liebe, so ist unser Christenleben. Unser Glaube beruht auf Tatsache. Hier geht es in Römer 5 nicht um ein Gefühl, sondern um eine Realität, die eingetreten ist. Etwas, das wir ergreifen können.
Das möchte ich dir auch heute zusprechen: Wenn du dein Vertrauen auf Jesus gesetzt hast, hast du Frieden mit Gott. Und das ist viel mehr als ein Gefühl.
Unterschied zu anderen Friedensgefühlen
Da draußen sprechen wir, und wenn wir sagen, wir gehen in die Gemeinde, antworten manche vielleicht: „Ja, ich gehe auch ab und zu in die Gemeinde. Zweimal im Jahr zünde ich eine Kerze an und habe dabei ein warmes Gefühl.“
Dann sagt der andere: „Ach, das, was du in der Gemeinde erlebst, das erlebe ich beim Yoga. Da komme ich richtig runter, da bekomme ich inneren Frieden.“
Ihr Lieben, entscheidend ist nicht, was wir fühlen. Wichtig ist, ob der Friede wirklich tatsächlich da ist oder nicht. Darum geht es.
Paulus sagt: „Da wir nun gerechtfertigt worden sind durch Christus, durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott.“ Der Friede mit Gott ist eine Realität, die ich dir heute zusprechen möchte.
Heute in dieser Predigt gibt es weniger Anspruch, dafür ganz viel Zuspruch für dich. Du hast Frieden mit Gott – einen anhaltenden Zustand, der nicht aufhört.
Umgang mit Sünde und Friede
Jetzt sagst du vielleicht: „André, was ist denn mit der Sünde?“
Was ist mit der Sünde? Auch als Christ habe ich immer wieder mit Sünde zu kämpfen, und ich falle. Bedeutet das, dass der Friede dann weg ist?
Damit kommen wir zum zweiten Punkt der geklärten Beziehung zu Gott.
Zugang zur Gnade als zweite Folge der Rechtfertigung
Wir haben Zugang zur Gnade. In Vers 2 heißt es: Durch Christus haben wir im Glauben Zugang zu dieser Gnade erhalten, in der wir stehen. Paulus sagt also, dass wir durch Christus Zugang zur Gnade bekommen haben. Die Verben im Griechischen drücken aus, dass ein Zustand eingetreten ist. Wörtlich könnte man sagen: Wir befinden uns im Zustand, Zugang zur Gnade zu haben.
Die Gnade wird hier wie ein Raum dargestellt, zu dem wir den Schlüssel bekommen haben. Wir können in diesen Raum der Gnade eintreten. Paulus geht aber noch weiter und sagt: Die Gnade ist nicht nur etwas, wozu wir Zugang haben, sondern wir stehen in der Gnade, wir stehen in diesem Raum der Gnade.
Ich muss dabei an einen Wasserlaufball denken. Ein Wasserlaufball ist eine relativ neue Attraktion für Kinder und Erwachsene. Im ersten Moment sieht das fast gefährlich aus, ist es aber nicht. Es ist eine sehr sichere Sache, die auch durch ein Seil gesichert ist. Schaut man von außen auf den Ball, würde das Kind untergehen, aber im Inneren ist es sicher. Es kann zwar fallen, aber es passiert nichts, weil es sich im Raum befindet.
Das ist genau das, was Paulus deutlich machen will: Ihr Lieben, wir stehen in der Gnade. Wir stehen nicht neben der Gnade, nicht in der Nähe der Gnade, die Gnade ist nicht nur in Sichtweite – wir sind in der Gnade.
Vielleicht hast du in der letzten Woche gesündigt, bist gefallen und wolltest das eigentlich nicht. Du hast um Vergebung gebeten. Doch heute Morgen sitzt du hier im Gottesdienst und die Freude ist noch nicht zurückgekehrt. Du weißt, der Herr hat vergeben, aber das ist genau die Taktik Satans. Erst versucht er, uns zur Sünde zu verleiten. Wenn er sein Ziel erreicht hat und wir ihm gefolgt sind, dann tun wir Buße, weil wir als Kinder Gottes nicht in der Sünde leben wollen. Wir kehren zu Gott zurück, aber dann redet Satan uns ein: „Nein, nein, das war jetzt zu viel, schon wieder!“ Und so sitzen wir heute Morgen hier mit diesen Gedanken im Kopf, sind noch betrübt und fühlen uns fertig.
Genau das ist es, was Satan erreichen will. Ich möchte dir heute zusprechen: Komm da raus! Du stehst in der Gnade. Ich finde das Bild mit dem Ball wirklich wunderbar. Du bist im Raum der Gnade. Nimm die Gnade an und geh frohen Mutes deinen Weg weiter. Denn Gott hat vergeben, er hat ganz vergeben. Nimm das einfach an und geh weiter.
