Einführung in die Episode und Rückblick auf den Hauptmann
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 251: Der Glaube des Hauptmanns, Teil 3.
In der letzten Episode haben wir uns einen Centurio, einen Hauptmann, angesehen. Er war ein römischer Soldat, der uns durch sein Mitleid, seine guten Werke, seine Demut und vor allem durch sein festes Vertrauen in die Vollmacht Jesu überrascht hat.
Diese Haltung beeindruckte nicht nur uns, sondern auch den Herrn Jesus.
Die Reaktion Jesu auf den Glauben des Hauptmanns
Als Jesus dies hörte, wunderte er sich über ihn. Er wandte sich zu der Volksmenge, die ihm folgte, und sprach: „Ich sage euch, selbst in Israel habe ich keinen so großen Glauben gefunden.“
Als die Abgesandten in das Haus zurückkehrten, fanden sie den Knecht gesund.
Jesus ist begeistert vom Glauben dieses Hauptmanns. Er macht keinen Hehl aus seiner Begeisterung, wenn er sagt, dass er selbst in Israel keinen so großen Glauben gefunden habe.
Hier wird eine besondere Qualität des Vertrauens im Leben des Hauptmanns sichtbar, die sich Jesus für sein eigenes Volk wünschen würde. Es steht geschrieben, dass Jesus sich über ihn wunderte. Dieser Mann hatte den Herrn Jesus überrascht.
Jesus hatte zwar mit irgendeiner Form von Glauben gerechnet, doch dass jemand so selbstverständlich sagt: „Sprich nur ein Wort, und mein Diener wird gesund werden“, und dieses Vertrauen damit begründet, dass er selbst weiß, was es heißt, einen Befehl zu geben – das ist viel mehr, als der Herr Jesus von einem Heiden erwartet hätte.
Das Verständnis des Hauptmanns von Jesu Vollmacht
Damit wir diesen Aspekt gut verstehen, sieht der Hauptmann in Jesus nicht nur einen wunderwirkenden Rabbi. Er erkennt in ihm einen Mann, der die Vollmacht besitzt, über eine todbringende Krankheit zu gebieten. Diese Vollmacht ist vergleichbar mit der, die er selbst über jeden Soldaten und jeden Sklaven hat, der ihm untersteht.
Es ist diese Selbstverständlichkeit im Vertrauen, die Wachheit und Klarheit in der Beurteilung eines jüdischen Rabbis, der mehr ist als nur ein Rabbi, die Jesus begeistern. Auch für uns ist diese Lektion wichtig.
Das ist Glaube: Wenn wir wie selbstverständlich davon ausgehen, dass Jesus Herr ist – auch über den Tod.
Warnung und Ausblick auf das Reich Gottes
Aber hören wir noch einmal Jesus, denn er fährt warnend fort. Matthäus Kapitel 8, Verse 10 bis 13:
Als Jesus das hörte, wunderte er sich und sprach zu denen, die ihm nachfolgten: „Wahrlich, ich sage euch, bei keinem in Israel habe ich so großen Glauben gefunden. Ich sage euch aber, dass viele von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob zu Tisch liegen werden im Reich der Himmel. Aber die Söhne des Reiches werden hinausgeworfen werden in die äußere Finsternis. Dort wird das Weinen und das Zähneknirschen sein.“
Dann sprach Jesus zu dem Hauptmann: „Geh hin, dir geschehe, wie du geglaubt hast!“ Und der Diener wurde in jener Stunde gesund.
„Bei keinem in Israel habe ich so großen Glauben gefunden.“ Diese Formulierung trifft ein wenig weh. Doch sie ist leider eine Art Vorspiel auf das, was folgen wird.
Denn hier spricht der Messias davon, wer ins Reich der Himmel kommen wird. Das Reich der Himmel wird einmal von vielen Heiden bevölkert sein, während die Söhne des Reiches – das sind die Israeliten – hinausgeworfen werden.
Die schockierende Verheißung an Israel
Wir müssen uns deutlich machen, zu wem Jesus hier spricht. Er spricht nicht zu Heiden, sondern zu Juden. Er prophezeit ihnen, dass sie das Reich der Himmel im Großen und Ganzen verpassen werden. Sie werden hinausgeworfen in die äußere Finsternis, und dort wird Weinen und Zähneknirschen sein – nicht Freude und Jubel.
Was für eine schreckliche Verheißung! Stellt euch vor, ihr würdet das in Kapernaum umhören. Was würdet ihr denken? Sicher etwas wie: Das kann doch nicht sein, wir sind doch Gottes Volk! Wie kann Gott zulassen, dass viele von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob feiern, während wir draußen sind? Das kann doch nicht sein!
Und doch wird es so kommen.
