Ich freue mich, Ihnen zu begegnen. Das ist schön, ebenso der persönliche Austausch, das Grüßen hin und her und auch etwas von Ihnen zu hören.
Ich habe noch einmal diesen Abschnitt, den Erwin Illy schon gesprochen hat. Es ist ja so schön, ich kenne das aus den Gemeinschaftsstunden immer wieder, dass man am gleichen Text ganz verschiedene Dinge entdeckt. Und da sind wir immer gespannt. Eine ganz wesentliche Stelle heute Morgen ist 1. Mose 13.
Nach der Berufung Abrahams sagt sein Aufbruch und sein Losziehen: Abraham und Lot trennen sich. So zog Abraham herauf aus Ägypten mit seiner Frau und mit allem, was er hatte, und Lot auch mit ihm, in das Südland. Abraham aber war sehr reich an Vieh, Silber und Gold. Er zog immer weiter vom Südland bis nach Bethel, an die Stätte, wo zuerst sein Zelt war, zwischen Bethel und Ai. Eben an den Ort, wo er früher den Altar errichtet hatte, dort rief er den Namen des Herrn an.
Lot, der mit ihm zog, hatte auch Schafe, Rinder und Zelte. Das Land konnte es jedoch nicht ertragen, dass sie beieinander wohnten, denn ihre Habe war groß, und sie konnten nicht zusammenbleiben. Es war immer Zank zwischen den Hirten von Abrahams Vieh und den Hirten von Lots Vieh. Zu der Zeit wohnten auch die Kanaaniter und Peresiter im Land.
Da sprach Abraham zu Gott: „Lass doch nicht Zank sein zwischen mir und dir und zwischen meinen und deinen Hirten, denn wir sind Brüder. Steh dir nicht alles Land offen. Trenne dich doch von mir. Willst du zur Linken, so will ich zur Rechten; willst du zur Rechten, so will ich zur Linken.“
Die Trennung von Abraham und Lot und ihre Folgen
Da hob Lot seine Augen auf und besah die ganze Gegend am Jordan, ehe der Herr Sodom und Gomorra vernichtete. Die Gegend war wasserreich, bis man nach Zoar kommt, ähnlich wie der Garten des Herrn, gleich wie das Ägyptenland.
Ich hatte in meiner Gemeinde einen Konfirmandenvater, der nie zum Gottesdienst kam. Er war Geologe. Als ich ihn besuchte, erzählte er mir Folgendes: „Wissen Sie, in der Bibel gibt es viele Dinge, die mich nicht interessieren. Aber als Geologe muss ich Ihnen sagen, dass ich ein Jahr als Entwicklungshelfer in Jordanien war. Dort habe ich viel am Toten Meer gearbeitet. Und ich muss Ihnen sagen: Die einzige schlüssige Erklärung für das, was man dort heute findet, ist das, was in der Bibel steht – der Untergang von Sodom und Gomorra.“
Das hat mich aus dem Mund eines Ungläubigen überrascht. Aber das ist immer wieder interessant. In Vers 10 vor dem Untergang dieses Gebiets heißt es: Da erwählte sich Lot die ganze Gegend am Jordan und zog nach Osten. So trennte sich ein Bruder vom anderen, sodass Abraham im Land Kanaan wohnte und Lot in den Städten am unteren Jordan.
Lot zog mit seinen Söhnen bis nach Sodom. Aber die Leute in Sodom waren böse und sündigten sehr wider den Herrn.
Als sich Lot von Abraham getrennt hatte, sprach der Herr zu Abraham: „Hebe deine Augen auf und sieh von der Stätte aus, wo du wohnst, nach Norden, nach Süden, nach Osten und nach Westen. Denn all das Land, das du siehst, will ich dir und deinen Nachkommen für alle Zeit geben. Ich will deine Nachkommen machen wie den Staub auf Erden. Kann ein Mensch den Staub auf Erden zählen? So wird man auch deine Nachkommen zählen. Darum mach dich auf und durchziehe das Land in die Länge und Breite, denn dir will ich es geben.“
Abraham zog weiter mit seinem Zelt und kam und wohnte im Hain Mamre, der bei Hebron ist. Dort baute er dem Herrn einen Altar.
Persönliche Glaubenserfahrungen und der Anfang des Glaubensweges
Wir waren in den letzten Tagen in Österreich, an den Kalkalben in Windischgassen, und hatten dort Bibeltage. Für mich war das ganz wunderbar. Danach hatten sie noch einen kleinen Imbiss vorbereitet, bei dem man mit den Teilnehmern sprechen konnte.
Eine Frage, die ich oft stelle, ist: Wie sind Sie denn Christ geworden? Es ist interessant, das zu hören, denn bei jedem ist es anders. 95 Prozent sind nicht durch Großveranstaltungen zum Glauben gekommen, sondern durch ein Gespräch unter vier Augen oder durch einen lieben Menschen, der ihnen den Weg gezeigt hat.
Das war toll. Ein junger Mann erzählte mir: In Wien hat mir ein Katholik von Jesus erzählt, und da habe ich Jesus gefunden. Das sind ungewohnte Wege. Ein anderer berichtete: Ich war völlig im liederlichen Leben, im Alkohol drin. Wir waren am Campingplatz und haben getrunken. Daneben waren ein paar Leute von Grischona. Sie haben mit der Gitarre gesungen und gesagt: „Komm doch rüber und sing mit!“ Es gab Gespräche, und am nächsten Morgen kam er zu mir und sagte: „Du warst gestern schon so betrunken, aber du hast manches Interessante gesagt. Willst du nicht den Weg mit Jesus gehen?“ Ich sah, ja, doch schon. Ohne Vorbereitung hat er mir ein Übergabegebet vorgesprochen und danach gebetet.