Und wenn du beim nächsten Mal fällst, denke daran: Du befindest dich im Raum der Gnade und kannst vorwärts gehen. Ihr Lieben, die Gnade ist das, was uns so viel Kraft für das Leben schenkt.
In 2. Timotheus 2,1 sagt Paulus zu Timotheus: „Du nun, mein Kind, sei stark in der Gnade.“ Die Gnade gibt uns Kraft – nicht ein Gesetz von außen, nicht unsere Leistung und auch nicht unser Sieg in der Vergangenheit. Das ist nicht das, was uns Kraft gibt.
Was uns immer wieder neue Kraft schenkt, ist die Gewissheit, dass wir uns im Raum der Gnade befinden. Gnade ist die Luft, die wir atmen, ihr Lieben. Gnade ist der Raum, in dem wir stehen, der Zustand, in dem wir sind, wenn wir unser Vertrauen auf Christus gesetzt haben. Das ist die Grundlage.
Wir befinden uns im Raum der Gnade. Das gibt uns jeden Tag Mut und Kraft, zu wissen, dass wir als Kinder Gottes im Schutzraum der Gnade stehen. Das sind gute Nachrichten, oder?
Reale Hoffnung trotz Bedrängnissen
Aber das war erst Punkt eins von fünf. Heute gibt es viele gute Nachrichten. Wir kommen zum zweiten Punkt.
Es gibt eine weitere Folge der Rechtfertigung: eine reale Hoffnung. Es heißt am Ende von Vers zwei: „Und wir rühmen uns aufgrund der Hoffnung der Herrlichkeit Gottes.“ Anstatt „rühmen“ könnte man auch sagen, wir sind begeistert oder wir freuen uns über die Hoffnung. Was für eine Hoffnung!
Was ist denn der Inhalt dieser Hoffnung? Der Inhalt der Hoffnung ist die Herrlichkeit, die zukünftige Herrlichkeit bei Gott. In Römer 8,18 heißt es: „Denn ich denke, dass die Leiden der jetzigen Zeit nicht ins Gewicht fallen gegenüber der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll.“
Viktor Kamniew hat vor einigen Wochen eine sehr starke Predigt zum Thema Hoffnung gehalten. Ich habe mir diesen Predigttext nicht ausgesucht, und schon wieder ist Hoffnung dran. Kann es sein, dass Gott uns gerade in diesen Zeiten auf die Hoffnung hinweisen möchte?
Ihr Lieben, wir haben eine reale Hoffnung. Unsere Hoffnung ist nicht etwas Abstraktes oder Futuristisches. Hoffnung hat immer etwas mit Gegenwart zu tun – immer.
Freude auch in Bedrängnissen
Und deswegen macht Paulus jetzt weiter und richtet den Blick auf die Gegenwart. Die Gegenwart sieht ja nicht immer rosig aus, oder? Paulus sagt in den Versen 3 und 4: „Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch in den Bedrängnissen, da wir wissen, dass die Bedrängnis Ausharren bewirkt, das Ausharren aber Bewährung, die Bewährung aber Hoffnung.“
Paulus bleibt also beim Thema Hoffnung und möchte jetzt einige Zusammenhänge erklären. Es ist wie eine Kette, die man aneinanderreihen kann: Das eine führt zum anderen. Zunächst sagt er, dass wir uns nicht nur über die Hoffnung freuen, sondern auch über Bedrängnisse. Wie kann man das sagen? Was sind eigentlich Bedrängnisse?
Bedrängnisse sind Notsituationen, Umstände, die von außen auf uns eintreffen. Paulus nennt Verfolgung, Hunger, Lebensgefahr und Einsamkeit als Beispiele für Bedrängnis, für Notsituationen. Und Paulus sagt, dass wir uns nicht nur über die Hoffnung freuen, sondern auch in den Notsituationen.
Vielleicht gehst du gerade durch eine Notsituation und fragst dich: Wie kann man sich denn daran freuen? Es ist nicht so, dass wir als Christen das Leid lieben oder es wollen. Das nicht. Aber Gott sagt, dass Notsituationen in unserem Leben eine Absicht haben, eine gute Absicht für unser Leben. Wenn wir das erkennen, fällt es uns leichter. Der Schmerz bleibt zwar Schmerz, aber es fällt uns leichter, weil wir die Perspektive haben, dass wir jetzt hier durchgehen, weil Gott damit etwas bezweckt.
