Einführung in das Thema Heilssicherheit und persönliche Perspektive
Heilssicherheit – fünf Anmerkungen von einem Sonderling. Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um bedingungslose Liebe. Ein herzliches Dankeschön an alle, die diese Woche dabei geblieben sind.
Das Thema Heilssicherheit ist alles andere als einfach oder unumstritten. Einem Sonderling zuzuhören, dem das Motto „einmal gerettet, immer gerettet“ zu einfach ist beziehungsweise nicht ganz biblisch erscheint, ist sicher eine Herausforderung. Vielen Dank dafür. Ihr habt das inzwischen wahrscheinlich schon gemerkt.
Für mich ist geistliches Leben ein dynamisches Wechselspiel zwischen mir und Gott. Mit der Wiedergeburt entsteht eine Einheit aus Gottes Geist und meinem menschlichen Geist. Dieses Miteinander – Geist Gottes und mein Geist – prägt mein geistliches Leben.
Solange ich diese Dynamik auslebe und mich nicht aus dem Flow entferne, ist die Frage, ob ich sicher bin, ganz einfach zu beantworten. An der Seite des Hirten kann mich das Schaf nichts aus seiner Hand rauben.
Kompliziert wird geistliches Leben immer nur dann, wenn ich anfange, mein eigenes Ding zu drehen und zum guten Hirten auf Distanz gehe.
Herausforderungen der Heilssicherheit und theologische Sichtweisen
Jürgen, ich glaube, dass alle Christen, die ihren Glauben wieder aufgeben, eigentlich nie wirklich gläubig waren. Diese Theologie kenne ich gut. Wer für sich denkt, dass einmal bekehrt immer bekehrt bedeutet und dass diese Theologie wahr ist, der muss logischerweise eine Erklärung für die Geschwister finden, die irgendwann einmal voll dabei waren, heute aber von Gott nichts mehr wissen wollen. Und davon gibt es leider viele.
Es gibt nicht nur Christen, die für eine Weile brennen und dann noch ein paar Jahrzehnte nachglimmen, sodass man sich nie so genau sicher ist, wo sie eigentlich stehen. Es gibt auch solche Christen, die für Gott brennen, predigen, Gott Anbetungslieder schreiben, Freizeiten leiten und evangelisieren. Einige Jahre später wollen sie jedoch mit Gott, Gemeinde oder auch nur mit ihrer eigenen evangelikalen Vergangenheit absolut nichts mehr zu tun haben.
Dann hört man oft: Die waren halt nie wirklich gläubig. Das kann natürlich sein, ich kann auch niemandem ins Herz schauen. Aber wenn das stimmt, dann gibt es keine Heilssicherheit. Wenn alle Anzeichen echten Christseins im Leben eines Menschen vorhanden sein können, sodass für den Betroffenen selbst und sein Umfeld die Echtheit des Glaubens außer Frage steht, wenn jemand Echtheit ausstrahlt und kein Heuchler ist, gleichzeitig aber nicht wirklich bekehrt sein kann, dann kann niemand sich im Blick auf die Echtheit seiner Bekehrung je sicher sein.
Wenn andere, die ich für echt halte – und ich bin wirklich superskeptisch – sich geirrt haben, dann kann mir das auch passieren. Wer formuliert „einmal bekehrt, immer bekehrt“ und dann all denen, die vom Glauben abfallen, die Echtheit ihrer Bekehrung abspricht, der sagt damit, dass niemand wissen kann, ob sein Glaube echt ist. Damit gibt es in dieser Theologie keine Heilssicherheit.
Seelsorgerliche Perspektive auf Heilssicherheit und praktische Erfahrungen
Aber lasst uns das Thema Heilssicherheit mit einer anderen, etwas mehr seelsorgerlichen Note abschließen. Eigentlich sollte das Thema ja ganz einfach sein.
Jemand schreibt mir, weil er sich nicht ganz sicher ist, ob seine Bekehrung echt ist oder ob er sein Heil verloren hat. Wir telefonieren, und ich schaue, ob der Betroffene das Evangelium verstanden hat. Außerdem mache ich den ersten Johannes-Check, einfach um herauszufinden, ob ein aktives geistliches Leben vorhanden ist. Und voilà: Da ist die Heilssicherheit.