Er sagt: „Es kann doch nicht eine echte Entscheidung gewesen sein.“ Aber das war es auch nicht. Ich bin wieder ganz zurückgefallen ins alte Leben. Doch jedes Jahr hat er mir einmal geschrieben. Nach vier Jahren war ich so weit unten, dass ich zugegriffen habe. Das sind wunderbare Wege, wie Gott es macht.
Ich weiß nicht, wie bei Ihnen der Anfang war, wo Sie den Weg mit Jesus gegangen sind. Aber das sind ja Frühlingstage gewesen, die ersten Entdeckungen: Jesus hat mich lieb, und wie das Wort spricht.
Dann kommt in unserem Glaubensleben auf einmal eine Eiszeit. Kennen Sie das? Man ist mit Jesus aufgebrochen, und dann geht man plötzlich böse Wege. Das ist bei uns allen so, auch bei Abraham.
Die Bedeutung der richtigen Ausgangsstellung im Glauben
Heute bist du noch in der richtigen Ausgangsstellung.
Wie war Abraham losgezogen, als Gott ihn gerufen hatte? Wie er aus Haran aufbrach – das war mutig und entschlossen. Sie zogen fröhlich los. Doch dann kam dieser unglückliche Weg nach Ägypten. Warum? Weil Abraham meinte, er müsse sich mit einer Notlüge schützen. Keiner von uns hier hat nicht schon versucht, sich mit Notlügen zu helfen.
Im Unglauben hält man es so, als ob man den, den man nicht sieht, sehen könnte. Es ist so wichtig, dass wir minütlich unseren Herrn Jesus vor Augen haben und mit ihm rechnen.
Schauen Sie noch einmal in Kapitel 12, was hat Abraham dort gesagt? Vers 13: Er hatte Angst, dass Sarah genommen wird, in irgendeinem Harem in Ägypten verschwindet. Deshalb soll sie lügen und sagen, sie sei seine Schwester. Natürlich kann man sagen, ein bisschen hat es auch gestimmt, sie war ja verwandt.
Abraham sagt: „Um deines Willen bleibe ich am Leben.“ Lauter fromme Wünsche. Er meint, er mache es ja nur für Gott. Und so redet man sich ein, dass das ein Weg des Glaubens sei. Doch es ist kein Weg des Glaubens, sondern beschämend.
Das lesen Sie dann im Vers 18, wenn der Pharao sagt: „Warum hast du mich angelogen?“ Heute redet man viel davon, was wir als Christen vorleben sollten. Aber wenn es um das geht, was wir den Heiden vorleben, kann niemand zum Glauben kommen. Das Zeugnis von uns Christen ist schlimm. Die Heiden sagen: „Warum hast du denn gelogen? Hättest du es mir doch gesagt!“
Man hört heute auch viel von den Werten, die Heiden haben. Sie haben alle große, hohe Werte. „Ich hätte mich doch nicht versündigt an deiner Frau, wenn ich es gewusst hätte.“ Wie peinlich ist das! Gar nichts ist mit der Ausstrahlung, mit der sogenannten authentischen Ausstrahlung.
Die einzige Authentizität, die wir haben, ist die Gnade, die uns bewahrt hat. Die Gnade Gottes hat uns so für das ganze Leben bewahrt. Wir können nie viel Staat machen mit unserer Frömmigkeit oder mit unserem Glauben.
Wir sind immer wieder Menschen, die faule Wege gehen. Wenn ich zu laut bin mit dem Mikrofon, müsste ich sagen: Wir gehen faule Wege. Das ist so gefährlich, weil wir faule Kompromisse machen. Das sind Versuchungen, die über uns kommen.
Deshalb wollen wir uns nie von uns selbst rühmen, von unserem Christsein. Sondern ich rühme die Gnade, die mich heilgebracht hat. Herr Jesus, du hast mein ganzes Leben lang immer wieder mich angenommen. Darf ich wiederkommen mit der alten Schuld? Das ist so herrlich, dass das bleibt.
Und das ist schon bei Abraham ganz groß: Irrwege geht man. Man kann manchmal sogar behaupten, unsere Irrwege wären Führungen Gottes. Da muss man aufpassen.
Führungen Gottes sind schwer zu entdecken. Meist erkennt man Gottes Führung daran, dass man diese Wege nicht gehen will. Sie sehen aus wie ein Holzweg. Man fragt sich: „Warum führst du mich so?“ Und nachher merkt man, das war Gottes Führung. Da ist man ganz neu begegnet.
Aber beim Abraham war es schlimm, dass er einen Weg ging, wo er meinte, mit Schlauheit sich den Weg zu bahnen. Das können wir ja später bei Jakob wieder beobachten, wie er mit Schlauheit meint, ein Schnippchen zu schlagen und sich zu retten. Das sind Irrwege.
Vorsicht: Bist du noch in der richtigen Ausgangsstellung? Wie war es bei deiner Bekehrung? Da war dein Glaube so klar: Ich will nur noch den Weg mit Jesus gehen, alles andere ist mir unwichtig. Fang doch wieder in der Ausgangsstellung an!
Das ist für uns Christen ganz wichtig. Und wunderbar ist, dass unser Gott nicht müde wird und Abraham wieder zurückholt nach Bethel. Dieser Platz hat später in der Geschichte Israels eine wichtige Bedeutung.
Dort endet unser Kapitel: Abraham landet wieder in Bethel. Die ganze Glaubensgeschichte Abrahams ist eine Geschichte, in der Gott ihn immer darin festmacht, auf ihn zu blicken. Er hielt sich an den, den er nicht sah, als sähe er ihn. Er ließ sich führen und von Gott gebrauchen.