Gott bezweckt immer viele Dinge mit unseren Notsituationen, aber eine Absicht ist immer gegeben. Im Text heißt es: Bedrängnisse bewirken Ausharren. Das ist ein altes deutsches Wort. Moderner könnte man sagen: Notsituationen bewirken Durchhaltevermögen oder Ausdauer.
Ich gehe ab und zu joggen mit einem Freund aus der Gemeinde, morgens früh. Er hat neulich gesagt: „Andre, komm, heute machen wir mal acht Kilometer.“ Ich bin nicht so trainiert wie er, aber wir haben gesagt: „Okay, heute machen wir die acht Kilometer.“ Ich kann euch sagen, nach ein paar Kilometern, spätestens nach fünf, tut es weh – zumindest mir. Die Beine tun weh, die Pumpe läuft sehr stark, der Puls ist hoch. Das ist hart, aber wir haben durchgehalten.
Wenn wir das nächste Mal acht Kilometer laufen, wird es schon leichter. Das kann man auch mit Bankdrücken vergleichen, für diejenigen, die eher im Fitnessstudio unterwegs sind. Wenn du das erste Mal fünfzig Kilo drückst, tut das weh – in der Brust, in den Armen. Aber wenn du es ein paar Mal gemacht hast, sind die fünfzig Kilo irgendwann kein Problem mehr.
Warum? Weil du in der Bedrängnis, in der Notsituation, in den Schmerzen durchgehalten hast und deine Ausdauer sich verbessert hat. Aus dem Sport können wir das gut nachvollziehen. Paulus sagt, dass es im geistlichen Leben genauso ist.
Gott lässt uns manchmal durch Notsituationen gehen, und zwar mit einer guten Absicht: um unseren Glauben zu stärken, um uns Ausdauer beizubringen und um uns Durchhaltevermögen zu lehren. Das lernen wir nicht, wenn immer alles gut läuft im Leben.
Beispiel eines Pastors: Demut und Durchhaltevermögen
Ich war Anfang März in Heidelberg und durfte dort in der Gemeinde einige Vorträge halten. Ich war bei dem Pastor dieser Gemeinde untergebracht. Dieser Mann, der wahrscheinlich schon weit über dreißig Jahre Pastor ist, hat die Gemeinde gegründet.
Heidelberg ist eine schöne Stadt. Wir waren in Heidelberg unterwegs und sind spazieren gegangen. Ich dachte, ich nutze die Gelegenheit und frage ihn: „Was würdest du mir als Pastor für einen Rat für den Dienst mitgeben?“ Er musste kurz überlegen und sagte dann: „Zwei Dinge: Demut und Durchhaltevermögen.“
Je mehr ich über das Letztere nachdachte, also Durchhaltevermögen, desto mehr musste ich an sein Leben denken. Dieser Mann hatte eine sehr aggressive Krebserkrankung, eine richtig heftige Form von Krebs. Sein Arbeitskollege ist an derselben Krebsart gestorben. Er war in der Reha. Versetzt euch mal in die Situation: Du hast Krebs, bist in der Reha, und dann kommt der Anruf, dass dein zehnjähriger Sohn von einem Lkw angefahren wurde, erfasst liegt und im Koma liegt.
Da denkt man sofort an Hiob, oder? Erst Krebs, dann der Sohn. Der Mann ist durch Leid gegangen, durch Bedrängnisse. Wenn er mir jetzt sagt: „Andre, Durchhaltevermögen“, dann weiß ich, wovon er spricht. Er ist da durchgegangen, und sein Glaube ist dadurch stark geworden.
Der Glaube wird nicht stark, wenn alles wunderbar läuft. Der Glaube wird stark, wenn wir in Bedrängnissen sind. Das gibt uns zumindest die Zuversicht: Wenn wir da durchgehen, dann machst du, Gott, etwas mit uns. Und ich will an dir festhalten, egal, ob ich dich jetzt verstehe oder nicht. Zum Glück müssen wir Gott nicht immer verstehen, aber wir müssen durchhalten.
Wenn das eingetreten ist, ist das nächste Glied in der Kette die Bewährung. Bewährung ist das Ergebnis einer Prüfung. Man kann das auch mit einem TÜV-Stempel vergleichen. Der TÜV prüft ja nicht nur Autos, sondern auch Seile, zum Beispiel an Seilbahnen. Die Seile müssen halten, sonst sterben Menschen. Auch an Bungee-Jump-Anlagen prüft der TÜV die Seile. Dabei wird die maximale Last getestet.
Wenn das Seil dann unter maximaler Last gehalten hat, bekommt es den Stempel „bewährt“ – es ist TÜV-geprüft. Wenn wir in diesen Notsituationen durchhalten, gibt Gott uns den Stempel „bewährt – durchgehalten“.