Falls sich jemand zu Recht Sorgen macht, weil sein Leben von nicht bereinigter Sünde dominiert wird und er nicht mehr so bereitwillig wie früher auf die Stimme seines Hirten hört oder in der Nachfolge etwas eigenwillig geworden ist, ist auch das kein Drama. Verlorene Söhne und Töchter Gottes dürfen immer gern nach Hause kommen. Das gilt selbst für Laodizea-Christen, die sich geistlich völlig verlaufen haben.
Wir lesen dazu Offenbarung 3,19-20. Dort sagt der Herr Jesus: „Ich überführe und züchtige alle, die ich liebe. Sei nun eifrig und tue Buße. Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, werde ich zu ihm hineingehen und mit ihm essen, und er mit mir.“
Schwierigkeit, Heilssicherheit zu glauben trotz offensichtlicher Echtheit
Wie gesagt, eigentlich ist das Thema Heilssicherheit aus einer seelsorgerlichen Perspektive ein eher langweiliges Thema. Wäre da nicht folgendes Phänomen, das mir immer wieder begegnet: Christen, die sich Sorgen um ihre Errettung machen oder sogar an der Echtheit ihrer Gotteskindschaft zweifeln.
Diese Menschen bestehen auf Nachfrage ganz offensichtlich den ersten Johannisbrief-Test und in ihrem Leben gibt es keine Anzeichen für Scheinheiligkeit oder Irrglauben. Trotzdem fällt es ihnen schwer zu glauben, dass es wirklich so einfach sein soll.
Ich treffe also auf Geschwister, die definitiv Geschwister sind, denen es aber schwerfällt, an die Echtheit ihrer Errettung zu glauben – geschweige denn, sich von Herzen darüber zu freuen. Immer wenn ich auf dieses Phänomen stoße, stelle ich mir dieselbe Frage.
Die Frage lautet etwa so: Kannst du glauben, dass Gott als dein Vater genau jetzt aus ganzem Herzen im Himmel über dich jubelt? Weil er einfach nur begeistert ist, dass du sein geliebtes Kind bist.
Oder verankern wir diese Frage mal in der Bibel: Zephanja 3,17: „Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der rettet. Er freut sich über dich in Fröhlichkeit, er schweigt in seiner Liebe, er jauchzt über dich mit Jubel.“
Kann ich also glauben, dass Gott sich über mich freut, über mich jauchzt und dass ihm im Bild gesprochen vor lauter Begeisterung die Worte fehlen, wenn er an mich als sein Kind denkt?
Die Bedeutung der Vorstellung von Gottes Liebe für die Freude an der Errettung
Solange ich das nicht glaube, werde ich versuchen, meinem Vater im Himmel durch eine gute geistliche Performance ein Lächeln abzuringen. Liebe wird dann zu einem Geschäft, zu einem Deal. Ich bin artig, und Gott lässt mich nicht los.
Doch dieses Denken wird kaputtmachen, und eines wird sich nie so richtig einstellen: die Freude an meiner Errettung. Diese Freude darf zwar in Folge von grober Sünde, wie bei David, schon mal verloren gehen. Grundsätzlich sollte sie aber im Leben eines Gläubigen da sein.
Wenn sie nicht da ist, liegt das meines Erachtens ganz häufig an meinem Denken über Gott als Vater. Was für einen Vater habe ich im Himmel? Ist Gott ein Vater, der mich bedingungslos liebt und über mich jauchzt und jubelt, auch wenn er mich erzieht und prüft?
Das will ich ja gar nicht unerwähnt lassen. Aber glaube ich an bedingungslose Liebe, an eine Liebe, die man sich nicht erarbeiten muss? Oder ist Gott die Art Vater, die darauf wartet, dass man spurt, und wehe, wenn nicht – dann brennt die Luft?
Es ist meine Vorstellung von Gott, die darüber entscheidet, ob ich mich meiner Errettung freuen und mir meiner Errettung sicher sein kann. Es ist die Erfahrung bedingungsloser Liebe, die mich zutiefst geborgen aus Gnade leben lässt – eine Liebe, die man nicht kaufen kann, die göttlich ist, ewig währt und jeden Tag einhundert Prozent für mich da ist.
Abschluss und praktische Anregungen
Was könntest du jetzt tun? Du könntest darüber nachdenken, welche Gedanken dir kommen, wenn du über Gott als einen liebenden Vater nachdenkst.
Ist das alles für heute? Falls du dich noch nicht verbindlich in eine Gemeinde einbringst, dann ändere das doch heute. Nach der Corona-Zeit gibt es viel Arbeit.
Der Herr segne dich, schenke dir seine Gnade und lasse dich in seinem Frieden leben. Amen.