Bist du noch in der richtigen Ausgangsstellung? Bist du noch in der richtigen Ausgangsstellung?
Es hat bei Abraham diese Korrektur gebraucht, bis er wieder predigen konnte. In Ägypten konnte er nicht predigen, da kam das Zeugnis nicht an.
Wenn wir mit dem Herrn nicht wirklich klar sind, dann kann es nicht gut gehen mit unserem Zeugnis. Es hat keinen Wert. Dann sind wir auch nicht in seinem Frieden und in seiner Nähe.
Und das ist so groß: Er ist alles, was er uns sagt.
Der geplatzte Segen und die Gefahr von Streit
Jetzt kommt mein nächster Punkt, den ich so überschrieben habe: Geplatzter Segen.
Beim Abraham war es das Wichtigste, dass er Segensträger wird. Gott sagt: „Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein.“ Wunderbar, wie uns Gott segnet. Auch in ihrem Leben gibt es viele Spuren des Segens Gottes. Wie sahen denn die Segensspuren bei Abraham aus? Sie sehen gleich: Er war sehr reich an Vieh, Silber und Gold. Das ist auch Segen.
Wenn Gott uns etwas gibt, ist es gefährlich, wenn wir nur in den materiellen Gütern den Segen suchen. Aber es ist auch ein Segen. Gesundheit kann ein Segen sein, Kinder, Familie, Verwandtschaft, liebe Menschen – dass wir wirklich die Führung Gottes erleben. Aber wir sehen ganz deutlich: Dieser Segen kann zum Fluch werden.
Mit all den Gütern, die der Segen Gottes geschenkt hat, war Abraham sehr reich an Vieh, Silber und Gold. Große Herden brachte er aus Ägypten mit. Es ist nicht selbstverständlich, dass der Acker Frucht trägt und dass aus der Arbeit etwas hervorgeht, dass man etwas wirken kann. Die meisten von uns sind ein wenig älter und blicken zurück auf ihr Leben und sagen: So schön, was wir tun durften. Ob wir vom Herrn gearbeitet haben, ob wir einen Beruf hatten – alles, was uns der Herr gelingen ließ.
Aber Vorsicht: Ohne den Herrn kann alles zum Fluch werden. Warum? Es war Streit zwischen den Hirten.
Warum haben die Hirten gestritten? Es kann viele Gründe gegeben haben. Eigentlich hätten sie keinen Grund zum Streiten gehabt, denn der Segen kam von Gott. Wahrscheinlich haben sie um die Weidegründe gestritten.
Wir kennen das auch bei Jakob und Eliezer, dass es immer um die Tränke ging: Welche Herde darf zuerst an die Tränke? Wenn man den Stein weghob, gab es viele Gründe zum Streiten.
Wissen Sie, wie furchtbar es ist, wenn im Volk Gottes Streit herrscht? Es gibt wahnsinnig viel Streit, übrigens schon in der Urchristenheit. Paulus hat alle seine Briefe im Streit geschrieben. Und diese Briefe waren nötig, weil in den Gemeinden alles drunter und drüber ging, weil das Evangelium verdreht wurde und Jesus verunehrt wurde.
Denken Sie an Galatien. Paulus sagt: „Meine ganze Kreuzespredigt – warum sonst? Ihr habt das Evangelium verdreht. Es gibt kein anderes Evangelium. Was habt ihr daraus gemacht?“
Das ist eine Not: Auch unter Christen gibt es viel, viel Streit. Es ist schlimm, wenn Streit nur um äußere Dinge entsteht, um irdische Sachen, die man eigentlich sehr leicht lösen kann.
Aber jetzt wissen Sie, dass es auch unter Reich-Gottesarbeitern furchtbar viel Streit gibt, unter Gemeinden verschiedener Richtungen. Wie viele Gemeinden sind nur im Streit entstanden! Man ist auseinandergegangen, hat eine neue Gemeinde gegründet. Heute ist das fast zur Spitze getrieben: Jedes Jahr entstehen tausende neue Gemeinden. „Ja, wir haben uns wieder getrennt, und dann gehen die Jungen und sagen: Wir gründen wieder neue Gemeinden – nochmal eine neue.“ Und das passiert wegen irgendeiner Frage, heute ist es das Lied, und wo sonst noch Streit herrscht.
Bei Abraham ist das toll: Er ist ein Glaubensmann, ein berufener Gottesmann. Er sagt: Streit darf nicht sein zwischen Brüdern. Deshalb spricht er mit Lot: „Es darf kein Streit sein, denn das hindert den Segen.“
Ach, wissen Sie, wie es da zuging? Ich kann mir richtig vorstellen, dass die Nomadenhirten nur Peitschen in der Hand hatten, sich aufeinander einschlugen, sich anbrüllten – starke Männer. Und Abraham war schon morgens in der Früh in der Stadt, als die Loblieder erklangen. Beide, Lot und Abraham, waren Glaubensleute, aber es gab Streit. Und dann herrschen diese schrecklichen Disharmonien.
Wenn ich noch einen Sprung bei der Auslegung machen darf: Hesekiel hat von den Hirten des Volkes Gottes gesprochen. In Hesekiel 34 steht es so erschütternd: „Weh euch, ihr Hirten!“ Das trifft uns alle, die wir im Volk Gottes Verantwortung tragen, wenn sich die Hirten nur selbst weiden und nicht an die arme Herde denken, die nicht mehr zu ihrem Futter kommt. Dann sagt Gott: „Ich will mich meiner Herde selbst annehmen.“ Er ist der gute Hirte seines Volkes.