Die Folge davon ist, dass die Hoffnung vergrößert wird. Die Hoffnung kommt nicht erst dann, sie ist hier zwar das letzte Glied in der Kette, aber sie war auch schon das erste Glied. Die Hoffnung ist das Element, das uns im Leid Durchhaltevermögen schenkt.
Wenn wir diese Zeiten durchlebt haben, verstärkt das unsere Hoffnung. Wir wissen dann genau: Wir haben es erlebt, Gott war treu, er hat zu seinen Verheißungen gestanden. Deshalb haben wir jetzt noch mehr Hoffnung in Gott.
Ich hoffe, ihr könnt das nachvollziehen. Vielleicht gehst du gerade durch eine Leidenssituation. Ich möchte dich ermutigen: Halte durch, halte durch, weil Gott treu ist.
Die Sicherheit der Hoffnung
Und schaut mal, diese Hoffnung, an die wir glauben, die Hoffnung, die uns als Gerechte zugesagt wird, ist eine sichere Hoffnung.
In Vers 5 heißt es: „Die Hoffnung aber lässt nicht zu Schanden werden.“ Das bedeutet, ein Christ wird in seiner Hoffnung nicht enttäuscht. Die Hoffnung, die wir haben, ist nicht einfach nur eine Seifenblase. Sie ist auch kein Opium fürs Volk, damit wir etwas haben, um das Leben zu überstehen. Unsere Hoffnung ist eine reale Hoffnung.
Vielleicht sagst du jetzt: „Aber André, ich wurde in meiner Hoffnung schon enttäuscht. Ich habe für eine Person gebetet, die krank war, und um Heilung gebeten, doch sie wurde nicht geheilt. Ich habe dafür gebetet, meinen Arbeitsplatz zu behalten, und trotzdem habe ich ihn verloren. Ich wurde in meiner Hoffnung enttäuscht.“
Ich möchte das klarstellen – und zwar in einem seelsorgerlichen Ton: Unsere Hoffnung muss sich darauf gründen, was Gott zugesagt hat. Gott hat nicht zugesagt, dass er alle Menschen heilen wird. Es gibt Gemeinden und Christen, die glauben, wenn du nur genug glaubst, heilt Gott. Aber das ist nicht immer so. Gott hat uns noch nie versprochen, dass wir immer unseren Arbeitsplatz behalten. Das hat er uns nicht zugesagt.
Aber was hat Gott uns zugesagt? Folgende Dinge: „Ich bin bei dir, immer. Ich helfe dir. Und am Ende nehme ich dich zu mir, damit du da bist, wo ich bin.“
Das ist unsere Hoffnung, ihr Lieben. Und diese Hoffnung wird eintreten. Sie ist eine reale Hoffnung.
Die Liebe Gottes als Grundlage der Hoffnung
Deswegen möchte ich dir heute Mut zusprechen: Halte an dieser Hoffnung fest, an dem, was Gott wirklich gesagt hat. Und dazu wird er immer stehen.
Warum ist unsere Hoffnung so real? Schauen wir weiter in den Text. Sie ist in der Liebe Gottes gegründet. Die Hoffnung basiert auf der Liebe Gottes.
Zum ersten Mal erwähnt Paulus im Römerbrief die Liebe Gottes. Er sagt, die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. Der Heilige Geist ist in unser Herz gekommen, und damit hat Gott seine Liebe zu uns gezeigt. Er ist jetzt selbst in uns.
Der Heilige Geist kommt in unser Leben, wenn wir gläubig werden – nicht irgendwann später in einem übernatürlichen Ereignis. Er kommt bei unserer Bekehrung in unser Leben und bleibt dann in uns. Die Bibel sagt, der Heilige Geist ist ein Angeld, ein Unterpfand. Das bedeutet so etwas Ähnliches wie eine Anzahlung.
Gott sagt damit: Ich gebe dir den Heiligen Geist, und damit verspreche ich dir, dass ich die Rettung auch vollenden werde. Deswegen ist unsere Hoffnung eine sichere Hoffnung.
Die unfassbare Liebe Gottes am Kreuz
Die Liebe Gottes wird in den nächsten Versen weiter erläutert. Das führt uns zum nächsten Punkt: eine unfassbare Liebe, eine unfassbare Liebe.
Ihr Lieben, wer von der Liebe spricht, kann vom Kreuz nicht schweigen. Deshalb spricht Paulus jetzt über das Kreuz, in Vers 6: Denn Christus ist, als wir noch kraftlos waren, zu bestimmter Zeit für Gottlose gestorben.