Die Realität des Volkes Israel im neuen Bund
Wir müssen uns nur die Geschichte bis heute anschauen. Das Volk Israel hat insgesamt so gut wie keinen Anteil am Reich Gottes. Dieses Volk, das wie kein anderes mit der Person Jesu von Nazaret verbunden ist, spielt in der Gemeinde Gottes eine sehr untergeordnete Rolle.
Das Volk, mit dem Gott den alten Bund geschlossen hatte, geht eben nicht geschlossen zu ihrem Gott über, als dieser Mensch wird. Kein Volk in der Geschichte der Welt wurde mit größeren Privilegien ausgestattet. Paulus schreibt über sie im Römerbrief Kapitel 9, Verse 4 und 5: „Die Israeliten, deren die Sohnschaft ist, und die Herrlichkeit, und die Bündnisse, und die Gesetzgebung, und der Gottesdienst, und die Verheißungen, deren die Väter sind, und aus denen dem Fleisch nach der Christus ist.“ Das sind unglaubliche Privilegien.
Und doch bleiben sie außen vor, wenn es um den neuen Bund geht. Nicht zu hundert Prozent, denn es gibt gläubige Juden, aber sie sind die Ausnahme und eben nicht die Regel.
Glaube als entscheidender Unterschied
Warum? Und hier kommen wir wieder zum Hauptmann. Was hat er, was die Israeliten seiner Zeit nicht haben? Die Antwort lautet: Glauben. Er vertraut völlig auf Jesus, während die Juden das gerade nicht tun.
Wenn es zu dem messianischen Bankett kommt, an dem alle Gläubigen teilnehmen werden, dann werden Abraham, Isaak und Jakob mit Heiden zu Tisch liegen und feiern. Sie werden das tun, weil sie mit ihnen den Glauben teilen. Sie haben den Glauben gesucht und gefunden, der gerecht macht, während die Israeliten auf ihre eigenen Werke vertraut haben.
Noch einmal Paulus über das jüdische Volk in Römer 10,2-3: „Denn ich gebe Ihnen Zeugnis, dass Sie Eifer für Gott haben, aber nicht mit rechter Erkenntnis. Denn da Sie Gottes Gerechtigkeit nicht erkannten und ihre eigene aufzurichten trachteten, haben Sie sich der Gerechtigkeit Gottes nicht unterworfen.“
Die Bedeutung der Gerechtigkeit durch Glauben
Und worin besteht Gottes Gerechtigkeit, also eine Gerechtigkeit, die Gottes Anforderungen und Vorstellungen entspricht?
In Römer 10,4 heißt es: „Denn das Endziel des Gesetzes ist Christus, jedem Glaubenden zur Gerechtigkeit.“ Gerechtigkeit ist demnach eine Frage des Glaubens, des Vertrauens – Vertrauen in Jesus.
Und wehe dem, wo dieses Vertrauen fehlt! Ohne Glauben bleibt nur äußere Finsternis. Es bleibt das Weinen und das Zähneknirschen.
Im Griechischen steht vor „Weinen und Zähneknirschen“ der bestimmte Artikel. Dieser betont das Einmalige, das Extreme, das Endgültige dieser Erfahrung.
Das Scheitern der Israeliten und die Konsequenzen
Als Söhne des Reiches, zur ewigen Gemeinschaft mit Gott berufen, scheitern die Israeliten an ihrer selbstgerechten Einstellung und an ihrem Mangel an Glauben. Sie werden hinausgeworfen und dürfen nicht ins Licht, sondern müssen in die äußere Finsternis.
Dorthin, wo es kein Zurück und keine Rettung mehr gibt, wo nur Tränen und Groll bleiben. Lasst uns das nie vergessen: Uns geschieht immer nach unserem Glauben.
Deshalb sagt der Hauptmann auch: „Geh hin, dir geschehe, wie du geglaubt hast.“ Und der Diener wurde gesund in jener Stunde. „In jener Stunde“ bedeutet so viel wie „in diesem Moment“.
Schlussgedanken und Anwendung
Du möchtest wissen, wie ein Mensch gerettet wird? Ein namenloser Hauptmann macht es allen vor. Wir tun gut daran, uns an seiner Liebe, seinen guten Werken, seiner Demut und vor allem an seinem Glauben ein Vorbild zu nehmen – auch als Christen.
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir überlegen, ob du dir der Ernsthaftigkeit der Entscheidung bewusst bist, in der jeder Mensch im Blick auf den Glauben steht.
Das war's für heute. Es ist mir immer wieder ein Anliegen, dass wir für die Leitung der Gemeinde beten, zu der wir gehören. Leiter brauchen das Gebet ihrer Gemeinde.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