Darum ist es so wichtig, das Ziel vor Augen zu haben: Warum geht es überhaupt? Sicher ist es unvermeidlich, dass wir uns unter Christen immer wieder durchkämpfen müssen. Auch in unseren Gremien fragen wir: Was ist der Weg des Herrn mit unserer Gemeinde?
Aber darum ist es schön, dass Abraham sagt: „Ich möchte doch den Weg Gottes gehen.“ Er sucht Gott, wie man aus dieser schrecklichen Not wieder herauskommt, wenn der Segen geplatzt ist, wenn es Streit um äußere Dinge gibt.
Ich habe keine Statistik geführt, aber es gibt ganz wenige Familien, in denen es nicht um das Erbe Streit gibt – sogar gläubige Familien, die sich völlig auseinanderleben und sich nicht mehr grüßen können, um irdische Dinge, um des Segens willen. Und man verliert so viel.
Darum ist es so wichtig. Es gibt viele Gründe, warum wir sagen müssen: Halt mal, ich möchte doch den Weg Gottes wieder suchen. Wie viele Energien werden oft vergeudet, wie viel Kraft wird zerschlissen an diesem Streit!
Der Teufel konnte Abraham nicht davon abhalten, sich von Gott rufen zu lassen. Interessant ist, dass er machtlos war gegen die Berufung Abrahams und gegen seinen Aufbruch. Das hat er nicht fertiggebracht. Aber er konnte Schaden zufügen.
Deshalb muss man aufpassen: Der Teufel geht umher wie ein brüllender Löwe. Christen sind deshalb ganz arg gefährdet durch die Versuchungen des Teufels.
Darum wollen wir aufpassen und von Abraham lernen: Wenn es Zank gibt, dann ist das immer Zank. Nicht nur das Abholzen, es war immer Zank, wenn sie sich schon sahen, da hat man sich geärgert.
Es ist wunderbar, wenn wir es schaffen und sagen: Wir dürfen uns auch freuen an der Gemeinschaft, auch wenn wir aus verschiedenen Glaubensrichtungen kommen, wenn wir zusammenkommen, uns freuen, dem Herrn dienen und auf sein Wort hören. Das ist etwas Wunderbares.
Und Abraham sagt in Vers 8: „Lass doch nicht Streit sein zwischen mir und dir, denn wir sind Brüder.“ Besonders, wenn es um äußere Dinge geht.
Die Haltung Abrahams gegenüber weltlichem Gewinn
Abraham war in Bezug auf äußere Dinge wirklich groß. Später, als der König von Sodom nach dem Feldzug, bei dem die Könige von Sodom befreit wurden, zu ihm kam, machte dieser ihm ein Angebot. Der König sagte zu Abraham: „Du darfst dir von der Beute nehmen, was du willst.“
Dieses Angebot war zwar verlogen, aber auch merkwürdig. Der gerade mühsam befreite König bot Abraham, dem großen Sieger, etwas von den Schätzen an und sagte: „Bedien dich!“ Doch wie reagierte Abraham darauf? Er antwortete, dass er nicht einmal einen Schuhriemen begehrt habe. Damit wollte er verhindern, dass der König sagen könnte, er habe Abraham reich gemacht.
Das ist ganz wichtig, denn wir wollen unsere Gaben unter dem Segen des Herrn empfangen und nicht auf anderen Wegen. Abraham sagte: „Damit du nicht sagst, du hast Abraham reich gemacht.“ Er nahm nichts von der Beute, nichts aus kriegerischen Dingen; daran wollte er nicht teilhaben. Stattdessen vertraute er darauf, dass sein Gott ihm gibt, was er braucht. Das war der große Glaube Abrahams, an dem er festhielt.
Das ist so wunderbar, denn wir sind Brüder. Es gibt viele Situationen bei Ihnen, ich denke sicher, es sind ganz konkrete Dinge, die Ihnen jetzt einfallen, von denen ich gar nichts weiß. Aber so ist es auch bei mir: Manchmal ist es besser, zu verzichten und den Segen Gottes zu bewahren, weil das mehr wert ist. Sonst wäre man betrogen.
Streit hat keinen Wert und bringt auch nichts zum Ziel. Spannungen schaden nur, und man macht sich selbst kaputt.
So, das war der zweite Punkt: der geplatzte Segen. Der erste Punkt war: Bist du noch in der richtigen Ausgangsstellung? Wie war das damals, als du den Weg gegangen bist? Bist du noch immer so wie damals, ganz ausgerichtet auf den Ruf des Herrn? Und jetzt der geplatzte Segen.
Die Täuschung des materiellen Wohlstands
Der Herr kann uns die Fülle geben, und dennoch werden wir nicht glücklich. Das ist die Not der westlichen Christenheit.
Wissen Sie, warum es in der westlichen Christenheit eine schreckliche Schwindsucht gibt? Manche meinen immer noch, es gäbe Gemeindewachstum, aber das ist ein Flop. Das stimmt gar nicht. Es gibt kein Gemeindewachstum, auch in Amerika nicht mehr. Seit zwölf Jahren geht es in den USA rapide zurück mit der Frömmigkeit, auch in Kanada. In allen westlichen Ländern ist Schwindsucht im Glauben ausgebrochen. Das kommt vom Wohlstand, weil die materiellen Dinge uns nicht glücklich machen.
Unterhalten Sie sich mal mit irgendeinem Menschen, der gerade vom Bali-Urlaub zurückkommt oder irgendwo in Thailand war. Er wird Ihnen nur jammern, wie schwierig das war. Es sei so heiß gewesen, es sei so teuer gewesen, ihm sei das Ohr gehauen worden, der Geldbeutel sei gestohlen worden. Man wird an den materiellen Dingen nicht glücklich.