Christus ist für Gottlose gestorben. Paulus möchte hier deutlich machen, dass es zu einer ganz bestimmten Zeit war – nämlich als wir noch kraftlos waren. Das müssen wir verstehen. Was ist damit gemeint? Dieses „als wir noch kraftlos waren“ steht parallel zu Vers 8 „als wir noch Sünder waren“.
Hier geht es nicht um eine körperliche Schwäche, sondern um ein moralisches Unvermögen des Menschen. Der Mensch ist kraftlos in dem Sinne, dass er nicht das Gute tun kann. Er ist so verdorben und verlogen – das beschreibt Römer 1, worüber wir hier gerade sprechen. Er ist völlig verdorben in seinem ganzen Wesen. Er kann nicht aus eigener Kraft zu Gott kommen, er ist kraftlos. Er kann es nicht, weil er durch und durch sündig ist.
Diesen Zustand möchte Paulus betonen. Er sagt: Christus ist genau dann für Gottlose gestorben, als sie noch kraftlos waren. Ihr Lieben, das ist eine unfassbare Liebe.
Paulus möchte das jetzt noch steigern – unser Bewusstsein für diese unfassbare Liebe. Er möchte seine Zuhörer hineinnehmen und stellt die Frage: Für wen sind wir denn bereit zu sterben?
Für wen wäre man bereit zu sterben? Für jemanden zu sterben ist das größte Opfer, das man bringen kann. Das größte Opfer ist, sein eigenes Leben zu geben.
Dann heißt es in Vers 7: Denn kaum wird jemand für einen Gerechten sterben; denn für einen Gütigen möchte vielleicht jemand auch zu sterben wagen.
Paulus nimmt hier eine allgemeine Erfahrung auf. Er sagt: Für einen Gerechten, also einfach jemanden, der aufrichtig ist – vielleicht denkst du da an deinen Chef, eine ehrliche Haut, einen gerechten Mann. Nicht im Sinne von gerecht vor Gott, sondern ein aufrichtiger Mann. Wärst du bereit, für ihn zu sterben, einfach nur, weil er ehrlich ist? Nicht unbedingt, oder?
Sterben ist schon viel. Man würde vielleicht viel für so eine Person tun, aber sterben ist ein bisschen viel verlangt.
Dann nennt Paulus eine weitere Personengruppe: die Gütigen. Damit meint er Menschen, zu denen wir eine engere emotionale Bindung haben. Er sagt, für diese wären wir vielleicht bereit, unser Leben zu riskieren.
Ich denke, das erleben wir bis heute: Es gibt Menschen, die für andere ihr Leben lassen, die ihnen nahestehen.
Einer davon ist Alex Tevez, den ich euch mal vorstellen möchte.
Am 20. Juli 2012 kommt es in einem US-Bundesstaat, genauer gesagt in Colorado, zu einem Amoklauf in einem Kinosaal. Vielleicht erinnert ihr euch daran. Wir waren zu der Zeit gerade in den USA, deswegen habe ich mich ein bisschen mehr damit beschäftigt.
Während der Batman-Premiere stürmt Jason Holmes den Kinosaal, wirft eine Tränengasgranate und eröffnet das Feuer. In dem Moment, in dem er das Feuer eröffnet, wirft sich Alex Tevez auf seine Freundin Amanda, die mit dabei ist. Ihn treffen die Kugeln, sie wird verschont. Sie überlebt das Massaker, er nicht.
Das ist heldenhaft, oder? So etwas bewundern wir zu Recht, denn das ist heldenhaft. Ich möchte das keineswegs minimieren. Diese Tat ist bewundernswert, aber der Grund dafür ist einsehbar, oder? Hier stirbt jemand für eine Person, die er liebt.
Und ich glaube, hier sitzen viele Männer im Raum. Solche Männer haben wir nämlich in der Gemeinde – die bereit wären, für ihre Frauen ihr Leben zu lassen. Der Grund ist einsehbar.
Aber wisst ihr, was nicht nachvollziehbar ist? Wenn sich jemand für den Täter in die Kugel wirft. Das ist nicht einsehbar, das entspricht nicht unserem Erfahrungshorizont.
Stell dir mal vor, du erlebst, wie ein Amokläufer deine Kinder tötet. Das Spezialeinsatzkommando der Polizei rückt an, um den Täter mit dem finalen Rettungsschuss außer Gefecht zu setzen. Und du wirfst dich in die Kugel der Polizei, um den zu retten, der deine Kinder getötet hat.
So etwas macht man nicht, oder? Wir sind nicht bereit, für einen Gerechten zu sterben, schon gar nicht für einen Verbrecher. Vielleicht sind wir bereit, für jemanden zu sterben, der uns nahesteht, aber garantiert nicht für jemanden, der uns feindlich gesonnen ist. Das macht kein Mensch.