Gestern hat meine Frau ein schönes Frauenfrühstück organisiert, und ich durfte als Fahrer der Referentin daran teilnehmen. Das genieße ich immer. Es war wirklich schön. Neben mir saß eine Frau, die eine Frühstückspension in den Hassbergen hatte. Das sind nicht die "Hass" vom Hass, sondern "Hasenberge", bei Schweinfurt.
In meiner schlichten Frühstückspension, in einem alten Bauernhof, trafen sich lauter reiche Manager mit dicken Wagen. Sie sagten, die ganze Herrlichkeit der Welt könne sie nicht so befriedigen wie der Urlaub in den schönen Hassbergen, wo sie wandern. Das ist interessant, wenn man all die Herrlichkeiten der Welt gesehen hat: Die materiellen Dinge machen uns nicht glücklich. Eine große Täuschung!
Und im schönsten Hotel kann man nicht so gut frühstücken wie heute Morgen, im Segen Gottes. Das war wirklich wunderbar. Ich weiß, dass ich den Segen Gottes brauche.
Darum sagt Abraham zu Lot: Kommt kein Streit auf.
Die Versuchung der Augen und die falsche Blickrichtung
Und jetzt gehen sie auf einen Berg. Von diesem Berg aus kann man die ganze Gegend überblicken. Es war ein großartiger Augenblick.
Sie schauen hin und sehen ein verrücktes Bild: Auf der einen Seite erstreckt sich eine trostlose, heiße Wüste, Steppenland, auf dem Gras viele Steine liegen, und die Luft flimmert. Auf der anderen Seite blickt man hinunter in das untere Jordantal, wo die Städte Sodom und Gomorra lagen. Dort ist es wasserreich, bis man nach Zoar kommt, fast wie der Garten des Paradieses. Was für ein Anblick! Das ist die ganze Herrlichkeit und Schönheit der Welt. So etwas findet man kaum in einem Farbkalender, mit all den herrlichen Bildern.
Da drüben die Wüste, und dann sagt Abraham zu Lot: „Wähle dir aus, jetzt trennen wir uns. Gehst du dorthin, gehe ich dorthin, gehst du dorthin, gehe ich dorthin.“ Aber es hat keinen Wert, es geht nicht miteinander.
Wie der junge Lot das gehört hat, dachte er: „Was denken junge Leute? Der Alte spinnt, der Alte ist nicht mehr ganz klar, Alzheimer kündigt sich bei ihm an, das ist schon schwach, was ist denn da los?“ Ein junger Mann denkt: „Mensch, da drüben kannst du Geld machen, da kannst du Geschäfte machen.“ Das lobt man ja gern.
Wir sagen so gern: „Das sticht in die Augen.“ Genau, das sticht in die Augen. Wir sind ja alle Menschen, die mit den Augen sehen. Darum ist das mit dem Fernsehen auch so eine Sache. Mit dem Bild kann man sehr viel manipulieren. Da fehlt oft jede kritische Rückwarnung. Ein schönes Bild fasziniert, ein schöner Mensch – alles mit dem Auge. Das sticht in die Augen.
In der Bibel steht, dass der Teufel die hauptsächliche Versuchung bei uns über die Augen bringt. Denken wir an Simson. Er war ein Heiland, so hat Gott ihn berufen, er sollte das Volk befreien. Und wenn er eine Frau sah, dann jagte er ihr wie ein Wilder nach. Er war nicht zu bremsen, ein Schürzenjäger.
Wie furchtbar – man kann die Geschichte von Simson kaum zitieren, wie er sich verlobt hat. Die Eltern sagten: „Das ist doch nicht die richtige Braut für dich.“ Dann antwortete er seinem Vater: „Aber sie gefällt meinen Augen.“ Die Bibel ist ein modernes Buch. „Sie gefällt meinen Augen“ – das klingt, als würde es ein Mensch unserer Tage sagen. Rasseweib, toll! Und er wird betrogen.
Und wie er noch einmal auf Delila hereinfällt – das gibt es ja gar nicht, kann ein Mensch so dumm sein? Frauen sollten wissen, dass Männer da wirklich dumm sind. Wahnsinnig dumm, das eigene Unglück. Wenn Sie das oft beobachten, dann sehen Sie, da rennt ein Mensch seinem Unglück hinterher. Das gibt es wirklich. Und Sie können ihn gar nicht zurückhalten, weil er sagt: „Ich habe das doch mit meinen Augen geprüft.“ Wir meinen immer, mit den Augen sei das so.
Wir haben es bei David, der Batseba gesehen hat. Wie sagen wir, Batseba trägt auch eine gewisse Mitschuld: Sie hätte ja den Vorhang besser vorziehen können, sie hätte wissen können, dass das gefährlich ist. Aber furchtbar, was die Augen anrichten, bei einem gesegneten Gottesmann. Es gibt in der ganzen Christenheit keinen Menschen, der so herrliche Lieder gedichtet hat wie David, und der so ein großer Staatsmann war. Und doch fällt er über seine Augen.
Wir kennen es aus der Versuchungsgeschichte von Jesus, wie der Teufel ihm alle Reiche der Welt zeigt. Und wir sind alle genau so gepackt. „Alles kriegst du, wenn du niederfällst und mich anbetest.“ Mit den Augen sieht das so toll aus.