Gottes Liebe trotz unserer Feindschaft
Gott aber zeigt seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Was für eine unfassbare Liebe! Das sprengt jeden menschlichen Erfahrungshorizont, oder?
Und ich kann euch Folgendes sagen: Nichts im Menschen hat Gott dazu bewegt, sein Leben zu geben. Nichts im Menschen. In uns war nichts, wir waren Sünder, wir standen ihm feindlich gegenüber. Die Motivation liegt nicht im Menschen, sondern in Gott, weil Gott Liebe ist. Deshalb gibt er sein Leben hin, ihr Lieben.
Das Kreuz – das ist übrigens eine gute Einleitung für die Karwoche – ist der größte Liebesbeweis Gottes für dich. Wisst ihr, was mir bei der Vorbereitung aufgefallen ist? Das Verb „erweisen“ steht hier im Griechischen in einer Form, die etwas Andauerndes bezeichnet.
Ihr Lieben, der Kreuzestod ist ein abgeschlossenes Ereignis, ja, aber er ist kein abgeschlossener Liebesbeweis. Versteht ihr den Unterschied? Es gibt immer wieder Menschen, die an der Liebe Gottes zweifeln – gerade in einer Notsituation – und sagen: „Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich kann nicht verstehen, dass Gott mich liebt.“
Dann sage ich zu der Person: „Schau aufs Kreuz.“ Die Antwort lautet oft: „Ja, aber das ist vor 33 nach Christus passiert. Ich wünsche mir, dass Gott mir heute seine Liebe zeigt.“
Und dieser Text sagt genau das: Auch wenn das Kreuz vor 33 Jahren geschah, ist es ein anhaltender Liebesbeweis. Nicht, weil Jesus jeden Tag aufs Neue stirbt, sondern weil Gott dir durch das Kreuz jeden Tag aufs Neue sagt: „Ich liebe dich.“
Deshalb ist es ein anhaltender Liebesbeweis. Wenn du an der Liebe Gottes zweifelst, schau auf das Kreuz. Schau auf das Kreuz, denn Gott sagt dir jeden Tag aufs Neue mit dem Kreuz: „Ich liebe dich.“
Vielleicht bist du in letzter Zeit an der Liebe Gottes zweifelnd geworden. Du zweifelst daran, dass du von Gott geliebt bist. Weißt du was? Ich lade dich ein, diese Zweifel getrost wegzulegen. Gott liebt dich so sehr.
Vielleicht zweifelst du daran, dass Gott ein liebender Vater ist, weil dein eigener Vater dich nicht geliebt hat. Vielleicht hat dein Vater dir nie gesagt: „Ich liebe dich, meine Tochter.“ Deshalb fällt es dir vielleicht so schwer, die Liebe Gottes in deinem Leben anzunehmen.
Aber Gott ist nicht wie dein Vater. Gott ist Liebe in Person, Gott ist die Liebe schlechthin. Und Gott sagt dir heute: „Ich liebe dich.“
Vielleicht sagst du: „Mir fällt das so schwer, weil ich immer wieder versage. Ich sehe all meine Unzulänglichkeiten. Ich versage als Kind Gottes. Gott kann mich doch nicht lieben.“
Weißt du was? Gott hat seine Liebe zu dir unter Beweis gestellt, als du noch Sünder warst. Wie viel mehr liebt er dich jetzt, wo du sein Kind bist. Das ist doch die Logik.
Ich habe vor einiger Zeit mit meinen Kindern einen Test gemacht. Ich sagte: „Ihr Lieben, wir machen jetzt mal eine Skala von null bis zehn. Wenn ihr jeden Tag in der Bibel lest und betet, wie sehr liebt Gott euch auf einer Skala von null bis zehn?“ Sie sagten: „Zehn.“
„Richtig, das war einfach.“
Dann fragte ich: „Wie sehr liebt Gott euch, wenn ihr versagt habt, wenn ihr nicht so häufig in der Bibel gelesen habt, auf der Skala von null bis zehn?“
Sie sagten wieder: „Zehn.“
Ich sagte: „Genau, ihr habt es verstanden.“
Denn Gott liebt uns. Er hat uns schon geliebt, als wir Sünder waren. Und jetzt liebt er uns, weil wir seine Kinder sind.
Die sichere Rettung durch Jesus Christus
Ich muss auf die Zeit achten, deshalb kommen wir nun zum vierten Grund, zur vierten Folge: einer sicheren Rettung. In Vers heißt es: „Vielmehr nun, da wir jetzt durch sein Blut gerechtfertigt sind, werden wir durch ihn vom Zorn Gottes gerettet werden.“ Durch Jesus werden wir also vom Zorn Gottes gerettet.
Ihr Lieben, der Zorn Gottes war ein großes Thema im Römerbrief. Hier ein kleiner Überblick:
Römer 1,18: „Denn es wird offenbart Gottes Zorn vom Himmel her.“
In Römer 2,5 lesen wir: „Du häufst dir selbst Zorn an für den Tag des Zorns.“
Römer 3,5 fragt: „Ist Gott etwa ungerecht, wenn er Zorn auferlegt?“
Und in Römer 4,15 heißt es: „Denn das Gesetz bewirkt Zorn.“
Ihr Lieben, Gottes Zorn dürfen wir nicht leichtfertig betrachten. Die Bibel sagt, es ist schrecklich, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen. Das bedeutet: Es gibt nichts Schlimmeres, was einem Menschen widerfahren kann, als einem zornigen Gott gegenüberzustehen. Nichts Schlimmeres.
Dementsprechend gravierend ist die Aussage, wenn Paulus hier sagt, Christus hat uns vom Zorn gerettet, weil er den Kelch getrunken hat, vor dem er Angst hatte im Garten Gethsemane. Er hat ihn jedoch getrunken. Der Zorn Gottes entlädt sich auf den Sohn und nicht mehr auf uns.
Paulus möchte, dass uns das klar ist und dass wir Sicherheit darin haben. Deshalb fährt er in Vers 10 fort: „Denn wenn wir, als wir Feinde waren, mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes, so werden wir viel mehr, da wir versöhnt sind, durch sein Leben gerettet werden.“
Paulus verwendet hier Logik. Sein Argument verläuft vom Größeren zum Kleineren. Er sagt: Wenn Gott sogar das getan hat, wird er erst recht das tun.
Ich habe euch dazu eine Tabelle mitgebracht. In der ersten Spalte sehen wir unseren Zustand: Feinde Gottes. Was hat Gott getan? Er hat uns versöhnt. Das Mittel war Jesu Tod.
Was ist jetzt unser neuer Zustand? Wir sind jetzt Versöhnte. Jesus lebt, er ist siegreich auferstanden. Die Logik lautet: Erst jetzt, jetzt erst recht, wird er uns retten und unsere Rettung vollenden.
Ihr Lieben, ich hatte in meiner Jugendzeit lange Zweifel an der Heilsgewissheit, und vielleicht geht es dir ähnlich. Vielleicht hast du manchmal Angst: Wenn Jesus wiederkommt, bin ich wirklich dabei? Obwohl du dein Vertrauen auf Christus gesetzt hast.
In unserer Jugendzeit haben wir den Römerbrief im Hauskreis durchgenommen. Ich durfte Römer 5 vorbereiten und habe Vers 10 studiert. Dieser Text wurde für mich immer schöner. Ab diesem Zeitpunkt hatte ich keine Zweifel mehr bezüglich der Heilsgewissheit.
Wenn Gott uns versöhnt hat, als wir Feinde waren, jetzt sind wir Kinder, jetzt sind wir Versöhnte. Ihr Lieben, unsere Rettung ist sicher. Das ist die Botschaft dieses Textes: Unsere Rettung ist sicher.
Das bedeutet, du musst nicht nur hoffen, vielleicht nimmt Gott mich an. Wenn du dein Vertrauen auf Christus setzt, kannst du dir sicher sein: Er wird dich zu sich nehmen. Deine Rettung ist sicher.
Das ist die Aussage des Textes und das, was ich dir zusprechen möchte. Das ist keine Anmaßung, sondern eine biblische Botschaft.
Johannes schreibt: „Ich schreibe euch das, damit ihr wisst, dass ihr das ewige Leben habt.“ (1. Johannes 5,13)
Deshalb möchte ich dich ermutigen, heute aus diesem Gottesdienst mit der Sicherheit zu gehen, dass du angenommen bist und dass deine Rettung sicher ist. Sie ist sicher.
Die grenzenlose Begeisterung als Folge der Rechtfertigung
All diese bisherigen Aussagen laufen letztendlich auf einen Punkt hinaus: eine grenzenlose Begeisterung.
Vers 11: Nicht allein das, sondern wir rühmen uns auch Gottes. Durch unseren Herrn Jesus Christus, durch den wir jetzt die Versöhnung empfangen haben. Paulus sagt nicht einfach: „Allein das.“ Er möchte nicht in Vers 10 schließen. Ich meine, das wäre schon ein toller Schluss gewesen. Aber jetzt bricht es aus ihm heraus. Er sagt: Wir rühmen uns nicht nur aufgrund der Hoffnung, wir rühmen uns nicht nur aufgrund der Sicherheit, wir rühmen uns Gottes.