Das ist oft heute auch in den christlichen Gemeinden so: Man denkt an die Gebäude, „Wir müssen bauen, wir müssen etwas machen, unsere Gemeinde soll der Welt imponieren.“ Das ist ein großer Fehler. Das haben die Korinther schon probiert. Paulus sagte: „Schaut euch doch selbst mal an.“ Die Korinther waren ganz überzeugt, dass sie so strahlend sind, so vornehm. Aber wenn sie auftreten, denken die Leute: „Mensch, das sind Christen, aber nicht viel Edles, nicht viel Gewaltiges, sondern was Schwaches vor der Welt.“ Das hat Gott erwählt. Gott macht nie etwas durch die Augen.
Ich habe in meinem Leben, auch als junger Mensch, immer wieder gedacht, man müsste viel mehr darstellen. Das ist für Gott gar nicht wichtig. Die Augen sind nie wichtig. Ich habe erlebt, wie Gott Menschen gebraucht hat, die ganz unattraktiv waren. Unattraktive Leute, aber die den Segen Gottes weitergegeben haben.
Darum ist das so eine gefährliche Versuchung für Lot. Er betont: „Abraham, du kannst wählen, du kannst wählen, was du willst.“ Und er denkt sicher: „Ach, ich muss doch auf meinen Onkel Rücksicht nehmen, ich kann ja nicht nur selbstlos sein.“ Aber wenn solche Stunden kommen und Abraham sagt: „Ich habe es dir angeboten“, dann greift Lot zu.
Wissen Sie, Lot ist ganz glücklich vom Berg wieder heruntergegangen. „Ich habe das Große losgezogen.“ Aber er war der Betrogene. Er war die ganze Zeit nur ein Mitläufer, er ist mitgelaufen, aber er hat nie eine eigene Entscheidung für Gott getroffen. Er hat die Stimme Gottes nie vernommen.
Das ist das Geheimnis: Wir hören die Stimme Gottes nur in seinem Wort. Wenn das Wort in unser Gewissen trifft, wenn das Wirken des Heiligen Geistes uns aufdeckt, was Gott will. Aus diesem Reden Gottes müsste doch auch Lot wach werden.
Hiob sagt so schön: „Ich habe einen Bund mit meinen Augen gemacht.“ Warum? Damit sie mich nicht betrügen. Und wie viele Irrwege sind wir gegangen, weil uns Dinge so attraktiv erschienen, obwohl sie keinen Wert hatten.
Gucken Sie bitte auch in der Gemeinde nicht nach dem Äußeren, sondern nach den Menschen, die beten können, denen Sie sich anvertrauen können, die Ihnen das Wort Gottes auslegen und die Ihnen Seelsorger sein können. Das ist das Wichtige, denn es geht schließlich um den Segen Gottes.
Da ist mehr und Wichtigeres als das, was die Welt uns bietet. Darum dürfen wir keine falsche Blickrichtung haben. Was ist in unserem Glaubensleben wichtiger: Ehre, Macht, Erfolg, Glück? Es wäre ganz schlimm, wenn es in unserem Glaubensleben immer nur um diese äußeren Dinge ginge, in denen Lot gefangen war.
Und das ist in Zeiten des Wohlstands für uns der Tod. Darum wundern Sie sich nicht, dass unsere Gemeinden absterben, weil wir den äußeren Dingen nachlaufen.
Die Grenzen irdischer Gesundheit und der wahre Segen
Übrigens ist es ein Irrweg, auch die Gesundheit bei Gott einzufordern. Im Neuen Testament ist das nicht vorgesehen. Ich darf für Kranke beten, wie es in Jakobus 5 steht. Aber ich kann Gott nicht die Krankheit abtrotzen, als ob er verpflichtet wäre, alle gesund zu machen. Das steht nicht in der Bibel, denn Gott kann uns auch in der Krankheit segnen.
Es ist so, dass wir unsere Krankheiten oft ein Leben lang mit uns tragen und mit unseren Schwächen leben müssen. Trophimus ließ sich krank in Milet zurück. Paulus wurde gefragt: „Warum hast du nicht gebetet?“ Er hat gebetet, und trotzdem wurde Trophimus nicht gesund. Es gibt viele solche Beispiele im Neuen Testament, auch Paulus selbst hatte eine Krankheit, die er tragen musste.
Darum sollten wir nicht die äußeren Dinge von Gott erzwingen, obwohl er uns diese in Hülle und Fülle geben kann. Wir haben einen herrlichen Gott, aber heute ist in der Christenheit manches durcheinandergeraten. Es stimmt nicht mehr mit dem Wort Gottes überein. Wir haben viele Wunder Gottes erlebt und dürfen auch große Wunder von ihm erbitten. Doch wir sollten uns nicht an die äußeren, sichtbaren Dinge klammern und alles davon erwarten. Vielmehr gilt: „Herr, ich brauche dich. Wenn ich nur dich habe, frage ich nichts nach Himmel und Erde.“ Das ist wichtig.
So war es auch bei Abraham. Er hatte einen Glauben, der allein auf den Herrn vertraute. Deshalb sah Abraham die Dinge ganz anders. Die Augen betrogen Lot, und er lief in sein eigenes Unglück. Ich hätte gern mit Lot ein Zwiegespräch geführt. Darf ich es noch ein bisschen weiterführen? Wenn Lot mir gesagt hätte, dass er nach Sodom gehen will, hätte ich gesagt: „Lot, du läufst ins Messer, wenn du da hinuntergehst.“ Wissen Sie, was Lot geantwortet hätte? „In Sodom brauchen sie tüchtige Christen. Ich sehe das als meinen missionarischen Auftrag an, nach Sodom zu gehen.“
Heute lese ich das in jeder Ausgabe von idea: „Wir müssen vielmehr in die Welt hinein.“ Ich bin ja auch in der Welt, habe ein Konto, fahre Auto, bin mitten drin. Aber in der Bibel müssen wir aufpassen: Welt und Welt sind zwei verschiedene Dinge. „Habt nicht lieb die Welt.“ Die Welt hat eine Sogkraft, die uns bindet – mit ihrer Ideologie, ihrem Materialismus, ihrer Geldgier und all dem, was uns gefangen hält in äußeren Dingen, so dass wir dem Herrn gar nicht mehr dienen können.
Ich bin nicht dagegen, dass Menschen missionarisch in die Welt gehen. Aber Vorsicht, dass wir uns nicht an diese Welt binden. Es wird ja nicht erzählt, dass Lot in Sodom irgendwo ein Zeugnis abgelegt hätte. Nicht einmal, dass er einen Hauskreis gegründet hat. Seine eigenen Schwiegersöhne glaubten nicht. Deshalb ist es so gefährlich, denn die Leute in Sodom merkten gar nicht, dass Lot ein Pilger nach der Ewigkeit war. Das wird heute in der Christenheit oft verschwiegen.
Wir sind doch Menschen, die nur eine kurze Zeit leben und auf unsere himmlische Heimat zulaufen. Darum wollen wir die Dinge der Welt gebrauchen, aber nicht so, dass sie uns beherrschen. Wir müssen hindurchwandern, als hätten wir sie nicht. Auch Paulus hat sich so darüber ausgelassen. Er sagte, selbst unsere Familien dürfen uns nicht binden, sondern wir müssen frei sein, dem Herrn mit allem, was wir haben, zu dienen.
In unserer Zeit besteht wirklich die Gefahr, dass wir uns einwickeln und einlullen lassen. Hat Abraham schon gesehen, wie der Rauch über Sodom aufstieg? Möge dieser Tag ein Satz in einem christlichen Blatt sein: „Wir wollen diese Welt in ein Paradies verwandeln.“ Toll, wenn wir es könnten! Gestern wurde eine neue Leckage in Fukushima entdeckt, und dort geht alles drunter und drüber. Von wegen Paradies.
Wir müssen wissen, diese Welt bewegt sich auf das Gericht zu. Wir haben unseren Platz in der Welt, und wir lieben die Welt, die herrliche Landschaft, den Sonnenschein, den Frühling und die Blumen. Aber wir wissen, dass es Größeres gibt. So wie es im Lied heißt: „Gehe aus meinem Herzen.“ Ach, wäre ich doch schon da! Ein großer Gott vor deinem Brot – Abraham weiß, wohin er zieht. Er wartet auf eine Stadt, die einen himmlischen Baumeister hat. Darauf geht er zu, und das ist unser Ziel.
Die Realität der Sünde und die Hoffnung auf Befreiung
Es ist merkwürdig, dass wir so wenig darüber sprechen, wenn einer von uns im Laufe des Tages heimgerufen wird. Gibt es etwas Schöneres? Ich hoffe, dass Sie bereit sind und Ihr Haus bestellt haben.
Für die Angehörigen ist es schwierig, die Beerdigung auszurichten. Für die Zurückbleibenden ist es immer schwer. Aber für uns ist die größte Vollendung unseres Glaubens, heimzugehen zum Herrn. Darum sollten wir uns nicht zu sehr an die Dinge dieser Welt klammern, sondern bereit sein.
Wenn Flugzeuge starten, sagt der Captain immer: „Ready for take off“. Die Stewardessen müssen sich noch anschnallen. „Ready“ – bereit zum Abflug, so wollen auch wir sein: ready for take off.
Wir haben ein großes Ziel, und diese Welt ist nicht das letzte Ziel. Darum dürfen wir uns im Alter und auf dem letzten Weg nicht an diese Welt festklammern. Es ist manchmal sehr schwer, wenn man sein Zuhause aufgeben und ins Pflegeheim wechseln muss. Doch wir sollten sagen: „Halt! Ich will fröhlich hinüberziehen, wie man in die Heimat reist.“ Ich habe mein Ziel vor Augen und gehe auf das große Ziel zu.
Abraham hatte ein ewiges Ziel. Deshalb sah er kritisch auf die schöne Landschaft von Sodom und Gomorra. Dort heißt es, dass die Leute von Sodom böse waren und vor dem Herrn sündigten. Heute sagt Gott: „Diese will ich bekehren.“ Er beginnt eine Kampagne, und dann geht es los.
Du kannst nur wirken, was der Herr dir gegeben hat. Abraham hat sich nie an die Welt verkauft, sondern war ein Segensträger und ist diesen Weg gegangen. Es ist schlimm, dass der Herr die Sünde von Sodom nicht ernst nahm. Das ist auch heute schlimm in der Christenheit: Die Gemeinde weiß oft nicht mehr, was Sünde ist.
Vor ein paar Monaten brachte das Magazin „Der Spiegel“ eine Ausgabe mit der Titelstory „Die Sünde“. Dort stand, dass das Schlimmste an der Sünde ist, dass sie heute so schrecklich wütet wie nie zuvor – und niemand redet mehr darüber, nicht einmal in den Kirchen.
Sind Sie noch in einer Gemeinde, in der von Sünde gesprochen wird? Von Ihrer und meiner Sünde und unserem Unglauben? Das Wunderbare ist, dass Jesus uns befreien kann – das ist herrlich. Aber wir sehen, dass das die große Not der Welt ist: Hinter all den Kriegen, all den Ungerechtigkeiten und den Menschenrechtsverletzungen steckt Sünde, Gier und Wollust. Zerfallende Familien überall – Sünde ist die Ursache.