Ihr Lieben, das ist das, was Gott sich auch wünscht: nicht nur, dass wir uns über seine Segnungen freuen, sondern dass wir uns über ihn freuen. Und das sagt Paulus – darauf läuft das Ganze doch hinaus.
Schaut euch mal die bisherigen Punkte an. Die Rechtfertigung ändert alles. Und wir haben da noch einmal eine Zusammenfassung an der Wand. Was haben wir bisher festgehalten? Wir haben eine geklärte Beziehung zu Gott.
Bitte wende das jetzt mal auf dich persönlich an: Ich habe eine geklärte Beziehung zu Gott. Das zeigt sich darin, dass ich Frieden mit Gott habe, Zugang zur Gnade habe, in der Gnade stehe, eine reale Hoffnung besitze, unfassbar geliebt bin und meine Rettung sicher ist.
Worauf läuft das Ganze hinaus? Auf Begeisterung über diesen Gott. Und darum geht es. Das ist mein Ziel der heutigen Predigt.
Ich bitte euch heute um etwas Außergewöhnliches: Bitte niemand gibt mir ein Feedback wie „Das war eine gute Predigt.“ Geht weg und preist den Herrn! Denn das, was ich heute versucht habe, ist, euch Gott großzumachen, euch Christus großzumachen – das weiterzugeben, was der Text sagt, was wir alles in ihm haben.
Und bitte geht einfach nach Hause und dankt dem Herrn, seid von ihm begeistert und jubelt in ihm. Wir rühmen uns Gottes. Geht weg mit der Sicherheit: Du bist in der Gnade, du hast Hoffnung, weil du versöhnt bist.
Einladung zur Entscheidung für Christus
Das habe ich bisher nur zu denen gesagt, die ihr Vertrauen auf Christus gesetzt haben. Vielleicht sitzt du heute hier und hast dein Leben dem Herrn noch nie anvertraut. Du hast noch nie gesagt: Jesus, ich bin ein Sünder, ich brauche dich, ich brauche deine Rettung, komm in mein Leben.
Weißt du was? Dann will ich dir genauso ehrlich sagen: Das alles zählt nicht für dich. Du kannst nicht sagen, deine Beziehung zu Gott ist geklärt – sie ist es nicht. Du kannst nicht sagen, ich habe Frieden mit Gott – du hast keinen Frieden mit Gott, auch wenn du vielleicht ein Gefühl des Friedens hast.
Du kannst nicht sagen, du hast Zugang zu Gnade – hast du nicht. Du kannst nicht sagen, du hast eine reale Hoffnung – hast du nicht. Du hast keine Hoffnung. Du setzt deine Hoffnung vielleicht auf irgendwelche Dinge, aber du hast keine reale Hoffnung.
Du kannst nicht sagen, ich bin gerettet, meine Rettung ist sicher – bist du nicht. Du bist es nicht. Und du kannst auch nicht über Gott begeistert sein, weil du nicht mit ihm versöhnt bist.
Aber soll ich dir mal eins sagen? Eins gilt trotzdem für dich: Du bist unfassbar geliebt. Du bist unfassbar geliebt, denn Jesus ist für dich gestorben. Er hatte dich im Blick, als er am Kreuz gestorben ist. Er ist für deine Sünden gestorben.
Ich möchte dich heute einladen, wenn du noch nie diese Entscheidung für Jesus getroffen hast, dass du sie heute triffst in diesem Gottesdienst. Wir machen das gleich so, dass wir wieder zwei Lieder singen. Ihr könnt schon mal nach vorne kommen.
Ich lade immer wieder ein, in diesen Gottesdiensten auch bewusst nach vorne zu kommen, hier zum Kreuz. Die Entscheidung für Jesus – ich möchte das klarstellen – hat nichts mit Manipulation zu tun. Die Entscheidung für Jesus kannst du wirklich auch alleine an deinem Platz treffen, du und Gott. Auch im Livestream vor dem Monitor.
Aber ich glaube, dass es oft hilfreich ist, mit jemandem zusammenzubeten, wenn man diese Entscheidung trifft, so ein Übergabegebet zu sprechen. Der Glaube ist immer ein öffentliches Bekenntnis.
Deswegen lade ich dich ein: Wenn du das heute öffentlich machen willst und sagen möchtest, ich habe erkannt, dass ich noch keinen Frieden habe, aber ich weiß, Jesus liebt mich, er ist für mich am Kreuz gestorben, ich möchte das heute annehmen, dann lade ich dich ein, dass du nach vorne kommst während der nächsten beiden Lieder.
Lass uns dazu aufstehen.