Wir Christen dürfen nicht verschweigen, dass Jesus der Sieger über die Sünde ist. Aber wir können das nicht auf Knopfdruck bewirken. Es ist immer ein Wunder, wenn der Herr schenkt, dass Menschen aus dieser Gefangenschaft befreit werden.
Das ist es, was ich meinte: die notwendige Scheidung. Es muss eine Scheidung kommen – auch in der Gemeinde. Gemeinde, Jesusleute und die Welt müssen klar unterschieden werden.
Die Entscheidung und der wahre Segen Abrahams
Wer ist am Ende betrogen? Wer ist am Ende betrogen?
Abraham zieht mit seinen Schafherden in die karge Steppe. Dort schlägt er seine Zelte auf. Die Herden können kaum etwas haben, aber der Segen Gottes ist viel, viel größer als alle äußere Herrlichkeit.
Was macht Abraham als Erstes? Er steht am Abend auf, nimmt die Steine, die im Weg liegen, baut einen Altar und betet den Herrn an. Das ist wunderbar. Er geht durch eine Wüstenstrecke, aber der Herr ist mit ihm. So kann niemand den Segen aufhalten.
Ich weiß nicht, durch welche Wüstenstrecken sie gehen müssen und was sie haben. Oft sind es Krankheitsnöte oder Schwierigkeiten in der Familie, Spannungen und vieles mehr. Aber sie wissen, dass sie durchziehen dürfen und mit ihren Liedern herrliche Danklieder singen können: „Lobe den Herrn, den mächtigen König der Ehren!“
Meine Frau und ich haben vor Jahren einmal Choräle untersucht. Dabei ist uns aufgefallen, dass viele Lieder in großer Not, auf dem Wüstenweg entstanden sind. Darum sprechen sie uns auch unmittelbar an. Sie sind nicht einfach gedichtet, sondern geschenkt, und deshalb berühren sie uns.
Das ist so herrlich, wenn man das entdeckt. Gerade der größte Lobsänger war Joachim Neander. Er wurde nur 30 Jahre alt. Er war arbeitslos, wollte Pfarrer werden und hatte dafür studiert. Doch er wurde nur Lehrer. Nach zwei Jahren wurde er gekündigt, weil er Erbauungsstunden hielt – im Tal der Düssel, das heute Neandertal heißt, nach ihm.
Dort sang Joachim Neander wunderbare Lieder: König, Herrscher, Anbetungslieder, voller Freude. Was hat er gesagt? „Ich will mich lieber zu Tode hoffen, als durch Unglauben verloren gehen.“ So herrlich ist die Zukunft und die Hoffnung auf dem Wüstenweg. Denn das Leben ist reich, wenn wir ihn haben.
Kein Mensch ist je durch die Güter der Welt wirklich glücklich geworden. Vor zwei Tagen stand es in den Zeitungen: Gunter Sachs, der so sterbend war, wie man es kaum vorstellen kann. Er hatte Brigitte Bardot und Soraya, die in den 50er Jahren die Traumfrauen für alle Männer waren. Alle sind ihm nachgelaufen, und Geld hatte er wie Heu. Es war wirklich anstößig. Trotzdem nahm er sich das Leben, weil es für ihn keinen Sinn mehr hatte.
Wenn man das bedenkt, und wenn du die ganze Welt gewinnen würdest, aber Schaden an deiner Seele nimmst – Joseph, was hilft das? Nur Er kann befriedigen, nur Er macht satt. Deshalb ist Abraham der Reiche, auch im dürren Land. Er steht unter dem Segen des Herrn.
Der unterste Weg ist immer der sicherste. Der Herr hat sich nicht lange betrügen lassen. Einige Jahre ging es ja gut in Sodom. „Ja, ist doch gut“, dachte man. Aber das Schiff war schon leck, weil die Berufung nicht mehr stimmte.
Prüfe dich: Bist du noch in der Ausgangsstellung, so wie dich der Herr einst gerufen hat? Fang wieder dort an, wo er dich einst gesegnet hat. Das ist das Wunderbare – und er gibt es dir.
Du kannst das auch erleben – in allen Problemen, auch in wirtschaftlichen und finanziellen Fragen. Du hast so viel erlebt, wie viele dir bezeugen können. Wir haben es erlebt und erfahren, wie der Herr durchträgt und wie er alles löst.
Erst wenn ich ihm vertraue, macht er alles richtig. Er schenkt uns das. Ich kann nur mein Leben unter der Führung dieses Glaubens führen, so wie die Väter es taten. So heißt das Thema unserer Tage: Glauben wie die Väter. Das wollen wir praktisch umsetzen, wieder erkennen und tun.
Und wir wollen noch beten:
Lieber Herr, es wird uns dabei wie Abraham bewusst, wie viele Wege wir gegangen sind. Die ganzen Nöte unseres Lebens kommen ja oft daher, dass wir eigenmächtig Wege gewählt haben. Vergib uns, Herr. Wir wollen wieder zurück in die Ausgangsstellung, wo wir dich gesehen haben, dass alles nur von dir kommt. Wir haben alles in dir, Herr Jesus Christus.
Danke, dass du mit deiner Gnade nie aufhörst, den Neuanfang zu schenken. So dürfen wir heute Morgen Frieden und Ruhe finden über all dem, was uns jetzt bedrückt und was in uns aufgebrochen ist. Du kannst heilen. Du gibst Wasserströme in der Wüste – das ist so wunderbar!
Möge es uns gelingen, von diesen Tagen ganz gestärkt, ermutigt und fröhlich nach Hause zu gehen. Amen!